DE2321725C3 - Verfahren zum Behandeln von Abwasser - Google Patents
Verfahren zum Behandeln von AbwasserInfo
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Description
/ Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln
von Abwasser durch Begasen eines Gemisches von Abwasser und belebtem Schlamm in zwei aufeinanderfolgenden geschlossenen Begasungszonen unter Zufüh-
rung von wenigstens 50 Volumenprozente Sauerstoff enthaltendem Gas in jede Begasungszone und innigem
Mischen des Abwassers, des Schlammes und des oxydierenden Gases in beiden Begasungszonen, bei dem
in der ersten Begasungszone der Gehall an flüchtigen suspendierten Feststoffen bei wenigstens 2000 mg/1
gehalten wird, die gesamte Verweilzeit der Flüssigkeit in der ersten Begasungszone bei höchstens 180 Minuten
und in der zweiten Begasungszone bei nicht mehr als 240 Minuten gehalten wird, und bei dem der aus dem aus
der zweiten Begasungszone als gereinigtes Endprodukt abfließenden Wasser sich absetzende Schlamm zurückgeführt und aus der letzten Begasungszone ein
wenigstens 20 Volumenprozent Sauerstoff enthaltendes Gas abgezogen wird.
Ein derartiges Verfahren ist nach der D1T-OS
20 32 480 bekannt Bei diesem bekannten Verfahren würde durch Zugabe chemischer Fällungsmittel zwar
ein Ausfällen unlöslicher Phosphate erzielt, jedoch würde diese Zugabe zu einer starken Erhöhung des
anorganischen Anteils des gemischten Schlammes führen. Infolge des so verringerten organischen Anteils
des Schlammes würde jedoch die Reinigungswirkung in bezug auf die organischen Stoffe verringert. Hinzu
kommt, daß die unvermeidbare starke Anreicherung der Fällungsmittel für die Phosphate bei dem bekannten
Verfahren die erwünschten Flockungswirkungen verringern würde, so daß dadurch eine Erhöhung des
Feststoffgehaltes und der Trübung im Ablauf der Kläranlage einträte. Zudem ist bei dem bekannten
Verfahren eine gleichzeitige Entfernung von Stickstoff enthaltenden Verunreinigungen praktisch nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, dieses bekannte Verfahren derart weiterzubilden, daß eine weitergehende Entfernung der Phosphate erreicht zugleich die
Reinigungswirkung in bezug auf organische Verunreinigungen gewahrt und eine Entfernung von Stickstoff
enthaltenden Verunreinigungen ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die aus der
ersten Begasungszone abfließende Flüssigkeit vor der Zuführung zu der zweiten Begasungszone in eine
Absetzzone eingeleitet wird, aus welcher der sich absetzende Schlamm wenigstens teilweise in die erste
Begasungszone zurückgeführt wird, daß der aus der zweiten Begasungszone abfließenden Flüssigkeit sich
absetzende Schlamm wenigstens teilweise in die zweite Begasungszone zurückgeführt wird, daß dem Gemisch
in der ersten Begasungszone zum Ausfällen von Phosphor enthaltenden Verunreinigungen Eisen(III)-chlorid oder Aluminiumsulfat in solchen Mengen
zugesetzt wird, daß das molare Verhältnis des den Phosphor ausfällenden Kations zu den Phosphor
enthaltenden Verunreinigungen bei 1,2 :1 bis 1,8 :1
gehalten wird, daß das Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der ersten Begasungszone bei 0,8 bis 2$ kg
BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte Feststoffe und die gesamte zum Mischen und Rezirkulieren der
Flüssigkeit aufgewendete Energie in dem Endabschnitt der ersten Begasungszone bei einer Verweilzeit der
Flüssigkeit von wenigstens 10 Minuten in diesem Abschnitt bei nicht mehr als 79PS je 1000 m3 der
Flüssigkeit gehalten wird, wobei der Anteil der Energie
zum Erzeugen von Scherkräften in diesem Endabschnitt 66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreitet, und
in diesem Endabschnitt die Konzentration an gelöstem Sauerstoff bei wenigstens 2 mg/1 gehalten wird, daß der
pH-Wert der Flüssigkeit in der ersten Begasungszone bei 5,5 bis 7,0 gehalten wird, daß der zweiten
Begasungszone eine Flüssigkeit, die wenigstens 25 mg/1 BSB5 enthält, und Phosphor ausfällende Kationen in
solcher Menge zugeführt werden, daß in der zweiten Begasungszone das Gewichtsverhältnis der chemischen
Feststoffe zu den Gesamtfeststoffen bei wenigstens 0,05:1 liegt, daß in der zweiten Begasungszone das
Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse bei 0,15 bis 0,8 kg BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte
Feststoffe gehalten wird, wobei das Verhältnis des Verhältnisses von Nährstoffen zur Biomasse in der
ersten Begasungszone zu diesem Verhältnis i-. der zweiten Begasungszone bei wenigstens 2 :1 gehalten
wird, daß die gesamte zum Mischen und Rezirkulieren der Flüssigkeit aufgewendete Energie in demjenigen
Abschnitt der zweiten Begasungszone, wo die Flüssigkeit eingeführt wird, bei einer Verweilzeit der
Flüssigkeit in diesem Abschnitt von wenigstens 10 Minuten bei nicht mehr als 79 PS je 1000 m3 der
eingeführten Flüssigkeit gehalten wird, wobei der Anteil der Energie zum Erzeugen von Scherkräften in diesem
Abschnitt 66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreitet, daß die gesamte zum Mischen und
Rezirkülieren der Flüssigkeit aufgewendete Energie in dem Endabschnitt der zweiten Begasungszone bei einer
Verweilzeit der Flüssigkeit von wenigstens 10 Minuten in diesem Abschnitt bei nicht mehr als 66 PS je 1000 m3
der Flüssigkeit gehalten wird, wobei der Anteil der
Energie zum Erzeugen von Scherkräften in diesem Abschnitt 53 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht
überschreitet, und daß ferner der pH-Wert in der zweiten Begasungszone bei 5,5 bis 7,0 und der Gehalt an
gelöstem Sauerstoff in dem Endabschnitt der zweiten Begasungszone bei wenigstens 2 mg/1 gehalten wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführung dieses Verfahren» wird die Phosphor ausfällende Verbindung im Endabschnitt der ersten Begasungszone in die Flüssigkeit
eingeführt
Eine zusätzlich Phosphor ausfällende Verbindung kann auch in die zweite Begasungszone eingeführt
werden.
Zweckmäßig ist es, zum Mischen und Rezirkulieren der Flüssigkeit in dem Eingangsabschnitt der ersten
Begasungszone eine Gesamtenergie aufzuwenden, die 137 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreitet
Es ist ferner angebracht, die im Endabschnitt der
ersten Begasungszone zum Mischen und Rezirkulieren der Flüssigkeit aufgewendete Energie bei nicht mehr als
66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit zu halten, wobei der
Anteil der Energie zum Erzeugen von Scherkräften
55 PS je 1000 m3der Flüssigkeit nicht überschreitet.
Der pH-Wert der Flüssigkeit in der ersten und in der zweiten Begasungszone kann insbesondere bei 6,0 bis
6,7 gehalten werden.
In manchen Fällen ist es zweckmäßig, daß die Flüssigkeit in jeder Begasungszone in mehreren,
Unterzonen gemischt und rezirkuliert wird, wobei das Gas und die Flüssigkeit gesondert im Gleichstrom von
einer Unterzone in die nächste geführt werden, und wobei ..!ie Phosphor ausfällende Verbindung in die am
weitesten stromabwärts befindliche Unterzone der ersten Begasungszone eingeführt wird.
Will man Abwasser behandeln, das zusätzlich ι ο stickstoffhaltige Verunreinigungen enthält, so wird das
Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der ersten Begasungszone bei weniger als 1,5 kg BSBs je Tag und
kg flüchtige suspendierte Feststoffe gehalten, der Gehalt der aus der ersten Begasungszone abgezogenen
Flüssigkeit an BSBs bei weniger afs 100 mg/1 gehalten, das Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der
zweiten Begasungszone bei weniger als 0,5 kg BSBs je Tag und kg flüchtige suspendierte Feststoffe gehalten,
und in der zweiten Begasungszone ein Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen aufrechterhalten,
die 2 bis 40% Stickstoff verbrauchende Mikroorganismen, 60 bis 98% Kohlenstoff verbrauchende Mikroorganismen
und zusätzlich nicht lebende Stoffe enthalten.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens haben Versuche gezeigt, daß nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren praktisch alle Verunreinigungen aus dem Abwasser entfernt werden können,
und zwar in Behältern, deren Gesamtinhalt nicht größer ist als der Inhalt von Behältern, in welchen unter
Verwendung von Sauerstoff hoher Reinheit gearbeitet wird, aber ohne Entfernung des Phosphors.
Die Zeichnungen erläutern einige Ausführungsformen der Erfindung.
Es zeigt
F i g. 1 im Schnitt eine Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei in der ersten
und in der zweiten Begasungszone jeweils eine einzige Zone zum Inberührungbringen von Gas und Flüssigkeit
vorgesehen ist, und wobei eine gleichmäßige Durchströmung der Flüssigkeit von dem Einlaß bis zum Auslaß
stattfindet,
Fig.2 im Schnitt eine andere Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei
welcher die erste und die zweite Begasungszone jeweils mehrere getrennte Unterzonen enthalten, welche ein
stufenweises Inberührungbringen von Gas und Flüssigkeit ermöglichen.
In der ersten Begasungszone wird die Flüssigkeit vorzugsweise stufenweise durch mehrere Unterzonen
durchgeführt. Die erste Begasungszone kann aber auch eine nichtunterteilte Kammer sein, in welcher Flüssigkeit
vollständig gemischt wird.
In dem ersten Verfahrensschritt wird wenigstens ein größerer Anteil, typischerweise 80% für städtisches
Abwasser bei Ausführungsformen mit einem hohen Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse des Sauer
stoffbedarfes entfernt, der auf den kohlenstoffhaltigen Nährstoffen beruht, die durch die übliche Bestimmung
des BSBs festgestellt sind. Als Phosphor ausfällende
Verbindungen werden Eisen(Hr)-chlorid oder Aluminiumsulfat unter Mischen in die Flüssigkeit der ersten
Begasungszone eingeführt Diese Verbindungen sind im Abwasser löslich, bilden in Lösung dreiwertige Kationen und lassen durch die Affinität dieser Kationen zu
den phosphorhaltigen Verunreinigungen unlösliche phosphortialtige Salze entstehen. Durch Hydrolyse der
in Wasser löslichen Verbindungen entstehen saure Lösungen. Handelsübliches Aluminiumsulfat A!2(SQt)3,
π-ΗσΟ, mit geringen Verunreinigungen, kann erfindungsgemäß
gut verwendet werden. Aluminiumsulfat enthält in der Regel 14 oder 18 Moleküle Wasser in
kristallin gebundener Form. Natriumaluminat NaAl(OH)x ist keine brauchbare, Phosphor ausfällende
Verbindung, weil unter den Bedingungen in den Begasungszonen mit einem abgeschlossenen oben
befindlichen Gasraum und einem Sauerstoffgas hoher Reinheit aus Natriumaluminat basische Lösungen
entstehen, welche das Ausflocken der chemischen Feststoffe verschlechtern.
