-
Gurtband-Blockisreinrichtang Die Erfindung betrifft eine Gurtband-Blockiereinrichtung
in Fahrzeugen mit einem am Fahrzeugboden befestigten Gurtaufroller und einer getrennt
von diesem, in Schulterhdhe des Fahrzeuginsassen angebrachten, als Durchlaufumlenkbeschlag
ausgebildeten Gurtsperre, die eine Basisplatte und ein darin um eine Drehachse schwenkbares
Kippglied aufweist, über dessen eines Ende das Gurtband gelegt ist und das durch
eine Vorspanneinrichtung außer Eingriff mit dem Gurtband gehalten ist.
-
Es sind GurtadPoller bekannt, die bewirken, daß der angelegte Sicherheitsgurt
gut an dem Fahrzeuginsassen anliegt.
-
Der Gurtaufroller gestattet ein elastisches Nachgeben des Sicherheitsgurtes,
wann sich der Fahrzeuginsasse nach vorn oder zur Seite bewegt, um das Handschuhfach,
das Armaturenbrett u.dgl. zu erreichen. Hierdurch ist ein Bewegungsspielraum geschaffen,
der Jedoch nur bei relativ langsamem Herausziehen
des Gurtbandes
aus dem Gurtaufroller gegeben ist.
-
Bei einem Unfall, bei welchem der Fahrzeuginsasse dagegen wenn mit
einem plötzlichen Ruck vorgeschleudert wird, d. W ein plötzlicher Zug am Gurtband
in Ausziehrichtung erfolgt sperrt der Gurtaufroller0 Dies wird bei den bekannten
Ausführungsbeispielen durch die Verwendung von Ratschenscheiben mit Sperrklinken
erreichte Bei einem Unfall liegt die gesamte Belastung über die Zugwirkung des Zugbandes
am GurtaufrollerX der folglich stabil und mit kräftigen Stahlteilen ausgebildet
sein muBe Der Gurtaufroller ist gewöhnlich an der Seite des Fahrzeuges unten am
Holm befestigt. Das Gurtband läuft parallel zum Holm nach oben durch einen oberhalb
der Schulter des Fahrzeuginsassen angeordneten Durchlaufbeschlag, von dort über
die Schulter des Fahrzeuginsassen und über ein Gurtschloß zu einer seitlichen Verstrebung
in der Fahrzeugmitte.
-
Zweck der Erfindung ist das möglichst sanfte Auffangen des Fahrgastes
bei einem Aufprall des Fahrzeuges, d.h. einer plötzlichen Beschleunigung des Fahræ
uginsassen nach vorn.
-
Alle zur Verfügung stehenden Bremsstrecken sollten voll ausgenutzt
werden, insbesondere die Bremsstrecke des Fahrzeuges unmittelbar Eor dem Unfall,
die Deformationsstrecke des Fahrzeuges und der freie innere Raum zwischen dem Pahrzeuginsassen
und dem nächstliegenden Fahrzeugteil.
-
Wenn der Fahrgast gut angeschnallt ist, weil etwa der Sicherheitsgurt
gut am Körper anliegt, folgt der Insasse beim plötzlichen Bremsen in guter Übereinstimmung'der
Verzögerung des Fahrzeuges. In diesem Falle wird die kinetische Energie des Fahrgastes
auf das Fahrzeug übertragen und von diesem durch das Bremsen wenigstens teilweise
vernichtet.
-
Bei der Verwendung der sogenannten automatischen Sicherheitsgurte,
d.h. in Gurtaufrollern gehalterten Gurtbändern mit Sperrauslösen bei ruckartigem
Herausziehen des Bandes ist die gut übereinstimmende Verzögerung des Fahrzeuginsassen
mit dem Fahrzeug selbst aus dreierlei Gründen häufig nicht gegeben: 1. Das Gurtband
selbst erfährt beim Zug eine gewisse Dehnung, 2. bei plötzlicher, starker Zugbelastung
zieht sich der nur mit Federkraft aufgerollte Sicherheitsgurt noch um ein beträchtliches
Stück aus dem Gurtaufroller heraus und 3. wegen der stabilen Ausbildung und den
schweren Teilen des Gurtaufrollers ist seine Ansprechzeit haufig so groß, daß auch
hierdurch nach dem Aufprall noch ein Stück Gur tband aus dem Aufroller herausgezogen
wird.
