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"Streumittel zur Beseitigung oder Verhinderung von Schnee- und/oder
Eisglätte" Die Erfindung betrifft ein Streumitte zur Beseitigung oder Verhinderung
von Schnee- und/oder Eisglätte, das ein Schleifmittel und ein Auftaumittel enthält.
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Es sind Auftaumittel bzw. Streumittel zur Beseitigung von Schnee-
und Eisglätte bekannt, die aus einem Gemisch von Sand und Steinsalz oder einem ähnlichen
Salz bestehen.
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Diese Mittel sind korosiv und ätzend, verusachen Schädigungen an Bodenbelgen,
Schuhwerk usw Tiere, insbesondere Hunde, werden durch das Salz bekanntlich ebenfalls
stark geschädigt. Andere, aus Salz und Sägospänen bestehende Mittel besitzen den
Nachteil, daß das Auftaumittel in das Schleifmittel eindringt. Die Abstumpfungswirkung
des Schleifmittels wird dadurch aufgehoben oder beträchlich reduziert. Außerdem
sinkt die Auftauleistung des Auftaumittels durch eine Bindung an das Schleifmittel
oder durch Einlagerung in das Schleifmittel. Ein wesentlicher Nachteil der bisherigen
Streumittelgemische bestand in dem großen Unterschied der Schüttgewichte der einzelnen
Bestandteile.
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Dadurch wurde die Entmischung derselben stark gefördert, sodaß beim
Gebrauch niemals gleichmäßige Gemische Vorlagen.
Der Vorteil der
Verwendung von Natriumchlorid, Calciumchlorid oder dergleichen in den bisherigen
Streumitteln besteht darin, daß diese Mittel billig sind und eine gute Auftauleistung
zeigen. Obwohl diese Mittel die oben bezeichneten unangenehmen Begleiterscheinungen
zeigen, hat man von ihrer Verwendung bisher nicht abgesehen, weil bisher kein Mittel
gefunden werden konnte, das in tragbarer Zeit nach dem Aufstreuen wirkte.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Mittels,
das eine Abstumpfungswirkung und eine in tragbarer Zeit nach dem Ausstreuen auftretende
ausreichende hultauwikwng zeigt und keine wesentliche korrosive oder schädigende
Wirkung für Mensch, Tier, Bodenbeläge und dergleichen zeigt.
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Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, daß sie ein
Mittel aufzeigt, das aus dem Gemisch eines gekörnten Harnstoffs mit einem Schleifmittel
etwa gleichgroßer Körnung und etwa gleichen Schüttgewichts wie der Harnstoff und
mit einer geringen Menge eines aus Äthylenglycol und einem Netzmittel bestehenden
Auftaubeschleunigers besteht.
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Besonders gute Wirkung bezüglich der Auftauleistung bzw -beschleunigung
wird erreicht, wenn das Netzmittel aus einen Calciumsalz einer Alkylbenzolsulfosäure
im Gemisch mit oxäthyliertem Rizinusöl besteht.
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Die Korngröße der festen Bestandteile dieses neuen Mittels beträgt
vorzugsweise etwa 1 bis 3 mm. Hierdurch ergibt sich ein Gemisch, das nicht zur Entmischung
neigt und gleichzeitig eine Korngröße besitzt, die das Wegblasen des ausgestreuten
Mittels durch den Wind von der zu behandelnden Oberfläche verhindert. Dieses Wegblasen
wird gleichzeitig durch die beschleunigte Auftauwirkung des Hernstoffs verhindert.
Hierdurch
werden die Körner des Abstumpfmittels relativ schnell in die Schnee- oder Eisschicht
eingelagert und dadurch das Wegblasen verhindert. Der Harnstoff ist von Natur aus
bezüglich seiner Auftauwirkung träge. Gekörnter Harnstoff ohne den erfindungsgemäß
zugesetzten Beschleuniger durchdringt eine 3 mm-Eis schicht erst in etwa 100 Minuten,
während durch den Zusatz der geringfügigen Menge an Äthylenglycol mit oben genanntem
Netzmittel die Durchdringungsdauer auf etwa 45 Minuten herabgesetzt wird. Die bei
einem entsprechenden Versuch erhaltenen Ergebnisse sind in dem anhängenden Diagramm
Sestgeha]ten.
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Daraus ist zu ersehen, daß die Wirkung des mit dem Beschleuniger benetzten
Harnstoffkorns wesentlich schneller eintritt, als bei dem Harnstoffkorn ohne Beschleuniger.
