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Kraftfahrzeug zum Transport von Stückgut mit einer Hebeeinrichtung
Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug zum Transport von Stückgut, mit einer Ladeplattform
und mindestens einer heckseitig und/oder seitlich zwischen den Achsen angeordneten
Hebeeinrichtung zum Be- und Entladen der tadeplattform. Es handelt sich dabei um
ein Kraftfahrzeug, welches insbesondere dem Transport von Stückgut in Städten, d.h.
der Pelieferung von Geschäften, Kaufhäusern und dgl.
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von der Straße her dient.
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Infolge der beschränkten Parknöglichkeiten, insbesondere in Großstädten,
entsteht bei einer vorgegebenen Größe einer Parklücke das Problem, ein beispielsweise
als LieSerfahrzeug ausgebildetes Kraftfahrzeug, welches beispielsweise im Paletten-Hin-
und -Rückverkehr eingesetzt wird, zu be-und entladen. Die zu diesem Zweck bisher
eingesetzten Ladebordwände werden bekannterweise am Heck des Fahrzeuges angeordnet
und bei der Benutzung zuerst in eine waagerechte Lage verschwenkt und dann abgesenkt
bzwO abgehoben, Durch die Verschwenkung in die waagerechte Lage wird zum Be- und
Entladen des Kraft fahrzeuges ein Platz hinter dem
Fahrzeug benötigt,
der oft gerade nicht mehr zur Verfügung steht. In derartigen Fällen kann eine Handhabung
der Ladebordwand nur dann stattfinden, wenn die entsprechende Parklücke vergrößert
worden ist.
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Um dem geschilderten Mangel abzuhelfen ist bereits vorgeschlagen worden,
eine seitliche Entladeeinrichtung zwischen den Achsen des Fahrzeuges vorzusehen,
weil durch diese Maßnahme die zum Entladen benötigte Parklücke nicht größer zu sein
braucht als die Fahrzeuglänge. Derartige seitliche Entlademöglichkeiten durchsetzen
die Ladeplattform des Fahrzeuges und ragen mit ihren wesentlichen Teilen in den
Laderaum des Kraftfahrzeuges ein, so daß sie dort Laderaum versperren. Zum anderen
können derartige seitliche Ladeeinrichtungen auch ausgeschwenkt werden, wodurch
sie einen Großteil der Breite des anschließenden BUrgersteiges versperren undbei
der Handhabung durch ihre Ausladung eine Gefahr für die auf dem Bürgersteig vorbeigehenden
Passanten bilden. Ein Seitenladerfahrzeug in einer speziellen Ausführungsform ist
aus der DT-OS 2 105 279 bekannt.
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Es ist demgegenüber die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kraftfahrzeug
der eingangs beschriebenen Art mit einer oder mehreren Hebeeinrichtungen auszurüsten,
bei deren Bedienung ein gegenüber den Fahrzeugabmessungen nur unwesentlich größerer
Platzbedarf erforderlich ist. Die Bedienung muß weiterhin weitgehend ungefährlich
für vorbeigehende Passanten sein. Darüber hinaus darf die Hebeeinrichtung die Kapazität
der Ladeplattform nicht verkleinern.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Hebeeinrichtung
eine aus der Fläche der Ladeplattform ausgeschnittene, heb- und senkbare Hebebühne
aufweist, die seitlich angreifende, unterhalb der Ladeplattform angeordnete und
auf dem Fahrzeugrahmen oder einem mit ihm
verbundenen Teil schwenkbar
gelagerte Lenker besitzt, die mit mindestens einer Kolben-Zylinder-Einheit versehen
sind. Damit wird eine Hebeeinrichtung geschaffen, die eine Doppelfunktion erfüllt.
Die Hebebühne bildet während der Fahrt des Fahrzeuges einen Teil der Ladeplattform.
Gleichzeitig dient sie als Aufstandsfläche für das Stückgut in der Hebeeinrichtung.
Die seitlich angreifenden, unterhalb der Ladeplattform angeordneten Lenker sowie
die zum Antrieb gehörenden Kolben-Zylinder-Einheiten versperren keinen Laderaum
und beeinflussen auch den Aufbau des Fahrzeuges in keiner Weise nachteilig.
