DE2356060B2 - Wirbelschichtofen für die Verbrennung von teilweise entwässertem Schlamm - Google Patents
Wirbelschichtofen für die Verbrennung von teilweise entwässertem SchlammInfo
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Description
65
Die Erfindung bezieht sich auf einen Wirbelschichtofen für die Verbrennung von teilweise entwässertem
Schlamm, bestehend aus einem von einer Aufschüttung feuerfester Körner gebildeten Wirbelbett, das mittels
durch Bodendüsen zugeführter Luft zu fluidisieren ist, wobei oberhalb des Bodens an einer Stelle eine
Austragöffnung vorgesehen ist.
Die Verbrennung teilweise entwässerter Schlämme im Wirbelschichtofen ist bekannt und findet sich
beispielsweise in der Zeitschrift »Chemie-Ingenieur-Technik«, 1969, Seiten 615 bis 619, beschrieben. Danach
werden die zu verbrennenden Schlämme im Wirbelbett getrocknet, zerrieben, entgast und gezündet, wobei die
zurückbleibenden feinen Feststoffteilchen in die oberen Schichten des Wirbelbettes gelangen und schließlich als
Flugasche ausgetragen werden. Auch die ursprüngliche Wirbelschichtmasse, die beispielsweise aus Sand mit
einer Körnung von 1 bis 2 mm besteht, wird durch die hohe Beanspruchung nach und nach zerkleinert und mit
der Asche ausgetragen. Sie wird durch gröbere Aschenteile und vor alle.-n auch durch Sandkörner aus
dem aufgegebenen Schlamm sowie durch Zugabe von frischem Sand ersetzt. Man muß jedoch je nach
Schlammbeschaffenheit von Zeit zu Zeit mit Asche angereicherte Wirbelmasse aus dem Wirbelbett abziehen.
Dies ist besonders bei sogenannten Rechenschlämmen erforderlich, weil hierbei derart grobe Partikel
nach der Verbrennung zurückbleiben, daß sie einerseits nicht mehr als Flugasche ausgetragen werden können,
während sie andererseits auch für die Aufrechterhaltung des Wirbelbettes ungeeignet sind. Der Austrag derartiger
grober Partikel kann durch eine Austragöffnung zusammen mit an sich noch brauchbarem Sand erfolgen,
der dann zu ersetzen ist, wobei man die bekannten Austragöffnungen jedoch entsprechend vergrößern
muß. Der Aufwand für den Ausgleich von auf diese Weise verloren gegangener Wirbelbettmasse ist um so
größer, je größer der Anteil an Rechenschlämmen mit groben Partikeln ist.
Von der Verfeuerung fester Werkstoffe her ist es bei einem Wirbelschichtofen nach der DE-PS 1189 690
bekannt, Roststäbe zu verwenden, die in vertikale Schwingungen versetzt werden sowie eine Höhenverstellbarkeit
derart zulassen, daß eine Unterstützung der Fortbewegung größerer, nicht schwebender Brennstoffstücke
oder Schlackenteile erreicht wird, wobei sich die auf den Stäben ansetzende Schlacke durch die
mechanisch erzwungenen Schwingungen löst und weitergeleitet wird. Die Höhenlage des Bodens nimmt
hierbei in Richtung auf die Austragöffnung zu. Weiterhin gibt es nach der DE-PS 9 01 959 Wirbelschichtöfen
für die Durchführung eines Verfahrens in mehreren Stufen, von denen jede in einem individuellen
Wirbelschichtofen stattfindet. Die Stufen sind dabei unterschiedliche Temperaturstufen, wobei die geometrische
Ausbildung so ist, daß die Bodenhöhe jeweils eines einzelnen Wirbelschichtofens im gesamten Bereich
gleich ist. Vorgesehen ist eine derartige Anlage für das Rösten von Schwefelerz, wobei das Entstehen grober
Partikel durch Sinterung und Verschlackung des Einsatzmaterials dadurch vermieden wird, daß für den
Betrieb Temperaturstufen gewählt werden, die unterhalb der Sinterungs- bzw. Verschlackungstemperatur
liegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wirbelschichtofen der einleitend beschriebenen Art so
auszuführen, daß möglichst wenig von der funktionsfähigen Wirbelschichtmasse beim Austrag grober Partikel
verlorengeht. Weiterhin soll verhindert werden, daß grobe Partikel ausgetragen werden, bevor sie im
Wirbelbett ausgiebig bearbeitet wurden. Außerdem soll
die Austragung grober Partikel auf konstruktiv möglichst einfache Weise erfolgen, wobei im Falle von
Störungen besonderer Wert darauf gelegt wird, daß die Funktionsfähigkeit in kurzer Zeit wiederhergestellt
werden kann. Dies ist mit Rücksicht darauf von erheblicher Bedeutung, daß die Lagerfähigkeit und
Lagermöglichkeit für die zu verbrennenden Schlämme begrenzt ist, während sie andererseits als kommunale
oder industrielle Klärschlamme ständig entstehen. Die kontinuierliche Betriebsweise darf also möglichst keine
Unterbrechungen erfahren.
