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Vorrichtung zur Herstellung von Flammengarnen Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zur Herstellung von texturierten Flammengarnen, insbesondere Teppichflammengarnen,
mit einer Vielzahl von ortsfesten Führungseinrichtungen, von denen jede einem Faden
zugeordnet ist, und einer entsprechenden Anzahl von von den Führungseinrichtungen
beabstandeten Fadenführern, die programmgesteuert relativ zueinander bewegbar sind,
mit einem Lieferzylinderpaar'für den Fadenvorschub und einer Texturiereinrichtung
zvr Ausbildung der Flammen, der eine Aufwickeleinrichtung nachgeordnet ist.
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Es ist bereits eine Vorrichtung zur lIerstellung von texturiertem
Flammengarn bekannt, bei welcher die einzelnen Fäden von Spulen abgewickelt und
über ortsfeste Fadenbremsen Fadenführern zugeführt werden. Diese Fadenführer sind
mit Ausnahme des Fadenführers für den Grundfaden relativ zueinander bewegbar, wobei
die Bewegungsrichtung im wesentlichen parallel zu den Spalten von in Laufrichtung
nachgeordneten Speisewalzen liegt, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten umlaufen.
Wenn die Fäden
durch die Fadenführer in den Spalt der schneller
umlaufenden SFeisewalzen gebracht werden1 bildet sich am langsamer zugeführten Grundfaden
eine Flamme die in einer Düse fixiert wird, aus der das Flammengarn von einer Aufwickeleinrichtung
abgezogen wird. Bei dieser bekannten Vorrichtung erfolgt die Bewegung der Fadenführer
mittels programmgesteuerter Elektromagneten (DT-OS 1 685 652).
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß die für die Programmsteuerung der
Fadenführer eingesetzten Elektromagneten sehr empfindlich und störanfällig sind
und daß beim Uberführen der Fäden aus dem Spalt der langsam laufenden Speisewalzen
in den Spalt der schneller laufenden Speisewalzen und umgekehrt insbesondere bei
stärkeren Garnen Schwierigkeiten auftreten. Bei Teppichgarnen ist ein solches Überführen
nicht mehr möglich.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht deshalb darin,
eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der sich bei störungsfreiem
und nahezu wartungsfreiem Betrieb sogar Teppichflammengarne herstellen lassen.
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Diese Aufgabe wird mit der Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst, dan das alle Fäden fördernde Lieferzylinderpaar zwischen den
Fadenführern und den ortsfesten Führern angeordnet ist und die Fadenführer an den
Kolbenstangen von preßluftbetätigten doppelhubigen Kolben-Zylinder-Anordnungen befestigt
sind, deren Hubweg, Hubgeschindigkeit und Hubfolge programmgesteuert sind.
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Diese Vorrichtung hat den Vorteil, daß sie außerordentlich robust
ist, nahezu wartungsfrei betrieben werden kann und sich in keiner Weise als störungsanfällig
erweist.
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Die Programmsteuerung besteht zweckmäßigerweise aus einer pneumatischen
Abtastung eines Lochstreifens und einem der Abtastung zugeordneten Druckwandler,
der Höhe und Dauer des Arbeitsdrucks der jeweiligen Kolben-Zylinder-Anordnung einstellt.
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Die Fadenführer werden vorteilhafterweise in Ebenen bewegt, die im
wesentlichen parallel zum Spalt des Lieferzylinderpaares liegen.
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Die Hubgeschwindigkeit eines Fadenführers beim Auslenken des Garnes
aus der vertikalen Führung durch den Spalt des Lieferzylinderpaares ist im allgemeinen
wesentlich kleiner als beim Rückführen des Garnes in Richtung dieser Ausgangslage.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich ohne große Schwierigkeiten
bei einer Zwirnmaschine verwenden. Das Lieferzylinderpaar ist das Zulieferwerk der
Zwirnmaschine, das eine gleichbleibende Liefergeschwindigkeit gewährleistet. Diese
gleichbleibende Liefergeschwindigkeit ist bei Zwirnmaschinen zwingend, da die Drehung
des Zwirns gleichbleiben soll, die sich aus dem Quotienten der Spindeltouren und
der Liefergeschwindigkeit ergibt.
