DE2063829B2 - Verfahren zum korrosionsschutz eines brennelementabklingbeckens aus kohlenstoffstahl - Google Patents
Verfahren zum korrosionsschutz eines brennelementabklingbeckens aus kohlenstoffstahlInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren turn Schutz gegen Korrosion einer aus Kohlenstoffstahl
bestehenden Auskleidung eines Abklingbeckens. das zur Lagerung von aus einem Kernreaktor entnommenen
Brennelementen in Flüssigkeit dient.
Brennclemcntabklin.gbecken werden bei jeder Kernreaktoranlage benötigt. In ihnen werden die dem
Reaktorkern entnommenen Brennelemente so lange gelagert, bis deren Radioaktivität auf ein zulassiges
Maß gesunken ist. Das in dem Becken enthaltene Wasser dient dabei zur Abführung der sogenannten
Nachzcrfalls'värmc und zur Abschirmung. Urn eine Vorstellung von der Größe solcher Becken zu geben,
sei erwähnt, daß diese eine Tiefe von mehr al*. 10 m
haben. Sie bestehen üblicherweise aus Beton und sind normalerweise mit einer Dichthaut aus rostfreiem
S'ahl ausgekleidet. Die Verwendung eines derart teueren und auch schwer zu verarbeitenden Materialergab sich aus der Forderung, daß Kurrosionserscheinungen
mit Sicherheit vermieden werden müssen. Gerade dieser Gesichtspunkt verhinderte die Verwendung
von normalem Kohlenstoffstahl, der an sich nicht nur wesentlich preisgünstiger, sondern vor alle'·
Dirmen auch viel einfacher zu verarbeiten ist. Dieüilt
Insbesondere für die Schweißarbeiten, die bei diesem Material ohne besondere Schutzmaßnahmen mi;
ίο verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit duichgefühn
werden können, bei rostfreiem Material dagegen mn
unter Zuhilfenahme spezieller Schweißgeräte und mit
nur sehr bescheidenen Schweißgesehwindigkeiten.
Es stellte sich daher die Aufgabe. Behandlungsverfahren
zu linden, mit denen auch ein aus normalem Kohlenstoffstahl bestehendes Becken als Brennclementabklinebecken
\ erwendet werden kann, oIiik
Korrosionserscheinungen zu zeigen.
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß durch folgende
ao Einzelschritte erreicht: ^
a) Mechanisches Vorreinigen und entfetten der Wände:
b) Abbeizen von Zunderresten nv\ einer inhibierten
Salzsäurelösung, bestehend aus einer wäßrigen
.ν, Lösun« mit 10 Gewichtsprozent HCl und 5 Gewichtsprozent
organischen Inhibitoren;
c) Zwischenspülen mit Leitungswasser und anschießend
mit Deionat:
d) Zwischenbeizen für eine Zeit von etwa einer hai ben Stunde mit 3" »teer Oxalsäure
(RCJD1 · 2 ti.p),
übergehend in
e) Polterbeizvng mit einer Oxalsäure-RO.^-Lösiuu-.
einer Zusammensetzung von 1 bis 8 Gewichtsprozent Oxalsäure und 0,3 bis 5.5 Gewichtsprozent
H.,O.„ wobei einem Gehalt von 1% Oxalsäure der "Bereich von 0.3 bis 0,7"« Wasserstoiiperoxyu
und einem Gehalt von 8" υ Oxalsäure der Bereich von 2,5 bis 5.5 0Zo Peroxyd (H2O2)
entspricht;
f) Übergang auf Spülbetrieb mit Deionat und anschließendem Zi'satz einer Inhibitorlösung, bestehend
aus einer wäßrigen Lösung von Borsäure und Ammoniak, ür einen Zeitraum von
etwa 10 bis 15 Minuten, wobei das Wasser je Liter einen Gehalt von 12,6g H;iBO:1 aufweist
und wenigstens soviel NH, enthalten ist, daß sich ein pH-Wert von 7 einstellt:
g) anschließend Oberilächenkonservierung mit reiner
Inhibitorlösung und
h) Auffüllen des Beckenwassers, dessen Zusammensetzung
dieser Inhibitorlösung entspricht. Es ist dabei wesentlich, daß die Einzelschritte b)
bis g) mit Hilfe der Berieselungstechnik durchgeführt werden und die Einzelschritte d) bis g) pausenlos ineinander
übergehen. Auf diese Weise wird die Bekkenwandung in polierten Zustand gebracht und in
diesem auch während des späteren Betriebes gehalten. An Hand der F i g. 1 bis 3 seien nun die einzelnen
Schritte dieses Verfahrens näher erläuter1:.
