DE2315400A1 - Gefaerbtes mineralisches koerniges material - Google Patents

Gefaerbtes mineralisches koerniges material

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Description

FARBWERKE HOEGHST AKTIENGESELLSCHAFT
vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: - HOE 73/F 089
Datum: 27. März 1973 . " - Dr.MN/Ba
Gefärbtes mineralisches körniges Material
Die Erfindung betrifft gefärbtes mineralisches körniges Material, ein Verfahren zum Färben des Materials und die Verwendung des gefärbten Materials als Füllstoff in Buntsteinputzen oder anderen kunstharzgebundenen Putzen.
Es ist bekannt, als Füllstoff in Kunststoff- oder mineralischen Putzen oder in Mörteln Sand, Kies, Splitt oder Gesteinsbruch zu verwenden. Dem Aussehen und der farblichen Gestaltung diesel' Putze sind dabei durch die Eigenfarbe der als Füllstoffe verwendeten natürlichen Buntsplitte enge Grenzen gesetzt. So können beispielsweise mit den natürlichen Materialien nur dunkle und wenig farbkräftige Putze hergestellt werden. Für pastellfarbige Töne lassen sich zwar massegefärbte Kunststoff granulate einsetzen, die jedoch im Vergleich zu den anorganischen Mineralien eine geringere mechanische Festigkeit und Wetterbeständigkeit besitzen und außerdem wesentlich teurer sind.
Es wurde nun gefunden, daß sich mineralisches körniges Material in einfacher Weise anfärben läßt, wenn man es mit einer wäßrigen Suspension eines Pigmentfarbstoffes und einer wäßrigen Kunststoffdispersion behandelt und anschließend trocknet. Das gefärbte Granulat ist als Füllstoff in mineralischen oder kunstharzgebundenen Putzen hervorragend geeignet.
409842/0939
HOE 72/F 089
Der Farbstoff ist .trotz.des Aufbringens aus einem wäßrigen System auf den Gesteinspartikeln fest verankert und blutet nicht aus, was bei der nachfolgenden Verarbeitung von Bedeutung ist.
Als mineralisches körniges Material, das erfindungsgemäß gefärbt werden kann, ist jedes hellfarbige Mineral geeignet, das in Putzen und Mörteln verwendet werden kann.
Besonders bevorzugt sind Quarzsand, Quar.zsplitt, Marmorchips, Calclt-Typen, Kreide, gebrochener Dolomit oder Gips mit einer mittleren Korngröße von 0,2 - 10 mm, vorzugsweise von 1-3 mm. Es können Granulate mit glatter und runder oder vorzugsweise mit scharfkantiger Oberfläche verwendet werden. · ■
Als Farbstoffe kommen organische oder anorganische Pigmentfarbstoffe in Betracht, z. B. Chinacridon-, Azo-, Disazo-, Phthalocyanin- oder Perylentetracarbonsäurepigmente, Molybdatrot, Nickeltitangelb, Eisenoxidpigmente oder Chromoxidgrün. Die Pigmentfarbstoffe werden vorzugsweise in handelsüblicher Einstellung in Form von Pigmentpräpafationen eingesetzt.
Als wäßrige Kunststoffdispersionen, mit denen die Farbstoffe auf der Oberfläche des mineralischen Korns fixiert werden, sind die bekannten wäßrigen Dispersionen von Homo- oder Copolymerisaten von äthylenisch ungesättigten Monomeren geeignet, z. B. Dispersionen von Polymerisaten oder Copolymerisaten von Vinylestern, Acryl- oder Methacrylsäureestern, vinylaromatischen Kohlenwasserstoffen, Äthylen oder X -Olefinen, Vinyl- oder Vinyüdenhalogeniden oder Acrylnitril. Die wäßrigen Kunststoffdispersionen- können Weichmacher, Verdickungsmittel, Entschäumer, Stabilisatoren, Konservierungsmittel und andere übliche Zusätze enthalten. . ' /
409842/0939
HOE 73/F 089
