DE2031972C3 - Wasserlösliche Hydrolyseprodukte des Polyacrylnitrile - Google Patents
Wasserlösliche Hydrolyseprodukte des PolyacrylnitrileInfo
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Description
Verseifungsprodukte des Polyacrylnitrils
"—CH.- CH-I
"—CH.- CH-I
NaOOC
- CH8 — CH -
H„N0C [- CH2 — CH —
NC
für x:y:z = 8:1:1 sind bereits aus der USA.-Patentschrift
2 718 497 bekannt. Dort wird Polyacrylnitril mit Natriumhydroxid in der Weise hydrolysiert, daß
60 bis 95% der Nitrilgruppen in — COONa oder in —COONHj-Gruppen überführt werden.
Da der Feststoffgehalt ein Maß für den Hydrolysierungsgrad des Polyacrylniirils ist und
a) von einem Feststoff gehalt von 15 Gewichtsprozent
an reiiiem Polyacrylnitril in wäßriger
Lösung ausgegangen wird, sowie
b) dann bei Anlagerung von 1 VoI Wasser pro molekularer Einheit des Polyakrylnitrils eine
20,lgewichtsprozer.tige wäßrige Lösung und
c) bei Anlagerung von 2 Mol Wasser pro molekularer Einheit des Polyacrylnitril eine 25,2gewichtsprozentige
Lösung erhalten wird,
würde die aus der USA.-Patentschrift 2 718 497 ersichtliche vorgenannte alkalische Überführung von
60 bis 95 Gewichtsprozent der Nitrilgruppen in
— COONa-Gruppen oder in -COONH4-GrUpPeIi
bedeuten, daß bei dem genannten Minimum der Verseifung von 60 Gewichtsprozent der Nitrilgruppen
eine 21,Igewichtpro/entige. jedoch bei dem genannten
Maximum der Verseifung von 95 Gewichtsprozent
eine 24,9gewichtspro/entige Polyacrjlnitril-Mydrolysatlösung
erhalten würde.
Bei einem so hohen Hydrolysierungsgrad des Polyacrylnitrils liegt nun auch ein holier Anteil von
— COONH,-Gruppen vor, wobei diese Gruppen wiederum in Reaktion mit Erdalkaiiionen des Umgebungsgesteins
im Bohrloch treten und damit zur Ausflockung bzw. Zerstörung der Bohrspüllösiing
führen können, insbesondere bei den in Tiefbohrlöchern herrschenden hohen Temperatur- und Druckvcrhältnissen.
Tatsächlich beziehen sich die in den Spalten 9 und 10 der vorgenannten USA.-Patentschrift
gemachten Angaben nur auf niedrige Temperaturverhältnisse. Das dort genannte Produkt w,rd
daher nur in Tiefen von 1200 bis 2300 m angewendet. Bei tieferen Bohrlöchern mit entsprechend zwangläufig
höheren Temperaturen, in welchen der Gegenstand der Erfindung geprüft und eingesetzt wird,
können die in der vorgenannten USA.-Patentschrift genannten Produkte nicht mit Erfolg eingesetzt
werden. Außerdem ist in diesen Produkten ein großer Überschuß an Natriumhydroxid enthalten, der die
Hydrolyse des an sich fertigen Produktes fortschreiten läßt, womit kein einheitliches und stabiles Produkt
erhalten wird.
Die Unterschiedlichkeit der beiden fraglichen PoIy-
acrylnitrilhydrolysate zeigt sich auch in folgender
Gegenüberstellung:
Ein nach der USA.-Patentschrift 2 718 497 durch
Na.eharbeii.ung hergestelltes Produkt weist folgendes
Verhältnis der Gruppen untereinander auf:
CN : CONH2: COOH -1:1:8
(während die gleichen Gruppen CN:CONH2:COOH
bei einem Produkt gemäß der Erfindung im Verhältnis von 1:8:4 vorliegen). Dies führt neben der durch
die fortlaufende, von Natriumhydroxid ausgehenden weiteren Umsetzung und Veränderung des Endproduktes
entstehenden Unsicherheit, gegenüber dem jeweils gerade vorliegenden makromolekularen Zustand
des Produktes zu erheblichen Nachteilen, insbesondere zu thermischer Instabilität.
Der Fachmann wird hierdurch \ori dem Gegenstand
der Erfindung fortgeführt, da er hierdurch in der Erkenntnis bestärkt wird, daß Hydrolysenprodukte
des Polyacrylnitrils entweder instabil sind oder bei Tiefbohrungen in der genannten Weise unbrauchhai"
sind.
Es ist zu \ermuten, daß insbesondere der Nachteil
der thermischen Instabilität einige Jahre nach Anmeldung bzsv. Veröffentlichung der vorgenannten
USA.-Patentschrift mit dazu beigetragen hat, daß
5: statt cW Polyacrylnitril-Hydrolyse mittels Alkali der
Hydrolyse mittels Wasserdampf der Vorzug gegeben w urde.
Eine Anleitung au dem sogenannten Wasscrdampfverfaliren
ware an sich der deutschen Patentanmeldung B 35 382 IVb/39c, bekanntgemacht am 20.9.1956,
zu entnehmen, wenn es sich nicht (gemäß der deutschen Patentschrift 1207 086, Spalte 3, Zeilen 6 bis 13)
durch praktische Versuche herausgestellt hätte, daß durch die in dieser Anmeldung B 35 382 genannte
Wasserdampfbehandlung von Polyacrylnitril keine Polyacrylnitril-Hydrolysate zu erhalten waren.
