DE2143116C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum akustischen Überwachen
eines Seegebietes und zum Orten von Schallquellen in oder über
dem Seegebiet von einem getauchten U-Boot aus, sowie Vorrich
tungen zum Ausüben des Verfahrens.
Bei Einsatz von U-Booten, z. B. für Überwachungsaufgaben oder
bei ihrem taktischen Einsatz, müssen zwei einander an sich
widersprechende Anforderungen nach Möglichkeit in Einklang bzw.
zu einem vertretbaren Kompromiß gebracht werden: es muß eine
Wasserschallübertragungsverbindung zwischen dem überwachten
Seegebiet bzw. dem interessierenden schallabstrahlenden Objekt
als Schallquelle einerseits und dem U-Boot andererseits be
stehen, aber das U-Boot soll aus dem genannten Seegebiet nach
Möglichkeit nicht geortet werden können; das U-Boot muß hinrei
chend dicht an dem Seegebiet sein, um ein möglicherweise zu
vernichtendes Ziel mit seinen Waffen auch erreichen zu können,
es muß andererseits möglichst weit von diesem Ziel entfernt
sein, um nicht von dem Ziel selbst oder von dieses begleitenden
Abwehreinrichtunen entdeckt, verfolgt und vernichtet werden
zu können; schließlich ist es für eine sichere Kampfführung
vom U-Boot aus erforderlich, das Herannahen eines zu vernichten
den Zieles über große Entfernungen nicht nur zu erkennen, sondern
dabei auch Kurs, Geschwindigkeit und Entfernung jedes Zieles
bestimmen zu können, ohne sich dabei durch Anwendung aktiver
Ortungsverfahren zu verraten.
Für die eingangs geschilderte Aufgabe sind bisher verschiedene
Verfahren bekannt und gebräuchlich, so beispielsweise das be
kannte Vierpeilungsverfahren (Entfernungsmessungen zum Ziel
nacheinander von vier unterschiedlichen Positionen aus) oder
das passive Entfernungspeilverfahren durch Auswerten empfange
ner Wellenfronten mittels zweier möglichst weit auseinanderlie
gender Empfangsbasen. Nachteile dieser geläufigen Verfahren sind
vor allem die für eine Kampfführung in der Regel ungenügende Ge
nauigkeit der Entfernungsbestimmung bei großer Entfernung zum
Ziele, darüber hinaus bei dem Vierpeilungsverfahren der große
Zeitbedarf für die vier aufeinanderfolgenden Messungen und der
Zwang, das U-Boot zu den vier verschiedenen Meßorten hin bewe
gen zu müssen, so daß die Sicherheit gegen Eigenverrat gemindert
ist. Schließlich kann, bei diesen Ortungsverfahren vom U-Boot
selbst aus, die bekannte akustische Schattenwirkung aufgrund
der besonderen Schallausbreitungsbedingungen bei verschiedenen
Temperaturschichtungen des Wassers nicht zum Schutz des U-Bootes
ausgenutzt werden, da für die Wasserschall-Peilungen vom U-Boot
aus das U-Boot ja die schützende Schattenzone verlassen muß;
dadurch wird die Gefahr größer, daß das U-Boot mittels aktiver
und/oder passiver Ortungseinrichtungen von dem zu überwachenden
Seegebiet aus, insbesondere von einem zu vernichtenden Ziel aus,
entdeckt wird, das dann rechtzeitig Gegenmaßnahmen treffen kann.
