DE2247892A1 - Kopraezipitat aus einem antiinflammatorischen mittel und gerbsaeure - Google Patents
Kopraezipitat aus einem antiinflammatorischen mittel und gerbsaeureInfo
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Description
DR. E. WIEGAND DIPL-ING. W. NIEMANN DR. M. KÖHLER DIPUNG. C. GERNHARDT
•29. September 1972
W 41 310/72
A.H. Robins Company, Incorporated
Richmond, Virginia (V.St.A.)
Richmond, Virginia (V.St.A.)
Kopräzipitat aus einem antiinflammatorischen
Mittel und Gerbsäure
Die Erfindung betrifft antiinflammatorische (entzündungshemmende) Mittel j sie betrifft insbesondere bestimmte Kopräzipitate aus
Gerbsäure und antiinflaminator i sehen Mitteln, wie Aspirin, Phenylbutazon
und Indomethacin, die eine hohe antiinflammatorische Aktivität aufweisen und eine Magenreizung verhindern, diese Kopräzipitate
als aktive Bestandteile enthaltende therapeutische Zubereitungen sowie Verfahren zur Herstellung dieser Kopräzipitate.
Es ist seit langem bekannt, daß oral verabreichte antiinf lamina-
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torische Arzneimittel, wie z.B. Aspirin, bei Warmblütern häufig
eine Magenreizung und in einigen Fällen eine Blutung und Geschwürbildung verursachen. Nicht dispergierte Partikel von Arzneimitteltabletten
können in den Falten des Magengewebes liegen oder Agglomerate der Arzneimittel, die im allgemeinen feine geringe
Löslichkeit aufweisen, können an der Oberfläche des Gewebes haf·*
ten oder es ist nicht genügend Flüssigkeit vorhanden, um die
Arzneimittel zu suspendieren. Diese Zuätände können schnell zu
Magenverletzungen und Magenbluten führen. Die Arzneimittel sind besonders schädlich für solche Individuen, die große Dosen über
einen längeren Zeitraum hinweg einnehmen. Es wurden bereits Versuche
unternommen, um die Magenreizung zu verringern, indem man
Aspirin mit Aluminium- und Magnesiumzusätzen versah, oder indem man andere Puffermittel zusetzte, die Wirksamkeit Solcher Kombinationen
ist jedoch noch nicht vollständig untersticht und noch
Gegenstand medizinischer Diskussionen. Von einer1 geringeren Magenreizung bei Verwendung von Aspirincaseinat bericiiten T.M.
Feinblatt und E.A. Ferguson in "Aspirin-Caseinate in Patients
with Gastric Sensitivity to Plain Aspirin", New York State Journal
of Medicine, Band 63 (19), 1. Okt. 1963, Seiten 2ÖO5-28-7.
Kopräzipitate von Lignosulfonat und antiinflammatorisciien Verbindungen,
die eine hohe antiinflaminatorisehe Aktivität aufweisen
und eine Magenreizung verhindern, sind Gegenstand' 8
Die vorliegende Erfindung beruht nun darauf, daß gefunden wurde,
daß Kopräzipitate von Gerbsäure und antiinf laminator ischen Mitteln, wie z.B. Aspirin, Phenylbutazon und Indomethacin, leicht herge-
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stellt werden können, daß dadurch die therapeutische Aktivität der antiinflammatorischen Mittel bei Warmblütern nicht verringert
tvird und daß solche Kopräzipitate besonders wirksam sind bei.
der Verhinderung einer Reizung und Blutung der Magenschleimhaut» Es wurde festgestellt, daß einfache Mischungen von Gerbsäure
(Tannin) ßiit antiinflammatorischen Mitteln, die Tieren intern
verabreicht wurden, eine leichte Besserung hinsichtlich der Verringerung der Magenreizung und -blutung bewirkten, es hat sich
jedoch gezeigt, daß nur durch Verwendung der oben erwähnten Kopräzipitate die Magenreizung und -blutung, die in erster Linie
auf die antiinflammatorischen Mittel zurückzuführen ist, praktisch
eliminiert werden kann.
Hauptziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, Kopräzipitate von Gerbsäure und antiinflammatorischen Mitteln anzugeben, die
zur Linderung der -durch ein enzündetes Gewebe hervorgerufenen Schmerzen verwendet werden können und minimale Nebenwirkungen
haben. Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, Verfahren anzugeben, mit deren Hilfe Kopräzipitate von Gerbsäure und antiinflammatorischen
Mitteln hergestellt werden können, die sich ' für die Behandlung eines entzündeten Gewebes eignen. Weitere
Ziele, Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung hervor.
Es wurde nun gefunden, daß diese Ziele mit Kopräzipitaten von Gerbsäure und antiinflammatorischen Mitteln, wie z.B. Aspirin,
Phenylbutazon und Indomethacin, erreicht werden können* Die Kopräzipitate
sind insofern besonders vorteilhaft, als in ihnen die wertvolle therapeutische Aktivität des antiinflammatorischen "
Mittels aufrechterhalten wird und sie minimale Nebenwirkungen
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aufweisen. Das Gerbsäure/Aspirin-Kopräzipitat stellt eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung dar und in diesem Kopräzipitat ist die Gerbsäurekomponente in einer Menge von etwa 8
bis etwa 10 Gew.-% und die Aspirinkomponente in einer Menge von
etwa 89 bis etwa 91 Gew.-J0 vorhanden.
Bei den Gerbsäuren, auch bekannt unter der Bezeichnung Tannine, die sich für die Zwecke der vorliegenden Erfindung eignen, handelt
es sich um handelsübliche Gerbsäuren und besonders bevorzugt
für die Herstellung der neuen Kopräzipitatc sind die bis zur chemischen Reinheit gereinigten Gerbsäuresorten, wie sie beispielsweise
von der Firma Baker Chemical Company of Phillipsburg, New Jersey, hergestellt werden·
Ein allgemeines Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
neuen Kopräzipitate ist folgendes:
Die Gerbsäure wird zu einer gerührten, kalten, verdünnten, wässrigen, basischen Lösung des antiinf laminatorischen Mittels zugegeben.
Nach dem Auflösen wird die Lösung erforderlichenfalls durch
Filtrieren geklärt. Die klare Lösung wird mit verdünnter Schwefelsäure angesäuert, wobei sich das Kopräzipitat bildet, das aus
der verdünnten sauren Lösung ausfällt. Das Kopräzipitat wird auf einem Filter gesammelt, gewaschen und getrocknet. Das getrocknete
Kopräzipitat wird auf seinen Gehalt an Gerbsäure und antiinflaminator ischem Mittel untersucht.
Die folgenden Beispiele sollen Verfahren erläutern, nach denen die erfindungsgemäßen neuen Kopräzipitnte hergestellt werden
können. Es ist natürlich klar, daß die Erfindung auf diese Beispiele
nicht beschränkt ist.
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Eine Lösung von 25 g Acetylsalicylsäure und 7,8 g Natriumcarbonat in 500 ml Wasser wurde hergestellt und auf 10 C abgekühlt. Nach
etwa 25 minütigem Rühren, um die Auflösung zu bewirken, wurden 12,5 g Gerbsäure zugegeben. Unter schnellem Rühren wurde innerhalb
von ein paar Minuten eine Lösung erzielt. Der pH-Wert der Lösung betrug 6,7. Die gerührte Lösung wurde mit 50 ml einer
2,0 η Schwefelsäure angesäuert und das ausgefallene Kopräzipitat wurde auf einem Saugfilter gesammelt und mit 200 ml Wasser gewaschen.
Der feuchte Kuchen wurde über Nacht bei Raumtemperatur in einen Gefriertrockner gebracht» Das Kopräzipitat wurde analysiert
und es wurde festgestellt, daß es etwa 91 Gew.-% Acetylsalicylsäure
und etwa 8 Gew.-% Gerbsäure enthielt.
