DE2350392C2 - Aromatische Cardenolid-Acetale, Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende Arzneimittel - Google Patents
Aromatische Cardenolid-Acetale, Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende ArzneimittelInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
- C07J19/00—Normal steroids containing carbon, hydrogen, halogen or oxygen, substituted in position 17 by a lactone ring
Description
20
OH
in welcher einer der Reste Ri und R2 ein
Wasserstoffatom und der andere ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe oder einen Acylrest mit
1-4 Kohlenstoffatomen und Z einen Phenyl-, Chlorphenyl- oder Methylendioxyphenylrest darstellt,
wobei die Reste Ri und R2 zusammen auch
einen Isopropyliden- oder einen Alkoxymethylenrest mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen bedeuten
können.
2. 30-[(3'-O-MethyI-0-D-digitoxosyl)-oxy]-14-hydroxy-5,19-benzylidendioxy-5^,14^-card-20(22)-eno-
lid.
3. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel I
in welcher Ri und R2 die oben genannte Bedeutung
haben in an sich bekannter Weise mit einem Überschuß eines Dialkylacetalsder allgemeinen Formel III
Z-CH-(OR3)2 (II!)
in welcher Rj einen niederen Alkylrest darstellt und
Z die obengenannte Bedeutung hat,
in Gegenwart einer als Katalysator wirkenden Säure bei Temperaturen zwischen — 15°C und der Siedetemperatur des Reaktionsgemisches umsetzt. 4. Arzneimittel mit cardioaktiver Wirkung, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einer Verbindung gemäß der allgemeinen Formel I.
in Gegenwart einer als Katalysator wirkenden Säure bei Temperaturen zwischen — 15°C und der Siedetemperatur des Reaktionsgemisches umsetzt. 4. Arzneimittel mit cardioaktiver Wirkung, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einer Verbindung gemäß der allgemeinen Formel I.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind neue Cardenolid-Acetale der allgemeinen Formel I
CH3
Ri-O
R1-O
55
in welcher einer der Reste Ri und R2 ein
Wasserstoffatom und der andere ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe oder einen Acylrest mit
1—4 Kohlenstoffatomen und Z einen Phenyl-, Chlorphenyl- oder Methylendioxyphenylrest darstellt,
wobei die Reste Ri und R2 zusammen auch einen Isopropyliden- oder einen Alkoxymclhylenrest
mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen bedeuten können,
dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen Formel II
in welcher einer der Reste Ri und R2 ein Wasserstoffatom
und der andere ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe oder einen Acylrest mit 1 —4 Kohlenstoffatomen
und Z einen Phenyl-, Chlorphenyl- oder
und R2 zusammen auch einen Isopropyliden- oder einen
bedeuten können.
mit einem Gehalt an Verbindungen der Formel I.
In der Therapie der Herzinsuffizienz nehmen die Cardenolidglykoside einen festen Platz ein. Obwohl die
einzelnen Glykoside zum Teil erhebliche Unterschiede
zeigen, beispielsweise hinsichtlich ihrer Resorbierbarkeit,
Schnelligkeit des Wirkungseintritts und Abklingquoten, ist ihnen allen eine ziemlich geringe therapeutische
Breite gemeinsam; d. h. die therapeutischen Dosen liegen nahe den toxischen Dosen. Die Folge davon ist,
daß bei ungenauer Dosierung, Überdosierung oder bei herabgesetzter Glykosidtoleranz immer wieder schwere
Vergiftungen auftreten. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Herzglykoside mit erhöhter therapeutischer
Sicherheit bereitzustellen.
Aus der DE-OS 21 06 386 ist zwar bekannt, daß S/UiMsopropyliden-cardenolid-acetale sich durch eine
besonders gute enterale Wirksamkeit auszeichen, jedoch war trotz gewisser Fortschritte gegenüber den
länger bekannten Herzglykosiden das Problem der geringen therapeutischen Breite durch die Bereitstellung
der genannten Verbindungen noch nicht befriedigend gelöst.