Demgegenüber ist aus der deutschen Patentschrift 1 207 086 ein echter technischer Fortschritt zu ent-
nehmen, weil hier erstmals ein Verfahren zur Her- durc!i ein erheblicher technischer Fortschritt erzielt
stellung von Abwandlungsprodukten des Polyacryl- werden konnte, gleichzeitig damit jedoch eine Unnitrils
aufgezeigt wird, bei welchem unter Druck bei sicherheit im' Hinblick auf den qualitativen und
Temperaturen zwischen 180 und 2200C in einer quantitativen Hydrolyseablaüf in Kauf genommen
Reaktionszeit von 4 bis 8 Stunden viskose, wasser- 5 werden mußte, wodurch bei nicht auszuschließender
lösliche Polyacrylnitril-Hydrolysate in wäßriger Auf- vollkommener Umsetzung der Nitrilgruppen die
schlämmung entstehen. Wie aus einer weiter unten bekannten Nachteile eines unerwünscht hohen Anteils,
ersichtlichen, vergleichenden Darstellung von Infrarot- von Carbonsäureammoniumsalzgruppen auftraten. Da
Spektren zu entnehmen ist, enthält das gemäß der diese sich unter den in Tiefbohrlöchern herrschenden
deutschen Patentschrift 1207086 erzeugte Polyacryl- ίο hohen Temperatur-und Druckverhältnissen bevorzugt
nitril-HyJrolysat keine Nitrilgruppen, wobei das Ver- chemisch mit Erdalkaliionen umsetzen, tritt eine
hältnis der durch Hydrolyse aus den Nitrilgruppen Ausflockung des Schutzkolloids auf, wodurch die
unter Aufnahme von 1 Mol Wasser gebildeten wasserbasische Bohrspülflüssigkeit unwirksam wird.
— NH2-Gruppen zu den unter Aufnahme von 2 Mol Der vorstehend aufgeführte, mit den genannten
Wasser gebildeten — NHJ-Gruppen 1:1 beträgt. 15 Mängeln behaftete Stand der Technik führte zu der
Dieser hohe Anteil an —NHJ-Gruppen führt ver- Aufgabenstellung, ein wasserlösliches Hydrolysepromutlich
vor allem unter hoher thermischer Belastung dukt des Polyacrylnitrils zu schaffen, das die erwähnten
des Produktes zu einer Empfindlichkeit gegenüber Nachteile nicht mehr aufweist und auch extremen
Calcium- und Magresiumionen, weswegen sich der Temperaturbedingungen, denen es bei seiner Verpraktische
Einsatz eines derartigen Produktes als 20 wandung als Schutzkolloid in Tiefbohrspülungen
Schutzkolloid in Tiefbohrspülungen gemäß der ausgesetzt ist, über einen 'ängeren Zeitraum standhält,
deutschen Offenlegungsschrift 1 483 798 nicht bewährt Diese Aufgabe findet irr:. Lösung durch die Schafkat.
Aus dem gleichen Grunde sind ähnliche, in der fung wasserlöslicher Polyacp'Initril-Hydrolysate, die
Literatur (Journal of Polymer Science, A 1,6 [1967]. aus in Wasser aufgeschlämmten Acrylnitrilpolymeri-Nr.
1, S. 161 bis 169) beschriebene Produkte ther- 25 säten durch so langes Erhitzen auf Temperaturen
misch instabil. In beiden Fällen macht sich vermutlich zwischen 180 und 22OCC in Autoklaven, gegebeneninfolge
der vollkommenen Hydrolysierung des Poly- !alls unter Zusatz von Pe-oxydkatulysatoren. bis mc
acrylnitril!» das Fehlen von Restnitrilgruppen nach- neben 1 bis 25 Gewichtsprozent nicht hydrolysiener
!eilig bemerkbar, weil eventuell hierdurch die durch Nitrilgruppen 75 bis 99 Gewichtsprozent hvdroly-Anlagerung
weiteren Wassers bedingte Pufferwirkung 30 sierte Nilrilgruppen enthalten. \on denen mehr als
«ier Nitrogruppen nicht besteht und die -NH2- die Hälfte wasserlösliche Carbonsäureamidgrippen
Gruppen somit weiter zu —NHj-Gruppen hydro- und der Rest wasserlösliche Carbonsäureammornumlysiert
werden, wodurch die thermische Empfindlich- salzgruppen darstellen, hergestellt worden sind,
keil gegenüber Ca"- und Mg· -Ionen noch erhöht Hin derartiges Produkt gewährleistet, wie weiter wird. Da aus der letztgenannten Veröffentlichung 35 unten im Rahmen der Beispiele näher erläutert wird, hervorgeht, daß derartige Polyacrylnitril-Hydrolysati: eine hervorragende Thcrmostabilität und kann daher nur durch Gammabestrahlung von Acrylnitril mit mit großem Erfolg als Schutzkolloid in rassereiner Coeo-Quelle unter Drücken von 5130 bis basischen Tief bohrspül uncen. auch unter extremen 34 200 Aiii bei Temperaturen von 85 bis 200"C Temperatur- und Druckhedingunger eingesetzt und erhalt..η wilden können, hat das Verfahren wegen 40 verwendet werden.
keil gegenüber Ca"- und Mg· -Ionen noch erhöht Hin derartiges Produkt gewährleistet, wie weiter wird. Da aus der letztgenannten Veröffentlichung 35 unten im Rahmen der Beispiele näher erläutert wird, hervorgeht, daß derartige Polyacrylnitril-Hydrolysati: eine hervorragende Thcrmostabilität und kann daher nur durch Gammabestrahlung von Acrylnitril mit mit großem Erfolg als Schutzkolloid in rassereiner Coeo-Quelle unter Drücken von 5130 bis basischen Tief bohrspül uncen. auch unter extremen 34 200 Aiii bei Temperaturen von 85 bis 200"C Temperatur- und Druckhedingunger eingesetzt und erhalt..η wilden können, hat das Verfahren wegen 40 verwendet werden.
dieses recht aufwendigen und nicht ungefährlicher1 Da es nach dem Stand der Technik (deutsche
Herstellungsweges kaum Eingang in die Praxis Patentschrift 1207 08ft. Spalte 2. Zeile 15 bis IS)
gefunden. noch als erfindungswesen'.lich angesehen wurde, daß
Da auch andere Wege, wie z. B. die aus der japa- die Hydrolyse des PoIvacrylnitril bis zur vollständigen
Mischen Patentschrift 13 750/68 ersichtliche alkalische 45 Umsetzung der Nitrilgruppen durchgeführt werden
Hydrolyse von Copolymeron des Acrylnitril mit muß. um derartige Produkte gemäß der deutschen
höheren Äthylvinyläthern nicht zu Produkten führte, Offenlegungsschrift 1 483 798 erfolgreich als Schutz-
die erfolgreich in hochtemperaturbeständigen Tief- kolloid bei Bohrspülungen einsetzen zu können, ist
bohrspülungen Verwendung finden konnten, weil es überraschend, dal·, mit dem erfindungsgemäßer,
unter anderem zu große Kettenmoleküle nicht mehr 50 Produkt, dessen Nilrilgruppen nur unvollständig
wasserlöslich sind und auch die Athergruppen keine umgesetzt worden sind, noch wesentlich bessere ent-
Stabiiisierung der Bohrspülung bewirken können, sprechende Ergebnisse erzielt werden konnten.
