DE2207236C3 - Mikrobicides Mittel - Google Patents

Mikrobicides Mittel

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DE2207236C3 DE19722207236 DE2207236A DE2207236C3 DE 2207236 C3 DE2207236 C3 DE 2207236C3 DE 19722207236 DE19722207236 DE 19722207236 DE 2207236 A DE2207236 A DE 2207236A DE 2207236 C3 DE2207236 C3 DE 2207236C3
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Clarence Llewellyn Clare; Wolf Paul Andrew Midland; Mich. Moyle (V.StA.)
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The Dow Chemical Co, Midland, Mich. (V.St.A.)
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Description

wobei Xi Chlor oder Brom, X2 Wasserstoff, Chlor oder Brom und R Wasserstoff oder eine Methylgruppe bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß es ferner ein Halogenid-Salz enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Halogenid-Salz ein Alkali-bromid oder -jodid, ein Erdalkalibromid oder -jodid, ein Ammonium-bromid oder -jodid verwendet.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Halogenid-Salz in einer solchen Menge vorhanden ist, daß mindestens 0,05 Mol Halogenidionen pro Mol Halogencyanacetamid vorliegen.
4. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Halogenid-Salz in einer Menge von 3 — 99 Gew.-°/o, bezogen auf das kombinierte Gewicht von Halogencyanacetamid und Halogenid-Salz, vorhanden ist.
5. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Halogenid-Salz in einer Menge von 20 — 97 Gew.-%, bezogen auf das kombinierte Gewicht von Halogencyanacetamid und Halogenid-Salz, vorhanden ist.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Halogencyanacetamid 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid verwendet.
7. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Halogenid-Salz ein Natriumhalogenid verwendet.
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Kontrolle von Mikroorganismen, wie Bakterien, Pilze und Allgen. Das erfindungsgemäße Mittel mit einem Gehalt an Halogencyanacetamid der allgemeinen Formel
X1 O
N=C-C-C-NHR
in welcher Xi Chlor oder Brom, X2 Wasserstoff, Chlor oder Brom und R Wasserstoff oder eine Methylgruppe bedeuten, ist dadurch gekennzeichnet, daß es ferner ein Halogenid-Salz enthält. Als Halogenid-Salze werden wasserlösliche Halogenid-Salze, z. B. die Alkali-, Erdalkali- oder Arnmonium-Bromide bzw. -jodide bevorzugt. Aus der DT-AS 12 18 661 sind antimikrobielle Mittel mit einem Gehalt an Halogencyanessigsäureamiden bereits bekannt. Die erfindungsgemäßen Mittel unterscheiden sich davon durch den Gehalt an einem Halogenid-Salz.
ίο Die in den erfindungsgemäßen Mitteln enthaltenen Halogencyanacetamide haben eine signifikante antimikrobielle und desinfizierende Wirksamkeit. Ihre antimikrobielle Potenz ist jedoch sehr unterschiedlich: So ist das 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid ein hochwirksames, schnell wirkendes, antimikrobielles Mittel in wäßrigen Systemen bei Konzentrationen von nur 0,5 ppm; Verbindungen der obigen Formel, in welcher Xi Chlor und X2 Wasserstoff oder Chlor ist, haben nur eine so geringe desinfizierende Wirkung, daß sie praktisch gar keinen Wert als Desinfektionsmittel besitzen, auch bei relativ hohen Konzentrationen. Bevorzugte Halogenacetamide sind solche Verbindungen, bei denen in der obigen Formel Xi Brom, ferner X2 Brom und R Wasserstoff ist. Das Halogencyanacetamid der Wahl ist 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid.