-
Trotz der Sperrung im Gurtaufroller wird also in nachteilerer Weise
noch ein Stück des Sicherheitsgurtes freigegeben. Der Fahrzeuginsasse kann somit
um das sich durch die Summe der Dehnungen und Gurtbandfreigaben ergebende Stück
nach vorn bewegen und wird möglicherweise verletzt.
-
Um diesem Mangel abzuhelfen, ist bereits aus der Offenlegungsschrift
2 220 588 ein Sicherheitsgurtsystem mit Gurtaufroller vorgeschlagen und bekannt
geworden, bei dem eine Gurt sperre im Gurtaufroller selbst oder in seiner Nähe angeordnet
ist, wobei ein Aufprallsensor die Gurtsperre steuert, die den Sicherheitsgurt unmittelbar
festhalten soll.
-
Damit dem Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall nicht die Schulter durch
Herunterziehen verletzt wird, müssen die Gurt sperre und der Gurtaufroller in einer
Höhe über der Schulter des Fahrzeuginsassen am Fahrzeugholm angebracht werden. Bekanntlich
können aber die Maße eines Gurtaufrollers ein gewisses Minimum nicht unterschreiten,
und bekanntlich wird somit gewisser Raum vou Gurtaufroller in Anspruch genommen.
Es besteht die Gefahr, daß mindestens die auf den hinteren Sitzen befindlichen Fahrzeuginsassen
beim Vorwirtsbewegen erhebliche Kopfverletzungen durch das Anschlagen an den oben
angebrachten Gurtaufroller erleiden können. Es wäre daher unbedingt empfehlenswert,
den Gurtaufroller unten am Holm des Fahrzeuges anzubringen,
ohne
die erreichten Vorteile der Gurt sperre zu verlieren. Hierzu aber müßte die Gurt
sperre einer speziellen Umgestaltung unterworfen werden insbesondero müßte die Gurt
sperre als DurchlaufumlenItbeschia ausgebildet sein.
-
Ein weiterer erheblicher Nachteil des bekannten Sicher heitsgurtsystems
liegt in der Konstruktion und dem Aufbau der Gurtsperre, insbesonderer ihrer Auslösung.
-
Im bekannten Fall ist in der Gurt sperre ein Pneumatikzylizxler vorgesehen,
der über Druckluft betätigbar ist, und für die Zuführung der Druckluft ist eine
Schlauchleitung an der Gurtsperre befestigt. In nachteiliger Weise gibt der Schlauch
dem gesamten System nicht nur ein schlechtes Aussehen mit sperrigen Abmaßen, sondern
die Gurtsperre selbst ist sehr kompliziert aufgebaut.
-
Über einen pneumatischen Betätigungszylinder muß im bekannten Fall
eine Art Parallelogrammgestänge derart verschiebbar vorgesehen sein, daß in dem
Gestänge angeordnete Bremspolster in geeigneter Weise derart aufeinander zu und
voneinander fort bewegbar sind, daß im Falle des Klemmens ein durch die Sperre hindurchgezogener
Gurt funktionssicher eingeklemmt wird.