Eine besonders gute Farbstoff-Fixierung erhält man mit Dispersionen, deren- Polymer-isatfilm eine geringe Wasseraufnahme besitzt und die eine mittlere Teilchengröße der Polymerisatpartikel von 0,1 bis 1 pm und darunter aufweisen, z« B. copolymere Dispersionen aus Styrol und einem Acrylsäureester.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird beispielsweise so durchgeführt, daß man das zu färbende Gesteinsmaterial, z. B. Marmorsplitt, in eine wäßrige Suspension eines Farbstoffkonzentrats taucht, kurz abtropfen läßt und anschließend durch Eintauchen in eine verdünnte wäßrige Kunststoffdispersion mit einem Kunststoffilm überzieht. Je nach dem gewünschten Farbton kann man 'stärker oder schwächer konzentrierte Farbstoffsuspensionverwenden. Die anzuwendende Farbstoffmenge liegt im allgemeinen zwischen 1 und 10 Gew.-/6 Pigment in der Suspension« Die wäßrige Kunststoffdispersion wird zweckmäßigerweise vor dem Eintauchen des Gesteinsmaterials neutralisiert und auf einen Feststoffgehalt von etwa 1 bis 10 Gew.-^ verdünnt. Durch Zusatz eines Entschäumers wird die Schaumneigung verringert. Man kann auch vorzugsweise die Farbstoffsuspension und die Kunststoffdispersion miteinander mischen oder den Farbstoff oder das Färbstoffkonzentrat in der verdünnten wäßrigen Kunststoffdispersion suspendieren und mit dieser Mischung das körnige mineralische Material tränken. Das Tränken erfolgt bei Temperaturen zwischen 0 und 100 C, vorzugsweise bei Raumtemperatur. Das Gewichtsverhältnis mineralisches Material zu Tränkflüssigkeit beträgt etwa 1:1 bis 10 : 1, je nach der Saugfähigkeit des Materials. Es ist jedoch auch möglich, die Farbstoffsuspension und die Kunststoffdispersion getrennt oder zusammen auf das bewegte Granulat, z. B. in einer rotierenden Trommel, zu versprühen.
409842/093
HOE 73/F 089
Anschließend wird das gefärbte Granulat von der überschüssigen Flüssigkeit abgetrennt und getrocknet. Die Trocknung erfolgt beispielsweise im Luftstrom oder auch in einem Trockenapparat bei erhöhter Temperatur. Die nicht verbrauchte wäßrige Suspension kann, gegebenenfalls nach A^l$tärkung durch weiteren Farbstoff und/oder frische Dispersion, erneut verwendet werden.
Das erfindungsgemäße gefärbte mineralische Granulat läßt sich vorteilhaft als Füllstoff in Putzmassen oder Mörteln einsetzen, aus denen sich sehr dekorative und
effektvolle Buntsteinputze herstellen lassen, auf deren Füllstoff teilchen der Farbstoff vorzüglich abriebfest sowie licht- und wetterbeständig verankert ist und in denen der Farbton des gefärbten Granulats auch nach längerer Bewitterung erhalten bleibt.
Die Erfindung wird in den nachstehenden Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1
Eine Mischung aus
100 GT einer wäßrigen Copolymerisatdispersion aus Styrol und n-Butylacrylat mit einem Feststoffgehalt von ca.
50 Gew.-^,
1 GT konz. wäss. Ammoniak,
800 GT Wasser,
0,5 GT Entschäumer Nopcov ' 8034 und
50 GT einer wasserfreundlichen handelsüblichen Pigmentpräparation von CI. Pigment red 112, Colour Index Nr.1237°» mit einem Pigmentgehalt von ca. 50 Gew.-^
409842/0939
HOE 73/P 089
- 5 ■ -
wurde zum Tränken von 2000 GT Marmorsplitt mit einer Korngröße von 0,5 bis 5 h™1 verwendet. Nach, dem Abtropfen und Trocknen in einem Umluft-Trockenschrank bei 100 C wurde ein roter Marmorsplitt erhalten, der sich, zu einem sehr effektvollen Buntsteinputz verarbeiten ließ.
Beispiel 2
4000 GT eines Calcit-Splitts mit einer Korngröße von 1 bis 3 mm wurden in eine Mischung aus
100 GT einer wäßrigen Copolymerisatdispersion aus Vinylacetat und dem Vinylester einer verzweigten gesättigten Monocarbonsäure mit 9 bis 11 C-Atomen (Versatiesäure) mit einem Feststoffgehalt von ca. 50 Gew. -$>,
1 GT konz. wäss. Ammoniak,
800 GT Wasser,
0,5 GT Entschäumer Nopco'R' 803^ und
