Lichtbogenöfen sind Verbraucher, deren Scheinwiderstand
je Phase bei mittleren und großen öfen in der Größenordnung von einigen ηιΩ liegt Die für den
Prozeß erforderlichen hohen Ströme erzeugen starke magnetische Wechselfelder, die in allen Schleifen des
Systems im Vergleich zur Netzspannung beträchtliche Spannungen induzieren. Diese induzierten Spannungen
sind die Ursache für das Auftreten der sogenannten scharfen oder heißen und toten oder kalten Phase.
Außerdem werden bei alien Spannungsmessungen zwischen räumlich nicht dicht beieinanderliegenden
Punkten Fehlerspannungen im Meßkreis induziert, die zu beträchtlichen Verfälschungen des Meßergebnisses
führen können. Die bisher bekannten Verfahren zur Messung der Spannung zwischen Trafoklemmen und
Badsternpunkt (Strangspannungen) liefern daher Ergebnisse mit unter Umständen beträchtlichen Fehlern,
die sich bei einer Regelung des Elektrodenabstandes in Abhängigkeit von der Impedanz negativ auswirken.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Ermittlung der Lichtbogenspannungen in einem Drehstrom-Lichtbo^enofen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine Solche Anordnung ist aus der US-PS 25 39 912
bekannt. Dort wird zur Berücksichtigung der Selbstinduktionsspannungen
auf den Hochstromleitungen jeweils der Strom einer Phase über einen Stromwandler
auf eine einstellbare Reaktanz gegeben, deren Ausgangsspannung zur Bildung der Differenz herangezogen
wird.
Bei einer in der Zeitschrift »elektrowärme international«, 1971, Seiten 381 bis 387, veröffentlichten
Anordnung wird zur Kompensation der Fehlerspannungen auf den Meßleitungen bei der Messung der
Strangspannungen ein künstlicher Meßsternpunkt gebildet, der um die Summe von Spannungen, die den
Strömen in den Phasen proportional sind, gegen den Badsteinpunkt elektrisch verschoben ist, und zusätzlich
in die Zuleitungen für die Spannungsmessung eine dem Strom in der zugehörigen Phase proportionale, dem
Wirkspannungsabfall entsprechende Gegenspannung
ίο eingeführt Die auf diese Weise korrigierte Strangspannung
wird zur Messung der Wirkleistung verwendet Dort ist außerdem darauf hingewiesen, daß zur Messung
dsr Lichtbogenspannungen selbst zusätzlich die induktive;.
Spannungsabfälle auf den Hochstrombahnen zu
is kompensieren sind.
Der Erfindung liegt bei einer Anordnung der gattungsgemäßen Art die Aufgabe zugrunde, Lichtuogenspannungen
in einfacherer Weise mit hoher Genauigkeit zu ermitteln.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 und 2
gekennzeichneten Merkmale gelöst
Mit Hilfe der Lichtbogenspannung iassen sich die unter jeder Elektrode umgesetzte Wirkleistung und der
sogenannten Zustellungsverschleißkoeffizient, der nach
Schwabe (vgL Proceedings of Electric Furnace Conference, 1962, Hek 20, Seiten 195 bis 206) ein Maß
für den Wandverschleiß der feuerfasten Zustellung darstellt, bestimmen. Außerdem kann die Lichtbogenspannung
für die Elektrodenregelung des Lichtbogen-
ofens herangezogen werdea
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung gemäß der Erfindung schematisch dargestellt.
Die Elektroden 2 eines Drehstromlichtbogenofens 1
sind über die Hochstromleitunger. 3, 4, 5 mit den
Klemmen eines Ofentransformators 6 verbunden. An jede Hochstromleitung und an eine Meßleitung 7, die an
den durch das Bad 8 bzw. d:irch fcx Ofengehäuse
gebildeten Sternpunkt 9 angeschlossen ist ist die
Primärwicklung eines Spannungswandlers 10, 11 bzw. 12 geschaltet, dessen von der Sekundärwicklung
gelieferte Ausgangsspannung U1, U2 bzw. U3 einem
Eingang eines Vergleichsgliedes 13, 14 bzw. 15 zugeführt ist Die Hochstromleitungen 3, 4, 5 bilden
zusammen mit der Meßleitung 7 je eine Meßschleife MS. Jeder Hochstromleitung ist ein magnetischer
Spannungsmesser 16,17 bzw. 18 zugeordnet dessen der
Ableitung des Stromes nach der Zeit (di/dt) proportionale
Meßgröße je einem Integrator 19,22 bzw. 25 und je
zwei Verstärkern 24, 26 bzw. 20, 27 bzw. 21, 23 zugeführt ist Die Ausgänge einer aus einem Integrator
und zwei Verstärkern bestehenden Gruppe sind mit je einem weiteren Eingang des zugeordneten Vergleichsgliedes verbunden.
