DE2117513A1 - Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den Schlämmen der elektrolytischen Kupferraffination - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den Schlämmen der elektrolytischen KupferraffinationInfo
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Description
PATENTANWÄLTE 4 ' I / O I U
DR.iNG. H. NEGENDANK · dipl-ing. H. HAUCK · dipl-phys. W. SCHMITZ
HAMBXJHG-MÜNCHEN
ZPSTEXXTJNGSANSCHRIFt: HAMBURG 36 · NETTER WALL
TIiL. 36 74 28 TTND 364110
AMERICAN METAL CLIMAX, INC. München is mozartstr.
TEt. 9380086
1270 Avenue of the Americas, _
1 ,, , .. ΛΛ«Λ V,·,·,-.! TBLEGH. ΝΒβΕΙίΑΡΑΤΕΝΤ MÜNCHEN
Hamburg, den 7. April 1971
Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den Schlämmen der elektrolvtischen Kupferraffination
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den Schlämmen der elektrolytischen Kupferraffination,
und zwar aus Schlämmen, die Selen und/oder Tellur zusätzlich zu anderen Elementen enthalten, abhängig
von der Quelle des Kupfers, von der die elektrolytischen Schlämme stammen.
Die meisten Schlämme der elektrolytischen Kupferraffination enthalten Edelmetalle, von denen Silber überwiegt.
Bei der Gewinnung der Edelmetalle, und insbesondere des Silbers, werden Selen und/oder Tellur für gewöhnlich
als Nebenprodukte erhalten. Die elektrolytischen Kupferraffinationsschlämme
werden oft als Anodenschlämme, elektrolytische Rückstände und dergleichen bezeichnet,
hier was alles in dem Ausdruck "Schlämme", wie er/gebraucht
wird, eingeschlossen ist. Bs ist nicht ungewöhnlich, daß
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solche Schlämme u.a. Se1 Te, Pb, Sb, Sn, As, Bi, Zn, Cu5
Ag, Au, Pt, Pd und Fe enthalten.
Bei einem der bekannten Verfahren zur Schlammbehandlung mit dem Ziel, das Silber als eines der wichtigsten
Nebenprodukte zu gewinnen, werden zuerst große metallische Kupferpartikel durch Sieben abgetrennt und dann die
Schlämme vom zurückgebliebenen Kupfer durch Auslaugen mit Säure, z. B. Schwefelsäure, vor jeder weiteren Behandlung
befreit. Dann werden die so behandelten Schlämme in einem Dbre-Ofen geschmolzen, wobei etwas von dem in den Schlämmen
enthaltenen Selen verdampft und über Naßreinigung als Lösung teilweise zurückgewonnen wird. Während des
Schmelzens wird das Schmelzebad drei Verschlackungs—
stufen unterworfen. Die erste Verschlackung wird mit Siliziumdioxyd vorgenommen, um silikatische Gangart,
Aluminiumoxyd usw. zu entfernen. Die Siliziumdioxydschlacke wird dann durch eine Sodaschlacke (z. B. Na2C0„)
W ersetzt, welche irgendwelche vorhandenen Selenide zu SeO^-Gas oxydiert, das aus den Abgasen zurückgewonnen
wird, obwohl etwas Selen Selenate bildet, die zusammen mit Telluriten in die Sodaasche eintreten. Die Schlacke
wird dann abgeschäumt und durch eine Nitratschlacke (NaNOo) ersetzt, welche andere Elemente, wie Sb9 Pb, Cu,
kleine Mengen Se und/oder Te, usw. oxydiert, die dann in die Schlacke eintreten. Das in de« Dore-Ofen zurück-
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gebliebene geschmolzene Metall ist reich an Silber. Ein Dore-Metall enthält in der Regel mindestens 95 $
Ag bis zu h $ Au, Pt und Pd und restliches Kupfer in
Mengen unter 1 /S, z. B. in Mengen von 0,1 bis 0,5 Gew.-^.