Es ist Aufgabe dieser Erfindung, die Mängel der bisherigen
Möglichkeiten zur Überwachung eines Seegebietes von einem U-Boot
aus, unter der Forderung eines von diesem Seegebiet her mög
lichst nicht aufzufindenden U-Bootes, zu überwinden. Zur Lösung
dieser Aufgabe geht die Erfindung von der Überlegung aus, daß
für das Überwachen des Seegebietes, z. B. Orten einer Schall
quelle, eine räumliche Trennung zwischen dem U-Boot und seiner
Ortungseinrichtung vorgenommen werden müßte, wobei die Bewe
gungsmöglichkeit des U-Bootes in gewissen Grenzen erhalten
bleiben und die Ortbarkeit seiner Ortungseinrichtung gering
sein müßte. Die Aufgabe ist deshalb erfindungsgemäß dadurch ge
löst, daß das U-Boot in oder möglichst nahe bei dem Seegebiet ein Ortungssystem aussetzt,
das über abspulbare Signalkabel mit dem U-Boot verbunden ist, und daß
an einer Positionsanzeige im U-Boot die Position des Ortungssystems bezüglich
der momentanen Position des U-Bootes angegeben wird und daß Informationen
über von dem Ortungssystem angepeilte Schallquellen an Positionsanzeige
gemeldet und dort als Zielinformation ausgewertet werden.
Die akustisch
günstige Position des Ortungssystems ist dabei gegeben, wenn
gute Wasserschallverbindung zum Seegebiet besteht, während das
U-Boot sich möglichst in einer durch Wasserschall nicht ein
dringbaren Schattenzone aufhält.
Vorteilhaft wird dieses erfindungsgemäße Verfahren dadurch
durchgeführt, daß von dem U-Boot aus in oder möglichst nahe bei
dem Seegebiet an mindestens zwei verschiedenen Stellen, an
sich als solche bekannte, passive Peilbojen ausgesetzt werden,
die jede über ein abspulendes Signalkabel mit dem U-Boot in Ver
bindung bleiben, daß an einer Positionsanzeige im U-Boote die
Positionen der Peilbojen bezüglich der momentanen Position
des U-Bootes angegeben werden, daß Informationen über von
den Peilbojen erfaßte und angepeilte Schallquellen aus dem
Seegebiet über die Signalkabel zur Positionsanzeige des
U-Bootes gemeldet und dort als Klassifizierungs- und ggf. als
Zielinformationen für die Steuerung eines vom U-Boot abzuschie
ßenden bzw. abgeschossenen Lenkkörpers ausgewertet werden.
Auf diese Weise besteht von dem Ortungssystem, bestehend aus
den ausgesetzten Peilbojen, ein akustischer Weg zum zu über
wachenden Seegebiet, ohne daß das U-Boot selbst von dem Seege
biet aus ohne weiteres geortet werden könnte, da es sich in
einer Schattenzone aufhält und mit den Peilbojen über einen
Informationskanal in Form elektrischer Signalkabel in Verbin
dung steht. Je nach der Länge der zur Verfügung stehenden
Signalkabel kann sich das U-Boot erheblich von der Position
seines Ortungssystems absetzen, beispielsweise auch in große
Tiefen abtauchen; von dort aus kann es dann bei absoluter
eigener Ruhelage das interessierende Seegebiet überwachen und
ggf. aufgrund aus dieser Überwachung abgeleiteter Zieldaten
aus seiner sicheren Bereitschaftsposition einen - vorzugsweise
drahtgelenkten - Lenkkörper zu einer als zu vernichtendes Ziel
erkannten Schallquelle im Seegebiet, beispielsweise einem
Schiff oder einem über dem Wasser befindlichen und Luftge
räusche auf das Wasser übertragenden Flugkörper, hinlenken.
Da nun die Position dieses interssierenden Zieles und damit
auch die Entfernung vom U-Boot sehr genau bestimmt wird, kann
die maximale Reichweite des Steuerdrahtes für den Lenkkörper
ausgenutzt werden; es ist also nicht mehr erforderlich, einen
gewissen Anteil der maximal möglichen Reichweite aufgrund nur
ungenauer Entfernungsermittlung in taktischer Reserve halten
zu müssen. Wegen der räumlichen Trennung des Ortungssystemes
des U-Bootes vom U-Boot selbst ist die wirksame Ortungsreich
weite für das U-Boot vergrößert und damit im Normalfalle er
reicht, daß das U-Boot, unabhängig von der angestrebten Ausnut
zung schallabschirmender Schattenzonen, schon aufgrund der ver
größerten Entfernung zum überwachten Seegebiet sich selbst außer
halb der Ortungsreichweite eines Objektes im Seegebiet befindet.