Das erfindungsgemäß verwendete wasserlösliche Halogenid-Salz ist z.B. ein Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumbromid bzw. -iodid, wie Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium- oder Ammonium-bromid bzw. -jodid. In einem gewissen Ausmaß kann man sagen, daß diese Salze eine desinfizierende Wirkung haben, insbesondere wenn man sie in extrem konzentrierter Lösung ( wie 10% und mehr) verwendet, wobei der osmotische Druck ein signifikanter Faktor ist. Bei den üblicherweise zur Desinfektion benutzten Konzentrationsspiegeln haben die Halogenid-Salze wenig oder gar keine signifikante antimikrobielle Wirkung; in vielen Fällen können sie sogar die zur Mikroben-Ernährung nötigen Ionen beisteuern. Erfindungsgemäß werden die wasserlöslichen Halogenid-Salze als Halogenidionen-Quelle verwendet; sie selbst haben unter den Verwendungsbedingungen wenig oder gar keine nachweisbare antimikrobielle oder desinfizierende Wirksamkeit, erhöhen aber die desinfizierende Wirkung des gleichzeitig verwendeten Halogencyanacetamids beträchtlich.
Es wurde gefunden, daß die Kombination eines derartigen Halogencyanacetamids mit wäßrigen Bromid- oder Jodid-Ionen eine wesentlich größere desinfizierende Wirkung im Vergleich zu den Einzelbestandteilen hat. Hierdurch erhält man eine beschleunigte Zerstörung der Mikroben. So hat z. B. eine Kombination aus 10 Gew.-Teilen 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid und 90 Gew.-Teilen Natriumjodid eine Mikroben-Tötungsgeschwindigkeit, die mehr als lOmal größer (10 g pro Minute) ist als bei jeder Komponente allein. Die mit der Kombination erzielten Ergebnisse führen auch zu einer stark erhöhten antimikrobiellen Wirkung innerhalb einer bestimmten Zeitdauer. So haben z. B. Kombinationen aus 2,2-Dichlor-2-cyanacetamid und Natriumjodid schon innerhalb 1 Stunde der Einwirkung auf Mikroorganismen eine sterilisierende Wirkung, während die Mikroben-Zahlen bei den beiden Komponenten allein im 8-9 log-Bereich (1 χ 108 bis 1 χ 109 Organismen pro Milliliter) liegen.
Die erfindungsgemäßen fvliüel können in üblicher Weise zur Bekämpfung von Mikroorganismen verwendet werden. Sie eignen sich insbesondere zur Verwendung in Gegenwart von Wasser, bei wäßrigen
Zubereitungen, die dem Angriff von Mikroben ausgesetzt sind, entweder zur Desinfektion und Konservierung von wäßrigen Lösungen und Suspensionen, wie Schneidöl-Emulsionen, Bohröl-Emulsionen, industrielle Waschwasser und Kühlwasser, Schwimmbäder, Papierbrei-Aufschlämmungen etc., welche dem Angriff von Bakterien, Pilzen und/oder Algen ausgesetzt sind; oder zur Desinfektion von festen Oberflächen, welche durch Mikroben verseucht sein können, wie Wände, Fußböden, Rohre, Abläufe, Geräte, Maschinen, Behälter etc., wobei man wäßrige Desinfektionsmittel anwendet, die antimikrobielle Mengen des aktiven Mittels der Erfindung enthalten.
Unter normalen Bedingungen ist es zur Zerstörung der Mikroorganismen durch ein Desinfektionsmittel erforderlich, daß die Organismen mit dem Desinfektionsmittel eine gewisse Zeit in Kontakt sind, während der die Organismen zerstört werden. Die Geschwindigkeit der Desinfektionswirkung hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von der Art des Substrats, der Konzentration des Desinfektionsmittels, der Konzentration und der Art der Organismen, Temperatur, Alter der mikrowellen Population etc. Die antimikrobielle Wirkung, welche man innerhalb einer bestimmten Kontaktzeit unter bestimmten Bedingungen erhält, kann auch von weiteren Faktoren abhängen, wie der Reproduktionsgeschwindigkeit der überlebenden Mikroorganismen im Verhältnis zu der Geschwindigkeit, mit der das Desinfektionsmittel aus dem System entfernt wird, ferner von der Geschwindigkeit, mit der neue mikrobielle Populationen eingeführt werden, und vom Verhältnis zwischen der Geschwindigkeit der Desinfektionswirkung und der Konzentration des Desinfektionsmittels. Bei den meisten desinfizierenden Materialien kann die Geschwindigkeit der antimikrobiellen Wirkung und das in einer bestimmten Zeitdauer erhaltene Resultat durch Verwendung sehr hoher antimikrobieller Konzentrationen des aktiven antimikrobiellen Mittels gesteigert werden.