Das Metall wird in eine Platte gegossen, welche dann in eine elektrolytische Scheideanstalt überführt wird,
wo das Silber aus der Dore-Platte elektrolytisch herausgelöst wird, wobei die Dore-Platte als Anode in
einer elektrolytischen Zelle eingesetzt wird, um hochreines dendritisches Silber (99»99 ^-ig) an einer am
Boden der Zeile befindlichen Graphitkathode zu erzeugen. Der dabei als Nebenprodukt entstehende Schlamm enthält
im wesentlichen die Edelmetalle Au, Pt und Pd und wird weiteren Aufarbeitungsbehandlungen unterworfen. Eines
der wichtigsten Probleme bei diesem bekannten Dore-Verfahren ist, daß eine erhebliche Menge des Silbers
in die Schlacke eintritt, die im Kreislauf geführt werden muß, wodurch die Umlaufzeit erhöht wird.
Das vorstehend beschriebene Verfahren ist im Hinblick auf die Notwendigkeit der Vorbehandlung der Schlämme
unter Anwendung pyrometallurgischer Techniken kostspielig. Außerdem ist das Verfahren nicht voll wirksam.
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Bei dem Trocken-Chlorierverfahren, das in der USA-Patentschrift
3 249 399 beschrieben ist, werden Silber, die übrigen Edelmetalle und Cu, Ni, Pb im
Rückstand gelassen, während Se, Te, Sb, As und Sn verdampft werden. Die Chlorierungstemperatur liegt
im Bereich von 300 bis 500 0C. Der Nachteil dieses
Verfahrens besteht darin, daß relativ hohe Temperaturen angewandt werden müssen, was die Kontrolle erschwert.
Außerdem müssen diese Schlämme besonders behandelt werden. Sie müssen zunächst in einer Mischung mit
einem inerten Binder agglomeriert werden, wonach die agglomerierten Schlämme mit trockenem Chlor in
Kontakt gebracht werden, um mindestens den Hauptanteil an Se, Te, Sb, As und Sn in flüchtige Chloride
überzuführen. So wird das Silber, das im Rückstand bleibt, am Schluß des Verfahrens zurückgewonnen.
In der USA-Patentschrift 3 288 56I ist ein Verfahren
beschrieben, bei welchem die Schlämme mit Alkalimetallhalogeniden gemischt werden, aus der Mischung ein
Salzschmelzebad gebildet wird, durch welches gasförmiges Chlor bei Temperaturen im Bereich von 350
bis 900 0C geleitet wird, wodurch Sq Te, Sb, As und Sn
in die flüchtigen Chloride übergeführt werden und von dem Nicht-Flüchtigen, wie Silber, abgetrennt und ge-
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sammelt wird. Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß das geschmolzene Salzbad das Material, am
dem die Apparatur besteht, angreift» Ferner muß die geschmolzene Mischung mechanisch gerührt werden, und
eine weitere Schwierigkeit ist, die Dichtigkeit der Apparatur bei erhöhten Temperaturen zu gewährleisten«
Da Silber das Metall ist, das in erster Linie aus den Schlämmen zurückzugewinnen ist, wäre es zweck»
mäßig, ein Verfahren zu schaffen, durch welches sich Silber leicht und schnell von allen übrigen Elementen
abtrennen läßt, ohne daß eine Vorbehandlung der Schlämme und die Anwendung pyrometallurgischer
Techniken, die bekanntlich teuer und nicht voll wirksam sind, nötig wären.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein hydrometallurgisches Verfahren zu schaffen, durch
welches sich das Silber direkt von den Schlämmen abtrennen läßt und in hoher Ausbeute und hohem Reinheitsgrad
anfällt. Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den
Schlämmen der elektrolytischen Kupferraffination, wobei die Schlämme außer Silber eines oder mehrere r
der Elemente: Se, Te, Pb, Sb, Sn, As, Bi, Zn, Cu, Ni, Fe, Au und Metalle der Platingruppe enthalten können,
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das dadurch gekennzeichnet ist, daß aus den durch Zugabe von verdünnter Salzsäure ein dünnflüssiger Brei hergestellt wird und in den Brei unter Rühren
gasförmiges Chlor eingeleitet wird, üb im wesentlichen alle in den Schlämmen enthaltenen Elemente zu lösen
und das Silber in einen mit unlöslichem Silber angereicherten Rückstand überzuführen, der Silberchlorid
enthält und aus diesem Rückstand das Silber gewonnen wird.