Erfindungsgemäß wird zur Lösung dieser Aufgaben vorgeschlagen, daß die Ebene der Bodenfläche unterschiedliche
Höhenlagen besitzt, die von der der Austragöffnung gegenüberliegenden Seite des Ofens
ausgehend in Richtung auf die Austragöffnung niedriger werden.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltungsform der Erfindung ist der Boden in einzelne, unterschiedlich
hohe Stufen unterteilt, die sich quer ζντ Richtung
zwischen Austragöffnung und gegenüberliegender Seite erstrecken.
Gröbere Partikel, die sich weniger leicht fluidisieren lassen als die für das Wirbelbett vorgesehene Aufschüttung
feuerfester Körner, reichern sich auf diese Weise in Nähe der Austragöffnung an. Dies ist auch dann der Fall,
wenn diese gröberen Partikel an sich verhältnismäßig leicht sind. Durch eine zweckentsprechende Dimensionierung
der Höhendifferenz bei den einzelnen Stufen sowie durch eine entsprechende Neigung der Stufenflächen
kann man die Zeit, welche die groben Partikel benötigen, bis sie sich in Nähe der Austragöffnung
anreichen, weitgehend beeinflussen. Eine besonders vorteilhafte Behandlung der groben Schlammpartikel
einerseits und der in möglichst geringem Umfang auszutragenden, brauchbaren Wirbelbettmasse andererseits
hat sich ergeben, wenn der Höhenunterschied jeweils aufeinanderfolgender Stufen etwa 20 mm
beträgt. Von zusatzlichem Vorteil ist es dabei, wenn der Neigungswinkel der Stufen bis zu 3° beträgt.
Im Interesse einer möglichst ausgedehnten Behandlung
der die groben, auszutragenden Partikel bildenden Schlämme ist für letztere zweckmäßig eine Ofenöffnung
derart vorgesehen, daß der Eintrag in Nähe der am höchsten liegenden Teile des Bodens stattfindet. Bei
einer derartigen Ausführungsform wird das an sich für eine vertikale Betriebsweise vorgesehene Wirbelbett
von dem zu behandelnden Schlamm in im wesentlichen horizontaler Richtung durchquert, bis er in Form
gröberer Partikel in Nähe der Austragöffnung vorliegt. Für diese Art der Behandlung in horizontaler Richtung
hat sich das Wirbelbett überraschenderweise gut bewährt.
Zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung sowie zur Darstellung weiterer, im wesentlichen konstruktiver
Merkmale derselben wird auf die Zeichnungen Bezug genommen. Darin zeigen in schematischer Darstellung
F i g. 1 eine Draufsicht auf den Boden des Wirbelschichtofens, während
F i g. 2 eine seitliche, geschnittene Ansicht des unteren Teiles des Wirbelschichtofens mit eingesetztem Boden
darstellt.
In der in F i g. 1 dargestellten Draufsicht erkennt man den in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichneten Boden des
Wirbelschichtofens, der in Richtung auf die in der Ofenwandung vorgesehene Austragöffnung 2 ein von
der gegenüberliegenden Seite 3 ausgehendes Gefalle aufweist. In diesem Falle ist der Boden in einzelne
Stufen 4, 5 und 6 unterteilt, die jeweils in der angegebenen Reihenfolge zunehmende Höhen besitzen.
