DE2358926B2 - Regelung von verstellbaren Überschallufteinläufen, insbesondere zweidimensionalen Schrägstoßdiffusoren für Gasturbinenstrahltriebwerke zum Antrieb von Hochleistungsflugzeugen - Google Patents
Regelung von verstellbaren Überschallufteinläufen, insbesondere zweidimensionalen Schrägstoßdiffusoren für Gasturbinenstrahltriebwerke zum Antrieb von HochleistungsflugzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Regelung von verstellbaren Überschallufteinläufen, insbesondere
zweidimensionalen SchrägstoBdiffusoren für Gasturbinenstrahltriebwerke zum Antrieb von Hochleistungsflugzeugen, durch Verstellen von den Einlaufquerschnitt
bestimmenden oberen Rampen in Abhängigkeit von der Flugmachzahl und dem Anstellwinkel des Flugzeugs,
nach einem Druckverhältnis als MeB- bzw. Regelgröße zwischen dem über den beweglichen Rampen vorherrschenden statischen Druck und dem Gesamtdruck der
Aiißenströmung.
Der Lufteinlauf eines Flugzeugs hat die Aufgabe, einen möglichst großen Teil der kinetischen Energie der
anströmenden Luft unter Abbau ihrer Geschwindigkeit in Druckenergie umzuwandeln. Besonders bei höheren
Flug-Machzahlen kann dieser Energierückgewinn beachtlich sein. Um diesen zu optimieren, muß die
aufgefangene und verdichtete Luft verlustarm und in homogenem Zustand dem Triebwerk, je nach dessen
augenblicklicher Leistung in richtig dosierter Menge, zugeführt werden. Strömungsverluste ergeben sich
hauptsächlich aus Luftreibung, Verdichtungsstößen und Überlai!fwiderständen. Ein großes Augenmerk ist dabei
auch auf die Widerstände der Außenströmung zu richten, die möglichst niedrig bleiben müssen. Luftinhomogenitäten resultieren in erster Linie aus Druckungleichförmigkeiten innerhalb der Strömung. Gelingt es,
die aufgezeigten Schwierigkeiten zum größten Teil zu vermeiden, so erzeugt das aus Lufteinlauf und
Gasturbinentriebwerk bestehende Antriebssystem in allen Leistungsbereichen Schub mit gutem Wirkungsgrad. Es ist dann in hohem Maße sichergestellt, daß
Lufteinlauf und Triebwerk aerodynamisch stabil zusammenarbeiten.
Die für Überschallströmungen an umströmten Körpern auftretenden charakteristischen Verdichtungsstöße werden bei Überschallufteinläufen zur Umwandlung
von kinetischer Energie in Druckenergie genutzt. Bei Überschallufteinläufen für Flugtriebwerke treten aufeinanderfolgend mehrere schräge Verdichtungsstöße
und ein abschließender, zur Kanalkontur etwa senkrechter Verdichtungsstoß auf, hinter dem Unterschallströmung herrscht, deren Geschwindigkeit im nachfolgenden Unterschalldiffusor bei gleichzeitiger Druckerhöhung weiter vermindert wird. So bestehend das
Phänomen der Druckumsetzung auf kleinstem Raum durch Verdichtungsstöße und die Nutzung dieser
Erscheinung bei Überschallströmung ist, so schwierig
gestaltet sich heute noch die Stabilisierung des abschließenden geraden Verdichtungsstoßes unter bestimmten Flugzuständen zur Aufrechterhaltung der
gewünschten optimalen Triebwerksleistungen. Der günstigste Betriebspunkt des Überschallufteinlaufs,
nämlich das Maximum des Produkts aus Druck und Luftdurchsatz, liegt im Übergang zwischen dem
unterkritischen und überkritischen Betriebszustand.