Um eine vollständige Ausfällung der phosphorhaltigen Verunreinigungen zu erzielen, ist es notwendig,
einen verhältnismäßig großen stöchiometrischen Überschuß an Phosphor ausfällenden Kationen einzubringen.
Das molare Verhältnis der dreiwertigen Ionen von Aluminium oder Eisen zu den phosphorhaltigen
Verunreinigungen sollte bei 1,2 :1 bis 1,8 :1 liegen. Als
»phosphorhaltig Verunreinigungen« werden hier alle Phosphor enthaltenden Stoffe bezeichnet.
Die Phosphor ausfällende Verbindung wird in einen Abschnitt des Flüssigkeitsstromes eingeführt, und zwar
entweder in der ersten Begasungszone oder zwischen dieser Zone und der Klärung, wo die gesamte Energie
zum Mischen und Rezirkulieren verhältnismäßig niedrig ist, um eine mechanische Schädigung der ausgeflockten
Phosphor enthaltenden Teilchen zu verhindern. Hierbei soll die gesamte Energie an dieser Stelle 79 PS je
1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreiten, wobei eine hohe Energie zur Erzeugung von Scherkräften beim
Mischen und Rezirkulieren eingeschlossen ist, die 66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht übersteigen soll. Eine
übermäßige Zerreibung verursacht eine Dispersion der ausgeflockten Teilchen und führt zu einer schlechten
Klärung. Wenn die Phosphor ausfällenden Verbindungen der Begasungszone dort zugeführt werden, wo die
Flüssigkeit gemischt wird, so können die chemisch und
biologisch ausgeflockten Teilchen weit leichter mechanisch beschädigt und dispergiert werden.
Die erforderliche Energie für ein bestimmtes System hängt ab von solchen Umständen, wie dem Gehalt des
Abwassers an BSBs, der Art der zum Mischen und
Rezirkulieren der Flüssigkeit verwendeten Anlage, der biologischen Abbaubarkeit des Abwasser und von dem
Verhältnis der Nährstoffe zur Biomasse. Wenn beispielsweise ein Impeller an der Oberfläche verwendet
wird, um das Mischen und Rezirkulieren auszuführen, so ist die benötigte Energie zur Erzielung einer genügenden
Suspension der Feststoffe und zum Lösen des Sauerstoffes verhältnismäßig hoch. Ein Impeller an der
Oberfläche übt hohe Scherkräfte aus und kann daher die ausgeflockten Teilchen stärker schädigen als andere
Vorrichtungen. Andere Vorrichtungen zum Mischen und Rezirkulieren sind beispielsweise unter der
Flüssigkeitsoberfläche rotierende Gassprüher zum Einführen von gasförmigem Sauerstoff mit einem
Mischpropeller über dem Impeller, vorzugsweise an der gleichen Welle und ebenso unter der Flüssigkeitsoberfläche.
Bei dieser Ausführungsform wird das Gas aus dem Raum fiber der Flüssigkeit durch eine Pumpe
abgezogen und in den Gassprüher zurückgeführt Nur die Arme der Sprühvorrichtung üben hohe Scherkräfte
auf die Feststoffe aus. Der größte Teil der Energie wird
verbraucht zum Betrieb des Propellers, der geringe
Scherkräfte ausübt und daher die ausgeflockten Teilchen wenig schädigt Ein anderes wirksames System
zum Mischen und Rezirkulieren ist die Kombination
eines Impellers an der Oberfläche und eines eingetauchten
Propellers. Der Impeller an der Oberfläche hai solche Abmessungen und wird so betrieben, daß er
lediglich das Mischen und Reziikulieren des Gases und
der Flüssigkeit bewirkt, während der untergetauchte Propeller zum Mischen der Flüssigkeit mit den
Feststoffen dient. Wie bei dem rotierenden Gasversprüher übt der Impeller an der Oberfläche hohe
Scherkräfte aus, während der Propeller am Boden geringe Scherkräfte ausübt. Die bei der Entfernung des
Phosphors entstehenden chemischen Feststoffe sind verhältnismäßig schwer und können nur schwierig in
Suspension gehalten werden. Die zum Mischen der Flüssigkeit mit den Feststoffen erforderliche Energie ist
bedeutend höher, wenn Phosphorsalze gemäß der Erfindung ausgefällt werden, als wenn eine Entfernung
von Phosphor nicht durchgeführt wird.
Auch die biologische Abbaubarkeit des Abwassers beeinflußt die erforderliche Energie. Wenn das Abwasser
leicht abbaubar ist, so ist der Bedarf an Sauerstoff in der Nähe des Einführendes der ersten Zone verhältnismäßig
hoch. Ein verhältnismäßig steiler Abfall der erforderlichen Energie kann erwartet werden zwischen
der Einführungsstelle für das Abwasser und der Ausflußstelle aus der ersten Begasungszone. Wenn aber
das Abwasser nicht leicht biologisch abbaubar ist, sind die Umsetzungsgeschwindigkeiten geringer, und der
Bedarf an Energie und Sauerstoff verteilt sich mehr gleichmäßig über die ganze erste Begasungszone.
Da der größte Teil der chemischen und biologischen Feststoffe in der ersten Begasungszone entsteht, ist der
Energiebedarf in der zweiten Begasungszone geringer, und die biologische Umsetzung verläuft langsamer.
Wie schon gesagt, können die erste und die zweite Begasungszone einzelne Unterzonen enthalten. Die
Form und die Abmessungen werden vorzugsweise so gewählt, daß ein glatter Strom der Flüssigkeit mit den
Feststoffen stattfindet, der sich kontinuierlich von dem Einlaß für das Abwasser bis zum Ausflußende erstreckt
Dadurch wird ein Rückmischen in der Zone vermieden. In diesem Falle ist vorzugsweise eine Reihe von
Mischvorrichtungen für die Flüssigkeit und die Feststoffe in Abständen voneinander entlang dem Strom
angeordnet. Vorzuziehen ist es aber, daß jede Zone in mehrere getrennte Unterzonen geteilt ist. Die frische
Flüssigkeit und das frische Gas werden in eine erste Unterzone der ersten Begasungszone zum Mischen und
Rezirkulieren eingeführt, wobei eine erste teilweise oxydierte Flüssigkeit und ein erstes an Sauerstoff
verarmtes Gas entstehen. Diese Flüssigkeit und dieses Gas werden getrennt abgezogen und jedes wird in eine
zweite Unterzone für weiteres Mischen und Rezirkulieren eingeführt Hierbei entstehen eine zweite, teilweise
oxydierte Flüssigkeit und ein zweites, an Sauerstoff verarmtes Gas. Auch aus der zweiten Zone werden
diese Stoffe getrennt abgezogen und getrennt in weitere Unterzonen der ersten Begasungszone eingeführt, wo
sie weiter gemischt und rezirkuliert werden, und zwar im Gleichstrom wie in der ersten und in der zweiten
Unterzone. Bei dieser Ausführungsform wird die Phosphor ausfällende Verbindung vorzugsweise in die
letzte Unterzone der ersten Begasungszone eingebracht
Die zweite Begasungszone ist vorzugsweise so angeordnet und ausgeführt, daß in analoger Weise ein
Gleichstrom vom Einlaßende bis zum Auslaßende stattßndet Bei dieser stufenweisen Ausfuhrungsform
sind Vorrichtungen zum Mischen und Rezirkulieren in jeder Unterzone erforderlich.
Ein Erfordernis des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die gesamte zum Mischen und
Rezirkulieren aufgewendete Energie in dem Ablaßende mit einer Verweilzeit der Flüssigkeit von wenigstens 10
Minuten 79 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit in der ersten Begasungszone nicht überschreitet. Dieser Energiebedarf
beinhaltet einen Anteil von nicht mehr als 66 PS je 1000 m3 zur Erzeugung hoher Scherkräfte. Dazu gehört
ίο die Energie zum Antrieb der Motoren, die ihrerseits die
Impeller an der Oberfläche, die untergetauchten Propeller, die rotierbaren Sprühvorrichtungen und die
Pumpen zur Gasrezirkulation betreiben. Nicht eingeschlossen ist die Energie zur Gewinnung des Sauerstoffs
aus der Luft und zum Führen des Gases und der Flüssigkeit von dem Einlaßende zum Ablaßende der
ersten Begasungszone.
Zum Betrieb des impellers an der Oberfläche mit der Erzeugung hoher Scherkräfte werden 35 PS benötigt
und zum Betrieb des untergetauchten Propellers mit der Erzeugung geringer Scherkräfte 7 PS. Die gesamte zum
Mischen und Re/irkulieren benötigte Energie liegt bei
79 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit, und die Verweilzeit der
Flüssigkeit in dem Endabschnitt liegt bei 20 Minuten.
Diese zahlenmäßige Begrenzung bedeutet die maximale tragbare Energie bei kombinierten chemischen und
biologischen Feststoffen, ohne daß eine solch starke Dispersion stattfindet, bei der ein wirksames Absitzen in
der Klärung nicht mehr möglich ist. Die Energie muß in der Regel einen Wert von wenigstens 21 PS je 1000 m3
der Flüssigkeit haben, um die Feststoffe in gleichmäßiger Suspension zu halten.
Vorzugsweise übersteigt die zum gesamten Mischen und Rezirkulieren verwendete Energie in dem Einführungsteil
der ersten Begasungszone nicht 137 PS je 1000 m3 Flüssigkeit. Der Sauerstoffbedarf in dem letzten
Abschnitt der ersten Begasungszone ist erheblich geringer als in dem ersten Abschnitt, und für die
Rezirkulation in diesem letzten Abschnitt, die für die Massenübertragung gebraucht wird, muß weniger
Energie aufgewendet werden. Bei Aufwendung von weniger Energie in dem Endabschnitt der ersten
Begasungszone besteht die Möglichkeit, daß Flocken sich wieder bilden, die stromaufwärts in derjenigen
Zone, in der der Sauerstoffbedarf höher ist, geschädigt worden waren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
überschreitet die gesamte zum Mischen und Rezirkulieren aufgewendete Energie in dem Endabschnitt der
ersten Begasungszone nicht 66 PS je 1000 m3 Flüssigkeit,
wobei eingeschlossen ist eine 53 PS je 1000 m3 Flüssigkeit nicht überschreitende Energie zur Erzeugung
hoher Scherkräfte.
