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n Vorrichtung zur Blutentnahme (II) I1 Die Erfindung bezieht sich
auf eine Vorrichtung zur Blutentnahme, die eine manuell zu bedienende Absaugeinrichtung
und eine auf diese aufsetzbare und mit ihr kommunizierende Kanüle umfaßt.
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Derartige Blutentnahmevorrichtungen sind in verschiedenartigen Ausführungen
bekannt und bestehen im allgemeinen aus einer
Hülse, einem darin
verschiebbar und flüssigkeitsdicht bzw. luftdicht geführten Kolben und einem mit
dem Innenraum kommunizierenden Stutzen zum Aufsetzen einer Kanüle, wobei der Stutzen
entweder an der Hülse oder aber, bei einem in Längsrichtung durchbohrten Kolben,
am Ende dieses Kolbens bzw. der daran anschließenden rohrförmigen Kolbenstange angeordnet
ist.
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Die Absaugeinrichtung enthält also bei diesen bekannten Vorrichtungen
zur Blutentnahme nur einen einzigen Innenraum. Sofern nun das abgenommene Blut gerinnen
soll, um das Serum für weitere Untersuchungen zu gewinnen, wird es aus der Blutentnahmevorrichtung
in ein Röhrchen gegeben, in dem Die Gerinnung erfolgt.
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Die Gerinnung kann dabei durch besondere, die Gerinnung fördernde
Zusätze gewisser Substanzen beschleunigt werden. Sofern die Vorrichtung zur Blutentnahme
ein geschlossenes Röhrchen und einen darin verschiebbaren durchbrochenen Kolben
umfaßt, kann die gerinnungsfördernde Substanz direkt in das Röhrechen gegeben werden.
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In anderen Fällen will man dagegen eine Gerinnung verhindern, um entweder
das Vollblut oder, nach Abzentrifugieren der Blutkörperchen, das Plasma zu gewinnen.
In diesem Falle gibt man eine gerinnungshemmende Substanz, ein sogenanntes Aiitikoagulans,
zu.
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Das mit einer bekannten Blutentnahmevorrichtung mit einem einzigen
Innenraum abgenommene Blut muß also dann, wenn man mehrere derartige Untersuchungen
parallel durchführen will, aus diesem Innenraum auf verschiedene Röhrchen oder dergleichen
verteilt werden, in denen sich gegebenenfalls die verschiedenen Substanzen befinden.
Durch dieses Umfüllen wird aber einerseits Zeit verloren und andererseits die Qualität
des Blutes verschlechtert, in dem entweder schon eine Gerinnung einsetzt oder rote
Blutkörperchen zerstört werden.
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Aus den vorgenannten Gründen ist man bestrebt, jeden entbehrlichen
Umfüllvorgang zu vermeiden.
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Aus diesem Grunde entnimmt man in solchen Fällen für zwei oder mehr
verschiedene, parallel laufende Blutuntersuchungen durch mehrmaliges Ansetzen der
Blutentnahmevorrichtung jeweils die erforderliche Blutmenge. Das geschieht entweder
dadurch, daß man für jede Blutuntersuchung eine eigene Blutentnahmevorrichtung mit
Kanüle in die Vene einführt, wobei der Patient mit mehreren Einstichen belastet
wird; oder aber die in die Vene eingestochene Kanüle verbleibt in dieser und die
an die Kanüle angeschlossene Absaugeinrichtung wird von dieser abgenommen und eine
oder mehrere neue Absaugeinrichtungen angeschlossen. Diese Manipulation ist aber
ebenfalls für den Patienten belastend und kann bei ungeschickter Handhabung dazu
führen,
daß die Vene auf der dem Einstich abgewandten Seite durch die Spitze der Kanüle
versehentlich durchstochen wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Blutentnahme
zu schaffen, die es gestattet, bei einmaligem Einstich einer Kanüle ohne Wechsel
der Absaugeinrichtung Blut in mehreren Teilmengen in voneinander getrennten Innenräumen
nacheinander oder gleichzeitig abzunehmen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Absaugeinrichtung zwei
oder mehrere einseitig geschlossene Röhrchen mit je einem in jedem Röhrchen verschiebbar
und flüssigkeitsdicht geführten durchbohrten Kolben mit einer daran anschließenden,
mit einer Längsbohrung versehenen Kolbenstange, die am freien Ende einen Anschlußstutzen
aufweist, und ein Verteilerstück umfaßt, das auf seiner einen Seite Bohrungen zur
Aufnahme der Anschlußstutzen der einzelnen Kolbenstangen und auf seiner anderen
Seite einen Stutzen zum Aufstecken der Kanüle bestitzt, wobei die Bohrungen und
der Stutzen miteinander kommunizieren.
