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Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung eines Garnes bzw. Zwirne mit
Wechseidrall Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Erzeugung von Garn bzw. Zwirn, wobei das kontinuierlich erzeugte Garn wechselnde
Drallabschnitte aufweist und mindestens zwei derartige Garne zwecks gegenseitigen
Umsohlingens zusammengeflhrt werden.
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Es ist bekannt, Garn oder Zwirn mit Wechseidrall herzustellen. Hierbei
werden zwei Fäden getrennt voneinander so verdreht, daß Jeder Faden über seine Lange
verteilt abwechselnde Zonen entgegengesetzter Verdrehung hat, zwischen denen ubergangszonen
ohne Verdrehung liegen. Zur Stabilisierung der Verdrehung in den Faden werden diese
derart zusammengefügt, daß ihre Zonen gleichsinniger Verdrehung mindestens über
einen Teil ihrer länge Ubereinstimmen. Verwendet werden dabei kontinuierlich laufende
Drallgeber, welche aber nur den Faden zeitweise verdrallen und die Dralleinleitung
immer an gleicher Stelle vor sich geht (Sz 416 401).
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Der Nachteil dieser Methode besteht darin, daB die Drallerteilung
für je eine Fadenkomponente nur in einer Drallrichtung erfolgt. Der Gegendrall baut
sich nur durch das RAckdrallmoment des Fadens auf, das heißt fÜr diesen Gegendrall
besteht kein aktiver Antrieb durch den rotierenden Drallgeber.
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Eineadere bekannte Vorrichtung zur Herstellung von Garn oder Zwirn
mit Wechseldrall sieht eine ähnliche Behandlung des Fadens vor. Anstelle der kontinuierlich
laufenden Drallgeber werden hier changierende Nitschelwalzen verwendet (SU 247 088).
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Das Leistungsvermögen einer solchen Vorrichtung ist durch die ständig
benötigte Bescbleunigungs- und Verzögerungsenergie der schweren Nitsohelwalzen begrenzt.
Beide bekannten Verfahren bzw. Vorrichtungen erzeugen einen Wechseldraht begrenzter
Lunge. Diese Begrenzung ist in der ortsfesten Dralleinleitung begründet und gestettet
nur die Verarbeitung längerer Fasern.
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Bei Überschreiten einer optimalen Lange des Intervalles tritt in erhöhtem
Maße ein Verlust an effektiven Drehungen auf.
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Die Erfindung bezweckt, die vorgenannten Mangel zu beseitigen und
kontinuierlich ein wechselgedrehtes Garn bzw. einen wechselgedrehten Zwirn unabhängig
von der Faserlänge mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit und sich ebenfalls kontinuierlich
drehenden Drallgebern zu erzeugen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein wechselgedrehtes Garn ohne wesentlichen
Drailverlust bei beliebig langen Drallabschnitten bis zur Vereinigungsstelle zu
führen.
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ßrfindungsgemäß wird die Aufgabe gelost, indem die Drallwechselstelle
unter staindigem Drallantrieb durch Drallgeber vom Ausgangspunkt eines Klemmwalzenpaares
bis dicht an die Vereinigungsstelle geführt wird und kurz vor der Freigabe der
Drallwechselstelle
erneut Drallgeber am Ausgangspunkt zum Eingriff gelangen, wobei der Drall gleich
schnell oder lansamer wandert als die Garngeschwindigkeit. Die Drallabschnitte können
dabei unabhangig von der Faserlänge beliebig lan gestaltet werden. Zwischen dem
Ausgangspunkt und der Vereinigungsstelle sind quer zür laufrichtung des Garnes ortsfeste,
zueinander versetzt liegende, gegenläufige Rundriemchenpaare angeordnet, und jedes
der Rundriemchenpaare ist über Andrackelemente und geeignete Mittel, wie Zugmagneten
o. a. nach einem Schaltprogramm in Abhangigkeit von der Garngeschwindigkeit kurzzeitig
hintereinander im Eingriff. Eine weitere xösung sieht vor, daß sich über die Lange
zwischen Ausgangspunkt und Vereinigungsstelle hintereinander befindliche und einzeln
aussteuerbare pneumatische Drallgeber als Einheit erstrecken, welche über Steuerrohre
mit je einer Stellwelle für Rechts- und Linksdrall regelbar sind. Jede Stellwelle
weist dabei spiralförmig über ihre Länge verteilte Bohrungen senkrecht zur Kernbohrung
auf, und jede Stellwelle ist wechselseitig im Einsatz. Eine andere Möglichkeit besteht
darin, wandernd vom Auzgangspunkt bis dicht vor die Vereinigungsstelle des Garnes
einseitig offene Drallgeberpaare unterschiedlicher Drehrichtung im Einsatz gegenseltig
wechselnd anzuordnen.