Wie schon gesagt wird die Phosphor ausfällende Verbindung in einem solchen Abschnitt des Flüssigkeits-
ss stromes eingeführt, in welchem die gesamte Energie
zum Mischen und Rezirkulieren verhältnismäßig niedrig ist, d. h. das zulässige Maximum in dem Endabschnitt
wird nicht überschritten. Diese Stoffe werden vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise, in dem Endab-
schnitt eingeführt Da das Ausfällen sehr schnell stattfindet, kann die den Phosphor ausfällende Verbindung in den Abflußkanal eingebracht werden, welcher
die teilweise oxydierte Flüssigkeit aus dem Endabschnitt zu der Klärung fördert In der Regel ist dieser Kanal ein
offener Trog ohne mechanisches Mischen, so daß das Energieniveau infolge der Schwerkraft weit unter dem
erwähnten maximalen Energieniveau Hegt
Das Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der
ersten Begasungszone wird verhältnismäßig hoch bei 0,8 bis 2,5 kg BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte
Feststoffe gehalten, und der Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen wird bei wenigstens
2000 mg/1 gehalten. Diese Parameter können leicht geregelt werden durch Änderung der Geschwindigkeit
der Pumpe, welche die ersten Feststoffe aus der ersten Klärung (Klärgefäß) in das Einführungsende der Zone
zurückfördert. Die Zuführungsgeschwindigkeit des Abwassers in einer Behandlungsanlage ist gewöhnlich
nicht regelbar und schwankt erheblich während 24 Stunden. Das Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse
ist natürlich abhängig von dem Volumen der Begasungszone und der Stärke des Abwassers. Für eine gegebene
Zuflußgeschwindigkeit des Abwassers und einen gegebenen Gehalt an BSB5 und eine gegebene Konzentration
an flüchtigen suspendierten Feststoffen bei der Begasung ist das Verhältnis von Nährstoffen zur
Biomasse umgekehrt proportional der Verweilzeit der Flüssigkeit in der Begasungszone. Dieses hohe Verhältnis
von Nährstoffen zur Biomasse in der ersten Zone ist nötig, um zu sichern, daß das teilweise oxydierte
abfließende Wasser, das in die zweite Begasungszone gelangt, in der ersten Begasungszone nur teilweise
verarmt ist an kohlenstoffhaltigen Nährstoffen, d. h., daß es noch wenigstens 25 mg/1 BSB5 und nichtverbrauchte
Phosphor ausfällende Verbindungen enthält.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist auch bei hohen Werten für das Verhältnis von Nährstoffen zur
Biomasse der Schlamm gut absitzbar und die ersten zurückgeführten Feststoffe haben eine hohe Dichte.
Entsprechend kann eine hohe Konzentration an Feststoffen erreicht werden auch bei einem niedrigen
Verhältnis der ersten zurückgeführten Feststoffe zu dem Abwasser in der ersten Zone, auch bei einem hohen
Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse. Das erlaubt eine erhebliche Herabsetzung der Kontaktzeit der
Flüssigkeit und des Inhaltes der Zone.
Es sei bemerkt, daß bei einem verhältnismäßig hohen Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der ersten
Begasungszone eine verhältnismäßig kurze gesamte Verweilzeit der Flüssigkeit benötigt wird, d. h. nicht
mehr als 180 Minuten für das Abwasser und die ersten zurückgeführten Feststoffe.
Die Nitrifizierung, d. h. die Assimilation von Stickstoff
enthaltenden Nährstoffen durch Stickstoff verbrauchende Bakterien, findet gewöhnlich in der ersten Begasungszone
nicht in nennenswertem Ausmaß statt. Das hohe Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse und das
Ausfällen von chemischen Feststoffen führen zu einem verhältnismäßig hohen Anfall an Gesamtfeststoffen aus
der ersten Begasungszone. Daher gehen zu große Mengen der niü ifizierenden Bakterien verloren, so daß
eine bedeutende Konzentration dieser Formen in der Biomasse nicht auftritt Die Konzentration an gelöstem
Sauerstoff in dem Endabschnitt der Flüssigkeit wird bei wenigstens 2 mg/1 gehalten, um die biochemische
Oxydation genügend schnell verlaufen zu lassen.
Um größere Mengen von Feststoffen aus dem teilweise behandelten abströmenden Wasser in der
zweiten Begasungszone zu erreichen, muß der pH-Wert der Flüssigkeit in der ersten und in der zweiten Zone bei
5,5 bis 7,0, vorzugsweise bei 5,5 bis 6,5 gehalten werden.
Wenn man bei der Begasung mit Sauerstoff unter Verwendung von aktivem Schlamm mehrere Unterzonen hat, die einen geschlossenen Gasraum aufweisen,
wird der pH-Wert der gemischten Flüssigkeit innerhalb des gewünschten Bereiches für das Ausfällen des
Phosphates automatisch aufrechterhalten, und Chemikalien zur Einstellung des pH-Wertes sind in der Regel
nicht erforderlich. Der niedrigere pH-Wert einer gemischten Flüssigkeit, die mit Sauerstoff begast ist,
beruht auf dem hohen Gehalt von Kohlendioxyd innerhalb der rezirkulierten Flüssigkeit und des Gases.
Der Gehalt an Kohlendioxyd und daher der pH-Wert sind regelbar durch Einstellung der Geschwindigkeit,
mit welcher das Kohlendioxyd enthaltende Gas abgezogen und durch frischen Sauerstoff aufgefüllt
wird.
Eine bevorzugte Eigenschaft für die erste Begasungszone ist eine Verweilzeit von wenigstens 10 Minuten für
die Flüssigkeit in dem Eingangsteil. Hierdurch werden mit einer hohen Geschwindigkeit die Zellen aufgebaut
und das BSBs entfernt, weil das kohlenstoffhaltige Nährstoffe enthaltende Abwasser und die zurückgeführten
Kohlenstoff verbrauchende Bakterien enthaltenden Feststoffe den Sauerstoff aus dem Gas schnell
absorbieren. Die gesamte Kontaktzeit für das Abwasser und die ersten zurückgeführten Feststoffe in der ersten
Begasungszone soll 180 Minuten nicht übersteigen. Ein Grund hierfür besteht darin, daß die erste Begasungszone
so betrieben wercien soll, daß das teilweise oxydierte abfließende Wasser unvollständig behandelt ist und
wenigstens 25 mg/i BSB und unverbia · : !e Phosphor
ausfällende Verbindungen enthält.
Die teilweise ox>-:erte Flüssigkeit wird aus dem letzten Abschnii' A-r ersten Begasungszone abgezogen
und aufgeteilt zu dem oben erwähnten teilweise behandelten Wasser und abgesetzten Feststoffen. Bei
diesen letzteren ' liegt das Gewichtsverhältnis von chemischen Feststoffen zu Gesamtfeststoffen bei
wenigstens 0,25 : 1, vorzugsweise unter 0,5 :1. Dieses Verhältnis hängt ab von den Konzentrationen des BSB5,
der Phosphor enthaltenden Verunreinigungen und der nicht lebenden Feststoffe in dem Abwasser, und ist auch
abhängig von den oben erörterten Variablen des Verfahrens. So wurde beispielsweise festgestellt, daß ein
zugeführtes Abwasser mit 205 mg/1 BSB5 10 mg/1
lösliche phosphorhaltige Verunreinigungen, 72 mg/1 biochemisch nicht abbaubare Feststoffe, einem molaren
Verhältnis von Aluminium-Kationen zu Phosphor von 1,3, einem Verhältnis von Nährstoffen zu Biomasse von
1,25 :1, einem Restbestand von 25 mg/1 BSB5 in dem
teilweise behandelten abfließenden Wasser, einem Koeffizienten für die Ausbeute an Zellen von 0,6 (kg
biologisch entstandene Feststoffe je kg entferntes BSB5), und 0,57 kg entstandene chemische Feststoffe je
kg trockenes zugesetztem Aluminiumsulfat, wobei das Gewichtsverhältnis von chemischen Feststoffen zu den
Gesamtfeststoffen in den abgesetzten Feststoffen aus der ersten Begasungszone bei etwa 035:1 in einem
gestuften System liegt Wenn aber in dem Abwasser die Phosphor enthaltenden Verunreinigungen in Mengen
von nur 6 mg/1 vorliegen, und die anderen obenerwähnten Faktoren konstant bleiben, so liegt das Gewichtsverhältnis der chemischen Feststoffe zu dem Gesamtfeststoff nur bei etwa 0,25:1. Wenn der Gehalt an
Ao Phosphor enthaltenden Verunreinigungen über 10 mg/1
liegt, während die übrigen Faktoren konstant sind, liegt
das Gewichtsverhältnis der chemischen Feststoffe zu den Gesamtfeststoffen in dem abgesetzten Feststoff bis
zu 0,5:1, insbesondere dann, wenn eine genügende
Menge von Phosphor ausfällenden Kationen zugesetzt wird, so daß das molare Verhältnis der Kationen zu der
phosphorhaltigen Verunreinigung den Wert von 1,8 :1 erreicht
Die Menge der in der ersten Begasungszone gebildeten Gesamtfeststoffe und daher der Anteil, der
als nicht nötig für die Rückführung verworfen wird, ist verhältnismäßig hoch, im Vergleich mit einem System,
in dem eine Phosphor ausfällende Verbindung nicht zugesetzt wird. Hierfür gibt es wenigstens zwei Gründe.
Das hohe Verhältnis von Nährstoffen zu Biomasse in der ersten Begasungszonc führt zu einem schnellen
Wachstum der Bakterien, und verringert den Anteil aller Bakterien, die in dieser Zone durch endogene
Beatmung oxydiert werden. Zweitens nimmt durch das Alisfällungsmittel für den Phosphor die Menge an
Gesamtfeststoffen allmählich zu, so daß sie bis zu 50 Gew.-% der gesamten Feststoffe ausmachen können.
Beispielsweise kann, gesagi werden, daß bei einem norma'en stufenweise durchgeführten Verfahren bei
Begasung mit Sauerstoff in Gegenwart von aktiviertem Scnlamm die überschüssigen als Abfall zu verwerfenden
Feststoffe 0,3 bis 0,6 kg Feststoffe je kg entferntes BSB5 ausmachen können Vergleichsweise macht der Anfall
an uuzuluhrenden Gesamtfeststoffen in einem gleichen
System, wo aber Phosphor ausgefällt vurd, 0,8 bis 1,6 kg
je kg entferntes Bi>Ö5 aus.
Es ist schon oben darauf verwiesen worden, daß die teilw'se behandelte Flüssigkeit, die in die zweite
Begasungszone eingeführt wird, wenigstens 25 mg/1 BSBs enthalten soll, d. h. restliche kohlenstoffhaltige
Nährstoffe, die in der ersten Begasungszone nicht entfernt sind, ferner mögliche restliche Phosphor
enthaltende Verunreinigungen und nicht verbrauchte Phosphor ausfällende Kationen. Wenn außerdem
nitrifiziert werden soll, so soll das teilweise behandelte abfließende Wasser vorzugsweise weniger als 100 mg/1
BSB5 enthalten, so daß die Stickstoff verbrauchenden Mikroorganismen in der zweiten Begasungszone
wachsen können.
