DE2119662C3 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen flüssigkeitsarmen Hochspannungsschalter,
insbesondere einen ölarmen Schalter, nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Schalter der genannten Art sind durch die DT-OS 15 373 (FR-PS 15 97 049, CH-PS 4 87 493) bereits
bekannt. Dadurch, daß die Schaltkammern dieser Schalter mit Hilfe von Druckgas unter Druck gesetzt
sind, wird erreicht, daß die Schalter kapazitive Belastungen auch bei hohen Betriebsspannungen
rückzündungsfrei ausschalten können. Bei dem im der genannten Offenlegungsschrift beschriebenen Schalter
wird ein ständig eingeschaltetes Kompressoraggregat zum Unterdrucksetzen des Schalters verwende·!, obwohl,
abgesehen von undichten Stellen, in dem Schalter keine Luft verbraucht wird. Der Grund hierfür besteht
darin, daß die bekannte Konstruktion es nicht zuläßt, den Schalter so dicht zu machen, daß der gewünschte
Überdruck in den Schaltkammern aufrechterhalten werden kann, wenn diese nicht ständig an einer
Druckgasquelle angeschlossen sind. Ein Hochspannungsschalter kann normalerweise jahrelang unbeaufsichtigt
eingeschaltet sein, d. h. er darf auch in so langen Zeiträumen keine Druckluft verlieren. Besonders
schwierig ist es, eine ausreichende Zuverlässigkeit der Dichtungen für die an die Haube der Schaltkammer
angeschlossenen Speise- und Überdruckventile für das Luftvolumen über der Flüssigkeitsoberfläche in der
Schaltkammer zu erreichen. Es ist weiter nicht möglich, mit einfachen Mitteln ein beginnendes Leck in diesen
Dichtungen festzustellen.
Aus der deutschen Auslegeschrift 10 81542 ist es
bereits bekannt, bei Schaltern, deren allseitig geschlossene Schaltkammer ausschließlich mit einem Schaltgas
ίο gefüllt ist, an der Stelle, an der das Betätigungselement
für den beweglichen Kontakt in die Schaltkammer eindringt, einen zusätzlichen Raum vorzusehen, der mit
Flüssigkeit gefüllt ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß das drehbare oder verschiebbare Betätigungselement
gewissermaßen eine aus einer Flüssigkeit bestehende Dichtung aufweist. Bei den hier behandelten ölarmen
Schaltern treten die entsprechenden Betätigungselemente gewöhnlich ohnehin an Stellen in die Schaltkammer
ein, an denen sich auf der Innenseite der
zo Schaltkammer öl befindet, so daß ein entsprechendes
Dichtungsproblem nicht auftritt. Die ölarmen Schalter weisen jedoch die Besonderheit auf, daß der im oberen
Teil vom öl nicht ausgefüllte Druckgasraum mit einem Speiseventil für die Zuführung von Druckgas und einem
Überdruckventil für den Ablaß von Druckgas versehen sein muß. Hier tritt das Problem auf, daß die Dichtungen
für den Anschluß der Ventile und die dichtenden Ventilsitze nur schwer gegenüber dem Druckgas
abzudichten sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei flüssigkeitsarmen Schaltern der eingangs
genannten Art mit verhältnismäßig einfachen Mitteln die Dichtungsstellen des Speiseventils und des Überdruckventils
derart dicht zu machen, daß die Verwendung eines Kompressors zur Aufrechterhaltung des
Gasdruckes überflüssig ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein flüssigkeitsarmer Hochspannungsschalter nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 vorgeschlagen, der erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 genannten
Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Hochspannungsschalters nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen
genannt.
Indem sämtliche Dichtungen der beiden Ventile unter der Flüssigkeitsoberfläche angeordnet sind, werden sie
von der Flüssigkeit geschützt, und man erhält eine zuverlässige Dichtung. Außerdem kann man so auf
einfache Weise kontrollieren, ob alle Dichtungen dicht sind, sowohl bei der Inbetriebnahme wie auch bei
Kontrollen während des Betriebes. Das bedeutet, daß ein ständig eingeschaltetes Kompressoraggregat zum
Unterdrucksetzen nicht mehr erforderlich ist, wodurch der Aufwand für den Schalter wesentlich reduziert wird.