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Als weiterer Vorteil der langen Drallabschnitte ergibt sich, daß £ür
den zwangsweise auftretenden Rückdrehverlust zwn Zwecke des gegenseitigen Umschlingens
zweier derartiger Garne
eine sehr große Drehungsreserve vorhanden
ist.
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anhand der Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnungen wird die
Erfindung näher erlautert.
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Es zeigen: Fig. 1: die Anordnung von Rundriemchenpaaren mit Xndrück-und
Schaltelementen in Seitensicht, Fig. 2: den Schnitt h-A zur Fig. 1, Fig. 3: die
erfindungsgemäße Vorrichtung mit õer Anordnung von Flachriemen oder Bändern, Fig.
4: den Schnitt B-B zur Fig. 3, Fig. 5: den Schnitt C-C zur Fig. 3, Fig. 6: den Schnitt
D-D zur Fig. 5, Fig. 7: die pneumatische Drallgebereinheit, Fig. 8: den Schnitt
E-E zur Fig. 7, - Fig. 9: die Anordnung einseitig offener Drallgeberpaare in Seitensicht,
Fig.
10: die Draufsicht zu Fig. 9, Fig. 11: den Schnitt F-F aus Fig. 10.
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Entsprechend dem Verfahren wird der Drall voui Ausgangspunkt des verzogenen
Faserbandes durch Drallgeber ohne Drallverlust bis dicht zur Vereinigungsstelle
zweier derart erzeugter Garne transportiert. Naoh Fig. 1 wird das verzogene Garn
1.1; 1.2 von dem Klemmwalzenpaar 2 in die Drallgeberzone geführt. Die Drallgeber
sind ortsfeste, quer zur ;Laufrichtung das Garnes 1.13 1.2 liegende und zueinander
versetzt angeordnete Rundriemohenpaare 3.1; 3.2, die gegenläufig arbeiten.
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Das letzte Rundriemohenpaar 3.1; 3.2 ist unmittelbar vor der Vereinigungsstelle
4 vorgesehen. Die einzelnen Antriebsrollen bzw. leitrollen 5 iür die undriemchenpaare
3.1; 3.2 sind der tibersichtlichkeit halber vereinfacht dargestellt. Jedem Rundriemohenpaar
3.1; 3.2 sind Andrückelemente 6.1; 6.2 zugeordnt, die aber geeignete Mittel, wie
«. B. Zugmagneten 7.1; 7.2 steuerbar sind. In Abhängigkeit von der Garngesohwindigkeit
werden die Zugmagneten 7,1; 7.2 von einem vorgegebenen Schaltprogramm hintereinander
kurzzeitig zum Eingriff gebracht. Aus der Fig. 5 ist ersichtlich, daß einem beweglichen
Andrückelement 6.1 mit Zugmagnet 7.1 jeweils ein starres Andrackelement 6.2 ohne
ZugmagnetbetEtigung gegenübersteht. Das Garn 1.1; 1.2 wird an Ausgangspunkt nach
dem Klemmwalzenpaar 2 vom ersten Rundriemchenpaar 3.1 erfaßt und verdrallt. Nach
dem abgestimmten Schaltprogramm tritt nun einzeln hintereinander die untere
Zugmagnetenreihe
7.a in Tätigkeit, und unter ständiger Drall gabe wird, je nach der Garngeschwindigkeit,
die Drallwechselstelle 8 bis dicht an die Vereinigungsstelle 4 geführt. Kurz bevor
das letzte Rundriemchenpaal 3.1 die Drallwechselstelle 8 freigibt, tritt der erste
Zugmagnet 7.2 der dberen Zugmagnetenreihe in T§tigkeit, und das Garn 1.1; 1.2 wird
in der gleichen Folge von den in entgegengesetzter Drehrichtung arbeitenden Rundriemohenpaaren
3.2 über die ebenfalls einzeln hintereinander wirkenden Zugmagneten 7.2 der oberen
Zugmagnetenreihe bis zur Vereinigungsstelle 4 gebracht. Im fortwährenden Wechsei
wiederholt sich dieser beschriebene Vorgang. Da zwei Garne 1.1; 1.2 im gewissen
