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Spinnverfahren und Spinnerei sortiment zum Durchführen des Verfahrens.
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Die Erfindung betrifft ein Spinnverfahren und ein Spinnereisortiment
zum Durchführen des Verfahrens.
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hfsächlich Da zu Beginn der maschinellen Spinnerei / die Naturfasern
Wolle urd Baumwolle als spinnbare Rohfasern verwendet wurden,sino in Anbetracht
der für beide Faserarten typischen Unterschiede hinsichtlich Faserfeinheit, Faserlängen
und Stapeldiagramm auch nur zwei verschiedene, grundlegende Spinnverfahren für Wolle
bzw. Baumwolle mit den zur Verfahrensdurchführung notwendigen S,?innereisortimenten
entwickelt worden. Inzwischen werden das Baumwollspinnverfahren und das Wollspinnverfahren
auch zur Verarbeitung von Chemiefasern oder Gemischen aus solchen und Naturfasern
benutzt. Voraussetzung hierfür ist eine wenigstens grobe Annäherung des Stapeldiagrammes
der Chemiefasern an das der Baumwolle oder Wolle durch Erzeugung eines Rechteckstapels
bzw. eines Dreieck- oder Stufenstapels. Während Wolle in erster Näherung einen Dreieckstapel
bildet, ist der Baumwollstapel durch eine progressive Abnahme der Faserlänge mit
zunehmender Häufigkeit der Faserlängen gekennzeichnet.
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Ungekämmte oder bei sehr feinen Fasern gekämmte Baunrwollflocken und/oder
ungekämmte Chemiefaserflocken mit Rechteckstapel jeweils bis ungefähr 60 mm, in
Ausnahmefällen bis 80 mm, maximale Faserlänge werde in der Baumwollspinnerei, auch
Dreizylinderspinnerei genannt, einer Karde (DIN 64 080) zugeführt, die mittels des
Vorreißers den zwischen dem Speisezylinder und der Speisemulde austretenden Faserbart
abnimmt und dem garnierten Tambour übergibt, der mit festen oder wandernden, ebenfalls
garnierten Deckeln die Auflösung der Flocken in Einzelfasern und die Parallelisierung
der Fasern bewirkt, worauf der Abnehmer das Faservlies vom Tambour abnimmt und der
Hacker das Vlies vom Abnehmer ablöst. Nach dem Durchziehen des Vlieses durch einen
Trichter wird das entstandene Band regelmäßig in Kannen abgelegt. Das einer Kanne
entnommene Faserband
wird später mit anderen in mindestens einem
Klemmstreckwerk (DIN 64 050) in einer oder mehreren Passagen verzogen oder verstreckt,
damit sich der Querschnitt verkleinert und di3 Fasern ausgerichtet und parallelisiert
werden. Klerninstreckwerke zeichnen sich curch zwei jeweils von einem Ober-und einem
Unterzylinder geLildete Klemralinien aus, deren AL-stand mindestens der maximalen
Faserlänge entspricht, jedoch nicht wesentlich größer ist.
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Im Baumwollspinnverfahren kann eine Mischung von Faser unterschiedlicher
Bschaffenheit, Feinheit, Länge un& Färbung einfach dadurch geschehen, daß Flocken-aus
verschiedenen Fasern vor dem Kardieren gemisck werden, z.B. in einem der Karde vorgeschaltten
Kastenspeiser.
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Eine Variante des Baurwollspinnverfahrens zum Spinnen von Chemiefasern
mit Rechteckstapel besteht darin, nicht zu kardieren, sondern zu krempeln, wofür
im Sortiment anstelle einer Karde eine Krempel (DIN 64 118) eingesetzt wird, deren
über einen Zuführtisch von einem- Kastenspeiser mit Faserflocken belieferte, garnierte
Zuführwalzen die Flocken nicht einklemmen und längere Fasern nicht schädigen, wie
dies bei der Karde durch Speisezylinder, Speisemulde und Vorreißer geschieht. Die
Arbeiter-Wenderpaare der Krempel bewirken zusammen mit deren Vorwalze und Tambour
eine stufenweise Auflösung der Flocken in Einzelfasern, aber keine ausreichende
Parallelisierung der Fasern im Vlies, das der Abnehmer vom Tambour abnimmt und entweder
zur Verbesserung der Parallelisierung von einer Übertragungswalze einem zweiten,
mit Arbeiter-Wenderpaaren bestückten Tambour zugeführt oder direkt dem Hacker dargeboten
wird. Das vom IIacker--abgenommene Vlies wird im übrigen wie im zuvor beschriebenen
Hauptverfahren weiterbehandelt, insbesondere in einem Klernmstreckwerk verzogen.
