DE2247771B2 - Mittel zur Behandlung gewebeverletzter Pflanzen mit einem Gehalt an rindengrünen oder rindengrauen Farbstoffen - Google Patents
Mittel zur Behandlung gewebeverletzter Pflanzen mit einem Gehalt an rindengrünen oder rindengrauen FarbstoffenInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N3/00—Preservation of plants or parts thereof, e.g. inhibiting evaporation, improvement of the appearance of leaves or protection against physical influences such as UV radiation using chemical compositions; Grafting wax
- A01N3/04—Grafting-wax
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Description
15
Gewebe-, d. h. Rinden-Verletzungen an Bäumen und Sträuchern, die sich durch natürliche und künstliche
Einflüsse, wie z. B. Schnee- und Windbruch, Frosteinwirkung,
Wildfraß, Aufprall von Fahrzeugen aller Art, Anfahren durch Rasenmäher, oder durch Zurückschneiden
und Veredeln in jeder Jahreszeit ergeben, sind bisher in der verschiedensten Art und Weise behandelt
worden. Als ältestes Mittel ist — wohl seit etwa 3000 Jahren — bis in die Neuzeit hinein eine Mischung aus
Lehm oder Ton mit Kuhmist bekannt, die in teigartiger Konsistenz auf die Gewebewunde aufgeschmiert wurde.
Dieser Belag hat aber den großen Nachteil, daß er schnell verwittert und von der Baumwunde abbröckelt,
bevor eine Überwallung erfolgen konnte. Dieses primitive Schutzmittel ist in den letzten Jahrzehnten
hauptsächlich durch Baumwachs — einer Mischung aus Kolophonium und Wachs — abgelöst worden. Aber
auch dieses Material brachte keine zufriedenstellenden Ergebnisse, insbesondere deshalb nicht, weil es durch
Witterungseinflüsse ebenfalls schnell verrottet und hierdurch die Baumwunde wieder offenlegt. Schließlich
gewannen mit der fortschreitenden Entwicklung der Chemie Kunststoffe, — besonders solche auf wäßriger
Basis — für die Behandlung von Gewebeverletzungen an Bäume und Sträuchern an Bedeutung. Durch diese —
in flüssiger bis hochviskoser Form auf den Markt gebrachten — Kunststoff-Präparate wurde die Gewebewunde
mit einer gummi-elastisch auftrocknenden Schutzschicht versehen, die insbesondere durch ihre
hohe Wetterbeständigkeit den Überwallungsvorgang, d. h, das Nachwachsen neuer Rinde vom Wundrand her,
nicht nur förderte, sondern — ohne die Gefahr von Fäulnisbildung — erst in zufriedenstellender Weise
ermöglichte.
Mit der Entwicklung dieser Kunststoffpräparate — insbesondere solcher auf Basis wäßriger Kunststoff-Dispersionen
und/oder -Emulsionen, mit gewebesympathischen Stoffen als Extender, und deshalb rohstoffmäßig ss
nicht mit Fassaden- und sonstigen Bautenschutz-Farben bzw. -Anstrichen vergleichbar — war ein Material
geschaffen worden, mit welchem auch große und größte Baumwunden erfolgreich behandelt und geheilt werden
konnten.
Es entwickelte sich ein besonderer Berufsstand, die sogenannte Baum-Chirurgie, der es sich zur Aufgabe
machte, mit Kunststoffpräparaten Verletzungen an historischen Bäumen, wie Rathaus- und Gerichtslinden,
Thing- und Friedenseichen, sowie in vollem Wuchs stehenden Bäumen in Park-, Allee- und Friedhofsanlagen
zu behandeln. Hierbei mußten oft Gewebewunden in einem Flächenausmaß von t qm und mehr behandelt
werden. Mitunter ergab sich sogar die Notwendigkeil völlig ausgehöhlte Bäume mit diesen Kunststoffpräpa
raten auszustreichen, ein Verfahren, das sich viel bessei bewährte als die frühere Methode, Hohlräume ar
Bäumen mit sogenannten Plomben aus Beton odei Steinen auszufüllen bzw. auszukleiden. Hierbei wurder
Kunststoffpräparate — besonders solche auf Disper sions- und/oder Emulsions-Basis — in verschiedener
Farbtönen verwendet, und zwar in Anlehnung ar Erfahrungen, die man — wohl seit Jahrhunderten —
durch das sogenannte »Kalken«, d. h. Weißstreicher von Bäumen gewonnen hatte. Dieses Bestreicher
ganzer Baumstämme und -äste mit Weißkalk ocki
weißpigmentierten Leim- oder Kunststoffpräparater diente dem Zweck, die Sonnenstrahlen zu reflektierer
und damit im Winter und beginnenden Frühjahr be sonnenreichen Tagen eine starke Wärmeeinwirkung au]
das Gewebe des Baums zu vermeiden, die zi vorzeitigem Einsetzen des Saftflusses mit anschließenden
schädliches Folgen des Auffrierens der assimilatge sättigten Rinde bei plötzlichen Frosteinbrüchen führer
muß.