ist bereits gemäß einem älteren eigenen Vorsch.ag Diese imerwaiieti· Wirkung kann man sich bislang
Polyacrylnitril in Form von Pulver. Granulat oder nur so erklären, dal'· der Teil der Niilrileruppen. der
Spinnabfällen zusammen mal anderen bekannten 55 nicht umgesetzt ist. die unter exnemen Eemperatur-
Bohr.spiilungsstabilisatoren als Komponenten einer und Druckbedingunger im Bohrloch wieder anlau-
hochtemperaturbeständigcn Bohrspülung eingesetzt fende hydrolytische Umsetzung von Carbonsäure-
\vorden, weil sich unter den in Tiefbohrstellen amidgr::,>pen zu CarN>iisäurejmnioniini:,al/gpjppcri
herrschenden hohen Temperatur- und Druckverhält- verhindert, indem statt der Benannten W asscranlage-
nissen das in der wäßrigen Bohrspüllösung enthaltene Ru rung an die Carbonsäureamide lippen eine solche
Polyacrylnitril zu dem gewünschten Polyacrylnitril- an die nicht umgesetzten Nitril»ri.ppen erfolgt. Die
Hydrolysat umsetzt. bei vorstehender Würdigung des Standes der Technik
Im Verlauf einer Reihe von Feldversuchen hat erläuterte und unter extremen Temperatur- und
sich jedoch herausgestellt, daß zwar die Herstellung Druckbedingungen bevorzugt ablaufend« Austausch-
des Polyacrylnitril-Hydrolysats den Naturgegeben- 65 reaktion zwischen den Carbonsäureamnioniumsalz-
hcitcn überlassen werden kann und hierdurch die gruppen und den z. B. aus dem Bohrloch-Umcebiings-
an sich aufwendige Herstellung eines fertigen Poly- gestein stammenden Erdalkaliionen kann sich nicht
acrylnitril-Hydro.'/seproduktes eingespart wurde, wo- merklich nachteilig auswirken, da infolge der oben
beschriebenen Pufferwirkung der nicht umgesetzten Nitrilgruppen der Anteil an Carbonsäureammoniumsalzgruppen
im erfindungsgemäßen Produkt über einen längeren Zeitraum hinweg auch unter großer
Temperatur- und Druckbelastung klein bleibt.
Die besten entsprechenden Erfahrungen wurden mit einem erfindungsgemäßen wasserlöslichen Hydrolysenprodukt
des Polyacrylnitrile gemacht, das 1 bis 25 Gewichtsprozent Carbonsäureammoniumsalzgruppen
enthält.
Man kann die erfindungsgemäßen Hydrolysate erhalten, indem man entweder in Wasser aufgeschlämmte
Polyacrylnitrilpulver oder geschnitzelte Fasern aus einem aus 95 Gewichtsprozent Acrylnitril
und 5 Gewichtsprozent Methacrylsäuremethylester polymerisierten Polyacrylnitril (K-Wert 85),
gegebenenfalls unter Zusatz von Pigmenten, mit Wasser in einem Rührautoklav auf 180 bis 220"C
zwecks Durchführung der Hydrolyse erhitzt. Eine Reaktionstemperatur von 1850C ist deswegen zweckmäßig,
weil bei vergleichsweise höhereni Temperaturen der Anteil der Carbonsäureammoniumsalzgruppen
gegenüber dem Anteil der Carbonsäureamidgruppen zu hoch wird und dann, wie oben erläutert, das
Hydrolysat mit Ca++- und/oder Mgf+-Ionen wasserunlösliche
Salze bilden kann und damit seine Wirksamkeit als temperaturbeständiges Schutzkolloid teilweise
verliert. Aus der Tatsache, daß einerseits die
Reaktionszeiten bei 2200C 0,5 Stunden, bei 200 C
Reaktionszeiten bei 2200C 0,5 Stunden, bei 200 C
bereits 3 Std., bei 1900C ungefähr 6 Std. und bei
180cC sogar 11 bis 12Std. betragen, andererseits
jedoch eine Reaktionsführung zur Gewinnung der
erfindungsgemäßen Produkte niedrige Reaktionstemperaturen erfordert, muß man ein optimales Verhältnis
180cC sogar 11 bis 12Std. betragen, andererseits
jedoch eine Reaktionsführung zur Gewinnung der
erfindungsgemäßen Produkte niedrige Reaktionstemperaturen erfordert, muß man ein optimales Verhältnis
ίο zwischen der Dauer und der Temperatur der Reaktionsverfahren
anstreben. Dies kann z. B. durch die
Hinzufügung von sogenannten Initiatoren erfolgen,
weil hierdurch die Reaktionszeit unter schonenden
Temperaturbedingungen wesentlich verkürzt wird.
Hinzufügung von sogenannten Initiatoren erfolgen,
weil hierdurch die Reaktionszeit unter schonenden
Temperaturbedingungen wesentlich verkürzt wird.
is Recht günstige Ergebnisse erzielt man hier z. B. mit
peroxidischen Katalysatoren, wie tertiär Butylhydroperoxid oder ähnlichen Produkten, wie l,3-Bis-(tertbutylperoxyisopropyl)-benzol oder schließlich tert-Butylamylperoxid.
peroxidischen Katalysatoren, wie tertiär Butylhydroperoxid oder ähnlichen Produkten, wie l,3-Bis-(tertbutylperoxyisopropyl)-benzol oder schließlich tert-Butylamylperoxid.
ao Art der Herstellung, Eigenschaften der erfindungsgemäßen Produkte und Eigenschaften von die erfindungsgemäßen
Produkte enthaltenden Tiefbohrspülungen sind in den folgenden Tabellen T und II in
Kurzdarstellung auf den Spalten 1 bis 16, und zwar
Kurzdarstellung auf den Spalten 1 bis 16, und zwar
as unter Bezugnahme auf zehn Beispiele, festgehalten.