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Absaugeinrichtungen mit einem einzigen Innenraum, die ein einseitig
geschlossenes Röhrchen mit einem darin verschiebbar und flüssigkeitsdicht bzw. luftdiclt
geführten durchbrochenen Kolben mit einer daran anschliebenden, mit einer Längsbohrung
versehenen Kolbenstange umfassen, sind bereits bekannt geworden.
Diese
Absaugeinrichtungen wurden jedoch noch nicht mehrfach, in Verbindung mit einem Verteilerstück
und einer gemeinsamen Kanüle, verwendet.
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Die erfindungsgemäße Zusammenschaltung von zwei oder mehr derartigen
Absaugeinrichtungen mit einem gemeinsamen Verteilerstück gestattet es jetzt, einem
Patienten nach einmaligem Einstichen der Kanüle in die Vene zwei bzw. mehr verschiedene
Teilmengen Blut in verschiedene Röhrchen zu entnehmen, die dann verschiedenen, parallel
laufenden Untersuchungen unterzogen werden. Dabei ist es jetzt ferner möglich, jedes
der Röhrchen mit einer der jeweiligen Untersuchung entsprechenden Substanz, also
beispielsweise einer gerinnungsfördernden oder einer gerinnungshemmenden Substanz,
zu beschicken, mit der die Teilmenge des abgenommenen Blutes sofort in Kontakt kommt.
Nach Abnahme der gewünschten Blutmenge wird die Kanüle aus der Vene entnommen und
die einzelnen Absaugeinrichtungen von dem Verteilerstück abgenommen. Dann können
die Kolben mit Kolbenstange ganz aus ihren Röhrchen herausgezogen und die Röhrchen
einzeln in den jeweiligen Untersuchungsgang gegeben werden. Dabei wird man zweckmäßig
jedes Röhrchen vorher mit einer entsprechenden Markierung versehen, die nicht nur
Aufschluß über den Namen des Patienten und Datum und Uhrzeit der Blutentnahme, sondern
auch über die in dem Röhrchen befindliche Substanz bzw. das vorgesehene Untersuchungsprogramm
gibt. Für die Markierung hinsichtlich der in den Röhrchen enthaltenen Substanz kann
gegebenenfalls
auch durch Farbgebung der im übrigen zweckmäßig transparent ausgeführten Röhrchen
erfolgen.
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Beim Abnehmen der Teilmengen mit einer solchen erfindungsgemäusen
Vorrichtung sind zunächst sämtliche Röhrchen bis zum Anschlag auf die im Verteilerstück
befestigten Kolbenstangen aufgeschoben. Dann kann man so vorgehen, daß zunächst
ein Röhrchen in axialer Richtung abgezogen wird, wobei das im Innenraum entstehende
Vakuum ein Nachströmen des Blutes durch die Kanüle und das Verteilerstück durch
die durchbohrte Kolbenstange hindurch bis in den Innenraum bewirkt. Sobald dann
die erforderliche Blutmenge entnommen ist, bleibt das soweit abgezogene Röhrchen
in seiner Lage. Anschließend wird dann das zweite Röhrchen abgezogen und so fort.
Auf diese Weise können die Teilmengen ohne Schwierigkeit nacheinander entnommen
werden. Anschließend wird die gesamte Blutentnahmevorrichtung von der Kanüle abgenommen
oder gemeinsam mit dieser entfernt.
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Man kann aber andererseits auch so vorgehen, daß man alle Röhrchen
gleichzeitig abzieht. Diese Arbeitsweise empfiehlt sich besonders dann, wenn die
abzunehmenden Teilmengen gleich oder etwa gleich sein sollen.
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Für eine solche gleichzeitige Abnahme aller Teilmengen wird in Weiterbildung
der Erfindung vorgeschlagen, daß ein alle
Röhrchen elastisch umgreifendes
und sich mit einer Schulter hinter deren obere Öffnungsränder legendes Griffstück
aufgesetzt wird und die Röhrchen mittels dieses Griffstückes abgezogen werden. Das
Griffstück kann nach dem gleichzeitigen Entnehmen der Teilmengen wieder von den
Röhrchen abgezogen werden.
