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Verfahren zur Herstellung von linearen, aromatischen Mischpolyamiden
sowie Fäden, Fasern und Folien daraus Die Erfindung betrifft Fäden, Fasern und Folien
aus linearen, aromatischen Mischpolyamiden, die aus Mischpolylmondensaten von aromatischen
Diaminen mit Ueblichen aromatischen Dicarbonsäurederivaten und zwei, die Polymerstruktur
stark störenden Dicarbonsäuredihalogeniden erhalten werden sowie Verfahren zur Herstellung
der Mischpolykondensate.
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Die aromatischen Polyamide zeichnen sich gegenüber den aliphatischen
bzw. aliphatisch-aromatischen Polyamiden durch verbesserte Hochtemperatureigenschaften
aus. Sie besitzen Schmelz-bzw. Zersetzungspunkte von über 300 ° C und weisen unter
anderem eine gute Flammbeständigkeit und Beständigkeit gegenüber energiereicher
Strahlung wie - und t-Strahlung auf.
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Fäden und Fasern aus diesen bekannten aromatischen Polyamiden, die
z. B. aus m-Phenylendiamin und Isophthalsäure aufgebaut sein können, lassen sich
aber praktisch nicht anfärben, da sie ein Eindringen von Farbstoffen weitgehend
verhindern. Auch bei Verwendung von Trägern oder Quellmitteln, den sogenannten Carriern,
erfolgt keine verbesserte Aufnahme von Dispersionsfarbstoffen. Für einen textilen
Einsatz ist diese Eigenschaft der aromatischen Polyamide von erheblichem Nachteil.
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Es sind aliphatische Mischpolyamide bekannt, die die 3-(p-Carboxyphenyl)-1,1,3-trimethyl-5-indancarbonsffiure
der nachstehenden Formel enthalten:
Diese Dicarbonsäure besitzt eine so ungewöhnliche unsymmetrische
Molekülstruktur gegenüber den üblichen, lineare Polymere bildenden Monomeren, daß
sie die Eigenschaften der Mischpolyamide oder Mischpolyester schon bei einem verhältnismäßig
geringen Anteil beträchtlich ändert. Beispielsweise besitzen Fäden aus den bekannten
Mischpolyamiden mit dieser Phenylindandicaronsäure gegenüber unmodifizierten Polyamid-6-
und Polyamid-66-Fäden einen wesentlich größeren Kochschrumpf und zeigen bei Einsatz
als Reifencordmaterial eine Abnahme der Neigung zur "Flachstellenbildung" ("flatspotting").
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Phenylindandicarbonsäuren lassen sich auch in aromatische Polyamide
einbauen, indem man sie beispielsweise in Form des Dicarbonsäuredichlorids nach
bekannten Verfahren zusammen mit einem oder mehreren anderen aromatischen Dicarbonsäurechloriden
mit aromatischen Diaminen umsetzt. Man kann beispielsweise Poly-mphenylenisophthalamid
modifizieren, indem m-Phenylendiamin in N, N-Ilimethylacetamid mit einer Mischung
von Isophthaloylchlorid und 3-(p-Chlorocarbonylphenyl) -1,1, 3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid
zu einem aromatischen Mischpolymid kondensiert wird, wobei die Mengenverhältnisse
der beiden Säurechloride beliebig sein können. Diese Mischpolyamide zeigen zwar
schon bei Anteilen von einigen Molprozent eine etwas verbesserte Anfärbbarkeit mit
Dispersionsfarbstoffen gegenüber dem unmodifizierten Poly-m-phenylenisophthalamid.
Man erhält jedoch auch bei einem Einbau von beispielsweise 10 bis 15 Molprozent
Phenylindandicarbonsäure keine für textile Zwecke ausreichenden Anfärbbarkeiten
mit diesen Farbstoffen. Außerdem schrumpft und verhärtet sich im allgemeinen das
mit ca. 10 Molprozent oder mehr Phenylindandicarbonsäure modifizierte aromatische
Polyamid beim HT-Färbeprozeß mit Dispersionsfarbstoffen unter Verwendung von Carriern.
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Bekannt ist auch die Herstellung von Polyamiden unter Verwendung von
5-Phthalimido-isopbthaloylchlorid. Diese Zwischenprodukte, die eine blockierte aromatische
Amin-Funktion aufweisen, können z. B. durch Behandlung mint,H«drna»nhydrat-Lösung
in
Polymere überführt werden, die freie, reaktive Aminogruppen aufweisen.
