DE2401256B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Sinterprodukten, wie Zementklinker - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Sinterprodukten, wie ZementklinkerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Sinterprodukten, wie Zementklinker,
in einem Sinterbett und die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es ist bekannt, die feingemahlenen Rohstoffe unter
Zusatz von Wasser und festen gemahlenen oder gekörnten Brennstoffen zu granulieren und sie anschließend
einer thermischen Behandlung zu unterziehen. Bei der Herstellung von Zementklinker wird ein solches
Verfahren als Schwarzmehlverfahren bezeichnet.
Dabei werden die insgesamt für den Produktionsprozeß benötigten Rohstoffmengen und Brennstoffmengen
granuliert oder pelletiert.
Dieses Verfahren wird vornehmlich in Schachtofen oder auf SLnterbändern durchgeführt.
Nachteilig ist bei diesem Verfahren,, daß das zum Binden erforderliche Wasser oder die im Rohstoff
verbliebene Restfeuchtigkeit verdampft werden muß und daß damit die Verdampfungswärrne als thermischer
Verlust aufgewendet werden muß.
Weiterhin ist bekannt, den festen gemahlenen Brennstoff auf die Oberfläche von Granalien aufzubringen.
Dies geschieht, um eine unerwünschte Färbung des Zementes durch Kohlenstoff zu vermeiden.
Bei der thermischen Weiterbehandlung, insbesondere auf einem Wanderrost oder in einem Schachtofen,
führt ein Zerfall der Granalien zu unerwünschten Begleiterscheinungen und zu einer teilweisen Entmischung
des Aufgabegutes.
Bei der Herstellung von Zementklinker nach dem Naßverfahren ist es bekannt, den Rohschlamm zu entwässern
und vor dem Entwässern anzusteifen, um ein Entmischen zu verhindern. Diese Ansteifung wird
durch einen geringen Zusatz von öl mit einer hohen Viskosität bzw. in einer Emulsion erreicht. Als, Zusatz
wird dabei auch eine Kohlesuspension bzw. eine Mischung von ölemulsion und Kohlesuspension verwendet.
Diese Brennstoffanteile sind dabei jedoch so gering, beispielsweise 2%, so daß diese Anteile nur
unbedeutende Auswirkungen auf den Brennprozeß haben.
Es ist bekannt, als Brennaggregat einen Drehrohrofen einzusetzen. Nachteilig ist die hohe Beanspruchung
der Ausmauerung durch die Rotation. Die großen umlaufenden Massen benötigen einen hohen
Energieaufwand für die Antriebsleistung, durch das große Ofenvolumen ergibt sich eine geringere spezifische
Wärmeintensität dieses Brennaggregates.
Weiterhin ist bekannt, dem Drehrohrofen ein Vorwärmaggregat zur Ausnutzung der Abgaswärme zum
Aufwärmen des Rohmaterials vorzuschalten. Dabei tritt bei Zementrohmehl im Bereich der hohen Vorwärmtemperaturen
der höchste spezifische Wärmeverbrauch auf. Durch die Art der Wärmezuführung mit offener Flamme im Drehrohrofen tritt keine optimale
Wärmezufuhr an den Stellen ein, an denen sie effektiv benötigt wird. Weiterhin erfolgt im Bereich
des Vorwärmers der Wärmeübergang nicht unter den thermisch günstigeren Bedingungen der Wärmestrah-
ung durch die leuchtende Flamme, sondern durch Berührung mit den Heißgasen.
Weiterhin ist bekannt, den gebrannten Zementklinker in dem Drehrohrofen nachgeschalteten Klinkerkühlern
abzukühlen und dabei einen Teil der Verbrennungsluft aufzuwärmen.
Nachteilig sind bei diesen Kühlaggregaten entweder
die umlaufenden Massen oder die hochbeanspruchten Teile bei Kühlaggregaten mit Kühlrosten.
Zweck der Erfindung ist es, die thermische Effektivität des Verfahrens durch optimale Wärmezufuhr an
den Stellen und Bereichen des höchsten Wärmeverbrauches und durch Reduzierung der Abstrahlungsverluste
zu erhöhen sowie eine Erhöhung der Betriebszeiten und eine Senkung der Investitionskosten
durch eine vereinfachte Maschinenkonstruktion und Erhöhung der Standzeit der Ausmauerung durch Vermeidung
rotierender Aggregate zu erreichen.
Der Erfindung Hegt die Aufgabe zugrunde, durch Bindung des Brennstoffes in einem Teil des Rohmaterials
eine verzögerte Verbrennung in einem Sinterbett zu erreichen. Durch teilweises Platzen der Granalien
über dem Sinterbett eine wirbelnde Schicht zu erzeugen, in der Rohmaterialpartikelchen agglomerieren
und teilweise sintern, über dem Sinterbett eine leuchtende Flammenzone zu erzeugen, in der eine effektive
Wärmeübertragung zur Kalzination erfolgt, in einem Vorwärmersystem frisch eingetragenes Rohmehl aufzuwärmen,
um dabei die Wärme des Abgases auszunutzen, und in einem Kühlaggregat die Verbrennungsluft
vorzuwärmen.