Durch die Erfindung ist also ein hydrometallurgisches Verfahren zur Abtrennung von Silber aus den Schlämmen
der elektrolytischen Kupferraffination geschaffen, bei welchem in der ersten Stufe ein silberreicher Rückstand erzeugt wird, der das Silber quantitativ enthält und aus dem das Silber nachfolgend quantitativ
gewonnen wird. Das vom Rückstand abgetrennte FiItrat enthält die meisten der anderen Elemente, die ohne
Anwendung pyrometallurg-ischer Techniken gewonnen werden können. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
fällt das Silber in hohem Reinheitsgrad und in hohen Ausbeuten, in Form von hochreinem Silberpulver, an.
Durch die Erfindung wird die Notwendigkeit der Anwendung des Dor&-Ofen-Zyklus eliminiert, der einen
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erheblichen Aufwand an Energie, Chemikalien und Zeit
erforderlich machte.
Die Erfindung wird aus der nachstehenden Beschreibung, die in Verbindung mit den Zeichnungen vorgenommen werden
wird, noch klarer werden·
Pig· 1 zeigt ein Fließschema der Stufen, die erfindungsgemäß zur Gewinnung des
Silbers als hochreines Silberpulver aus den Schlämmen der elektrolytischen Kupferraffination
angewandt werden,
Fig. 2 zeigt ein Fließschema des erfindungsgemäß en Verfahrens mit quantitativen
Angaben, wobei von 2 kg Schlamm ausgegangen wird, der 12,5 Gew.-^o Silber
enthält.
Allgemein gesagt ist durch die Erfindung ein hydrometallurgisches
Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den Schlämmen der elektroIytischen Kupferraffination
geschaffen worden, wobei die Schlämme außer Silber eines oder mehrere der Elemente Se,
Te, Pb, Sb, Sn, As, Bi, Zn, Cu, Ni, Fe, Au und
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Metalle der Platingruppe, wie Pt und Pd, u*a. enthalten können. Das Verfahren besteht in der Herstellung
eines dünnen Breies aus den Schlämmen in verdünnter Salzsäure und Einleiten von Chlorgas
unter Rühren in den Brei. Während des Chlorierens werden im wesentlichen alle Elemente gelöst, mit
Ausnahme von Silber und evtl. Blei, Antimon, Zinn und Siliziumdioxyd, die anwesend sein können, wo-
^ durch ein silberreicher Rückstand erhalten wird,
der Silberchlorid mit oder ohne die vorstehend erwähnten Verunreinigungen enthält. Der silberreiche
Rückstand wird von der Lösung abgetrennt} die Lösung kann zur Rückgewinnung der übrigen Edelmetalle,
Se, Te usw. weiter behandelt werden. Der silberreiche Rückstand wird einer Behandlung mit heißem Wasser
(z. B. angesäuertem Wasser) unterworfen, um die Hauptmenge Bleichlorid zu entfernen, wodurch die in der
nächsten Stufe erforderliche Menge Ammoniak reduziert
™ wird und die Auslaugung des Silbers erhöht wird. Der
ausgelaugte Rückstand wird dann mit Ammoniumhydroxyd behandelt, um das Silberchlorid zu lösen. Die
Heißwasserbehandlung erhöht die Auslaugbarkeit des Silbers in Ammoniumhydroxyd und trägt zur Reduzierung
der erforderlichen Ammoniumhydroxydmenge bei.