Die Positionierung des U-Bootes in einer sicheren Schattenzone
ist außerdem günstige Voraussetzung dafür, auch einen drahtge
lenkten Lenkkörper, auf dem Wege zu seinem Ziel im überwachten
Seegebiet, über zumindest die Anfangsstrecke in akustischen
Schattenzonen laufen lassen zu können; denn auch ein akustischer
Kontakt vom Lenkkörper zum Ziel ist zunächst noch nicht erfor
derlich, weil das Ziel über die akustisch günstiger positionier
ten Peilbojen als Ortungssystem des U-Bootes überwacht wird
und hieraus ggf. Korrekturdaten für die Steuerung des Lenkkörpers
vom U-Boot aus abgeleitet werden können. Erst aus kleinerer
Entfernung zum Ziel braucht der Lenkkörper aus Schattenzonen
aufzutauchen und die exakte akustische Ortung des Zieles selbst
zu übernehmen. Wegen der geringen Eigengefährdung des vom
Seegebiet weit abliegenden und durch eine Schattenzone akustisch
geschützten U-Bootes besteht ferner kein Zwang mehr zur Ab
kürzung einer Gefechtssituation, so daß der aufgrund der Or
tungsinformation der Peilbojen gesteuerte Lenkkörper in soge
nannter Schleichfahrt, d. h. unter Ausnutzung seiner kleinsten
und somit leisesten Fahrtstufe, an das Ziel herangeführt werden
kann. So ist auch nach dem Gefecht eine erheblich geringere
Eigengefährdung des U-Bootes als bei den herkömmlichen Verfahren
gewährleistet.
Zum Durchführen dieses Verfahrens wird ein
U-Boot mit einer größeren Anzahl als passiver Peilbojen be
kannter Peileinrichtungen ausgerüstet, wie sie beispielsweise
mit Mitteln zur Funkübertragung von Sonarpeildaten zu einem
Überwachungsflugzeug hin bekannt sind; die Funkübertragung
ist für diesen Anwendungsfall nun aber ersetzt durch eine
Übertragung der Peildaten über einen Draht, das Signalkabel
zum U-Boot. Nachdem jeweils eine Peilboje ausgesetzt ist und
indem das U-Boot sich von deren Position absetzt, spult das Sig
nalkabel ab, so daß erhebliche Bewegungsfreiheit des U-Bootes
gewährleistet und eine Signalverbindung von der Peilboje zum
U-Boot aufrechterhalten bleibt.
Damit einerseits der akustisch empfindliche Teil der Peil
boje in einer für akustischen Kontakt zum zu überwachenden
Seegebiet günstigen Tiefe positioniert wird und andererseits
die Erkennbarkeit und Zerstörbarkeit der Peilbojen von einem
Oberflächenfahrzeug oder Luftfahrzeug aus verringert wird,
ist vorteilhafterweise die Peilboje aus einem Schwimmerteil
und einem nichtschwimmenden Akustikteil als getrennten Bauteilen
aufgebaut, wobei der Akustikteil in vorgegebenem Abstand unter
dem Schwimmerteil hängt und an das Signalkabel angeschlossen ist.
Für Einsatz in Flachwassergebieten ist es vorteilhaft, den
Schwimmerteil durch einen nichtschwimmenden Verankerungsteil,
beispielsweise ein Grundgewicht, zu ersetzen und den Akustik
teil mit einem statischen Auftrieb zu versehen.
