DE2416384A1

DE2416384A1 - Verfahren zum schutz von gegenstaenden, insbesondere fahrzeugen, gegen vereisung

Info

Publication number: DE2416384A1
Application number: DE2416384A
Authority: DE
Inventors: Franz Harter; Karlheinz Meyer
Original assignee: Metallgesellschaft AG
Current assignee: GEA Group AG
Priority date: 1974-04-04
Filing date: 1974-04-04
Publication date: 1975-10-23

Description

Verfahren zum Schutz von Gegenstanden, insbesondere Fahrzeugen, gegen Vereisung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz von Gegenständen, insbesondere Fahrzeugen, gegen Vereisung.
Bei derartigen Verfahren sind Mittel erforderlich, die den zu schützenden Gegenstand nicht angreifen. Sie sollen möglichst farblos sein.
Zur Erfüllung dieser Erfordernisse ist es bekannt, gut wasserlösliche Substanzen mit erhöhter Viskosität und niedriger Oberflächenspannung wie z.B. Diole wie Äthylenglykol und Alkylolamine zum Teil mit Zusätzen von i-Propanol und Aceton auf die zu schützenden Flächen aufzutragen.
Diese Gemische sind als Frostschutzmittel für Autofenster gebräuchlich ( Seife, Öle, Fette, Wachse, Nr. 5 (1962) S.111/2).
Sie haben jedoch in erster Linie vorbeugenden Charakter.
Zum Auftauen von eis- und/oder schneebedeckten Flächen ist es ferner bekannt, Gemische aus ein- und mehrwertigen Alkoholen mit Formamid und dessen Derivate unter Zusatz von Monoäthern des Glykols oder Diglykols anzuwenden, ( DT-AS 1 459 639 ), wobei diese Gemische oft Zusätze an Inhibitoren z.B. Borax ( DT-OS 1 459 658) oder Harnstoff (DD-QJ 1 534 153 ) enthalten.
Nachteilig ist bei diesen bekannten 1)(titteln, daß sie wasserlöslich sind und somit leicht z.B. bei einsetzenden! Regen abgewaschen werden können. Oftmals enthalten die Mittel auch giftige Alkohole wie Methanol, deren Einatmung schädlich und für die Umwelt bedenklich ist. Die in den bekannten Mitteln enthaltenen Lösungsmittel greifen oft das zu schützende Objekt an, so daß ihm Inhibitoren zugesetzt werden müssen, die teuer sind und nicht immer eine zuverlässige Wirkung besitzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese und andere Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden. Insbesondere soll durch das neue Verfahren ein zuverlässiger Schutz gegen Vereisung und deren Gefahren erzielt werden, wobei auch bereits vorhandene REif- oder Eisschichten aufgelöst werden sollen. Das eingesetzte Mittel soll farblos und ungiftig sein, den zu schützenden Gegenstand nicht angreifen und eine Dauerwirkung entfalten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, daß man auf den zu schützenden gegenstand einen Lack auf Polyvinylbasis aufbringt und nach der Filmbildung abzieht.
Bevorzugt wird dabei der Lack als Aerosolspray aufgebracht.
Im Rahmen der Erfindung wird mit Vorteil als Polyvinylverbindung ein Kischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylacetat im Verhältnis 60 bis 90 zu 40 bis 10 , eingesetzt.
Nach einer weiteren husgestaltung der Erfindung kann man als Polyvinylverbindung auch Polyvinylalkohol mit einem bevorzugten mittleren Hydrolysegrad von 80 bis 95 sowie Polyvinylacetat einsetzen. Diese Komponenten können auch untereinander gemischt und als flüssiges Gemisch angewendet werden.
Der erfindungsgemässe Lack hat einen Bestkörpergehalt von bevorzugt 10 bis 35 Gewichtsteilen nach DIN 53 182 und besitzt eine Viskosität von vorzugsweise 12 bis 60 sec im DIN-Becher 4 mm.
Als Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel können übliche organische Lösungsmittel oder auch Wasser, gegebenenfalls auch Gemische aus organischen Lösungsmitteln und Wasser verwendet werden.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß es gelingt, zuverlässig Reif- oder Eisschichten auf Gegenstände aller Art, insbesondere Fahrzeugen zu entfernen. Dies gilt sowohl für Flächen aus Metall, als auch aus Glas, wie-beispielsweise Fahrzeugfenster. Die Anwendung des Mittels ist denkbar einach. Man bringt den erfindungsgemäßen Lack auf die zuschützende Fläche auf, wo er innerhalb kurzer Zeit, meistens einer Zeit von unter 15 min zu einem dünnen und homogenen Film auftrocknet. Bereits gebildete Reif oder Eisschichten stören dabei nicht. Sie werden aufgelöst. Bei eintretender Vereisung wird der Film mitsamt der Eisschicht durch einfaches Abziehen entfernt. Da der Film farblos und durchsichtig ist, kann er auch auf dem zu schützenden Gegenstand verbleiben und erst bei Bedarf abgezogen werden. Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemässen Mittels liegt darin, daß es ungiftig unc3 damit umweltfreundlich ist, nicht klebt und Lack, Gummidichtungen und Holz nicht angreift.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Aus fuhrungsbelspiele näher beschrieben.