Die Ausgangsgröße der Integratoren entspricht dem Wirkspannungsabfall / · R, worin R die Summe aus dem
Zuleitungswiderstand der Hochstrcmbahnen und dem Elektrodenwiderstand ist. Die Ausgangsgröße der Verstärker
entspricht den durch die Gegeninduktivitäten in
den einzelnen Meßschleifen abfallenden Blindspannungen Ub. Für den allgemeinen Fall nicht sinusförmiger
Spannungen und Ströme läßt sich folgende Gleichung aufstellen:
u-i ■ R+uL+ub.
Darin ist u die Ausgangsspannung der Spannungswandler bzw. die direkt gemessene Strangspannung
f und ul die Lichtbogenspannung. Werden die durch
die Hochstromleitungen bedingten Gegeninduktivitäten mit Ait3. Msi, Mn usw. und die Ströme in den
Leitungen 3, 4, 5 mit h, h bzw. h bezeichnet, so gilt
beispielsweise für den Blindspannungsabfall in der Meßschleife MSl
53,
■ d/3/di.
-dij/di + M35-usl -d/3/di
+ J^s.vsi
Damit ist
Uj = i, -R1 + uL1 + M34-U2=
i2 R2 + uL2 + Λ/«.
U3= I3VR3 + UL3+ Mj3-
Die Lichtbogenspannungei! ul sind die Ausgangsgrößen der Vergleichsglieder 13 bis 15 und können
beispielsweise mit HiVe eines Oszillographen sichtbar
gemacht werden.
Mit Rücksicht auf die unter bestimmten Betriebsbedingungen beträchtlichen Oberschwingungen im Strom
werden die zeitlichen Ableitungen der Strangströme mit Hilfe magnetischer Spannungsmesser unmittelbar gemessen. Der Verlauf der Ströme wird durch Integration
gewonnen. Ein Driften der Integratoren läßt sich durch Verwendung einer zusätzlichen, hochohmigen Rückführung ohne wesentliche Beeinträchtigung der Arbeitsweise der Integratoren vermeiden.
Da die von den Strangströmen abhängigen ohmschen Spannungsabfälle an den Zuleitungswiderständen berücksichtigt werden müssen, können an Stelle der
magnetischen Spannungsmesser auch Stromwandler zur Messung der Strangströme verwendet werden,
denen dann elektrische Einrichtungen znr Differentiation der vom Stromwandler gelieferten Größen
nachgeschaltet werden. Die Messung über Stromwandler kann jedoch nicht unbeträchtliche Fehler mit sich
bringen, die in der Klassengenauigkeit von Umbauwandlern üblicher Bauart und bei Zwischenkreiswandlern durch die indirekte Strommessung in den
Strombahnen begründet sind. Der prozentuale Meßfehler der Oberschwingungen des Stromes ist zudem
größer als der für die Grundschwingung. Außerdem bereiten Differenziereinrichtungen unter anderem dadurch Schwierigkeiten, daß eingestreute höherfrequente Signale verstärkt in das Ergebnis eingehen.
Im Vergleich zu einem direkten Abgriff der
is Spannungen zwischen den Hochstromleitungen und der
Meßleitung bietet die Messung mittels der Spannungswandler 10 bis 12 den Vorteil, daß die Meßanordnung
vom Potential der Hochstrombahnen unabhängig ist und daß Schaltüberspannungen, die gelegentlich in
beträchtlicher Höhe auftreten, von ώ? Meßanordnung
ferngehalten werden. Die Gegenindukti/itäten lassen
sich in einphasigen Versuchsanordnungen direkt bestimmen (vgL hierzu »elektrowärme international;«, 29,
1971, Heft 7 Seiten 381 bis 386). Jedoch sind diese
GegenirJuktivi täten nur dann als konstant zu betrachten, wenn die Lage der Hochstrombahnen sich nicht
oder nur geringfügig ändert Ist mit größeren Veränderungen dieser Gegeninduktivitäten auf Grund der
Fahrweise des Ofens z. B. bei Hochleistungslichtbogen
öfen mit einer Dreieckanordnung der Elektroden, zu
rechnen, dann müssen diese Veränderungen berücksichtigt werden, beispielsweise durch laufende Messung der
Höhenlage der Elektrodentragarme, da die Höhenlage der Tragarme in die wirksamen Gegeninduktivitäten
eingehen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen