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Dichtungsleiste Die Erfindung betrifft eine U-förmige Dichtungsleiste,
insbesondere für Druckverglasung von Fensterrahmen unter Verwendung von Glasfalzleisten.
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Fensterscheiben werden üblicherweise so abgedichtet, dass die Fugen
zwischen Glas und Rahmen mit einem plastischen oder dauerelastischen Kitt ausgefüllt
werden. Diese Abdichtung kann als konventionell angesehen werden.
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In den letzten Jahren sind neue Abdichtungssysteme engt~ wickelt worden,
bei denen der Kitt durch vorgeformte Dichtungsprofile aus Gummi oder Kunststoff
ersetzt wird. Dieses System funktioniert aber nur dann, win
ein
dauernder Druck die Materialien des Rahmens auf der einen Seite und der Glasscheibe
und des Profiles auf der anderen Seite aneinanderpresst, so dass die für die Abdichtung
vorgesehenen Lippen unter Spannung stehen und somit eine dauernde Abdichtung erzeugen.
Diese Abdichtungssysteme sind heute unter dem Sarnmelbegriff ~Druckverglasung" bekannt.
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Die dichtenden Profile aus Gummi oder Kunststoff sind so konstruiert,
dass zur Rahmenseite hin eine Verankerungsmöglichkeit in Form eines Zapfens besteht,
während zur Glasseite hin im allgemeinen drei bis fünf Dichtlippen ausgebildet sind.
Diese Dichtlippen können sowohl an der Bewitterungsseite als auch an der Rauminnenseite
gleichmässig ausgebildet sein, oder aber unterschiedliche Formen aufweisen.
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Der Anpressdruck kann auf verschiedene Arten erzeugt werden.
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In den meisten Fällen geschieht dies durch Verschieben der Glasfalzleiste
in Richtung Scheibe mittels Schraubenexzenter oder Metallfeder. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, dass die Glasfalzleiste fest fixiert wird, und dann nachträglich
in die Nut zwischen Glasfalzleiste und Scheibe unter Druck ein entsprechend vorgeformtes
Gummi- oder Kunststoffprofil eingebaut wird. Dieses Profil übernimmt dann zwei Funktionen,
nämlich diejenige der Abdichtung der Fuge zwischen Glas und Rahmen auf der Glasinnenseite
und die Erzeugung des Anpressdruckes für die Abdichtung der Scheibe auf der Aussenseite.
Die Pressdruckerzeugung mittels solcher Profile ist insofern etwas problematisch,
weil der eventuell entstehende Winddruck von der Fassadenaussenseite die Tendenz
hat, die Scheibe nach innen zu drücken, so dass sie sich von den äusseren Dichtlippen
abheben kann, und so Undichtigkeitcll entstehen können.
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Damit dichte Eckenverbindungen gewährleistet sind, sind zumindest
die Ecken der äusseren Rahmen aus den Dichtungsprofilen zusammenvulkanisiert.Dagegen
werden die inneren Dichtungsprofile aus Kostenersparnisgründen in den meisten Fällen
stumpf aneinander gestossen.
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Eine Variante zur Abdichtung mit zwei Dichtungsprofilen ist die Abdichtung
mit U-förmig vorgeformten Dichtungsprofilen. Diese werden zusammenvulkanisiert über
die Glasscheibe oder das Füllelememt gezogen und dann gesamthaft in den Rahmen eingesezt.
Die Druckerzeugung kann so geschehen, wie beim Vorgehen bei den zweiteiligen Dichtungen
beschrieben, mit Ausnahme der Lösung, bei der der innere Dichtgummi nachträglich
eingesteckt wird, da dieser ja an das U-förmige Profil direkt anvulkanisiert ist.
Aus Gründen der Grössentoleranzen zwischen Glasscheibe und dem umgebenden Rahmen
werden diese Dichtungen in den meisten Fällen nur dort angewendet, wo ein ebenfalls
U-förmig vorgeformter Metallrahmen über diese Dichtungen aufgepresst werden kann,
der dann erst in den Ecken zu einem Rahmen zusammengeschraubt wird. Diese an und
für sich sehr einfache Fensterkonstruktion ist aber nur in den allerwenigsten Fällen
möglich, insbesondere sind die verschraubten Ecken der Metallprofile nicht genügend
dicht, um den hochgestellten Anforderungen im Fassadenbau gerecht zu werden. Ein
Vorteil dieses Systems besteht jedoch darin, dass der U-förmige Dichtungsrahmen
in einem Arbeitsgang zusammenvulkanisiert werden kann, dass sowohl die innerenals
auch die äusseren Dichtungsecken miteinander verbunden werden und sich bei einer
eventuellen Materialkontraktion nicht auseinander ziehen können.
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Die Erfindung bezweckt, eine Dichtungsleiste zu schaffen, mittels
welcher die Vorteile der beiden bekannten Dichtungssysteme unter Ausschluss der
vielen Nachteile verbunden werden können, indem die Dichtungsleiste leicht auf die
Glasscheibe aufziehbar sein soll, keine speziellen Verankerungen im Fensterrahmen
benötigt und dadurch von dessen Form unabhängig wird, so dass ihre universelle Anwendbarkeit
erhöht wird. Im weiteren können Innen- und Aussenecken gleichzeitig bei praktisch
demselben Aufwand zusammenvulkanisiert werden, wodurch auf beiden Seiten eine maximale
Abdichtung und Präzision gewährleistet ist.
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Schliesslich wird bezweckt, bei verschiedensten Anwendungsgebieten
nur noch mit einer Dichtungsleiste und einem Fensterrahmen zu arbeiten, was Erleichterungen
für die Lagerhaltung, den Transport und die Montage mit sich bringt.
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Diese Dichtungsleiste ist gekennzeichnet durch eine für die Abdichtung
zwischen der Glasscheibe auf deren Innenseite und der Glasfalzleiste bestimmtes
Auflager, wenigstens eine zum Anliegen an die Aussenseite der Glasscheibe bestimmte,
federnd nachgiebige Dichtlippe und eine zwischen dieser und dem Verbindungsstück
zum Auflager angeordnete Zone, die unter Druck auf eines ihrer beiden Enden leicht
deformierbar ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Dichtungsleiste ist
in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 die Dichtungsleiste
unmittelbar nach Einsetzen der Fensterscheibe und nach Anbringen der Glasfalzleiste,
Fig.
2 die Dichtungsleiste im ferti#gmontierten Zustand, und.
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Fig. 3 ein Detail der Dichtungsleiste bei Verwendung mit einem anderen
Fensterrahmen zusammen.
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Mit 1 ist ein Fensterrahmen bezeichnet. Seine Aussen-oder Bewitterungssete
befindet sich in der Figur auf der -linken Seite, die Wand des Gebäudes befindet
sich unten, an den (waagerecht gezeichneten) Teil 2 des Rahmens anschliessend, während
die Gebäudeinnenseite (Raumseite) an die rechte Seite der Fig. 1 anschliesst.
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Eine einzusetzende Glasscheibe 3 oder Rahmenfüllunq wird vor der Montage
allseitig mit einer Dichtungsleiste 4 eingefasst und an den Rahmen 1 angelegt. Von
der Gebäudeinnenseite her wird dann eine Glasfalzleiste 5 am Teil 2 des Rahmens
angebracht. Die für die Fixierung derselben verwendeten, in der Einleitung erwähnten
und allgemein bekannten Mittel sind schematisch durch einen Pfeil 6 dargestellt.
Dieses Montageverfahren unterscheidet sich nicht von den herkömmlichen Verfahren
bei der Montage einer Druckverglasung.
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Die Dichtungsleiste 4 ist im wesentlichen U-förmig und kann in vier
Abschnitte oder Zonen unterteilt werden.
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Ein Abschnitt wird vom inneren Schenkel des U-Profiles gebildet und
soll im folgenden, aus noch zu erläuternden Gründen, als Auf lager 41 bezeichnet
werden. Dieses Auflager ist völlig gerade, lediglich an seinem oberen oder freien
Ende weist es eine leichte Krümmung-42 auf, welche darin dient, eine leichte Vorspannung
nach dem Aufsetzen
der Glasfalzleiste 5 zu erzeugen. Auch der Steg
43 des U-Profiles wird von einem geraden Stück gebildet. Der äussere Schenkel des
U-Profiles gliedert sich in zwei Abschnitte, nämlich in eine Deformationszone 44
und in eine Zone mit Dichtlippen 45 und 46. Die Deformationszone 44 wird durch mehrere
mäanderförmig aneinandergesetzte Bogenstücke 47 gebildet, deren Krümmungsradien
so gewählt sind, dass die einzelnen Bogenstücke leicht nachgeben können, wenn auf
eines der Enden der Zone 44 ein Druck ausgeübt wird. Zwischen den Dichtlippen 45,
46 ist auf der dem Rahmen zugewendeten Seite noch eine Nut 48 vorhanden.
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Der Rahmen nach den Fig. 1 und 2 weist einen Verankerungsvorsprung
11 auf, der beim Rahmen nach Fig. 3 weggelassen ist. Desgleichen ist auch die Glasfalzleiste
5 mit zwei Vorsprüngen 51 und 52 versehen.
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Der Unterschied in der Montage der dargestellten Dichtungsleiste gegenüber
einer herkömmlichen Leiste besteht nun darin, dass die Dichtlippen 45, 46 sowie
die Nut 48 beim Anlegen der Glasfalzleiste 5 an den Rahmen 1 noch ausserhalb des
Rahmens 1 belassen werden (Fig. 1). Die Glasfalzleiste 5 kann daher unter geringem
Druck an den Rahmen 1 angelegt werden. Erst jetzt werden die Dichtlippen 45, 46
in den Raum zwischen dem Rahmen 1 bzw. dem Verankerungsvorsprung 11 und der Scheibe
3 eingepresst, bis schliesslich die Nut 48 im Vorsprung 11 einrastet.
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Die elastischen Dichtlippen biegen sich dabei, wie aus einem Vergleich
der Fig. 1 und 2 hervorgeht, leicht nach oben, das Weist gegen die Scheibenmitte
hin durch, so dass das Einpressen relativ leicht vor sich geht. Auch die
Deformationsbögen
47 setzen diesem in Längsrichtung des Schenkels des U-Profiles erfolgenden Druck
praktisch keinen Widerstand entgegen, da sie im Raum zwischen dem Rahmen 1 und der
Scheibe 3 leicht ausweichen bzw. sich harmonikaartig zusammenlegen können, wie ein
Vergleich zwischen den Fig. 1 und 2 deutlich zeigt.Auf diese Weise kann, wenn man
beispielsweise in einer Ecke der Scheibe 3 beginnt, mühelos ein vorschriftsmässiger
Anpressdruck von 2 kp/laufendem Zentimeter erzielt werden. Müsste dieser Druck beispielsweise
auf einer 1,5 m breiten oder hohen Scheibe, bei einer herkömmlichen, bereits von
Anfang an einzulegenden Dichtungsleiste erzielt werden, so wäre hierfür eine Anpresskraft
von 300 kg auf den Rahmen bzw. auf die anzulegende Glasfalzleiste notwendig, was
technisch nur mit grössten Schwierigkeiten durchführbar wäre.
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Wie ferner aus dem Vergleich der Fig. 1 und 2 ersichtlich, wird durch
das fortschreitende Einpressen der Dichtungsleiste 4 bzw. der Dichtlippen 45, 46
die Scheibe gegen die Innenseite des Rahmens bzw. gegen das Auflager 41 hin geschoben,
wodurch die leichte Krümmung 42 in demselben völlig flach gedrückt wird. Das Auflager
41 wirkt dann, abgesehen von der Elastizität des Dichtungsleistenmaterials wie ein
starres Widerlager für die Scheibe 3, so dass diese auch bei starkem Winddruck sich
nicht mehr weiter vom Rahmen 1 entfernen kann.