Die Fig. 1 zeigt in einem schematischen Schnitt
ein derartiges Brcnnelementbecken, das zunächst aus
einem Betonmantel 1. und der Stahlauskieidusg 2 besteht.
Auf der Innenseite des oberen Randes ist eine Sprühleitung 4 angeordnet, mit deren Hilfe die einzelnen
Verfahrensschritte durchgeführt werden. Sie ist mit den verschiedenen Vorratsbehältern (nicht
dargestellt) für Leitungswasser, Deionat, Oxalsäure,
Polierbeizlösung und Salzsäure über die Ventile 5, 6.
7. 8 und 9 verbunden, die entsprechend dem jeweiligen
Bedarf geöffnet und geschlossen weiden. Der spätere Wasserspiegel im Abklingbecken ist durch
die gestrichelte Linie 10 bezeichnet. Mit 11 ist ein Korrosionsschutzanstrich oder eine Plattierung mit
rostfrei'··]! Stahl der Beckenwandung oberhalb des Wasserspiegels und im Bereich desselben angedeutet.
Voraussetzung für die Durchführung dieses Verfahrens
ist zunächst die Beseitigung von Rost- und Zunderschichten sowie anderen Einschlüssen an den
Schweißnähten, was z. B. durch Bürsten oder Schleifen
und anschließendes Entfetten geschehen kann. Für letzteres kann die Berieselungstechnik angewendet
werden, wobei die Entfettungslösung immer wieder umgepumpt werden kann. Sie kann zu diesem Zweck
dem Beckenauslauf 3 wieder entnommen werden. Diese Einrichtung ist nicni näher dargestellt, da sie
keiner weiteren Erläuterung bedarf
Nach diesem ersten Verfahrensschritt noch verbliebene
Zunderreste und Oxidschichten werden im nächsten Schritt durch Abbeizen beseitigt. Dies geschieht
mit einer inhibierten Salzsäure-Beizlösung, die 10 Gewichtsprozent
HCl und 5 Gewichtsprozent organische Inhibitoren enthält. Diese relativ starke Säurelösung
ermöglicht die Entfernung der Zuiderückstände in verliältnismäßig kurzer Zeit von etwa 30 bis 60 Minuten.
Die Oberfläche wird dabei graumatt.
Da bereits geringe Chlorrückstände auf der Oberfläche der Wandung die späteren Verfahrensschritte
sehr stark stören würden, muß nach dieser Salzsäurebeizung gründlich gespült werden. Die Anfangsspülung kann mit Leitungswasser erfolgen. Die Endspülung
muß jedoch mit voll entsalztem Wasser, also Dcicr.at, durchgeführt werden. Diese gründliche Säuben,
ag der Stahloberfläche hat zur Folge, daß sich
eine hauchdünne und gleichmäßii»: rostrote Oxydationsschicht
ausbildet.
Vor der weiteren Bearbeitung kann die Wandoberllächc
zunächst ungeschützt bleiben. Für die endgültige Oberflächenbehandlung ist allerdings dann ein
pnusenloses Ineinanderübergehen der einzelnen Verfahrens^chritte
notwendig, damit das Ziel der Korrosionsbeständigkeit gegenüber dem Beckenwasser erreicht
wird.
Vor der eigentlichen Oberflächenbehandlung ist nun zunächst die sich nach dem Zwischenspülen
gleichmäßig auf der Oberfläche ausgebreitete Rostschicht wieder zu beseitigen. Dies geschieht nach de/
Berieselungstechnik mit Hilfe der Sprührohre 4 durch 3" (lige Oxalsäure. Der Zeitbedarf beträgt hier nur
etwa eine halbe Stunde. Dann wird während dieser Beizbehandlung der Oxalsäure Wasserstoffperoxyd
hinzugefügt, bis die Konzentration der Polierbeize erreicht ist. Mit dieser wird die Oberfläche der Wandung
chemisch poliert.