Als eine besondere Störung des Lufteinlaufs bei Überschalldiffusoren hat sich das in der Fachsprache als
»Brummen« bezeichnete Phänomen erwiesen. Diese Störung tritt im stark unterkritischen Betriebsbereich
auf, d. h, zum Beispiel dann, wenn sich durch einen Lastwechsel des Triebwerks dessen Gegendruck und
damit auch der Gegendruck am Einlaufende bei
gleichzeitig konstanter Flugmachzahl und gleichbleibender Einlaufgeometrie erhöht Hierbei wandert der
abschließende Verdichtungsstoß stromaufwärts vor die Einlaufkante, findet dort keine stabile Lage und
schwingt instationär hin und her. Dies führt nicht nur zu erheblichem Abfall des mittleren Druckes durch
Strömungsungleichfönnigkeiten und damit zur Verminderung des Luftdurchsatzes und des Druckrückgewinns,
sondern kann auch die mechanische Zerstörung der Lufteinlaufstruktur bewirken.
LJefesi der Lufteinlauf weniger Luftmenge als das
Triebwerk gerade benötigt, so fällt der Gegendruck am Einlaufende, und der Lufteinlauf arbeitet im überkritischen Zustand. Dabei wandert der die Oberschallströmung abschließende Verdichtungsstoß in den Diffusor
hinein, und der Druckrückgewinn fällt durch Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit vor dem letzten Verdichtungsstoß, was dessen Intensität und damit auch
dessen Verluste erhöht Während im unterkritischen Betriebsbereich des Überschallufteinlaufs das gefürchtete »Brummen« induziert wird, tritt im überkritischen
Betriebsbereich das nicht minder gefährliche Triebwerks- bzw. Verdichterpumpen als Folge starker
Strömungsungleichheiten durch Grenzschichtablösungen aufgirund intensiv auftretender Geradstoßinteraktionen auf. Dabei reißt die Luftströmung zwischen den
einzelnen Verdichterstufen ab, was zu erheblicher Leistungsireduzierung des Triebwerks bis zum völligen
Zusammenbruch des Triebwerksprozesses führen kann.
Lufteinlaufbrummen und Triebwerkspumpen bilden also aerodynamische Grenzen, die nicht überschritten
werden dürfen.
Der Luftbedarf des Triebwerks ist daher zwischen diesen beiden Grenzen durch den Lufteinlauf zu liefern.
Die aufgezeigten Zusammenhänge sind also von besonderer Bedeutung für Antriebssysteme von Hochgeschwindigkeitsflugzeugen, deren Betrieb einem in
großen Grenzen schwankenden Leistungsbedarf unterliegt, der sich in einem stark variierenden Luftbedarf des
Triebwerks in Abhängigkeit vom jeweiligen Flugzustand ausdrückt
Beim Start und sehr niedriger Fluggeschwindigkeit wird dem Triebwerk die Luft wegen des niedrigen
Drucks am Einlaufende mit großem Volumen zugeführt, was besagt, daß der mechanisch engste Strömungsquerschnitt des Lufteinlaufs möglichst groß bemessen sein
muß. Demgegenüber ist bei hohem Überschallflug das Luftvolurnen aufgrund des großen Drucks extrem
niedrig, was bedeutet, daß der mechanisch engste Strömungsquerschnitt möglichst klein bemessen sein
muß, um im Eintrittsbereich des Lufteinlaufs die gewünschte Lage der Verdichtungsstöße einzuhalten.
Da ein fester Lufteinlauf nur einen eng begrenzten stabilen Arbeitsbereich aufweist, sieht man für Hochleistungstriebwerke zur Verbreiterung des Betriebsbereiches zwischen den beiden aufgezeigten aerodynamischen Grenzen einen verstellbaren Lufteinlauf vor, der
in Abhängigkeit von verschiedenen Flugparametern gesteuert oder geregelt wird. Einrichtungen zur
Verstellung des Lufteinlaufs sind bei zweidimensionalen Lufteinläufen bekannt in Form von beweglichen oberen
mittleren Rampen.
Aus der deutschen Patentschrift 12 02 647 geht ein rotationssymmetrischer Überschallufteinlauf mit einem
in seinem Durchmesser verstellbaren Zentralkörper hervor, dessen beide Rampen in Abhängigkeit von der
Flugmachzahl und einem Verhältnis zwischen dem Druck hinter dem abschließenden geraden Verdichtungsstoß und dem Druck hinter einem schrägen
Verdichtungsstoß verstellt werden.