Diese Materialien sollen sich zur Abtrennung von Aldehyden aus Stoffgemischen eignen.
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Werden hochmolekulare, lineare aromatische Mischpolyamide, z.
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B. aus m-Phenylendiamin, Isophthaloylchlorid und 5-Phthalimidoisophthaloylchlorid
hergestellt, so zeigen Fäden aus diesen Mischpolyamiden eine nur gering verbesserte
Anfärbbarkeit, jedoch tritt außerdem beim HT-Färbeprozeß mit Carriern im allgemeinen
Schrumpf und Verhärtung der Materialien ein.
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Es wurde nun gefunden, daß Fäden, Fasern und Folien mit wesentlich
verbesserter Anfärbbarkeit und ohne Neigung zur Verhärtung aus aromatischen linearen
Mischpolyamiden erhalten werden können, wenn man bei der Herstellung der Mischpolyamide
als Cokomponenten Halogencarbonylphenyl-indancarbonsäurehalogenide der Formel (I)
und Phthalimido-benzoldicarbonsäuredihalogenide der Formel (II)
in Mengen von insgesamt 5 bis 30, vorzugsweise 7 bis 15 Molprozent bei der Kondensation
bekannter aromatischer Diamine mit entsprechenden aromatischen Dicarbonsäurehalogeniden
zusetzt.
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In den oben angegebenen Formeln bedeutet Hal Chlor- oder Bromatome,
während R für Wasserstoffatome oder Alkylgruppen mit 1 bis 3 C-Atomen steht.
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Ein erfindungsgemäßes Mischpolyamid kann beispielsweise durch Kondensation
von m-Phenylendiamin mit 85 Molprozent Isophthaloylchlorid, 10 Molprozent 3-(p-Cbloncarbonylphenyl)-1,1,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid
und 5 Molprozent 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid erhalten werden. Fäden aus diesem
Material lassen sich wesentlich tiefer mit Dispersionsfarbstoffen anfärben als entsprechende
Fäden, die aus Mischpolyamiden gewonnen wurden, die statt der zwei Modifizierungskomponenten
jeweils die gleiche Menge nur einer der beiden Verbindungen enthalten. Die wesentliche
Verbesserung der Anfärbbarkeit der Mischpolyamide bei gemeinsamem Einsatz der beiden
erfindungsgemäßen Cokomponenten bleibt erhalten, wenn sie im Verhältnis von 3 :
1 bis 1 : 3 (bezogen auf die Molmengen) eingesetzt werden.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mischpolyamide sind beispielsweise
m- und p-Phenylendiamin, Benzidin, 4,4'-Diaminodiphenylmethan, 4,4'-Diaminostilben,
4,4'-Diaminodiphenylather, 4,4'-Diaminodiphenylsulfon und Diaminonaphthaline mit
nicht ortho- oder peri-stRndigen Aminogruppen als aromatische Diamine geeignet.
Diese Diamine können noch Substituenten tragen wie niedrige Alkyl-, niedrige Alkoxy-,
Halogen-, Nitro- und/oder Carbalkoxygruppen. Bevorzugtes aromatisches Diamin ist
m-Phenylendiamin.
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Bekannte Dicarbonsäurehalogenide zur Herstellung aromatischer Polyamide
sind beispielsweise Terephthaloylchlorid und Isophthaloylchlorid oder die entsprechenden
Bromide sowie mehrkernige Verbindungen mit meta- oder para-ständigen Säurehalogenidgruppen,
wie z. B. 4,4'-Diphenyldicarbonsäurechlorid, 4,4'-Oxydibenzoylchlorid, 3,3'-Sulfonyldibenzoylchlorid.
Außer diesen einfachen Dicarbonsäurehalogeniden kommen auch solche mit niedrigen
Alkyl-, niedrigen Alkoxy-, Halogen-, Nitro-, Phenyl-und Carbalkoxygruppen in Frage.
Bevorzugtes Dicarbonsäurehalogenid ist Isophthaloylchlorid.