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Es ist mit speziellen Vorteilen verbunden, wenn auf beiden Seiten
derHebebühne je zwei Lenker vorgesehen und als Parallelogrammlenker ausgebildet
sind. Unter einem derartigen Parallelogrammlenker wird eine Anlenkung verstanden,
die die Hebebühne in allen Stellungen waagerecht führt und deren Anlenkpunkte nach
Art eines Parallelogramms ausgebildet sind. Hiermit wird die Möglichkeit geschaffen,
eine den Anforderungen gere chtwerd ende Hebebühne zu schaffen, die besonders einfach
ausgebildet und aufgebaut ist. Die Hebebühne kann mit gleichen Vorteilen seitlich
zwischen den Fahrzeugachsen und/oder auch heckseitig angeordnet werden, In bevorzugter
Ausführungsform ist mindestens je einer der beiden Parallelogrammlenker als doppelarmiger
Hebel ausgebildet, an deren der Hebebühne abgekehrten Hebelenden die Kolben-Zylinder-Einheiten
angelenkt sind. Es ist aber selbstverständlich auch möglich, sämtliche Lenker als
doppelarmige Hebel auszubilden und die beiden Lenker jedes Parallelogrammlenkers
gemeinsam zu verbinden oder gemeinsam über je eine Kolben-Zylinder-Einheit zu beaufschlagen.
Die beiden doppelarmigen Hebel der Parallelogrammlenker sind in Querrichtung der
Hebebühne durch ein Torsionsrohr miteinander verbunde. Dieses Torsionsrohr ist in
dem Bereich der
Lenker anzuordnen, der der Hebebühne abgekehrt ist.
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Die beiden Lenker eines seitlichen Parallelogrammlenkers können untereinander
noch zusätzlich durch gelenkig angeordnete Zwischenhebel verbunden bzw. aneinander
abgestützt sein. Es versteht sich, daß die wirksame länge dieser Zwischenhebel der
Entfernung der jeweils zueinander gehörigen Anlenkpunkte entsprechen muß.
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Jeder Parallelogrammlenker weist in einer mit speziellen Vorteilen
ausgestatteten Aus fuhrungs form einen Hebellenker und einen FUhrungslenker auf,
wobei der Flthrungslenker mit seinem einen Ende an der Hebebühne - von außen gesehen
- vor dem Hebellenker angelenkt ist und das andere Ende des Fuhrungslenkers in einem
starr mitdem Fahrzeugrahmen verbundenen Lager geführt ist, welches unterhalb der
HebebUhne in angehobenem Zustand angeordnet ist, wobei die wirksame länge des FUhrungshebels
größer als die Entfernung seines hebebühnenseitigen Lagers von der dem Fahrzeug
zugekehrten Längskante der Hebebühne ist. Bei dieser AusfUhrungsform wird von der
Hebebühne bei deren Betätigung ein Arbeitsraum überstrichen, der längs einer Zylinderwandung
begrenzt ist, Beim Absenken der Hebebühne bewegt sioh dieser geringfügig vom Fahrzeug
weg, bis die Lage erreicht ist, in der die flebebühnenseitigen Lager in einer Ebene
mit den fahrzeugseitigen Lagern der Parallelogrammlenker einschwenken. Bei weiterer
Abwärtsbewegung nähert sich die HebebUhne wieder dem Fahrzeug. Sie kann auf diese
Weise bei Verwendung als seitlich angeordnete Hebeeinrichtung gerade auf dem an
das Fahrzeug unmittelbar angrenzenden Bordstein des BUrgersteiges aufgesetzt werden,
wobei sie nur eine unwesentliche Breite des Burgersteiges versperrt, aber andererseits
eine einwandfreie Hantierung des Stückgutes ermöglicht. Dabei ist vorteilhaft der
Hebellenker als
doppelarmiger Hebel ausgebildet, dessen rahmenseltiges
Lager außerhalb der Projektion der angehobenen Hebebühne angeordnet ist.
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Zur Aufnahme der rahmenseitigen Lager für die Parallelogrammlenker
und der Kolben-Zylinder-Einheiten ist ein sich über die Breite der Hebeeinrichtung
erstreckendes Tragrohr vorgesehen, welches mit dem Fahrzeugrahmen verbindbar ist.
