DE2233215B2 - Filtervorrichtung zur Entfernung von Bakterien aus der Belüftungsluft - Google Patents
Filtervorrichtung zur Entfernung von Bakterien aus der BelüftungsluftInfo
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Description
Zur Reinigung der Zuluft für sterile Räume von Bakterien und Viren können Schwebstoffilter von hoher
Abscheideleistung eingesetzt werden. Als Filtermedium enthalten derartige Filter Papiere oder Vliese, die aus
einer Mischung von gröberen und feineren Fasern aufgebaut sind. Als Fasermaterial werden Zellstoff,
Linters, Asbest, Glasfasern und Kunststoffasern verwendet. Allen diesen Filtermaterialien ist gemeinsam,
daß die Bakterien beim Eintreten in das Filtermedium vorzugsweise an den feinen Fasern abgeschieden
werden. Schwebstoffpartikelchen aus unbelebter Materie verbleiben, soweit keine Einwirkung von außen, wie
z. B. durch Stoß oder Erschütterung erfolgt, an dem Ort ihrer ersten Abscheidung. Bakterien und Viren können
aber, soweit am Ort ihrer Abscheidung auf dem Filter Nährboden vorhanden ist, wachsen. Unter günstigen
Voraussetzungen kann das dazu führen, daß die sich bildenden Bakterienkolonien das Filtermaterial durchwachsen,
so daß sie auch auf der Abluftseite des Filtermaterials auftreten. Hier können die Bakterien
sich unter ungünstigen Umständen, wie z. B. bei Vibrationen des Filters vom Filtermaterial lösen und in
den Reinluftstrom gelangen. Dann enthält der durch das Filter hindurchgetretene Luftstrom eine nennenswerte
Menge von Keimen. Es ist also nicht möglich, einen Luftstrom mittels eines von Bakterien durchwachsenen
Filters vollständig von Bakterien zu befreien.
Um zu verhindern, daß Bakterien durch ein Filter hindurchwachsen können, sind Filtermaterialien eingesetzt
worden, die keinen Nährboden für das Bakterienwachstum bilden können, z. B. Glasfasern. Es hat sich
aber gezeigt, daß ζ. B. die für die Belüftung von Krankenhausräumen angesaugte Außenluft praktisch
immer so viel Staubteilchen organischen Ursprungs enthält, daß sich auf der Oberfläche der Glasfasern ein
Nährboden für Bakterien bildet. Demzufolge muß auch bei solchen Filtermaterialien, die bei ihrer Herstellung
einen Nährboden nicht enthalten, nach einiger Betriebszeit mit einem Bakterienwi»chstum im Filter gerechnet
werden.
Da das Hindurchwachsen von Bakterien durch ein Schwebstoffilter u. U. sehr schnell geschehen kann und
damit die Wirkungszeit des Schwebstoffilters erheblich verkürzt wird, ist versucht worden, die Filtermedien mit
desinfizierenden Mitteln zu imprägnieren. Auch dabei ergaben sich Mängel, da nicht alle Bakterienarten
abgetötet werden konnten.
Eine bekannte Luftfilteranlage besitzt eine Einrichtung zum Sterilisieren des Filters. Als Desinfektionsmittel
wird dazu auf ca. 1800C aufgeheizte Luft verwendet.
Dazu wird die normale Zuluft des Luftfilters einem Heißluftsterilisator zugeleitet, dort aufgeheizt und dann
dem Luftfilter zugeführt Dazu ist der Heißluftsterilisator
dem Luftfilterstrom praktisch parallel geschaltet und wird durch einen Haupthahn in der Hauptzufuhrleitung
und je einen Hahn vor und hinter dem Heißluftsterilisa-
tor nach Schließen des Haupthahnes und öffnen der beiden anderen Hähne direkt in die Zuluftleitung
eingeschaltet Das Luftfilter ist mit einer Asbestfiltermasse gefüllt Damit kann es sich nur um verhältnismäßig
geringe Luftmengen handeln. Diese sind dann auch aufzuheizen und nach Durchströmung des Luftfilters
wieder abzuführen.
Die Schwebstoffilter nach der Erfindung sind auf Faserbasis in Mattenforni aufgebaut. Nur so lassen sich
heutige Luftmengen wirtschaftlich bewältigen. Dies gilt sowohl für die heute verlangten Filterleistungen, als
auch für die Größe und den sich bei der Durchströmung einstellenden Widerstand. Die heutigen Filtergrößen
enthalten darüber hinaus Flächenanordnungen, die derartigen Temperaturen von 1800C nicht gewachsen
sind. Es muß eine Desinfektionseinrichtung gewählt werden, die den obigen Forderungen genügt. Sie muß
auf jeden Fall mit viel niedrigeren Temperaturen arbeiten (DRP 83 831).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Filtervorrichtung zur Entfernung von Bakterien aus der
Belüftungsluft von sterilen Räumen, wie Operationssälen, Fertigungsräumen für pharmazeutische Produkte
usw. zu schaffen, bei der das Auftreten von Bakterien in der Abgangsluft mit Sicherheit vermieden wird.