Ferner ist es nach der US-PS 31 81 818 bei einem rotationssymmetrischen Überschallufteinlauf mit einem
ir axialer Richtung verstellbaren Zentralkörper bekannt, diesen in Abhängigkeit von der Lage der
einzelnen Verdichtungsstöße zu verstellen, um letztere in günstigen Positionen zu stabilisieren.
Die französische Patentschrift 20 26 964 zeigt einen
ίο nicht verstellbaren rotationssymmetrischen Oberschall-Iufteinlauf mit einer am Einlaufende vor einem
Gasturbinentriebwerk angeordneten Luftabblasklappe, die in Abhängigkeit von der Lage der Verdichtungsstöße gesteuert wird mit dem Zweck, diese über den
gesamten Betriebsbereich zu stabilisieren.
Die US-PS 28 70 601 offenbart einen rotationssymmetrischen Überschallufteinlauf, bei dem der Zentralkörper in Längsrichtung verstellbar ist und dessen Lage
in Abhängigkeit von der geflogenen Machzahl und einer
Geschwindigkeit der Unterschallströmung hinter dem
Geradstoß im Einlauf geregelt wird, um optimale Werte für den Durchsatzkoeffizienten und den Druckrückgewinn zu erhalten.
Aus der Fachzeitschrift »Oil Engine and Gas
Turbine«, Band 32, September 1964, Seiten 36 bis 39 ist
ein Überschallufteinlauf als zweidimensionaler verstellbarer Schrägstoßdiffusor mit oberen mittleren beweglichen Rampen und einer Abblaseinrichtung am Einlaufende vor einem Gasturbinenstrahltriebwerk beschrie-
jo ben. Die Verstellung der oberen beweglichen Rampen
erfolgt dabei in Abhängigkeit von der jeweiligen Flugmachzahl, während die Luftabblasklappen dann
geöffnet werden, wenn der Lufteinlauf in unerwünschter Weise in den unterkritischen Betriebszustand komrm,
d. h., wenn der Lufteinlauf eine größere Luftmenge
liefert als das Triebwerk augenblicklich benötigt Dieser Zustand resultiert aus der Tatsache, daß die oberen
mittleren Rampen nicht beliebig weit in den Einlauf zu dessen Querschnittsverengung hinein verstellt werden
können, weil sonst der abschließende gerade Verdichtungsstoß seine stabile Lage verlieren und in nachteiliger Weise für den Triebwerksprozeß nach vorn
fluktuieren würde.
Allen diesen bekannten Überschallufteinläufen ist
nachteilig gemeinsam, daß sie nur in einem verhältnismäßig engen Betriebs bereich optimal arbeiten, wodurch
der Gesamtwirkungsgrad verschlechtert wird. Der abschließende Verdichtungsstoß muß hierbei mit
hinreichender Genauigkeit in einer einzigen Lage
->o stabilisiert werden, was bei dem breiten Spektrum der Betriebszustände eines Flugbetriebes nur sehr schwer
eingehalten werden kann, so daß bei vielen Betriebszuständen ein Arbeiten des Lufteinlaufs im stark unter-
oder überkritischen Bereich nicht zu vermeiden ist was
zu Lasten des Durchsatzkoeffizienten und damit des
Gesamtwirkungsgrades geht
Ferner ist es bei Regelanlagen für zweidimensionale Schrägstoßdiffusoren, wie aus der Veröffentlichung
AIAA No. 67-752 »THE DESIGN AND DEVELOP-
ho MENT OF AN AIR INTAKE FOR A SUPERSONIC
TRANSPORT AIRCRAFT« vom Oktober 1967 hervorgeht, bekannt den statischen Druck über den oberen
verstellbaren Rampen zu messen und diesen mit dem Gesamtdruck der Außenströmung ins Verhältnis zu
,., setzen. Dieses Verhältnis des statischen Rampendrucks
zum Gesamtdruck der Außenströmung wird vom Regler als Meß- bzw. Regelgröße benutzt und zwar als
konstanter Wert für einen mittleren Lufttemperaturbe-
reich, d. h., es werden die beweglichen Rampen über den
gesamten Betriebsbereich jeweils so gestellt, daß dieses genannte Druckverhältnis stets gleich bleibt. Die