Die Wirkungsgeschwindigkeit der Halogencyanacetamide wird durch die Anwesenheit des Bromids oder Jodids beträchtlich gesteigert, ohne daß man die Konzentration des Halogencyanacetamid-Bestandteils steigern muß. Die erfindungsgemäß erhaltenen Ergebnisse können als Synergismus charakterisiert werden, da die antimikrobiellen Effekte bei Verwendung beider Bestandteile größer sind als das additive Resultat, das man aus der Aktivität der Einzelbestandteile erwarten könnte. Da das erfindungsgemäße Mittel ausgezeichnete antimikrobielle Ergebnisse liefert, wenn der Halogenid-Bestandteil in Konzentrationen verwendet wird, die erheblich unter den Spiegeln liegen, bei denen derartige Salze signifikante antimikrobielle Effekte zeigen, kann man die erfindungsgemäß erhaltenen Resultate als Potenzierung bezeichnen (statt als Synergismus). Da man erfindungsgemäß auch erhöhte Geschwindigkeiten der Desinfektionswirkung erzielt, lassen sich die Ergebnisse bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung auch als beschleunigte antimikrobielle Wirkung charakterisieren.
Zur Anwendung der vorliegenden Erfindung wird eine antimikrobielle Menge eines Gemischs aus einem oder mehr Halogencyanacetamiden und ein oder mehr Halogenid-Salzen mit den Mikroorganismen, ihrer Umgebung oder ihrem Substrat in üblicher Weise in Kontakt gebracht, und zwar in Gegenwart von Wasser. Die genaue antimikrobielle Menge hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. den zu bekämpfenden Organismen, der speziellen benutzten Verbindung, den relativen Mengenverhältnissen von Halogenid und Halogencyanacetamid im Gemisch, sowie dem antimikrobiellen Effekt innerhalb einer gewünschten Kontaktzeit. Im allgemeinen erhält man gute antimikrobieUe Ergebnisse bei Konzentrationen von etwa 0,5-10 000 oder mehr Gewichtsteilen der Mischung pro Million Gewichtsteile des endgültigen wäßrigen Mittels. Bei einer Ausführungsform werden das Halogencyanacetamid und das wasserlösliche Halogenid-Salz zu einer wäßrigen Zubereitung gegeben, welche mikrobiellen Angriffen ausgesetzt oder mit Mikroorganismen verseucht ist, und zwar in einer solchen Menge, daß die endgültige wäßrige Zubereitung eine antimikrobielle Menge des Gemisch enthält. Bei einer anderen Ausführungsform werden die Bestandteile mit Wasser zusammen vermischt, so daß dieses eine antimikrobielle Menge des Gemischs enthält, worauf man die erhaltene wäßrige Mischung auf die Mikroorganismen, deren Umgebung oder Substrate aufbringt
Die Mengenverhältnisse von Halogencyanacetamid und Halogenid-Salz können beträchtlich schwanken. Üblicherweise verwendet man mindestens 0,05 Mol Halogenid-Ionen pro Mol Halogencyanacetamid; ausgezeichnete Resultate erhält man mit Mischungen, welche etwa 3 bis fast 100 Gew.-% des wasserlöslichen Halogenid-Salzes enthalten. Im allgemeinen sollte man mindestens 3 Gew.-% des Halogenid-Salzes pro 97 Gew.-Teile Halogencyanacetamid einsetzen. Die maximale Menge der Halogenid-Ionen, die man zusammen mit dem Halogencyanacetamid verwendet, ist zur Erreichung von stark erhöhten Wirkungsgeschwindigkeiten oder verbesserten antimikrobiellen Effekten nicht kritisch. Die maximale Menge der Halogenid-Salze hängt daher von anderen Faktoren ab, z. B. von der Wirtschaftlichkeit und der absoluten Salzmenge, die nach Beendigung der Desinfektion vorhanden sein soll. Im allgemeinen ist die im Gemisch benutzte Salzmenge so, daß die antimikrobielle Menge des endgültigen wäßrigen Mittels weniger Salz enthält, als zur Inhibierung und Tötung der Mikroorganismen durch osmotischen Druck unter den gleichen Bedingungen erforderlich ist; das Salz wird vorzugsweise in solchen Mengen eingesetzt, bei denen das Salz unter denselben Bedingungen keine antimikrobiellen Wirkungen besitzt. Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform verwendet man das Halogenid-Salz in einer Menge von etwa 3-99 Gew.-% der endgültigen Mischung; die beste desinfizierende Wirkung erhält man im allgemeinen mit Mischungen aus Halogenid-Salze und Halogencyanacetamid, bei denen das Halogenid-Salz in Mengen von etwa 20-97 Gew.-% vorhanden ist. Das Ausmaß der Beschleunigung der Desinfektionswirkung ist im allgemeinen größer als die Steigerung der Halogenid-Konzentration; Mischungen mit einem Gehalt an wasserlöslichen Halogenid-Salzen von 40-95% haben z. B. eine ausgezeichnete gesteigerte antimikrobielle Wirkung.
Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform wird die dem Mikrobenangriff ausgesetzte wäßrige Zubereitung mit einer antimikrobiellen Menge von ein oder mehr Halogencyanacetamiden entsprechend der obigen Formel und ein oder mehr Halogenid-Salzen in einer solchen Menge versetzt, daß das Halogenid-Salz etwa 40-95 Gew.-% der Kombination aus Halogenid-Salz und Halogencyanacetamid beirägi. Die beiden Komponenten können in jeder üblichen Weise zugesetzt werden. Die minimale antimikrobielle Menge des verwendeten Mittels sollte etwas größer als die
erforderliche minimale antimikrobielle Menge sein, da die verwendete Menge auf der antimikrobiellen Menge des Halogencyanacetamids allein basiert. Man erhält jedoch bei diesem Verfahren eine stark beschleunigte antimikrobielle Wirkung und viel größere antimikrobielle Ergebnisse innerhalb einer beschränkten Kontaktzeit zwischen den zu bekämpfenden Mikroorganismen und dem endgültigen wäßrigen Mittel. Diese Ausführungsform kann z. B. verwendet werden, wenn man mikrobiocide Ergebnisse erhalten will und eine antimikrobielle Menge eines Halogencyanacetamids verwendet, die zur Inhibierung des Mikrobenwachstums ausreicht, aber zur Erzielung wesentlicher mikrobiocider Effekte nicht ausreicht.
Die erfindungsgemäßen Mittel können als Desinfektionsmittel fomuliert werden, indem man geeignete flüssige Träger, wie Wasser, Alkohole, flüssige Kohlenwasserstoffe etc, oder fein-verteilte feste Träger, wie Talkum, Bentonit oder Attapulgit-Ton zusetzt. Ein Überschuß des Halogenid-Salze? über die zur Erreichung des gewünschten potenzierten antimikrobiellen Effekts erforderliche Menge hinaus ist nicht schädlich; abgesehen von der damit erzielten weiteren Wirkungsbeschleunigung kann es als Träger dienen. Man kann die Mittel für die direkte Applikation einsetzen, oder als Konzentrate, die in einem flüssigen Träger, wie Wasser, entweder vor oder während der Verwendung verdünnt oder dispergiert werden müssen. Im allgemeinen haben feste Mittel eine größere Lagerstabilität als flüssige Lösungen oder Suspensionen; daher sind feste Mittel aus einer aktiven Kombination von ein oder mehr Halogenacetamiden und ein oder mehr Halogenid-Salzen bevorzugt. Derartige feste Mittel enthalten vorzugsweise ein Gemisch aus etwa 3 — 99 Gew.-Teilen des Halogenid-Salzes und etwa 1 -97 Gew.-Teilen des Halogencyanacetamids in innigem Gemisch mit einem oberflächenaktiven Dispergiermittel. Das feste Konzentrat enthält im allgemeinen etwa 5-99 Gew.-% des aktiven Gemischs. Als oberflächenaktives Mittel verwendet man beispielsweise feste Emulgiermittel, wie fein-verteilten Bentonit, Pyrophyllit, Fullererde, Attapulgit, Siliciumdioxid, andere Tone und Mineralträger, ferner flüssige und feste ionische und nicht-ionische Netz- und Dispergiermittel, Erdalkali-caseinate, Alkylaryl-sulfonate, sulfonierte Öle, komplexe organische Ester-Derivate, komplexe Äther-Alkohole, Saccharosetallowate, Kondensationsprodukte von Alkylenoxiden mit Phenolen und organischen Säuren, Polyoxyäthylen-Derivate von Sorbit-Estern oder Zuckerestern, Mahagoni-Seifen etc. Die festen Mitte' erhält man als fein-verteilte Feststoffe in Form von Staub oder benetzbaren Pulvern, Granulaten, Kügelchen, dispergierbaren oder löslichen Tabletten, welche bei Zugabe von Wasser die aktive Mischung schnell dispergieren müssen. Sie können gewünschtenfalls auch andere Zusätze enthalten, wie Desodorisierungsmittel, Geruchsstoffe, Farbstoffe etc.