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Erfindungsgemäß eignen sich als Cokomponenten entsprechend der Formel
(I) Phenylindarldicarbonsäurederivate, wie z. B. 3-(p-Chlorocarbonylphenyl)-5-indancarbonsäurechlorid,
3-(m-Bromocarbonylphenyl)-5-indancarbonsäurebromid, 3-(p-Chlorocarbonylphenyl) -1,
l,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid, 3-(m-Chlorocarbonylphenyl) -1,1, 3-trimethyl-6
-indancarbonsäurechlorid. Die bevorzugte Verbindung für die Herstellung der Mischpolyamide
gemäß der Erfindung ist das 3-(p-Chlorocarbonylphenyl)-1,1,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid,
das durch die nachstehende Formel dargestellt wird:
Als zweite Cokomponente entsprechend der vorliegenden Erfindung eignen sich Phthalimidobenzoldicarbonsäuredihalogenide
entsprechend der Formel (11). Beispiele für geeignete Verbindungen sind 2-Phthalimido-terephthaloylchlorid,
5-Phthalimido-isophthaloylchlorid,4-Phthalimido-isophthaloylbromid, 2-Phthalimido-isophthaloylbromid.
Die bevorzugte Verbindung für die Herstellung der Mischpolyamide gemäß der Erfindung
ist das 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid, das durch die nachstehende Formel dargestellt
wird:
Die erfindungsgemäßen Mischpolyamide können mit Hilfe einer der bekannten Tieftemperatur-Polykondensationsmethoden
gewonnen werden. Hierzu gehören die Grenzflächen-, Emulsions- und Lösungspolykondensationen.
Bevorzugt werden die aromatischen Mischpolyamide durch eine Tieftemperatur-Lösungspolykondensation
der Dicarbonsäurechloride
mit den aromatischen Diaminen in Lösungsmitteln
vom Amidtyp gewonnen, wie z. B. in N,N-Dimethylacetamid, N-ethylpyrrolidon-(2),
Ilexametbylphosphorsäuretriamid, Tetramethylharnstoff oder auch Mischungen derselben.
Diese Lösungsmittel vom Amidtyp können verwendet werden, ohne daß ein Säureakzeptor
zur Bindung des bei der Polykondensation freiwerdenden Halogenwasserstoffs zugesetzt
werden muß. Sie haben sich ebenfalls als gute Lösungsmittel für die aromatischen
Polyamide und Mischpolyamide erwiesen.
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Die Reaktion zwischen den aromatischen Dicarbonsäurechloriden und
den aromatischen Diaminen in den Amid-Lösungsmitteln wird im allgemeinen bei Temperaturen
zwischen - 30 ° C und + 50 ° C durchgeführt. Bevorzugt werden Temperaturen zwischen
- 20 ° C 0 und + 30 ° C eingehalten. Gegen Ende der Polykondensation, wenn schon
eine hochviskose Polyamidlösung entstanden ist, können ohne Schaden auch höhere
Temperaturen eingestellt werden. Zur Erzielung hoher Molekulargewichte muß die Summe
der Dicarbonsäurechloride äquimolar dem eingesetzten aromatischen Diamin bzw. dem
Diamin-Gemisch sein. Weiterhin dürfen die Monomeren und das Reaktionsmedium nur
ein Minimum an Verunreinigungen enthalten, und es muß unter möglichst wasserfreien
Bedingungen gearbeitet werden.
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Bei der Herstellung der aromatischen Mischpolyamide in einem Amid-Lösungsmittel
erhält man bei genügend hohen Molekulargewichten viskose Polymerlösungen, die durch
den vom Lösungsmittel gebundenen Halogenwasserstoff sauer reagieren. Aus dieser
Lösung kann entweder das Polyamid durch Fällen mit einem Nichtlöser, wie z. B. Wasser,
isoliert werden, oder die Polymerlösung wird direkt nach einer Neutralisation des
Halogenwasserstoffs mit einer geeigneten Base nach bekannten Spinnverfahren zu Fäden
oder Folien weiterverarbeitet. Zur Neutralisation eignen sich insbesondere Lithiumhydroxid
oder Calciumhydroxid, da deren Chloride in den verwendeten Lösungsmitteln löslich
sind und durch Komplexbildung mit den aromatischen Polyamiden deren Löslichkeit
erhöhen und die Lösungen gleichzeitig stabilisieren.
Wird das Mischpolyamid
nach der Herstellung isoliert, muß es vor dem Verspinnen in einem geeigneten Lösungsmittel
wieder aufgelöst werden. Dazu eignen sich insbesondere die oben erwähnten Lösungsmittel
vom Amid-Typ. Zur Herstellung konzentrierter, viskoser Lösungen und zur Stabilisierung
derselben wird zweckmäßigerweise ein geeignetes anorganisches Salz, z. B. Lithiumchlorid
oder Calciumchlorid, zugesetzt.
