DE4334548C1 - Filmbildendes Überzugsmittel sowie Verfahren zum Entfernen von Konservierungsmitteln - Google Patents
Filmbildendes Überzugsmittel sowie Verfahren zum Entfernen von KonservierungsmittelnInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein filmbildendes Über
zugsmittel für Bauteile aus Kunststoff, Gummi, Metall, oder
Glas, zum Schutz vor Konservierungsmitteln.
Bei der Lack-, Hohlraum- und Unterbodenkonservierung von
Neufahrzeugen in der Automobilindustrie aber auch in anderen
Industriezweigen, in denen Bauteile teilweise mit Konservie
rungsmitteln geschützt werden sollen, läßt es sich nicht
vermeiden, daß Konservierungsmittel in Form von Overspray
auch auf Bauteile aus Kunststoff, Gummi, Metall oder Glas wie
Reifen, Schläuche, Spoiler, Stoßfänger, Spiegel u. ä. gelan
gen, welche nicht überzogen werden sollen. Diese Konservie
rungsmittel basieren in der Regel auf Wachsen und Benzinkoh
lenwasserstoffen. Bauteile aus Kunststoff oder Gummi sind
gegenüber Benzinkohlenwasserstoffen nicht oder nur wenig
beständig, so daß die Konservierungsmittel die Bauteile
stofflich verändern. Diese stoffliche Veränderung gestaltet
sich in der Weise, daß der Benzinkohlenwasserstoff vor seiner
Verdunstung den Kunststoff bzw. Gummi oder aber enthaltene
Weichmacher anlöst. Das nach Verdunstung des Benzinkohlenwas
serstoffes verbleibende Konservierungswachs geht hierdurch
eine feste Verbindung mit dem Bauteil ein. Bei vielen Kunst
stoffen bzw. Gummi ist eine regelrechte Weichmacherwanderung,
hin zum Konservierungswachs, zu beobachten. Durch UV-Bestrah
lung, z. B. längere Einwirkung des Sonnenlichtes, wird diese
Weichmacherwanderung zusätzlich begünstigt. Weiterhin bewirkt
die UV-Bestrahlung eine Verfärbung und Verfestigung der
entstandenen Verbindung, bestehend aus Konservierungswachs,
Weichmacher und Kunststoff bzw. Gummi. Die Entfernung dieser
Verbindung ist nur mit großem Aufwand möglich. Zur Entfernung
sind wiederum Benzinkohlenwasserstoffe notwendig. Bei Bau
teilen aus Metall oder Glas erfolgt durch die Konservierungs
mittel zwar keine stoffliche Veränderung, jedoch wird die
Oberfläche blind und unansehnlich. Die Entfernung der Kon
servierungswachse von diesen Materialien ist jedoch schwierig
und erfolgt ebenfalls mit Benzinkohlenwasserstoffen. Aus
Umweltschutzgründen ist die Verwendung von Benzinkohlenwas
serstoffen darüber hinaus problematisch.
Die Aufgabe der Erfindung bestand somit darin, ein Produkt zu
entwickeln, welches eine einfache und umweltschonende Reini
gung von mit Konservierungsmitteln überzogenen Flächen
erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch die im Hauptanspruch wiedergegebenen
Merkmale gelöst und durch die Merkmale der Unteransprüche
gefördert.
Erfindungsgemäß werden die vor Konservierungsmitteln zu
schützenden Bauteile vorher mit einer wäßrigen Lösung von
Polyethylenglykol mit mittleren Molgewichten zwischen 300 und
1000 g/mol in einer Menge von 50 bis 80 Gewichtsteilen und
ggf. einem vorzugsweise anorganischen Thixotropierungsmittel
zu 0,5 bis 2 Gewichtsteilen überzogen. Die erfindungsgemäßen
Mittel weisen folgende Eigenschaften auf:
- - Niedrigviskose filmbildende Flüssigkeit, die z. B. durch Spritzen oder Pinseln aufgetragen werden kann.
- - Thixotrophe Einstellung der Flüssigkeit, so daß auf senkrechten Flächen ausreichende Filmstärken erreicht werden.
- - Weder die flüchtigen noch die unflüchtigen Inhaltsstoffe verändern das zu beschichtende Material aus Kunststoff, Gummi, Metall oder Glas in irgendeiner Weise stofflich.
- - Der nach Trocknung verbleibende Film bindet die Konser vierungswachse und verhindert die oben erwähnten Nega tiverscheinungen durch das Konservierungsmittel.
- - Der Schutzfilm ist, gemeinsam mit den anhaftenden Kon servierungswachsen, und kann mit reinem Wasser abwaschbar ohne das nicht behandelte Konservierungsmittel von den benachbar ten Flächen abgewaschen werden.
- - Die Inhaltsstoffe sind biologisch abbaubar oder umwelt verträglich.
Andere wasserlösliche Polymerverbindungen, wie z. B. Blockpo
lymerisate aus Ethylenoxid und Propylenoxid, zeigten sich als
ungeeignet, da bei der Verwendung dieser Polymere ein Angriff
der Kunststoff- bzw. Gummibauteile nicht auszuschließen ist.