Bei einem Schaltvorgang geschieht eine Vergasung und chemische Zersetzung eines Teils der Flüssigkeit,
wodurch der Druck in der Schaltkammer steigt und das Überdruckventil der Schaltkammer sich bei einem
gewissen Druckanstieg öfFnet. Damit dabei so wenig Flüssigkeit wie möglich aus der Schaltkammer verloren
geht, ist es zweckmäßig, daß dem Raum an den Dichtungen des Überdruckventils Flüssigkeit von dem
in der Schaltkammer befindlichen Flüssigkeitsvolumen über ein Drosselorgan oder ein Organ mit Kapillarwirkung
zugeführt wird, während die Einlaufseite des Überdruckventils mit dem druckgasgefüllten Raum der
Schaltkammer im wesentlichen in freier Verbindung steht. Dadurch wird erreicht, daß beim öffnen des
Ventils hauptsächlich nur Gase aus der Schaltkammer abströmen.
Um zugleich eine einfache Überwachung des Druck end Flüssigkeitsstandes in der Spaltkammer zu
erhalten, ist nach einer Weiterentwicklung der Erfin- 5 dung der Hochspannungsschalter gekennzeichnet durch
eine Vorrichtung in Form eines an seinem oberen Ende hermetisch geschlossenen, an seinem unteren Ende mit
der Schaltkammer verbundenen durchsichtigen Rohres, dessen Verbindung mit der Schaltkammer sich auf der
Höhe des niedrigsten zulässigen Flüssigkeitsniveaus
Pas Anzeigen eines eventuellen Lecks im Überdruckventil erfolgt am einfachsten durch einen an der
Auslaufseite des Ventils angeordneten Flüssigkeitsleckanzeiger in Form eines becherförmigen Glasrohres
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben. In der Zeichnung
zeigt
Fig. 1 teilweise im Schnitt den oberen Teil eines ölarmen Schalters gemäß der Erfindung und
Fig.2 und 3 zwei im rechten Winkel zueinander
liegende Ansichten des Schalters und teilweise im Schnitt an den Schaltkammern angeordnete Ventile mit
Leckanzeiger, Flüssigkeiisniveaumesserund Druckmesser.
Der in F i g. 1 gezeigte ölarme Schalter hat zwei in Reihe geschaltete Kontaktstellen, die in je einer
Schaltkammer t bzw. 2 liegen. Beide Kammern sind V-förmig zueinander auf einem gemeinsamen Antriebsgehäuse 3 angeordnet. Zwei Anschlußstücke des
Schalters sind mit 4 und 5 bezeichnet. Das Antriebsgehäuse 3 wird von einem Stützisolator 6 getragen.
Der Schalter wird über einen drehbaren Betätigungsisolator 7 von einem auf Erdpotential angeordneten
Betätigungsmechanismus betätigt.
Die Schaltkammern 1 und 2, von denen die Kammer 1 im Schnitt gezeigt ist, sind einander gleich. Die
Schalikammer 1 besteht aus einem hohlen Porzellaniso- !ator 8 mit einer metallischen Haube 9. In der
Schaltkammer 1 ist eine Löschkammer 10 angeordnet, die nach dem Längslöschprinzip arbeitet. Die Löschkammer
10 enihält den festen Kontakt 11 der Kontaktstelle, der mit der Anschlußklemme 4 in
Verbindung steht. Der bewegliche Kontakt 12 der Kontaktstelle besteht aus einem massiven Kontaktstück,
das über einen Gelenkmechanismus 13 mit dem Betätigungsisolator 7 verbunden ist. Der Stromübergang
zwischen dem beweglichen Kontakt 12 und dem Gehäuse 3 erfolgt über ein Rollkontaktorgan 14. Um
eine gleichmäßige Spannungsverteilung zwischen den verschiedenen Schaltstellen sicherzustellen, ist jeder
Schaltstelle ein Steuerkondensator 15 parallelgeschaltet. Die Schaltkammer 1 bildet zusammen mit der einen
Hälfte des Antriebsgehäuses 3 eine hermetisch geschlossene Einheit, die bis zu einem gewissen Niveau
mit öl gefüllt ist. Um die Spannungsfestigkeit des Öles
zu erhöhen und dadurch einen ölarmen Schalter ohne Rückzündung bei kapazitiver Abschaltung zu erhalten.