Tabelle I
Herstellung und Eigenschaften von Polyacryinitril-Hydrolysaten
Herstellung und Eigenschaften von Polyacryinitril-Hydrolysaten
Art des Beispiels |
Ausgangs Substanz |
produkt Gestalt |
HydrolysierunE |
Tempe
ratur |
180 | Initiator- Zusatz |
Substanz | Endproduki |
Feststoff in
Gewichtspro zent der wäß |
Analyse relative Viskosität |
|
Beispiel Nr. |
Zeit
dauer |
(0C) | Gestalt | rigen Lösung | |||||||
2 | (3) | 4 | (h) | 6 | 7 | (8) | 10 | Π | |||
Spalten 1 | E | PAN | Pulver | (5) | 200 | 180 | PAN- | (9) | 20,9 | 1,82 | |
1 | 3 | Hydro- | wäßrige | ||||||||
lysat | Lösung | ||||||||||
(E) | PAN | Pulver | 200 | 200 | 1 Gewichts | PAN- | 21,1 | 1,32 | |||
2 | 4 | prozent A | Hydro- lysat PAN- |
wäßrige | |||||||
E | PAN | Pulver | 180 | Hydro- | Lösung | 20,5 | 2,08 | ||||
3 | 10 | 220 | lysat | wäßrige | |||||||
PAN- | Lösung | ||||||||||
E | ΡΛΝ | Faser | 180 | — | Hydro- | 20,7 | 2,v4 | ||||
4 | 12 | lysat | wäßrige | ||||||||
PAN- | Lösung | ||||||||||
E | PAN | Pulver | 180 | 1 Gewichts | Hydro- | 21,0 | 1,80 | ||||
5 | 7 | prozent A | lysat | wäßrige | |||||||
PAN- | Lösung | ||||||||||
(E) | PAN | Faser | J davon 3190 6\und ^ 180 |
— | Hydro- lysat PAN- |
21,9 | 1,89 | ||||
6 | Hydro- | wäßrige | |||||||||
E | PAN | Pulver | 8,5 | 0,5 Ge | lysat | Lösung | 18,9 | 1,99 | |||
7 | wichts | PAN- | wäßrige | ||||||||
prozent B | Hydro- | Lösung | |||||||||
E | PAN | Pulver | 8 | 1 Gewichts | lysat | 21,1 | 1,90 | ||||
8 | prozent C | PAN- | wäßrige | ||||||||
Hydro- | Lösung | ||||||||||
V | PAN | Pulver | 4 | — | lysat | 22,5 | 1,32 | ||||
9 | PAN- | wäßrige | |||||||||
Hydro- | Lösung | ||||||||||
V | PAN | Pulver | 4 | — | lysat | 22,9 | ' 1,33 | ||||
10 | wäßrige | ||||||||||
Lösung | |||||||||||
Γ folg
Bei. ihn Sp. üb!
Sp.
au eii
7 8
Tabelle II Eigenschaften von Polyacrylnitril-Hydrolysat enthaltenden Tiefbohrspülungen
iiltrat ionswerte | Spülung Nr. 1 | bei2OO°C/24h | Spülung | Nr. 2 | Beständig gegen | |
I'AN-Hydrolysat | bei 20° C 24 h | 1.1 | bei 20c C/24 h | bei 200° C/24 h | Ca++- und | |
nach Beispiel: | 12 | 2.4 | 14 | 15 | Mg+Monen | |
Spalten Nr. 1 | 3,6 | — | 2,5 | 16 | ||
1 | 29,0 | 1.0 | — | IS | ||
2 | U | 3.7 | 2.7 | 2,5 | nein | |
3 | 1,7 | 7,5 | nichl gemessen | nicht gemessen | ja | |
4 | 1,8 | — | 3,0 | 8,1 | ja | |
5 | 6,3 | nicht gemessen | 5,4 | 10,1 | ja | |
6 | nicht gemessen | nicht gemessen | 2,5 | 2,5 | ja | |
7 | nicht gemessen | — | 4,1 | 5,0 | ja | |
8 | 38.0 | nicht gemessen | nicht gemessen | ja | ||
9 | 72,0 | nicht gemessen | nicht eemesscn | nein | ||
10 | nein | |||||
Der genannten tabellarischen Darstellung seien folgende Erläuterungen vorausgeschickt:
1. Von den zehn Beispielen beziehen sich die Beispiele 1 bis 8 auf erfindungsgcmäße Produkte und as
ihre Verwendung (crrindungsgemäß = E. s. Tabelle I.
Sp. 2), die restlichen Beispiele gehen von handelsüblichen Produkten aus (Vergleich — V, s. Tabelle I,
Sp. 2).
2. Als Ausgangsprodukt (s. Tabelle I, Sp. 3 und 4) 3"
wurde für die Beispiele 1, 2, 3. 5, 7, 8, 9 und 10 ein pulverförmiges Polyacrylnitril eingesetzt, das aus
95 Gewichtsprozent Acrylnitril und 5 Gewichtsprozent Acrylsäuremcthylestcr polymerisiert ist. Bei den restlichen
Beispielen 4 und 6 wurde eine Polyacrylnitrilfaser aus einem aus 95 Gewichtsprozent Acrylnitril
lind 5 Gewichtsprozent Methacrylsäuremethylester polymerisierten Polyacrylnitril (K-Wert 85) eingesetzt,
die mit TiO2 pigmentiert ist und die 5 bis 10 Gewichtsprozent Dimethylformamid enthält.
