DE20833C - Elektrizitäts - Accumulator - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT,

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21: Elektrische Apparate.

H. MÜLLER in KOHLSCHEID bei AACHEN. Elektricitäts- Accumulator.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Juni 1882 ab.

Der bekannte Elektricitäts - Accumulator von Plante", leidet an dem Uebelstande, dafs er, um erhebliche Elektricitätsmengen aufspeichern zu können, einer mühsamen und langwierigen Vorbereitung bedarf, deren nächster Zweck nur der sein kann, die zur Aufnahme der Elektricität bestimmten Bleiplatten in ihren äufseren Theilen allmälig aufzulockern und so der chemischen Einwirkung zugänglicher zu machen. Denselb'en Zweck suchte in neuerer Zeit mit theilweisem Erfolge Faure dadurch zu erreichen, dafs er jene Platten von vorn herein mit einem Ueberzuge von Mennige versah, welche unter dem Einflüsse des galvanischen Stromes theils in Bleisuperoxyd, theils in schwammiges Blei verwandelt wird. Jene'· Verbindung hat indefs den Nachtheil, dafs sie nur sehr locker ist, so dafs der Ueberzug sich sehr leicht von der Metallfläche trennt.

Bei vorliegendem Accumulator ist letztere gänzlich beseitigt durch Anwendung eines Gemenges von Kohlenstoff, namentlich in Form von Retortengraphit, mit fein zertheiltem metallischen Blei oder einer der Verbindungen von Blei mit Sauerstoff, wie Bleiglätte, Mennige etc. Ein sehr befriedigendes Ergebnifs liefert ein solches Gemenge aus gleichen Volumentheilen gepulverten Retortengraphits und Mennige. Die mit den beiden Polen zu verbindenden Partien dieses Gemenges können durch jedes gegen die als Erregungsflüssigkeit dienende verdünnte Schwefelsäure genügend widerstandsfähige, die Elektricität schlecht leitende und dabei für Flüssigkeiten durchlässige Material, wie namentlich durch hinlänglich dichte Gewebe von Hanf, Leinen, Wolle, Asbest, Glaswolle etc. oder auch durch gebrannte, aber unglasirte Thonplatten, namentlich solche, deren Porosität man künstlich durch das Einkneten von verbrennlichen Stoffen, wie Kohlenpulver, Sägemehl etc., gesteigert, von einander geschieden werden. Handelt es sich darum, den Leitungswiderstand durch Vergröfserung der Oberflächen dieser Scheidewände thunlichst zu vermindern, so empfiehlt sich entweder die Spiralform der letzteren oder aber die in beiliegender Zeichnung dargestellte zickzackförmige Verzahnung, welche auch.für manche primäre galvanische Elemente mit Vortheil verwendbar ist. Will man die einzelnen Fächer nicht nach unten mit dem gleichen Material abschliefsen, so kann hierzu auch Sand, Schlackenwolle etc. dienen.

Nachträgliche Versuche haben noch ergeben:

1. dafs es, um die Leitungsfähigkeit des Gemenges von Retortenkohle und Mennige etc. zu vermehren, rathsam ist, das Verhältnifs der ersteren bis zu dem zwei- bis dreifachen Volumen der letzteren zu steigern,

2. dafs dieses Gemenge sehr zweckmäfsig in Verbindung mit Bleiplatten und namentlich in der Form angewendet werden kann, dafs zwischen den beiden mit den entgegengesetzten Polen zu verbindenden Metallplatten und dem Diaphragma zu beiden Seiten des letzteren je eine 5 bis 10 mm starke Schicht des Gemenges eingeschaltet wird. Das Diaphragma kann auch cylinderförmig, beispielsweise ein Thoncylinder sein, und kann man dann innerhalb sowohl wie aufserhalb desselben die ebenfalls cylinderförmig oder zur Vergröfserung der Oberfläche spiralförmig gebogenen und in letzterem Falle über-

dies noch siebartig gelochten Bleiplatten vollständig in das mehrerwähnte Gemenge einbetten. An Stelle jener können auch Kohlenplatten und an der der letzteren kann solche Kohle benutzt werden, deren Poren man, sei es auf mechanischem, sei es auf chemischem Wege, mehr oder weniger mit metallischem Blei oder mit dessen Sauerstoffverbindungen erfüllt hat.

Die Einführung der Elektricität in die Masse, sowie die spätere Entladung wird am besten durch Polstäbe oder Platten von Retortengraphit vermittelt.

Claims (1)

1. Patent-AnSprüche:

   Die Verwendung von Gemengen von Kohlenstoff, namentlich in Form von sog. Retortengraphit einerseits, mit fein zertheiltem metallischen Blei oder dessen Sauerstoffverbindungen andererseits, entweder an Stelle von reinen oder mit Mennige überzogenen Bleiplatten oder auch in Verbindung mit jenen zu Elektricitäts-Accumulatoren.
   Die zickzackförmige Disposition von porösen Scheidewänden sowohl in solchen Accumulatoren wie auch in galvanischen Elementen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.