Der große taktische Vorteil und der geringe Preis solcher in
großer Stückzahl als Massenartikel herstellbarer Peilbojen
gestattet es, sie als Verbrauchsartikel einzusetzen, also auf
eine Bergung der einmal ausgesetzten Peilbojen bei einem Wech
sel oder bei Verlassen der Bereitschaftsposition durch das
U-Boot zu verzichten. Zweckmäßigerweise wird dann für eine
Vernichtung der Peilbojen gesorgt, was vorteilhaft dadurch
geschieht, daß im U-Boot das Signalkabel bei Aufgabe des In
formationskanales gekappt wird; bei solchem bewußten, oder
auch bei ungewolltem, Bruch des Signalkabels, der beispiels
weise in an sich bekannter Weise das Unterbrechen eines vorher
über das Signalkabel fließenden Ruhestromes zur Folge hat,
spricht in der Peilboje bzw. in ihrem Akustikteil ein Ruhe
stromkreis an und führt zur Versenkung des Akustikteiles,
indem die Verbindung zum Schwimmerteil gelöst bzw. das mit
Auftrieb versehene Akustikteil geflutet wird.
Für den Fall, daß im zu überwachenden Seegebiet Schallquellen
auch bzw. nur in Form von über der Wasseroberfläche schweben
den Flugkörpern (beispielsweise Hubschraubern) von Interesse
sind, wird, in einer Weiterentwicklung von Vorrichtungen zum
Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens, in Peilbojen,
bzw. bei getrennten Baueinheiten z. B. in ihren Schwimmerteil,
ein für Luftschall-Peilaufgaben bekanntes Luftschall-Peilempfangs
system vorgesehen, dessen Peilinformation - ggf. über eine
zusätzliche Kodierung - in das Signalkabel eingespeist und auch
zum U-Boot übertragen werden.
In der Praxis ist damit zu rechnen, daß einmal ausgesetzte
Peilbojen vom Orte ihres Aussetzens vertreiben, beispielsweise
aufgrund von Strömungseinflüssen. Um die exakte Position der
Peilbojen untereinander und bezüglich des auf Bereitschafts
position liegenden U-Bootes überprüfen und danach deren Posi
tionsanzeige sowie Zielberechnungen an Bord des U-Bootes kor
rigieren zu können, wird von Zeit zu Zeit über einen Kontroll
sender des U-Bootes als Kontrollsignal ein Schallsignal abge
geben und der Empfang dieses Schallsignales durch die Peil
bojen in der Positionsanzeige an Bord des U-Bootes ausgewertet.
Zum Herstellen eines akustischen Kontaktes zwischen dem vorzugs
weise in einer Schattenzone operierenden U-Boot und den in guten
Wasserschall-Übertragungszonen positionierten Akustikteilen
der Peilbojen wird der Kontrollsender vom U-Boot aus, etwa
aufgrund eines ihm eigenen Auftriebes, ausgefahren zu höheren
Wasserschichten mit gutem akustischem Kontakt zu den Peilbojen.
Ein Verrat der momentanen Position des U-Bootes durch ein Kon
trollsignal ist in der Regel nicht zu befürchten, da das Kon
rollsignal nur selten ausgelöst zu werden und äußerst kurz
zu sein braucht; denn sowohl seine Frequenz (und ggf. Kodierung)
als auch der Zeitpunkt des Aussendens werden vom U-Boot aus
bestimmt, und somit ist eine Auswertung des Empfanges durch die
Peilbojen gewährleistet, während diese Gegebenheiten einem Be
obachter im überwachten Seegebiet nicht bekannt sind, er das
selten auftretende, kurze Kontrollsignal also nicht auffassen
und auswerten können wird.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung an Aus
führungsbeispielen zum Ausüben des Verfahrens näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine unmaßstäbliche, prinzipielle Übersichtsdarstel
lung über die Positionierung von Peilbojen bezüglich
eines von einem abseits operierenden U-Boot überwachten
Seegebietes;
Fig. 2 eine Prinzipskizze einer Peilboje mit separatem Schwim
merteil;
Fig. 3 eine Prinzipskizze einer Peilboje mit separatem Ver
ankerungsteil.