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Ein wichtiger vorteil des Baumwollspinnverfahrens ist die Möglichkeit,
eine einfache und daher kostensparende, g3eichmSßige, homogene Mischung von
verschiedenen
Rohstoffen zu erhalten.
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Das wichtigste Wollspinnverfahren ist das Kammgarnspinnverfahren,
bei dem gewaschene, getrocknete und gekämmte Wollfasern mit Dreieckstapel und/oder
Chemiefasern mit Dreieck-oder Stufenstapel jeweils mit einer mittleren Faserlänge
von mehr als ungefähr 60 mm in Form eines Kammzuges bzw. Konverterbandes mehreren
Gleitstreckwerken (DIN 64 050) vorgelegt werden, von denen mindestens das der ersten
Passage eine Nadelstabstrecke bildet. Gleitstreckwerke zeichnen sich dadurch aus,
daß in einem von zwei Zylinderpaaren mit exakten Klemnlinien begrenzten Verzugsfeld,
dessen Länge wesentlich größer ist als die maximale Faserlänge, Faserführungs- und
Faserrückhalteorganen ohne exakte Klemmlinien angeordnet sind Als nadellose Gleitstreckwerke
für die übrigen Passagen sind Vielwalzen- Durchzugstreckwerke mit Unterriemchen
und oberen Rückhalteorganen, jedoch nicht Nadeln, gebräuchlich. Diese sind nur dann
wirksam, wenn die Fasern sehr gut parallelisiert sind, während ein Nadelstabstreckwerk
auch Kammzüge oder Konverterbänder mit weniger gut parallelisierten Fasern einem
Verzug unterwirft.
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Die hauptstächlichen Vorteile des Kammgarnspinnverfahrens sind die
Möglichkeit, Fasern mit großer Stapellänge zu verarbeiten, demzufolge eine geringe
Neigung zu Pilling und die Verbilligung der Feinspinnerei, da geringere Drehungen
erforderlich sind.
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«Anstelle eines Kammzuges oder Konverterbandes können im Wollspinnverfahren
auch Wolleflocken mit Dreieckstapel und/oder Chemiefaserflocken mit Dreieck- oder
Stufenstapel jeweils ab ungefähr 60 mm mittlere Faserlänge verarbeitet werden, indem
die Flocken mittels Zuführwalzen einer Krempel zugeführt werden. Das die Krempel
verlassende Vlies wird zu einem Band zusammengefaßt, das wie im Kammgarnspinnverfahren
in erster Passage von einem eine Nadelstabstrecke bildenden Gleitstreck-Werk verzogen
wird, auf das für weitere Passagen nadellose Gleitstreckwerke folgen können.
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Es wurde schon vielfach versucht, die Vorteile des Woll- und des
Baumwollspinnverfahrens
zu vereinen. Dabei wurde zum Spinnen der wichtigen Gemische aus Wollfasern, meist
in Form eines Kammschleiers, und aus Chemiefasern vom Sortiment der Baumwollspinnerei
ausgegangen und hinter einer Karde ein Klemmstreckwerk eingesetzt. Mit einem solchen
Sortiment lassen sich jedoch nur Wollfasern mit verhältnismäßig kurzem, durch vorzeitige
Schur entstandenem Dreiectstapel zu Garn verarbeiten, dessen Qualität geringer ist
als die von reinem Kammgarn. Es wurden aber auch Versuche mit einem auf die Karde
folgenden Gleitstreckwerk mit Nadeln als Rückhalte- und Führungsorganen unternommen,
bliebenjedoch erfolglos.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hinsichtlich der Verarbeitung
von Stapeln verschiedener Charakteristik möqlichst universell anwendbares, in wenigen
Schritten durchführbares Spinnterfahren anzugeben, das insbesondere die praktisch
sehr wichtige Mischung von verschiedenartigen Fasern erleichtert und verbessert,
und ein Sortiment zum Durchführen dieses Verfahrens zu schaffen.
