DE2307905C3 - Oberflächenvergütung von Platten aus Holzwerkstoff oder aus Asbestfasern - Google Patents
Oberflächenvergütung von Platten aus Holzwerkstoff oder aus AsbestfasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer 0,1 bis 3 mm dicken Bahn aus Polyurethanweichschaum,
der mit einer wäßrigen Lösung eines wärmehärtbaren Phenclharz- oder Aminoplastvorkondensats getränkt
ist, zur Oberflächenvergütung von Platten aus Holzwerkstoff oder aus Asbestfasern durch Aufpressen
der getränkten Bahn während Erwärmen auf Aushärtetemperatur.
Es ist bekannt, Bahnen aus Papier, Glasfaservlies, Textilgewebe oder anderen Werkstoffen mit einer
wäßrigen Lösung eines Phenolformaldehydvorkondensats, eines Harnstoff- und/oder eines Melaminharzvorkondensats
zu tränken und zur Oberflächenvergütung auf eine Platte aus Holzwerkstoff, z. B.
Spanplatten, Faserplatten, Sperrholzplatten oder schwach vorgepreßte Holzfasermatten, aufzupressen
(Deutsche Patentschrift 10 53 303). Gelegentlich werden auch Platten aus mineralischem Werkstoff, z. B.
aus Asbestfasern, verwendet.
In Folge der geringen Verformbarkeit der getränkten Bahnen bereitet es jedoch Schwierigkeiten, Platten
zu vergüten, deren Oberflächen nicht eben sind, sondern mehr oder weniger ausgeprägte Vertiefungen,
Kanten oder Ecken aufweisen.
Man hat bereits versucht, diese Schwierigkeiten dadurch zu umgehen, daß man Bahnen aus gekrepptem
Papier verwendet hat. Jedoch bereitet die Erhaltung des kreppartigen Zustands beim Tränken der
Bahn gewisse Schwierigkeiten. Außerdem zeigt sich der Kreppeffekt auch auf den vergüteten Werkstoffoberflächen
in Form von unregelmäßigen Papierfalten, die überdies von der Formgebung der Oberfläche
abhängig sind. Diese Unregelmäßigkeiten ergeben eine optisch unruhige Oberfläche, die lackiert
werden sollte, um ein gleichmäßiges Aussehen zu erreichen.
Aus der schweizerischen Patentschrift 454 440 ist es bereits bekannt, ein formfestes Leichtbaumaterial
dadurch herzustellen, daß eine Bahn aus einem nachgiebig biegbaren und walkbaren Kunststoff-Weichschaum
mit offenen, gegenseitig verbundenen Poren mit einem wärmehärtbaren Kunstharz bis zur Benetzung
mindestens eines Großteils der inneren Porenflächen durchtränkt wird, daß überschüssiges Kunstharz
ausgepreßt wird und daß die so erhaltene getränkte und leicht in beliebige Form drückbare Bahn
geformt und daß danadi das Kunstharz ausgehärtet wird. Bei diesem bekannten Verfahren bleibt die
Struktur des Schaumstoffs mit klein/eiligen, offenen Poren erhalten. Die Wände der Poren werden durch
das erhärtete Kunstharz verfestigt. Es wird gleichzeitig eine gute Beständigkeit gegenüber ungünstigen
klimatischen Enflüssen erreicht.
In der britischen Patentschrift 10 4X763 ist ein
Strukturelement beschrieben, welches aus i-inorn Po
lyurethanweichschaum besteht, der mit einem härtbaren Kunstharz imprägniert ist. Durch Aushärten
des Kunstharzes entsteht ein Polyurethanweichschaum mit erhöhter Steifheit, dessen Struktur erhulten
bleibt.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Auf»abe
zu Grunde, eine verformbare, härtbares Hai/, "enthallende
Bahn für das Beschichten von unebenen Vertiefungen, Kanten oder Ecken aufweisenden
Oberflächen zu schaffen. Die Bahn soll nach dem Aufpressen und Erhärten des Kunstharzes eine geschlossene,
porenfreie Oberfläche ergeben.