Diese Beobachtungen wurden bei einem Auftaustreugranulat gemacht, das 49 Gew. %
Steinkohlenschlacke der Körnung 1,0 bis 2,5 mm mit einem Schüttgewicht von etwa
650 gll, 50 % Harnstoff von gleicher Korngröße und 1 Gew.% eines Gemisches aus 75
% Äthylenglycol und 0,25 % eines Netzmittels, das unter dem Handelsnamen "Emulsogen
I/40" im Handel erhältlich ist, enthielt. Die Teilchengröße des Harnstoffs betrug
1 bis 3 mm und sein Schüttgewicht 700 g/l. Die verwendete Steinkohlenschlacke war
eine getrocknete Steinkohlennassasche, wie sie in Kraftwerken anfällt, die Steinkohle
verwenden, die nach der Trocknung gesiebt wurde. Bei der Anwendung des Gemisches
konnte durch das geringe Schüttgewicht und die ausgezeichnete Abstumpfungswirkung
die Aufwandmenge, die zur Abstumpfung von 1 m2 Fläche erforderlich ist, auf etwa
50 g reduziert werden. Dadurch entstehen unter anderem auch geringere Transport-
und geringere Verpackungskosten. Eine ähnlich gute Wirkung und gleiche Vorteile
konnten auch bei Mischungen erzielt werden, bei denen das Verhältnis. zwischen Abstumpfungskomponente
und Auftaukomponente 1 : 3 und in einem anderen Fall 3 : 1 betrug. Die ausgezeichnete
Wirkung
des Streumittels ist darauf zurückzuführen, daß eine Trennung
der beiden Komponenten im Gesamtpräparat bis zur Ausbringung und auch nach der Ausbringung
innerhalb des homogenen Gemisches verhindert ist. Der Abstumpfungseffekt wird nicht
mehr benachteiligt durch Anhaften der Teilchen der Auftaukomponente an der Abstumpfungskomponente.
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Auf der anderen Seite wird die Auftauwirkung der Auftaukomponente
nicht mehr dadurch geschmälert, daß ein Teil dieser Komponente am Schleifmittel
festgehalten wird. Auch nach Durchdringung des Eis- bzw. Schneebelags ist die Auftauwirkung
gewährleistet, sodaß ein schnelles Ablösen des Eis-und Schneebelags durch Abschieben
und Abfegen möglich ist.
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Der Anteil des Auftsubeschleunigers an dem Gesamtgemisch beträgt vorzugsweise
etwa 1 Gew., Ein höherer Gehalt ist nicht nachteilig, bringt aber auch keine wesentlichen
Vorteile. Je nach Beschaffenheit der Abstumpfkomponente kann es zweckmäßig sein,
dem Mittel noch ein Antibackinittel wie kolloidale Kieselsäure in einer Menge von
etwa 1 % der Abstumpfungskomponente beizufügen. Wenn die Möglichkeit besteht, daß
das Mittel mit besonders empfindlichen Fußbodenbelägen oder dergleichen in Berührung
kommt, können auch noch Korrosionsinhibitoren zugefügt werden. Anstelle von Steinkohlenasche
können auch alle anderen bekannten Abstturtpfungsmittel (Schleifmittel) verwendet
werden, wie z.B. Blcalatonsplit, Kalksteinsplit, Blähschlacke, Bimsgrieß oder dergleichen.
Die Steinkohlenschlacke hat sich jedoch am besten bewährt und zeigt die günstigsten
Eigenschaften in der Gesamt wirkung des Mittels.
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In manchen Fällen ist es von Vorteil, wenn das Streumittel ein Antibackmittel,
vorzugsweise kolloidale Kieselsäure, enthält. Im allgemeinen genügen davon Mengen
von etwa 1 Gew.So des gesamten Streumittels.
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Das Aufstreugranulat nach der Erfindung ist nicht ätzend und hat praktisch
keine korrodierende Eigenschaft.
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Bodenbelag und Schuhwerk sowie Tiere usw. werden durch diese Auftausubstanz
nicht geschädigt. Hervorzuheben ist, daß Bäume, Sträucher und andere Pflanzen, welche
durch die bisherigen Streumischungen infolge des hohen Salzgehaltes nicht nur geschädigt,
sondern zum Teil vernichtet wurden, durch das neue Mittel nicht geschädigt, sondern
ehvr gefördert werden, denn Harnstoff ist ein bekannter Pflanzendünger. Durch die
erhebliche Verminderung des Salzgehaltes (Harnstoffgehaltes) wird die nachteilige
Anreicherullg desselben in angrenzendenGewssern weitgehend vermieden.
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Patentansprüche