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Anordnung zur Regelung und Konstanthaltung von Zählereichstationen
oder anderen Meßeinrichtungen zugeführten elektrischen Größen Die bisher für Zählereicheinrichtungen
bekanntgewordenen Anordnungen zur Regelung und Konstanthaltung der Spannung von
Drehstromspeisequellen sind insofern .unvollkommen, als von den im vollständigen
Drehstromnetz auftretenden sechs Spannungen entweder nur die verketteten oder nur
die Phasenspannungen konstant und dem Effektivwert nach übereinstimmend gehalten
werden. Sie bieten hingegen keine Gewähr für eine dauernde Symmetrie der Phasen-
oder verketteten Spannungen oder gar für eine dauernde Konstanz und Symmetrie ;der
Phasen- und verketteten Spannung.
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Demgegenüber bezieht sich die Erfindung auf eine Anordnung, durch
die trotz weitgehender Belastungsschwankungen alle sechs Spannungen des vollständigen
Drehstromsystems, also sowohl die Phasen- als auch die verketteten Spannungen, dauernd
symmetrisch und praktisch trägheitslos konstant gehalten werden. Diese Einrichtung
ist vorteilhaft für solche Zählerprüfanlagen, bei denen mehrere Eichplätze von einem
gemeinsamen Maschinensatz gespeist werden und die unterschiedliche, teils einphasige,
teils mehrphasige und unsymmetrische Belastung aufweisen.
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Jedes unsymmetrische Drehstromsystem R, S, T läßt sich in drei symmetrische
Spannungskomponenten zerlegen, wie es in einer Arbeit von M. Zorn (ETZ
1930, S.
12733) angegeben ist. Die Beziehungen zwischen diesen Spannungen
sind gegeben durch das Gleichungssystem
R=Ro+R,+12" ho =R=R,=R_" |
S = So + S, + S1, oder R, --_ R --_ Ro - R.=, (1) |
Z'=To+T,+Z'2 R@=R--_Ro-R,. |
Sind also nach Abb. a R, S, T die unsymmetrischen Spannungen eines Hauptgenerators
H, so folgt aus dem angegebenen Gleichungssystem (1), daß sich am Verbraucher 11l
die zu fordernden symmetrischen Phasen- und damit auch -die symmetrischen verketteten
Spannungen des Mitsystems einstellen, wenn von den Spannungen des Hauptgenerators
H die Spannungen zweier in Reihe mit dem Hauptgenerator geschalteten Zusatzgeneratoren
G und N (vgl. auch Diagramm Abb. 1) in Abzug gebracht werden, von denen der eine
Zusatzgenerator G das nach Größe und Richtung noch näher zu definierende Gegensystem
R@, S2, T@ und der andere das analoge Nullsystem Ro, So, To liefert. Die gewünschte
Größe des Mitsystems R1, S1, T1 ist dann lediglich eine Frage der aufeinander abzustimmenden
Erregungen der mechanisch gekuppelten Generatoren H, G und N, und die
Konstantlialtung
der Phasen- und der verketteten Spannungen des Mitsystems 111 ist eine Angelegenheit
der im folgenden zu beschreibenden, erfindungsgemäß für diesen Zweck vorgesehenen
Meß- und Steuereinrichtung.
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Erfolgt abweichend von Abb.2 die Speisung der Verbraucher 1H nicht
von einem Hauptgenerator, sondern, wie aus Abb. 3 hervorgeht, aus einem vorhandenen
Drehstromnetz, so können die über- oder unterschreitenden Beträge der Netzspannungen
von einem weiteren entsprechend erregten und an Stelle des Hauptgenerators tretenden
Zusatzgenerator Z gedeckt werden.
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Die weitere der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin,
aus dem unsymmetrischen Dr eiphasensystem des Hauptgenerators H (Abb. 2) oder des
Drehstromspeisenetzes die symmetrischen Komponenten zu bestimmen, um demgemäß die
drei Generatoren 11, G und N zu erregen. Bekanntlich sind die
symmetrischen Komponenten bestimmt durch das Gleichungssystem
worin a =ei "" und a2 = ei 24o° besagen,
daß der jeweilige Spannungsvektor um i2o bzw. 240° entgegen dem Uhrzeiger zu drehen
ist.
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Anstatt nun die so gegebene Null-, Mit-und Gegenspannung zur Regelung
heranzuziehen, empfiehlt es sich, den Spannungen ho) R1, R2 proportionale Ströme
zu benutzen. Diese ergeben sich aus den folgenden, in den Abb. 4a, d.b, q.c dargestellten
Schaltungen. Nach Abb. 4.a werden zwischen Nulleiter und den drei Phasenleitungen
drei gleich große induktions- und kapazitätsfreie Widerständen gelegt. Dann ist,
wie sich aus den Gleichungen (i) ableiten läßt, die Summe der drei in den Widerständen
fließenden und im Nullleiter zum Nullstrom i, sich vereinigenden Ströme proportional
und gleichgerichtet der Nullspannung Ro.
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Ein der Mitspannung R1 proportionaler Strom il resultiert aus der
Schaltung nach Abb. q.b. Hiernach werden über Spannungswandler an die Phasenspannungen
Kombinationen von Widerständen, Induktivitäten und Kapazitäten so angeschlossen,
wie es das Diagramm der Abb. 5 vorschreibt. Gilt dann für die Widerstandskombination
so ist unter Berücksichtigung der Phasenlage der Widerstände entsprechend den Bedingungsgleichungen
(2) die Summe il der zum Nulleiter fließenden Ströme proportional und gleichgerichtet
der Mitspannung hl.
