DE238386C - - Google Patents
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- DE238386C DE238386C DENDAT238386D DE238386DA DE238386C DE 238386 C DE238386 C DE 238386C DE NDAT238386 D DENDAT238386 D DE NDAT238386D DE 238386D A DE238386D A DE 238386DA DE 238386 C DE238386 C DE 238386C
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
238386 .— KLASSE 30 b. GRUPPE
in LONDON.
7ür diese Anmeldung ist bei der Prüfung gemäß dem Unionsvertrage vom ■
20. März 1883
14. Dezember 1900 auf Grund der Anmeldung in England vom 20. April 1910 anerkannt.
die Priorität
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Gaumenplatten
für künstliche Zähne und betrifft insbesondere ein Verfahren, solche Gaumenplatten
nachträglich einer Behandlung zu unterwerfen, so daß sie eine getreue Nachahmung des menschlichen
Gaumens bilden.
Bisher wurden verschiedentlich Versuche angestellt, einen Überzug über Zahnplatten oder
eine Zahnplatte selbst zu erreichen, deren Farbe und Struktur mit dem Gaumen des Trägers in
Übereinstimmung war. Es sind jedoch zumeist keine brauchbaren Resultate hierbei erreicht
worden, weil die Farbe einer Behandlungsweise fähig sein muß und eine Substanz bilden muß,
die auch äußerlich angewandt werden und eine polierte, jedoch mit ganz kleinen Vertiefungen
versehene Oberfläche ergeben muß, wenn sie eine Nachahmung der Oberfläche des menschliehen
Gaumens bilden soll. Außerdem muß das verwendete Material gegen die chemische Einwirkung des Speichels widerstandsfähig sein
und vorteilhaft ermöglichen, daß eine Reparierung oder ein Anbau an die Platte möglieh
ist.
Um nun der Farbe eine gewisse Tiefe zu geben und ihr einen lebensgetreuen Effekt zu
verleihen, ist es notwendig, daß eine passende Farbmasse dem Überzug einverleibt ist, und
daß dieser Überzug auf eine weiße, blauweiße oder weiß gefärbte Grundlage gebracht wird,
wobei die Grundlage das Licht durch die darüber liegenden Schichten von halbdurchlässigem
und gefärbtem Material reflektiert.
Das Überzugsmaterial, welches sich am besten für diese Zwecke eignet, ist Zelluloid, welches
mit einer löslichen Farbe, 'wie beispielsweise Anilinfarbe, bis zu der gewissen Tönung gefärbt
ist. Bisher waren Zahn- und Gaumenplatten, welche aus Zelluloid hergestellt wurden,
nicht zufriedenstellend, da ihr Aussehen immer ein »totes« und »lebloses« war. Der
Grund hierfür liegt in der Verwendung der bekannten Herstellungsmethode aus Mineralpigmenten
zum Färben des Zelluloids. Solche Pigmente machen das Zelluloid undurchsichtig, und hieraus resultiert das tote Aussehen. Es
hat sich nämlich herausgestellt, daß nur ein Zelluloid, welches mit einem löslichen Farbstoff gefärbt ist und daher transparent ver-
bleibt, einen Eindruck erweckt, wie der von lebendem Zahnfleisch. Um das tote Aussehen
bei Platten zu verhindern, die nach der alten Weise hergestellt waren, ist bereits in Vorschlag
gebracht worden, solche mit mineralisehen Farbstoffen überzogenen Platten nach-
träglich mit einem durchsichtigen Firnis zu überziehen. Ein Mineralfarbstoff, der mit einem
durchsichtigen Firnis überzogen ist, erhält hierdurch jedoch höchstens in sehr geringem Maße
das Aussehen von Leben, weil die Tiefe, welche zur Hervorbringung des lebenden Eindruckes
notwendig ist, nur dadurch erreicht werden kann, daß man die Platte aus einzelnen Schichten
bildet, welche selbst vollständig durch und
ίο durch transparent sind.
Eine andere wesentliche Bedingung für eine gute Platte besteht darin, daß sie eine polierte
Oberfläche haben muß, welche jedoch entsprechend den Windungen des Gaumens beulig
sein muß. und wobei die Zwischenräume zwischen den Zähnen vollständig ausgefüllt sein
müssen.
Die aus Zelluloid bisher hergestellten Platten sind, wenn sie auch in anderer Richtung zufriedenstellende
Resultate ergaben, niemals vollständig sicher gegen die chemische Wirkung des Speichels. Die Ursache liegt bekanntlich
darin, daß Zelluloid einen Überschluß an freiem Kampfer besitzt, welcher bei der Verwendung
des Zelluloids in dem Munde Gährungen hervorbringt. Deswegen wird bei Platten nach
vorliegender Erfindung das Zelluloid in chemisch . reinem Zustande verwendet, d. h. der chemisch
nicht gebundene Kampf er. wird zunächst entfernt.
Bei der Durchführung dieser Erfindung wird weißes Zelluloid auf die Platte in einer oder
mehreren Schichten aufgetragen, je nach der Konsistenz der weißen Zelluloidlösung. Vor
dieser Behandlungsweise wird die Zahnplatte chemisch gereinigt, was durch Eintauchen in
eine Alkalilösung und wiederholtes Waschen in fließendem Wasser erreicht wird. Dem letzten Bad wird eine ganz geringe Säure durch
■40 Hinzufügen von wenigen Tropfen Schwefelsäure oder Salzsäure verliehen, um jede Spur von
anhängendem Alkali zu beseitigen. Die Platte wird dann in heißer Luft oder über einer
Spirituslampe getrocknet, wobei Sorge getragen wird, daß die Oberfläche nicht mit den
Fingern berührt wird. Das weiße Zelluloid, welches den ersten Überzug gibt, muß von bestmöglicher
Qualität sein; es muß' vollständig frei von Kampfer sein, und die weiße Farbe
desselben muß so dicht wie nur irgend möglich sein.