Durch die erfindungsgemäße Verwendung einer 0,1 bis 3 mm dicken Bahn aus Polyurethanueieh-
ao schaum, der mit einer wäßrigen Lösung eines wärmehärtbaren
Phenolharz- oder Aminoplastvorkondensats getränkt ist, ist es möglich, auch kompliziert geformte
Platten an deren Oberflächen zu vergüten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß strukturierte
Oberflächen von Preßwerkzeugen durch den getränkten Polyurethanweichschaum als Beschichtungsmaterial
sehr plastisch reproduziert werden und eine einseitig beschichtete Platte weitgehend verzugsfrei
bleibt. Durch Verwendung eingefärbter Bahnen aus Polyurethanweichschaum wird gleichzeitig die Farbgebung
der Platten vorgenommen. Man spart hierdurch einen Lackiervorgang, der bei Verwendung
von Kreppapieren für die Oberflächenvergütung von
Platten notwendig ist.
Bei der Verwendung von Phenolformaldehydkondensationsprodukten
ist darauf zu achten, daß diese einen möglichst geringen Anteil an freiem Phenol
enthalten, da dieses Polyurethanweichschäume anlöst.
Die Bahnen aus Polyurethanweichschaum werden in üblicher Weise mit einer wäßrigen Lösung eines
wärmehärtbaren Phenolharz- oder Aminoplastvorkondensats getränkt. Das Tränken kann noch dadurch
gefördert werden, daß man die Bahn in einer Tränkwanne zwischen Prcßwalzen und durch ein
Tränkbad hindurchführt, wobei die Bahn zunächst zwischen den Preßwalzen komprimiert wird und sich
dann in dem Tränkbad unter Sättigung mit der Lösung wieder ausdehnt.
Die getränkte Bahn wird so getrocknet, daß tine gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung über dem Querschnitt
der Bahn bleibt. Die Bahn wird dann aufgerollt oder in Formate geschnitten. Die Preß- und
Aushärtungsbedingungen richten sich nach den charakteristischen
Werten des verwendeten Kunstharzes und sind von dem Polyurethanweichschcum der Bahn
unabhängig.
Die Oberflächeneigenschaften der vergüteten Platten sind einerseits durch das verwendete Kunstharz
fio und andererseits durch den Polyurethanweichschaum
der Bahn gegeben. Bedingt durch die Bahn aus Polyurethanweichschaum ist die Beständigkeit gegenüber
Lösungsmitteln, welche Polyurethanweichschaum angreifen, herabgesetzt, wenngleich auch das Anlösen
durch die Umhüllung des Polyurethanweichschaums mit ausgehärtetem Phenoplast- bzw. Aminoplastharz
vermindert wird. Die Rißbeständigkeit solcher Beschichtungen ist jedoch hoch.
Der Gegenstand der Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele erläutert.
Eine grau eingefärbte Bahn aus Polyurcthanweidischaum
mit einer Dicke von 0.6 mm, mit einem Flachengewicht von 140 g m2. mit einer Bruchdehnung
von 32O0O und mit einer Zugfestigkeit voii
0,17 kp mm- wird mit einem durch Alkalikatalyse hergestellten handelsüblichen Phenolharzvorkonden- '°
sat mit einem Fesikörpergehah von 75°'«, das nicht
mehr als I0Zo freies Phenol enthält, durch Taudien
getränkt und bei 100 C in einem Trockenkanal cetrocknet. Das Flächengewicht der imprägnierten BaIm
beträgt 265 bis 270 gm2 bei einem Gehalt an fluch- >5
tigen Bestandteilen von 4,5° » (Gewichtsverlust bei 105° C, 90 Minuten).
Auf eine 16 mm dicke Preßspanplatte wird beidseitig unter Aushärtunüsbedingungen (!3(VC.
20 kp cm-, 10 Minuten) je eine mit Phenolhar/vorkondensat
getränkte Bahn aus Polyurethane eichschaum aufgepreßt. Es werden geschlossene, rißbeständige,
optisch sehr gleichmäßig aussehende, opake Oberflädien erhalten. Die Oberflädicnbcschichtung
*ird von Lösungsmitteln, die Polyurethanschaum 2S
tnlösen (Dimethylformamid. Cyclohexanon usw.) ingegriffen, ist aber gegen Feiichtigkeiiseinwirkune
Unempfindlich.
Eine beigefarbene Bahn aus Polyurethanweichjchaum
mit einer Dicke von 0.6 mm. mit einem Flächengewicht von 125 gm2. mit einer Bruchdelv.iune
von 3000/o und mit einer Zugfestigkeit von
0,16kp.'mm:! wird mit einem handelsüblichen MeIaminharzvorkondensat
mit einem Festkürperueh;ilt von 5O0O, mit einer Viskosität von 40 cP und mit einer
Fällungszahl von 1:2 durdi Taudien getränkt und bei 120 C in einem Trockenkanal getrocknet.