Diejenigen Mittel, welche ein Halogencyanacetamid der obigen Formel enthalten, wobei Xi Brom ist. verlieren ihre antimikrobielle Wirksamkeit innerhalb weniger Stunden bis Tage, wenn man sie in Wasser bei einem alkalischen pH-Wert von 8-14 dispergiert. Die erhaltenen wäßrigen Mittel können dann in die Umgebung oder in mikrobielle Abwasser-Behandlungsvorrichtungen abgelassen werden, wobei relativ wenig schädliche Wirkungen erzielt werden. Abgesehen von dem Halogenid und dem Halogencyanacetamid enthält ein bevorzugtes Mittel ausreichende Mengen einer festen wasserlöslichen Base, /. B. Alkalihydroxid, -carbonat, -bicarbonat, -phosphat oder -borat bzw. ein gepuffertes Salzgemisch, welches den pH-Wert auf mindestens etwa 8 einstellt, wenn das Mittel in Wasser gelöst oder dispergiert wird, um die antimikrobielle Menge des Gemischs herzustellen. Die beschleunigte Desinfektionswirkung des erfindungsgemäßen Mittels führt zu einer schnellen Desinfektion innerhalb von wenigen Sekunden bis 1-2 Stunden; durch die Anwesenheit der wasserlöslichen Base werden dann die desinfizierenden Eigenschaften des erhaltenen desinfizierten wäßrigen Mittels entfernt. Die genaue Menge der wasserlöslichen Base und der desinfizierenden Kombination in einem solchen Mittel hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. vom pH-Wert der zu desinfizierenden wäßrigen Zubereitung, von der Art der verwendeten basischen Substanz, von der zu zerstörenden Mikroben-Population, sowie von der Zeit, welche die erhaltene Zubereitung vor dem Ablassen aufbewahrt wird. Im allgemeinen sollte das Mittel soviel einer wasserlöslichen Base enthalten, daß in einer wäßrigen Zubereitung ein pH-Wert von etwa 8-10 entsteht, wenn man das Mittel darin in einer solchen Geschwindigkeit löst, daß pro Million Teile der endgültigen wäßrigen Dispersion etwa 50-500 Teile des Halogencyanacetamids vorhanden sind.
In den folgenden Beispielen ist die Erfindung näher erläutert.
Beispiel 1
Die gesteigerte antimikrobielle Wirkung der erfindungsgemäßen Mittel wird unter Verwendung einer Kultur von Staphylococcus aureus in der logarithmischen Wachstumsphase gezeigt. Man stellt ein wäßriges Kulturmedium der folgenden Zusammensetzung her:
Bestandteile Menge
Dikalium-phosphat 2,3 g
Casamino-Säuren 5,0 g
Uracil 5,0 mg
Hefe-Extrakt 1,0 g
Salzlösung*) 2,5 ml
Wasser q. s. auf 975 ml
*) Die Salzlösung enthält 4 g Magnesiumsulfat-heptahydrat, 0,2 g Ferro-sulfat-heptahydrat und 0,15 mg Manganosulfat-monohydrat in 100 ml Wasser. Der pH-Wert dieser Lösung wird auf 7,2 — 7,4 eingestellt, die Lösung sterilisiert und dann aseptisch mit 25 ml einer sterilen wäßrigen 10%igen Glucose-Lösung vermischt.