Wenn eine Nitrifizierung nicht beabsichtigt ist, so kann die zweite Begasungszone in einem größeren
Ausmaße für die Entfernung von BSB5 verwendet werden. Bei dieser Ausführungsform kann in dem
teilweise behandelten abströmenden Wasser ein verhältnismäßig hoher Gehalt an BSB5, z.B. 125 mg/1,
dadurch erreicht werden, daß man in der ersten Begasungszone das Verhältnis von Nährstoffen zur
Biomasse in der Nähe der oberen Grenze von 2,5 kg BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte Feststoffe
hält. Die hieraus folgende hohe Menge an nicht zurückgeführten zweiten Feststoffen aus der zweiten
Begasungszone ist vorteilhaft, um den Anteil an chemischen Feststoffen in den Gesamtfeststoffen der
zweiten Begasungszone niedrig zu halten. Es ist erwünscht, weil ein hoher Gehalt an chemischen
Feststoffen zu einer großen Konzentration von suspendierten Feststoffen in dem Wasser führt, das aus
der zweiten Begasungszone abgezogen wird Einzelheiten werden weiter unten erörtert
Zusätzlich zu restlichen löslichen kohlenstoffhaltigen Verunreinigungen und vielleicht von phosphorhaltigen
Verunreinigungen enthält das teilweise behandelte in die zweite Begasungszone eintretende Wasser erhebliche Mengen suspendierter Feststoffe. Der Gehalt an
suspendierten Feststoffen ist tatsächlich bedeutend größer, als normalerweise in einem aktivierten Schlamm
aus einem mit gasförmigem Sauerstoff behandelten System in Stufen, wobei das Verhältnis von Nährstoffen
zur Biomasse vergleichbar ist d. h. bei 0,8 :1 bis 23 : ί
liegt, wenn keine Phosphor ausfällenden Verbindungen eingeführt werden. Nach dem bisherigen Stande der
Technik war die erhöhte Trübung nicht vorherzusehen, da manche Forscher beobachtet hatten, daß Phosphor
ausfällende Verbindungen die Flockenbildung fördern, und daß größere Zusätze die Trübung verringern. Die
höhere Konzentration an suspendierten Feststoffen in dom teilweise behandelten abfließenden Wasser beruht
wahrscheinlich auf der starken Erhöhung der chemischen Feststoffe in den gesamten Feststehen, die aus
der ersten Begasungszone abgetrennt werden, wobei
in »ine solche Erhöhung nach einem kontinuierlich
durchgeführten Betrieb auftritt. In der Tat wird das System überlastet mit kleinen, posiiiv geladenen
Teilchen, welche eine wirksame Ausflockung hindern und es den chemischen und organischen Feststoffen
is ermöglichen, in Suspension in aem Ausfluß aus der
ersten Begasungszone zu verbleiben. Nicht ausgefällte Kationen der zugesetzten Verbindung werden ebenfalls
in die zweite Begasungszone übergeführt Indessen reagiert eier größte Teil de*· phosphorhaltigen Verunreinigungen
chemisch in der ersten Begasungszone in Gegenwart von überschüssigen Kationen, und die
entstehenden unlöslichen Salze können in weitem Ausmaße bei der ersten Klärung und Sedimentation
entfernt werden.
Ungeachtet der starken Zunahme an suspendierten Feststoffen in dem teilweise behandelten Wasser, die
stattfindet, wenn laufend eine Phosphor ausfäl'ende Verbindung zugegeben wird, wurde unerwarteterweise
festgestellt, daß ein besonders großer Abfluß in der zweiten Begasungszone stattfindet, wenn die Betriebsbedingungen
dieses Verfahrens in der ersten und der zweiten Begasungszone aufrechterhalten werden. Wie
die nachfolgenden Beispiele zeigen, enthält das als Endprodukt abfließende Wasser nur etwa 10 mg/1
suspendierte Feststoffe und sehr geringe restliche Mengen der anderen Verunreinigungen: Phosphor
(1 mg/1), Stickstoff (1 mg/1)und BSB5(M mg/1).
Der Anstieg der Menge der chemischen Feststoffe in der zweiten Begasungszone hängt wenigstens zum Teil
ab von dem Verhältnis der Nährstoffe zur Biomasse und von dem molaren Verhältnis der Phosphor ausfällenden
Kationen zu den phosphorhaltigen Verunreinigungen in der ersten Begasungszone. Wenn dieses letztere
Verhältnis verhältnismäßig hoch ist, beispielsweise bei 1,6:1 liegt, dann werden verhältnismäßig mehr
Kationen in die zweite Begasungszone gelangen, und die chemischen Feststoffe nehmen zu im Verhältnis zu
anderen biologischen Feststoffen. Wenn das Verhältnis der Kationen zu d'en phosphorhaltigen Verunreinigungen
in der ersten Begasungszone verhältnismäßig niedrig ist beispielsweise bei 1,2 :1 liegt so wird die
Konzentration der chemischen Feststoffe in der zweiten Begasungszone auch niedrig sein, unter der Voraussetzung,
daß eine weitere Menge an Phosphor ausfällenden Verbindungen zur Regelung nicht direkt in die zweite
Begasungszone eingeführt wird. Wenn das Verhältnis der Nährstoffe zur Biomasse in der ersten Zone
verhältnismäßig hoch ist z.B. bei 2,4:1 Hegt dann
gelangt mehr BSB5 in die zweite Begasungszone und die
biologischen Feststoffe, kohlenstoffhaltige und stickstoffhaltige, nehmen im Verhältnis zu den chemischen
Feststoffen zu. Ein niedriges Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der ersten Begasungszone erzeugt die
entgegengesetzte Wirkung in der zweiten Begasungs zone.
Nötigenfalls können weitere Mengen an Phosphor ausfällenden Verbindungen direkt in die zweite
Begasungszone eingeführt werden, um die Konzentra-
tion der Phosphor ausfällenden Kctionen so zu halten,
daß das Gewichtsverhältnis der chemischen Feststoffe zu den Gesamtfeststoffei wenigstens bei 0,05:1 und
unter 0,25 :1 liegt Die Phosphor ausfällende Verbindung, entweder aus der ersten Begasungszone eingebracht oder direkt in die zweite Begasungszone
eingeführt, trägt bei zur Ausflockung, und zwar durch Bildung kleiner Mengen mit positiven Ladungen in der
Flüssigkeit, wodurch in Gegenwart der normalerweise negativ aufgeladenen biologischen Feststoffe ein »Einfangen« aller feinen Feststoffe zu großen absitzbaren
Flockenteilchen stattfindet. Die Anhäufung von chemischen Feststoffen in der zweiten Begasungszone ist ein
Anzeichen für die Konzentration an Phosphor ausfällenden Kationen.
Das Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der zweiten Begasungszone ist niedrig bis herab zu 0,15 kg
BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte Feststoffe, und auch im Verhältnis zu der ersten Begasungszone
nicht mehr als die Hälfte. Ein niedriges Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse ist notwendig, um das
Verhältnis von Phosphor ausfällenden Kationen zur Biomasse zu erreichen, durch welche eine besonders
gute Klarheit in dem als Endprodukt abfließenden Wasser erzielt wird. Auch dann, wenn eine Nitrifizierung beabsichtigt wird, ist ein niedriges Verhältnis von
Nährstoffen zur Biomasse notwendig, um die Bildung von kohlenstoffhaltigen Feststoffen zu unterdrücken
und eine Stickstoff verbrauchende Biomasse aufrechtzuerhalten. Wenn die Nitrifizierung optimal gehalten
werden soll, so sollte das Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der zweiten Begasungszone innerhalb des
unteren Teiles des annehmbaren Bereiches liegen, d. h. bei0,15: Ibis0,5:1.
In der zweiten Begasungszone sollte nur eine
minimale Energie für das Mischen und Rezirkulieren aufgewendet werden. Eine Schädigung der Flocken in
dieser Zone durch Anwendung zu großer Energie würde für das ganze Verfahren schädlich sein, da das
abfließende Wasser in der Regel aus dem Klärgefäß der zweiten Begasungszone abgelassen wird, ohne daß eine
weitere Möglichkeit für die Wiederbildung von Flocken besteht Die gesamte Energie in dem Eingangsteil mit
einer Verwcilzeit der Flüssigkeit von wenigstens 10 Minuten sollte 7? PS je 1000 m3 Flüssigkeit in der
zweiten Be|;asungS2!one nicht überschreiten. Hierin eingeschlossen ist ein Energieaufwand von nicht mehr
als 66PS je 1000 m3 Flüssigkeit zur Erzeugung hoher
Scherkräfte, was der oberen Grenze im Endabschnitt der ersten Begasungszone entspricht
Der Energieaufwand in dem Endabschnitt soll aus den oben angeführten Gründen zur Erzielung des notwendigen Mischens und der Rezirkulation so niedrig wie
möglich gehalten werden. Die gesamte aufgewendete Energie im letzten Abschnitt der zweiten Begasungszone mit einer Kontaktzeit der Flüssigkeit von wenigstens
10 Minuten sollte 66PS je 1000 m3 Flüssigkeit nicht
überschreiten, wobei eingeschlossen ist ein Energieaufwand von nicht mehr als 53 PS je 1000 m3 für die
Erzeugung hoher Scherkräfte. Ein solcher geringer Energieaufwand ist durchführbar, da in diesem letzten
Abschnitt der Bedarf an Sauerstoff gering ist, so daß die Energie fast ausschließlich für das Mischen der
Flüssigkeit und der Feststoffe benötigt wird. Die Konzentration an Gesamtfeststoffen in der zweiten
Begasungszone ist auch niedriger als in der ersten Begasungszone und die Gesamtfeststoffe enthalten
einen geringerer. Anteil an schweren chemischen
schniüt der zweiten Begasungszone ist in der Regel
geringsten Aufwand an Energie in dem ganzen System
durchgeführt werden können, und daß stromaufwärts
fortschreitend höhere Energiemengen benötigt werden.
ίο E'er pH-Wert der Flüssigkeit in der zweiten
Begasungszone wird ebenfalls in dem Bereich von 5,5 bis 7,0, vorzugsweise von 5,5 bis 6,5 gehalten, und zwar
durch gelöstes Kohlendioxyd in der Flüssigkeit in einem geschlossenen, mit Sauerstoff begasten System. Notfalls
■ 5 kann dieser Gehalt an Kohlendioxyd geregelt werden
durch Ablassen von Kohlendioxyd enthaltendem und an Sauerstoff verarmtem Gas aus dieser Begasungszone.
Wie in der ersten Begasungszone kann auch hier ein wenigstens 50 Vol.-% Sauerstoff enthaltendes Frischgas
in dem geschlossenen Raum über der Flüssigkeit eingeführt werden und ermöglicht damit das Aufrechterhalten eines pH-Wertes in dem gewünschten
Bereich ohne Zusatz von Chemikalien, welche den pH-Wert herabsetzen.