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Infolge der konstanten Liefergeschwindigkeit wird bei einer Auslenkung
des Fadens durch entsprechende Bewegung des Fadenführers aus der vertikalen Durchlauflage
durch das Lieferwerk der Texturiereinrichtung weniger Faden zugeführt Da dieses
Auslenken bzw. Ausspeisen sehr langsam vor sich geht, stellt sich eine Dehnung ein,
die jedoch so gering ist, daß keine Dünnstellen auftreten. Wenn nun der Fadenführer
aus der Auslenkungslage wieder in die ursprüngliche Ausgangslage zurückgeführt wird,
also eine "Einspeisung" erfolgt, und diese Einspeisung relativ schnell vorgenommen
wird,
bildet sich eine Dickstelle, eine sogenannte Flamme, da das pro Zeiteinheit zugeführte
Längenstück infolge der vorangegangenen Auslenkung größer ist als das in der gleichen
Zeiteinheit im allgemeinen vertikal durch das Lieferzylinderpaar der Texturiereinrichtung
zugeführten Grundfadens.
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Da das Lieferwerk mit konstanter Geschwindigkeit läuft1 während gleichzeitig
Flammen texturiert werden, ist es mögliche, die Texturiereinrichtung gleichzeitig
für das Verzwirnen zu benutzen, wobei die Drehungsgleichmäßigkeit des Garnes voll
erhalten bleibt. Diese Kombination von an sich getrennten Maßnahmen in einer einzigen
Stufe verringert den für die Erzeugung von Flammen erforderlichen Aufwand beträchtlich.
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Da für Teppichgarne eine Drehung sowohl für die Verarbeitung als auch
für die Qualität des Teppichs unbedingt erforderlich ist, ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung für die Herstellung texturierter Teppichflammengarne besonders geeignet.
Hinzu kommt, daß durch die pneumatische Steuerung sehr hohe Kräfte zur Bewegung
der Fadenführer aufgebracht werden können, die beim Ausspeisen von Teppichgarnen
erforderlich sind. Der Aufwand zur Erzeugung dieser Kräfte mittels Elektromagneten
wäre erheblich größer, vor allem wenn man betrachtet, daß beispielsweise 58 Fäden
gleichzeitig ausgespeist werden.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin,
daß die pneumatische Steuerung sehr robust und wesentlich billiger als eine gleichwertige
elektronische Steuerung ist. Schließlich kann die gesamte pneumatische Steuerung
sehr einfach bei einer Zwirnmaschine angeordnet werden.
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Anhand der beiliegenden Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise
näher erläutert.
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Von den Spulen mit untexturiertem Filamentgarn 6a, 6b, 6c werden die
Garne durch den Spulen zugeordnete ortsfeste Führungseinrichtungen in Form von Ösen
geführt. Die aus diesen Ösen austretenden Garne werden dem Spalt eines Zufuhrlieferwerkes
8 zugeführt. Dem Zufuhrlieferwerk 8 sind in Laufrichtung der Garne Fadenführer 7a,
7b, 7c nachgeordnet.
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Die aus den Fadenführern austretenden Garne werden in einem Texturieraggregat
9 unter Bildung der Flammen vereinigt, wobei dem Texturieraggregat 9 Luft- oder
Dampf durch die Leitung lo zugeführt werden kann. Nach dem Texturieraggregat 9 kann
gleichzeitig eine Verzwirnung erfolgen. Aus dem Texturieraggregat 9 wird das Flammengarn
durch eine Zwirn-Aufwickelspule 11 abgezogen. Die Fadenführer 7a, 7b und 7c sitzen
auf den Stangen von Kolben von Kolben-Zylinder-Anordnungen 5a, 5b, 5c, die doppelhubig
durch Preßluft betätigbar sind. Die Zufuhr der Preßluft zu den Anordnungen 5a, 5b
und 5c wird über geeignete Ventile von einem Druckwandler 4 gesteuert, der durch
die pneumatische Abtastung eines Lochstreifens 2 aktiviert wird, der in einem Steuergerät
1 durch eine nicht gezeigte Transportvorrichtung vorwärtsbewegt wird, wobei zusätzlich
ein Lesegerät 3 vorgesehen ist. Hubweg, Hubgeschwindigkeit und Hubfolga für jeden
Fadenführer sowie die Reihenfolge der Aktivierung der Fadenführer sind durch das
in dem Lochstreifen 2 eingestanzte Programm festgelegt. Je größer der Hub der Anordnungen
5a, 5b, 5c ist, desto weiter kann ein Faden ausgelenkt werden1 so daß man durch
ein schnelles Rückführen in die Ausgangslage bzw. durch ein schnelles Einspeisen
eine starke kurze Flamme erhält, während ein langsameres Einspeisen eine längere,
jedoch schwächere Flamme ergibt. Die Programmierung des Lochstreifens 2 ist so vorgenommen,
daß eine Bilderung des Materials, also das Entstehen des Moiree-Effektes vermieden
wird.