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Diese Ausführungsform der Vorrichtung hat den besonderen Vorteil,
daß nach dem Einstechen der Kanüle in die Vene während der Blutentnahme kein Umgreifen
der Hand erforderlich ist, so daß ruckartige Bewegungen, die ein Durchstechen der
Kanüle durch die gegenüberliegende Wand der Vene zur Folge haben könnten, vermeidbar
sind. Natürlich muß jetzt das Abziehen entsprechend langsamer erfolgen, da bei gleicher
Verschiebung des Griffstückes in axialer Richtung ein mehrfaches an Blut entnommen
wird, als wenn nur ein einzelnes Röhrchen um das gleiche Stück axial verschoben
würde.
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Sowohl bei einer einzelnen Entnahme der Teilmengen als auch bei gemeinsame
Entnahme, insbesondere mit Hilfe des vorerwähnten Griffstückes, können verschieden
große Teilmengen dadurch entnommen werden, daß die Röhrchen und die dazu gehörigen
Kolben verschiedene Durchmesser besitzen. Wenn also für eine spezielle Untersuchung
oder eine Gruppe von Untersuchungen einer größere Teilmenge benötigt wird, während
für eine oder mehrere andere Untersuchungen kleinere Teilmengen erforderlich sind,
wird man an das Verteilerstück ein Röhrchen mit Kolben mit entsprechend ößerem Durchmesser
und weitere Röhrchen und Kolben mit kleinerem
Durchmesser anschließen.
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Vorzugsweise wird ferner vorgeschlagen, daß das Verteilerstück auf
seiner einen Längsseite konkav, der mittleren Krümmung eines menschlichen Unterarmes
angepaßt, ausgebildet ist.
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Dadurch wird die Handhabung erheblich erleichtert, in dem nach dem
Einstechen der Kanüle in die Vene das Verteilerstück mit seiner konkaven Längsseite
auf die Oberfläche des Armes aufgelegt wird und sich auf diesem abstützt, während
die Röhrchen abgezogen werden.
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Wenn auch für viele Fälle die Anordnung von drei Bohrungen im Verteilerstück,
zur Entnahme von drei Teilmengen, ausreichend ist, kann selbstverständlich auch
eine größere Anzahl von Bohrungen, sternförmig oder linear oder in sonstiger Weise
angeordnet, vorgesehen werden, so daß mehr als drei Teilmengen Blut entnommen werden
können.
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Wenn andererseits bei einem vorhandenen Verteilerstück gelegentlich
eine oder mehrere Bohrungen nicht benötigt werden, sind erfindungsgemäß zum Verschluß
der nicht benötigten Bohrungen dichtend einsetzbare Stopfen vorgesehen.
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Stattdessen kann erfindungsgemäß auch eine die Bohrungen des Verteilerstuckes
abdeckende, beim Einsetzen des Anschlußstutzens einer Kolbenstange von diesem durchstechbare
Abdeckfolie
auf dem Verteilerstück vorgesehen sein. Diese Abdeckfolie
schützt außerdem vor erstmaliger Benutzung die Bohrungen und Kanäle des Verteilerstücks
gegen Verschmutzung, sowie andererseits der Anschlußstutzen für die Kanüle, der
sich auf der gegenüberliegenden Seite des Verteilerstückes befindet, vor erstmaliger
Benutzung durch eine Kappe abgedeckt und damit gegen Verschmutzung geschützt sein
kann.
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Die einzelnen Teile der ersindungsgemäben Vorrichtung können zur einmaligen
oder auch zur mehrmaligen Verwendung vorgesehen sein. Üblicherweise wird man die
Röhrchen und Kolben, die zweckmäßig beide aus Kunststoff hergestellt werden, nur
ein einziges Mal verwenden. Das Verteilerstück kann entweder in ganz einfacher Weise
zur einmaligen Verwendung ausgebildet sein, oder aber zweiteilig, wobei ein inneres
Teilstück mit den Bohrungen, Verteilerkanälen und dem Anschlußstutzen versehen und
von einem äußeren Haltegriff umgeben ist. Dann wird man zweckmäßig, um Reinigungs-
und Sterilisationsarbeiten zu vermeiden, das innere TeiMfück nach einmaliger Benutzung
verwerfen, während der äußere Handgriff mehrmals verwendtbar ist.
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In gleicher Weise kann auch das Griffstück mehrfach verwendtbar eingerichtet
sein.
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Da sich aber alle Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einfacher
und billiger Weise aus Kunststoff herstellen lassen,
kann man grundsätzlich
alle Teile zur nur einmaligen Verwendung vorsehen. Dann werden diese Teile, gegebenenfalls
schon im zusammengesetzten Zustand, zweckmäßig sterilisiert geliefert und es ist
nur noch das Aufsetzen einer Kanüle bei Ingebrauchnahme erforderlich. Die Röhrchen
enthalten dann auch bereits zweckmäßig die jeweils gewünschte Substanz.