Die das gelöste Silber enthaltende Lösung wird vom
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Rückstand abgetrennt, der Rückstand wird gewaschen, das
Waschwasser mit der Lösung vereinigt, welche danach erhitzt wird, um das Ammoniak zu-verdampf en und einen
sehr reinen Silberchloridniederschlag zu erhalten» Der Niederschlag wird dann zu Silberpulver in
alkalischer Lösung reduziert, wobei irgendeine der vielen organischen Materialien, die als Reduktionsmittel
hierfür geeignet sind, benutzt werden. Solche Reduktionsmittel sind Melasse, Formaldehyd,
Acetaldehyd, Saccharose, Dextrose, andere Zucker, insbesondere reduzierende Zucker,und dergleichen. Die
Erfindung ist aber nicht auf die vorstehend aufgeführten Beispiele beschränkt.
Es wird jetzt auf die Figuren Bezug genommen. Wie Fig. 1 zeigt, werden in der Stufe 1 die Schlämme,
die von der Kupferraffination stammen und etwa 21,5 ^
Silber enthalten, in einem Reaktor 10 in einer verdünnten Salzsäure suspendiert, wobei die Stärke der
Salzsäure von den nachfolgend angewandten Behandlungen abhängt. Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, daß
von einer Beschickung relativ hohen Feststoffgehaltes
zur Herstellung der Suspension ausgegangen werden kann, z. B. Beschickungen mit 1 kg Feststoffgehalt pro Liter
Lösung. Die Suspension wird in der ersten Stufe lebhaft gerührt,und die Lösung wird in maximaler Geschwindig-
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keit mit gasförmigem Chlor chloriert, so daß die Umwandlung schnell vor sich geht, ohne wesentlichen
Chlorgasdurchbruch. Eine Vielzahl von Reaktionsgefässen
kann in Reihen hintereinander aufgestellt werden, wobei der aus einem Reaktionsgefäß ausströmende
Chlorgasüberschuß in das nächste Reaktionsgefäß eingeleitet werden kann, wodurch sichergestellt
wird, daß das Chlor 100 ^-ig zur Chlorierung verbraucht wird.
Die Umsetzung verläuft so ausreichend exotherm, daß
durch die freiwerdende Wärme die Mischung zum Sieden
wird
erhitzt/(z. B. auf 100 bis 112 °C)iund wenn nötig
wird die Mischung durch zusätzliches Erwärmen im Sieden gehalten» Vorzugsweise wird die erste Stufe
unter Rückfluß durchgeführt, um die Azidität in der Lösung so hoch wie möglich zu halten· In der
Chlorierungsstufe wird Salzsäure gebildet; wenn jedoch
nicht unter Rückfluß gearbeitet wird, entsteht eine azeotrope Zusammensetzung bei einer Konzentration
von etwa 6 n. Ein kalter Rückflußkühler von etwa
0 bis 10 C macht es möglich, daß die Reaktion bei einer höheren Säurekonzentration, z. B. etwa 8 bis
9 η oder darüber, z. B. 12 n, abgeschlossen werden kann.
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Die endgültige Säurekonzentration in den folgenden Behandlungsstufen
hängt von der Anfangsazidität ab, sowie
der Menge gebildeten Chlorids, die von Schlamm zu Schlamm stark variiert. Bei der angegebenen Rückflußtemperatur
vurden so hohe Normalitäten, wie etwa 15i
erhalten.