Für das Abdecken der Gewebewunden wurder Präparate der verschiedensten Rohstoff-Basis verwendet,
die durch Untermischen von chemischen oder mineralischen Pigmenten eingefärbt worden waren
Dominierend waren die Farbtöne schwarz, braun, rot rosa, blau, gelb und grün. Insbesondere gelangte aber
überall dort ein der Rindenfarbe gemäßer Ton — alsc eine rindengrüne oder rindengraue Farbe — des
Baumpflegemittels zur Anwendung, wo sich aus ästhetischen Gründen gebot, größere Rindenverletzungen
so abzudecken, daß sie sich in die Umwell unauffällig und damit harmonisch einfügten und nicht zu
einer Verschandelung des Landschaftsbildes führten was zweifelsohne bei einem weißen, roten, blauen
gelben oder grünen Anstrich einer Baumwunde der Fall ist
Hierbei haben eingehende Beobachtungen ergeben daß der Heilungsprozeß, d. h. die Überwallung von
Baumwunden, bedeutend besser und schneller einsetzte und verlief, wenn der aufgebrachte Wundbelag —
einerlei welcher Art und Zusammensetzung — eine der Rinde des behandelten Baumes gemäße Farbe hatte
Besonders wirksam erwies sich ein rindengrüner bzw rindengrauer Farbton des aufgetragenen Baumpflegemittels.
Durch Messung der Temperaturen an den künstlich abgedeckten Baumwunden und an den gesunden
Baumrindenstellen ergab sich eine erhebliche Differenzüberall dort, wo die Farbe des Wundbelags erheblich
von der Farbe der Rinde des behandelten Baumes abwich. Dort aber, wo ein rindengrüner oder rindengrauer,
d. h. der Rinde des behandelten Baumes ähnlicher, Wundbelag zur Anwendung gelangt war
ergab sich eine überraschende Übereinstimmung der Temperaturen des Wundbelags und der gesunden
Rinde. Durch diesen Gleichklang der Temperaturverhältnisse erklärte sich die bessere Heilung der
Gewebewunden bei den Baumpflegemitteln, die eine der Rinde des behandelten Baumes ähnliche Farbe
haben. Denn hier waren die Wundstellen durch Witterungseinflüsse nicht solch starken Temperaturschwankungen
ausgesetzt wie bei den in anderen Farbtönen abgedeckten Gewebeverletzungen. Es entstand
keine Schockwirkung im Assimilationshaushalt des Baumes, vielmehr konnte der Heilungsvorgang in
einer harmonischen Phase verlaufen.
Ein der Rinde des Baumes bzw. Strauches ähnlicher Farbton — insbesondere ein rindengrünes oder
rindengraues Kolorit — des Baumpflege — und Veredlungsmittels erweist sich somit als ein ausgezeichneter
Wirkstoff, um die Heilung von Gewebewunden an Pflanzen zu fördern, d. h. eine schnelle Überwallung
herbeizuführen und stellt einen bedeutenden Fortschritt dar.