Die gesamte Veiweilzeit für die Flüssigkeit in der
zweiten Begasungszone sollte 240 Minuten nicht übersteigen, und kann geringer sein, wenn eine
Nitrifizierung nicht beabsichtigt ist Diese Zeitdauer zuzüglich der Verweilzeit von bis 180 Minuten in der
ersten Begasungszone bringt eine gesamte Betriebszeit von nicht mehr als 420 Minuten mit sich. Diese
Zeitdauer liegt erheblich unter der Zeitdauer nach Systemen vergleichbarer bekannter Art mit aktivem
Schlamm unter Begasung und unter Entfernung der
gleichen Mengen von BSBs, von stickstoffhaltigen und
phosphorhaltigen Verunreinigungen.
Die Konzentration an gelöstem Sauerstoff in dem Endabschnitt wird bei wenigstens 2 mg/1 gehalten, um
eine genügende Übertragung von Sauerstoff zu
erreichen, wobei das als Endprodukt abfließende
Wasser die Zufuhr von Sauerstoff eher erhöht als verringert.
Wie schon gesagt, werden der größte Teil, aber nicht
die Gesamtmenge der im Abwasser enthaltenden
phosphorhaltigen Verunreinigungen als chemische
Feststoffe in der ersten Begasungszone entfernt. Die abgesetzten Feststoffe aus der Zone haben ein
Gewichtsverhältnis! von chemischen Feststoffen zu Gesamtfeststoffen von wenigstens 0,25 :1. Die Konzen
tration an chemischen Feststoffen in der zweiten
Begasungszone ist niedriger, d. h. das Gewichtsverhältnis von chemischen Feststoffen zu Gesamtfeststoffen
liegt unter 0,25 :1.
Nach der F i g. 1 tritt das kohlenstoffhaltige Nährmit
tel und lösliche phosphorhaltige Verunreinigungen
enthaltende Abwasser, z. B. städtisches Abwasser, durch eine Leitung 11 in den Eingangsteil einer Kammer 10
ein, welche die erste Begasungszone bildet Eine nicht abgebildete Quelle für ein Gas mit wenigstens 50 Vol.-%
Sauerstoff ist vorgesehen. Aus dieser gelangt das Gas durch eine Leitung 12 mit einem Regelventil 13 in die
Kammer 10. Die letztere hat einen gasdichten Deckel 14, um über der Flüssigkeit ein an Sauerstoff
angereichertes Gas aufrechtzuerhalten. Die zurückge
führten ersten Feststoffe gelangen durch eine Leitung
15 in die Kammer 10. Das Abwasser und die ersten zurückgeführten Feststoffe können auch gewünschtenfails vor der Einführung in die Kammer gemischt
werden.
Die Kammer 10 ist so ausgeführt, daß ihre Länge im
Verhältnis zur Breite und Tiefe sehr groß ist Bei einem
gegebenen Inhalt wird durch diese Form die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit von dem Eingangsende
zu dem Endabschnitt erhöht und es wird ein Zurückmischen der Flüssigkeit vermieden. Um einen
glatten Durchfluß der Flüssigkeit ohne Trennwände zu erzielen, sollte die Länge des Behälters größer sein als
seine Breite und die Tiefe der Flüssigkeit In der Regel sind die Breite und die Tiefe etwa gleich und
unterscheiden sich um nicht mehr als um den Faktor 2 oder 2J5. Die Länge des Behälters sollte vorzugsweise
zehnmal größer sein als die Breite und die Tiefe. Ein für
einen glatten Durchfluß geeigneter Behälter sollte eine Länge, eine Breite und eine Flüssigkeitstiefe im
Verhältnis von 20 :2 :1 haben, wobei das die mindeste
bevorzugte Länge ist
Die erwähnten Ströme werden in der Kammer 10 innig gemischt mittels einer Reihe von untergetauchten
Rührern 16a bis 16c, die in Längsrichtung in Abständen
voneinander von einem Ende der Kammer 10 bis zum anderen angeordnet sind und von Motoren 17a bis 17c
durch Wellen angetrieben werden. An Sauerstoff verarmtes Gas wird an in Längsrichtung in Abständen
voneinander angeordneten Stellen durch Leitungen 19a bis 19c mittels besonderer Gebläse 20a bis 20c zur
Verdichtung abgezogen. Es wird durch Leitungen 21a bis 21 c zu untergetauchten Sprühern oder Diffusem 22a
bis 22c zurückgeführt, die vorzugsweise unter den entsprechenden Rührern 16a bis 16c angeordnet sind.
Auf diese Art wird das Gas kontinuierlich in inniger Berührung mit der Flüssigkeit in verschiedenen in
Längsrichtung und in Abständen voneinander angeordneten Abschnitten der Kammer 10 rezirkuliert. Die
Gebläse 20a bis 20c werden von nicht abgebildeten Motoren angetrieben. Hier wird die zum Rezirkulieren
erforderliche Energie aufgewendet Die Motoren sind vorzugsweise mit Regelungen ausgerichtet die eine
Einstellung der Umdrehungsgeschwindigkeit ermöglicht
Wenn in einem länglichen Behälter ohne Teilwände, wie z.B. in den Behältern bzw. Kammern 10 und HO
nach Fig. 1, eine Reihe von Vorrichtungen zum Mischen und Belüften in Abständen voneinander
angeordnet ist so steht das Ende des Flüssigkeitsstromes der ersten oder zweiten Zone unter dem Einfluß der
letzten Vorrichtung dieser Reihe, unter der Voraussetzung, daß die Verweilzeit der Flüssigkeit in diesem
Bereich bei wenigstens 10 Minuten liegt. Der Einflußbereich der letzten Vorrichtung ist abhängig von der hier
aufgewendeten Energie im Vergleich zu der an den stromaufwärts gelegenen Vorrichtungen aufgewendeten Energie. Es kann beispielsweise nach F i g. 1
angenommen werden, daß der Rührer 16c und der Gasverteiler 22c in dem Endabschnitt der ersten Zone in
einer Entfernung A von der Endwandung des Behälters 10 und in einer Entfernung B von dem Rührer 166 und
dem Gasverteiler 22b angeordnet sind. Es sei ferner angenommen, daß die aufgewendete Energie für die
Vorrichtungen 16c und 22c den Wert X und die aufgewendete Energie für die Vorrichtung 16t und 22b
den Wert Y hat Bei der Durchführung dieser Ausfuhrungsform der Erfindung erstreckt sich der
Einflußbereich von 16c und 22c stromaufwärts in Richtung von 166 und 22t>
auf eine Entfernung Q die gleich ist dem Verhältnis BX:(X+ Y) Die gesamte
Abmessung des Endabschnittes in Richtung der
längsströmenden Flüssigkeit ist gleich A + C, oder
A + BX: (X + Y) Beim Multiplizieren der gesamten Menge mit der Breite und der Tiefe der Flüssigkeit in
dem Behälter erhält man das Volumen des Endabschnittes für die Flüssigkeitsströmung. Dividiert man dieses
Volumen durch die Durchströmungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit Abwassei und zurückgeführte Feststoffe, so kann man die Verweilzeit der Flüssigkeit in dem
'Endabschnitt bestimmen. Dividiert man den Wert X für
ίο die in den Endabschnitt eingeführte Energie durch das
Volumen des Endabschnittes, so findet man die »Dichte« der Energie, beispielsweise PS je 1000 m3.
Eine Phosphor ausfällende Verbindung, Eisenchlorid oder Aluminiumsulfat oder beide, wird vorzugsweise in
Form einer wäßrigen Lösung durch eine Leitung SO und ein Regelventil 51 in den Endabschnitt der Kammer 10
eingeführt Hierbei entstehen chemische Feststoffe zusätzlich zu den biologischen Feststoffen. Teilweise
oxydierte Flüssigkeit wird aus dem Endabschnitt über
ein Wehr 25 in einen Oberlauftrog 26 geleitet und gelangt von dort in eine Ablaßleitung 27. Das an
Sauerstoff verarmte Gas kann kontinuierlich oder in Zeitabständen aus dem Gasraum über dem letzten
Abschnitt durch eine Leitung 23 mit einem Regelventil
24 abgezogen werden.
Die teilweise oxydierte Flüssigkeit in der Leitung 27 wird gegen eine mittig angeordnete konzentrische
Prallwand 28 eines ersten Klärgefäßes 29 geführt Die Prallwand 28 erstreckt sich vorzugsweise von einem
Punkt über dem Flüssigkeitsspiegel bis zu einem Punkt zwischen dem Flüssigkeitsspiegel und dem kegelförmigen Boden des Klärgefäßes. Ein Motor 30 treibt einen
langsam rotierenden Rechen 31 über den Boden des Klärgefäßes, um ein kegelförmiges Absitzen der dichten
abgesetzten Feststoffe zu verhindern. Die überstehende Flüssigkeit oder das teilweise behandelte abfließende
Wasser mit wenigstens 25 mg/1 BSB5 und nicht verbrauchten, Phosphor ausfällenden Kationen strömt
über ein Wehr 32 in einen Trog 33 und wird durch eine
Leitung 34 abgezogen. Die ersten Feststoffe, die
chemische und biologische Feststoffe enthalten, werden vom Boden des Klärgefäßes durch eine Leitung 35
abgezogen. Wenigstens ein Teil hiervon wird durch eine Pumpe 36 und die Leitung 15 in die Kammer 10
zurückgeführt, um das hinzukommende Abwasser zu
impfen. Der Teil der ersten Feststoffe, der für die
dem Klärgefäß 29 ist die einzige Flüssigkeit, die in die
zweite Zone gelangt. Die Vorrichtungen der ersten Zone können in der zweiten Zone praktisch die gleichen
sein. In der Fig. 1 sind die Elemente, die denen in der
ersten Zone entsprechen, gekennzeichnet durch die
gleiche Zahl plus 100. Die zweite Begasungszone wird in
ähnlicher Weise wie die erste Begasungszone betrieben, mit der Ausnahme gewisser Parameter, die nachstehend
im einzelnen besprochen werden sollen. Das teilweise behandelte abfließende Wasser in der Leitung 34 mit
einem Ventil 35a gelangt in den Einführungsteil der Kammer 110, welche die zweite Begasungszone bildet
Dort wird die Flüssigkeit gemischt mit einem mindestens 50 Vol.-% Sauerstoff enthaltenden Frischgas, das
durch die Leitung 112 eingeführt wird. Zweite Feststoffe
werden druch die Leitung 115 zurückgeführt Weitere zusätzlich Phosphor ausfällende Verbindungen können
eingeführt werden durch die Leitung 150 mit dem Regelventil 151, wenn es notwendig ist, um das
Gewichtsverhältnis der chemischen Feststoffe zu den Gesamtfef fstoffen bei wenigstens 0,05 :1 in der zweiten
Begasungszone zu halten.