Die Zusammensetzung dieser Beize ist in der F i g. 2 dargestellt. Daraus ist ersichtlich, daß sie nur
in dem strichlinierten Gebiet zwischen den beiden Kurven Pcüereigcnschaften hat. Links davon wirkt
diese Lösung nur ätzend, rechts davon erfolgt kein Angriff auf das Material. Im Gegensatz zu dem Entfettungs-.
F.ntzunderungs- und Zwischenbeizen kann die Polierbeizung nicht im Uniwälzveifahren durchgeführt
werden, da sich die Beizlösung zu sehr;
verbraucht.
Sie ist also .nur für ein einmaliges Berieseln ge ei μι: ei
und muß dann entfernt werden. Durch diesen l'.'li,;·- beizvorgang erhält die Oberfläche der Beckerv. ;;
dung einen gleichmäßigen Spiegelglanz.
Es muß dafür uesorgt werden, daß diese ( i'tv;
flächenbeschalt'enheit erhalten bleibt. Dazu is! ^ ,
ίο nächst notwendig, die Oberfläche zu spülen. Die-· L
schiebt in den ersten zwei bis drei Minuten mil rein. :~
Deionat. Bei der weiteren Spülung muß allerding'. . . Inhibitor zugesetzt werden, der aus Borsäure u::
Ammoniak besteht. Die Konzentration diener Su ■·
wird allmählich so eingestellt, bis der Gehalt an Hn
säure 12.fi» I IL1O beträgt und der pH-Wert clv..
über 7 ansteigt. Die Abhängigkeil des pH-Wei
vom Animoniakgehalt ·' in F i g. 3 dargestellt. ;
Spülung mit dieser Lösung wird im Durchlauf crt :■■
ren durchgeführt und dauert etwa 10 bis .15 Mimik
Anschließend wird mit der gleichen Lösung die Ob. fläche des Beckens konserviert. Dabei wird die I ·.
sung ständig umgewälzt und gleichzeitig neue L(Ku■
zugeführt, bis das Becken gefüllt ist. Diese Bors.,iü.
Ammoniak-Inhibitorlösung stellt nämlich auch gleic'
zeitig die in diesem Faile notwendige Beckenfüllui:
dar.
Damit ist die Betriebsvorbereitung des Bren:;-elementbeckens
beendet. Es steht für die Aufnahm.
von Brennelementen usw. zur Verfügung. Wahrem.·
des Betriebes muß lediglich darauf geachtet werden daß der pH-Wert nicht unter 7 absinkt, da sonst ικκτ,
einiger Zeit die Gefahr einer leichten Korrosion de< Beckenwand besteht. Diese Überwachung ist jedoci.
eine verhältnismäßig einfache Angelegenheit, zum.:!
auch in übrigen Reaktorkreisläufen ähnliche Übeiwachungsaufgaben zur normalen Routinearbeit gehören.
Die mit diesem Behandlungsverfahren erziehe Oberfläche des Kohlenstoffstahl ist so passiv gewo;-den,
daß sie auch einige Tage ohne Benetzung mn der Inhibitorlösung korrosionsfrei bleibt.
Ein noch nicht erwähnter Grund für die bisherige Verwendung von rostfreiem Stahl bestand darin, dal.',
es möglich ist. eine Kontamination durch radioaktive Ablagerungen durch einen Beizvorgang wieder zu beseitigen.
Es bedarf keines näheren Beweises, daß ein derartiges Dekontaminationsverfahren selbstverständlich
auch bei einem Becken aus Kohlenstoffstahl möglich ist. Es ist lediglich notwendig, hinterher erneut
die Polierbeizung mit den nachfolgenden Arbeitsgängen durchzuführen, um das Becken wieder
einsatzbereit zu machen. Da der Zeitbedarf für diese Vorgänge verhältnismäßig gering ist, fügt er sich ohne
Schwierigkeiten in den Betriebsablauf eines Kernkraftvverkes ein.