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Damit die aus den Mischpolyamiden hergestellten Fasern, Fäden oder
Folien gute Eigenschaften aufweisen, müssen sie ein ausreichend hohes Molekulargewicht
besitzen, d. h. die inhärente Viskosität der Polyamide, gemessen bei 25 ° C an einer
Polyamid-3 lösung mit der Konzentration von 0,5 g Polymer/100 cm konzentrierter
Schwefelsäure (Dichte 1,84 bei 20 ° C), sollte mindestens 0,6, vorzugsweise über
0,8 betragen. Die inhärente Viskosität errechnet sich aus der relativen Viskosität
nach folgender Gleichung: lnt trel inh C worin für C die Zahl einzusetzen ist, die
angibt, wieviel g 3 Polymer in 100 cm Lösungsmittel enthalten sind.
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Inden erfindungsgemäßen Mischpolyamiden können die verschiedenen Struktureinheiten
in statistischer Verteilung oder mehr oder weniger als Blockpolymere vorliegen.
Mischpolyamide mit überwiegend statistischer Verteilung der Grundeinheiten erhält
man, wenn man die drei Dicarbonsäurechloride in Mischung in fester oder aufgeschmolzener
Form der Diamin-Lösung zugibt und zu einem Mischpolyamid polykondensiert. Die Säurechloride
können aber auch nacheinander in beliebiger Reihenfolge der Diamin-Lösung zugefügt
werden. Dadurch können unter Umständen Mischpolyamide mit etwas anderer statistischer
Verteilung der Grundeinheiten erhalten werden. Bei geeigneter Versuchsführung kann
man auch überwiegend Blockcopolyamide herstellen, beispielsweise indem man ein oder
zwei der Dicarbonsäurechloride mit jeweils etwa
der äquivalenten
Menge Diamin vorkondensiert, die Vorkondensate vereinigt, die restliche Menge Diamin
zufügt und mit dem dritten Dicarbonsäurechlorid zu einem hochmolekularen Blockcopolyamid
kondensiert.
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Die vorteilhaften Eigenschaften der aus diesen Mischpolyamiden hergestellten
Fäden, Fasern oder Folien, wie z. B die Langzeittemperaturbeständigkeit und die
geringe Brennbarkeit, bleiben in den erfindungsgemäßen Materialien erhalten, im
Gegensatz zu entsprechenden. aus aromatischen Mischpolyamiden, die 10 Molprozent
oder mehr an aliphatischen Einheiten in der Diamin-oder der Dicarbonsäurekomponente
enthalten.
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Zur Testung der erfindungsgemäß hergestellten Fäden wurden Gewirke
mit Dispersionsfarbstoffen (jeweils 4 % bezogen auf das Fadenmaterial) und in Gegenwart
von jeweils 4 g/l Carrier 90 Minuten bei 125 ° C gefärbt (HT-Färbebedingungen).
Die Prüfung der Farbtiefe an den einzelnen Wirkmustern erfolgte durch Remissionsmessungen
mit Hilfe eines registrierenden Spektralphotometers nach llardy, Lieferfirma General
Electric.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen weiter erläutert.
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Beispiel 1 106,9 g m-Phellylendiamin werden unter einem trockenen
Stickstoffstrom in 990 ml Dimethylacetamid gelöst. In 180,6 g (90 Molprozent) aufgeschmolzenem
Isophthaloylchlorid werden 17,86 g (5 Molprozent) 3-(p-Chlorocarbonylphenyl) -l
, 1, 3-trimethyl-5 indancarbonsäurechlorid und 17,20 g (5 Molprozent) 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid
gelöst bzw. eine Mischung der drei Substanzen aufgeschmolzen und die Schmelze zu
der Diamin-Lösung, die bei Temperaturen zwischen ca. - 20 und + 5 ° C gehalten wurde,
zugetropft. Danach läßt man unter Rühren auf Raumtemperatur erwärmen. Zur Isolierung
des Mischpolyamids versetzt man die hochviskose Polymerlösung, die Dimethylacetamidhydrochlorid
dispergiert enthält und stark sauer reagiert, mit Wasser, wobei das Polykondensat
ausfällt, oder man neutralisiert vor der Ausfällung durch Zugabe einer Suspension
von 75,2 g Calciumhydroxid in 300 ml Dimethylacetamid, um eine klare, homogene Lösung
zu erhalten. Die inhärente Viskosität des gewaschenen und getrockneten Mischpolyamids,
gemessen in konzentrierter Schwefelsäure, beträgt 1,47.