Regelung nach diesem Parameter hat den Nachteil, daß bei extremen Lufttemperaturen die aerodynamischen
Grenzen überschritten werden können, d. h., daß bei ausgesprochen kalten Lufttemperaturen die Gefahr
besteht, daß der Lufteinlauf in den Bereich des »Brummens« kommt und daß bei sehr heißen
Lufttemperaturen Pumperscheinungen des Verdichters auftreten können. Dabei kann es außerdem bei extrem
kalten Temperaturen vorkommen, daß, im Regelkennfeld betrachtet, die entsprechende Luftdurchsatzkurve
die als eine Parallele zur Abszisse (zum Rampenwinkel) verlaufende Regelsollinie innerhalb der aerodynamischen
Grenze »Einlaufbrummen« nicht mehr schneidet oder überhaupt nicht mehr erreicht. Damit ist in der
Nähe dieser aerodynamischen Grenze der Regler nicht mehr in der Lage, auch nicht durch noch so intensives
Nachstellen der beweglichen Rampen, seine Sollwerte einzuhalten und die Regelschleife zu schließen, d. h., die
Regelung wäre dann instabil, und die Rampen würden in ihre eine Endstellung triften, da ein dauerndes
Regelsignal ansteht. Um dies zu verhindern, muß bei der bekannten Regelung eine an sich unerwünschte
Begrenzung des Leistungsbereiches des Triebwerks in Kauf genommen werden. Dies geschieht durch Einschränkung
des Verstellbereiches der Rampen und anschließendes Drosseln der Triebwerksleistung. Wie
aus der F i g. 13 auf Seite 10 der bekannten Druckschrift ersichtlich ist, wird bei Verwendung des konstanten
Regelparameters die Rampenstellung auf einen bestimmten minimalen Wert begrenzt. Bei weiterem
Steigen des Luftdurchsatzes sinkt der Regelparameter als Folge des Hineinwanderns des Geradstoßes in den
Lufteinlauf ab, woraus zumindest Leistungseinbußen resultieren; außerdem kann dadurch Triebwerkspumpen
auftreten. Daher muß bei diesem Vorgang in nachteiliger Weise die Triebwerksleistung gedrosselt
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Regelanlagen zu vermeiden
und für einen Überschallufteinlauf der eingangs genannten Art eine Regelung für den Lufteinlauf zu
schaffen, die ein leistungsoptimales Zusammenarbeiten von Lufteinlauf und Triebwerk über einen sehr breiten
Betriebsbereich zwischen den beiden aerodynamischen Grenzen Einlaufbrummen einerseits und Triebwerkspumpen
andererseits gewährleistet sowie ein durchgehend stabiles Verhalten des Reglers über seine ganze
Regelschleife im Regelkennfeld garantiert Mit anderen Worten, die erfindungsgemäße Aufgabe besteht darin,
für den Regelkreis bzw. den Regler eines verstellbaren Überschallufteinlaufs eine solche Meßgröße bzw.
Führungsgröße vorzuschlagen, die durch optimale Abstimmung der beiden Faktoren »Druckrückgewinn
und minimaler Einlaufwiderstand« den am Flugzeug wirksamen Triebwerksschub praktisch über den ganzen
Betriebsbereich maximiert
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß die eingangs genannte Meß- bzw.
Regelgröße als variabler Sollwert in Abhängigkeit von den Rampenwinkelgrößen verwendet wird, welche die
Lieferung der für das Triebwerk erforderlichen Luftdurchsatzmengen zur Erlangung des jeweils optimalen
Schubs über den ganzen Betriebsbereich garantieren.
Mit anderen Worten, durch die Erfindung wird erreicht, daß der Lufteinlauf über den ganzen Betriebsbereich stets in einem Punkt etwas über dem kritischen
Betriebspunkt, also leicht unterkritisch, d. h. jeweils in
einem Punkt mit minimalem Widerstand arbeitet,
■> wodurch tatsächlich stets der maximale Druckrückgewinn
bzw. Luftdurchsatz erlangt wird.