Die Kammer HO ist ähnlich ausgeführt wie die Kammer 10, um einen glatten Durchstrom der s
Flüssigkeit von einem Ende zum anderen zu sichern. Das bedeutet, daß die Länge im Vergleich zu der Breite
und Tiefe sehr groß ist Beispielsweise kann zur Erzielung eines glatten Durchflusses in einer rechtwinkligen Kammer das Verhältnis der Länge zur Breite zur
Tiefe der Flüssigkeit bei etwa 20:2:1 liegen. In
Längsrichtung sind ebenfalls in Abständen untergetauchte Rührer 116a bis 116c angeordnet, und
Vorrichtungen zum Rezirkulieren des Gases 119a bis 119c; 120a bis 120c; 121a bis 121c und 122a bis 122c ,5
wirken in ähnlicher Weise wie in der Kammer 10. Das an Sauerstoff verarmte Gas wird aus dem Gasraum über
der Flüssigkeit int Endabschnitt der Kammer 110 durch
die Leitung 123 mit dem Regelventil 124 abgelassen. Die weiter oxydierte Flüssigkeit wird aus dem Endabschnitt
durch die Leitung 127 in das zweite Klärgefäß 129 geführt Dieses wird in ähnlicher Weise betrieben wie
das erste Klärgefäß 29. Das als Endprodukt abfließende Wasser wird durch eine Leitung 140 aus dem System
abgelassen, die zweiten Feststoffe werden vom Boden durch die Leitung 135 abgezogen. Wenigstens ein Teil
der letzteren wird durch die Leitung 115 mittels der Pumpe 136 zu dem Eingangsabschnitt der Kammer UO
zusammen mit dem teilweise behandelten Abwasser zurückgeführt Der Rest der zweiten Feststoffe wird
durch die Leitung 137 mit dem Regelventil 138 abgelassen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die erste und die zweite Begasungszone
je mehrere getrennte Unterzonen, wobei das Gas, das frische Abwasser und die zurückgeführten ersten
Feststoffe alle in eine erste Unterzone eingeführt werden. Dort werden sie gemischt und gleichzeitig
rezirkuliert wobei eine erste teilweise oxydierte Flüssigkeit und ein erstes an Sauerstoff verarmtes Gas
entstehen. Diese werden getrennt abgezogen und jedes wird in eine zweite Unterzone eingeführt, wo eine
zweite teilweise oxydierte Flüssigkeit und ein zweites weiter an Sauerstoff verarmtes Gas entstehen. Diese
werden wieder getrennt aus der zweiten Unterzone abgezogen und getrennt in weitere Unterzonen der
ersten Begasungszone eingeführt wo sie weiter gemischt und rezirkuliert werden, und zwar in der
gleichen Stromrichtung wie in der ersten und zweiten Unterzone. Die Phosphor ausfällende Verbindung wird
in die letzte Unterzone eingeführt und das Gas aus der letzten Unterzone wird als an Sauerstoff verarmtes Gas
abgelassen.
Das an Sauerstoff verarmte Gas, die zweite teilweise behandelte Flüssigkeit und zweite zurückgeführte
Feststoffe werden alle in eine erste Unterzone des ersten Abschnittes der zweiten Begasungszone eingeführt um dort gemischt und gleichzeitig rezirkuliert zu
werden. Dort entstehen ein» erste weiter oxydierte Flüssigkeit und ein erstes an Sauerstoff verarmtes Gas.
Diese werden getrennt abgezogen und jedes von ihnen wird in eine zweite Unterzone zum weiteren Mischen
und gleichzeitigen Rezirkulieren eingeführt, wobei eine zweite weiter oxydierte Flüssigkeit und ein zweites an
Sauerstoff verarmtes Gas entstehen. Diese werden ihrerseits getrennt aus der zweiten Unterzone abgezogen und jedes wird in weitere Unterzonen der zweiten
Begasungszone zum weiteren Mischen und Rezirkulieren im Gleichstrom eingeführt wie in der ersten und der
zweiten Unterzone. Das an Sauerstoff verarmte Gas aus der letzten Unterzone wird abgelassen.
Die Fig.2 zeigt drei Unterzonen in der ersten
Begasungszone und zwei Unterzonen in der zweiten Begasungszone. Die Elemente entsprechen denen nach
F i g. 1 und sind mit den gleichen Nummern bezeichnet Die erste Begasungszone 10 ist unterteilt in arei
getrennte Abteile oder Unterzonen 10a, 106 und 10c durch Teilwände 42 und 45, die sich von oben bis zum
Boden erstrecken. Verengte öffnungen 43 in der Teilwand 42 unter dem Flüssigkeitsspiegel ermöglichen
einen Durchstrom der ersten teilweise oxydierten Flüssigkeit aus der ersten Unterzone 10a in die zweite
Unterzone 106. Eine verengte Öffnung 44 im Gasraum ermöglicht den Durchstrom des ersten an Sauerstoff
verarmten Gases aus 10a nach 106 im Gleichstrom mit der Flüssigkeit Eine entsprechende öffnung 46 in der
Teilwand 45 unter dem Flüssigkeitsspiegel erlaubt den Durchstrom der zweiten teilweise oxydierten Flüssigkeit aus der zweiten Unterzone 106 in die dritte
Unterzone 10c
Eine verengte öffnung 47 in dem Gasraum erlaubt den Durchstrom des zweiten an Sauerstoff verarmten
Gases aus 106 nach 10c im Gleichstrom mit der Flüssigkeit Die dritte Unterzone 10c ist der Endabschnitt der ersten Zone 10, wobei die Verweilzeit der
Flüssigkeit in I Oc bei wenigstens 10 Minuten liegt Wenn
die Verweilzeit der Flüssigkeit in 10c unter 10 Minuten liegt so umfaßt die Unterzone 106 einen Teil des
Endabschnittes, so daß die Verweilzeit der Flüssigkeit in den Unterzonen 106 und 10c insgesamt wenigstens 10
Minuten beträgt
An den Oberflächen wirkende Impeller 22a bis 226 und 22c sind in den Unterzonen 10a, 106 und 10c
vorgesehen. Sie schleudern Flüssigkeit in den Gasraum zum Rezirkulieren gegen das Gas und bewirken
gleichzeitig ein Mischen der Flüssigkeit mit den Feststoffen. Bei der Ausführungsform nach F i g. 1 wird
das Gas gegen die Flüssigkeit rezirkuliert mittels Pumpen und in unter der Oberfläche angeordnete
Gasverteiler eingeführt während das Mischen der Flüssigkeit mit den Feststoffen durch Propeller unter
der Oberfläche durchgeführt wird. Gemäß Fig.2 werden sowohl das Rezirkulieren wie auch das Mischen
der Flüssigkeit mit den Feststoffen durch die gleiche mechanische Vorrichtung durchgeführt d.h. durch
Impeller, die von Motoren an der Oberfläche betrieben werden.
Die dritte teilweise oxydierte Flüssigkeit wird aus dem Endabschnitt 10c durch die Leitung 27 in das
benachbarte erste Klärgefäß 29 abgezogen. Die Phosphor ausfällende Verbindung wird dort eingeführt
Wie schon bemerkt, ist die ausfällende Umsetzung mit dem löslichen Kation von Eisen oder Aluminium so
schnell, daß nur eine sehr kurze Zeit stromaufwärts von dem ersten Klärgefäß 29 hierfür erforderlich ist In der
Leitung 27, die häufig die Form eines offenen Troges hat ist ein mechanisches Mischen nicht notwendig. In
diesem Abschnitt beim Einführen der Phosphor ausfällenden Verbindung ist keine äußere Energie
erforderlich.
Das dritte an Sauerstoff verarmte Gas aus der Endzone 10c wird durch die Leitung 23 mit dem
Regelventil 24 abgezogen und in die erste Unterzone HOa der zweiten Begasungszone als Teil des Sauerstoff
enthaltenden Gases eingeführt Dieses Gas enthält noch verhältnismäßig große Mengen an Sauerstoff, beispiels-
weise 60 bis 80 VoL-%, unter der Voraussetzung, daß das in die erste Begasungszone eingeführte Gas 90 bis
5 90 VoL-% Sauerstoff enthielt
Der Rest des in der zweiten Zone benötigten Sauerstoffes wird in die erste Unterzone 110a durch die
Leitung 112 mit dem Regelventil 113 eingeführt
Die zweite Begasungszone HO wirr] in ähnlicher Weise betrieben wie die erste Begasungszone 10, mit
dem Unterschiede, daß nur eine einzige Teilwand 142 vorgesehen ist, um die erste Unterzone UOa von der
zweiten Unte? zone 1106 zu trennen. Die erste weiter
oxydierte Flüssigkeit strömt von MOa nach 1106 durch
die unter dem Flüssigkeitsspiegel befindliche öffnung 143 in der Teilwand 142. Das erste an Sauerstoff
verarmte Gas strömt von HOa nach 1106 durch die
öffnung 144 im darüberliegenden Gasraum.
Die Klärgefäße 29 und 129 werden in der gleichen
Weise betrieben, wie es in F i g. 1 beschrieben ist Die F i g. 2 zeigt aber die andere Möglichkeit, daß ein Teil
der zweiten Feststoffe zusammen mit den ersten Feststoffen in die erste Zone zurückgeführt wird Wie
schon erörtert, enthalten die zweiten Feststoffe in der Leitung 135 einen erheblich höheren Anteil an
biologischen organischen Feststoffen, als die ersten Feststoffe in der Leitung 35. Die große Menge an
schweren chemischen Feststoffen und der hierbei sich ergebende große Abfall an Feststoffen aus der ersten
Begasungszone führt dazu, daß die Konzentration der Mikroorganismen und daher die biologische Aktivität in
der Flüssigkeit in der ersten Zone abnehmen. Die Konzentration der Mikroorganismen (flüchtige suspendierte
Feststoffe) in der letzteren kann erhöht werden dadurch, daß ein Teil der zweiten Feststoffe durch eine
Leitung 153 mittels einer Pumpe 154 in die Leitung 15 zurückgeführt wird, von wo sie zusammen mit den
ersten zurückgeführten Feststoffen in die Zone 10a gelangen.
Die Vorteile der Erfindung wurden geprüft bei Versuchen in einer Reihe von Versuchsanlagen. Hierbei
wurde bei den Versuchen 1 und 4 in eine einzige Zone ein 99VoL-% Sauerstoff enthaltendes Gas ohne
Verwendung einer Phosphor ausfällenden Verbindung eingeführt Bei den Versuchen 2 und 3 wurde
Aluminiumsulfat zugesetzt Bei den Versuchen 5 und 6 wurde unter Verwendung eines 99% Sauerstoff
ίο enthaltenden Frischgases in zwei Zonen ohne Zusatz
einer Phosphor ausfällenden Verbindung gearbeitet Bei Versuch 7 wurde eine ungenügende Menge von
Natriumaluminat als Phosphor ausfällende Verbindung zugegeben. Bei dem Versuch 8 wurde erfindungsgemäß
Aluminiumsulfat zugegeben. In jedem Fall war jede Begasungszone in wenigstens drei Unterzonen unterteilt
durch welche im Gleichstrom Gas und Flüssigkeit gemäß F i g. 2 strömten. Ein Klärgefäß war verbunden
mit dem Endabschnitt Jede Unterzone enthielt einen Gasverteiler und einen Impeller zum Mischen von Gas
und Flüssigkeit die von einem elektrischen Motor angetrieben waren. Der Gasverteiler bestand aus
rotierenden Armen mit engen Löchern, durch welche das Gas rezirkuliert wurde, ähnlich der Ausführungsform
nach Fig. 1, mit dem Unterschiede, daß der Impeller 16 und der Gasverteiler 22 auf einer
gemeinsamen Achse zum Rotieren befestigt waren. Aluminiumsulfat wurde nur der letzten Unterzone der
einzigen Begasungszone in den Versuchen 2 und 3 zugegeben. Natriumaluminat und Aluminiumsulfat wurden
nur der letzten Unterzone der ersten Begasungszone bei den Versuchen 7 und 8 zugesetzt Die
Versuchsanlagen für die Versuche 1 bis 8 varen vier verschiedene Typen, die in der Tabelle A beschrieben
sind.