Es wurde nun gefunden, daß die Verbindungen der allgemeinen Formel I nicht nur eine hervorragende
enterale Wirksamkeit besitzen, sondern daß durch die Einführung einer aromatischen Acetai-Gruppierung in
das Genin überraschend die therapeutische Breite wesentlich erhöht wird. Damit stehen für die Therapie
der Herzinsuffizienz enteral hochwirksame Arzneimittel zur Verfugung, die sich durch eine besonders hohe
therapeutische Sicherheit auszeichnen. Die erfindungsgemäßen Substanzen besitzen darüber hinaus eine gute
chemische Stabilität, so daß sie auch in dieser Hinsicht einen Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik
darstellen.
Das Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der
allgemeinen Formel 1 ist dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen FHII
CH
Ri-O
OH
in welcher Ri und R2 die oben genannte Bedeutung
haben
in an sich bekannter Weise mit einem Überschuß eines
Z-CH-(ORj)2 (III)
in welcher Rj einen niederen Alkylrest darstellt und Z
die obengenannte Bedeutung hat,
in Gegenwart einer als Katalysator wirkenden Säure bei Temperaturen zwischen — 15°C und der Siedetemperatur des Reaktionsgemisches umsetzt.
in Gegenwart einer als Katalysator wirkenden Säure bei Temperaturen zwischen — 15°C und der Siedetemperatur des Reaktionsgemisches umsetzt.
Vorzugsweise wird in einem inerten organischen Lösungsmittel bei Raumtemperatur gearbeitet.
Als inerte Lösungsmittel werden vorzugsweise aprotische Lösungsmittel wie Chloroform, Dioxan,
Tetrahydrofuran oder Dimethylformamid verwendet Als Reaktionsmedium sind aber auch die den jeweils
eingesetzten Acetalen entsprechenden Aldehyde geeignet.
Als saure Katalysatoren sind anorganische oder starke organische Säuren geeignet wie beispielsweise
ätherischer Chlorwasserstoff, konzentrierte Schwefelsäure, 70%ige Perchlorsäure, Methansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure
oder Sulfonsäuren in Form von lonenaustauscherharzen.
Als solche kommen sulfonierte Polystyrolharze in der H+-Form in Frage. Die
Konzentration an Säure ist so niedrig zu halten, daß eine Elirnlnierung der C-14-ständigen Hydroxylgruppe und/
oder -i'ne Abspaltung eines gegebenenfalls vorhandenen säureempfindlichen Restes Ri, speziell eines
2'-Deoxyglykosylrestes, vermieden werden. Zweckmäßigerweise arbeitet man bei einer Säurekonzentration
von 0,1 bis 0,5%. Insbesondere verwendet man p-ToluoIsuIfonsäure in einer Konzentration von 1 bis
10%, bezogen auf das eingesetzte Steroid.
Die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erfolgt in üblicher Weise durch Neutralisation mit beispielsweise
wäßriger Natriumbikarbonat- oder Natriumkarbonat-Lösung und Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel.
Nach Trocknen werden Lösungsmittel und überschüssiges Acetal in; Vakuum abgedampft. Die
Verfahrensprodukte können entweder durch Chromatographie, beispielsweise an Kieselgel oder Aluminiumoxid,
und/oder Kristallisation isoliert werden.
Bei der Acetalisierung entsteht am Kohlenstoffatom der Aldehydfunktion ein neues Asymmetriezentrum.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I können somit in Form ihrer Diastereomeren
als auch in Form von Diastereomerengemischen vorliegen.