Ein Milliliter einer aktiv wachsenden Kultur von Staphylococcus aureus im obengenannten Medium wird als Inoculum für 9,0 ml eines mit einem Testmittel versetzten sterilen Mediums benutzt. Das Inoculum enthält etwa 1200-1800 Millionen Organismen pro ml. In gewissen Zeitintervallen nach der Inoculation werden aliquote Menge entnommen und auf Platten übertragen, um die Bakterien zählen zu können.
Die Bakterienzahlen nach 30, 60 und 120 Minuten Kontakt mit dem Testmittel sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Tabelle
Testmitte I, Bestandteile ppm Halogenid ppm 0 Gewichtsverhältnis Bakterienzahl nach ... Minuten 120 0
121 0 Halogencyanacetamid/ 0
Halogen- 121 Konz. in 0 Halogenid 0 30 60 125M
cyanacetamid*) 184 0 60M
Konz. in 7645 75 220M
DBCA 0 1,50 _ 110M**) 7OM 6 000 170M
DBCA 0 51,5 170M lOOM 13 000 loOM
MBCA 0 NaI 3.75 _ 140M 140M 140M 0
DCCA 121 NaI 75 170M 130M 140M 0
121 NaBr 15 _ 105M 165M 155M 3500
184 NaI 150 HOM 125M 130M 0
184 NaI 1 500 150M 135M 140M 0
DBCA 184 NaI 750 32 :1 100M 2OM 0 0
DBCA 7645 NaI 7 500 1,6:1 0 0 0
MBCA 7645 NaI 75 000 12,3 : 1 35M 3.75M 0
MBCA 7645 NaI 5.2 1,2:1 135M 140M 0 0
MBCA 121 NaI 51,5 0,12:1 0 0 0
DCCA 121 NaI 515 10,2:1 160M 125M 0 0
DCCA 121 NaBr 1,02:1 195M 0.6M 0
DCCA NaBr 0,102 : 1 190M 0 0
DBCA NaBr 23:1 120M 45M 350
DBCA 2,3:1 125M 15M 100
DBCA 0.23 : 1 165M 15M 150
*) DiespeziellenHalogencyanacetamidesindalsAcronymegekennzeichnet.z. B.DBCA = Dibromcyanacetamid.MBCA = Mono-
bromcyanacetamid, DCCA = Dichlorcyanacetamid.
**) Die Bakterienzahl ist als Zahl der Organismen pro ml ausgedrückt, wobei die Abkürzung »M« eine Million bedeutet, d. h. 11OM = 110 000 000 Organismen pro ml.
Die obigen Resultate zeigen die wesentliche Potenzierung und Beschleunigung der desinfizierenden Wirkung, welche man mit Mitteln erhält, die etwa 0,05 bis 10 Mol Halogenid-Ionen pro Mol Halogencyanacetamid oder etwa 3-91 Gew.-% Halogenid-Salz enthalten.
Beispiel 2
In einem ähnlichen Verfahren wie dem in Beispiel 1 beschriebenen, verwendet man Mischungen aus Natriumjodid und 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid bei Staphylococcus aureus als Testorganismus. Die Mischungen werden im Kulturmedium formuliert, wobei man dieses mit ausreichend 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid versetzt, so daß die endgültige Konzentration 125 Gew.-Teile des antimikrobiellen Mittels pro Million Gew.-Teile der endgültigen Dispersion beträgt, worauf man verschiedene Mengen Natriumiodid in separate Kulturgefäße gibt, um eine Reihe von verschiedenen Gewichtsverhältnissen der beiden Bestandteile zu erhalten. Die nach 5 Minuten Behandlung der Organismen mit den antimikrobiellen Mischungen erhaltenen Bakterienzahlen sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt:
Versuch Nr.