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Diese Aufgabe ist hinsichtlich des Spinnverfahrens durch die Kornbination
der je für sich bekannten Schritte gelöst, daß die Rohmaterial flocken durch Krempeln
stufenweise geöffnet, daß die gekrempelten Flocken danach durch Kardieren endaufgelöst
und zu einem Vlies miteinander verbunden werden, daß das Vlies danach zum einem
Band zusammengefaßt und daß das Band danach ohne Verwendung von Nadeln gleitverstreckt
wird. Hinsichtlich ist diese Aufgabe des Spinnereisortiments/durch die Kombination
für sich bekannter Maschinen gelöst, nämlich durch eine Krempel-Karde, die mit Zuführwalzen
versehen ist und mindestens einen Tambour aufweist, der zunächst mit mehreren Arbeiter-Nienderpaaren
und dann eine Bandabnahme, insbesondere mit mehreren Deckeln auf die Flocken cinwirkt,
durch/cinen Trichteer, und durch ein Gleitstreckwerk ohne Nadeln für die erste Passage.
Durch das auf das Krempeln folgende Kardieren mittels der'Deckelkarde ist bereits
eine hinreichende Parallelisierung
der Fasern gewährleistet, so
daß schon in der ersten Passage ein Gleitstreckwerk ohne Nadeln verwendet werden
kann. Das erfindungsgemäße Spinnverfahren ist demnach kurz und kann vielseitig zur
Verarbeitung von Fasern und Fasermischungen mit Rechteck-, Dreieck- oder Stufenstapel
dienen, wenn die mittlere Faserlänge wenigstens ungefähr 60 mm beträgt. Lediglich
die Verarbeitung oder Mitverarbeitung von Baumwolle mit ihrem typischen Stapel ist
ausgeschlossen, weil dessen längste Fasern selten mehr als 40 mm lang sind und deshalb
nicht in einem Gleitstreckwerk verzogen werden können. Die Mischung von verschiedenartigen
Fasern geschieht einfach durch Vermischen der verschiedenen Faserflocken vor dem
Krempeln.
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Da die Fasermischung dem Rrempeln und anschließenden Kardieren unterworfen
ist, ist sie danach im Vlies sehr homogen und gleichmäßig, weil der mit dem erfindungsgemäßen
Spinnverfahren erzielbare öffnungsgrad sehr hoch ist.
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Es ist seit langem bekannt, zum KrempelR urng fflscVlieflendden Kardieren
eine sogenannte gemischte Krempel-Karde/zu benutzen, die früher in der Baunzollspinnerei
verwendet wurde und nur einen Tambour mit zwei bis drei Arbeiter-Wenderpaaren sowie
zwölf bis zwanzig Deckeln aufwies. Demgegenüber ist bei einer bevorzugten Aus führungs
form des erfindungsgemäßen Spinnereisortimentes vorgesehen, daß die Krempel-Karde
aus einer hackerlosen Krempel mit Arbeiter-Wenderpaaren und einer vorreißerlosen
Kardc besteht und daß zwischen den Abnehmer der Krempel und dem Tambour der Karde
eine Übertragungswalze angeordnet ist.
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Als vorteilhaft haben sich für die Karde feste Deckel erwiesen~.
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Int folgenden ist die Erfindung anhand einer durch die Zeichnung dargestellten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Spinnereisortimentes im einzelnen erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung eine Seitenansicht
der.
Ausführungs form.
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Die Ausführungsform besteht, soweit sie in der Zeichnung dargestellt
ist, aus einen die Flockenmischung, Flockenabwiegung uni Flockenspeisung durchführenden,
in der~Zeichnung nur aL-gebrochen dargestellten Kastenspeiser 2, der mit einem als
Förderband ausgebildeten Zuführtisch 4 versehen ist, einer Krempel 6, einer Karde
8, einem Trichter 10 und einem nadellosen Gleitstreckwerk 12. -D3r aus dem Kastenspeiser
2 ragende Zuführtisch 4 endet an paarweise angeordneten Zuführwalzen 14 der Krempel
6, welche mit einer Sägezahngarnitur versehen sind. Die Krempel 6 weist eine kleinere
Vorwalze 16 und einen größeren Tambour 18 auf, die mit einem bzw.- drei Arbeiter-Wenderpaaren
20 zusammenwirken. Zwischen der Vorwalze 16 einerseits und den Zuführwalzen 14 und
dem Tambour 18 andererseits sind eine Auflösewalze 22 bzw. eine Ubeiragungswalze
24 angeordnet. Sowohl mit der übertragungswalze 24 als auch mit dem Tambour i8 wirkt
eine Verstreichwalze 26 zusammen. Hinter den letzten Arbeiter-Wenderpaar 20' der
Krempel folgt ein mit dem Tambour 18 zusammen arbeitender Abnehmer 28. Anstelle
eines sonst üblichen Hackers ist zur Übertragung der bereits vlies arti gen Flockenmasse
auf die Karde 8 eine zwischen dem Abnehmer 28 und dem Tambour 30 der Karde 8 angeordnete
Übertragungswalze 32 vorgesehen.
