DE2321784A1 - Verfahren zur behandlung von polysaccharid-gelen zur verbesserung ihrer physikalisch-chemischen eigenschaften - Google Patents
Verfahren zur behandlung von polysaccharid-gelen zur verbesserung ihrer physikalisch-chemischen eigenschaftenInfo
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- C08B37/0036—Galactans; Derivatives thereof
- C08B37/0039—Agar; Agarose, i.e. D-galactose, 3,6-anhydro-D-galactose, methylated, sulfated, e.g. from the red algae Gelidium and Gracilaria; Agaropectin; Derivatives thereof, e.g. Sepharose, i.e. crosslinked agarose
-
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- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N11/00—Carrier-bound or immobilised enzymes; Carrier-bound or immobilised microbial cells; Preparation thereof
- C12N11/02—Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier
- C12N11/10—Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier the carrier being a carbohydrate
Description
Patentanwälte
Dipl.-Ing. Leo Fleuchaus 9 q 9 a 7 ρ /
Dr.-Ing. Hans Leyh C H
A 12 637
SOGIETE GENERALE DE RECHERCHES ET D1APPLICATIONS SCIENTIFIQUES
"SOGERAS", 10, rue Clement Marot, Paris 8e, Frankreich
Verfahren zur Behandlung von Polysaccharid-Gelen zur Verbesserung
ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Polysaccharid-Gelen,
wie sie in der Chromatographie und in der Elektrophorese verwendet werden, zur Verbesserung ihrer physikalisch-chemischen
Eigenschaften.
Gelose (oder Agar-Agar) und Agarose (ein neutrales, aus Gelose isoliertes PoIysaccharid) werden häufig entweder in Form von
Platten aus dem hydratisierten Gel in Immunodiffusions-, Elektro·
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phorese- und Immunoelektrophoreseverfahren oder in Form von Körnchen zur Abtrennung von natürlichen Substanzen durch Molekülausschlußchromatographie verwendet. In der granulären Form
werden sie auch als Träger zum chemischen Fixieren von Enzymen (unlöslichen Enzymen), verschiedenen Substanzen (selektive Chromatographie)
oder ionisierten Gruppen (Ionenaustauscherchromato··
graphie) verwendet.
Diese Gele müssen in ihren verschiedenen Anwendungsformen bei
Temperaturen unterhalb 50 G und im hydratisierten Zustand verwendet werden, wodurch ihre Verwendbarkeit begrenzt und ihre
Kommerzialisierung schwierig gemacht wird. Die Bildung eines Gels
in Wasser geht nämlich im Prinzip auf die Anwesenheit von Wasserstoffbrücken zurück, welche die Polysaccharidketten zu einem
dreidimensionalen Netzwerk miteinander verbinden. Diese Bindungen sind sehr schwach und infolgedessen durch physikalische oder
chemische Agentien leicht aufspaltbar. Deshalb bildet Gelose oder Agarose bei extremen (sauren oder basischen) pH-Werten,
bei einer Temperatur oberhalb etwa 50 C und in Gegenwart bestimmter
chemischer Substanzen, wie Harnstoff, kein Gel. Diese natürliche Zerbrechlichkeit der Gele begrenzt ihre Verwendbarkeit
sowohl in der Elektrophorese als auch in der Chromatographie und damit auch als Träger für die Enzyme.
In der Chromatographie können die Körnchen oder Perlen nicht durch Wärme sterilisiert werden, was einen schwerwiegenden Nachteil
bei der Abtrennung von Viren oder biologischen Substanzen darstellt, die aseptisch gehandhabt werden müssen. Wenn die Körnchen als Träger für die Enzyme dienen, ist es außerdem nicht
möglich, sie zu verwenden, wenn die Temperatur des Reaktionsmediums 40 C übersteigt.
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In der Elektrophorese werden Gelose- oder Agaroselösungen in
geringen Konzentrationen (im allgemeinen unterhalb 2 %) verwendet, so daß die durch Abkühlen erhaltenen Gele weich und
demzufolge sehr zerbrechlich (instabil) sind. Die Lösungen müssen deshalb auf Glasplatten gegossen werden und anschließend
müssen bei der Handhabung der Gele und beim Konservieren der Elektrophoretogramme umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen
werden. Letztere liefern nach dem Trocknen besonders bröckelige Filme.
Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, Gele dieses Typs herzustellen, die den Vorteil haben, daß sie gegen Agentien,
welche die Wasserstoffbindungen schwächen, beständig sind, ohne
daß sie dabei ihre physikalisch-chemischen Haupteigenschaften
verlieren.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung dieser Gele, mit dessen Hilfe es möglich ist, dieses Ergebnis zu erzielen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man die labilen natürlichen Bindungen durch chemisch
stabile Bindungen ersetzt, indem man durch Verwendung von 2,4,6-Trichlor-1,3,5-triazin eine Brückenbindung zwischen den
linearen Polysaccharidketten hervorruft.
i3ei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verhalten
sich die unlöslich gemachten Perlen nach der Behandlung in gleicher Weise wie die üblichen Perlen, welche die gleiche Konzentration
an Agarose enthalten, d.h., daß insbesondere das Auflösungsvermögen gegenüber den untersuchten Substanzen unverändert
bleibt. So können beispielsweise die mit erfindungsgemäß behandelten Perlen, die 2,4 und 6 % Agarose enthalten, erhaltenen
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Kurven der MolekülSelektivität auf die jeweiligen Kurven gelegt
werden, die mit üblichen Perlen erhalten werden, welche jeweils die gleichen Mengenanteile an Agarose enthalten. Die Sterilisation
bei 120 C über einen Zeitraum von 15 Minuten in einem Autoklaven führt zu keiner Veränderung der chromatographischen Eigenschaften
der so behandelten Gele.
Die erfindungsgemäß behandelten Gelplatten behalten auch ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften bei, auf Grund deren sie
in Elektrophorese-, Immunodiffusions- und Immunoelektrophoreseverfahren
verwendet werden, darüber hinaus weisen sie aber nach der Behandlung neue physikalische Eigenschaften auf: sie
sind gleichzeitig weich und beständig und können deshalb ohne Verwendung eines starren Trägers leicht gehandhabt werdenj sie
können bei 120 C in einem Autoklaven sterilisiert werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
200 ml eines Gels mit 2 % Agarose oder Gelose wurden in einer
Lösung von 5 g Trichlortriazin in einem Gemisch aus 75 ml Aceton und 25 ml Wasser, das vorher auf 50 C erwärmt worden war, suspendiert.
Anschließend wurde 90 Minuten lang gerührt, dann wurde mit In NaOH die während der Umsetzung gebildete Chlorwasserstoffsäure neutralisiert. Danach wurde das Gel mit entsalztem
Wasser gewaschen, um das Aceton und die Nebenprodukte der Umsetzung sowie den Überschuß von Trichlortriazin zu entfernen.
Das Gel wurde erneut in 100 ml In NaOH suspendiert. Nach der
Zuga.be von 0,500 g Natriumborhydrid wurde die Suspension eine
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Stunde lang bei einer Temperatur in der Nähe von 90 C gehalten. Das so behandelte Gel wurde mit warmem Wasser gewaschen, dann
in kaltem Wasser wieder suspendiert, bis zu einem pH-Wert von 4 mit In Essigsäure versetzt, 15 Minuten lang gerührt, dann
erneut mit entsalztem Wasser gewaschen und schließlich unter Vakuum abgesaugt. Die Mengen an verwendetem Trichlortriazin
betrugen 8 g auf 200 ml eines 4%igen Gels und 12 g auf die gleiche
Menge eines 6%igen Gels.
Die nach diesem Verfahren erhaltenen Gele verhielten sich ebenso wie die gewöhnlichen Gele mit der gleichen Konzentration an
Agarose oder Gelose. Dies geht aus Ausschlußchromatographie-Vergleichsversuchen hervor, die mit einem 4%igen Agarose-Gel
in Form von Perlen mit einem Durchmesser von 100 bis 160 mu vor und nach der Behandlung mit Trichlortriazin sowie nach 30 minütiger
Sterilisation bei 120 G durchgeführt wurden. Durch mit dem Gel gefüllte Säulen, die einen Durchmesser von 20 mm und
eine Höhe von 400 mm aufwiesen, ließ man eine Lösung von Blue-Dextran-2000
in dem Puffer tris-(Hydroxymethyl)-aminomethan ·
HCl (0,5 m bei pH 7,4) laufen. Die aufgezeichneten Elutionskurven waren für die drei verschiedenen Gelformen identisch, was
anzeigt, daß das Auflösungsvermögen des Gels mit 4% Agarose
weder durch die Behandlung mit Trichlortriazin noch anschliessend durch die Sterilisierung des behandelten Gels (vergleiche die
Kurven a, b und c der beiliegenden Fig. 1) verändert wurde.
Es wurden 200 ml eines Gels mit 2 % Agarose oder Gelose in
100 ml entsalztem Wasser suspendiert. Dann wurden 6 g Trichlortriazin in 100 ml Dioxan gelöst und diese Lösung wurde langsam
unter Rühren bei Umgebungstemperatur in die Gelsuspension ge-
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gössen. Nach etwa 10-minütigem Rühren wurde die Suspension
mit In NaOH neutralisiert. Das Rühren und Neutralisieren wurde fortgesetzt, bis der pH-Wert sich bei etwa 7 stabilisierte.