Ein zu überwachendes Seegebiet 1 soll bezüglich Schallquellen 2
- beispielsweise in Form von einem Schiff 3 oder von einem
über dem Wasser schwebenden Flugkörper 4 - durch ein U-Boot 5
überwacht werden. In oder möglichst nahe bei dem zu überwachen
den Seegebiet 1 setzt das U-Boot 5 - beispielsweise durch Aus
stoßen durch eine Schleuse 7 am Turm 8 - als Ortungssystem
eine Anzahl von Peilbojen 9 aus. Hierzu wird in einer ersten
Position eine Peilboje 9 abgesetzt, an der ein Signalkabel 10
befestigt ist, das - vorzugsweise im U-Boot 5 - aufgespult ist
und, bei Absetzbewegung des U-Bootes 5 von dieser ersten Posi
tion, abspult. In einer zweiten Position wird eine zweite
Peilboje 9 ausgesetzt, die ebenfalls über ein Signalkabel 10
mit dem U-Boot 5 in Verbindung bleibt. Um die Überwachung ge
nauer durchführen und auch noch bei Ausfall einer oder mehrerer
Peilbojen 9 aufrechterhalten zu können, werden vorzugsweise
noch weitere Peilbojen 9 an anderen Positionen abgesetzt;
zur Übersichtlichkeit der Darstellung ist Fig. 1 auf den
Fall des Aussetzens nur dreier Peilbojen 9 beschränkt. Die an
ihnen befestigten Signalkabel 10 zum U-Boot 5 stellen in ihrer
Gesamtheit einen wasserschallunabhängigen Informationskanal vom
Ortungssystem (den Peilbojen 9) zum U-Boot 5 dar.
Es ist in der U-Boot-Technik und aus der Meeresforschung be
kannt, ein Profil des akustischen Verhaltens des Wassers über
der Tiefe aufzunehmen, indem beispielsweise zum Darstellen eines
sogenannten Bathythermogrammes eine Bathysonde ausgestoßen wird,
die zur Oberfläche aufsteigt und dabei Meßwerte über die für
die Wasserschallausbreitung maßgeblichen Parameter aus unter
schiedlichen Wassertiefen zum U-Boot 5 übermittelt, oder indem
mit einer aufgelassenen Meßsonde unmittelbar die Wasserschall
geschwindigkeit in verschiedenen Tiefen vom U-Boot 5 aus ge
messen wird.
Um einerseits die Erkennbarkeit und Zerstörbarkeit des akustisch-
empfindlichen Teiles 28 (siehe Fig. 2 und Fig. 3) der Peil
bojen 9 zu vermindern und andererseits diesen akustisch-em
pfindlichen Teil 28 in einer Wassertiefe zu positionieren, die
für Schallübertragung aus dem zu überwachenden Seegebiet 1
optimale Schallausbreitungsverhältnisse gewährleistet, sind
die Peilbojen 9 zweckmäßigerweise aus zwei getrennten Bau
teilen aufgebaut. Im Beispielsfalle der Darstellung gemäß
Fig. 1 bestehen zwei Peilbojen 9 je aus einem Schwimmerteil 11
und einem daran aufgehängten nichtschwimmenden Akustikteil 12,
die dritte dargestellte Peilboje 9 aus einem auf den Grund 15
abgesunkenen Verankerungsteil 16 mit daran gefesseltem, infolge
eines Auftriebskörpers 17 mit statischem Auftrieb versehenem
Akustikteil 12. Die Länge der jeweiligen Fesselung 18 zwischen
Schwimmerteil 11 bzw. Verankerungsteil 16 einerseits und Akustik
teil 12 andererseits wird so festgelegt, daß die Akustikteile 12
und damit die akustisch-empfindlichen Teile der Peilbojen 9
jeweils in einer Wassertiefe positioniert sind, in der beim Aus
setzen optimale Schallübertragungseigenschaften vom zu über
wachenden Seegebiet 1 her gewährleistet sind. Zum Einstellen
dieser wünschenswerten Tiefe kann entweder bereits an Bord des
U-Bootes 5, vor dem Aussetzen der Peilbojen 9, die Fesselung 18
in aufgrund des ermittelten Schallprofiles günstige Länge einge
richtet werden, oder an einem der getrennten Bauteile der Peil
bojen 9 wird ein Zählwerk 19 (siehe Fig. 2 und 3) so voreingestellt,
daß nach dem Aussetzen beider Bauteile der Peilboje 9 die Fesse
lung 18 bis zu der vorgegebenen Länge von einer Vorratsspule 20
abspult.
