DE2125159C3 - Verfahren zur Überführung von Wasserstoffperoxid aus wässriger Lösung in dampfförmige oder flüssige Gemische mit nichtwässrigen Verbindungen - Google Patents

Verfahren zur Überführung von Wasserstoffperoxid aus wässriger Lösung in dampfförmige oder flüssige Gemische mit nichtwässrigen Verbindungen

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DE2125159C3 DE19712125159 DE2125159A DE2125159C3 DE 2125159 C3 DE2125159 C3 DE 2125159C3 DE 19712125159 DE19712125159 DE 19712125159 DE 2125159 A DE2125159 A DE 2125159A DE 2125159 C3 DE2125159 C3 DE 2125159C3
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Verfahren zur Überführung von Wasserstoffperoxid aus wäßriger Lösung in dampfförmige oder flüssige Gemische mit nichtwäßrigen Verbindungen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Überführung von Wasserstoffperoxid vorzugsweise aus den wäßrigen Rohextrakten, die nach den verschiedenen Varianten des Anthrachinonverfahrens erhalten werden, in dampfförmige oder flüssige Gemische mit anderen niedrigsiedenden Verbindungen.
Es sind bereiis einige Verfahren bekanntgeworden, die die gestellten Aufgaben lösen. Diese Verfahren weisen jedoch erhebliche Nachteile im Vergleich zu dem vorliegenden Verfahren auf.
Es ist bekannt, Wasserstoffperoxidlösungen in nichtwäßrigen Lösungsmitteln herzustellen, indem man die Lösungsmittel mit wäßrigem Wasserstoffperoxid vermischt und die Mischungen durch Azeotropdestillation, gegebenenfalls nach Zusatz eines Schleppmittels, fio entwässert (vgl. GB-PS 9 31119 und DT-AS 12 62 982). Diese bekannten Verfahren verursachen hohe Energie- und Investitionskosten, weil man von gereinigten wäßrigen Wasserstoffperoxidlösungen ausgehen muß, die heute fast ausschließlich durch Totaldestillation aus den beim Anthrachinonverfahren anfallenden Rohextrakten hergestellt werden.
Weiterhin ist nach der DT-OS 20 41 124.9 bekannt, Wasserstoffperoxidlösungen in Carbonsäureestern, ausgehend von den wäßrigen Rohextrakten des Anthrachinonprozesses, herzustellen, indem man das Wasserstoffperoxid aus den Rohextrakten durch Extraktion in die Ester überfuhrt und das mitextrahierte Wasser durch Azeotropdestillation entfernt. Dieses Verfahren ist wirtschaftlicher, gestattet er, aber nicht, die in den wäßrigen Wasserstoffperoxid-Rohextrakten enthaltenen hochsiedenden, organischen Verunreinigungen abzutrennen, die bei der Extraktion ebenfalls in die Carbonsäureester überführt werden.
Ein gemeinsamer Nachteil dieser bekannten Verfahren, bei denen das Wasser aus den wäßrigen Ausgangslösungen des Wasserstoffperoxids durch azeotrope Destillation entfernt wird, liegt darin, daß das Lösungsmittel mit dem Wasserstoffperoxid längere Zeit bei erhöhter Temperatur in Berührung ist und es daher zu unerwünschten chemischen Reaktionen kommt, wie z. B. der Perhydrolyse von Estern und der Percarbonsäurebildung aus Carbonsäuren, die bei der azeotropen Entwässerung zu Persauerstoffverlusten durch abdestillierende Percarbonsäure führen können, oder wie zu der Bildung von Peroxiden. Außerdem müßten die nach diesen bekannten Verfahren erzeugten Wasserstoffperoxidlösungen verdampft werden, wenn dampfförmige Wasserstoffperoxidgemische benötigt werden, was wegen möglicher Wasserstoffperoxidaufkonzenlrierungen im Verdampfer problematisch ist. Nach den DT-OS 18 02 003 und DT-OS 19 51 211 werden ebenfalls primär dampfförmige Wasserstoffoeroxidmischungen unmittelbar durch Verdampfung des Wasserstoffperoxids aus der Arbeitslösung erzeugt. Dieses Verfahren ist aber energetisch nicht so günstig, da die Wasserstoffperoxidkonzentrationen in den bekannten Arbeitslösungen des Anthrachinonverfahnns maximal 1,5 Gew.-% betragen.