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Es sei noch bemerkt, daß es durchaus nicht erforderlich ist, daß die
Röhrchen und die in ihnen befindlichen Kolbenstangen nach dem Einsetzen in das Verteilerstück
mit ihren Achsen parallel zueinander verlaufen. Sofern das zweckmäßiger hinsichtllch
der Handhabung erscheint, können die Bohrungen im Verteilerstück und damit die Achsen
der Kolbenstangen und der Röhrchen auch strahlenförmig divergierend angeordnet sein.
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Die Erfindung wird nachstehend in einem Ausführungsbeispiel anhand
der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen: Fig. 1 einen Längs schnitt durch eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Blutentnahme; Fig. 2 einen Schnitt durch das Verteilerstück,
längs der Linie II-II in Fig. 1; Fig. 3 einen Schnitt durch das Verteilerstück,
längs der Linie III-III in Fig. 1 und
Fig. 4 einen Schnitt durch
die Vorrichtung, längs der Linie IV-IV in Fig. 1.
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Die in den Figuren der Zeichnung dargestellte Blutentnahmevorrichtung
umfabt ein Verteilerstück 1 mit einem Anschlußstutzen 2 zum Aufsetzen einer Kanüle
(nicht dargestellt) und Bohrungen 5, 6 und 7 zur Aufnahme der Anschlußstutzen 10
und lot der beiden Kolbenstangen 11 und 11'. Die Kolbenstangen tragen außerdem an
ihren freien Enden, an ihrer Verbindungsstelle zu den Anschlußstutzen, seitlich
vorstehende Haltelaschen 13 und 13", die nach dem Einsetzen der Anschlußstutzen
und Verdrehen der Kolbenstangen um ihre Achsen hinter entsprechende Widerlager 8,
9 im Verteilerstück greifen und damit ein Abziehen der Kolbenstangen vom Verteilerstuck
verhindern.
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Die Kolbenstangen sind mit Längsbohrungen 12 und 121 versehen und
tragen an ihren anderen Enden die Kalben 14 und 14', sowie, zwischen den Haltelaschen
einerseits und den Kolben andererseits, jeweils vier Flügel 15 und 151, die die
Führung der Kolbenstangen bewirken. Die Kolben und die vorgenannten Flügel sind
gleitend in Röhrchen 16 und 16' verschiebbar. Kolbenstangen und Kolben sind von
Längsbohrungen 12 und 12' durchzogen, die sich bis durch die Anschlußstutzen 10
und 10t hindurcherstrecken.
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Die Bohrungen 5, 6 und 7 sind zur Aufnahme der Anschlußstutzen
dreier
Kolben mit Röhrchen bestimmt. Im dargestellten AusfUhfungsbeispiel sind Jedoch nur
die beiden Bohrungen 5 und 7 mit An#chlußstutzen besetzt, während die dritte Bohrung
6 durch einen Stopfen 19 verschlossen ist.
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Die drei Bohrungen 5, 6 und 7 sind durch einen T-förmigen Kanal 4
miteinander und mit der Bohrung 3 des Anschlußstutzens 2 für die Kanüle verbunden,
wie aus Fig. 1 in Verbindung mit Fig. 3 ersichtlich ist.
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Fig. 4 zeigt, wie bei Besetzung des Verteilerstücks 1 mit drei Röhrchen,
in Abweichung von der Darstellung ip Fig. 1, diese Röhrchen vom Griffstück 17 umfaßt
werden. Das Griffstück 17 ist im Schnitt in Fig. 1 eingezeichnet, um die Schultern
18, die hinter die oberen Ränder der Öffnungen der Röhrchen greifen, darstellen
zu können, obgleich man im allgemeinen bei Verwendung von nur zwei Röhrchen kein
Griffstück oder aber ein etwas anders geformtes Griffstück, wie gestrichelt in Fig.
4 eingezeichnet, verwenden wird.
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Das in der Zeichnung dargestellte Verteilerstück wird, um den T-förmigen
Verbindungskanal zwischen den verschiedenen Bohrungen einbringen zu können, entweder,
wie in der Zeichnung dargestellt, zweiteilig, oder auch mehrteilig hergestellt.
Dabei werden die Teile je nach Wunsch und je nach dem verwendeten Werkstoff, gegebenenfalls
unter Zwischenlage von Dichtungen,
miteinander verschraubt, vernietet,
verklebt, verschweißt oder in sonstiger Weise miteinander verbunden.