Dieses Tragrohr faßt die gesamte Hebeeinrichtung zusamnen, so daß eine Nachrüstung
von Fahrzeugen ohne Schwierigkeit durchführbar ist. Das rahmenseitige Lager für
jede Kolben-Zylinder-Einheit ist auf der der Hebebühne abgekehrten Seite des Tragrohres
in dem Raum unterhalb der Ladeplattform angeordnet. An dieser Stelle steht zwar
ein beengter, jedoch für die Vorrichtung nach der Erfindung ausreichender Raum zur
Verfügung. Laderaum wird hierdurch nicht verbraucht.
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Der Gedanke der Erfindung läßt verschiedene konstruktive Ausführungen
zu. Er ist anhand der beiliegenden Zeichnungen verdeutlicht und im nachfolgenden
beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine schematisierte Draufsicht, teilweise geschnitten,
auf das Kraftfahrzeug, Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1, Fig.
3 mögliche Detailausbildungen an der Hebeeinrichtung und Fig. 4 eine weitere AusfuhrungsSorm
der Hebeeinrichtung0 In Fig. 1 ist das Kraftfahrzeug schematisch dargestellt, wobei
der Laderaum teilweise aufgebrochen ist, so daß die JDadçplatttorm 1 sichtbar ist,
Die LadeplattZorm ist
von der Bordwand 2 umgeben, die heckseitig'eine
FlUgeltür 3 und seitlich zwischen der Vorderachse 4 und der Hinterachse 5 eine Flügeltür
6 besitzt. Es versteht sich, daß nur bei sehr großen Fahrzeugen die Flügeltüren
3 und 6 vorgesehen sind. Bei kleineren Fahrzeugen ist nur eine der beiden Flügeltüren
3, 6 angeordnet. Die Räder 7 des Fahrzeuges sind gestrichelt dargestellt. Aus der
Fläche der Ladeplattform 1 ist heckseitig und/oder seitlich eine Hebebühne 8 ausgeschnitten,
die mit Ausnahme ihrer nach außen gekehrten Knte an die Ladeplattform 1 anschließt.
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Es versteht sich, daß in der tatsächlichen Aus führungs form die Hebebühne
8 als gesondertes Teil hergestellt ist und die Ladeplattform 1 eine entsprechende
Ausnehmung aufweist.
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Der zugrundeliegende Gedanke ist aber der, einen Teil der Ladeplattform
heb- und senkbar auszubilden, so daß die Hebebühne eine Doppelfunktion erfüllen
kann. Sie ergänzt einerseits die Ladeplattform 1 und dient gleichzeitig als Teil
der Hebeeinrichtung.
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Die Hebeeinrichtung kann in gleicher Weise heckseitig und/oder seitlich
am Fahrzeug vorgesehen sein. Bei heckseitiger Anordnung steht in allen Fällen ausreichend
Einbauplatz zur Verfügung. Ebenso ist die seitliche Anordnung möglich. Die Hebebühne
8 muß, insbesondere bei einem Palettenverkehr, eine an die Paletten angepaßte Mindestgröße
ausfweisen.
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An der Hebebühne 8 sind seitlich angreifende unterhalb der Ladeplattform
1 angeordnete und auf dem Fhrzeugrahmen 9 oder einem mit ihm verbundenen Teil schwenkbar
gelagerte Lenker vorgesehen. Die Lenker sind als Parallelogrammlenker ausgebildet,
wobei eib Hebelenker 10 und einFührungslenker 11 vorgesehen sind. Der Hebellenker
und der Führungslenker bilden zusammen einen Parallelogrammlenker. Auf jeder Seite
der Hebebühne 8
ist in symmetrischer Bauart je ein Parallelogrammlenker
vorgesehen. Der Hebellenker 10 und der FUhrungslenker 11 besitzen Lager 12 und 13
an der Hebebühne, in denen sie schwenkbar angelenkt sind. Mit dem Fahrzeugrahmen
9 ist ein Tragrohr 14 verbunden, welches einen Lagerschild 15 sur Bildung der oSzfesten
Lager 16 und 17 des Paralldbgrammlenkers trägt. Der Hebellenker 10 ist als doppelarmiger
Hebel ausgebildet und über das Lager 16 hinaus verlängert. Das Tragrohr 14 trägt
einen weiteren Lagerschild 18, der vorzugsweise paarweise angeordnet ist, zur Ausnahme
der Kolben-Zylinder-Einheit 19, die am Lager 20 des Hebellenkers 10 angreift.