Dabei soll durch die eingetragenen Brennstoffgranalien und durch die durch Agglomeration entstehenden
Klinkerkörner ein gasdurchlässiges Sinterbett entstehen, ohne daß durch die aufzubringende Verdampfungswärme
eines Bindemittels (Wasser) ein thermischer Verlust entsteht.
Erfindungsgemäß wird dieses dadurch erreicht, daß ein flüssiger Brennstoff mit einem Teil des für den
Produktionsprozeß benötigten Rohmaterials vermischt wird und daß dieses Gemisch zu Brennstoff-Rohmehl-Granalien
verdichtet wird. Diese Brennstoff-Rohmehl-Granalien werden der Oberfläche eines glühenden Sinterbettes zugeführt, sie zerplatzen
bei einsetzender Vergasung des Brennstoffs und bilden damit über der Sinterzone schwebende Agglomerationskeime.
An diese Agglomerationskeime lagern sich die vorgewärmten Rohmaterialpartikelchen an,
sintern teilweise und sinken bei entsprechender Masse in das Sinterbett ab. Durch die aus dem Sinterbett
austretenden brennbaren Gase entsteht über dem Sinterbett eine Flammenzone mit intensivem Wärmeübergang.
Es wurde bereits vorgeschlagen, in einem regelbaren Gleich-Gegenstromvorwärmer die Wärme
der Abgase zum Aufwärmen des frisch eingetragenen Rohmaterials zu nutzen. Die Aufwärmung der Verbrennungsluft
erfolgt in einem dem Sinterbett nachgeschalteten Schachtkühler.
Die Herstellung der Brennstoff-Rohmehl-Granalien erfolgt aus einem Teil des Rohmaterials und einem
flüssigen Brennstoff, vornehmlich Heizöl. Dabei wirkt der Brennstoff als Bindemittel; erforderlichenfalls
kann ein fester Brennstoff oder ein Bindemittel, welches keine Verdampfungswärme erfordert, mit
granuliert werden. Der Zusatz des Rohmaterials erfüllt zwei Bedingungen. Erstens dient er als Füllstoff
für die Granalie, um die Bindung des Brennstoffs in der Granalie zu ermöglichen. Durch die Bindung des
Brennstoffs in der Granalie wird eine verzögerte Verbrennung
erreicht.
Zweitens wird die Granalie oder ihre beim Aufplatzen entstehenden Teile zu Keimen für die Agglomeration
mit den staubförmig in das Vorwärmersystem zugeführten Rohmaterialpartikeln.
Die im Sinterbett abgelagerten Granalien gewährleisten die Luftdurchlässigkeit der lagernden Schicht.
Die Erfindung ist nachstehend an Han'l eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung ist eine Behandlungseinrichtung schematisch dargestellt.
Dabei zeigt Fig. 1 die Vorderansicht, Fig. 2 die Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Der Brennstoff oder das Brennstoffgemisch wird in einem Vorwärmer 10 so erwärmt, daß die für
das Verfahren erforderliche Viskosität erreicht wird.
Der vorgewärmte Brennstoff wird einem Mischaggregat 12 zugeführt. In diesem Mischaggregat 12 erfolgt
aus dem Rohmaterialsilo 11 eine dosierte Zuteilung des Rohmaterials an verschiedenen Stellen der
Mischstrecke, bis die erforderliche Konsistenz zur Granulierung oder zur Herstellung von Pellets erreicht
ist. Das Mischaggregat 12 ist mit einer geeigneten Einrichtung zum Granulieren oder Pelletieren
verbunden, über eine Eintragsvorrichtung 13 erfolgt die Zuführung in die Vorwärmstufe 3. Es ist auch eine
Zuführung an anderen Stellen des Systems, beispielsweise
in den Brennraum 2, möglich.
Die Granalien kommen auf dem Sinterbett 1 zur Zündung, werden dabei teilweise bei der Vergasung
zerstört und bilden im Brennraum 2 eine wirbelnde Schicht.
Es ist bereits bekannt, das Rohmaterial über einen geregelten Gleich-Gegenstromvorwärmer vorzuwärmen.
Das Rohmaterial wird über die Aufgabestellen 14 in die Steigrohre 8 aufgegeben. Es wird im Vorwärmer,
der aus den Vorwärmstufen 3 und 4, den Zyklonen 5 und 7 sowie den Steigrohren 6 und 8, der Abluftleitung
9 und den Materialrückiührungsrohren 18 besteht, vorgewärmt. Die Vorwärmstufen 3 und 4sind
an den Übergangsstellen mit Querschnittseinengungen versehen.
Die Einregelung des Vorwärmers erfolgt so, daß sich in den Zyklonen 5 und 7, vornehmlich in den Zyklonenspitzen,
keine Ansätze bilden können.
Durch das Heißgas werden Festteilchen aus dem Sinterbett linden Brennraum 2 und in die Vorwärmstufen
3 und 4 mitgerissen.
