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TeleobJektiv Die Erfindung bezieht sich auf ein TeleobJektiv für
fotografische Zwecke mit einem vorderen und eine hinteren Linsensystem, die in einer
senkreeh'> zu einer Bildfläche verlaufenden optischen Achse zur Scharfeinstellung
gemeinsam verschiebbar sind Als Teleobjektiv soll Jedes fotografische Objektiv verstanden
werden, dessen Brennweite länger ist als die Bilddiagonale. In den meisten Fällen
werden Teleobjektive mit Brennweiten vom doppelten oder dreifachen der Bilddiagonale
verwendet. Das vordere Linsensystem eines soLchen Teleobjektivs besteht aus zwei
oder drei Linsen, die separat gefasst und in den Objektivtubus eingeschraubt sind,
in dem auch das hintere Linsensystem sitzt, das ebenfalls aus mehreren Einzellinsen
bestehen kann. Der Obäektivtubus wird mit den beiden Systemen in der üblichen Weise
zur Scharfeinstellung gegenüber dem Kameragehäuse bzw. dem Film, der die Bildfläche
darstellt, verschoben.
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Bei den handelsüblichen Teleobjektiven dieser Art ist der geringste
Aufnahmeabstand begrenzt. Bei Teleobjektiven der Brennweitengruppe von 135 mm beispielsweise
beträgt der geringste Aufnahmeabstand je nach Fabrikat etwa 2 bis 4 Meter. Ohne
besondere Maßnahmen sind daher Aufnahmen im Nahbereich bzw.
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Aufnahmen kleiner Gegenstände mit formatfüllenden Abbildungsmaßstäben
nicht möglich.
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Im allgemeinen wird nun fUr Nahaufnahmen mittels Zwischenringen der
Auszug verlängert.
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Dadurch wird die Bildweite größer und kann die Gegenstandsweite bzw.
der Aurnahmeabstand kleiner werden. Die Zwischenringe werden zwischen Kamera, d.h.
Bildfläche und Objektiv eingesetzt und verlagern den Objektivtubus, wobei allerdings
Vignettierung und Belichtungszeitverlängerungen nicht zu vermeiden sind. Außerdem
ist die Handhabung von Zwischenringen lästig und fördert das Eindringen von Verunreinigungen
in die Kamera.
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Schließlich ergeben sich auch konstuktive Schwierigketten, wenn an
den Objektiven Blenden- oder Spiegelmechanismen vorgesehen sind.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, bei einem Objektiv der eingangs genannten
Art ohne zusätzliche HilSsm e; ßctografische Aufnahmen im Nahbereich zu ermögiichen.
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Hierzu sieht die Erfindung einen Antrieb vor, der das vordere Linsensystem
gegenUber dem' hinteren Linsensystem in der optischen Achse verschiebt.
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Hierdurch ist es möglich, ohne zusätzliche Teile und Verrichtungen
zur Auszugsverlängerung und ohne das Objektiv aus seiner normalen Anbringung und
Bedienung an der Kamera zu entfernen, durch bloßes Verstellen des vorderen Linsensystems
auf wesentlich geringerrEntfernung als bei der normalen Verwendung des Teleobjektivs
an ein Objekt herangelangen zu können.
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Es genUgt, wenn der Antrieb das vordere Linsensystem gegenüber dem
hinteren Linsensystem aus der normalen für die Verwendung des Objektivs als Teleobjektiv
vorgesehenen Lage der beiden Linsen auf
größere Entfernung bringt.
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Das bevorzugte Ausführungsbeispiel der Erfindung befaßt sich mit
Teleobjektiven, die dem gleichen optischen Typus angehören, wie das im Handel erhältliche
Objektiv Super-Dynarex (Fabrikat und eingetragenes Warenzeichen der Firma Vogtländer
AG., Braunschweig 1 : 4, Brennweite 135 mm. Die Angabe dieses Objektivs soll als
Beschreibung des Objektivtypus dienen.
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Bei Versuchen mit dem genannten Objektiv wurde gefunden, daß bei
Vorsehung des erfindungsgemäßen Antriebs zum Bewegen des vorderen Linsensystems
ein Aufnahmeabstand von 25 cm erzielbar ist. Es ergibt sich dabei ein Abbildungsverhältnis
Objekt:Bild von etwa 1,5 : 1. Bei mittleren Blenden angefertigte Negative lassen
bei Betrachtung mit einer Lupe weder eine in der Praxis ins Gewicht fallende Unschärfe
noch eine Verzeichnung noch eine aig;sitt-eq Crlulng noch einen Lichtabfall erkennen.