Beispiel 1 Es wird ein Lack mit folgender Zusammensetzung hergestellt: 12 Gew.-Tle Copolymerisat aus 85 Gew.-Tln. Vinylchlorid und 15 Gew.-Tln Vinylacetat 48 " " Aceton 31 " " Toluol 3 II " Athylamylketon 1 " " Spindelöl 3 " " Dioctylsebacat 2 " " anionaktives Netzmittel 100 Gew.-Tle Der Lack wird im Verhältnis 55:45 mit einem fluorhaltigen Treib-( Frigen 12 A)gemischt. gas Der Festkörperanteil beträgt 18 Gew.-Tle; die Viskosität beträgt 21 sec im DIN-Becher 4 mm.
Dieser Lack wird gegen 1800 Uhr aus einer Spraydose auf die Frontscheibe eines PKM's, Tgp Volkswagen 1302, halb aufgetragen. Die Beschichtung trocknet innerhalb 5 min klebefrei auf. Während der Nacht herrschte eine Temperatur von -40C bei hoher Luftfeuchte. Am folgenden Sorgen läßt sich die gebildete Eissehicht mitsamt der Lackschicht abziehen; auch auf Lackflächen und Dichtungsgummi aufgesprühter Lack läßt sich problemlos abzielien. Dagegen haftet das Eis auf der unbehandelten Glasseite sehr fest und muß mit einem Kratzer mühsam entfernt werden.
Beispiel 2 Es wird ein Lack mit folgender Zusammensetzung hergestellt: 61,0 Gew.-Tle 20%ige Lösung von Polyvinylalkohol mit einem mittleren Hydrolysegrad von ca. 90 % in Wasser 36,0 " II i-Propanol 1,2 lt lt Glyzerin 1,8 lt tt Tensidgemisch 100 Gew.Tle Der Festkörperanteil beträgt 15 Gew.Tle und die Viskosität 32 sec im DIN-Becher 4 mm.
Dieser Lack wird gegen 20°°Uhr bei einer Temperatur von 100 mittels eines Zerstäubers auf eine breits bestehende Reifsehicht auf die Frontscheibe eines PK??s, Type Renault 4 L, halb aufgetragen. Der aufgetragene Lack löst sofort die Reifschicht auf und trocknet innerhalb von 2 Stunden zu einem geschmeidigen Film auf. Während der Nacht herrschten Temperaturen von ca. 300. Am nächsten Sorgen läßt sich das gebildete Eis von der behandelten Glasscheibe leicht mitsamt der Schutzschicht ablösen.
Auf der unbehandelten Glas seite dagegen muß mit Kraftaufwendung, wie in Beispiel 1, abgekratzt werden. Lack flächen und Gummidichtungen, die mit dem Lack unbeabsichtigt besprüht waren, lassen sich bei Tauwetter mit Wasser problemlos reinigen.
Beispiel 3 Es wird ein Lack mit folgender Zusammensetzung hergestellt: 63,0 Gew.Ule 25;ige wässrige Lösung von Polyvinylalkohol mit einer mittleren Esterzahl von ca. 125 7,0 " lt Glycerin 28,0 " " 60%ige Polyvinylacetat-Emulsion in Wasser 1,5 " " kolloidale Kieselsäure 0,5 " " Entschäumer 100 Gew.Tle Der Festkörperanteil beträgt 34 Gew.Tle und die Viskosität 55 sec im DIN-Becher 4 mm.
Die Heckscheibe eines PKW's , Marke VW 1302, wird mit diesem Lack um die i)itittagszeit angestrichen. Es bildet sich eine klare, harte Schutzschicht innerhalb von 15 min, die auf der Heckscheibe verbleibt. Am Abend des darauffolgenden Tages setzte Frost ein. Die gebildete Eisachicht konnte am nächsten Morgen problemlos mit der Schutzschicht abgezogen werden.
Patentansprüche

Claims

Patentansprüche 1. Verfahren zum Schutze von Gegenständen, insbesondere Fahrzeuge, gegen Vereisung, dadurch gekennzeichnet, daß man auf den zu schützenden Gegenstand einen Lack auf Polyvinylbasis aufbringt und nach der Filmbildung abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Lack als herosolspray aufbringt.
3. Verfahren nach den ltasprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyvinylverbindung ein Iiischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylacetat im Verhältnis 60 bis 90 zu 40 bis 10 einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyvinylverbindung, Polyvinylalkohol mit einem mittleren Hyarolysegrad von 80 bis 95 einsetzt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeicfmet, daß man als Polyvinylw-erbindung Polyvirlylacetat einsetzt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Lack einen Festkörpergehalt von 10 bis 39 Gew.Teiien nach DIN 53 182 besitzt und eine Viskosität von 12 bis 60 sec im DIN-Becher 4 mm aufweist.