3. Diese Ausgangssubstanzen wurden gemäß Tabelle 1, Sp. 5, 6 und 7 während einer bestimmten
Zeitdauer (= h) bei einer bestimmten Temperatur (= T, CC) hydrolysiert. Es wurden einheitlich bei
allen Beispielen 370 g Polyacrylnitril-Substanz mit einem K-Wert*) von 85 mit 2100 ml abgemischt und
unter den aus der Tabelle ersichtlichen Versuchsbedingungen gerührt. In den Beispielen 2, 5, 7 und 8
wurden dem Reaktionsgemisch noch peroxidische Initiatoren in der in der Endspalte 7 der Tabelle 1
angegebenen Menge zugegeben. Hierbei bedeuten:
A: Butylhydroperoxid:
B: l,3-Bis-(tert-butylperoxyisopropyl)-benzol:
C: tert-Butylamylperoxid.
4. Nach Abschluß der '.inter Punkt 3 allgemein
behandelten Hydrolyse erhält man ein in der Tabelle 1 in den Spalten 8, 9, 10 näher charakterisiertes Endprodukt.
Dies ist in den meisten Fällen eine klare viskose wäßrige Lösung mit einem Feststoffgehalt
von 18,9 (Beispiel 7) bis 22,9 (Beispiel 10) Gewichtsprozent. Die Höhe des Feststoffgehalts ist ein Maß
für den Hydrolysierungsgrad. Da die Anlagerung von 1 Mol Wasser pro Nitrilgruppe zur Bildung einer
·) Der K-Wert wird als Maßzahl für die Molekülgröße der
irfindungsgemäßen Produkte herangezogen und nach H. Fikentscher,
»Celluloscchemie«, 13 (1932), S. 58, ermittelt.
Carbonsäureamidgruppe, die Anlagerung von 2 Mol Wasser pro Nitrilgruppe dagegen zur Bildung einer
Carbonsäureammoniumsalzgruppe führt, bedeuten niedrige Feststoffgehalte eine unvollständige Hydrolyse,
die sich sowohl in einer Restmenge nicht umgesetzter Nitrilgruppen, wie auch in einer nur geringfügigen
Ausbildung von Carbonsäureammoniumsalzgruppen gemäß vorstehender Beschreibung dokumentiert.
Nach der Theorie müßte bei Anlagerung von 1 Mol Wasser an eine Einheit des Polyacrylnitril
eine lO.lgewiehtsprozentigc und bei Anlagerung von 2 MoI Wasser an eine Einheit des Polyacrylnitril
eine 25,2gewichtsprozentige wäßrige Lösung erhalten werden. Eine weitere Erläuterung hierzu folgt in der
an die Tabellen I und II angeschlossenen Auswertung der Tabcllendaten.
5. Die in Spalte 11 dei Tabelle I aufgeführten Werte für die relative Viskosität der wäßrigen Lo-ung
des erfindungsgemäßen Produkts wurde in einem Ubbelohde-Viskosimeter mittels vergleichender Durchlaufgeschwindigkeit
entsprechender Lösungen ermittelt. Als Vcrgleichslösung diente eine 2-normale
Natriumnitratlösung, als Prüflösung eine 1 Gewichtsprozent (bezogen auf die Trockensubstanz) des jeweiligen
zu untersuchenden Polyacrylnitril-Hydrolysats enthaltende 2-normale Natriumnitratlösung.
6. Ein wichtiges Maß für die Bestimmung der Beständigkeit von Bohrspülungslösungen ist die
Untersuchung ihrer Fihrierbarkeit nach »API-Code 29«, womit die in Tabelle II, Sp. 12, 13, 14 und 15
angeführten Filtrationswerte ermittelt sind. Der die Güte der Spülung kennzeichnende Wasserverlust bei
diesem Filtrierversuch bezieht sich auf die Menge Wasser, welche durch eine genormte Filterpresse in
einer Zeit von 30 Min. bei einem vorgegebenen Druck von 7 kg/cm2 hindurchläuft. Je geringer diese
hindurchlaufende Wassermenge ist, um so besser ist die Beständigkeit der Bohrspülung. Die Prüfung
wird bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Proben wurden vorher 24 Std. bei 200C (Tabelle II, Sp. 12
und 14) bzw. 24 Std. bei 2000C (Tabelle II, Sp. 13 und 15) in einem Rollautoklav thermisch belastet.
Hierbei gelangten zwei verschiedene, in ihrer Zusammensetzung unten näher erläuterte Bohrspülungen,
nämlich Spülung Nr. 1 (Tabelle II, Sp. 12 und 13) und Spülung Nr. 2 (Tabelle II, Sp. 14 und 15) zur
Verwendung.
409 635/137
Die Bohrspülung I setzt sich zusammen aus:
g einer Lösung aus 6 Gewichtsprozent Attapulgit (Suspension) in gesättigter Kochsalzlösung,
g Polyacrylnitiril-Hydrolysat (in den Beispielen
1 bis 10 entsprechend der jeweiligen Polyacryl '!itril-Hydrolysate variiert),
g Ätznatron,
g Ätznatron,
g Eisen-Chrom-Lignosulfonat,
g Schwermelall-Humirisäuresalze,
ml Asphalt in kolloidaler Suspension,
g eines handelsüblichen, an anderer Stelle für die Herstellung von Öl-in-Wasser-Emulsionen verwendeten Emulgators aus Ligniden und Quebracho-Harz-Gerbstoffen.
g Schwermelall-Humirisäuresalze,
ml Asphalt in kolloidaler Suspension,
g eines handelsüblichen, an anderer Stelle für die Herstellung von Öl-in-Wasser-Emulsionen verwendeten Emulgators aus Ligniden und Quebracho-Harz-Gerbstoffen.