-
Des weiteren ist aus der Offenlegungsschrift 2 -241 326 eine Aufrollvorrichtung
für einen Sicherheitsgurt mit einer Aufrollfeder und einer Verriegelung zum Sperren
des Abwickelns bekannt, bei welcher für die Verriegelung
ein Hebel
mit einem angesetzten Gabelteil und vorspringenden Zacken an der Klemmstelle vorgesehen
ist0 Die bekannte Vorrichtung weist ferner einen mit der elektrischen Anlage des
Fahrzeugs verbindbaren Elektromagneten aufs der im eingeschalteten Zustand den Hebel
außer Eing-nS mit dem Gurtband hält oder zumindest in einer solchen Stellung hält,
bei der das vordere Ende des Hebels in nur schwacher Bertihrung mit dem Gurtband
ist. Wenn der Elektromagnet ausgeschaltet wird, fällt der um eine Achse schwenkbare
Hebel entweder von allein gegen das Gurtband, welches an einem Widerlager entlangläuft,
oder das Gurtband zieht beim plötzlichen Herausziehen in Abwickelrichtung den Hebel
in die genannte Klemmstellung, in welcher das Gurtband zwischen dem Widerlager und
dem gezackten Vorderende des Hebels eingeklemmt wird . Um die Klemmwirkung zu verbessern,
ist in der Widerlagerplatte eine Öffnung vorgesehen, welche der am Hebel angebrachten
Gabel gegenüberliegt, so daß die Gabel im Klemmfall das Gurtband durchstechen und
in die Öffnung eindringen kann. In nachteiliger Weise ist das Gurtband nach einer
solchen Sperrtätigkeit beschädigt. Außerdem wird nach Abfallen bzw. Ausschalten
des Elektromagneten ein Eingriff des Hebels an seinem gezackten Ende mit dem durchlaufenden
Band nur dann erfolgen, wenn genfigend Reibwirkung zwischen dem Gurtband und dem
Vorderende des Hebels besteht, der aus diesem
Grunde eine Kautschukleiste
oder eine Kautschukhülle aufweisen muß, die mit dem durchlaufenden Gurtband stets
in Reibberührung steht. Bei den modernen Automatikgurten, bei denen das Gurtband
sehr oft vom Gurtroller herausgelogen oder durch Federkraft in diesen hineingezogen
wird, würde sich der Kautschukbelag innerhalb kürzerer Zeit abnutzen, und die Funktionsfähigkeit
der bekannten Sperrvorrichtung wäre nicht mehr gesicherte Der Erfindung liegt daher
die Aufgabe zugrunde, eine Gurtbandblockiereinrichtung mit einer Gurt sperre der
eingangs genannten Art zu schaffen, mit der selbst bei häufiger Benutzung die Sperrfunktion
funktionssicher und 2uverlässig ohne schädliche Verschleißerscheinungen gegeben
ist, wobei insbesondere nach Ausschalten eines Kraftsystems bereits sehr geringe
Zugspannungen für eine mechanische Auslösung der Gurtsperre genügen.
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Vorspanneinrichtung
ein Kraft system und eine auf dem Kippglied angebrachte Wippe aufweist, die um eine
zur Drehachse des Kippgliedes parallele Schwenkachse schwenkbar ist und deren vorderes,
im Abstand von ihrer Schwenkachse angeordnetes Ende mit der Basisplatte in Berührung
bringbar ist, und daß der Abstand vom vorderen Ende der Wippe bis zu ihrer Schwenkachse
etwas größer ist als der Abstand der Basisplatte von der Schwenkachse. Bei der erfindungsgemäßen
Gurtbandblockiereinrichtung ist somit
eine Gurtsperre mit einer
Art Servosteuerung versehen.
-
Dies bedeutet, daß das Kippglied in vorteilhafter Reise beim normalen
Betrieb, wenn das Kraftsystem eingeschaltet ist, eine Drehung in die Klemmlage zum
Blockieren des Gurtes gegen eine weitere Ausziehbewegung nur beim ruckartigen, starken
Herausreißen des Guribandesfius dem Aufroller gestattet. Im übrigen kann das Gurtband
frei durch die Sperre hindurchgezogen werden, wodurch dem Fahrzeuginsassen der gewünschte
Bewegungsspielraum gegeben ist.
-
Wenn andererseits das Kraftsystem abgeschaltet ist, genügt in vorteilhafter
Weise bereits ein sehr geringer Zug in Ausziehrichtung des Gurtbandes, um das Kippglied
in die Sperrstellung zu drehen.