Nach Aussetzen einer Anzahl von Peilbojen 9 setzt sich das
U-Boot 5 von deren Positionen ab und sucht, die Signalkabel 10
(deren spezifisches Gewicht vorzugsweise geringfügig schwerer
als das von Wasser gemacht ist, so daß die Signalkabel 10 im
Laufe der Zeit langsam auf den Grund 15 absinken) hinter sich
herschleppend und dabei abspulend, eine günstige Bereitschafts
position für die Beobachtung auf; diese liegt zweckmäßigerweise
in einer bekanntlich aufgrund der Temperaturschichtungen zustande
kommenden akustischen Schattenzone 6 (vgl. "Modern Sonar Systems
Guide Atom Subs" in ELECTRONICS Engineering Edition, January 3,
1958, Seiten 58 und 59).
Aufgrund der von den Peilbojen 9 aufgefangenen Geräusche von Schall
quellen 2 findet, wie beispielsweise in der deutschen Patent
anmeldung P 16 23 492.7 prinzipiell für ein System aus Gradi
entenpeilern zur Kreuzpeilung dargestellt, eine Ortung der Po
sition der Schallquellen 2 im überwachten Seegebiet 1 statt.
Die für eine erfaßte Schallquelle 2 von jeder Peilboje 9 er
mittelten Peildaten werden über das Signalkabel 10 an die Po
sitionsanzeige 21, z. B. eine PPI-Darstellung, an Bord des
U-Bootes 5 gemeldet. Aufgrund in der Sonartechnik bereits einge
führter Verfahren kann an Bord des in sicherer Schattenzone 6
operierenden U-Bootes 5 zugleich eine Klassifizierung der er
faßten Schallquelle 2 aufgrund einer Analyse ihrer typischen Ge
räusche durchgeführt und eine erfaßte Schallquelle 2 ggf. als
Zielobjekt klassifiziert werden. Da die Absetzbewegung des U-Bootes 5
von den ausgesetzten Peilbojen 9 fort zu seiner Bereitschafts
position auf der Positionsanzeige 21 des U-Bootes 5 über Fahrt
wegschreiber mitgekoppelt wurde, ist mit den bekannten Mitteln
der passiven Kreuzpeiltechnik die exakte Position einer er
faßten Schallquelle 2 bezüglich der Peilbojen 9 als Ortungs
system des U-Bootes 5 und damit auch bezüglich des U-Bootes 5 selbst
feststellbar. Aufgrund dieser Zieldaten kann ggf. vom U-Boot 5
aus - vorzugsweise unter Verwendung eines möglichst durch die
schützende Schattenzone 6 verlaufenden Weges - ein Lenkkörper
praktisch unbemerkt in an sich üblicher Weise nahe an das Ziel
objekt herangeführt werden (in der Zeichnung nicht dargestellt).
Wenn mit Zielen zu rechnen ist, die keine (Oberflächen-) Schiffe 3,
sondern vorwiegend dicht über dem Wasser schwebende Flugkörper 4
sind, dann können die Peilbojen 9 vorteilhaft zusätzlich mit
einer auch aus der Luftschallpeiltechnik bekannten Luftschall-
Richtungsempfangseinrichtung 22 zum genauen Einpeilen des
Ortes der Luft-Schallquelle ausgerüstet sein, sofern nicht der
in das Wasser übertragene Anteil des Schalles vom Flugkörper 4
als Schallquelle 2 für eine Wasserschallpeilung von den Unter
wasser-Akustikteilen 12 der Peilbojen 9 her ausreicht. Die
Peildaten der zusätzlichen Luftschallpeilung werden dann an den
Akustikteil 12 übermittelt und von dort - ggf. nach einer Ko
dierung zur Unterscheidung der Peildaten - ebenfalls, z. B.