Die variable Meß- bzw. Regelgröße bildet erfindungsgemäß im Regelkennfeld, dessen eine Achse (Ordinate)
vom genannten Druckverhältnis und dessen andere
ίο Achse (Abszisse) vom Rampenwinkel bzw. von einem
diesem proportionalen Wert bestimmt wird, Soll-Regellinien, deren Werte vorher rechnerisch und/oder durch
Windkanal- und/oder Flugversuche ermittelt und im Regler gespeichert werden. Beim Auftreten einer
Regelabweichung wird dann durch Vergleich des jeweiligen Sollwertes mit dem momentan vorherrschenden
Istwert die Regelabweichung festgestellt und durch Änderung des Rampenwinkels zu Null geführt
In Ausführung der Erfindung, weisen die im Regelkennfeld verlaufenden Soll-Regellinien definierte Endkoordinaten, sogenannte Referenzpunkte auf, die bestimmten bzw. ausgewählten Flugmachzahlen und Flugzeuganstellwinkeln entsprechen. Bei einer Betriebszustandsänderung bzw. auftretenden Regelabweichung wird dann der am nächsten liegende Referenzpunkt vom Regler angesteuert
In Ausführung der Erfindung, weisen die im Regelkennfeld verlaufenden Soll-Regellinien definierte Endkoordinaten, sogenannte Referenzpunkte auf, die bestimmten bzw. ausgewählten Flugmachzahlen und Flugzeuganstellwinkeln entsprechen. Bei einer Betriebszustandsänderung bzw. auftretenden Regelabweichung wird dann der am nächsten liegende Referenzpunkt vom Regler angesteuert
Ein ausgestaltendes Merkmal gemäß der Erfindung besteht darin, daß bei einer Regelabweichung durch
einen ersten Rechnerkreis die Endkoordinaten der
υ entsprechenden Sollregellinie abhängig von der jeweiligen
Flugmachzahl und dem jeweiligen Flugzeuganstellwinkel ermittelt werden und daß ein zweiter Rechnerkreis
durch Vergleich der Ist-Rampenstellung mit der im ersten Rechnerkreis festgestellten Rampenendkoordi-
S) nate eine Differenz bildet und mit diesem Wert den
dazugehörenden Funktionswert für die Regelgröße berechnet, der von dem im ersten Rechnerkreis
festgestellten Endkoordinatenwert der Regelgröße subtrahiert wird, wodurch der jeweilige neue Sollwert
•40 der Meßgröße bzw. Regelgröße gebildet wird, der mit
dem gemessenen Ist-Wert der Regelgröße verglichen wird, woraus die Differenz als Regelabweichung bzw.
Regelsignal ermittelt und durch Verstellen der mittleren Rampen zu Null geführt wird.
4'· Bei einem Überschallufteinlauf mit variabler Geometrie
bestimmen die Stellungen der beweglichen Rampen die jeweiligen Luftdurchsatzmengen in Kilogramm pro
Zeiteinheit, die jeweils das Produkt aus dem vom Lufteinlauf erarbeiteten Druckrückgewinn und dem
■in momentanen Einlaufquerschnitt darstellen. Dieses Produkt
erreicht sein Maximum, wie weiter vorne bereits erläutert worden ist, dann, wenn der Lufteinlauf im
leicht unterkritischen Bereich mit geringstem Widerstand arbeitet
Es ist heute noch mit Rücksicht auf die während des Betriebes erforderlichen höchst unterschiedlichen Luftdurchsatzmengen
äußerst schwierig, die Rampen immer so zu stellen, daß der Lufteinlauf auch optimal arbeitet,
da die definitive Regelgröße »Luftdurchsatz mit
κ" höchstmöglichem Druckrückgewinn« während des
Fluges praktisch nicht meßbar ist und somit als direkte Regelgröße ausscheiden muß.