Als Lösungsmittel für das Zelluloid kann jedes der bekannten Mittel verwendet werden.
Die Lösung muß rasch trocknen, muß jedoch immerhin genügend Zeit benötigen, um ihre
Aufbringung auf die Platte zu ermöglichen. Bei früheren Versuchen ist von den Erfindern
als passende Grundlage Guttapercha verwendet worden, welches in Chloroform aufgelöst
ist, und welche Mischung mit Chloropercha bezeichnet wird. Wenn jedoch diese Substanz später überzogen wird, so ist das
Aussehen niemals so lebendig und so ähnlich dem menschlichen Gaumen, wie ein Produkt,
welches nach dem Hauptteil vorliegender Erfindung hergestellt wird.
Die weiße Zelluloidgrundlage wird auf die Platte mit Hilfe eines Pinsels aufgetragen, bis
die gewünschte Tiefe rereicht ist und insbesondere keine Spuren von darunter liegender
Farbe auf der Platte mehr erkennbar sind. Das Ganze der Platte wird auf diese Weise
bis zu einem Punkt überzogen, wo die Zähne beginnen hervorzuragen. Die derart hergestellte
Grundlage wird zunächst bis zu einem solchen Grad getrocknet, daß ein weiterer Überzug
darauf gebracht werden kann, ohne Gefahr, den darunter. liegenden zu beschädigen. Hierauf
werden die Schichten von gefärbtem, durchlässigem oder halbdurchlässigem Zelluloid auf
die Grundlage aufgetragen, und zwar übereinander so rasch, als sie nur trocknen können.
Dieser Überzug wird am besten mit Hilfe eines dünnen Palettemessers hervorgebracht, wobei
als brauchbare Regel für die erforderliche Menge zu gelten hat, daß für jeden Überzug das Messer
in die Lösung etwa 2 cm tief eingetaucht wird, und daß das daran haftende Material für eine
Schicht ausreichen muß. Der Farbstoff muß bis zu einem mehr oder weniger weitgehenden
Grad durch den Zahnarzt abgeschätzt werden, so daß seine Farbe dem Gaumen des Patienten
entspricht.
Ein sehr guter Farbstoff für den angegebenen Zweck besteht aus Alizarinrot, wobei zwei oder
drei Tropfen auf 100 ecm Zelluloidlösung vollständig
für die ersten paar Schichten genügen. Den darauffolgenden Schichten kann man etwas
mehr Farbstoff geben als denen, die auf die Grundlage des Zelluloids aufgetragen sind.
Hierin wird die Kunst des betreffenden Zahnarztes die richtigen Mengenverhältnisse bestimmen.
Die letzte Schicht oder der äußerste Überzug wird so dünn wie möglich gemacht und rasch in trockener Hitze getrocknet, so
daß auf der Oberfläche ein hoher Glanz entsteht.
Bei Reparaturen kann das Zelluloid zunächst unter Verwendung von Hitze abgenommen werden;
unter . Beachtung der nötigen Sorgfalt lösen die oberen Schichten sich dabei ohne
weiteres von dem Grundüberzug.
Auf diese Weise wird eine vollständig natürliche rosa Farbe der so überzogenen Platte mitgeteilt;
es entsteht eine unerkennbare Nachahmung des menschlichen Gaumens. Die Farbe ist lebhaft und bietet keinerlei totes Aussehen,
wie dies bei Platten der bisherigen Art so oft der Fall ist.
Auch ist der Zelluloidüberzug ein Isoliermaterial und ein vollkommener Schutz gegen
die galvanischen Wirkungen, welche so oft
zwischen der Metallplatte und den Zahnbefestigungsmitteln bei Metallen von verschieden
elektrischem Potential auftreten und einen unangenehmen Geschmack im Munde des Patienten
erzeugen.
Den bekannten Zahnplatten gegenüber, die aus einem kontinuierlichen Stück bestehen, und
bei welchen Porzellanerde als farblose Grundlage benutzt wird, und welche nachher mit
ίο gefärbter Glasschmelze zur Imitation der
Gaumenfarbe überzogen wird, unterscheidet sich die nach vorliegender Erfindung hergestellte
Gaumenplatte dadurch, daß sie sich nicht wie jene kalt im Munde anfühlt, daß sie nicht die leichte Möglichkeit des Zerbrechens
besitzt, und daß sie auch nicht wie jene besondere Schwierigkeiten bei der Vornahme
von Reparaturen bietet, ein Umstand, der jene · Art von Gaumenplatten für praktische Zwecke
vielfach ganz unbrauchbar machte.
Claims (1)
- Patent-An SPRU ch:Verfahren zur Herstellung von Zahnplatten mit einer undurchscheinenden dichten weißen Grundlage und darübergelegten Schichten aus gefärbtem, durchscheinendem Material, gekennzeichnet durch die Verwendung von weißem Zelluloid als Grundüberzug, aus welchem der überschüssige Kampfer entfernt worden ist, und auf welchen die Schichten in der Form von gefärbter Zelluloidlösung aufgetragen werden, deren Färbung durch in der Zelluloidlösung löslichen Farbstoff hervorgebracht wird.
Publications (1)
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