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Das Teleobjektiv mit dem erSindungsgemäßen zusätzlichen Antrieb kann
also ohne jede Anderung in seiner normalen Funktion benutzt werden. Bei Betätigung
des Antriebes und Vergrößerung des Abstandes zwischen den Linsensystemen kann ohne
jede weitere Änderung an der Kamera oder dem Objektiv der Aufnahmebereich bis fast
in den Makrobereich ausgedehnt werden. Die Scharfeinstellung in diesem Bereich kann
durch die für die normale Funktion des Objektivs als Teleobjektiv dienende Scharfeinstellung
der Kamera vorgenommen werden.
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Die AusfUhrungen des Antriebs kann allen zum Verschieben von Linsensystemen
im Kamerabau verwendeten Antriebsarten entsprechen.
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Die wegen ihrer Leichtgängigkeit bei guter Präzision und ihrer geringen
Raumbeanspruchung bevorzugte Ausführungsrorm sieht jedoch bei in einem gemeinsamen
Tubus angeordneten Linsensystemen ein an dem Tubus einerseits dem vorderen Linsensystem
andererseits angebrachtes Verstellgewinde vor.
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Die Zeichnung erläutert æhematisch das Prinzip der Erfindung. Fig.
1 und 2 zeigen Längschnitte durch ein Teleobjektiv in zwei verschiedenen Einstellungen.
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Das in Fig. 1 dargestellte und als ganzes mit 1 bezeichnete Teleobjektiv
umfaßt ein vorderes, insgesamt eine positive Brennweite aufweisendes Linsensystem
2 und ein hinteres, eine negative Brennweite aufweisendes Linsensystem 3.
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Das vordere Linsensystem besteht in dem Ausführungsbeispiel aus drei
Linsen 4,5,6, das hintere Linsensystem aus zwei Linsen 7,8. Die dargestellte Ausbildung
der Linsensysteme ist nicht bindend; wichtig ist nur, daß das Objektiv zwei getrennte
und in einigem Abstand angeordnete Linsensysteme 2,3 aufweist,*die normalerweise
bei der Verwendung des Objektivs als Teleobjektiv fest in einem Objektivtubus 9
angebracht sind und mit diesem zusammen in der optischen Achse 10 gegenUber der
senkrecht zur optischen Achse 10 angeordneten Bildfläche 11, die in der Kamera durch
den Film gebildet wird, verschoben werden.
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Während das Objektiv 1 in Fig. 1 in seinem normal justierten Zustand
zur Verwendung als Teleobjektiv dargestellt ist, unterscheidet sich Fig. 2 von Fig.
1 dadurch, daß das Linsensystem 2 durch einen Antrieb gegenüber dem Linsensystem
3 nach links verschoben ist. Nach Vollzug der Verschiebung um die Strecke 12 können
mit dem Teleobjektiv 1 Aufnahmen bei geringsten Aufnahmeabständen angefertigt werden.
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Bei dem Objektiv Super-Dynarex (Fabrikat und eingetragenes Warenzeichen
der Firma Voigtländer AG., Braunschweig) 1 : 4, Brennweite 135 mm können, wenn die
Strecke 12 etwa lo mm L 15 mm beträgt, Aufnahmen bis herab zu einem Aufnahmeabstand
von 25 cm angefertigt werden. Die Scharfeinstellung erfolgt dabei über den Scharfstelltrieb
an der Kamera, der die Entfernung zwischen dem Objektivtubus 9 und der Bildfläche
11 verändert.
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Das Linsensystem 2 wird über einen Antrieb in Gestalt eines ein-
oder mehrgängigen Verstellungsgewindes 13 gegenüber dem Linsensystem 3 verschoben,
das in den Fig. 1 und 2 durch gestrichelte Linien angedeutet ist.
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Das Verstellungsgewinde 13 ist einerseits in das linke Ende des Verstelltubus
9, andererseits in die Fassung des Linsensystems 2 eingearbeitet.
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Als Kamera wird die normale Kamera ohne Änderungen verwendet, für
die das Objektiv in seiner Funktion als Teleobjektiv vorgesehen ist0