Nach Beendigung der Chlorierung wird der mit Silber in Form von Silberchlorid angereicherte Rückstand,
der möglicherweise auch Bleichlorid enthält, filtriert (bei 11) unter Bildung eines Filtrates 12, das Se, Te,
und andere Edelmetalle als Silber neben anderen Elementen enthält. Das Filtrat wird dann beiseite gestellt
und der Rückstand gewaschen, wobei das Waschwasser danach mit dem Filtrat 12 vereinigt wird. Die gewaschenen
Rückstände der Chlorierung werden dann in Stufe 2 mit angesäuertem siedendem Wasser (pH etwa
3) unter Rühren in dem Gefäß 13 ausgelaugt, um die Hauptmenge des anwesenden Bleichlorids zu entfernen;
das Verhältnis von Feststoff zu Flüssigkeit beträgt dabei etwa 10 : 1, bezogen auf die Feststoffe. Allgemein
gesagt kann der pH-Wert des zum Auslaugen benutzten angesäuerten Wassers im Bereich von 0,5
bis 5 liegen, muß aber nicht auf diesen pH-Bereich beschränkt sein. Das Auslaugen wird in der Wärme
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vorgenommen, ζ. B. beim Sieden, und unter Rühren in
einer Zeit von etwa 1 Stunde. Dann läßt man sich den Brei absetzen, wozu ein Flockungsmittel zugegeben
wird. Die Flüssigkeit wird danach abdekantiert oder filtriert und die Feststoffe danach bei 14 gefiltert
und mit heißem oder siedendem Wasser gewaschen»
Wie bereits gesagt, dient die Behandlung mit heißer ^ . Säure und das Waschen mit heißem Wasser zur Entfernung
der Hauptmenge des im Rückstand vorhandenen Bleichlorids. Die Entfernung des Bleichlorids dient dazu,
die Menge erforderlichen Ammoniaks, die beim ammoniakalis chen Auslaugen benötigt wird, zu reduzieren.
Sie dient auch dazu, die Extraktion des Silberchlorids aus dem Chlorierungsrückstand bei der ammoniahsLisehen
Auslaugung zu erhöhen. Das Blei kann aus der Lösung leicht durch Neutralisieren mit Natriumkarbonat gewonnen
werden. Bei dem Auslaugen des Bleichlorids w werden nur unbedeutende Mengen Silber gelöst.
Der mit Wasser ausgelaugte Chlorierungsrückstand wird dann einer dritten Stufe unterworfen, wobei vorzugsweise
ein dünner Brei von dem Rückstand in Wasser in dem Gefäß 15 hergestellt wird und diesem konzentriertes
Ammoniak zugegeben wird. Allgemein gesagt ist die
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' Konzentration des Ammoniaks sehr verschieden und kann
im Bereich von etwa 2n bis 15n liegen. Die erforderliche
Menge Ammoniak läßt sich berechnen, indem 1 bis 1,5 S Ammoniak pro g Rückstand, Trockengewicht, eingesetzt
wird. Das Auslaugen mit Ammoniak wird innerhalb 1 Stunde in der Kälte, z. B. bei normaler Temperatur,
ausgeführt. Der ausgelaugte Brei wird dann filtriert und bei 16 gewaschen, die Waschwässer und das Filtrat
vereinigt und der Rückstand zur Gewinnung seiner Bestandteile in den Schmelzer geführt.
Das mit den Waschwässern vereinigte Ammoniakalisehe
Filtrat der ammoniakalisehen Auslaugung wird dann 3-n Stufe h in einem geschlossenen Reaktionsgefäß
unter Rühren erhitzt, um den Ammoniak auszutreiben. Dabei entsteht eine Suspension von Silberchlorid
nach der folgenden Gleichung:
Ag(NH3)2Cl } AgCl + 2 NH3
Die Destillation ist beendet, wenn der Siedepunkt 100 0C erreicht ist; bei dieser Temperatur ist
praktisch alles Ammoniak als Gas zurückgewonnen. Das Silberchlorid wird bei 18 abfiltriert und das
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Filtrat bei 19 beiseite gestellt. Das gefällte Silberchlorid wird dann der Behandlung der Stufe 5 unterworfen·
Statt das Ammoniak wegzukochen, kann die Lösung auch mit Schwefelsäure oder Salpetersäure
neutralisiert und das Silberchlorid gefällt werden.