-
Vorteilhaft ist weiterhin die Tatsache, daß in Schulterhöhe der Fahrzeuginsassen
am Holm der Karosserie keine voluminöse Apparatur, etwa mit Gurtaufroller, notwendig
ist. Dennoch ist nicht nur der sogenannte Filmspuleneffekt im Gurtaufroller vermieden,
der bei den bekannten Vorii chtungen auch bei Sperrung der Gurtrolle wegen des losen
Aufwickelns des Bandes auf die Gurtrolle eine Freigabe eines gewissen Bandstückes
in nachteiliger Weise zulassen würde. Es ist auch die schädliche Dehnung des Gurtbandes
zwischen dem am Fahrzeugboden am Holm angeordneten Gurtaufroller und dem über der
Schulter des Fahrzeuginsassen angeordneten Umlenkdurchlaufbeschlages vermieden,
weil die Sperre unmittelbar hinter der Schulter des Fahrzeuginsassen
angreift0
Bei abgeschaltetem Kraft system genügt bereits die sehr geringe Spannung zwischen
dem am Fahrzeugboden angeordneten Gurtaufroller unc der Gurtsperre oben am Holm
beim Herauszieher des Gurtbandes oder beim Bewegen des Fahrzeuginsassen nach vorn
wenn er den Gurt umgelegt hat, um die Drehung des Kippgliedes zu bewirken, dessen
Folge die einlfandbeie Sperrung oder Biokkierung des Gurtbandes ist.
-
Durch die Anordnung der Gurtsperre nicht weit hinter der Schulter
des Fahrzeuginsassen wird die gesamte auf das Gurtband aufgebrachte Zugkraft, z.E.
im Falle einer KO sinon, von der Gurt sperre aufgenommen und nicht vom Gurtbandaufroller,
wie be en bisher bekannten Automaten.
-
Folglich kann der Gurtbandaufroller leichter, kleiner und ggfO sogar
aus Kunststoffteilen aufgebaut sein. In Jedem Falle wird die Ansprechzeit der neuen
Gurtbandblockiereinrichtung erheblich kürzer sein als die der bekannten Blockierautomaten.
-
Die Erfindung ist zweckmäßig weiter dadurch ausgestaltet, daß das
Kraftsystem ein auf das hintere Ende der Wippe einwirkender Elektromagnet ist. Dieser
wirkt nicht direkt auf das Kippglied, sondern auf die Wippe, so daß in vorteilhafter
Weise der Energieverbrauch im Falle einer von der Fahrzeugbatterie gespeisten elektromagnetischen
Spule erheblich vermindert wird.
-
Günstig ist es erfindungsgemäß fernere wenn das Kraftsystem ein aus
das hvrnx;ere Ende der der Wippe einwirkende pneumatischer oder hydraulischer Kolben
iLSte Dieser kann vorteilhaft mit der Bremssystem durch eine im EG hochgeführte
Drickleitung verbunden sein, so daß bei Betägigen des Bremspedals automatisch die
Wippe in die Poren gabestellung bewegt wird. Es kann aber selbstverständlich auch
ein vom Bremssystem getrenntes pneumatisches System so vorgesehen sein daB im Normalzistand,
bei der üblichen Bewegung des Fahrzeugs, Druckluft derart den Kolben im Zylinder
bewegt, daß die Wippe in derjenigen Stellung verbleibt, in welcher das Kippglied
bei leichtem Zug auf das Gurtband nicht ohne weiteres gedreht werden kann und für
die Schaffung der notwendigen Bewegungsfreiheit für den Fahrzeuginsassen an der
Sperrstelle ohne weiteres vorbeiläuft; andererseits beim ruckartigen Herausziehen
des Gurtbandes dennoch eine Freigabe für die Bewegung des Kippgliedes in Sperrstellung
ermöglicht.