Gew.-Verhältnis
DBCA/Na]
Durchschnittliche Organismen-Zahl (Organismen pro ml)
3 60/40 7 XiO5
4 40/60 1,3 χ 10'
5 20/80 0-100
6 5/95 0-5
7 0/100*) 2,6 χ 107
*) Natriumjodid in einer Konzentration von 125 ppm.
Die durchschnittliche Organismen-Zahl zur Zeit Null so ist etwa 2,5 χ 107 Organismen pro ml. Die obigen Ergebnisse zeigen die große Steigerung der antimikrobiellen Wirkung bei Verwendung der Mischungen irr Vergleich zu Natriumjodid allein (welches eine leich erhöhte Zahl liefert) bzw. im Vergleich zu 2,2-Dibrom-2 cyanacetamid allein.
Beispiel 3 Tabelle 2
Versuch Nr.
Gew.-Verhältnis
DBCA/Na I
100/0
80/20
Es wird das Verfahren des Beispiels 2 wiederhol
'. , ~,"T wobei man 62,5 Teile 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid pr
Organ^smcn-Zahi Million Teile der endgültigen Dispersion verwendet. Di
(Organismen pro ml) (,<; ursprüngliche Bakterienzahl beträgt etwa 6,3 χ Κ
Organismen pro ml. Die nach einer Kontaktzeit von
8 χ 10'' und 35 Minuten erhaltenen Bakterienzahlen sind in di
6.5 χ 10h folgenden Tabelle zusammengestellt:
ίο
Tabelle 3 Gew.-Verhältnis 5 Minuten Kontaklzeit % Reduktion 35 Minuten Kontaktzeit
Mittel DBCA/NaJ
Bakt. Zahl 0 Bakt. Zahl % Re
29 duktion
100/0 6,3 xl O7 86 3,2 XlO7 49
DBCA 62,5 ppm 80/20 4,5 xlO7 >99,9 5,9x102 >99,9
Mischung 60/40 8,7x10" >99,9 0-5 >99,9
Mischung 40/60 2,0x102 >99,9 0-5 >99,9
Mischung 20/80 0-5 -2·) 0-5 >99,9
Mischung 5/95 0-5 0-5 >99,9
Mischung 0/100 6,4 χ 107 6,8 xlO7 -8
NaI 62,5 ppm
*) Eine negative prozentuale Reduktion der Bakterienzahl bedeutet eine erhöhte Bakterienzahl.
Beispiel 4
Man führt das Verfahren ähnlich dem in den Beispielen 2 und 3 durch, wobei man einen gram-negativen Testorganismus, Aerobacter aerogenes, und eine Kontaktzeit von 6 Minuten verwendet. Die durchschnittlichen Bakterienzahlen bei Behandlung mit 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid und Natriumjodid in Konzentrationen von 50 ppm betragen 6,2 bzw. 94 Organismen pro ml. Nach 6 Minuten Behandlung mit einem Medium, welches 50 Teile 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid und 12,5 Teile Natriumjodid pro Million Teile des Mediums enthält, beträgt die durchschnittliche Organismen-Zahl zwischen 200 und 350 Organismen pro ml. Kulturgefäße, welche 50 Teile 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid und solche Mengen Natriumjodid enthalten, daß das Gewichtsverhältnis Acetamid/Halogenid 60/40, 40/60, 20/80 und 5/95 beträgt, sind nach 6 Minuten nahezu steril, d. h„ die Bakterienzahl beträgt 0 — 5 Organismen pro ml.