Die Bohrspülung 2 hat folgende Zusammensetzung: g eines Attapulgit-Prodiiktes (Handelsprodukt
»WALORAN«0» der Firma Wolff WaIsrode AG, Walsrode), worunter ein salzfester
Nadelton verstanden wird, bei dem nach Bradley, American Mineralogist 25, 405
bis 410 (1940). die Elementarzelle dieses dem Erdölfachmann geläufigen Attapulgits die
chemische Zusammensetzung:
(OH2V (OH)2-Mg5Si8O20-4 H2O
besitzt, und wobei in dieser wiederkehrenden Struktureinheit das Magnesium teilweise durch Aluminium oder Eisen ersetzt sein kann; das Produkt ist auch unter dem Namen SWDC (- salt water drilling clay) bekannt;
(OH2V (OH)2-Mg5Si8O20-4 H2O
besitzt, und wobei in dieser wiederkehrenden Struktureinheit das Magnesium teilweise durch Aluminium oder Eisen ersetzt sein kann; das Produkt ist auch unter dem Namen SWDC (- salt water drilling clay) bekannt;
g WALSRODER Aktiv-Bentonit (Handelsprodukt der Firma Wolff Walsrode AG, Walsrode),
wobei hierunter ein Silikat mit BlattstrukUir der allgemeinen Formel:
Al2[Si4O10] (OH)2
verstanden wird,
Al2[Si4O10] (OH)2
verstanden wird,
g Polyacrylnitril-Hydrolysat (in den Beispielen 1 bis 10 enlsorechend der jeweiligen PoIyacrylnitril-Hydrolysate
variiert),
g Ätznatron,
g Natriumchlorid,
g Wasser.
g Ätznatron,
g Natriumchlorid,
g Wasser.
7. Die in der Tabelle II in Sp. 16 aufgeführte Beständigkeit
der Polyacrylnitril-Hydrolysalenthaltenden Tiefbohrspülungen gegenüber Calcium- und Magnesiumionen
wurde auf folgende Weise ermittelt:
g eines handelsüblichen Polyacrylnitril-Hydrolysats, dessen Polymerkette gemäß der deutschen
Patentschrift 1 207 086, Sp. 3, Z. 44rT. aus etwa gleichen Teilen Amid- und Ammoniumsalzgruppen
besteht und bei dem Nitrilgruppen infrarotspektrographisch nicht mehr nachzuweisen sind einerseits
und 10 g des erfindungsgemäßen Polyacrylnitril-Hydrolysats andererseits wurden in getrennten Gefäßen
mit jeweils 50 ml leicht erwärmten Wassers verdünnt. Gibt man zu der oben angeführten handelsüblichen
Polyacrylnitril-Hydrolysatlösung 5 ml einer gesättigten Calciumchloridlösung, tritt ein Niederschlag
auf, der sich schnell absetzt.
Eine entsprechende Zugabe von 5 ml einer gesättigten Calciumchloridlösung zu der vorgenannten Lösung
mit dem erfindungsgemäßen Polyacrylnitril-Hydrolysat führt jedoch zu keiner Fällung, selbst
wenn man insgesamt die vierfache Menge der Calciumchloridlösung zugibt.
Aus dem Inhalt der vorstehenden Tabellen I und Il läßt sich unier anderem folgendes erkennen:
Ein gemäß Beispiel 1 hergestelltes erfindungsgemäßes Polymerisat zeigt, daß es in Grcnzfällen auch
möglich ist, die Hydrolyse bei Temperaturen vor 2000C durchzuführen, wenn die Reaktion nach
3 Stunden abgebrochen wird, wodurch ein Produki der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erhalter
wird, was einem Feststoffgehalt von 20,9 und damil
ίο einer durchschnittlichen Anlagerung von 1,2 Mo
Wasser an eine Einheit des Polyacrylnitrile entspricht Ein derartiges Produkt zeigt gemäß Tabelle II ausgezeichnete
Filtrationswerte, wobei es in diesem und den anderen folgenden erfindungsgemäßen Beispieler
t5 überraschend ist, daß die Filtrationswerte bei vorausgegangenen
thermischen Produktbelastungeü vor 200° C besser sind als bei Temperaturbelastunger
von nur 200C. Diese merkwürdige Erscheinung isi
sowohl bei Verwendung des erfindungsgemäßen Pro-
ao duktes in der Spülungszusammensetzung 1 wie auch in der Spülungszusammensetzung 2 zu erkennen.
Vergleicht man die entsprechenden Werte von Beispiel 1 mit denen von Beispiel 2, so erkennt man.
daß bei gleichen Ausgangsstoffen der Zusatz eines
»5 Reaktionsbeschleunigers unter gleichzeitiger Erhöhung
der Versuchsdauer um 1 Stunde auf 4 Stunden zu einem hydrolysieren Produkt führt, das nicht mehl
den erfindungsgemäßen Aufbau zeigt. Obwohl gemäC dem relativ niedrigen Feststoffgehalt von 21,1 Gewichtsprozent
die Wasseraufnahme gegenüber Beispiel 1 nur geringfügig zugenommen hat, dürfte die
relativ niedrige Viskosität von 1,32 auf ein bevorzugt mit Car'uonsäureammoniumsalzgruppen ausgestattete«
hydrolysiertes Produkt hindeuten, wodurch gemäO Tabelle II nicht nur der schon bei 20°C sehr schlechte
Filtralionswert negativ beeinflußt wird, sondern such die Beständigkeit gegen Calcium- und Magnesiumionen
verlorengegangen ist. Hält man dagegen die Reaktionstemperaturen gemäß Beispiel 3 und 4 bei
180 statt 2000C und nimmt statt dessen eine 3- bi<
4fache Zeitdauer für die Hydrolysenreaktion in Kauf erhält man erfindungsgemäße Produkte mit niedrigen-Feststoffgehalt
und hoher relativer Viskosität, woduich man gemäß Beispiel 2 zu hervorragenden FiI-trationswerten
und einer sehr guten Beständigkei! gegen Calcium- und Magriesiumionen gelangt.
Zur Verringerung der unerwünscht langen Reaktionszeit kann man gemäß Beispiel 5 den Reaktionskomponenten 1 °/o eines Initiators (Butylhydroper-
oxid) als Reaktionsbeschleuniger zugeben und irr übrigen die schonende Reaktionstemperatur vor
180"C beibehalten, um ebenfalls zu gegenüber der
Beispielen 3 und 4 ähnlich guten erfindungsgemäßer Produkten zu gelangen. Die vergleichsweise zu der
Beispielen 3 und 4 etwas höheren Filtrationswert« bei den Spülungen ! und 2 und 2000C deuten aller
dings darauf hin, daß man hier eine optimale Grenzt hinsichtlich der Versuchsbedingungen (Temperatur,
Reaktionsdauer / Reaktionsbeschleunigerzusatz) er
5c reicht hat.