Auch das Überführen von Wasserstoffperoxid aus organischen Lösungen über ein Harnstoffaddukt in ein zweites organisches Lösungsmittel ist technisch schwierig durchführbar, da zweimal feste Stoffe, nämlich zunächst das Addukt und dann der zurückgewonnene Harnstoff, ausgefällt und abgetrennt werden müssen (DT-OS 19 17 033).
Zweck der Anmeldung ist die Herstellung von Wasserstoffperoxidhaltigen, dampfförmigen oder flüssigen Stoffgemischen aus wäßrigen Wasserstoffperoxidlösungen ohne deren vorherige Totaldestillation und ohne Schädigung des Wasserstoffperoxids bzw. Auftretens von Nebenreaktionen.
Es wurde nun gefunden, daß sich Wasserstoffperoxid aus wäßrigen Lösungen in dampfförmige oder flüssige Mischungen durch Extraktion der wäßrigen Lösung mit einem organischen Lösungsmittel überführen läßt, wenn man das Wasserstoffperoxid mit hochsiedenden Lösungsmitteln extrahiert, die eine hohe Selektivität für Wasserstoffperoxid besitzen und die gegen Wasserstoffperoxid und Wasser beständig sind, worauf man aus den resultierenden Extrakten einen Teil des mitextrahierten Wassers direkt ohne Zusatz eines Schleppmittels abdestilliert, anschließend aus den wasserarmen Wasserstoffperoxidextrakten das Wasserstoffperoxid im Vakuum verdampft unter Zugabe der gewünschten Mischungspartner, die niedriger sieden als das Extraktionstnittel und die man dampfförmig zusetzt oder zusammen mit dem Wasserstoffperoxid verdampft, worauf man endlich die wasserstoffperoxidhaltigen Brüden, gegebenenfalls nach Reinigung durch Teilkondensation, abzieht oder kondensiert und gegebenenfalls darauf das hochsiedende Lösungsmittel wieder in die
Extrakiionsstufe zurückführt Das Verfahren läßt sich diskontinuierlich und kontinuierlich durchführen.
Als wäßrige Ausgangslösung von Wasserstoffperoxid kommen mindestens 15 gew.-°/oige Wasserstoffperoxidlösungen in Frage, vor allem 40—55 gew.-°/oige, bevorzugt können die direkt nach der Extraktionsstufe im Anthrachinonprozeß anfallenden Rohextrakte angewendet werden.
Als hochsiedende Extraktionsmittel für das Wasserstoffperoxid kommen Flüssigkeiten in Betracht, die bei 1200C einen Dampfdruck von weniger als 20 Torr besitzen und bei der Extraktion bevorzugt Wasserstoffperoxid im Vergleich zu Wasser aufnehmen, so daß durch die Extraktion bereits die Hauptmenge des Wassers vom Wasserstoffperoxid abgetrennt wird. Gleichzeitig darf die Abtrennung von gelöstem Extraktionsminel aus dem wäßrigen Raffinat nur geringe Verluste an Extraktionsmittel verursachen und aus diesem Grunde werden als Extraktionsmittel bevorzugt Flüssigkeiten benutzt, deren Wasserlöslichkeit so gering ist, daß ihre Rückgewinnung aus dem Raffinat nicht erforderlich ist Wenn das Extraktionsmittel auch als Lösungsmittel in der Arbeitslösung des Anthrachinonprozesses enthalten ist, nach dem das Wasserstoffperoxid erzeugt wird, besteht die Möglichkeit, das wäßrige Raffinat zusammen mit dem gelösten Extraktionsmittel in die Extraktionsstufe des Anthrachinonverfahrens zurückzuführen. Durch diese Maßnahme wird die Entfernung des schwerflüchtigen Extraktionsmittels aus dem wäßrigen Raffinat sehr vorteilhaft umgangen. Die an das Extraktionsmittel gestellten Anforderungen werden erfüllt von Phosphorsäure- bzw. Phosphonsäureestem der Formeln
OR1
O=P-OR2
OR3
OR1
O=P-R2
OR3
in denen Ri, R2 und R3 gleiche oder verschiedene Alkyl- und Arylgruppen mit insgesamt 12—27 C-Atomen bedeuten.
Ferner sind geeignet heteroaromatische Verbindungen wie z.B. 2-Dimethylamino-4-diäthylamino-1,3,5-triazin, sowie Ν,Ν-disubstituierte Amide, an deren N-Atom zwei gleiche oder verschiedene aliphatische Kohlenwasserstoffreste gebunden sind, wie z. B. Ν,Ν-Diäthyl-N'.N'-dibutyl-harnstoff. Auch Gemischt aller genannten Lösungsmittel können als Extraktions mittel eingesetzt werden.