Zur weiteren Erläuterung dienen nachfolgende
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Ausführungsbeispiele
Auf die sauber ausgeschnittenen Gewebewunden bzw. Veredelungsstellen der Bäume und Sträucher trägt
man mit einem Pinsel oder Spachtel Baumpflegemittel folgender Zusammensetzung auf:
1. 50 Teile 50%ige Dispersion und/oder Emulsion aus Kunstharzen, äußerlich oder innerlich
plastifiziert 20 Teile Erdfarbe Umbra, natürlich, oder Zementgrau
5 Teile Bentonit
5 Teile Methylzellulose
5 Teile Methylzellulose
5 Teile Alkohol, 1 Teil Netzmittel
1 Teil Fungizid
13 Teile Extender, wie Baryt, Kreide
1 Teil Fungizid
13 Teile Extender, wie Baryt, Kreide
100 Teile
2. 90 Teile Baumwachs
10 Teile Erdfarbe, Umbra, natürlich, oder Ze
mentgrau
100 Teile
95 Teile Obstbaumkarbolineum 1 Teil fettlösliche Anilinfarbe
umbra- oder
graugrün
4 Teile Umbra, natürlich oder Zementgrau 100 Teile
4. 50 Teile 50%ige Dispersion und/oder Emulsion aus Kunstharzen, äußerlich oder innerlich
plastifiziert
20 Teile Erdfarbe Umbra, natürlich, oder Zementgrau
5 Teile Bentone
5 Teile Methylzellulose
1 Teil Algibat
5 Teile Alkohol
1 Teil Fungizid
1 Teil Algibat
5 Teile Alkohol
1 Teil Fungizid
13 Teile feinstgemahlene künstliche oder natürliehe
Zellulose, oder Korkmehl Teile
Die flüssigen und festen Teile der nach obigen Rezepturen zusammengesetzten Baumpflege- und/oder
Veredlungsmittel werden mittels eines Rührwerks zu einer homogenen Masse angerührt und sind alsdann
gebrauchsfertig.
Claims (1)
- Patentanspruch:Mittel zur Behandlung gewebeverletzter Pflanzen und zum Veredeln von Bäumen und Sträuchern auf der Basis wäßriger Dispersionen oder Emulsionen von Kunststoffen und/oder Naturharzen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an künstlichen oder natürlichen rindengrünen oder rindengrauen Farbstoffen.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722247771 DE2247771B2 (de) | 1972-09-29 | 1972-09-29 | Mittel zur Behandlung gewebeverletzter Pflanzen mit einem Gehalt an rindengrünen oder rindengrauen Farbstoffen |
NL7313301A NL7313301A (de) | 1972-09-29 | 1973-09-27 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722247771 DE2247771B2 (de) | 1972-09-29 | 1972-09-29 | Mittel zur Behandlung gewebeverletzter Pflanzen mit einem Gehalt an rindengrünen oder rindengrauen Farbstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2247771A1 DE2247771A1 (de) | 1974-04-11 |
DE2247771B2 true DE2247771B2 (de) | 1978-08-03 |
Family
ID=5857725
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19722247771 Ceased DE2247771B2 (de) | 1972-09-29 | 1972-09-29 | Mittel zur Behandlung gewebeverletzter Pflanzen mit einem Gehalt an rindengrünen oder rindengrauen Farbstoffen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
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NL (1) | NL7313301A (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0035625B1 (de) * | 1980-02-06 | 1984-04-11 | Desowag-Bayer Holzschutz GmbH. | Wundbehandlungs-, Wundverschluss- und Wundschutzmittel für Bäume |
DE3507008A1 (de) * | 1985-02-23 | 1986-08-28 | Wilhelm 4950 Minden Scheidler | Mittel zur behandlung gewebeverletzter pflanzen |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1205717B (de) * | 1961-03-24 | 1965-11-25 | Continental Elektro Ind Ag | Digitale Grob-Fein-Messanordnung |
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1972
- 1972-09-29 DE DE19722247771 patent/DE2247771B2/de not_active Ceased
-
1973
- 1973-09-27 NL NL7313301A patent/NL7313301A/xx not_active Application Discontinuation
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EP0035625B1 (de) * | 1980-02-06 | 1984-04-11 | Desowag-Bayer Holzschutz GmbH. | Wundbehandlungs-, Wundverschluss- und Wundschutzmittel für Bäume |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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NL7313301A (de) | 1974-04-02 |
DE2247771A1 (de) | 1974-04-11 |
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Legal Events
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---|---|---|---|
8235 | Patent refused |