Dies erkennt man auch an der Gegcnüberstelluni
der Beispiele 4 und 6. Bei gleichen Ausgangsstoffer wurde die Hydrolysenreaktion in beiden Fällen ohnt
Reaktionsbeschleunigerzusätze durchgeführt, jedoch im ersten Fall (Beispiel 4) die Reaktion währenc
12Suinden bei einer Temperatur von nur 1800C
geführt, während im zweiten Fall (Beispiel 6) nach 3 Stunden schonender Reaktioiuführung bei 1800C
11 12
und weitere 3 Stunden bei um 1O0C auf 190"1C schicdenen Polyacrylnitril-Hydrolysaten bestätigt. Die
erhöhter Reaktionstemperatur gearbeitet wurde. Das hier interessierenden drei Extinktionsbanden für
fertige Produkt zeigt einen höheren Fesistoffgehalt a) die Nitrilgruppe (Wellcnzahl 2240 cm"1), b) ok;
und eine niedrigere relative Viskosität, was auf eine Carbonsäureamidgruppc (Wellenzahl 1660 bis
ungünstig erhöhte Hydrolysenbildung bei gleichzei- 5 1670 cm ') und c) die Carbonsäureammoniumsalz·
tiger entsprechender Verringerung nicht umgesetzter gruppe (Wellenzahl 1560 und 1400 bis 1410 cm')
Nitrilgruppen hindeutet. Den Beweis für diese An- sind unter I für ein handelsübliches Produkt gemäß
nähme liefern die schlechten Filtrationswerte aus der deutschen Patentschrift 1207 086 und unter II
Spülung 1, die schon bei 200C 6,3 betragen. Auch für das erfindungsgemäße Produkt gegenübergestellt,
in der Spülung 2 sind die Filtrationswerte deutlich io Während nun die Banden für die Carbonsäareamiderhöht,
liegen jedoch noch innerhalb praktischer gruppe und die Carbonsäureamrnoniurnsalzgruppe
Toleranzgrenzen. Die erhaltene Beständigkeit gegen bei beiden genannten Produkten weitgehend überein-Calc'um-
und Magnesiumionen zeigt, daß die ge- stimmen, zeigt die Bande für die Nitrilgruppe des
steigerte Hydrolyse nicht zu einem zu hohen Ansteigen erfindungsgemäßen Produktes eine deutliche Extinkder
Carbonsäureammoniumsalzgruppen, die ja für 15 tion, während diese bei dem handelsüblichen Prodie
Unbeständigkeit gegenüber Calcium- und Magnc- dukt fehlt.
siumionen in erster Linie verantwortlich sind, geführt Die Verwendung de,· erfindungsgemäßen Produkte
hat, sondern höchstens die Pufferwirkung der nicht ist nicht nur auf die beiden, in der vorstehenden
umgesetzten Nitrilgruppen auf Grund ihrer sehr Tabelle aufgeführten Spülungslösungen 1 und 2 bestarken
Abnahme während der Hydrolysenreaktion ao schränkt, sondern erstreckt sich auf alle Verwendungsverringert
worden ist. fälle, bei denen die erfindungsgemäßen Produkte
Die erfindungsgemäßen Beispiele 7 und 8 geben einsetzbar sind. So können die Bohrspülungslösungen
schließlich einen Hinweis auf die erfolgreiche An- z. B. neben dem erfindungsgemäßen Produkt (PoIy-
wendung weiterer Reaktionsbeschleuniger (B und C), acrylnitril-Hydrolysat) als Trägersubstanz Asbest, der
wodurch es unter Einhaltung schonender Tempera- 15 den Altapulgitanteil in der Bohrspülung ganz oder
türen von 18O0C während der Hydrolysenreaktion teilweise ersetzt, enthalten, wodurch eine Bohrspülung
möglich ist. die Reaktionsdauer von 10 bis 12 Stunden optimaler Leistungsfähigkeit und Stabilität erhalten
auf 8 bis 8,5 Stunden zu senken, ohne die hervor- wird.
ragende Qualität der erfindungsgemäßen Produkte Besonders geeignet ist in diesem Zusammenhang
negativ zu beeinflussen. Dies ist aus dem Feststoff- 30 ein spezielles Asbest-Produkt des Typs AA I (Hangehalt
und der relativen Viskosität gemäß Tabelle 1, delsprodukt der Firma Wolff Walsrode AG. WaIswie
auch aus den günstigen Spülungswerten der rode) allein oder in Form eines Gemenges mit der
Spülung 2 in Tabelle II und schließlich der guten oben angeführten AUapulgit-Mischung »WALO-Beständigkeit
gegen Calcium- und Magnesiumionen RAN«* (Handelsprodukt der Firma Wolff WaIszu
ersehen. 35 rode AG, Walsrode), wobei »WALORAN« mehr
Behandelt man gemäß den Vcrgleichshcispielen 9 für Bohrspülungen in kleinen bis mittleren Tiefen,
und 10 das gleiche Ausgangsprodukt zwecks Hydro- Asbest AA ! dagegen überwiegend in Tiefbohrlyse
unter Versuchsbedingungen, wie sie aus der Spülungen jeweils in Verbindung mit dem erfindungsdeutschen
Patentschrift 1 207 086 in den Spalten 3, gemäßen Polyacrylnitril-Hydrolysat vorteilhaft zu verZeile
32 bis 51 (Vergleichsbeispiel 9) oder Spalte 4, 40 w..idenist.
Zeilen 51 bis 63 (Vergleichsbeispiel 10) zu ersehen Die hervorragende Leistungsfähigkeit und Stabilität
sind, so gelangt man zu Produkten, die sowohl einen einer sowohl ein erfindungigerr Äßes Polyacrylnitril
gegenüber den erfindungsgemäßen Produkten erheblich Hydrolysat wie auch den oben angeführten Asbest
erhöhten Feststoffgehall (22,5 bzw. 22,9) und eine enthaltenden Bohrspülung wird in dem nun folgenden
sehr niedrige relative Viskosität (1,32 bzw. 1.33) 45 Beispiel näher erläutert, ohne auf dieses beschränkt
aufweisen. zu sein.