Es wurde eine Lösung von 1,56 g Natriumcarbonat in 100 ml Wasser
hergestellt und auf 10 C abgekühlt. Unter starkem Rühren wurden
5 g Acetylsalicylsäure zugegeben. Zu dieser Lösung wurden unter starkem Rühren 2,5 g Gerbsäure zugegeben. Nachdem sich die Gerbsäure
aufgelöst hatte, wurde die Lösung durch Filtrieren geklärt und in einem Eisbad abgekühlt. Zu der gekühlten. Lösung wurden
7,5 ml einer 2,0 η Schwefelsäure zugegeben. Das ausfallende Kopräzipitat wurde durch Saugfiltrieren gesainmelt und bei Raumtemperatur
an der Luft getrocknet. Das Kopräzipitat wurde analysiert und es enthielt etwa 90 Gew.-% Acetylsalicylsäure und etwa 9 Gew.-%
Gerbsäure.
Das Verfahren des Beispiels 2 wurde wiederholt, wobei diesmal 10,0 ml einer 2„0 η Schwefelsäure verwendet wurden. DasKopräzi»
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pitat wurde vor dem Trocknen mit 200 ml kaltem destilliertem
Wasser gewaschen. Es wurde analysiert und enthielt etwa 90 Gew.-X Acetylsalicylsäure und 9 Gew.-% Gerbsäure.
Das Verfahren des Beispiel 2 wurde wiederholt und es wurden
190g Wasser, 3,1 g Natriumcarbonat, 10 g Acetylsalicylsäure, 1,25 g Gerbsäure und 20 ml 2 η Schwefelsäure verwendet. Dabei
wurde ein Kopräzipitat erhalten, das laut Analyse etwa 92 Gew.-X Acetylsalicylsäure enthielt,
Zu einer gerührten Suspension von 30,8 g Phenylbutazon in 1 Liter Wasser wurden 10 ml einer 25 %igen Natriumhydroxydlösung zugegeben.
Das Rühren wurde eine Stunde lang fortgesetzt und die Lösung wurde zur Entfernung einer geringen Menge von nicht-ge*·
löstem Material filtriert. Der pH-Wert der Lösung betrug 9,2.
Zu der geklärten Phenylbutazonlösung wurde unter Rühren eine Lösung von 15,4 g Gerbsäure in 150 ml Wasser zugegeben. Die gerührte
Mischung wurde über einen Zeitraum von einer Stunde mit 56.jnl 2n Schwefelsäure angesäuert. Das Phenylbutazon/Gerbsäure-Kopräzipitat
wurde auf einem Saugfilter gesammelt und mit Wasser gewaschen, bis das Filtrat klar war. Das an der Luft getrocknete
Kopräzipitat hatte ein Gewicht von 29,7 g.
2g Indomethacin in 160 ml Wasser wurden mit 30 ml einer 5%igeri
Natriumhydroxydlösung gemischt. Zu der gerührten Lösung wurden
4 g Gerbsäure zugegeben, dann wurden langsam 40 oil einer 2,0 η
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Schwefelsäure zugegeben zur Bildung des Indomethacin/.Gerbsäure-Kopräzipitats,
Nachdem man das Ganze mehrere Stunden lang bei Räumtemperautr stehenließ, wurde das Kopräzipitat gesammelt und
getrocknet.
Die erfindungsgemäßen neuen antiiiiflammatorischen Kopräzipitate
können leicht zu gepressten oder überzogenen Tabletten formuliert werden, sie können eingekapselt und zu anderen pharmazeutischen
Dosierungsformen formuliert werden. Bei der Herstellung solcher Tabletten kann jeder der verschiedenen Zusatzstoffe,
wie sie normalerweise in üblichen pharmazeutischen Tabletten enthalten sind, verwendet werden. BeispMe für solche Adjuvantien
sind Füllstoffe, wie Maisstärke, Lactose, Trocknungsmittel (demoisturizers) und Dicacliumphosphat. Sie können auch Desintegrationsmittel,
wie z.B. Maisstärke, Gleitmittel, wie Talk, Calciumstearat usw., enthalten. Die Verfahren und Techniken, die
sich am besten zur Verformung der erfindungsgemäßen Zubereitungen zu derartigen Tabletten eignen, sind an sich bekannt.
Die typische orale Dosierung der erfindungsgemäßen Zubereitungen variiert innerhalb ziemlich breiter Grenzen. So beträgt beispielsweise
im Falle einer Tablette, die 340 mg eines Aspirin/-Gerbsäure-Kopräzipitats enthält, eine typische orale Dosierung
für einen Erwachsenen je nach Bedarf bis zu 2 Tabletten alle vier Stunden. Im Falle einer Tablette, die etwa 680 mg des Aspirin/Gerbsäure-Kopräzipitats
enthält, beträgt eine typische orale Dosierung für einen Erwachsenen je nach Bedarf bis zu
einer Tablette alle vier Stunden. Für Kinder in Alter von 6 bis
12 Jahren oder für geschwächte Patienten sind natürlich geringere
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Dosen angezeigt. Andererseits kann für Patienten, die unter
starken Schmerzbeschwerden leiden, eine häufigere Verabreichung der Präparate vorgeschrieben werden. Es ist daher klär, daß die
hier erwähnten typischen Dosierungen nur Beispiele darstellen und .daß sie.den Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung
keineswegs beschränken.
Zur pharmakologischen Untersuchung wurden wie in den obigen Beispielen
beschrieben hergestellte Kopräzipitate mit 10 % Maisstärke als Desintegrationsmittel gemischt und die Mischungen wur-
den auf eine 5 cm große Fläche der Magenschleimhaut von anästhesierten
Katzen aufgetragen Und eine vorgeschriebene Zeit lang darauf belassen. Zu Vergleichszwecken wurden Stärke und
Acetylsalicylsäure auf eine gleiche Fläche der Magenschleimhaut der gleichen Katze aufgetragen. In jedem Falle wurde das Gewebe
mikroskopisch auf das Auftreten einer Blutung hin untersucht.
Die in den Beispielen 1 bis 4 hergestellten Kopräzipitate wurden in situ wie oben beschrieben mit Aspirin in. einer Menge von
2 mg darin enthaltener Acetylsalicylsäure pro cm Magenschleimhaut verglichen. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle I zusammengefaßt.
Z Verminderung der Blutungs-Beispiel Nr. stellen (,*)"·,
1 ■ " ^ ■ " ■; .58' .· 7 ■'
2 56
3 100
4 100
Prozentuale Verminderung im Vergleich zu 2 mg Aspirin/cm Magenfläche.
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Bei üblichen Tests zur Bestimmung der antiinflammatorischen
Aktivität wiesen die neuen erfindungsgemäßen Acetylsalicylsäure/Gerbsäure-Kopräzipitate
die gleiche Aktivität auf wie Aspirin.
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Claims (4)
- - ίο -Patentansprüche(Ώ Kopräzipitat, bestehend aus einem antiinflammatorischen Mittel und Gerbsäure, dadurch gekennzeichnet, daß es durch Ansäuern einer wässrigen basischen Lösung des antiinflammatorischen Mittels und der Gerbsäure und durch Isolieren des dabei gebildeten Kopräzipitats auf geeignete Weise hergestellt worden ist.
- 2. Kopräzipitat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es durch Filtrieren isoliert worden ist.
- 3. Kopräzipitat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, ,daß es durch Sprühtrocknen isoliert worden ist.
- 4. Kopräzipitat nach mindestens einem der Ansprüche· 1:· Ms 3t dadurch gekennzeichnet, daß es zu etwa 89 bis etwa 91 Gew.-% aus Acetylsalicylsäure und zu etwa 8' bis etwa 10 Gew.-% aus Gerbsäure besteht.*■■309816/1166
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