Versuchs-Nummer | 2 | 3,4 | 5, 6, 7, 8 | |
1 | 7,76 | 0,19 | 0,17 | |
Volumen der Unterzone, m3 | 1,51 | 4 | 4 | 2 (erste Zone) |
Anzahl der Unterzonen | 4 | 3 (zweite Zone) | ||
31,04 | 0,76 | 0,34 (erste Zone) | ||
Gesamtes Volumen der Zonen, m3 | 6,05 | 0,51 (zweite Zone) | ||
3,53 | 0,69 | 0,61 | ||
Tiefe der Flüssigkeit, m | 1,52 | 3,2 | 3,2 | 3,2 |
Durchmesser der Mundstücke in den | 3,2 | |||
rotierenden Gasverteilern, mm | 35,6 | 15,2 | 15,2 | |
Durchmesser der Gasverteiler, cm | 35,2 | 3(1. Unterzone) | 1/3 (jeder | 1/3 (jeder |
PS der Motoren für die rotierenden | 3/4 (jeder | 2 (andere Unter zonen) 230 |
Unterzone) | Unterzone) |
Gasverteiler | Unterzone) | 200(1. Unter | 250(1. Unterzonen | |
Upm der rotierenden Gasverteiler | 190 | zone) | 1 und 2) | |
150 (andere | 250 (andere | |||
2/3(1. Unter | Unterzonen) | Unterzonen) | ||
zone) | 1/6 (jede | 1/20 (jede | ||
PS der Motoren für das Rezirkulieren | 2/3 (1. Unter | 1/2 (andere | Unterzone) | Unterarme) |
des Gases | zone) | Unterzonen) | ||
1/3 (andere | 35,6 | |||
Unterzonen) | 15,2 | 15,2 | ||
Durchmesser der Impeller, cm | 35.6 | |||
Beim Betrieb der Versuchsanlage wurde das Sauerstoff enthaltende Frischgas in den Gasraum der ersten
Unterzone jeder Zone eingeführt. Es wurde bei geringem Atmosphärendruck gehalten und in die
-nachfolgenden Unterzonen durch verbindende Leitungen geführt. Der Gehalt der Abgase an Sauerstoff aus
jeder der zwei Zonen während dieser Versuche lag über 20 Vol.-%. Bei diesen Versuchen kam es indessen nicht
auf eine möglichst gute Ausnutzung des Sauerstoffs an, und es wurde mehr Sauerstoff abgelassen, als in
richtigen Anlagen zulässig wäre. Die Versuchsanlagen waren nicht so entworfen und wurden nicht so
betrieben, daß möglichst wenig Energie gebraucht wurde. Die aufgewendeten Energien je 1000 m3 waren
erheblich höher, als in richtigen Anlagen. Die Temperatur der gemischten Flüssigkeit lag bei 8 bis 26° C, der
pH-Wert innerhalb des Bereiches von 6,3 bis 7,1 Zusätzlich zu der Regelung der Strömungen des Gase
und der Flüssigkeit durch geeignete Vorrichtungen um Meßvorrichtungen wurden weitere wichtige Paramete
gemessen, um das Verhalten des Systems zu bestimmer Täglich wurden Proben des zugeführten Frischwasser;
des Abwassers aus dem ersten Klärgefäß und de Abwassers aus dem zweiten Klärgefäß entnommer
Proben des Gemisches der Flüssigkeit und de Schlammes wurden täglich für jeden Verfahrensschrit
entnommen. Alle Analysen wurden durchgeführt ii Obereinstimmung mit dem Buch »Standard Methods fo
the Examination of Water and Wastewater«. Di< Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle B zusam
mengefaßt.
Versuch Nr. | 3 | 4 | 5 | Zone | 6 | Zone | 7 | Zone | 8 | Zone |
1 2 | Zone | 2 | Zone | 2 | Zone | 2 | Zone | 2 | ||
1 | 1 | 1 | 1 | |||||||
Zufluß
BSBs, mg/1
TSS, mg/1
TP'). mg/1
TKN2), mg/1
TSS, mg/1
TP'). mg/1
TKN2), mg/1
Abfluß
BSBs, mg/I
TSS, mg/1
TP'). mg/1
TKN2). mg/1
227 114
76 126
5,8 27
38 28
8,0 13
15 33
3,8 7,3
25 15
MLVSS
113
123
3,7 -
22
32
55
1,9 -
19
110 69,5
126 54
119
150
27,7
49
27 22,5 27 19,5
110.2 27,4 106 45,3
124.3 65,8 118,5 70,3
7,0 3,6 6,3 4,0
20,2 15,2 19,7 18,0
69,5 22,5
54 45
22,5 5
27,7 11,8
49 30
19,5 33
27,4 28,0
65,8 42,4
3,6 2,8
15,2 1,6
45,3 14,1
70,3 10,7
4,0 1,0
18,0 1,3
0,50 0,26 035 0,45 0,90 0,22 1,19 0,14 134 0,12 1,30 0,23
MLSS, mg/1?) 7010
MLVSS, mg/|8) 5690
DO, mg/1 7,8
SV1«), mg/1 42,1
SRT, Tage=) · 7,2
ISV, m/h«) 3,20
Al/P, mol/mol 0
Gesamte Energie in der 200 —
letzten Unterzone,
PS/1000 m3
Erzeugung hoher Scherkräfte in der letzten Unterzone, PS/1000 m3
Gesamte Energie in der 214 —
ersten Unterzone,
PS/1000 m*
Gesamte Energie zur Er- 44,8 —
zeugung hoher Scherkräfte in der ersten
Unterzone. PS/1000 m*
22
22
88
8160
5410
4,0-8,0
53
25
25
2,29
133
26
26
105
4650
3080
8,1
70
3,7
1,68
1,4
6,85
103
3700
2780
2,62
7,41
11
11
22
6779
5890
43
243
16
1,1
2,62
33,0
21
21
62
5961
4365
8,0
24
16
9,0
335
19,1
12
12
23
6431
4897
9,0
28
19
1,0
2,41
22,4
4134
3128
7,4
32,4
8,1
2,74
28,0
5892
3932
9,1
27,2
153
0,84
230
234
22,4
19
19
57
5425
3612
9,8
51,8
153
10
10
17,2
22
22
24
5489
3983
9,4
23,4
15
0,66
2,71
1,75
24,3
1,05 1,05 3,17 3,17 3,17 3,17 3,17 3,17 3,17 3,17
14,2 230 433 31,1 - 38,0 48,6 31,1 48,6 36,4
230 6,08 6,08 - 6,08 6,08 6,08 6,08 6,08
Fortsetzung
Versuch Nr.
1 2
1 2
Zone Zone Zone Zone Zone Zone Zone Zone 12 12 12 12
0,44 0,23 0
Verhältnis der chemischen
Feststoffe zu den Gesamtfeststoffen in den abgesetzten Feststoffen in
der Behandlungszone
Feststoffe zu den Gesamtfeststoffen in den abgesetzten Feststoffen in
der Behandlungszone
0,31 0,28 0,27 0,23
Der Versuch Nr. 1 zeigt, daß bei Verwendung von Sauerstoff hoher Reinheit in einer einzigen Zone ein
hohes Ausmaß der Entfernung von kohlenstoffhaltigen Stoffen (97% BSB5) erreicht werden kann zugleich mit
einer geringen Menge an suspendiertem Gesamtfeststoff in dem abfließenden Wasser (15 mg/1). Die
Versuche Nr. 2 und 3 zeigen, daß beim Zusatz von Aluminiumsulfat zu solchen Anlagen für die Entfernung
von Phosphor der Gehalt an suspendierten Feststoffen in dem abfließenden Wasser hoch ist und bei 33 mg/1
und 85 mg/1 liegt. Das zeigt, daß in einer einzigen Zone bei einer kombinierten Behandlung ein schlechtes
Ausflocken der chemischen Feststoffe stattfindet. Bei dem Versuch Nr. 4 wurden das gleiche Abwasser und die
gleiche Anlage verwendet wie bei Versuch Nr. 3, aber ohne Zusatz von Aluminiumsulfat. Bei dem Versuch Nr.
3 wurde der gemischten Flüssigkeit während 9 aufeinanderfolgenden Tagen Aluminiumsulfat in einer
solchen Menge zugesetzt, daß das molare Verhältnis von Aluminiumkationen zu Phosphor enthaltenden
Verunreinigungen bei 1,4 :1 lag. Unmittelbar anschließend folgte der Versuch Nr. 4 während 9 aufeinanderfolgenden
Tagen und ohne Zusatz von Aluminiumsulfat Man sieht deutlich, daß die Menge der in abfließendem
Wasser suspendierten Gesamtfeststoffe erheblich sank, als der Zusatz von Aluminiumsulfat beendet wurde, und
zwar von 85 auf 55 mg/I. Die Versuche Nr. 5 bis 3
wurden alle in der gleichen Versuchsanlage durchgeführt Diese hatte zwei getrennte Begasungszonen und
behandelte das gleiche städtische Abwasser. Der einzige bei diesen Verfahren geänderte Parameter war das
Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse. In jedem Fall war dies Verhältnis in der ersten Zone verhältnismäßig
hoch, 030:1 bis 134 : 1, und verhältnismäßig niedrig in
der zweiten Zone, 0,12:1 bis 0,23:1, so daß eine
wirksame Nitrifizierung bei den Versuchen Nr. 5 und 6 erreicht wurde, wo chemische Feststoffe nicht anfielen.
Das nach den Versuchen Nr. 5 und 6 aus der ersten Zone abfließende Wasser enthielt aber verhältnismäßig
große Mengen an Gesamtfeststoffen, 54 und 49 mg/L
und nur eine geringere Verbesserung wurde erzielt in der zweiten Begasungszone ohne Zusatz von Aluminiumsulfat Beim Versuch Nr. 5 enthielt das aus der
zweiten Zone abfließende Wasser noch 45 mg/1 an suspendierten Gesamtfeststoffen, was eine Verringerung von 16,6% in dieser Zone bedeutet Beim Versuch
Nr. 6 enthielt das aus der zweiten Zone abfließende Wasser noch 3ü mg/1 an suspendierten Gesamtfeststoffen,
was eine Verringerung von 33,3% bedeutet.