Die Erfindung geht aus von einer Filtervorrichtung mit einem in einer Zuluftleitung angeordneten Schwebstoffilter
zur Entfernung von Bakterien aus der Belüftungsluft für sterile Räume und einer Vorrichtung
zum Sterilisieren des Filters mit einem Desinfektionsmittel.
Die Erfindung besteht darin, daß die Eingangs- und Abgangsleitung des Schwebstoffilters über Dreiwegeventile
mit einer ein Desinfektionsmittel abgebenden Vorrichtung und einem Luft im Kreislauf durch das
Schwebstoffilter fördernden Gebläse verbunden ist.
Mit dieser Lösung wird die Aufgabe in wirtschaftlicher Weise erfüllt. Desinfektionseinrichtungen sind
bekannter und erprobter Stand der Technik. Das Desinfektionsmittel in einem gesonderten Kreislauf
durch das Schwebstoffilter zu leiten, ist technisch kein Problem. Es entstand mit der Anlage nach der Erfindung
eine Einrichtung zur sicheren Entfernung von Bakterien aus der Belüftungsluft von sterilen Räumen. Sie ist leicht
beherrschbar und zu pflegen. Um bei einer erneuten Inbetriebnahme der Belüftungsvorrichtung zu verhindern,
daß vielleicht noch in der Belüftungsvorrichtung vorhandene Desinfektionsmittelreste in die zu belüftenden
Räume gelangen, kann in einer Weiterbildung in die Abgangsleitung des Schwebstoffilters ein Filter zum
Zurückhalten des Desinfektionsmittels angeordnet sein. Eine einfache Ausführungsform besteht dabei darin,
daß die Programmschaltung folgende Einstellungen der Reihe nach einstellt:
a) Einstellung der Dreiwegeventile in der Zuluftleitung derart, daß die Belüftungsluft durch das
Schwebstoffilter in Richtung zum zu belüftenden Raum strömt, während das Gebläse der Desinfek-
tionsvorrichtung abgeschaltet ist
b) Einstellung der Dreiwegeventile in der Zuluftleitung derart, daß das Schwebstoffilter von der
Zuluftleitung abgesperrt, dagegen in den Gaskreislauf der Desinfektionsvorrichtung eingeschaltet ist
und daß auch das Gebläse eingeschaltet ist.
c) Einstellung des ersten Dreiwegeventils der Zuluftleitung
derart, daß das Schwebsioffilter mit der
Eingangsleitung der Zuluftleitung verbunden ist Einstellung des der Entlüftung dienenden Dreiwegeventils
derart, daß die durch das Schwebstoffilter strömende Luft ins Freie, vorzugsweise in einen
Entlüftungsschacht abströmt
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind anhand des in einer Schemaze-chnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert
Die Luftfördereinrichtung 1 drückt den zu reinigenden Luftstrom durch die Zuluftleitung 2 der Belüftungsund
Klimaanlage in Richtung 6 zu dem nicht dargestellten zu belüftenden Raum. In die Zuluftleitung
2 ist das als Dreiwegeventil ausgebildete Umschaltventil 3a eingeschaltet, von dem die Eingangsleitung 2a zum
Schwebstoffilter 4 führt Dieses ist über seine Abgangsleitung 2b mit dem weiteren Umschaltventil 3b
verbunden. An dieses ist das Gasfilter 5 angeschlossen, von dem die Zuluftleitung dann in Richtung 6 des zu
belüftenden Raumes führt Das Umschaltventil 3fe ist über eine Nebenleitung 7, in die das Gebläse 8 und die
Vorrichtung 9 zur Abgabe des Desinfektionsmittels eingeschaltet sind, mit dem Umschaltventil 3a verbunden.