Die Extraktion der wäßrigen Wasserstoffperoxid!?» sungen mit dem hochsiedenden Lösungsmittel wird π bekannten Extraktionsapparaturen durchgeführt. Be sonders vorteilhaft sind Füllkörper-, Siebboden- ode Sprühkolonnen mit oder ohne Pulsierung. Die Extrak tion wird bei Temperaturen zwischen 0 und 6O0C ausgeführt, bevorzugt bei Raumtemperatur, und es entstehen Extrakte mit 3 bis, i 5 Gew.-°/o Wasserstoffperoxid.
Das mitextrahierte Wasser wird aus dem Extrakt bei Normaldruck oder im Vakuum vorzugsweise bei 40-110 Torr und 40- 1200C abdestilliert Die Höhe der Destillationstemperatur richtet sich nach dem Wasserstoffperoxidgehalt und dem geforderten Wassergehalt im Extrakt Sie wird umso niedriger liegen, je mehr Wasserstoffperoxid der Extrakt enthält und umso höher, je niedriger der zu erreichende Wassergehalt ist Sollte der Wasserdampf nennenswerte Mengen an Wasserstoffperoxid enthalten, so werden die Dämpfe durch einen Wärmeaustauscher (Dephlegmator) oder eine Kolonne geführt, und das Wasserstoffperoxid wird durch Teilkondensation in Form einer hochprozentigen wäßrigen Lösung abgetrennt und in die Extraktion zurückgeführt
Es können alle bekannten Verdampfertypen eingesetzt werden, vorzugsweise werden jedoch. Dünnschichtverdampfer oder beheizte Füllkörper- bzw. Bodenkolonnen benutzt
Durch das Abdestillieren des Wassers wird der auf die Wasserstoffperoxidmenge bezogene Wassergehalt in der Wasserstoffperoxidlösung im Extraktionsmittel auf mindestens 18 Gew.-% gesenkt vorzugsweise auf 12 — 2 Gew.-%.
Auj dem entwässerten Extrakt wird — wie oben gesagt — das Wasserstoffperoxid unter Zugabe der gewünschten Mischungspartner in einer 2. Verfahrensstufe, der Destillationsstufe, verdampft.
Die beizumischenden Verbindungen werden der 2. Verfahrensstufe bevorzugt dampfförmig zugeführt; sie können aber auch in flüssiger Tonn zugesetzt und mit dem Wasserstoffperoxid in derselben Apparatur verdampft werden. Bevorzugt wird so verfahren, wie es in der DT-OS 20 25 237 für die Verdampfung des Wasserstoffperoxids direkt aus der Arbeitslösung des Anthrachinonprozesses beschrieben ist. Diese Operation wird unter schonenden Bedingungen in Vakuum bei 5—200 Torr, vorzugsweise bei 5 — 80 Torr, ausgeführt. Das wasserstoffperoxidhaltige, hochsiedende Extraktionsmittel wird über eine filmbildende Verdampfereinrichtung geschickt, das Wasserstoffperoxid verdampft und zusammen mit dem Mischungspartner dampfförmig im Gleich- oder Gegenstrom abgezogen.
Das in den wasserstoffperoxidhaltigen Brüden gegebenenfalls in geringer Menge enthaltene Extraktionsmittel kann durch Zwischenschaltung einer Partialkon- densation (entweder Dephlegmator oder kleiner Kolonne mit geringem Rücklauf) zurückgehalten werden.
Die Endlemperatur, auf die der Extrakt aufgeheizt werden muß, hängt vom Arbeitsdruck sowie von den Eigenschaften der Mischungskomponente ab und liegt vorzugsweise bei oder unter 2000C, aber nicht unter 400C.
Durch diese Art der Durchführung verweilt das Wasserstoffperoxid zusammen mit dem Mischungspartner nur sehr kurz als Dampf in der heißen Zone, so daß
Λο sowohl Nebenreaktionen wie auch die Explosionsgefahr unterbunden werden.