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Beispiel 2 108,7 g m-Phenylendiamin werden unter einem trockenen Stickstoffstrom
in 1000 ml Dimethylacetamid gelöst und nach Temperierung dieser Lösung auf Werte
zwischen ca. - 15 und 0 ° C eine geschmolzene Mischung von 173,5 g (85 Molprozent)
Isophthaloylchlorid, 36,4 g (10 Molprozent) 3-(p-Chlorocarbonylphenyl)-l, l,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid
und 17,5 g (5 Molprozent) 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid zugetropft.
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Darauf läßt man unter Rühren auf Raumtemperatur erwärmen und mindestens
eine Stunde bei 20 bis 30 ° C nachrühren. Nach Neutralisation mit 76,3 g Calciumhydroxid-Suspension
in 300 ml Dimethylacetamid wird das Polykondensat mit Wasser ausgefällt.
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Das Mischpolyamid wird chloridfrei gewaschen und getrocknet.
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Es hat eine inhärente Vistosit;t PQ von
Zum Verspinnen
wird das Mischpolyamid in Dimethylacetamid mit einem Gehalt von ca. 2 % Calciumchlorid
zu einer 22 prozentigen Polymerlösung gelöst und durch eine 100-Loch-Düse (Lochdurchmesser
1 9 m) in ein Fällbad aus 50 Gewichtsteilen Wasser, 42 Gewichtsteilen Calciumchlorid
und 8 Gewicfltsteilen Dimethylacetamid gesponnen. Nach Passieren von Waschbädern
wird der Faden bei 290 ° C einer Nachverstreckung und Fixierung unterworfen. Die
Gesamtverstreckung beträgt 1 : 4,23. Bei einem Gesamttiter von 192 dtex wird eine
Reißfestigkeit von 2,3 p/dtex und eine Reißdehnung von 36,5 % erhalten.
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Ein aus diesen Fäden hergestelltes Gewirk wurde mit 4 % des Dispersionsfarbstoffs
C. 1. Disperse Red 90 (Colour Index, 3. Auflage, 1971, Band 2, S. 2605) bzw. C.
I. Disperse Blue 56 (Colour Index, 3. Auflage, 1971, Band 2, S. 2685) in Gegenwart
von 4 g/l eines handelsüblichen Carriers auf Terephthalsäureester-Basis 90 Minuten
bei 125 ° C gefärbt. Das Ergebnis der Remissionsmessungen mit dem 'Hardy"-Gerät
ist in einer Tabelle am Schluß der Beispiele zusammengestellt. Die gefärbten Wirkproben
zeigten eine tiefe Anfärbbarkeit ohne Schrumpf und ohne Verhärtung.
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Beispiel 3 109,4 g m-Phenylendiamin werden unter einem trockenen Stickstoffstrom
in 1010 ml Dimethylacetamid gelöst und nach Tempe-0 rierung auf Werte zwischen ca.
- 10 und 0 ° C eine geschmolzene Mischung von 174,6 g (85 Molprozent) Isophthaloylchlorid,
18,28 g (5 Molprozent) 3-(p-Chlorocarbonylphenyl)-1,1,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid
und 35,2 g (10 Molprozent) 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid zugetropft. Dann wird
noch bei Raumtemperatur eine bis zwei Stunden gerührt und mit einer Suspension von
76,9 g Calciumhydroxid in 400 ml Dimethylacetamid neutralisiert. Das isolierte Mischpolyamid
hat eine inhärente Viskosität in konzentrierter Schwefelsäure von 1,66.
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Das Mischpolyamid wurde wie im Beispiel 2 verspinnen und die Fäden
zu einem Gewirk verarbeitet. Bei einer Färbung wie im Beispiel 2 ergab sich eine
praktisch gleiche Farbtiefe (s. Tabelle am Schluß der Beispiele).
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Beispiel 4 111,6 g m-Phenylendiamin werden unter einem trockenen Stickstoffstrom
in 1030 ml Dimethylacetamid gelöst und zwischen ca.