Praktisch gesehen, zeichnet sich daher die Erfindung
dadurch aus, daß die möglichen optimalen Durchsatz-
n' werte vorher, wenn auch mit größerem meßtechnischem
Aufwand annähernd genau bestimmt werden, und daß ausgehend von diesen Weiten die erfindungsgemäße
variable Regelgröße bzw. Meßgröße im
Flugbetrieb stellvertretend für den praktisch auftretenden optimalen Luftdurchsatz als Sollwert benutzt, d. h.
in Funktion zu den entsprechenden Rampenwinkeln gesetzt wird und diese nach dem vorgeschlagenen
Regelgesetz gestellt werden. Als besonderer Vorteil ist der Umstand zu sehen, daß die Ist-Werte der benutzten
Regelgröße im praktischen Flugbetrieb auf einfache Weise gemessen werden können. Das gleiche gilt für die
Bestimmung der Rampenendkoordinaten durch die Möglichkeit der genauen Messung der Flugmachzahlen
und der Flugzeuganstellwinkel sowie für die Möglichkeit der exakten Festellung der Rampen-Istwinkel,
woraus die Sollwerte der Regelgröße ermittelt werden können.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel gemäß
der Erfindung dargestellt Es zeigt
F i g. 1 einen in seiner Lufteinlauf-Geometrie verstellbaren Schrägstoßdiffusor mit einem Regelsystem und
F i g. 2 ein aerodynamisches Regelkennfeld zu diesem Regelsystem.
Wie aus F i g. 1 hervorgeht, weist der Überschallufteinlauf eine obere starre Rampe 1 und zwei obere
mittlere bewegliche Rampen 2 und 3 auf, die über ein Gestängegetriebe 4 durch einen hydraulischen Stellzylinder 5 betätigt werden. Zwischen den beiden
beweglichen Rampen 2 und 3 verbleibt ein Spalt 6 für die sogenannte Bleed-Strömung 7, die in den Raum 8
oberhalb der Rampen 2 und 3 eintritt und durch ein Gitter 9 wieder ins Freie gelangt. Mit Hilfe einer
Drucksonde 10 wird der über den gesamten Betriebsbereich des Lufteinlaufs sich ändernde statische Druck pse
dieser Bleed-Strömung 7 gemessen und in eine Recheneinrichtung 11 eingegeben. Mittels einer weiteren Drucksonde 12 wird der jeweilige Gesamtdruck p,
der Außenströmung gemessen und ebenfalls der Recheneinrichtung 11 zugeführt, die aus den beiden
Werten pse und pt das dimensionslose Verhältnis Tjß-Ist
berechnet, das in einen Vergleichsrechner 13 eingegeben wird, auf den später noch näher eingegangen wird.
Durch eine weitere Drucksonde 14 wird der statische Druck ps der Außenströmung gemessen und gleichzeitig
mit dem Gesamtdruck p, in eine Recheneinrichtung 15 eingegeben, die somit die jeweilige Flugmachzahl als
Verhältnis von pjp, berechnet Eine Sonde 16 stellt den
jeweiligen Flugzeuganstellwinkel λ fest
Das in F i g. 2 dargestellte Regelkennfeld ist charakterisiert durch den variablen Verhältniswert i\b als
Ordinate und den variablen Wert »Stellzylinder-Stellungsgröße x«, im folgenden nur mit χ bezeichnet, das
proportional ist dem jeweiligen Rampenwinkel ö. Von den unendlich vielen Luftdurchsatzwerten sind der
Übersichtlichkeit wegen nur drei Luftdurchsatzkurven LDH für heiße Tage, LDN für Tage mit normaler
Temperatur und LDK für kalte Tage bzw. entsprechende Witterungsbedingungen eingetragen. Das Regel-
kennfeld bzw. der Betriebsbereich der aus Triebwerk und Lufteinlauf bestehenden Antriebsanlage wird durch
die beiden aerodynamischen Bereiche Gl für das »Einlaufbrummen« und G 2 für das »Triebwerkspumpen« begrenzt 5m„ bezeichnet die Linie des maximalen
Schubs des Triebwerks. ijs-Soll bedeutet jeweils eine
Linie für die variable Meßgröße bzw. Regelgröße, nach der die Rampenwinkel gestellt werden, d. h. ije-Soll ist
die Führungsgröße, die jeweils den Rampenwinkel diktiert, der ein optimales Arbeiten des Lufteinlaufs
über den gesamten Betriebsbereich garantiert Mit anderen Worten, qe-Soll und der Sollrampenwinkel
stehen in Funktion zueinander und bilden jeweils eine Leitsollinie des Reglers im Regelkennfeld.