Bei der Verdampfung des Wasserstoffperoxids kann im Prinzip jede destillierbare Verbindung als Mischungspartner für Wasserstoffperoxid zugesetzt wer-
<>s den, deren Siedepunkt bei 5 Torr unter 8O0C liegt, die beim Arbeitsdruck mindestens 700C niedriger siedet als das Extraktionsmittel, keine konstant siedenden Gemische mit dem Extraktionsmittel bildet sowie ihm
gegenüber chemisch stabil ist
Als Mischungspartner eignen sich u.a. die in den DT-OS 1 82 02 003.6, 19 51 2215 und 20 25 2373 aufgefühnen Stoffe wie Carbonsäuren, Carbonsäureester, Alkohol, Ketone und Äther. Als Carbonsäuren können eingesetzt werden z. B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure und alle aliphatischen Carbonsäuren mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen im Molekül sowie fluorierte Essigsäuren. Als Ester kommen alle aliphatischen und cycloaliphatischen Ester in Betracht, die bis zu 11 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten, wie z. B. n-Butylacetat oder Cyclohexylacetat Daneben sind auch ungesättigte Ester wie beispielsweise Allylacetat verwendbar. Als Alkohol können dem Wasserstoffperoxid z.B. Propanole, Cyclohexanol oder t-Butanol κ, beigemischt werden sowie alle primären, sekundären und tertiären aliphatischen und cycloaliphatischen Alkohole, die bis zu 9 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten. Als Ketone können z. B. zugegeben werden Methyläthylketon, Methylisobutylkcton oder Cyclohexanon sowie alle aliphatischen und cycloaliphatischen Ketone, die bis zu 9 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten. Als Äther kommen alle cyclischen und nichtcyclischen aliphatischen Äther ein- oder zweiwertiger Alkohole in Frage, deren Molekulargewicht kleiner oder gleich 160 ist, wie z. B. Dipropyläther, Di-L-butyläther, Cyclohexyl-methyläther, 1,2-Dimethoxypropan oder Dioxan.
Die genannten Stoffe können bei der Destillation ebensogut als Gemische zugesetzt werden, und zwar können diese Gemische sowohl aus Verbindungen derselben Stoffklasse, als auch aus Verbindungen verschiedener Stoffklassen bestehen. Darüber hinaus können Mischungen der aufgeführten Verbindungen mit gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffen verwendet werden, deren Kohlenwasserstoffgehalt bis zu maximal 80 Gew.-% betragen kann. Die reinen Kohlenwasserstoffe sind nicht einsatzfähig, weil sie mit Wasserstoffperoxid nicht mischbar sind.
Die Konzentrationen von Wasserstoffperoxid in den Mischungen sind in weiterem Bereich variabel und können bis zu 40 Gew.-% Wasserstoffperoxid betragen.
Der technische Fortschritt — wie bereits erwähnt — liegt in den folgenden Vorzügen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Es lassen sich wasserarme, wasserstoffperoxidhaltige Mischungen herstellen ausgehend von nicht destillierten, wäßrigen Wasserstoffperoxidlösungen. Die Abtrennung des Wassers vom Wasserstoffperoxid erfolgt nicht durch Totaldestillation der wäßrigen Lösungen und nicht durch Schleppdestillation, die hohe Energiekosten verursachen, sondern durch Extraktion und selektive Wasserdestillation aus dem Exiraktionsmittel. Die vergleichsweise niedrigen Wassetstoffperoxidkonzentrationen sowohl in den wäßrigen Lösungen wie im Extraktionsmittel während des gesamten Verfahrensablaufs gewährleisten ein hohes Maß an Sicherheit und erlauben daher größere Durchsätze als die bisherigen Verfahren. Durch die Mischungsmethode, die nur eine kurze gemeinsame Verweilzeit von Wasserstoffperoxid und Mischungspartner bei erhöhter Temperatur erfordert, werden Reaktionen des Wasserstoffperoxids mit der zugesetzten Verbindung weitgehend verhindert. Besonders vorteilhaft ist das Verfahren, wenn dampfförmige, wasserstoffperoxidhaltige Gemische benötigt werden, da es problematisch ist, die nach den bekannten Verfahren anfallenden organischen Wasserstoffperoxidlösungen als solche zu verdampfen. Schließlich können vor allem dampfförmige organische Mischungen mit einem sehr hohen Wasserstoffperoxidgehalt hergestellt werden, was bisher noch nicht möglich war. Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
In eine pulsierte Extraktionskolonne (Länge 11 m, NW 25), die mit Raschigringen gefüllt war, wurden bei 23° C 1,76 kg Tri-(2-äthylhexyl)-phosphat (= TOF) und 194 g 50%iges Wasserstoffperoxid pro Stunde eingepumpt. Nach Erreichen des Gleichgewichtszustands Hefen am Boden der Kolonne stündlich 78 g 5,l%iges wäßriges Wasserstoffperoxid als Raffinat ab, das weniger als 0,01 Gew.-% TOF enthielt. Am Kopf der Extraktionskolonne wurden stündlich 1,76 kg TOF, 93 g Wasserstoffperoxid und 23 g Wasser als Extrakt abgezogen und bei 48 Torr über einen Dünnschichtverdampfer geschickt, der so beheizt war, daß eine Sumpftemperatur von 700C erreicht wurde. Der Dampf wurde im Gegenstrom abgezogen und kondensiert, und dabei 11 g 0,3 gew.-°/oiges wäßriges Wasserstoffperoxid pro Stunde erhalten.