Da im Zuckerrest zwei benachbarte Hydroxylreste in Cis-Stellung vorliegen, werden diese, falls gewünscht, in
an sich bekannter Weise vorübergehend ^isskierL Man
geht beispielsweise von entsprechenden O-Acetylverbindungen
aus und spaltet die Acetylgruppen nach der Acetalisierung basisch, beispielsweise mit methanolischem
Ammoniak ab.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Verbindungen I können gegebenenfalls nachträglich nach an sich
bekannten Methoden alkyliert oder acyliert werden mit
der Maßgabe, daß hei den Operationen keine sauren Reaktionsbedingungen auftreten, die zur Hydrolyse der
Acetalgruppierung führen könnten. Andererseits könien, wie bereits erwähnt, gegebenenfalls vorhandene
Acylreste durch Behandeln mit methanolischem Ammoniak oder meihanolisch-wäßriger Kaliumbikarbonat-Lösung
abgespalten werden.
Die Verfahrensprodukte weisen wertvolle pharmakologische Eigenschaften auf. Insbesondere üben sie auf
den Herzmuskel verschiedener Säugetierarten eine positiv-inotrope Wirkung bei großer therapeutischer
Breite aus.
Die positiv-inotrope Wirkung wurde am Meerschweinchenvorhofpriparat
(vgl, K, Greef et al,: Probleme der klinischen Prüfung herzwirksamer Glykoside,
Darmstadt 1968, S. 200 ff) bestimmt. Kontraktionsamplitude und Schlagfrequenz wurden mittels Deh-
nungs-Meßstreifen auf einem Direktschreiber aufgezeichnet. Die Prüfsubstanz wurde durch eine Infusionspumpe
mit gleicher Geschwindigkeit in das Bad infundiert. Als Maß für die therapeutische Breite kann
der therapeutische index Κ(ΐη Mol/l) gelten, der nach
berechnet wird, wobei C1 die Konzentration bei Beginn
der Zunahme der Kontraktionsamplitude und C2 die Konzentration bei Einsetzen der Amplitudenabnahme
bedeuten.
Wie aus Tabelle I hervorgeht, ergibt sich z. B. für Benzylidencymarol gegenüber den bekannten Herzglykosiden
eine Erhöhung des therapeutischen Index V um das 4,5—7fache.
Substanz
V[MZi]
5,19-Benzyüdencymarol | 4.46 · ΙΟ-« (= Vo) | 1 |
Cymarol | 6.44 ■ ΙΟ-' | 6.9 |
Convallatoxin | 655 · ΙΟ-' | 6.4 |
Digitoxin | 7.89 · 10-' | 5.7 |
Digoxin | 1.00 · 10-6 | 4.5 |
Im Tierversuch wurde außerdem der therapeutische Index der Verbindungen des Beispiels 1 der vorliegenden
Patentanmeldung (Verbindung A) sowie des Beispiels 1 der DE-OS 21 06 386 (Verbindung B)
bezogen auf Cymarol (= 1) ermittelt.
Der therapeutische Index kann als Maß für die
therapeutische Breite gelten. Da die bekannten Herzglykoside nur eine geringe therapeutische Breite
aufweisen und demzufolge die Gefahr einer Intoxikation schon bei geringer Überdosierung besteht, bedeutet
eine Erhöhung des therapeutischen Index eine erhebli-"
ehe Verbesserung der Sicherheit der Glykosidtherapie.
Verbindung Relativer therapeutischer Index bezogen auf
Cymarol (= 1)
Cymarol (= 1)
Methylcellulose, Talkum, hoch-disperse Kieselsäuren,
höhermolekulare Fettsäuren (wie Stearinsäure), Gelatine, Agar-Agar, Calciumphosphat, Magnesiumstearat,
tierische und pflanzliche Fette, feste hochmolekulare Polymere (wie Polyäthylenglykole); für orale Applikation
geeignete Zubereitungen können gewünschtenfalls Geschmacks- und Süßstoffe enthalten.
Die Dosierung der erfindungsgemäß hergestellten Arzneimittel richtet sich nach dem Schweregrad des
Krankheitsfalles und dem individuellen Glykosidbedarf. Für eine einmalige Dosis werde« 0,1 bis 1,0 mg
Wirkstoff empfohlen.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Herstellungsweise der erfindungsgemäßen Verbindungen erläutern.