Wie bereits weiter vorne erwähnt, wird der jeweils optimale Rampenwinkel vorher rechnerisch und durch
Prüfstands- und Flugversuche ermittelt und hierzu das in Funktion stehende ijs-Soll als Meßcode im Regler
registriert Der Wert i/s-Soll bildet daher zum
Rampenwinkel <5, stellvertretend für diesen, erfindungsgemäß die proportionale Meß- bzw. Regelgröße.
Wie bereits erwähnt, sind im Regier eine Anzahl von Soll-Regellinien η β gespeichert Der Übersichtlichkeit
wegen ist in F i g. 2 nur eine solche Linie eingetragen.
Die Linien »je-Soll weisen Endpunkte, sogenannte
Referenzpunkte auf, welche die Endkoordinaten für die Werte ί/β-Ref und x-Ref markieren. Bestimmt werden
diese Referenzpunkte und damit auch die Charakteristik der jeweiligen ije-Sollinie durch die jeweilige Flugmachzahl pjpi und den jeweiligen Anstellwinkel κ des
Flugzeugs. Das in Fig.2 gezeigte Diagramm basiert z. B. auf der Machzahl M = 1,98 und dem Anstellwinkel
öl = 3,4°. Für jede anderen Flugmachzahlen und jede
anderen Flugzeuganstellwinkel gelten andere Tjs-Sollinien.
Als Ergebnis des erfindungsgemäßen Regelungskonzepts verlaufen logischerweise die beiden Linien Sn^
und Tjfl-Soll nahe nebeneinander.
Wie aus F i g. 1 weiter zu entnehmen ist, sind in einem
ersten Rechnerkreis RK1 zwei Referenzrechner 17 und
18 vorgesehen, wovon der Referenzrechner 17 aus der jeweiligen Flugmachzahl (pjpt) und dem jeweiligen
Anstellwinkel« die jeweilige Endkoordinate 7je-Ref und
der Referenzrechner 18 ebenfalls aus Flugmachzahl und Anstellwinkel die Endkoordinate x-Ref errechnet in der
Praxis sieht das so aus, daß die beiden Rechner 17 und 18
aufgrund der gemessenen Werte Flugmachzahl und Flugzeuganstellwinkel die den gemessenen Werten am
nächsten kommenden Endkoordinaten x-Ref und ijß-Ref ansteuern. Der festgestellte Wert *-Ref wird in
einen Vergleichsrechner 19 zusammen mit dem Wert x-Ist, dem Proportionalwert zum momentanen Rampenwinkel ο, eingegeben und aus diesen beiden Werten der
Differenzwert Δχ-Kcf errechnet Dieser Wert wird
einem Funktionsrechner 20 zugeführt, der, da i\b eine
Funktion von χ ist, den funktionell dazugehörenden Wert Δηβ-Rcf errechnet Dieser Differenzwert wird in
einen Rechner 21 zusammen mit dem Wert 7je-Ref
eingegeben und durch Subtraktion der jeweilige Regel-Sollpunkt ijs-Soll ermittelt Dieser Wert ijß-Soll
wird an den Vergleichsrechner 13 weitergegeben und dort mit dem 7js-Istwert verglichen und hieraus die
Regelabweichung Δη β festgestellt Die Einrichtungen 22
und 23 bilden den dynamischen Teil des Reglers und im Funktionsrechner 24 wird aufgrund des funktioneilen
Zusammenhanges zwischen ηβ und χ (δ) aus dem
ijB-Soll-Wert der jr-Soll-Wert ermittelt, der einem
Differenzwertfeststeller 25 zugeführt wird, dem gleichzeitig der momentane Rampenwinkel *-Ist eingegeben
wird. Aus diesen beiden Werten wird Δ χ errechnet, d. h.
letztlich das physikalische Maß in mm für den Kolbenstangenweg oder in Volumeneinheiten der
Hydraulikflüssigkeit für den Stellzylinder 5 festgestellt Dem Stellzylinder 5 wird dann die errechnete Menge
Hydraulikflüssigkeit zugeführt, so daß die Regelabweichung Δ xxu Null geführt werden kann.
Die Geräte 19, 20, 21, 13, 22, 23, 24 und 25 bilden
einen zweiten Rechnerkreis RK 2.