Aus dem Sumpf des Verdampfers wurden 1,865 kg/h einer 4,98 gew.-%igen Wasserstoffperoxidlösung in TOF abgezogen, die noch 0,64 Gew.-% Wasser enthielt. Die aus der Entwässerungsstufe ablaufende, wasserarme Wasserstoffperoxidlösung in TOF wurde auf 800C vorgewärmt und bei 31 Torr über einen auf 1500C aufgeheizten Dünnschichtverdampfer aus Glas geschickt. Am Boden des Verdampfers wurden pro Stunde 347 g Propionsäuredampf, der auf 1300C überhitzt war, im Gegenstrom eingeblasen. Die aus dem Verdampfer mit 1020C austretenden wasserstoffperoxidhaltigen Brüden wurden beim Durchgang durch einen Wärmeaustauscher auf 700C abgekühlt und über eine 20 cm lange Füllkörpersäule, in der ein Rücklaufverhältnis (R : E) von 0,2 herrschte, einem Kondensator zugeführt. Pro Stunde wurde eine Lösung bestehend aus 91 g Wasserstoffperoxid. 13 g Wasser und 302 g Propionsäure erhalten. Wenn die 4 g Wasserstoffperoxid im wäßrigen Raffinat berücksichtigt werden, betrug die Wasserstoffperoxidausbeute 98% vom Einsatz.
Beispiel 2
In eine pulsierte Siebbodenkolonne (Länge 3,50 m. 2 cm 0) wurden bei 20°C im Gegenstrom 1,05 kg N.N-Diäthyl-N',N'-di-n-butylharnstoff (= DÄDBH) und 300 g 50%iges wäßriges Wasserstoffperoxid pro Stunde eingepumpt. Nach Erreichen des Gleichgewichts Hefen am Boden der Kolonne stündlich 137 g 17,6%iges wäßriges Wasserstoffperoxid als Raffinat ab, das 0,4% DÄDBH enthielt. Über Kopf der Siebbodenkolonne wurden stündlich 1,05 kg DÄDBH, 126 g Wasserstoffperoxid und 37,5 g Wasser als Extrakt abgezogen und bei 95 Torr über einen Dünnschichtverdampfer aus Glas geschickt, der so beheizt wurde, daß eine Sumpftemperatur von 86° C erreicht wurde. Der Dampf wurde im Gegenstrom abgezogen und kondensiert, dabei wurden 30,4 g 8.6%iges wäßriges Wasserstoffperoxid pro Stunde erhalten. Aus dem Sumpf des Verdampfers wurden 1,182 kg/h einer 10,2%igen Wasserstoffperoxidlosung in DÄDBH abgezogen, die noch 0,93% Wasser enthielt.
Die aus der Entwässerungsstufe ablaufende wasserarme Wasserstoffperoxidlösung in DÄDBH wurde auf 9O0C vorgewärmt und bei 52 Torr über einen auf 15O0C aufgeheizten Dünnschichtverdampfer aus Glas geschickt. Am Boden des Verdampfers wurden Dro Stunde
1,4 kg Butylacetatdampf.der auf 140°C überhitzt wurde, im Gegenstrom eingeblasen. Die dem Verdampfer mit 1040C verlassenden Wasserstoffperoxid-haltigen Brüden wurden beim Durchgang durch einen Wärmeaustauscher auf 67°C abgekühlt und über eine 20 cm lange Füllkörperkolonne, in der ein Rücklaufverhältnis (R : E) von 0,2 herrschte, einem Kondensator zugeführt. Pro Stunde wurden 1,51 kg einer 8,l°/oigen Waüserstoffperoxidlösung in Butylacetat erhalten, die 0,73 g Wasser enthielt. Wenn man das Wasserstoffperoxid im wäßrigen Raffinat berücksichtigt, betrug die Waisserstoffperoxidausbeute 97%.