In die Verbindungsleitung zwischen dem Gebläse S und der Vorrichtung 9 ist ein drittes Umschaltventil 3c
eingeschaltet, das mit der Abluftleitung 11 verbunden
ist, die beispielsweise in einem Entlüftungsschacht mündet Beim normalen Betrieb der Belüftungsanlage
wird der zu reinigende Luftstrom vom Gebläse 1 über die Zuluftleitung 2, das Umschaltventil 3a, das
Schwebstoffilter 4, das Umschaltventil 3b und schließlich über das Gasfilter 5 in Richtung 6 zum zu
belüftenden Raum gedrückt. In der Ruhezeit, wenn also die Belüftungsanlage abschaltbar ist — wie zum Beispiel
in den Nachtstunden — kann das Schwebstoffilter 4 folgendermaßen desinfiziert und dabei evtl. im Schwebstoffilter
angesammelte Keime abgetötet werden.
Die Desinfektionseinrichtung, die im wesentlichen aus dem Gebläse 8 und der Vorrichtung 9 besteht, arbeitet
im Ausführungsbeispiel mit einem gas- oder dampfförmigen Desinfektionsmittel, ζ. 3. mit Formaldehyd und
Ammoniak oder mit anderen gasförmigen Desinfektionsmitteln. Zur Steuerung der Desinfektionsvorrichtung
dient eine Zeitschaltautomatik 10, die das folgendermaßen beschriebene Programm steuert
Die Zeitschaltautomatik schaltet wie beispielsweise angegeben, in den Nachtstunden die erfindungsgemäße
Vorrichtung auf Desinfektion. Dadurch werden die elektrisch gesteuerten Umschaltventile 3a und 3b von
d~r Belüftungsstellung 12 und 13 in die Desinfektionsstellung 14 und 15 umgeschaltet Gleichzeitig schaltet
die Zeitschaltautomatik 10 das Gebläse 8 und — wenn notwendig — die Desinfektionseinrichtung 9 ein, die das
gasförmige Desinfektionsmittel abgibt Das Umschaltventil 3c befindet sich in der Stellung 16. Nunmehr wird
im Kreislauf Luft durch die Desinfektionsvorrichtung und das Schwebstoffilter 4 geführt wobei lediglich das
im Desinfektionskreislauf befindliche Luftvolumen mit dem Desinfektionsmittel angereichert wird.
Nach Ablauf der Desinfektionszeit, die ebenfalls von der Zeitschaltautomatik 10 gesteuert wird, wird das
Ventil 3a in die Stellung 17, das Ventil 3b in die Stellung
18 und das Ventil 3c in die Stellung 19 umgeschaltet. Durch das Gebläse 8 wird nunmehr Frischluft durch die
Zuluftleitung 2 und das Schwebstoffilter 4 angesaugt und durch die Abluftleitung beispielsweise in den
Entlüftungsschacht geführt Das Desinfektionsmittel wird damit aus dem Schwebstoffilter 4 und den
genannten Teilen der Belüftungsanlage entfernt.
Das mit dem Abzugsschacht verbundene Umschaltventil 3c kann auch zwischen dem Dreiwegeventil 3b
und dem Gebläse 8 angeordnet sein. Dann wird die Luft durch die Luftfördereinrichtung 1 durch das Schwebstoffilter
4 gedrückt, wobei das in dem Schwebstoffilter enthaltene Desinfektionsmittel nun an anderer Stelle
durch die Abgangsleitung 11 abgeführt wird. Das Gebläse 8 kann dann abgeschaltet sein.
Nachdem das Desinfektionsmittel aus der Belüftungsluft entfernt ist, schaltet die Zeitschaltautomatik die
Vorrichtung wieder auf den Belüftungsbetrieb, so daß die Ventile 3a, 3b und 3c nunmehr wiederum die
Stellungen 12,13 und 16 einnehmen. Das Gebläse 8 wird abgeschaltet.
Das Gasfilter 5 dient dazu, etwa in der Anlage noch befindliches Desinfektionsmittel zurückzuhalten.
An das Gebläse 1 können über den Rohrstrang 20 noch mehrere Zuluftleitungen bzw. mehrere der
dargestellten Anlagen angeschlossen sein.
Claims (2)
1. Filtervorrichtung mit einem in einer Zuluftleitung angeordneten Schwebstoffilter zur Entfernung
von Bakterien aus der Belüftungsluft für sterile Räume und einer Vorrichtung zum Sterilisieren des
Filters mit einem Desinfektionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangs- (2a) und
Abgangsleitung (2b) des Schwebstoffilters (4) über Dreiwegeventile mit einer ein Desinfektionsmittel
abgebenden Vorrichtung (9) und einem Luft im Kreislauf durch das Schwebstoffilter (4) fördernden
Gebläse (8) verbunden ist
2. Filtervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Abgangsleitung (2b) des
Schwebstoffilters (4) ein Filter (5) zum Zurückhalten des Desinfektionsmittels angeordnet ist.
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