Dementsprechend ungünstig sind auch die Filtra- 340 g einer Polyacrylnitril-Faser. die ~us einem
tionswerte, die wegen der hohen Permission nur in aus 95 Gewichtsprozent Acrylnitril und I Gewichts-Verbindung
mit der Spülung I bei entsprechenden prozent Acrylsäuremethylester potymerisierten PoIy-Vorbehand'.ungstemperaturen
von 20 und 2000C 50 acrylnitril mit einem K-Vv'crt von 85 besteht, wird
(unter denselben Bedingungen wie entsprechende mit 2100 ml Wasser und 0,5 Gewichtsprozent, bezogen
Bohrspülungen mit den erfindungsgemäßen Polyacryl- auf Polyacrylnitril, Butylhydroperoxid 8 Stunden bei
nitril-Hydrolysaten) gemessen worden sind. Unter 180°C hydrolysiert. Das in wäßriger Lösung vor-Einhaltung
derselben Versuchsbedingungen wurden liegende Endprodukt hatte einen Feststoffgehal'
auch für die genannten Vergleichsprodukte bzw. den 55 von 20,5 Gewichtsprozent und eine relative Viskositä
mit diesen versehenen Tiefbohrspülungen die Be- von 1,95.
ständigkeit gegen Calcium- und Magnesiumionen Anschließend wurde dieses Endprodukt zur Her
gemessen. Das Ergebnis war in beiden Fällen negativ. stellung von zwei Bohrspülungslösungen verwendet
Hierdurch wird die erhebliche Überlegenheit der wobei die eine Bohrspülungslösung die Zusammen
neuen erfindungsgemäßen Polyacrylnitril-Hydrolysate δο Setzung wie auf Seite 10 unten besitzt, nämlich
gegenüber den bisher bekannten Polyacrylnitril-
gegenüber den bisher bekannten Polyacrylnitril-
Hvdrolysaten offenbart. ,n . . , . ... , t , , ,
Das Vorhandensein von nicht umgesetzten Nitril- 30 8 einer Attapulgn-M^hungenteprechenddef
gruppen als angenommene Ursache für diese Über- Χ"ΐ£"ίίΓΛ ί?· ΐ??" μ
legenheit der erfindungsgemäßen Polyacrylnitnl-Hy- 6S WolR Walsrode ΝΟ' Walsrode>
drolysate wird durch die in der folgenden Tabelle III 5 g WALSRODER Akliv-Bentonit (Handelspn
gegenübergestellten Ergebnisse einer vergleichenden dukt der Firma Wolff Walsrode AG, Wal
Unters-'chung der Infrarot-Spektren von zwei ver- rode),
• 302
20 g erfindungsgemäßes Polyacrylnitrilhydrolysat,
3 g Ätznatron,
50 g Natriumchlorid,
297 g Wasser.
50 g Natriumchlorid,
297 g Wasser.
Während in der anderen Bohrspülung, hier als Bohrspülung III bezeichnet, statt der 30 g WALO-RAN* nunmehr 30 g Asbest AA 1 (Handelsprodukt
der Firma Wolff Walsrode AG) eingesetzt wird.
Die Beständigkeit dieser beiden Bohrspülungslösungen wurde nun an Hand ihrer Filtrierbarkeit
nach »API-Code 29« mit folgendem Ergebnis untersucht:
Spülung II (ohne Asbest) bei 200°C/24 Std.: 4,2 ml,
Spülung III (mit Asbest) bei 200°C./24 Std.: 3,1 ml.
Spülung II (ohne Asbest) bei 200°C.'67 Std.: 5.2 ml.
Spülung III (mit Asbest) bei 200cC/67 Std.: 3,2 ml.
Hieraus ergibt sich, daß die an sich schon durch den Zusatz des erfindungsgemäßen Pojyacrylnitril-Hydrolysats zu den Bohrspülungslösungen II und III
erzielten sehr guten Fi!trationswerte durch den Austausch von Attapulgit gegen Asbest in der oben
angeführten Weise nochmals eine Verringerung des Wasserverlustes bei den Filtrationswerten bringt.
Auch bei diesen ausgezeichneten Bohrspülungen ist eine gute Beständigkeit gegen Calcium- und Magne
sium-Ionen gegeben.
Die erfindungsgemäße Verwendung des neuen Polyacrylnitril-Hydrolysats beschränkt sich nicht auf
die Kombination mit Asbest AA 1 und/oder Attapulgit im Rahmen von hochtemperaturbeständigen Tiefbohrspülungen. Allerdings wird durch die Kombination des erfindungsgemäßen Polyacrylnitril-Hydro
lysats mit dem genannten Spezialasbest ein Höchstmaß
an Dauerbeständigkeit erzielt, wobei die Wirtschaftlichkeit der Erfindung unter anderem auch
auf der einfachen Herstellungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Polyacrylnitril-Hydrolysats beruht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
- Patentansprüche;J. Wasserlösliche Hydrolyseprodukte des Polyacrylnitrile, die aus in Wasser aufgeschlämmtsn Acrylnitrilpolymerisaten durch so langes Erhitzen $uf Temperaturen zwischen 180 bis 2200C in Autoklaven, gegebenenfalls unter Zusatz von Peroxydkatalysatoren, bis sie neben 1 bis 25 Gewichtsprozent nicht hydrolysierter Nitrilgruppen 75 bis 99 Gewichtsprozent hydrolysierte Nitril^uppen enthalten, von denen mehr als die Hälft«, wasserlösliche Carbonsäureamidgruppen und der Rest wasserlösliche Carbonsäureammoniumsalzgruppen darstellen, hergestellt worden sind.
- 2. Wasserlösliche Hydrolyseprodukte des Polyacrylnitril nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 bis 25 Gewichtsprozent Nitrilgruppen, 50 bis 66 Gewichtsprozent Carbonsäureamidgruppen und 25 bis 33 Gewichtsprozent Carbonsäureammoniumsalzgruppen enthalten,
- 3. Verwendung der wasserlöslichen Hydrolysenprodukte des Polyacrylnitrils gemäß Anspruch 1 und 2 als Schutzkolloid in wasserbasischen Tiefbohrspülungen.
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