wird dem Raum 17 oberhalb des ölvolumens der Schaltkammer Druckgas mit beispielsweise einem
Druck von fünf Atmosphären zugeführt. Das Einfüllen des Druckgases erfolgt vor Inbetriebnahme von einer
beweglichen Druckgasquelle aus über ein Speiseventil 18 das aus einem manuell betätigbaren Absperrventil
besteht. Das Unterdrucksetzen braucht im Prinzip nur wiederholt zu werden, wenn die Schaltkammer, z. B.
aufgrund einer Überholung, demontiert worden ist.
Nachdem der Schalter am Aufstellungsplatz montiert
ist, wird durch ein Absperrventil 19 kältebeständiges öl eingefüllt.1 Das Speiseventil 18 ist dabei offen. Wenn das
ölvolumen bis zu dem Niveau 16 gestiegen ist, — was dadurch angezeigt wird, daß Ol aus dem Speiseventil 18
herauszulaufen beginnt, — wird das Absperrventil 19 geschlossen. Danach wird eine bewegliche Druckgasquelle,
z. B. ein Kompressor oder eine Druckgasflache, an das Speiseventil 18 angeschlossen und die Schaltkammer
unter den gewünschten Überdruck gesetzt. Danach wird das Speiseventil 18 geschlossen und die
Druckgasquelle entfernt. Aufgrund des Überdruckes in der Schaltkammer wird öl in ein ölstandsglas 20
gepreßt, das über einen Kanal 21 mit dem Ölvolumen in der Schaltkammer in Verbindung steht. Das ölstandsglas
20 ist dadurch gleichzeitig Druck- und ölstandsanzeiger. Wenn z. B. der Überdruck in der Schaltkammer
verschwindet oder das ölniveau auf das in Höhe mit dem Kanal 21 liegende kritische Niveau absinkt, leert
sich das ölstandsglas 20. Dies zeigt an, daß der Schalter bei nächster Gelegenheit zwecks Überholung außer
Betrieb gesetzt werden muß.
Beim Schalten tritt unter Einwirkung des Lichtbogens ein Vergasen von öl in den entlang dem Lichtbogenkanal
angeordneten öltaschen ein, wobei der Lichtbogen einer starken axialen Strömung von öl und Gas
ausgesetzt wird. Die Kühlung und Entionisicrung des Lichtbogens wird dadurch sehr wirksam. Um die
Druckerhöhung in der Schaltkammer beim Ausschalten von hohen Strömen zu begrenzen, ist im Anschluß an
die Haube 9 der Schaltkammer ein Überdruckventil 22 angeordnet, das sich öffnet, wenn der Druck einen
gewissen Wert überschreitet, und sich schließt, wenn der Druck wieder auf Betriebsdruck zurückgeht. Die
Einlaufseite des Überdruckventils steht über ein Rohr 23 und einen ölabscheider 24 in Verbindung mit dem
druckgasgefüllten Raum 17 und außerdem über ein Drosselorgan 25 mit dem ölvolumen in der Schaltkammer.
Anstelle des Drosselorgans 25 kann man mit Vorteil einen Docht 26 oder ein anderes Organ mit
Kapillarwirkung für den Öltransport zu der Einlaufseite des Überdruckventils verwenden. Man erreicht dadurch,
daß der Ventilkegel 27 des Überdruckventils und die übrigen Dichtungen bei normalem Betrieb unter öl
liegen, daß aber trotzdem nur eine sehr kleine ölmenge durch das Rohr 28 herausgeblasen wird, wenn sich das
Überdruckventil in Verbindung mit einem Schaltvorgang öffnet. Zum Anzeigen eines eventuellen Lecks am
Ventilkegel 27 des Überdruckventils hat man auf der Auslaufseite dieses Ventils ein ölstandsglas 29 angeordnet.