über einen Einspeiseverstärker 29 (vgl. Fig. 2 und 3), in das
Signalkabel 10 eingespeist und zum U-Boot 5 übertragen.
Unter Einfluß von Strömung ist mit einem Vertreiben der Peil
bojen 9 aus den ursprünglichen Positionen, in welchen sie von
dem U-Boot 5 ausgesetzt wurden, zu rechnen. Um die Angaben der
Positionsanzeige 21 des U-Bootes 5 korrigieren zu können und wie
der exakte Werte für ein Ansteuern eines von den Peilbojen 9
erfaßten Ziels von dem U-Boot 5 aus zu erhalten, ist es vorge
sehen, vom U-Boot 5 aus von Zeit zu Zeit die momentane Position
der Peilbojen 9 bezüglich des U-Bootes 5 sowie ihre Funktions
tüchtigkeit zu überprüfen. Diese Überprüfung erfolgt zweckmäßiger
weise akustisch durch ein im U-Boot 5 ausgelöstes Schallsignal;
eine Verratswahrscheinlichkeit der Position des U-Bootes 5 ist
dadurch nicht vergrößert, da dieses nur selten (z. B. alle
Viertelstunde) ausgelöste Schallsignal kurz und durch eine
geeignete Kodierung akustisch getarnt sein kann; denn der
Moment des Aussendens und die Art der Kodierung sind zwar
auf dem U-Boot 5 selbst, nicht aber einem im zu überwachenden
Seegebiet 1 evtl. vorhandenen Beobachter bekannt.
Da das U-Boot 5 vorzugsweise in akustischer Schattenzone 6
operiert, die Peilbojen 9 aber in einem guten akustischen
Kontakt zum Seegebiet 1 positioniert sind, wird zur Überprü
fung der Position der Peilbojen 9 zweckmäßigerweise ein mit
einem Auftriebskörper 17 versehener Kontrollsender 23 vom
U-Boot 5 aus bis in eine Wasserschicht aufgelassen, die auf
grund des Wasserschallprofiles über dem U-Boot 5 eine hin
reichende Schallverbindung zu den Peilbojen 9 gewährleistet.
Verläßt das U-Boot 5 seine Bereitschaftposition, um beispiels
weise eine andere Schattenzone 6 aufzusuchen, oder zur Überwach
ung eines anderen Seegebietes 1, dann ist es zweckmäßig, die
Peilbojen 9 oder zumindest deren Akustikteil 12 zu vernichten;
denn eine Wiederaufnahme der Peilbojen 9 samt Rückspulen der
Signalkabel 10 stellt im Normalfalle, angesichts der relativ
preiswerte Massenfabrikate darstellenden Peilbojen 9, einen
unvertretbar hohen Aufwand dar.
Zum Versenken der Peilbojen 9 können die Signalkabel 10 beim
U-Boot 5 unterbrochen werden, so daß - wie aus der Lenkkörper
steuerung mittels Steuerdraht bekannt - ein Ruhestrom unter
brochen wird und eine Ruhestromschaltung 25 im Akustikteil 12
der Peilboje 9 (vgl. Fig. 2 und 3) anspricht, mit der Folge,
daß der Akustikteil 12 auf den Grund 15 absinkt.
Die teilweise aufgebrochene Darstellung Fig. 2 bzw. Fig. 3 be
inhaltet auch eine prinzipielle Funktionsdarstellung für die
einstellbare Länge der Fesselung 18. Je nach den, aus z. B. einem
Bathythermogramm ermittelten, Schallausbreitungsbedingungen wird
vor dem Aussetzen einer Peilboje 9 ein mit der Vorratsspule 20
für die Fesselung 18 verbundenes Zählwerk 19 auf optimalen
Abstand des Akustikteiles 12 vom Schwimmerteil 11 (Fig. 2) bzw.