Abstand nebeneinander verdrallt werden, sind die senkrecht stehenden Abzugswalzen
9; 10 und 11; 12 so eingerichtet, daß sich der Weg des Garnes 1.1 durch das teilweise
Umsohlingen der Abzugswalzen 10; 11 gegenüber dem anderen Garn 1.2 verlängert. Duroh
die gewählte art der Zusanmenführung der beiden Garne wird bewirkt, daß das Garn
1.1 in standiger Umschlingung um die Rollen 10; 11 läuft, wodurch der vorhandene
Anpreßdruck ein Rückdrehen dieses Garnstackes verhindert. Beim Vereinigen beider
Garne kommeD somit die Drallwechaelstellen 8 nicht nebeneinander u liegen. Die gleiche
Arbeitsweise liegt der Ausfahrung nach den Fig. 3 und 4 zugrunde, anstelle der Rundriemohenpare
3.1; 3.2 sind hier lediglich Flachriemen bzw. Bänder 13.1; 13.2 vorgesehen. Auch
bei Verwendung pneumatischer Drallgeber 14 nach der Fig. 7 ist ein einwandfreier
Transport der Drallwechselstelle 8 zur Vereinigungsstelle 4 zu erreichen. Der pneum.atiache
Drallgeber
14 nach Fig. 8 weist ein Gehause 15 mit den Durchgangsbohrungen
16; 17 und der Garndurchlaufbohrung 18 auf. Von den Durchgangsbohrungen 16; 17 führen
Verbindungsbohrungen 19 zur Garndurchlaufbohrung 18 und münden in deren oberen Bereioh
ein. In die Durchgangsbohrungen 16; 17 sind die Steuerwollen 20; 21 eingeführt,
welche synchron über die Kettenräder 22; 23 angetrieben werden. Die notwendige Zufuhr
des Mediums, beispielsweise Druckluft, eriolgt durch die Kernbohrungen 24; 25 der
Steuerwellen 20; 21. Jber die gesamte Lange der Steuerwellen 20; 21 sind spiralförmig
und senkrecht zu den Kernbohrungen 24; 25 Bohrungen 26 verteilt. Die Druckluftzufuhr
zu den Verdrallungsstellen erfolgt über die Steuerwellen 20; 21 in der Reihenfolge
der nacheinander freigegebenen Verbindungsbohrungen 19, und zwar so, da ebenfalls
vor der Freigabe der Drallwechselstelle 8 an dem letzten Drallgeber der Steuerwelle
20 für Rechtsdrall bereits von der Steuer¢elle 21 ür Linksdrall der erste Drallgeber
in Tätigkeit tritt und die neue Drallwechselstelle bildet, die wie beschrieben,
wiederum unter ständiger Drallgebung der Vereinigungsstelle z zugeführt wird.
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Eine weitere MUglichkeit zeit die Anwendung einseitig offener Drallgeberpaare
27.1; 27.2 bzw 28.1; 28.2, wie sie aus den Figuren 9 bis 1t hervorgehen, Die gekoppelten
Drallgeberpaare 27.1; 27.2 und 28.1; 28.2 bewegen sich auf an sich bekannten Führungsbahnen
wie Koppelkurven "a" für das Drallgeberpaar 27.1; 27.2 und "bt für das Drallgeberpaar
28.1; 28.2 im Einsatz gegenseitig wechseln0 Hat ein Drallgeberpaar 27¢1; 27.2
die
Draliwechselstelle 8 bis dicht an die Vereinigungsstelle 4 geführt, wird dasselbe
nach oben abgehoben, wie in Fig. 9 gezeigt, und zum Garnausgangspunkt zurückgeführt.
Kurz vor dem Abhebeprozeß des Drallgeberpaares 27.1; 27.2 kommt das Drall geberpaar
28.1; 28.2 mit entgegengesetzter Drehrichtung zum Eingriff und führt unter laufender
Drallgabe die nächste Drallwechselstelle 8 zur Vereinigungsstelle 4. Dies geschieht
in ständigem Wechsel. Die Drallgeberpaare 27.1; 27.2 und 28.1; 28.2 sind als zwangsläuflg
angetriebene gegenläufige Riechen 29; 30 ausgebildet, die über ein Antriebssystem
betestigt werden, welches zur Vereinfachung nicht näher dargestellt wird.