Der Versuch Nr. 7 zeigt, daß bei diesen Verfahrensbedingungen
Natriumaluminat NaAl(OH)4 als Phosphor ausfällende Verbindung nicht genügt, obwohl es in
anderen üblichen Systemen zur Behandlung von Abwasser für diesen Zweck verwendet wird. Große
Mengen waren erforderlich, um eine vollständige Umsetzung mit dem Phosphor zu erzielen, und zwar ein
molares Verhältnis von Aluminium zu Phosphor von 2,35 :1. Die chemischen Feststoffe in der ersten Zone
flockten sehr schlecht aus und setzten sich schlecht ab, wodurch die abfließende Flüssigkeit 65,8 mg/1 an
suspendierten Feststoffen enthielt Die Verbesserung der Beschaffenheit des abfließenden Wassers aus der
zweiten Zone war nur gering, 42,4 mg/1 oder 35%.
Bei dem erfindungsgemäß durchgeführten Versuch Nr. 8 wurde Aluminiumsulfat dem Endabschnitt der
ersten Zone zugesetzt so daß das molare Verhältnis von Aluminiumkationen zu phosphorhaltigen Verunreinigungen
bei 1,75:1 lag. Die starke Zunahme der suspendierten Gesamtfeststoffe in der aus der ersten
Zone abfließenden Flüssigkeit von 54 mg/1 nach Versuch Nr. 5 auf 703 mg/I ist auffällig. Sie zeigt eine
Verschlechterung der Ausflockung wegen der starken Vergrößerung der Menge an chemischen Feststoffen in
dieser Zone. Die 453 mg/I an BSB5, die aus der ersten
Zone in die zweite Zone gelangen, sind die Folge des hohen Verhältnisses von Nährstoffen zur Biomasse von
130 kg BSB5 je kg flüchtige suspendierte Feststoffe in
der ersten Zone. Trotz der Verschlechterung der Ausflockung in der ersten Zone war sie in der zweiten
Zone erheblich besser. Der Gehalt an suspendierten Feststoffen sank um 85% auf nur 10,7 mg/1, was eine
drei- bis vierfache Verbesserung gegenüber dem Verhalten nach den Versuchen 5 bis 7 in zwei Zonen
bedeutet, und eine 50- bis 80%ige Verbesserung
gegenüber den Versuchen 1 bis 4 in der einzigen Zone, und zwar bezogen auf den Gehalt an suspendierten
Gesamtfeststoffen in dem abfließenden Wasser. Eine derartig gute Qualität des abfließenden Wassers ist
bisher noch nicht erreicht worden in Systemen zur Behandlung von Abwasser, in welchen kombinierte
Schlämme aus chemischen und organischen Feststoffen anfielen. Weitere Versuche haben bestätigt, daß
ähnliche Ergebnisse wie wie beim Versuch Nr. 8 erzielt werden können, wenn an Stelle von Aluminiumsulfat
Eisen(III)-chlorid als Phosphor ausfällende Verbindung verwendet wird.
Aus dem Vergleich zwischen dem Versuch Nr. 8 und den Versuchen Nr. 1 bis 4 in einer einzigen
Begasungszone geht hervor, daß das gesamte Volumen der Begasungskammer für zwei Zonen zur Entfernung
aller Verunreinigungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren etwa das gleiche ist, wie das einer Anlage mit
' einer einzigen Begasungszone, in welcher nur kohlenstoffhaltige Verunreinigungen entfernt werden. Das
Volumen des Begasungsbehälters beeinflußt direkt die Verweildauer der Flüssigkeit, wenn andere Parameter
; gleich sind. Die gesamte Verweilzeit der Flüssigkeit beim Versuch Nr. 8, 24 + 57 = 81 Minuten, war
geringer als bei den Versuchen Nr. 1 bis 4 (88 bis 103 Minuten).
Claims (8)
1. Verfahren zum Behandeln von Abwasser durch Begasen eines Gemisches von Abwasser und
belebtem Schlamm in zwei aufeinanderfolgenden geschlossenen Begasungszonen unter Zuführung
von wenigstens 50 Volumenprozent Sauerstoff enthaltendem Gas in jede Begasungszone und
innigem Mischen des Abwassers, des Schlammes und , des oxydierenden Gases in beiden Begasungszonen,
bei dem in der ersten Begasungszone der Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen bei wenigstens
2000 mg/1 gehalten wird, die gesamte Verweilzeit der Flüssigkeit in der ersten Begasungszone bei
höchstens 180 Minuten und in der zweiten Begasungszone bei nicht mehr als 240 Minuten
gehalten wird, und bei dem der aus dem aus der zweiten Begasungszone als gereinigtes Endprodukt
abfließenden Wasser sich absetzende Schlamm zurückgeführt und aus der letzten Begasungs.;one
ein wenigstens 20 Volumenprozent Sauerstoff enthaltendes Gas abgezogen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die aus der ersten Begasungszone abfließende Flüssigkeit vor Zuführung zu der zweiten Begasungszone in eine
Absetzzone eingeleitet wird, aus welcher der sich absetzende Schlamm wenigstens teilweise in die
erste Begasungszone zurückgeführt wird, daß der aus der zweiten Begasungszone abfließenden Plussigkeit sich absetzende Schlamm wenigstens teilweise in die zweite Begasungszone zurückgeführt wird,
daß dem Gemisch in der ersten Begasungszone zum Ausfällen von Phosphor enthaltenden Verunreinigungen Eisen(lII)-chlorid oder Aluminiumsulfat in
solchen Mengen zugesetzt wird, daß das molare Verhältnis des den Phosphor ausfällenden Ka I ions
zu den Phosphor enthaltenden Verunreinigungen bei 1,2 :1 bis 1,8 :1 gehalten wird, daß das Verhältnis
von Nährstoffen zur Biomasse in der er sten Begasungszone bei 0,8 bis 2,5 kg BSB5 je Tag und kg
flüchtige suspendierte Feststoffe und die gesamte zum Mischen und Rezirkulieren der Flüssigkeit
aufgewendete Energie in dem Endabschnitt der ersten Begasungszone bei einer Verweilzeit der
Flüssigkeit von wenigstens 10 Minuten in diesem Abschnitt bei nicht mehr als 79 PS je 1000 m3 der
Flüssigkeit gehalten wird, wobei der Anteil der Energie zum Erzeugen von Scherkräften in diesem
Endabschnitt 66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreitet, und in diesem Endabschnitt die
Konzentration an gelöstem Sauerstoff bei wenigstens 2 mg/1 gehalten wird, daß der pH-Wert der
Flüssigkeit in der ersten Begasungszone bei 5,5 bis 7,0 gehalten wird, daß der zweiten Begasungszone
eine Flüssigkeit, die wenigstens 25 mg/1 BSB5 enthält,
und Phosphor ausfällende Kationen in solcher Menge zugeführt werden, daß in der zweiten
Begasungszone das Gewichtsverhältnis der chemischen Feststoffe zu den Gesamtfeststoffen bei
wenigstens 0,05:1 liegt, daß in der zweiten Begasungszone das Verhältnis von Nährstoffen zur
Biomasse bei 0,15 bis 0,8 kg BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte Feststoffe gehalten wird,
wobei das Verhältnis des Verhältnisses von Nährstoffen zur Biomasse in der ersten Begasungszone zu
diesem Verhältnis in der zweiten Begasungszono bei wenigstens 2 :1 gehalten wird, daß die gesamte zum
Mischen und Rezirkulieren der Flüssigkeit aufgewendete Energie in demjenigen Abschnitt der
zweiten Begasungszone, wo die Flüssigkeit eingeführt wird, bei einer Verweilzeit der Flüssigkeit in
diesem Abschnitt von wenigstens 10 Minuten bei nicht mehr als 79 PS je 1000 m3 der eingeführten
Flüssigkeit gehalten wird, wobei der Anteil der Energie zum Erzeugen von Scherkräften in diesem
Abschnitt 66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreitet, daß die gesamte zum Mischen und
Rezirkulieren der Flüssigkeit aufgewendete Energie in dem Endabschnitt der zweiten Begasungszone bei
einer Verweilzeit der Flüssigkeit von wenigstens 10 Minuten in diesem Abschnitt bei nicht mehr als 66 PS
je 1000 m3 der Flüssigkeit gehalten wird, wobei der
Anteil der Energie zum Erzeugen von Scherkräften in diesem Abschnitt 53 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit
nicht überschreitet, und daß ferner der pH-Wert in der zweiten Begasungszone bei 5,5 bis 7,0 und der
Gehalt an gelöstem Sauerstoff in dem Endabschnitt der zweiten Begasungszone bei wenigstens 2 mg/1
gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Phosphor ausfällende Verbindung
im Endabschnitt der ersten Begasungszone in die Flüssigkeit eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekernzeichnet, daß eine zusätzlich Phosphor
ausfällende Verbindung in die zweite Begasungszone eingeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Mischen und
Rezirkulieren der Flüssigkeit in dem Eingangsabschnitt der ersten Begasungszone eine Gesamtenergie aufgewendet wird, die 137 PS je 1000 m3 der
Flüssigkeit nicht überschreitet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die im Endabschnitt
der ersten Begasungszone zum Mischen und Rezirkulieren der Flüssigkeit aufgewendete Energie
bei nicht mehr als 66 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit gehalten wird, wobei der Anteil der Energie zum
Erzeugen von Scherkräften 53 PS je 1000 m3 der Flüssigkeit nicht überschreitet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der
Flüssigkeit in der ersten und in der zweiten Begasungszone bei 6,0 bis 6,7 gehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit in jeder
Begasungszone in mehreren Unterzonen gemischt und rezirkuliert wird, wobei das Gas und die
Flüssigkeit gesondert im Gleichstrom von einer Unterzone in die nächste geführt werden, und wobei
die Phosphor ausfällende Verbindung in die am weitesten stromabwärts befindliche Unterzone der
ersten Begasungszone eingeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Behandlung von Abwasser, das zusätzlich stickstoffhaltige Verunreinigungen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Nährstoffen zur
Biomasse in der ersten Begasungszone bei weniger als 1,5 kg BSB5 je Tag und kg flüchtige suspendierte
Feststoffe gehalten wird, daß der Gehalt der aus der ersten Begasungszone abgezogenen Flüssigkeit an
BSB5 bei weniger als 100 mg/1 gehalten wird, daß das
Verhältnis von Nährstoffen zur Biomasse in der zweiten Begasungszone bei weniger als 0,5 kg BSB5
je Tag und kg flüchtige suspendierte Feststoffe gehalten wird, und daß in der zweiten Begasungszone ein Gehalt an flüchtigen suspendierten Feststoffen aufrechterhalten wird, die 2 bis 40% Stickstoff
verbrauchende Mikroorganismen, 60 bis 98% s Kohlenstoff verbrauchende Mikroorganismen und
zusätzlich nicht lebende Stoffe enthalten.
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