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'Dasselbe gilt bezüglich des der Gegenspan-!-nung R2 proportionalen
Stromes i2, wenn man die Widerstandskombination in einer Weise an die Phasenspannungen
des Drehstromnetzes anlegt, wie es in Abb. q.c dargestellt und durch das Vektordiagramtn
der Abb.6 veranschaulicht wird. Die Richtigkeit dieser Anordnung ist an Hand der
Gleichungen (3) ohne weiteres nachzuprüfen.
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Um nun, bezogen auf die Spannung 121 des Mitsystems, die nach Phase
und Größe richtigen Spannungen des Null- und Gegensystems zu erhalten, werden die
Zusatzgeneratoren gemäß Abb. 7 mit zwei Erregerwicklungen versehen, die um go° gegeneinander
versetzt sind. Davon wird jeweils die eine Erregerwicklung mit einem Erregerstrom
gespeist, der proportional i, # sin rpo bzw. i2 # sin q#2 ist, und die andere Erregerwicklung
wird mit einem Erregerstrom gespeist, der proportional io # cos po bzw. i2 # cos
#92 ist, wobei p, und 9"2 die Winkel der Phasenverschiebung zwischen der Spannung
1Z1 des Mitsystems und den entsprechenden Spannungen IZo und R2 bzw. den entsprechenden
Strömen i, und i2 des Null-und Gegensystems sind. Zu diesem Zweck können wattmetrische
Systeme W und 13 für Wirk- und Blindleistung benutzt werden, deren Spannungskreise
an der Spannung R1 liegen und deren Stromspulen vom Strom i, bzw. i2 durchflossen
werden. Die Ausschläge dieser somit notwendigen vier Instrumente sind dann proportional
dem erforderlichen Erregerstrom der Zusatzgeneratoren. In Abhängigkeit von den Aufschlägen
der Instrumente können z. B. Photozellen Ph mehr oder weniger belichtet und der
damit zu erzielende Effekt benutzt werden, um eine entsprechende Röhrenverstärkeranordnung
TI zu beeinflussen, deren Anodenstrom die Gleichstromerregung der Generatoren G,
N ganz oder teilweise liefert.
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Abweichend davon können auch andere Meßanordnungen benutzt werden,
denen die Spannung hl des Mitsystems und die entsprechenden Ströme von Null- und
Gegensystem zugeführt werden, um einen Steuereffekt hervorzurufen, mit dem auf Röhrenverstärker
eingewirkt wird. Die Röhrenverstärker regeln dann in gleicher Weise die Gleichstromerregung
der Generatoren G und N. So können nach Abb. $ Gleichrichterbrückenanordnungen verwendet
werden, denen die Spannung R1 des Mitsystems und die entsprechenden Ströme von Null-
und Gegensystem zugeführt werden. In jeder einzelnen
Brücke ist
in dem einen Brückenzweig die Summe beider zugeführten Größen, in dem anderen ihre
Differenz wirksam. Der Summen- und der Differenzstrom werden je für sich durch eine
Vollweggleichrichteranordnung gleichgerichtet, und die Differenz der Gleichströme
stellt den Steuereffekt dar, mit dem auf die Elektronenröhren eingewirkt wird. Gemäß
der Abb. 8 erhält jeweils die eine der beiden Brücken eine Impedanz. Diese bewirkt
eine Phasenverschiebung des Stromes i,bzw, i, gegenüber dem Stromi.. bzw. i, in
der anderen Brücke. Die nicht mit der Impedanz versehene Brücke erzeugt demnach
einen Steuereffekt proportional einer Wirkleistung, die mit der Impedanz ausgestattete
Brücke aber einen um c)o° verschobenen Steuereffekt, der also einer Blindleistung
entspricht. Auf diese Weise wird eine Aufteilung in Wirk- und Blindkomponenten erzielt,
die verstärkt dann ebenso wie bei der wattmetrischen Anordnung nach Abb. 7 die Röhrenverstärker
und die entsprechende Erregung der Generatoren H, G und N
beeinflussen.
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Grundsätzlich ist noch zu bemerken, daß die Anordnung zur Erfassung
von Null- und Gegensystem sowohl zwischen Hauptgenerator 'und Zusatzgeneratoren
;gelegt werden kann; sie kann sich aber auch zwischen Zusatzgeneratoren und Verbraucher,
also Mitsystem, befinden, wie in den Abb. 7 und 8 dargestellt ist. In jedem Falle
werden die Zusatzgeneratoren so gesteuert, daß an den Verbraucherklemmen symmetrische
Spannung herrscht.
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Was die Höhe der Mitspannung, also der am Verbraucher M zur Verfügung
stehenden Spannung anbelangt, so kann die hierfür vorgesehene V erstärkeranordnung
entweder in Abhängigkeit von hl oder in Abhängigkeit von il bewirkt werden. Hierzu
wird auch für den Hauptgenerator H eine entsprechende Regelvorrichtung vorgesehen.
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Die Erfindung ist an Hand einer Regelvorrichtung für die Spannung
bei einer Drehstromanlage beschrieben.
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In entsprechender Weise lassen sich natürlich auch andere elektrische
Größen, wie Strom, Leistung, Leistungsfaktor, regeln, als veränderliche Widerstände
können auch mit Regelmotoren o. dgl. ausgerüstete Widerstände oder Induktionsregler
dienen.