-
Vorteilhaft ist es erfindungsgemäß auch, wenn die Schwenkachse der
Wippe etwa in der Mitte zwischen dem vorderen und hinteren Ende der Wippe angeordnet
ist und am hinteren Ende eine dem Kraft system entgegenwirkende Feder angebracht
ist. Bei der Gurtsperre kommt es darauf an, daß die Wippe in einer labilen Stellung
angeordnet verbleibt, wenn das Kraftsystem eingeschaltet ist, d.h. entweder der
Elektromagnet stromdurchflossen ist oder der Pneumatikzylinder unter Druck steht,
so daß ein federnder Zug auf die Wippe ausgeübt wird. Dieser stellt die Wippe in
die genannte labile Position ein. "Labil" soll hierbei b edeuten, daß eine am vorderen
Ende der Wippe, welches mit der Basisplatte in Berührung steht, angreifende Zugkraft
in Abrollrichtung des Gurtbandes, ggf. durch Reibung zwischen dem Gurtband und der
Wippe, letztere entgegen der geringen Kraft des Kraftsystems, insbesondere durch
die vorstehend genannte Feder unterstützt, in eine solche Richtung gedreht wird,
daß das vordere Ende außer Beruhrung mit der Basisplatte gelangt und ein Drehen
des Kippgliedes in Sperrstellung ermöglicht ist. Diese labile Stellung kann besonders
feinfühlig dann eingestellt werden, wenn zum einen die vorgenannte Feder vorgesehen
ist und zum anderen die Schwenkachse der Wippe etwa in der Mitte derselben liegt.
-
Man kann erfindungsgemäß auch als Kraft system ein an einem freihängenden
Pendel befestigten Hebekörper vorsehen. Die genannte labile Lage wird insbesondere
bei dieser Ausführungsform - aber auch möglicherweise bei den anderen Ausführungsformen
- dadurch erreicht, daß ihre Mittellinie, d.h. die Verbindung zwischen im vorderen
Ende und der Drehachse (ggf. auch über diese hinaus verlängert) nicht genau senkrecht,
sondern etwas schräg zur Ebene der Basisplatte (zumindest der ebenen Stelle an dem
Berührungspunkt) verläuft. Bei der zuletzt beschriebenen Ausführungsform kann dies
in einfacher Weise durch entsprechend hochgestellte Lagerung des Hebekörpers gewährleistet
seint der die frei drehbare Wippe gegen ein Herunterfallen abstützt. Wird der Hebekörper
angehoben z.B, durch Ausschlagen des Pendels, dann wird auch die Wippe unter Verstärkung
der Schräglage und Steigerung der labilen Stellung so lange angehoben, bis die Schwenkung
der Wippe in Ausziehrichtung des Gurtbandes und damit die Freigabe des Kippgliedes
zur Drehung gegeben sind.
-
Zu diesem Zweck ist es erfindungsgemäß günstig, wenn die Schwenkachse
der Wippe an ihrem hinteren Ende angeordnet ist. Dann kann der Hebekörper mit dem
angebrachten. Pendel, welches z.B. eine Kugel sein kann, klein und selbst auf geringere
Beschleunigungen ansprechbar ausgebildet werden.
-
Von besonderem Vorteil ist es erfindungsgemäß ferner, wenn die Wippe
mittels eines Bowdenuges fernbetätigbar ist. Besonders wünschenswert ist diese Maßnahme
für den Unfall, insbesondere nach dem Zusammenstoß, wenn die Insassen aus dem Fahrzeug
durch Dritte von außen herausgeholt werden müssen. Ein Reißen am Gurtband in Ausziehrichtung
ist in solchen Fällen bisweilen unmöglich, und die Position der Wippe kann dann
von zugänglicher Stelle zur Freigabe des Gurtbandes bewegt werden.
-
Eine zweckmäßige Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Gurtsperre kann
auch dadurch gegeben sein, daß sie als auf einem an den Seitenwänden der Basisplatte
befestigten Führungsstift gleitend angebrachter Keil ausgebildet ist.
-
Dieser steht unter Federspannung in Freigabe stellung, bei welcher
der Keil außer Eingriff mit der Klemmstelle steht, die z.B. mit Zähnen versehene
Oberflächen aufweisen kann.
-
Beim Zug auf das Gurtband wird der Keil entgegen seiner Federspannung,
von dem Stift gleitend geführt, nach unten in Sperrstellung gerissen, wodurch funktionssicher
die Blockierung des Gurtbandes gewährleistet ist.