Die Verwendung eines wasserunlöslichen Polymers und eines
flüchtigen organischen Lösungsmittels schied aus den gleichen
Gründen aus. Zusätzlich ist die Entfernbarkeit dieser Polyme
re mit reinem Wasser nicht gegeben.
Die verwendeten Polyethylenglykole müssen mittlere Mol
gewichte zwischen 300 und 1000 g/mol aufweisen. Nur in diesem
Bereich erhält man Schutzfilme mit optimaler Konsistenz. Bei
Verwendung von Polyethylenglykolen mit niedereren Molgewich
ten erhält man Schutzfilme mit ölartiger Konsistenz und
unzureichender Resistenz gegenüber auftreffenden Konservie
rungsmitteln. Bei Verwendung von Polyethylenglykolen mit
höheren Molgewichten werden Schutzfilme mit spröder Konsi
stenz und unzureichender Elastizität und Abwaschbarkeit mit
reinem Wasser erzielt.
Die gewünschte Verarbeitungsweise, Pinseln oder Spritzen,
bestimmt die Viskosität der wäßrigen Lösung und somit die
Konzentration der Polyethylenglykole in Wasser. Niedrigere
Konzentrationen als 50 Gewichtsteile Polyethylenglykole
ergeben zu niedrig viskose Lösungen, die zusätzlich zu dünne
Schutzfilme ausbilden. Höhere Konzentrationen als 80
Gewichtsteile Polyethylenglykol ergeben zu hoch viskose
Lösungen, die nicht mehr durch Pinseln oder Spritzen verar
beitet werden können.
Die zusätzliche Verwendung eines Thixotropierungsmittels zu
0,5 bis 2 Gewichtsteilen gewährleistet auch an senkrechten
Flächen ausreichende Filmstärken. Als Thixotropierungsmittel
kommen einerseits organische Verbindungen wie Stärke- oder
Cellulosederivate oder Alginate in Frage, welche gut wasser
löslich, ungiftig und biologisch abbaubar sind, andererseits
anorganische Stoffe wie Bentonit, Kaolin oder Kieselgel,
welche problemlos mit dem Abwasser entsorgt werden können und
zusätzlich eine gewisse Bindung der wachsartigen Konservie
rungsmittel bewirken.
Die gegen den Einfluß der Konservierungsmittel zu schützenden
Bauteile werden durch Spritzen, Pinseln oder Tauchen mit dem
erfindungsgemäßen Überzugsmittel überzogen und zu einem Film
getrocknet, bevor das Konservierungsmittel aufgebracht wird.
Die wachsartigen Konservierungsmittel bilden so ein Gemisch
mit dem Polyglykol, welches im Gegensatz zu den reinen Kon
servierungsmitteln einerseits keine Migration der Weichmacher
bei Gummi oder Kunststoffteilen auslöst und andererseits
durch Waschen mit reinem Wasser leicht entfernt werden kann.
Da die reinen Konservierungsmittel relativ wasserfest sind,
bleibt dabei der Schutz der nicht vorbehandelten Teile
gewährleistet.
Die erhaltenen Waschwässer können entweder direkt in die
Kanalisation oder eine Kläranlage eingeleitet werden oder,
wenn die Konservierungsmittel nicht verträglich sind, diese
fein dispers enthaltenen Stoffe zunächst in an sich bekannter
Weise durch Ausflockung oder Extraktion abgeschieden werden.
In den folgenden Beispielen werden die erfindungsgemäßen
Überzugsmittel näher erläutert.
1. 60 Gew.-% Blockpolymerisate aus Ethylenoxid und Pro
pylenoxid
40 Gew.-% Wasser.
Gummi erweicht bereits wenige Stunden nach erfolgter Beschichtung.
40 Gew.-% Wasser.
Gummi erweicht bereits wenige Stunden nach erfolgter Beschichtung.
2. 60 Gew.-% Polypropylenglykol
40 Gew.-% Xylol.
40 Gew.-% Xylol.
Polypropylenglykol ist wasserunlöslich und muß deshalb in
einem organischen Lösungsmittel gelöst werden. Das organische
Lösungsmittel löst bereits vor seiner vollständigen Verdun
stung Gummi und diverse Kunststoffe an. Das verbleibende
Polypropylenglykol ist mit reinem Wasser nicht entfernbar.
3. 60 Gew.-% Poylethylenglykol (Molgewicht ca. 200 g/mol)
40 Gew.-% Wasser
40 Gew.-% Wasser
Der auf den Bauteilen verbleibende Schutzfilm ist von ölarti
ger Konsistenz und wird von auftreffenden Konservierungsmit
teln durchdrungen. Das Polyethylenglykol kann zwar mit reinem
Wasser entfernt werden, das Konservierungswachs verbleibt
jedoch auf dem Bauteil.