Selbstverständlich läßt sich dieses Oberflächenbehandlungsverfahi
en auch für andere im Brennelementbecken unterzubringende Bauteile, wie z. B. Brennelementlagergestelle,
mit Vorteil durchführen. Für solche Teile ist dann lediglich die Berieselungsvorrichtung
den jeweiligen Formen entsprechend anzupassen, damit die gleichmäßige Behandlung aller
Oberflächenwandpartien gewährleistet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnuneen
Claims (2)
1. Verfahren zum Schutz gegen Korrosion einer
aus Kohlenstoffstahl bestehenden Auskleidung eines Abklingbeckens, das zur Lagerung von aus
einem Kernreaktor entnommenen Brennelementen in Flüssigkeit dient, gekennzeichnet
d u rc Ii folgende Einzelschritte:
α) Mechanisches Vorreinicen und Entfetten der Wände:
b) Abbeizen von Zunderresten mit einer inhibierten Salzsäurebeizlösung, bestehend aus
einer wäßrigen Lösung von 10 Gewichtsprozent Salzsäure und 5 Gewichtsprozent organischen
Inhibitoren;
c) Zwischensnülen mit Leitungswasser und anschließend mit Deionat;
d) Zwischenbeizen für die Zeit von etwa einer halben Stunde mit dreiprozentiger Oxalsäure,
übergehend in
e) Polierbeizung mit einer Oxalsäure-Η.,Ο.,-Lösung
einer Zusammensetzung von 1 bis S Gewichtsprozent Oxalsäure und 0,3 bis 5,5 Gewichtsprozent Η.,Ο.,, wobei einem Gehalt
von 1" ο Oxalsäure der Bereich von 0.3
bis 0.711UHA ur.d einem Gehalt von S" ■>
Oxalsäure der Bereich von 2.5 bis 5,5" » R1O1, entspricht;
f) Übergang auf Spülbetrieb mit Deionat und anschließendem Zusatz einer Inhibitorlösung,
bestehend aus einer wäßrigen Lösung von Borsäure und Ammoniak, für einen Zeitraum
von etwa 10 bis 15 Minuten, wobei das Wasser je Liter einen Gehalt von 12,6 g R1BO.,
aufweist und wenigstens soviel NH., enthalten ist, daß sich ein pH-Wert von 7 einstellt:
g) anschließend Oberflächenkonservierung mit reiner Inhibitorlösung und
h) Auffüllen des Beckenwassers, dessen Zusammensetzung
dieser Inhibitorlösung entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelschritte a) bis g) mit Hilfe der Berieselungstechnik durchgeführt werden
und die Einzelschritte d) bis g) pausenlos ineinander übersehen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2063829A DE2063829C3 (de) | 1970-12-24 | 1970-12-24 | Verfahren zum Korrosionsschutz eines Brennelementabklingbeckens aus Kohlen stoff stahl |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2063829A DE2063829C3 (de) | 1970-12-24 | 1970-12-24 | Verfahren zum Korrosionsschutz eines Brennelementabklingbeckens aus Kohlen stoff stahl |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2063829A1 DE2063829A1 (en) | 1972-07-06 |
DE2063829B2 true DE2063829B2 (de) | 1973-05-03 |
DE2063829C3 DE2063829C3 (de) | 1973-11-29 |
Family
ID=5792211
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2063829A Expired DE2063829C3 (de) | 1970-12-24 | 1970-12-24 | Verfahren zum Korrosionsschutz eines Brennelementabklingbeckens aus Kohlen stoff stahl |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2063829C3 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2929200C2 (de) * | 1979-07-19 | 1982-12-23 | Brown Boveri Reaktor GmbH, 6800 Mannheim | Wassergefülltes Brennelementlagerbecken für kerntechnische Anlagen |
-
1970
- 1970-12-24 DE DE2063829A patent/DE2063829C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2063829C3 (de) | 1973-11-29 |
DE2063829A1 (en) | 1972-07-06 |
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