20 GT einer Pigmentpräparation-von CI. Pigment yellow I, Colour Index Nr. 11680, hergestellt durch Anrühren von 10 GT des trockenen Pigments mit 9 GT Wasser und 1 GT einer ^O'jiigexi wäßrig — alkoholischen Lösung des Ammoniumsalzes eines Vinylacetat-Crotonsäure-Copolymerisats als Netzmittel
getaucht. Nach dem Ablaufenlassen der überschüssigen Flüssigkeit wurde der gefärbte Calcit-Splitt getrocknet. Das schön gelb gefärbte Granulat läßt sich, insbesondere in Mischung mit einem andersfarbigen Granulat, zu einem bunten Kunststoffputz verarbeiten.
409842/0939
HOE 73/F - 6 - '
Beispiel 3 '
8OOO GT Quarzkies mit einer Korngröße" von 1 -1,5 ima (rundes Korn) wurden mit einer Mischung aus
100 GT einer wäßrigen homopolymeren feindispersen, mit Dibutylphthalat plastifizierten Polyvinylacetatdispersion mit einem Feststoffgehalt von ca. 36 Gew.-^ und einer Teilchengröße der Polymerisatteilchen von ca. 0,1 bis 1 wm,
1 GT konz. wass. Ammoniak, ... 800 GT Wasser,
0,5 GT Entschäumer Nopco^ ' 8034 und
2OO GT einer handelsüblichen Pigmentpräparation von Eisenoxidrot mit einem Pigmentgehalt von ca. 50 Gew.-$>
getränkt. Der gefärbte Kies wurde auf ein Sieb gegeben und getrocknet. Das trockene Material wurde als Füllstoff in einem Edelputz verarbeitet.
Beispiel h
4000 GT Marmorsplitt (Karngröße 1 - 3 nun) wurden mit einer Mischung aus · ,~
100 GT einer wäßrigen Copolymerisatdispersion aus Methylmethacrylat und n-Butylacrylat mit einem Feststoffgehalt von ca. 50 Gew.-^,
1 GT konz. wass. Ammoniak,
800 GT lasser,
-0,5 GT Entschäumer Nopco^R' 803*1 und
2OO GT einer Pigmentpräparation von Eisenoxidrot, hergestellt durch Anteigen von 100 GT Eisenoxidrot mit 90 GT Wasser und 10 GT einer 10bigen Lösung von Natriuuntripolyphosphat als Netzmittel
409842/0939 ·Α
7315400
HOE 73/F 089
getränkt. Der gefärbte Marmorsplitt wurde wie in Beispiel 1 behandelt und zu einem rotbraunen Dekorputz verarbeitet.
Beispiel 5
4000 GT Marmorsplitt (Korngröße 1-3 nun) wurden mit einer Mischung aus
100 GT einer wäßrigen, extrem feindispersen Copolymerisatdispersion aus Styrol und n-Butylacrylat mit einem Feststoffgehalt von ca, 50 Gew.-^ und einer Teilchengröße der Polymerisatteilchen unter 0,04 /um,
1 GT wäßriger 1 Obiger Natronlauge , 800 GT Wasser,
0,5 GT Entschäumer Nopco^R' 8034 und
30 GT einer wasserfreundlichen handelsüblichen Pigmentpräparation von CI. Pigment green 7> Colour Index Nr. 7^260, mit einem Pigmentgehalt von ca. 50 Gew.-^b
getränkt und wie in Beispiel 1 weiterbehandelt. Der grüngefärbte Splitt wurde als Füllstoff in einem Kunststoffputz verwendet und damit eine farbkräftige, dauerhafte und abriebfeste Fassadenbeschichtung hergestellt.
409842/0939

Claims (3)

7315400 HOE 73/P 089 Patentansprüche:
1. Gefärbtes mineralisches körniges Material, dadurch gekennzeichnet, daß es auf der Oberfläche mit einem Farbstoff und mit einem aus einer wäßrigen Kunststoffdispersion aufgetragenen Polymerisatfilm überzogen ist.
2. Mineralisches Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus gefärbtem Marmorsplitt besteht.
3. Mineralisches Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es eine mittlere Korngröße von 0,2 bis 10 mm aufweist.
k. Verfahren zum Färben von mineralischem köimigen Material, dadux"ch gekennzeichnet, daß man das Material mit einer wäßrigen Suspension eines Pigmentfarbstoffes und einer wäßrigen Kunststoffdispersion behandelt und anschließend trocknet.
5· Vervendung des gefärbten mineralischen körnigen Materials nach Anspruch 1 bis 3 als Füllstoff in Buntsteinputzen oder Mörteln.
0 9 8 4 ? / 0 9 3
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