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0 - 10 und + 5 0 C eine geschmolzene Mischung von 167,6 g (80 Molprozent)
Isophthaloylchlorid, 37,3 g (10 Molprozent) 3-(p-Chlorocarbonylphenyl)-1,1,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid
und 35,9 g (10 Molprozent) 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid zugetropft. Danach
rührt man die viskose Polymerlösung noch eine Stunde bei Raumtemperatur, neutralisiert
durch Einrühren einer Suspension von 78,0 g Calciumhydroxid in 300 ml Dimethylacetamid
und fällt durch Eingießen in Wasser das Mischpolyamid aus. Dieses hat nach dem Waschen
und Trocknen eine inhärente Viskosität von 1,35 in konzentrierter Schwefelsäure.
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Das Mischpolyamid wurde wie in Beispiel 2 versponnen zu Fäden mit
einer Festigkeit von 1,9 p/dtex und 33,4 % Reißdehnung. Ein daraus hergestelltes
Gewirk zeigt nach einem Färbeprozeß,wie im Beispiel 2 beschrieben, eine tiefe Färbbarkeit
ohne Schrumpf oder Verhärtung des Gewirks.
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Beispiel 5 109,3 g m-Phenylendiamin werden unter einem trockenen Stickstoffstrom
in 1010 ml Dimethylacetamid gelöst. Eine geschmolzene Mischung von 174,5 g (85 Molprozent)
Isophthaloylchlorid und 54,8 g (15 Molprozent) 3-(p-Chlorocarbonylphenyl)-1,1,3-trimethyl-5-indancarbonsäurechlorid
wird, nach Temperierung der vorgelegten Lösung auf ca. - 10 bis 0 ° C, zugetropft
und danach auf Raumtemperatur erwärmt. Nach längerem Rühren wird mit 76,9 g Calciumhydroxid
in 500 ml Dimethylacetamid neutralisiert. Das isolierte Mischpolyamid hat eine inhärente
Viskosität in konzentrierter Schwefelsäure von 1,64.
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Das Mischpolyamid wurde wie im Beispiel 2 versponnen, die Fäden zu
einem Gewirk verarbeitet und dieses einem Färbeprozeß wie im Beispiel 2 unterworfen.
Es zeigte nur eine schwache Färbbarkeit bei gleichzeitigem Schrumpf und Verhärtung
des Gewirks.
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Die erhaltenen gefärbten Proben konnten aufgrund des aufgetretenen
Schrumpfes und der Verhärtung nicht exakten Remissionsmessungen unterworfen werden.
Die Angaben in der Tabelle am Schluß der Beispiele beruhen auf Schätzungen.
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Beispiel 6 107,9 g m-Phenylendiamin werden unter einem trockenen Stickstoffstrom
in 1000 ml Dimethylacetamid gelöst und zwischen ca.
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0 - 15 und 0 ° C eine Lösung von 52,15 g (15 Molprozent) 5-Phthalimido-isophthaloylchlorid
in 171,4 g (85 Molprozent) geschmolzenem Isophthaloylchlorid zugetropft. Danach
wird wie üblich erwärmt und bei Raumtemperatur gerührt. Das isolierte Mischpolyamid
hat eine inhärente Viskosität in konzentrierter Schwefelsäure von 1,73.
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Dieses Mischpolyamid wurde wie im Beispiel 2 zu Fäden versponnen und
ein daraus hergestelltes Gewirk einem gleichen Färbeprozeß unterworfen. Es zeigte
nur eine schwache Anfärbbarkeit mit Dispersionsfarbstoffen bei gleichzeitigem Auftreten
von Schrumpf und einer starken Verhärtung des Gewirks. Auch diese Probe konnte keiner
exakten Remissionsmessung unterworfen werden.
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Zur Verdeutlichung der gefundenen Verbesserungen der Anfärbbarkeit
sollen in der folgenden Tabelle die gemessenen Remissionswerte der verschiedenen,
mit Dispersionsfarbstoffen unter gleichen Bedingungen gefärbten Gewirke wiedergegeben
werden.
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Gewirk des Beispiels Remissionswerte in % Nr. bei Färbung mit C. 1
Disperse C.I Disperse Red 90 Blue 56 2 100 100 3 100 77 4 92 77 5 ca. 60 x) ca.
50 x) 6 ca. 5Q x) ca. 50 Die Remissionswerte der nach Beispiel 2 erhaltenen und
gefärbten Gewirke wurden willkürlich gleich 100 % gesetzt.
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Bei den mit x) versehenen Angaben handelt es sich um abgeschätzte
Werte. Bei diesen Proben waren durch Schrumpf und Verhärtung keine exakten Messungen
möglich.