-
Damit der Fahrzeuginsasse unabhängig von der Größe seines Oberkörpers
und damit unabhängig von der Richtung des Gurtbandes beim Abziehen aus der Durchlauf-Gurtsperre
entweder mit derselben Kraft gehalten wird oder mit derselben geringen Kraft die
Drehung des Kippgliedes bewirkt, kann man eine Umlenkrolle neben der oberen Fläche
des Kippgliedes
außen anordnen. Diese sorgt dann in jedem Falle
dafür, daß das Gurtband immer unter dem gleichen Winkel auf das LippgAied oben aufgelegt
wird Die um eine vertikale Achse schwenkbare Anordnung der Gurtsperre bringt ebenfalls
sweckmäBige VorteiVeS z.B. wird das Ab sicken und Durchschneiden des Sicherheitsgurtes
bei schrägem Ausziehen, z.B. bei einem seitlichen Aufprall, vermieden.
-
Vie eingangs erwähnt, soll bei einem Aufprall der Fahrzeuginsasse
durch ein Gurtbandsystem derart geführt sein, daß er die Verzögerung möglichst zusammen
mit dem Fahrzeug vornimmt. Es kann aber der Raum zwischen dem Insassen und den Wänden
des Fahrzeuges, insbesondere der Windschutzscheibe, des Steuers und des Armaturenbrettes
dazu verwendet werden, um elastisch die aus der vernichteten kinetischen Energie
erzeugten Kräfte aufzufangen. Dies erfolgt durch die Dehnungsmöglichkeit des Sicherheitsgurtes.
Dessen Längung soll jedoch nicht zu groß sein, damit ein Aufprall des Insassen auf
die Fahrzeugwand vermieden wird. Um einerseits die harte und andererseits die weiche
Einstellung eines Blockiersystems richtig und optimal zu kombinieren, sind Dämpfer
vorgeschlagen worden, z.B. dehnbare Stahlkabel, an denen der Durchlaufbeschlag befestigt
ist. Diese Dämpfer vergrößern zwar die Dehnung des gesamten Gurtbandsystems, um
den dem Insassen zur Verfügung stehenden Raum besser ausnutzen zu können. Bei den
bekannten Gurtsufrollautomaten
bestand Jedoch kaum eine Möglichkeit,
einen Dämpfer zusätzlich vorzusehen, weil sonst die Dehnung zu groß wurde. Die Gründe
hierfür wurden oben erwähnt. Durch die Verkürzung der Ansprechzeit und Verminderung
der Gurtdehnung durch die erfindungsgemäße Gurtbandblockiereinrichtung ist die schädliche
Gurtbanddehnung Jedoch ausgeschaltet, so daß sich Jetzt in vorteilhafter Weise die
Möglichkeit der Kombination der Gurtsperre mit einem Dämpfer ergibt.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Zeichnungen.
Es zeigen: Fig. 1 schematisiert die Anordnung des Gurtbandes im Fahrzeug und am
Insassen, Fig. 2A die Gurt sperre mit der Wippe und dem Elektromagneten als Kraftsystem
in der entsperrten Stellung, Fig. 2B die Gurt sperre gemäß Fig. 2A in der gesperrten
Stellung, Fig. 3 die Gurtsperre mit Wippe unter Verwendung eines pneumatischen Kolbens
als Kraft system, Fig. 4 die Gurtsperre mit einem Hebekörper und daran be-' festigtem
Pendel als Kraftsystem,
Fig. 5A eine Gurt sperre ohne Wippe mit
Elektromagnet in der entsperrten Stellung, Fig. 5B eine Gurtsperre gemäß Fig. 5A
in der gesperrten Stellung, Fig. 6 eine Gurtsperre mit Umlenkrolle, Fig. 7A die
Gurt sperre mit dem als Keil ausgebildeten Klemmkörper in der entsperrten Stellung,
Fig. 7B die Ausführungsform der Gurt sperre nach Fig. 7A in der gesperrten Stellung,
Fig. 8 die Anordnung der Gurt sperre an einem Dämpfer, Fig. 9 schematisch in perspektivischer
Darstilung die Anordnung der Gurtbandblockiereinrichtung mit Bowdenzug und Fig.
10 die Betätigungsmöglichkeit der Wippe in der Gurtsperre durch den Bowdenzug.