Das Überdruckventil 22, das Speiseventil 18 und der Druck- und ölstandsanzeiger 20 sind auf einem
gemeinsamen Sockel 30 befestigt, der mit erforderlichen Verbindungskanälen 21,31 und 32 versehen und an der
Haube 9 der Schaltkammer festgeschraubt ist. Die erforderlichen Dichtungen 33, 34, 35 und 36 sind dabei
zwischen dem Sockel 30 und der Haube 9 sowie zwischen dem Sockel 30 und den auf diesem befestigten
Organen 18, 20 und 22 angeordnet. Alle diese Dichtungen stehen unter öl. Dasselbe gilt für die für den
unter Druck stehenden Teil des Schalters erforderlichen Dichtungen, /.. B. Dichtungen zwischen Haube 9 und
dem Schahkammcrisolator8, Dichtungen zwischen dem Schaltkammerisolator 8 und dem Antriebsgehäusc
sowie Achsendichtungen an der Stelle, wo der Gelenkincchanismus 13 durch die Gehüusewand geht.
Da auf diese Weise alle Dichtungen des unter Druck stehenden Raumes unter der öloberfläche liegen und
dadurch nur in begrenztem Umfang von den relativ aggressiven Schaltgasen beeinflußt werden, erhält man
eine erheblich zuverlässigere Dichtung als bei den entsprechenden bekannten Konstruktionen. Durch
direkte Beobachtung der verschiedenen Dichtungsstellen
kann man außerdem in einem frühen Stadium feststellen, ob ein Leck vorliegt, und gegebenenfalls die
notwendigen Maßnahmen ergreifen. Dies kann dabei zu einem Zeitpunkt geschehen, in dem eine merkbare
Reduzierung des Druckes oder ein merkbares Absinken des ölstandes in der Schaltkammcr noch nicht
5 eingetreten ist.
Anstelle der gezeigten Längslöschkammer kann man natürlich einen anderen geeigneten Löschkammertyp
verwenden, /. B. eine Qucrlöschkanimer.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Flüssigkeitsarmer Hochspannungsschalter mit mindestens einer Schaltkammer, die betriebsmäßig
völlig verschlossen ist und die bis zu einem gewissen Niveau mit: Flüssigkeit und darüber mii Druckgas
gefüllt ist, wobei an dem Druckgasraum ein Speiseventiil für die Zufuhr von Druckgas sowie ein
Überdruckventil für den AbIaB von Druckgas angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten Anschlüsse für das Speiseventil (18) und das Überdruckventil (22) an
den Druckj'asraum (17) der Schaltkammer (1,2) über
öffnungen (31,32) angeschlossen sind, die unter dem Flüssigkeitsniveau (16) der Schaltkammer liegen,
und daß die für die Anschlüsse erforderlichen Dichtungen (33 bis 36) unter der Einwirkung der
Flüssigkeit stehen.
2. Hochspannungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgasraum (17)
mit der Einlaufseite des Überdruckventils (22) über einen Kanal (23) in Verbindung steht, wobei der
Einlaufseite über eine Drosselanordnung (25) oder ein Organ (26) mit Kapillarwirkung Flüssigkeit von
dem in der Schaltkammer (2) befindlichen Flüssigkeitsvolumen zugeführt wird.
3. Hochspannungsschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Überdruckventil
(22) auf seiner Auslaufseite mit einem Flüssigkeitsleckanzeiger (29) versehen ist.
4. Hochspannungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine
Vorrichtung zur Überwachung sowohl des Drucks als auch des Flüssigkeitsniveaus (16) in Form eines
an seinem oberen Ende hermetisch geschlossenen, an seinem unteren Ende mit der Schaltkammer (2)
verbundenen durchsichtigen Rohres (20), dessen Verbindung mit der Schaltkammer sich auf der Höhe
des niedrigsten zulässigen Flüssigkeitsniveaus befindet.
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- 1971-04-22 DE DE19712119662 patent/DE2119662B2/de active Granted
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