Beispiel 3
Durch stufenweise Gegenstromextraktion in Scheidetrichtern bei 20°C wurde ausgehend von 35%igen wäßrigen Wasserstoffperoxid und Tri-n-butylphosphat (= TBF) eine 7,4%ige Wasserstoffperoxidlösung in TBF erhalten, die 4,3% Wasser enthielt. 600 g dieser Lösung wurden bei 110 Torr in einem Kolben langsam auf 94°C erwärmt, wobei 24 g 8%iges wäßriges Wasserstoffperoxid abdestillierten. Die zurückbleibende TBF-Lösung enthielt 7% Wasserstoffperoxid und 0,8% Wasser.
Anschließend wurden bei 50 Torr zu 560 g der wasserarmen Wasserstoffperoxidlösung in TBF unter Erwärmen auf 160° 750 g n-Butylacetat zugetropft. Dabei wurden 788 g einer 4,8%igen Wasserstoffperoxidlösung in Butylacetat als Destillat aufgefangen, die 0,66% Wasser enthielt. Die Wasserstoffperoxidausbeute betrug 91%, bezogen auf die Wasserstoffperoxidlösung im TBF-Extrakt.
5
Beispiel 4
Durch stufenweise Gegenstromextraktion in Scheidetrichtern bei 22°C wurde ausgehend von 40%igem
ίο wäßriges Wasserstoffperoxid und einer Mischung, die aus 50% 2-Dimethylamino-4-diäthylamino-l,3,5-triazin (= DMDÄT) und 50% Diäthyl-di-n-butylharnstoff ( = DÄDBH) bestand, eine 1 l,9%ige Wasserstoffperoxidlösung in DMDÄT/DÄDBH erhalten, die 6% Wasser enthielt. 600 g dieser Lösung wurden bei 95 Torr in einem Kolben langsam auf 86°C erwärmt, wobei 30,1 g 6%iges wäßriges Wasserstoffperoxid abdestillierten. Die zurückbleibende DMDÄT/DÄDBM-Lösung enthielt 11,5% Wasserstoffperoxid und 1,7% Wasser.
Anschließend wurden bei 30 Torr zu 550 g der wasserarmen Wasserstoffperoxidlösung in der DMDÄT/DÄDBH-Mischung unter Erwärmen auf 14O0C 1,2 kg n-Butylacetat zugetropft. Dabei wurden 1,26 kg einer 4,9%igen Wasserstoffperoxidlösung in Butylacetat als Destillat aufgefangen, die 0,8% Wasser enthielt. Die Wasserstoffperoxidausbeute betrug 92,6% bezogen auf die Wasserstoffperoxidmenge im DMDÄT/DÄDBH-Exlrakt.
tO9 620/151

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Überführung von Wasserstoffperoxid aus wäßrigen Lösungen in dampfförmige oder flüssige Gemische durch Extraktion der wäßrigen Lösung mit einem organischen Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man mit hochsiedenden Lösungsmitteln extrahiert, die eine hohe Selektivität für Wasserstoffperoxid besitzen und die gegen Wasserstoffperoxid und Wasser beständig sind, worauf man aus den resultierenden Extrakten einen Teil des mitextrahierten Wassers direkt ohne Zusatz eines Schleppmittels abdestilliert, anschließend aus den wasserarmen Wasserstoffperoxidextrakten das Wasserstoffperoxid im Vakuum verdampft unter Zugabe der gewünschten Mischungspartner, die niedriger sieden als das Extraktionsmittel und die man dampfförmig zusetzt oder zusammen mit dem Wasserstoffperoxid verdampft, worauf man endlich die wasserstoffperoxidhaltigen Brüden, gegebenenfalls nach Reinigung durch Teilkondensation, abzieht oder kondensiert und gegebenenfalls darauf das hochsiedende Lösungsmittel wieder in die Extraktionsstufe zurückführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Extraktion bei 0° —60° C durchgeführt, das im wasserstoffperoxidhaltigen Extrakt gelöste Wasser bei 40°C-120°C abdestilliert und das Wasserstoffperoxid bei 40°-200° C und 5 bis 200 Torr aus dem hochsiedenden Lösungsmittel abdestilliert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Extraktionsmittel hochsiedende organische Lösungsmittel mit einem Dampfdruck von weniger als 20 Torr bei 120° C eingesetzt werden.
DE19712125159 1971-05-21 1971-05-21 Verfahren zur Überführung von Wasserstoffperoxid aus wässriger Lösung in dampfförmige oder flüssige Gemische mit nichtwässrigen Verbindungen Expired DE2125159C3 (de)

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