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Die Karde 8 weist mit dem Tambour 30 zusammenwirkende feste Deckel
32 auf, jedoch keinen Vorreißer mit Speisemulde und Speisezylinder. Ein Abnehmer
34 nimmt das Vlies vom Tambour 30 ab und führt es einem Hacker 36 zu, der das Vlies
seinerseits vom Abnehmer 34 ablöst. An den Hacker 36 der Karde 8 schließt sich ein
Trichter 10 an, der das abgelöste Vlies zu einem Band 38 zusammenfaßt; das regelmäßig
zunächst in einer nicht dargestellten Kanne abgelegt wird.
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Das der Kanne entnommene oder direkt vom Trichter 10 gelieferte Band
38 wird im Gleitstreckwerk 12 einem Verzug unterworfen.
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Das Gleitstreckwerk 12 ist als Vierwälzen-Durchzugsstreckwerk
mit
Unterriemchen ausgebildet. Zwei obere Druckzylinder 40 mit elastischem Bezug 42
einerseits und zwei geriffelte Stahlwalzen 44 andererseits bilden je ein Zylinderpaar
mit exakten Klernmlinien, deren Abstand größer ist als die größte vorkommende Länge
der zu spinnenden Fasern. Zwischen den Klemmzylinderpaaren sind hintereinander zwei
Ballonwalzen 46 angeordnet, die mit zwd kleineren, ebenfalls geriffelten Stahlwalzen
48 zusammen arbeiten, deren Zwischenraum 50 durch ein Unterriemchen 52 mit Spannrolle
54 überbrückt wird. Vor dem vorderen Klemmzylinderpaar befindet sich ein Verdichter
56, der vor dem Spalt eines Abzugswalzenpaares 58 mündet, das im Aufbau den Klemmzylinderpaaren
entspricht.
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Die Wirkungsweise der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Spinnereisortimentes
ist folgende: Der Katenspeiser 2 beliefert in abgewogener Menge den Zuführ-.
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tisch 4 mit Faserflocken, die von den Zufuhnzalzen 14 der Auflösewalze
22 zugeführt werden. Die Krempel 6 bewirkt mit ihren Arbeiter-Wenderpaaren 20 eine
stufenweise Auflösung der Faserflocken in Einzelfasern und deren Parallelisierung.
Eine weitere Auflösung und Parallelisierung besorgen die Deckel 32 der Karde 8,
welche wie sämtliche Arbeiter-lVenderpaaretWalzen, Tamboure und Abnehmer der Krempel
6 und Karde' 8 mit Sägezähnen garniert sind. Das vom Trichter 10 zu einem Band zusammengefaßte,
vom Hacker 36 abgelöste Vlies mit einzeln aufgelösten Fasern, die gut parallelisiert
sind, wird direkt oder indirekt als Band 38 dem Gleitstreckwerk 12 zugeführt. Dieses
bewirkt und den Ballonwalzen 46 mit seinem Unterriemchen 52/als Rückhalte- und Führungsorgan
für die Fasern eine Verdünnung und Verlängerung des Bandes 38, während deren die
Fasern nochmals parallelisiert werden. Das vom mit größerer Umfangsgeschwindigkeit
laufenden vorderen Klemmzylinderpaar aus der Verzugszone transportierte Band
gelangt
anschließend in den Verdichter 56, der das verdichtete Band 38 dem Abzugswalzenpaar
58 zuführt, welches abgezogenc Bandabschnitte einem nicht dargestellten Bandleger
übergibt, der das verzogene und verdichtete Band längs einer Zyklolde in einer Kanne
ablegt.