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Für leichte Ausführungen genügt eine einzige Kolben-Zylinder-Einheit
19. Bevorzugt sind jedoch zwei Kolben-Zylinder-Einheiten 19 in symmetrischer Bauart
vorgesehen, wobei jeder Parallelogrammlenker eine Kolben-Zylinder-Einheit 19 aufweist.
Die Kolben-Zylinder-Einheit 19 ist doppeltwirkend ausgebildet.
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Die beiden HebellenkBr 10 können gemäß Fig. 3 über ein durchgehendes
Torsionsrohr 21 miteinander verbunden sein. Das Torsionsrohr 21 ist in einem Bereich
an dem Hebellenker 10 angeordnet, in welchem es den Bewegungsablauf der Hebebühne
8 nicht stört. Der Hebellenker 10 und der Fuhrungslenker 11 können durch eine gelenkig
angeordnete Verbindungslasche 22 miteinander verbunden sein. Hierdurch wird eine
Stabilisierungswirkung erreicht.
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In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, bei der auch
der Führungslenker 11' als doppelarmiger Hebel ausgebildet ist. Die Lenker 10 und
11' sind an ihren der Hebebühne 8 abgekehrten Enden durch eine Lasche 23 gelenkig
verbunden, so daß die Kolben-Zylinder-Einheit 19 auf beide Lenker einwirken kann
bzw.
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umgekehrt.
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Die Wirkungsweise der Hebeeinrichtung ist folgende: Nach dem öffnen
der Flügeltür 6 beispielsweise kann eine Palette 24 oder ein anderes Stückgut von
der Ladeplattform 1 auf die Hebebühne 8 in ihrer angehobenen Stellung verschoben
werden. Durch Betätigung einer nicht dargestellten Steuereinrichtung wird auf die
Kolben-Zylinder-Einheiten 19 eingewirkt. Dies kann entweder durch Beaufschlagung
der entsprechenden KOln benseite geschehen. Es ist aber auch möglich, eine Absenkung
durch die Last selbst herbeizuführen und nur den entsprechenden Strömungsweg für
das Druclanittel zu öffnen. Das Absenken der Hebebühne 8 geschieht in einem Kreisbogen,
wie er gestrichelt in Fig. 2 eingezeichnet ist. Damit wird einerseits eine geringe
Ausladung der Hebebühne 8 erreicht, die auf dem EUrgersteig vorbeigehende Passanten
kaum gefährdet. Andererseits ist es aber möglich, die Hebebühne 8 bis auf oder bis
an den Rand des BUrgersteiges abzusenken, so daß beispielsweise die Palette 24 ohne
MUhe auf den Bürgersteig aufgeschoben und verroIt werden kann.
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Die Ausladung der Hebebühne 8 in der Bewegung ist abhängig von der
Anordnung der Lager 16, 17, 12, 13 und der sonstigen geometrischen Verhältnisse.
Das Lager 17 befindet sich bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
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2 innerhalb des Projektionsraumes, der durch eine senkrechte Projektion
der angehobenen HebebUhne 8 auf die Straßenebene aufscheint, Das Lager 16 befindet
sich außerhalb dieses Raumes. Hierdurch ergibt sich ein besonders günstiger Bewegungsablauf0
Es ist aber auch möglich, die Ausladung dadurch zu vergrößern, daß beide Lager 16
und 17 innerhalb des angeführten Projektionsraumes angeordnet sind. In allen Fällen
ist die wirksame Länge des PUhrungshebels 11 größer als die Entfernung seines hebebühnenseitigen
Lagers 13 von der dem Fahrzeug zugekehrten Längskante der Hebebühne 8.
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Die Aufwärtsbewegung der Hebebühne 8 geschieht durch die Einleitung
von Druckmittel in die Kolben-Zylinder-Einheiten 19.
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Es versteht sich, daß die Hebeeinrichtung mit entsprechenden Steuer-
und Sicherheitseinrichtungen versehen ist, die beispielsweise die maximalen Endlagen
eindeutig festlegen und zum anderen verhindern, daß sich StUckgut od.dgl. zwischen
der Hebebühne 8 und der Ladeplattform 1 verklemmen kann.