DE2026450B2 - Verfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus deren Gemischen mit Inertgasen - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus deren Gemischen mit InertgasenInfo
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Description
Die Anfangsglieder der einzelnen Klassen der orga- werden; im Falle des besonders übelriechenden tert.-
nischen Peroxyde, beispielsweise Peressigsäure, tert.- Butylperacetats werden somit zwei Geruchsquellen
Butylhydroperoxyd, Di-tert.-butylperoxyd und tert.- in einem Zuge erfaßt.
Butylperacetat, besitzen einen eigentümlichen, wider- *5 Die technische Durchführung der Behandlung der
wärtigen und stark irritierenden Geruch, so daß die peroxydhaltigen Abluft mit den erfindungsgemäßen
Betriebsstätten, in denen solche Peroxyde hergestellt Mineralsäuren erfolgt zweckmäßig in Absorptionsoder gehandhabt werden, gut ventiliert werden müs- vorrichtungen, die einen innigen Kontakt zwischen
sen. Die Emission der Abluft in die Atmosphäre be- Gas- und Flüssigkeitsphase erlauben. Ausführungsdeutet
jedoch eine erhebliche Belästigung und Beein- 30 formen, die nach dem Gegenstromprinzip arbeiten,
trächtigung der Umgebung. Es besteht daher die sind besonders geeignet.
dringende Notwendigkeit, peroxydhaltige Luft durch Als Arbeitstemperatur ist Umgebungstemperatur
Beseitigung der geruchsbelästigenden Peroxyde zu ausreichend. Wegen der bezogen auf die Luftmenge
reinigen. geringen Peroxydmengen ist die Wärmetönung ge-
Die Adsorption an mineralischen Adsorptions- 35 ring, so daß sich eine Kühlung normalerweise erüb-
mitteln, z. B. Aluminiumoxyd oder Silikaten, ist zu rigt. Es kann jedoch auch bei erhöhten Temperaturen
gering, um eine Desodorierung in technischem Maß- gearbeitet werden. Die optimale Konzentration der
stab zu erlauben. Aktivkohle adsorbiert organische Mineralsäure wird bestimmt durch die Natur des zu
Peroxyde zwar in größerer Menge (etwa 7r. /0), je- beseitigenden Peroxyds, durch die gewählte Tempe-
doch treten bei höherer Beladung Zersetzungen auf, 40 ratur und die Wirksamkeit des Waschvorgangs. Sie
die ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Unge- läßt sich durch einfache Vorversuche leicht ermitteln,
löst ist damit aber immer noch das Problem der Re- Die erforderliche Menge an Mineralsäure richtet
generierung. sich einmal nach der zu bewältigenden, peroxydhal-
Es wurde nun überraschend gefunden, daß per- tigen Luftmenge, zum anderen nach der speziellen
oxydhaltige Abluft bequem dadurch desodoriert 45 Konstruktion der Gaswaschvorrichtung,
werden kann, daß man die Abluft mit starken, nicht- Em besonderer Vorzug des erfindungsgemäßen flüchtigen Mineralsäuren höherer Konzentration in Verfahrens besteht uarin, daß sich mit einer relativ intimen Kontakt brinpt. Das erfindungsgemäße Ver- geringen Menge an Mineralsäure große Mengen perfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus oxydhaltiger Abluft sowohl ha sichtlich des Durchderen Gemischen mit inerten Gasen ist daher dadurch 50 satzes pro Zeiteinheit als auch hinsichtlich des Gegekennzeichnet, daß diese Gemische mit starken, samt-Durchsatzes reinigen lassen und die erfindungsnichtflüchtigen Mineralsäuren einer Konzentration gemäß verwendeten Mineralsäuren billig sind,
von mindestens etwa 60%> behandelt werden. Die Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Konzentration der Mineralsäuren L.Hrägt vorzugsweise mehr als 70%>. 55 Beispiel 1
werden kann, daß man die Abluft mit starken, nicht- Em besonderer Vorzug des erfindungsgemäßen flüchtigen Mineralsäuren höherer Konzentration in Verfahrens besteht uarin, daß sich mit einer relativ intimen Kontakt brinpt. Das erfindungsgemäße Ver- geringen Menge an Mineralsäure große Mengen perfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus oxydhaltiger Abluft sowohl ha sichtlich des Durchderen Gemischen mit inerten Gasen ist daher dadurch 50 satzes pro Zeiteinheit als auch hinsichtlich des Gegekennzeichnet, daß diese Gemische mit starken, samt-Durchsatzes reinigen lassen und die erfindungsnichtflüchtigen Mineralsäuren einer Konzentration gemäß verwendeten Mineralsäuren billig sind,
von mindestens etwa 60%> behandelt werden. Die Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Konzentration der Mineralsäuren L.Hrägt vorzugsweise mehr als 70%>. 55 Beispiel 1
Es wird angenommen, daß die Peroxyde dabei katalytisch zerstört und in geruchsfreie, überwiegend in In einer teinperierbaren, mit Raschig-Ringen geder
Säure lösliche Abbauprodukte überführt werden. füllten Begasungsapparatur (5 cm Durchmesser,
Zur völligen Abtrennung der Zersetzungsprodukte 30 cm lang) werden 500 g einer 50°/oigen Lösung von
kann noch eine Wäsche mit V/asser oder Alkalien 60 tert.-Butylperacetat in einem höhersieder.den Kohlennachgeschaltet
werden. wasserstoff, die noch etwa 2% tert.-Butylhydroper-
Die Möglichkeit der erfindungsgemäßen Beseiti- oxyd enthält, mit einem konstanten N2-Strom von
gung von Peroxydverunreinigungen aus Gasen ist 10 l/h bei 25° C begast. Der austretende Gasstrom
überraschend, da z.B. nach F.Welch et al in verbreitet einen widerwärtigen Geruch und erzeugt
JACS 77, 551 (1955), Peroxyde durch Kochen mit 65 beim Durchleiten durch eine Lösung des sehr emp-
starker H2SO4 am Rückfluß gereinigt werden. findlichen Peroxyd-Reagens p-Amino-dimethylanilin
Als starke Mineralsäure!) eignen sich für den er- (A. Rieche, M.Schulz, Angew. Chem. 70, 694,
findungsgemäßen Zweck insbesondere Schwefelsäure [1958]), eine momentane Ausflockung des Farbstoffs.