Bei der Gewinnung des Silbers in der Stufe 5 wird das Silberchlorid, welches einen sehr hohen Reinheitsgrad
hat, i» Reaktionsgefäß 20 in eine heiße, lebhaft gerührte Natriumhydroxydlösung gebracht. Die Menge
Natriumhydroxyd, die erforderlich ist, ist einmal die stöchiometrische Menge, die zur Überführung von Silberchlorid
in Silberhydroxyd nötig ist nach der Formel
AgCl + NaOH —^ NaCl + AgOH plus einem Zusatz, der
sicherstellt, daß nach der Umwandlung des Silberchlorids eine alkalische Lösung einer Normalität von etwa 1
resultiert. Nachdem das Silberchlorid in Silberhydroxyd überfuhrt wurde, wird eine konzentrierte Lösung von
Dextrose oder eines anderen reduzierenden Zuckers in das Reaktionsgefäß zugegeben, während die Lösung
kontinuierlich gerührt wird. Die reduzierenden Zucker überführen das Silberoxyd in reines pulverförmiges
Silbermetall, welches bei 21 abfiltriert und gewaschen wird. Die trockenen Silberpartikel werden dann in
einem Tiegel 22 (Stufe 6). z. B. einem Graphittiegel,
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geschmolzen und zu Silberblöcken 23 gegossen.
Beim Reduzieren des Silberoxyds mit Dextrose muß be rücksichtigt werden, daß die Umsetzung, die durch die
nachstehende Gleichung wiedergegeben wird, stark exotherm istχ
12 Ag2O + C6H12O6 —>
6CO2 + 6H2O + Zk Ag.
Die Geschwindigkeit, bei der die Dextrose zugesetzt wird,
sollte daher kontrolliert werden. Zur Reduktion des Silberoxyds können zahlreiche andere organische
Substanzen eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür ist "KARO^-Sirup. Andere organische reduzierende Ver
bindungen, die geeignet sind, sind weiter vorn aufgeführt.
unter Das Schmelzen des Silbers in Stufe 6 wird/oxydierenden
Bedingungen durchgeführt, um sicherzustellen, daß irgendwelche eingeschlossene organische Verbindungen
verbrennen, danach wird unter reduzierenden Bedingungen abgekühlt.
Der Vorteil, den das vorstehend beschriebene Verfahren bringt, besteht darin, daß es eine praktisch
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quantitative Gewinnung des Silbers aus den Schlämmen der elektrolytischen Kupferraffination ermöglich?-1,
wobei eine relativ einfache hydrometallurgische Technik und relativ niedrige Temperaturen, von etwa
110 C, zur Anwendung kommen· Zur Veranschaulichung
der möglichen quantitativen Ausbeuten von Stufe 1 zu Stufe 6 wird das folgende besondere Beispiel gebracht,
wobei auf Pig. 2 verwiesen wird.
2 kg von der elektrolytischen Kupferraffination stammender
Schlämme wurden 2 1 5n HCl zugegeben. Die Analyse
ergab, daß die Schlämme 21,1 # Silber enthielten, nämlich einen Silbergehalt von etwa 422 g (siehe Fig. 2,
25). Der Brei wurde gerührt, während Chlorgas eingeleitet wurde; die Temperatur stieg auf etwa 100 C und
wurde durch gelegentliches zusätzliches Erwärmen auf dieser Höhe gehalten.. Beim Chlorieren wurde ein fester
Rückstand von 1 , kV. kg erhalten (Gehäuse 26), und die
Analyse ergab einen Silbergehalt von 29,7 %· Es wurde
filtriert und ein Chlorierungsfiltrat 27 erhalten, das mit dem Auslaugwasser 28 vereinigt wurde und zur
Rückgewinnung der gelösten Elemente, wie Se, Te, Pt, Pd, Cu, Ni, usw.,die ursprünglich in den Schlämmen
anwesend waren, abgezogen; das Filtrat kann auch eine kleine Menge Silber enthalten, das wiedergewinnbar
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ist und nicht verlorengeht. 50 g wurden von den 1,412
kg Rückstand zur Analyse entnommen, was einer Menge von 14,9 g Silber entspricht. In dem Rückstand 26
sind das .Silber zusammen mit Blei, Antimon, Zinn und Siliziumdioxyd enthalten. Das Silber teilt sich auf
den Chlorierungsrückstand und die Chlorierungsfltissigkeit
Z6 wie folgt auf:
Chlorierungsrückstand 99,7 $
Chlorierungsflüssigkeit .·. 0,3 #.