Beispiel 5
Man stellt eine Reihe von pulverförmigen Waschmittelzusammensetzungen her, welche 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid und Natriumbromid entweder allein oder in einer Kombination mit 90 Gew.-% Natriumbromid enthalten. Die Waschmittel enthalten ferner ein lineares Natrium-alkylat-sulfonat als oberflächenaktives Dispergiermittel, Natriumcarbonat als Füllmittel und Natriumtripolyphosphat als Trennmittel und Füllmittel. Die Mittel werden in Wasser dispergiert, und zwar in einer Menge von je 0,5 g pro 100 ml der endgültigen Dispersion, so daß man eine Reihe von flüssigen Mitteln erhält. 100 ml jedes Mittels werden mit 1 ml einer aktiv wachsenden Suspension von Escherichia coli inoculiert; nach 30 Minuten Kontaktzeit entnimmt man aliquote Teile und bestimmt die Verminderung der Bakterienzahl. Bei diesem Verfahren liefert ein Mittel aus 40 Teilen Natriumcarbonat, 30 Teilen Natrium-tripolyphosphat und 10 Teilen des oberflächenaktiven Dispergiermittels sowie 18 Teilen Natriumbromid Ergebnisse, welche genau vergleichbar mit denjenigen sind, die man mit einem Kontrollmittel erhäit, das nur die drei erstgenannten Bestandteile in den angegebenen Mengenverhältnissen, aber kein Natriumbromid enthält. Ein Mittel aus 40 Teilen Natriumcarbonat, 30 Teilen Natrium-tripolyphosphat, 10 Teilen des oberflächenaktiven Dispergiermittels und 2 Teilen des Halogencyanacetamids liefert eine Verminderung der Bakterienzahl von weniger als 1 log innerhalb der 30 Sekunden-Penode. Drei Mittel (A, B und C) aus 2 Teilen 2-2-Dibrom-2-cyanacetamid, 18 Teilen Natriumbromid in einem Gemisch aus 40 Teilen Natriumcarbonat und (A) 10 Teilen des oberflächenaktiven Mittels, (B) 30 Teilen Natrium-tripolyphosphat oder (C) 10 Teilen des oberflächenaktiven Mittels plus 30 Teilen Natrium-tripolyphosphat liefern eine Verminderung der Bakterien-
zahl von 2,34 bzw. 2,19 bzw. 2,45 log.
Beispiel 6
Das Verfahren wird ähnlich dem in Beispiel 5 beschriebenen durchgeführt, wobei man eine Reihe von Waschmittelzusammensetzungen herstellt und in Wasser dispergiert. 100 g jeder der erhaltenen Dispersionen werden mit 1 ml einer 24-Stunden-Kultur von Escherichia coli inoculiert. Nach 30 Sekunden Kontaktzeit entfernt man 1 ml der inoculierten Mischung und verdünnt in sterilem, entmineralisiertem Wasser, um die Verminderung der Bakterienzahl zu bestimmen. Bei diesem Verfahren liefert eine Dispersion aus 0,2 Gew.-% Natriumcarbonat, 0,05% eines linearen Natnum-alkylat-sulfonats, 0,15% Natrium-tripolyphosphat,
0,09% Natriumbromid und 0,01% 2,2-Dibrom-2-cyanacetamid eine Verminderung der Bakterienzahl, die größer als 99% oder größer als 2,1 log in der 30-Sekunden-Kontaktzeit ist. Ein Mittel, welches die obigen Bestandteile in denselben Mengenverhältnis^
aber kein Natriumbromid enthält, liefert eine Verminde rung der Bakterienzahl von etwa 95,9% oder 1,39 log Ein Mittel, welches die ersten vier der obengenannter Bestandteile in den angegebenen Konzentrationei enthält, und ein Kontrollmiltel, welches nur Natriumcar bonat, das oberflächenaktive Mittel und Natrium-tripo lyphosphat enthält, liefern praktisch identische Ergeb nisse, wobei die Verminderung der Bakterienzah weniger als 82% oder weniger als 0,75 log beträgt; bc der höchsten Verdünnung zeigen die beiden letztge
(>o nannten Mittel so zahlreiche Kolonien, daß man si nicht zählen kann.

Claims (1)

Patentansprüche:
1. Mikrobiocides Mittel mit einem Gehalt an -lalogencyanacetamid der allgemeinen Formel
X1 O
I Il
NsC-C-C-NHR
DE19722207236 1971-02-24 1972-02-16 Mikrobicides Mittel Expired DE2207236C3 (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
US11852071A 1971-02-24 1971-02-24
US11852071 1971-02-24

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2207236A1 DE2207236A1 (de) 1972-09-07
DE2207236B2 DE2207236B2 (de) 1977-03-10
DE2207236C3 true DE2207236C3 (de) 1977-10-27

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