809549/217
Claims (4)
1. Regelung von verstellbaren Oberschallufteinlaufen, insbesondere zweidimensionalen Schrägstoßdiffusoren für Gasturbinenstrahltriebwerke zum
Antrieb von Hochleistungsflugzeugen, durch Verstellen von den Einlaufquerschnitt bestimmenden
Rampen in Abhängigkeit von der Flugmachzahl und dem Anstellwinkel des Flugzeugs nach einem
Druckverhältnis ηΒ als MeB- bzw. Regelgröße
zwischen dem Ober den beweglichen Rampen vorherrschenden statischen Druck und dem Gesamtdnick der Außenströmung, dadurch ge-
kennzeichnet, daß die vorgenannte MeB- bzw. Regelgröße als variabler Sollwert (ije-SoU) in
Abhängigkeit von den Rampenwinkelgrößen (x- bzw. (J-SoIl) verwendet wird, welche die
Lieferung der für das Triebwerk erforderlichen Luftdurchsatzmengen zur Erlangung des jeweils
optimalen Schubs über den ganzen Betriebsbereich garantieren.
2. Regelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die variable Meß- bzw. Regelgröße 2s
fae)im Regeikennfeld, dessen eine Achse (Ordinate)
vom genannten Druckverhältnis (ηβ)αηά dessen
andere Achse (Abszisse) vom Rampenwinkel (S) bzw. von einem diesem proportionalen Wert (x)
bestimmt wird, Soll-Regellinien (^b-SoH) bildet,
deren Werte vorher rechnerisch und/oder durch Windkanal- und/oder Flugversuche ermittelt werden und im Regler gespeichert sind und daß beim
Auftreten einer Regelabweichung durch Vergleich des jeweiligen Sollwertes (tjb-SoH) mit dem momentan vorherrschenden Istwert fqe-Ist) die Regelabweichung festgestellt und durch Änderung des
Rampenwinkels (δ) zu Null geführt wird.
3. Regelung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die im Regelkennfeld verlaufenden Soll-Regellinien (i\b-So\\) definierte Endkoordinaten, sogenannte Referenz-Punkte fjje-Ref und
ΛΓ-Ref) aufweisen, die ausgewählten Flugmachzahlen
(pjpi) und Flugzeuganstellwinkeln («.) entsprechen
und daß bei einer betriebszustandsänderung bzw. auftretenden Regelabweichung der entsprechende
bzw. der am nächsten liegende Referenzpunkt (7}0-Ref, Af-Ref) angesteuert wird.
4. Regelung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Regelabweichung
durch einen ersten Rechnerkreis (RKX) die Endkoordinaten (770-Ref und x-Ref) der entsprechenden
Soll-Regellinie faß-Soll) abhängig von der jeweiligen
Flugmachzahl (pjpt) und dem jeweiligen Flugzeuganstellwinkel (&) ermittelt werden und daß ein
zweiter Rechnerkreis (RK 2) durch Vergleich der Ist-Rampenstellung ßr-Ist) mit der im ersten
Rechnerkreis (RKi) festgestellten Rampenendkoordinate (x-Ref) eine Differenz (Ax-Rei) bildet und
mit diesem Wert den dazugehörenden Funktions- mi wert (Δηβ-Ref) berechnet, der von dem im ersten
Rechnerkreis (RK 1) festgestellten Endkoordinatenwert (ηβ- Ref) subtrahiert wird, wodurch der
jeweilige neue Sollwert fas-Soil) der Meßgröße bzw. Regelgröße (ηΒ) gebildet wird, der mit dem ir,
gemessenen Ist-Wert fae-Ist) der Regelgröße
verglichen wird, woraus die Differenz (Ax) als Regelabweichung bzw. Regelsignal ermittelt und
durch Verstellen der Rampen (2,3) zu Null geführt
wird.
Priority Applications (6)
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DE19732358926 DE2358926C3 (de) | 1973-11-27 | 1973-11-27 | Regelung von verstellbaren Überschallufteinläufen, insbesondere zweidimensionalen SchrägstoBdiffusoren für Gasturbinenstrahltriebwerke zum Antrieb von Hochleistungsflugzeugen |
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