Es wurde eine Stunde lang auf 60 bis 65 C erwärmt, wobei die
sich bei der Umsetzung von Trichlortriazin mit Agarose bildende Säure neutralisiert wurde. Man ließ abkühlen und das Gel wurde
bis zur Eliminierung der Chloride gewaschen. Nach dem erneuten Suspendieren in 100 ml In NaOH wurde das Gel nach dem in Beispiel
1 angegebenen Verfahren mit Natriumborhydrid behandelt. Auf 200 ml 4%iges Gel mußten 8 g Trichlortriazin verwendet werden,
während auf 200 ml 6%iges Gel 12 g Trichlortriazin verwendet werden mußten.
Die mit Blue-Dextran 2000 erhaltenen Elutionskurven zeigen, daß
die 4%igen Agarose-Perlen nach der Behandlung in dem Dioxanmilieu und nach der Sterilisation das gleiche Auflösungsvermögen
aufwiesen wie die nicht-behandelten Perlen.
200 ml eines Gels mit 2% Agarose oder Gelose wurden in 1000 ml
entsalztem Wasser suspendiert. Außerdem wurden 6 g Trichlortriazin in 150 ml Aceton gelöst und diese Lösung wurde zu der Gelsuspension
zugegeben. Die Mischung wurde langsam auf eine Temperatur in der Nähe von 60 C gebracht und dann wurden 90 ml
In NaOH und 1 g Natriumborhydrid zugegeben. Das Rühren wurde 1 Stunde lang bei 60°G fortgesetzt. Nach dem Abkühlen wurde das
Gel bis zur Eliminierung der Chloride gewaschen und dann unter Vakuum abgesaugt. Die verwendeten Mengen an Trichlortriazin betrugen
8 g auf 200 ml des 4%igen Gels und 12 g auf die gleiche
Menge des 6%igen Gels,
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150 mg Trichlortriazin wurden in 2,5 ml Aceton gelöst. Außerdem
wurde eine l,5%ige Lösung (100 ml) von Agarose oder Gelose in 0,1 m Trinatriumcitrat hergestellt. Die Trichlortriazinlösung
wurde in die Agaroselösung (oder die Geloselösung), die vorher auf 50°C erwärmt \»7orden war, gegossen. Unter ständigem Rühren
wurde die Temperatur auf 70 C gebracht, dann wurde eine 1 η KaOH-Lösung (25 ml), die vorher auf 70 G erwärmt worden war,
zugegeben. Die Mischung wurde zur Herstellung einer Gelschicht einer Dicke von 2 mm in Kunststoffkaäen (4 8,2 mm » 13,5 mm
große Kasten für 100 ml Gel) gegossen. Die Polymerisation war bei Umgebungstemperatur nach etwa 15 Stunden beendet. Die Platten
wurden anschließend mit warmem Wasser (von etwa 70 G) bis zur Neutralität gewaschen.
Die Fig. X_der beiliegenden Zeichnung zeigt 3 Elutionskurven,
die unter Verwendung von Blue Dextran-2000 durch Gelfiltration über ein polymerisiertes, 4%iges Agarosegel
a) vor der Polymerisation (durchgezogene Kurve)
b) nach der Polymerisation (gestrichelte Kurve) bzw.
c) nach der Sterilisation (strichpunktierte Kurve)
erhalten wurden. Die Verhältnisse der SlutionsVolumina (in ml)
des zweiten Maximums (v2) zum ersten Maximum (v,) der jeweiligen
Kurven betrugen:
a) v2/Vl =1,83
b) V2/v, = 1,84 bzw.
c) V2Zv1 = 1,82.
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Claims (8)
- PatentansprücheXL/ Verfahren zur Behandlung von Polysaccharid-Gelen zur Verbesserung ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften, dadurch gekennzeichnet, daß man unter Verwendung von 2,4,6-Trichlor-l,3,5-triazin zwischen den linearen Polysaccharid-Ketten Brücken bildet.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polysaccharid-Gele in Form von Perlen, die für chromatographische Verfahren bestimmt sind, verwendet.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polysaccharid-Gele in Form von Platten, die für Elektrophorese-, Immunodiffusions- und Immunoelektrophorese-Verfahren bestimmt sind, verwendet.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polysaecharid-Gele in Form von Körnchen, die als Träger beim chemischen Fixieren von Enzymen oder analogen Substanzen dienen sollen, verwendet.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man es zum Fixieren von verschiedenen Substanzen zur Abtrennung von natürlichen Substanzen durch chromatographische Affinität anwendet.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1,. dadurch gekennzeichnet, daß man es zum Fixieren von ionisierten Gruppen für die Verwendung in der Ionenaustauscherchromatographie anwendet.3 0 9846/ 0 924
- 7» Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daJ3 man als Gel ein Agarosegel verx^endet.
- 8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Gel ein Gelosegel verwendet.309846/0924XOLeerseite
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