-
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen beschrieben, auf
welche die Erfindung selbstverständlich nicht beschränkt ist. Aus Fig. 1 erkennt
man die grundsätzliche Anordnung der erfindungsgemäßen Gurtbandblockiereinrichtung.
Am Boden des Fahrzeuges ist der Gurtaufroller 1 in der Nähe des Türholms 2 angebracht,
von dem sich das Gurtband 3 nach oben zur Gurt sperre 4 hin erstreckt, die über
der Schulter des Insassen 5 am Holm 2 angebracht und als Durchlaufumlenkbeschlag
ausgebildet
ist. Somit kann das Gurtband 3 nach Durchlaufen der
Gurt sperre 4 den Oberkörper des Insassen 5 umgreifen und mit dem Gurtschloß 6 am
Boden des Fahrzeugs angebracht werden. In der Nähe des Gurtaufrollers 1 kann für
den Dreipunktsicherheitsgurt der dritte Verankerungspunkt 7 vorgesehen sein.
-
Der Gurtaufroller 1 kann die herkömmliche Konstiktion aufweisen oder
auch aus leichteren Teilen hergestellt und kleiner aufgebaut sein, denn die Gurt
sperre übernimmt im Kollisionsfall die vom Sicherheitsgurt ausgeübte Zugkraft auf.
Die Verankerung der Gurt sperre 4 am Holm 2 muß deshalb entsprechend stabil sein.
-
Die Fig. 2A und 2B zeigen eine spezielle Ausführungsform der Gurtsperre
4, die beispielsweise über die Öse 8, welche an der Basisplatte 9 der Gurt sperre
4 angebracht ist, am Holm 2 des Fahrzeugs befestigt sein kann. An der Basisplatte
9 sind zwei Seitenplatten angebracht5 von denen nur die hintere 10 in Draufsicht
dargestellt ist.
-
Zwischen den Seitenplatten befindet sich parallel zur Ebene der Basisplatte
9 die Drehachse 11 für das Kippglied 12.
-
Das Kippglied 12 weist auf seiner Oberseite eine gebogene Führung
13 für das Gurtband 3 auf. Bezüglich der Drehachse 11 gesehen ist gegenüber der
Fdhrung is auf
der linken Seite, welche der Basisplatte 9 gegenüberliegt,
eine Ausnehmung 14 angebracht, die entsprechend einer Auswölbung 15 bogenförmig
ausgebildet und ggf. wie zum Beispiel gemäß der Ausführungsform der Fig. 5, 6 und
8 beide mit Zacken versehen sind.
-
Im Bereich unter der Drehachse 11 ist eine Schwenkachse 16 für die
Wippe 17 am Kippglied 12 angebracht. Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 2 und
3 befindet sich die Schwenkachse 16 etwa in der Mitte der Wippe 17, während die
Schwenkachse 16 bei der Ausführungsform nach den Fig.
-
4 und 10 am hinteren Ende 18 der Wippe 17 vorgesehen ist.
-
In der Basisplatte 9 mit den Seitenwänden 10 sind also einerseits
das Kippglied 12 um die Drehachse 11 und andererseits die Wippe 17 um die Schwenkachse
16 drehbar angeordnet. Das vordere Ende 19 der Wippe 17 ist mit der Innenfläche
dar Basisplatte 9 ir Berührung bringbar. In der Darstellung der Fig. 2A und 3 ist
diese Berührpcsition dargestellt während die wippe 17 in den Fig. 2B, 4 und 10 als
in die Freigakestellung bewegt gezeigt ist. Der Abst-and vom vorderen Ende 19 der
Wippe 17 bis zur schwenkachse 16, (Die Schwenklage des Kippgliedes 12 ist durch
nicht dargestellte Anschläge begrenzt) ist etwas größer als der Abstand der Basisplatte
9 von der Schwenkplatte 16, wodurch die labile Stellung labile Stellung der Wippe
17 gewährleistet ist Man sieht, daß der Winkei den die Wippe 17 mit der Ebene der
Basisplatte 9 einschließt, nach oben hin
gesehen immer größer und
nach unten zur Auswölbung 15 hin gesehen immer kleiner als 900 ist. Aufgrunddessen
ist es möglich, durch relativ kleinen Zug oder Druck am Voderende 19 der Wippe 17
in Ausziehrichtung des Gurtes 3 (in den Darstellungen nach oben hin-), die Wippe
17 in Uhrzeigerrichtung drehen zu lassen. Dies erfolgt bei der Ausführungsform nach
den Fig. 2 und 3 in Kraftrichtung der Feder 20 und entgegen der durch den Elektromagnet
21 auf das hintere Ende 18 der Wippe 17 aufgebrachten Kraft. Gemäß der Ausführungsform
der Fig. 3 erfolgt dies entgegen der nach oben gerichteten Kraft des Kolbens 22
im Zylinder 23.