Das Flächengewicht der imprägnierten Bahn beträgt *°
270 g m: bei einem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen von 6,81Vo (Gewichtsverlust bei 105rC. 90 Minuten).
Auf eine 16 mm dicke Preßspanplatte wird beidseitig unter Aushärtungsbedingungen (145 C.
20 kp/'cm2. 7 Minuten) je eine mit Melaminharzvorkondensat
getränkie Bahn aufgepreßt. Es werden geschlossene, matte, opake und rißbeständige Oberflächen
erhalten. Lösungsmittel, die Polyurethanschaum anlösen (Dimethylformamid, cyclohexanon
usw.), greifen die Oberflächenbeschichtung an. Gegen l-euchiigkeitseinwirkung ist die Oberflächenbeschichtung
unempfindlich.
Eine schwarz eingefärbte Bahn aus Poivurethanweichsdiaum
mit einer Dicke von 0,6 mm. mit einem Flächciigewicht von 155 gm-. mit einer Bruchdehnung
von 240" ο und mit einer Zugfestigkeit von 0.12 kp mm- wird wie in Beispiel 1 mit einem Phenolharzvorkondensat
getränkt. Das Geeicht der getrockneten Schaumstoffbahn beträgt 315 g m2 bei einem
Gehalt an flüchtigen Bestandteilen \on 5° υ (Gewichtsverlust bei 105 C. 90 Minuten).
Auf eine Holzfasermatte mit einem Flächengewicht von 3 kg m2, mit einem Bindemittelgehalt von 22° «
und mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 8° « wird
einseitig eine phenolharzgetränkte Bahn aus Polyurethanweichschaum unier Aushärtungsbedingungen
(150 C. 30 kp cm2. 5 Minuten) in einer mit einem
Preßwerkzeug mit strukturierter Oberfläche versehenen Presse aufgepreßt. Die vergütete Oberflädie der
hergestellten platte gibt die Struktur der Oberfläche des Preßwerkzeugs fehlerfrei und sehr plastisch weder,
sie ist opak schwarz und matt. Die hergestellte Pla'te :sl 6 mm dick und verzugsfrei, obwohl eine
einseitige Beschichtung vorgenommen wurde.
Eine blau eingefärbte Bahn aus PoK urethane eichschaum
mit einer Dicke von 0,2 mm. mit einem Flächeneewicht von 63 gm2. mit einer Bruchdehnung
von 280° ο und mit einer Zugfestigkeit von 0.18 kp mm- wird wie in Beispiel 2 mit einem MeIaminharzvorkondensat
getränkt. Die getrocknete Bahn hat ein Flächengewicht von 135 g m: bei einen1 Gehalt
an flüchtigen Bestandteilen von 6.5°. ο (Gewichtsverlust
bei 105 ' C, 90 Minuten).
Auf eine Holzfasermatte mit einem Flächengewicht von 2,5 kg m2. mit einem Bindemittelgehalt von 18° ,»
und mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 9" fl wird
einseitia eine getränkte Bahn unter Aushärtungsbedingungen
(160" C. 30 kp/cm2. 4 Minuten) in einer mif einem Preßeerkzeug mit strukturierter Oberfläche
versehenen Presse aufgepreßt. Die vergütete Oberfläche der hergestellten Platte gibt die Struktur
der Oberflädie des Preßwerkzeugs optisch einwandfrei wieder, sie ist opak, und gleichmäßig blau gefärbt.
Die fertige Platte ist 5 mm dick und trot/ einmütiger
Beschichtung verzucsfrei.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung einer 0,1 bis 3 mm dicken Bahn aus Polyurethanweichschaum, der mit einer wäßrigen Lösung eines wärmehärtbaren Phenolharzoder Aminoplastvorkondensats getränkt ist, zur Oberflächenvergütung von Platten aus Holzwerkstoff oder aus Asbestfasern durch Aufpressen der getränkten Bahn während Erwärmen auf Aushärtetemperatur.
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DE19732307905 DE2307905C3 (de) | 1973-02-17 | Oberflächenvergütung von Platten aus Holzwerkstoff oder aus Asbestfasern |
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DE19732307905 DE2307905C3 (de) | 1973-02-17 | Oberflächenvergütung von Platten aus Holzwerkstoff oder aus Asbestfasern |
Publications (3)
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DE2307905A1 DE2307905A1 (de) | 1974-10-10 |
DE2307905B2 DE2307905B2 (de) | 1975-07-31 |
DE2307905C3 true DE2307905C3 (de) | 1976-03-18 |
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