Die IR-, UV- und PMR-Spektren stehen mit den angenommenen Strukturen im Einklang.
Beispiel 1
5,19-BenzyIiden-cymarol
5,19-BenzyIiden-cymarol
300 mg Cymarol werden in IC ;nl Dioxan gelöst und
bei Raumtemperatur mit 1 m! Be:iz?!dehyd-diäthy!acetal
sowie 15 mg p-Toluolsulfonsäure-monohydrat
versetzt Man läßt 10 Minuten rühren, neutralisiert mit 5%iger wäßriger Natriumbikarbonat-Lösung und extrahier»
erschöpfend mit Chloroform. Nach üblicher Aufarbeitung wird das Rohprodukt an 10 g Kieselgel
chromatographisch gereinigt Man erhält 5,19-Benzyliden-cymarol
als dünnschicht-chromatographisch einheitliche, weiße Substanz, die aus Benzol/Hexan
umgefällt wird. Ausbeute 236 mg.Schmp.: 150-1550C
C37H50O9 ■ 1/4 H2O (6433)
Ben: C 69,09 H 7,91 O 22,80%
Gef.: C 69,09 H 7,81 O 22,95%
Gef.: C 69,09 H 7,81 O 22,95%
BeispieI2
5,19-PiperonyIiden-cymarol
In analoger Weise wie in Beispiel 1
In analoger Weise wie in Beispiel 1
A
B
B
6.86
3,60
3,60
Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist der therapeutische Index der Verbindung A erheblich besser als der Index
der Verbindung B.
Die erfindungsgemäßen neuen Substanzen I können in flüssiger oder fester Form enteral oder parenteral
appliziert werden. Als Injektionsmedium kommt vorzugsweise Wasser zur Anwendung, welches die bei
Injektionslösungen üblichen Zusätze wie Stabilisierungsmittel, Lösungsvermittler, Puffer enthält. Derartige
Zusätze sind z. B.Tartrat- und Citrat-Puffer, Äthanol, Komplexbildner (wie Äthylendiamin-tetraessigsäure
und deren nicht-toxische Salze), hochmolekulare Polymere (wie flüssiges Polyäthylenoxid/ zur Viskositätsregulierung.
beschrieben,
erhält man aus 550 mg Cymarol und 2 ml Piperonaldiäthylacetal
410 mg Piperonyliilen-cymarol als weißes,
dünnsehicht-chromatographisch homogenes Pulver. Schmp.: 153-156°C(Chloroform-Petroläther)
C38Hs0O,, · 1/2 H2O(691^)
Ber.: C 65,98 H 7,43 O 26,58%
Gef.: C 65,88 H 7,45 O 26,84%
Ber.: C 65,98 H 7,43 O 26,58%
Gef.: C 65,88 H 7,45 O 26,84%
Beispiel 3
5,19-p-Chlorbenzyliden-cymarol
5,19-p-Chlorbenzyliden-cymarol
Aus 550 mg Cymarol und 2 ml p-Chlorbenzaldehyddiäthylacetal
erhält man analog Beispiel 1 582 mg S.ig-p-Chlorbeczylidencymarol als amorphes, einheitliches
Pulver. Schmp. 148-155° C (Chlorof orm/Pentan)
C37H49CIO9 · 1/2 H2O (682,260)
Ber.: C 65,15 H 739 Cl 5,20 O 22,27%
Gef.: C 65,22 H 7,19 Cl 5,07 0 22,48%
Ber.: C 65,15 H 739 Cl 5,20 O 22,27%
Gef.: C 65,22 H 7,19 Cl 5,07 0 22,48%
Claims (1)
- Patentansprüche:
l.Cardenolid-Acetale der allgemeinen Formel ICH3R1-OR1-O15
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