vom Verankerungsteil 16 (Fig. 3) voreingestellt. Zum Vernichten
des Akustikteiles 12 wird bei Ansprechen der Ruhestromschaltung 25
eine Ausklinkvorrichtung 26 angesteuert, die die Fesselung 18
vom Schwimmerteil 11 unterbricht (Fig. 2) bzw. ein Flutventil 27
im Auftriebskörper 17 geöffnet (Fig. 3). In Fig. 2 ist außerdem
eine auf dem Schwimmterteil 11 montierte Luftschall-Richtungsem
pfangseinrichtung 22 (z. B. ebenfalls nach dem Gradientenpeil
verfahren arbeitend) skizziert, deren Empfangssignale über
die Fesselung 18 an den Einspeiseverstärker 29 zu Beginn des
Signalkabels 10 im Akustikteil 12 übertragen werden.
Claims (9)
1. Verfahren zum akustischen Überwachen eines Seegebietes
und zum Orten von Schallquellen in oder über dem Seege
biet von einem getauchten U-Boot aus, dadurch gekenn
zeichnet, daß das U-Boot (5) in oder möglichst nahe bei
dem Seegebiet (1) ein Ortungssystem aussetzt, das über ab
spulbare Signalkabel (10) mit dem U-Boot (5) verbunden
ist, und daß an einer Positionsanzeige (21) im U-Boot (5)
die Position des Ortungssystems bezüglich der momentanen
Position des U-Bootes (5) angegeben wird und daß Infor
mationen über von dem Ortungssystem angepeilte Schall
quellen (2) zur Positionsanzeige gemeldet und dort als
Zielinformation ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die exakte Position des Ortungssystems zur momentanen
Position des U-Bootes (5) vom U-Boot (5) durch Aussen
den eines Kontrollsignals geprüft wird und der Empfang
des Kontrollsignals durch das Ortungssystem in der Posi
tionsanzeige (21) zur Kontrolle und Korrektur der Angabe
der Position des Ortungssystems ausgewertet wird.
3. Vorrichtung zum Ausüben des Verfahrens nach Anspruch 1
unter Verwenden einer Navigationshilfe in Form einer
Positionsanzeige im U-Boot, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ortungssystem aus mindestens zwei, an verschiedenen
Stellen zum Seegebiet (1) ausgesetzten
passiven Peilbojen (9) besteht, die jede
mit der Positionsanzeige (21) über ein Signalkabel (10)
in Verbindung steht, und daß an der Positionsanzeige (21)
die Position der Peilbojen (9) bezüglich der momentanen
Position des U-Bootes (5) angezeigt ist, wobei die Posi
tionsanzeige (21) zur Auswertung von Zielinformationen
ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3 zum Ausüben des Verfahrens
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das U-Boot (5)
mit einem ausfahrbaren Kontrollsender (23) versehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Peilbojen (9) je aus einem Schwimmerteil (11)
und einem nichtschwimmenden Akustikteil (12) als getrenn
ten Baueinheiten bestehen, wobei der Akustikteil (12) in
vorgegebenem Abstand an einer Fesselung (18) unter dem
Schwimmerteil (11) hängt und an das Signalkabel (10) an
geschlossen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Peilbojen aus einem nichtschwimmenden Verankerungs
teil (16) und einem, mit einem Auftriebskörper (17) ver
sehenen Akustikteil (12) bestehen, wobei der Akustik
teil (12) an einer Fesselung (18) in vorgegebenem Ab
stand über dem Verankerungsteil (16) gehalten und an das
Signalkabel (10) angeschlossen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine bei Abbruch der elektrischen Verbindung über das
Signalkabel (10) zum U-Boot (5) aktivierte Ausklinkvor
richtung (26), vorzugsweise am Akustikteil (12), vorhan
den ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
ein bei Abbruch der elektrischen Verbindung über das Sig
nalkabel (10) zum U-Boot (5) betätigtes Flutventil (27)
am Auftriebskörper (17) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß Peilbojen (9) zusätzlich je mit ei
ner Luftschall-Richtungsempfangseinrichtung (22) für
Luftschallpeilung versehen sind, die jede an das Signal
kabel (10) der zugehörigen Peilboje (9) angeschlossen
sind.
Priority Applications (3)
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