4. 60 Gew.-% Polyethylenglykol (Molgewicht ca. 10000 g/mol)
40 Gew.-% Wasser
40 Gew.-% Wasser
Die Flüssigkeit bildet nach Auftrocknung einen spröden Film
aus, der bereits bei geringer mechanischer Beanspruchung
abplatzt, das Bauteil somit nur unvollständig schützt und nur
schwierig mit reinem Wasser entfernt werden kann.
5. 30 Gew.-% Polyethylenglykol
(Molgewicht zwischen 300 und 1000 g/mol)
70 Gew.-% Wasser
70 Gew.-% Wasser
Die Flüssigkeit weist eine niedrige Viskosität auf und ver
leiht den beschichteten Bauteilen unzureichend dünne Schutz
filme.
6. 90 Gew.-% Polyethylenglykol
(Molgewicht zwischen 300 und 1000 g/mol)
10 Gew.-% Wasser
10 Gew.-% Wasser
Die Flüssigkeit ist hochviskos und nur bei erhöhter Tempera
tur fließfähig. Eine Verarbeitung dieser Mischung durch
Pinseln oder Spritzen ist bei niedrigen Temperaturen nicht
möglich.
I 60 Gew.-% Polyethylenglykol
(Molgewicht zwischen 300 und 1000 g/mol)
40 Gew.-% Wasser
40 Gew.-% Wasser
Die Flüssigkeit ist in weiten Temperaturbereichen fließfähig
und durch Pinseln oder Spritzen verarbeitbar. An senkrechten
Flächen besitzt die Flüssigkeit keine ausreichende Stand
festigkeit und bildet zu dünne Filme aus.
II. 50 Gew.-% Polyethylenglykol
(Molgewicht zwischen 300 und 1000 g/mol)
49 Gew.-% Wasser
1 Gew.-% Thixotropierungsmittel (Bentonit).
49 Gew.-% Wasser
1 Gew.-% Thixotropierungsmittel (Bentonit).
Die Flüssigkeit weist ausreichende Thixotropie auf und bildet
auch an senkrechten Flächen Schutzfilme mit ausreichender
Schichtdicke aus. Die Mischung ist in weiten Temperaturberei
chen fließfähig und kann problemlos durch Pinseln oder Sprit
zen verarbeitet werden. Die ausgebildeten Schutzfilme sind
ausreichend flexibel und werden von auftreffendem Konservie
rungsmittel nicht durchdrungen. Kunststoffe, Gummi, Metalle
oder Glas werden auch nach mehrwöchiger Kontaktzeit nicht
stofflich verändert. Die Schutzfilme können gemeinsam mit
anhaftendem Konservierungswachs mit reinem Wasser mühelos
entfernt werden.
III. 80 Gew.-% Polyethylenglykol
(Molgewicht zwischen 300 und 1000 g/mol)
20 Gew.-% Wasser.
20 Gew.-% Wasser.
Die Mischung ist bei Raumtemperatur ausreichend fließfähig um
durch Spritzen oder Pinseln aufgetragen zu werden. Auch an
senkrechten Flächen haftet eine ausreichend dicke Schicht,
die mit Wasser abgewaschen werden kann.
Claims (3)
1. Filmbildendes Überzugsmittel für Bauteile aus Kunst
stoff, Gummi, Metall oder Glas, zum Schutz vor Konser
vierungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von 50 bis 80
Gewichtsteilen Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molgewicht zwischen 300 und 1000 g/mol und ggf. einem
Thixotropierungsmittel besteht.
2. Überzugsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Thixotropierungsmittel zu 0,5 bis 2 Gewichtsteilen
enthalten ist.
3. Verfahren zum Entfernen von Konservierungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu reinigenden Flächen
vor dem Auftrag der Konservierungsmittel mit einem Über
zugsmittel gemäß Anspruch 1 oder 2 behandelt und
getrocknet werden und nach Auftrag des Konservierungs
mittels die entstehende Mischung mit Wasser abgewaschen
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934334548 DE4334548C1 (de) | 1993-10-11 | 1993-10-11 | Filmbildendes Überzugsmittel sowie Verfahren zum Entfernen von Konservierungsmitteln |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934334548 DE4334548C1 (de) | 1993-10-11 | 1993-10-11 | Filmbildendes Überzugsmittel sowie Verfahren zum Entfernen von Konservierungsmitteln |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4334548C1 true DE4334548C1 (de) | 1994-12-15 |
Family
ID=6499837
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934334548 Expired - Fee Related DE4334548C1 (de) | 1993-10-11 | 1993-10-11 | Filmbildendes Überzugsmittel sowie Verfahren zum Entfernen von Konservierungsmitteln |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4334548C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19856163A1 (de) * | 1998-12-05 | 2000-06-08 | Bernd Schlaich | Systemlösung zur Farbreinigung |
-
1993
- 1993-10-11 DE DE19934334548 patent/DE4334548C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS ERMITTELT * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19856163A1 (de) * | 1998-12-05 | 2000-06-08 | Bernd Schlaich | Systemlösung zur Farbreinigung |
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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