Nach dem Trocknen wurde der Chlorierungsrückstand mit siedendem, angesäuertem Wasser (28) ausgelaugt,
um das anwesende Bleichlorid zu entfernen. Das angesäuerte Wasser enthielt 1 g HCl/l. Das Auslaugen
wurde bei 100 C in 1 Stunde durchgeführt bei einem Verhältnis von Peststoff zu Flüssigkeit von etwa
1 : 10. Die suspendierten ausgelaugten Feststoffe ließ man sich mit Hilfe eines Flockungsmittels
absetzen und filtrierte dann ab (29), um einen Rückstand
31 zu erhalten, während das Filtrat 30 entfernt
wurde.
Der Wasserauslaugungsrückstand 31 wog 1,05^ kg und
enthielt 39,6 $ Silber. Das Silber wurde analysiert,
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wozu 33 S (32) entfernt wurden; es blieb eine Menge von 1,021 kg für die Auslaugung mit Ammoniak (33) zurück.
Das Silber verteilte sieb, auf Peststoffe 31 und
Filtrat 30 wie folgt:
i> Silber in den Feststoffen 99,9 #
j£ Silber im Filtrat 0,1 # .
Der Rückstand vom Auslaugen mit heißem Wasser, der etwa kO /o Silber enthielt, wurde dann mit Ammoniak
unter folgenden Bedingungen ausgelaugt:
g NH_/g Rückstand 1,5
Ammoniakkonzentration ...·.··...···.··. I5 $
Zeit 1 Stunde.
Nach Beendigung des Auslaugens wurde der unlösliche Rückstand 34 filtriert und mit einer 5 ^-igen
ammoniakalis chen Lösung gewaschen, wobei ein Rückstand
von 456,5 g (35) zurückblieb. Die 5 <?<>
Ammoniak enthaltende Waschlösung wurde mit dem Filtrat der Ammoniak-Auslaugung vereint, die vereinigten Lösungen
zur Entfernung des Ammoniaks und Fällung des Silberchlorids destilliert (36) und das erhaltene Silberchlorid
bei 37 filtriert. Es wurde ein hochreines
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Silberchlorid 38 erhalten, das 528,* g wog und etwa 7 4 $
Silber enthielt.
Die Verteilung des Silbers zwischen Filtrat und Rückstand nach der Auslaugung mit Ammoniak zeigt, daß im wesentlichen
das ganze ursprünglich in den Schlämmen vorhandene Silber chloriert worden ist.
äumnoniakalisches Filtrat 98, °Λ # Silber
Rückstand der ammoniaklisehen Auslaugung .. 1,θ6 % Silber,
In der Praxis wird der Rückstand der ammoniakalischen Auslaugung 35 A*1 einen Schmelzer zur Rückgewinnung des
Silbers und der Spuren von Edelmetallen überführt.
Der nach dem Abdestillieren des Ammoniaks erhaltene Silberchloridniederschlag 38 wurde in einer heißen
wässrigen Lösung 39» die 114 g/l Natriumhydroxyd (Alkalimetallhydroxyd)
enthielt, auf geschlämmt; die Silberchloridkonzentration betrug etwa 265 g/l· Das
Silberchlorid reagierte mit dem Natriumhydroxyd wie folgt:
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AgCl + NaOH —-£ AgOH
2 AgOH —■> Ag2O + H2O
2 AgOH —■> Ag2O + H2O
Das Silberoxyd in der Aufschlämmung wurde dann unter
Zusatz von Dextrose zu Silber reduziert, wobei die Endprodukte ein sehr hochreines Silberpulver, CO_
und HpO waren. Der Endpunkt der Reaktion läßt sich
dadurch feststellen, daß die unlösliche Phase von einem schwarzen amorphen Feststoff in ein silbriges
dichtes Präzipitat übexgeht. Nach dem Filtrieren (4o)
ist die Verteilung des Silbers zwischen Silberpulver 42 und der abfallendenReduktionslösung 41 wie folgt:
fo Silber im Silberpulver 99,999 fo
cjo Silber, die in der letzten Lösung
verlorengeht 0,00015 <p
Das als Silberpulver zurückgewonnene Silber betrug 388 g»
während das Silber, das für die Analyse abgezweigt wurde, 28 g betrug, was eine Gesamtmenge von 4i6 g
Silber ergibt. Das ist eine Ausbeute von 97,2 $ des gesamten Silbers (430 g) im Schlamm, die restlichen
2,8 °p werden über die Filtrate und Rückstände in das
Verfahren zurückgeführt. Es ist zu ersehen, daß das Silber praktisch quantitativ aus den Schlämmen zurück-
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gewonnen wird.