Damit zuverlässig verhindert wird, daß Körner des Wirbelbettes in die zwischen den einzelnen Stufen
befindlichen Spalten gelangen, überdecken sich die Stufen jeweils so, daß die in Richtung auf die
Austragöffnung 2 weisende Stufenkante 5' bzw. 6' um etwa 2 cm über der jeweils unteren Stufenkante 4" bzw.
5" vorsteht.
ίο Man erkennt weiterhin die bei allen Stufen vorgesehenen
Öffnungen 7, in welche Düsen für die Einspeisung von Druckluft in das Wirbelbett einsetzbar sind.
Der zu behandelnde Schlamm wird in der beschriebenen Weise auf der der Austragöffnung 2 gegenüberliegenden
Seite aufgegeben. Dies kann beispielsweise durch eine oberhalb des Wirbelbettes bestehende, in der
Projektion mit 8 bezeichnete Öffnung geschehen. Insbesondere Rechenschlämme lassen sich aber auch
seitlich durch die Wand des Wirbelschichtofens einspeisen, in die dann ein Stutzen 9 mit Flansch für eine
Einspeiseschnecke oder dergleichen eingesetzt ist.
In der Querschnittsdarstellung gemäß F i g. 2 sind die unterschiedlichen Höhenlagen der drei Stufen 4,5 und 6
sowie die Überdeckungen der Kanten 4" und 5' sowie 5" und 6' gleichfalls erkennbar. Die Einsetzöffnungen 7
für die Blasdüsen sind hierbei nicht dargestellt. Man erkennt jedoch unmittelbar unter den Kanten 5' bzw. 6'
zusätzliche Öffnungen 10 und 11, die als Freiblasöffnungen
vorgesehen sind, und durch die zusätzlich
Ji) verhindert wird, daß Wirbelbettmasse in den Zwischenraum
zwischen den Stufen gelangen kann.
Die die Stufen bildenden Bodenteile bestehen zweckmäßig aus Stahlblech, welches mit sich kreuzenden
Innenrippen unterseitig verstärkt ist. Von derartigen Innenrippen sind bei der mittleren Stufe zwei Stück
mit 12 und 13 bezeichnet. Jede Stufe ist weiterhin zweckmäßig mit einem unteren, jeweils getrennt
ausgebildeten Windkasten 14,15 und 16 ausgeführt. Für
jeden Windkasten ist eine Anschlußöffnung 17, 18 und 19 für das Einblasen von Heißwind vorgesehen. Man
kann auf diese Weise die einzelnen Windkästen unterschiedlich regeln, was im Hinblick auf die
unterschiedlichen Schichthöhen des Wirbelbettes über den einzelnen Stufen von Vorteil ist und auch eine
Anpassung an den Aufbereitungs- bzw. Verbrennungsfähigkeitszustand der Schlämme ermöglicht. Die Stufen
mit ihren Windkästen sind weiterhin von einem gemeinsamen Bodengestell 20 aufgenommen, welches
zu diesem Zweck mit Trägern 21 und 22 versehen ist.
so Auf diesen Trägern sowie auf am Rande des Bodengestells angebrachten Winkeln 23, 24 liegen die
Windkästen 14 bis 16 auf. Die letztgenannten Winkel 23, 24 stehen außerhalb des Bodens noch kragenförmig vor
und stützen sich mit dem vorstehenden Kragen 25 auf einer ringförmigen Klammer 26 ab, die am unten
offenen Ofengestell gehalten ist. Die Abstützung erfolgt vorteilhaft über eine Dichtung 27. Diese Anordnung
setzt voraus, daß der Ofen selbst oberhalb seines Bodens in Stützträger eingehängt ist. Man kann somit von unten
bo alle Teile des Bodens leicht erreichen, was für die
Überwachung und Wartung nützlich ist.