An diese Keime lagert sich das vorgewärmte Rohmehl an. Durch das Eigengewicht erfolgt bei entsprechender
Masse ein Austragen aus der Vorwärmstufe 3 in den Brennraum 2 und ein Einlagern in das Sinterbett
1. Bei Zementrohmehl tritt in der Vorwärmstufe 3 und im Brennraum 2 bereits die Kalzination
ein.
Da dieser Prozeß einen hohen Wärnieaufwand erfordert,
erfolgt durch die Flammenzone im Brennraum 2 eine günstige Wärmezufuhr.
Über dem Sinterbett 1 bildet sich im Brennraum 2 eine wirbelnde Schicht. In dieser wirbelnden Schicht
vollzieht sich eine weitere Agglomeration und ein teilweises Sintern. Das Sinterbett 1 ist so dimensioniert,
daß sich darin die abschließende Bildung der Klinkermineralien vollzieht.
In einem nachgeschalteten Kühlaggregat 17, bei-
spielsweise einem Schachtkühler, erfolgt eine Aufwärmung der Verbrennungsluft 15 und eine Kühlung
des Fertigprodukts 16.
Die Behandlungseinrichtung besteht aus einem Sinterbett 1, einem darüber angeordneten Brennraum
2 und einem in einflutiger oder mehrflutiger Anordnung vorgeschalteten Vorwärmersystem.
Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine zweiflutige Anordnung dargestellt.
Die Herstellung der Brennstoff-Rohmehl-Granalien erfolgt in dem Mischaggregat 12, dem der Brenr
stoff aus dem Vorwärmer 10 und das Rohmaterial at dem Rohmaterialsilo 11 zugeführt wird.
Zum Mischaggregat gehört eine Einrichtung zui Granulieren oder Pelletieren und eine Eintragsvoi
richtung 13.
Dem Sinterbett 1 ist ein Schachtkühler 17 mit Au; tragsvorrichtungen zum Austragen des Fertigproduki
und einer Zuführung der Verbrennungsluft IS nach geschaltet.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Sinterprodukten, wie Zementklinker, in einem Sinterbett ">
durch Zuführung von flüssigem mit Rohmehl in Granalien gebundenem Brennstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) ein Teil des Rohmaterials mit den Brennstoff-Rohmehl-Granalien und ein anderer so
Teil als frisches Rohmehl der Behandlungseinrichtung zugeführt wird,
b) die Brennstoff-Rohmehl-Granalien direkt auf das Sinterbett aufgegeben werden und
durch Platzen beim Vergasen des Brennstoffs ι "> Agglomerationskeime bilden, wobei über
dem Sinterbett eine wirbelnde Schicht entsteht, während die schweren Teile dabei auf
das Klinkerbett fallen und einer verzögerten Verbrennung unterliegen, 2»
c) das frische Rohmehl über einem Vorwärmer, vorzugsweise einen regelbaren kombinierten
Gleichstrom-Gegenstromvorwärmer aufgegeben, unter Abkühlung der Heißgase vorgewärmt
und im Bereich der über dem Sin- 2> terbett sich bildenden Flammenzone kalziniert
wird, wobei es bei entsprechender Masse als Klinkerkorn in das Sinterbett absinkt,
während das Fertiggut über einen nachgeschalteten Kühler ausgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennstoff-Rohmehl-Granalien
aus einem flüssigen Brennstoff und einem Teil des Rohmaterials hergestellt werden und daß
diesen Granalien erforderlichenfalls ein Binde- r> mittel, welches keine Verdampfungswärme erfordert
und/oder Teile eines festen Brennstoffs zugesetzt werden, in der Form, daß der flüssige
Brennstoff als Bindemittel die erforderliche Konsistenz der Mischung gewährleistet. -w
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufteilung der Rohmaterialmengen
in die Brennstoff-Rohmehl-Granalien und als frisches Rohmehl für unterschiedliche
Einsatzbedingungen einstellbar ist. ■»-,
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß über einem Sinterbett (1) ein Brennraum (2), ein- oder zweiflutig eine oder mehrere Vorwärmstufen
(3; 4) vorgeschaltet sind, die an den >o Übergangsstellen vorzugsweise mit Querschnittseinengungen versehen sind, die Vorwärmstufen
(3; 4) mit Gleichstromstufen, beispielsweise Zyklonen (5), über Steigrohre (6) und Materialrückführungsrohre
(18) verbunden sind, und die Zu- γ, führung (13) für die Granalien vorzugsweise an
der Vorwärmstufe (3) oder dem Brennraum (2) und die Eintragsvorrichtung (14) für Rohmehl am
Steigrohr (8) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge- bo
kennzeichnet, daß ein Vorwärmer (10) für den Brennstoff und ein Rohmaterialsilo (11) mit einer
Dosiereinrichtung für das Rohmaterial für die Granalienherstellung mit einem Mischaggregat
(12) kombiniert und der Eintragsvorrichtung (13) b r>
vorgeschaltet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrag aus dem Sinterbett
(1) durch Austragseinrichtungen bekannter Art erfolgt und dem Sinterbett ein Kühler, beispielsweise
ein Schachtkühler (17), nachgsordnet ist.
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