Das Verfahren nach der Erfindung stellt gegenüber den
beschriebenen in den USA-Patenten 3 249 399 und 3 288 561/insofern
einen Fortschritt dar, als reines Silber zurückgewonnen wird, ohne daß höhere Temperaturen angewandt werden
müssen oder ein Schmelzebad zur Anwendung kommt.
Die Vorteile des Chlorierens in Gegenwart von Wasser sind, daß Silber direkt zurückgewonnen wird, ohne daß
pyrometallurgische Techniken angewandt fafifcfflfcfifaf, werden
müssen, die Maximaltemperatur von 110 C nicht überschritten
wird, der Temperaturanstieg auf den Siedepunkt der wässrigen Lösungen, die verwendet werden, beschränkt
bleibt. Silber und die Hauptmenge Blei bleiben nach einer Einstufenbehandlung im Rückstand zurück, während
die übrigen Elemente, wie Se, Te, Sb, As, Sn, Cu, Ni und die Edelmetalle gleichzeitig gelöst werden. Das
Verfahren schließt keine "charge preparation" ein, wie die in den oben genannten amerikanischen Patenten
beschriebenen Verfahren, und die Umsetzungsgeschwindigkeiten
sind relativ hoch. Ein besonderer Vorteil ist der, daß das Silber von den übrigen Edelmetallen in
der ersten Stufe abgetrennt wird, wodurch sich eine Scheideanlage erübrigt.
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Claims (8)
1. Verfahren zur Gewinnung von Silber aus den. Schlämmen
der elektrolytischen Kupferraffination, wobei die
Schlämme außer Silber ein oder mehrere der Elemente Se, Te, Pb, Sb, Sn, As, Bi, Zn, Cu, Ni, Fe, Au und
die Metalle der Platingruppe, enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Schlämmen durch Zugabe
^ von verdünnter Salzsäure ein dünnflüssiger Brei hergestellt
wird und in den Brei unter Rühren gasförmiges Chlor eingeleitet wird, um im wesentlichen alle in
den Schlämmen 'enthaltenen Elemente zu lösen und das Silber in einen mit unlöslichem Silber angereicherten
Rückstand überzuführen, der Silberchlorid enthält, und daß aus diesem Rückstand das Silber gewonnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Salzsäure einer Normalität bis zu 12 eingesetzt
" wird.
3· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der mit Silber angereicherte Rückstand mit angesäuertem kochendem Wasser gewaschen wird, um die
Hauptmenge Bleichlorid, die im Rückstand vorhanden ist, zu entfernen.
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4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet,
daß nach Entfernen des Bleichlorids der Rückstand mit einer ammoniakalischen Lösung ausgelaugt wird, um
lösliches Ag (NH2)Cl zu bilden, und die Lösung vom Rückstand abgetrennt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Silber aus der ammoniakalischen Lösung durch
Abdestillieren des Ammoniaks als hochreines Silber quantitativ gewonnen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Silber aus der ammoniakalischen Lösung durch
Neutralisieren der Lösung mit einer Säure als hochreines Silber quantitativ gewonnen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5» dadurch gekennzeichnet, daß das Silberchlorid zu metallischem Silber reduziert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7» dadurch gekennzeichnet, daß die Reduktion zu metallischem Silber durch Zugabe
einer ein Reduktionsmittel enthaltenden Alkalimetallhydroxydlösung
zur Silberchloridlösung vorgenommen wird.
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