Schließlich erkennt man die in der Wandung 28 vorgesehene Austragöffnung 2, die zweckmäßig als ein
Ausi!-agstutzen mit Flansch ausgebildet ist. Durch diese
Öffnung kann man die groben und nicht zu Flugasche zermahlenen Bestandteile der Asche austragen, ohne
daß dabei übermäßig viel von noch brauchbarer Wirbelbettmasse verlorengeht.
Abweichend von der zeichnerisch dargestellten Form können die Stufen mit ihren Windkästen auch innerhalb
eines Stützrahmens angeordnet werden, der seinerseits mittels Klammern an der unteren Kante des Ofenbodens
befestigt und absenkbar ist, so daß sich die einzelnen Stufen mit ihren Windkästen auch leicht nach
Absenkung des Stützrahmens ausbauen und austauschen lassen.
Durch die erfindungsgemäße Ausführungsform des Bodens mit unterschiedlich hohen Stufen wird ein
weiterer Vorteil erzielt, indem es zu einem vertikalen Kreislauf der Wirbelbettmasse mit den Schlämmen
kommt, so daß die Aufbereitungs- und Verbrennungsbedingungen begünstigt sind. Schließlich besteht ein
weiterer Vorteil darin, daß die Aufteilung des Bodens in einzelne Stufen zu einer Heraufsetzung und vor allem
Differenzierung der Eigenschwingungsfrequenzen des Bodens führt, so daß während des Betriebes Störungen,
die sonst durch Resonanzschwingungen eines geschlossenen Bodens auftreten können, vermieden werden,
Insbesondere wird dies dadurch erreicht, daß die Eigenschwingungsfrequenzen der einzelnen Stufen
voneinander abweichen, so daß niemals alle Stufen gleichzeitig zum Schwingen kommen können.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Wirbelschichtofen für die Verbrennung von teilweise entwässertem Schlamm, bestehend aus
einem von einer Aufschüttung feuerfester Körner gebildeten Wirbelbett, das mittels durch Bodendüsen
zugeführter Luft zu fluidisieren ist, wobei oberhalb des Bodens an einer Stelle eine Austragöffnung
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Ebene der Bodenfläche (1) unterschiedliche
Höhen besitzt, die von der der Austragöffnung (2) gegenüberliegenden Seite (3) des
Ofens ausgehend in Richtung auf die Austragöffnung (2) niedriger werden.
2. Wirbelschichtofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (1) in einzelne,
unterschiedlich hohe Stufen (4,5,6) unterteilt ist, die
sich quer zur Richtung zwischen Austragöffnüng (2) und gegenüberliegender Seite (3) erstrecken.
3. Wirbelschichtofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufenflächen in Richtung
auf die Austragöffnung (2) geneigt sind.
4. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die höheren Stufen
die ihnen folgenden, tieferen Stufen überdecken.
5. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils aufeinanderfolgende
Stufen einen Höhenunterschied von etwa 20 mm haben.
6. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufen einen
Neigungswinkel bis zu 3° besitzen.
7. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß für den Schlammeintrag
eine Öffnung (8, 9) in Nähe des am höchsten liegenden Teiles des Bodens (1) vorgesehen ist.
8. Wirbelschichtofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Öffnung (9) für den
Schlammeintrag in der Wandung (28) des Wirbelbettes befindet. -to
9. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen einer
Überdeckung und der Oberfläche der nächst niedrigeren Stufe wenigstens eine Freiblasöffnung
(10,11) befindet. «
10. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die die Stufen (4, 5,
6) bildenden Bodenteile aus mit Innenrippen (12,13) verstärktem Stahlblech bestehen und daß unter
jeder von ihnen in an sich bekannter Weise ein getrennter Windkasten (14,15,16) vorgesehen ist.
11. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufen (4, 5, 6)
von einem Bodengestell (20, 21, 22) aufgenommen sind, das mittels einer ringförmigen Klammer (26)
unterstützt ist, die am unten offenen Ofengefäß gehalten ist.
12. Wirbelschichtofen nach den Ansprüchen 2 bis 11. dadurch gekennzeichnet, daß die Stufen mit
voneinander abweichenden Eigenschwingungsfrequenzen ausgebildet sind.
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