-
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist das Kraftsystem ein an einem
freihängenden Pendel 24 welches als Kugel ausgebildet is, befestigter Hebekörper
25. Dieser ist an der richtigen Stelle von einer kegelförmigen Lagerung 26 unterstützt
und selbst kegelförmig ausgebildet. Seine obere Fläche stützt die Wippe 17 ab. Durch
diese Anordnung ergibt sich wieder die labile Lage, bei welcher die Längsachse der
Wippe 17 zur Ebene der Basisplatte 9 einen Winkel ungleich 900 einschließt.
-
Der Zylinder 23 bei der Ausführungsform nach Fig. 3 kann über die
Leitung 27 und 28 (Fig. 1) am Bremspedal 29 des Fahrzeuges angeschlossen sein.
-
Die Ausführungsform der Fig. 6 und 8 sind ohne Wippe 17 ausgebildet.
Eine Feder 30 sorgt für die Drehung des Kippgliedes 12 in Gegenuhrzeigerrichtung,
d.h. zur Freigabe des Gurtbandes 3 in die entsperrte Position, bei welcher das Gurtband
3 frei zwischen der Auswölbung 15 und der Ausbuchtung 14 hindurchgezogen werden
kann.
-
Ein kleiner Zug am Gurtband 3 in Richtung des dargestellten Pfeiles
genügt, um das Kippglied 12 entgegen der Kraft der Feder 30 in Klemmstellung zu
drehen.
-
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 7A und 7B weist die Gurtsperre
einen Schiebkeil 31 auf, der durch einen Zapfen oder Stift 32 geführt ist. Die Führungsnut
33 nimmt außer dem Stift 32 auch eine Druckfeder 34 auf, welche den Keil 31 in die
in Fig. 7A gezeigte Freigabestellung zu bewegen versucht.
-
Bei der Ausführungsform der Gurt sperre gemäß den Fig. 5A und 5B wird
die Feder durch einen Elektromagneten 35 ersetzt, welcher im eingeschalteten Zustand
das Kippglied 12 in der Position gemäß Fig. 5A, d.h. also in der entriegelten Stellung
zu halten versucht. Bei abgeschaltetem Elektromagnet 35 genügt eine geringe Zugkraft
auf das Gurtband 3 in Richtung des dargestellten Pfeiles, um die Klemmwirkung gemäß
Fig. 5B aufgrund der ausgeübten Hebekraft zu vergrößern und das Gurtband zu blockieren.
-
In Fig. 8 ist die Gurt sperre mit einem Dämpfer kombiniert, der aus
einem serpentinartig durch Umlenker 41 gelegten Zugseil 40 besteht. Das eine Ende
des Zugseiles 40 ist unten an der Basisplatte 9, 10 befestigt. Beim Zug auf das
Gurtband 3 in Ausziehrichtung, die wieder durch den Pfeil dargestellt ist, wird
nach Blockieren das Zugseil 40 an den Umlenkern 41 vorbei unter Überwindung einer
erheblichen Widerstandskraft nach unten gezogen.
-
Die Fig. 9 und 10 zeigen die Ausführungsform mit dem Bowdenzug 42,
dessen eine Seite in der Darstellung der Fig.
-
10 an der Wippe 17 bei 43 angebracht ist und der sich gemäß Fig. 9
von der einen unten am Fahrzeugboden angebrachten Befestigungsstelle 7 bis zur oben
am Türholm 2 angebrachten Gurtsperre 4 erstreckt.