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Dass sich beim Einspressen der Dichtlippenzone der Steg 43 vom Rand
der Scheibe 3 unter Umständen abhebt, wie aus Fig. 2 hervorgeht, spielt keine Rolle,
da durch die Elastizität der Dichtlippen 45, 46 sowie der Deformationsbogenstücke
47 eine genügende Abdichtung an den Berührungspunkten der Dichtungsleiste 4 mit
dem Rahmen 1 und der Scheibe 3 entsteht.
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Die Dichtungsleiste 4 ist in den Fig. 1 bis 3 mit einer Nut 48 versehen
dargestellt, weil die meisten noch verwendeten Rahmen und Glasfalzleisten wegen
der bisher verwendeten Dichtungsleisten Verankerungsvorsprünge 11 bzw.
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51 und 52 aufweisen, und daher eine solche Nut beim Einpressen der
Dichtungsleiste als Rasterung dienen kann.
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Die Dichtungsleiste lässt sich jedoch auch bei völlig glatten Rahmen
1 gemäss Fig. 1 und ebensolchen Glasfalzleisten 5 verwenden. Selbst wenn sie noch
eine Nut 48 aufweist, kann sie, wie diese Figur zeigt, ohne weiteres bei solchen
Rahmen verwendet werden, wodurch die Lagerhaltung solcher Dichtungsleisten weiter
herabgesetzt wird.
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Der obere Rand 49 der Nut dient als Anschlag am Rahmen 1 beim Einschieben
der Dichtungsleiste und legt damit die Einschubtiefe fest. Natürlich könnte, wenn
schon bei Baubeginn feststeht, dass solche Rahmen und Glasfalzleisten verwendet
werden und ein neues Leistenprofil ohnehin angefertigt werden muss, die Nut 48 auch
weggelassen werden.
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Lediglich der Anschlag 49 müsste weiterhin vorgesehen sein.
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Die Vorteile der neuen Dichtungsleiste liegen auf der Rand.
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Das neue System ist in der Lage, Toleranzen von mehreren Millimetern
in der Scheibendicke aufzunehmen, bei einer minimalen, bis heute nicht möglichen
Fugenbreite zwischen Glasscheibe und Fensterrahmen.
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Ebenfalls können die Toleranzen in den Abmessungen von Scheibe und
Fensterrahmen in bisher unbekannter Weise aufgenommen werden.
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An der Innenseite können eventuelle Unterschiede in den Toleranzen,
d.h. unterschiedliche Ueberstände der
Dichtungsleiste ins Scheibenlichtmass
durch-Abschneiden des vorstehenden Teils 41a des Schenkels 41 der Dichtungsleiste
aufgehoben werden, ohne dass dadurch die Dichtwirkung oder der Auf lagerbereich
verändert wird.
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Im Gegensatz zu den bekannten Dichtungssystemen,bei denen an der
Aussenseite,d-#h. an der Bewitterungsseite die Dichtlippe liegt, während die Toleranzaufnahme
bzw. die Druckgebung von der Innenseite her erfolgt, findet bei dem neuen System
eine Umkehrung dieser Massnahmen statt.
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An der Scheibeninnenseite wird zwar der Scheibe die notwendige Bewegungsfreiheit
belassen, dagegen das Ausweichen der Scheibe infolge von Winddruck in Richtung des
Schenkels 41 verhindert; dadurch werden die Beanspruchungen der Dichtlippen 45,
46 wesentlich herabgesetzt. Das kommt der Sicherheit dieses Systems zugute. Zum
andern wird aber auch ein geringerer Anpressdruck pro laufendem Zentimeter Scheibe
ermöglicht, wodurch wiederum die bei der Montage aufzuwendende Kraft, d.h. der Montageaufwand,
ganz wesentlich reduziert wird.