Leitet man hingegen den peroxydhaltigen Gasstrom durch eine mit Raschigringen gefüllte Säule
(2 cm 0, 40 cm lang), die mit 100 g 72°/oiger Schwefelsäure beschickt ist, so ist die Abluft geruchsfrei,
und auch mit dem Peroxyd-Reagens kann kein Peroxyd mehr nachgewiesen werden. In der Waschflasche
mit Reagens-Lösung tritt selbst bei lOstündigem Betrieb keine Verfärbung ein; die Peroxyde werden also
vollständig zerstört. Die Schwefelsäure nimmt später allmählich eine braune Farbe an.
Das gleiche Ergebnis wurde mit 80%iger Phosphorsäure erzielt.
Zu 200 g 72°/oiger Schwefelsäure werden portionsweise
jeweils 20 ml einer 50%igen tert.-Butylperacetat-Lösung (siehe Beispiel 1) unter Rühren bei Raumtemperatur
zugegeben. Die Temperatur steigt dabei jeweils um etwa 20° an. Nach jeweils etwa 5 Minuten
ist kein Peroxvd mehr nachweisbar.
Insgesamt wurden 400 ml Peroxydlösung zugesetzt, ohne daß eine Erschöpfung in der Wirksamkeit festzustellen
war. Die Schwefelsäure war hiernach schwarzbraun; darüber hatte sich eine Kohlenwasserstoff-Schicht
abgeschieden.
Dieser Versuch veranschaulicht die hohe Kapazität der Säure bezüglich der mit einer gegebenen
Menge zu beseitigenden Peroxydmenge.
Auf eine Raschigringkolonne (5 cm 0, 30 cm lang) wird »gebrauchte« Schwefelsäure-Phase nach
Beispiel 2 in einer Menge von 3 bis 6 l/h aufgegeben und im Gegenstrom von unten ein mit tert.-Butylperacetat/tert.-Butylhydroperoxyd
beladener N2-Strom (siehe Beispiel 1) mit einer Geschwindigkeit von 8 bis
16 l/min entgegengeleitet. Insgesamt wurden 2001 Gas durchgesetzt. Das Peroxyd-Reagens blieb farblos.
Claims (3)
1. Verfahren zur Beseitigung von organischen Austreten von Säuredämpfen kommen. Perchlorsäure
Peroxyddämpfen aus deren Gemischen mit iner- 5 ist wegen der Gefährlichkeit ihrer Mischungen mit
ten Gasen, dadurch gekennzeichnet, organischen Substanzen nicht empfehlenswert.
daß diese Gemische mit starken, nichtflüchtigen Es wurde gefunden, daß praktisch alle organischen
Mineralsäuren einer Konzentration von minde- Peroxyde erfindungsgemäß aus ihren Gemischen mit
stens 60°/» behandelt werden. Luft entfernt werden können. Von technischer Be-
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- ίο deutung ist das erfindungsgemäße Verfahren vor
kennzeichnet, daß Schwefelsäure und/oder Phos- allem bei den kommerziell hergestellten, flüchtigen,
phorsäure verwendet werden. niedermolekularen Peroxyden, wie Peressigsäure,
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch tert.-Butylhydroperoxyd, Di-tert.-butylperoxyd und
gekennzeichnet, daß eine Wäsche mit Wasser und/ tert.-Butylperestern von Carbonsäuren mit weniger als
oder Alkalien nachgeschaltet wird. 15 6 C-Atomen. Besondere Bedeutung kommt dem erfindungsgemäßen
Verfahren für die Herstellung von tert.-Butylperestern zu, bei der eine Mischung von
tert.-Butylhydroperoxyd, Alkali und einem Carbonsäurechlorid zur Umsetzung gebracht wird. Selbst
ao wenn der Perester an sich geruchsfrei ist, muß mit dem Auftreten von Hydroperoxyddämpfen gerechnet
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702026450 DE2026450C3 (de) | 1970-05-29 | 1970-05-29 | Verfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus deren Gemischen mit Inertgasen |
BE767736A BE767736A (fr) | 1970-05-29 | 1971-05-27 | Procede d'elimination des vapeurs de peroxydes a partir de leurs melanges avec des gaz inertes |
NL7107374A NL7107374A (de) | 1970-05-29 | 1971-05-28 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702026450 DE2026450C3 (de) | 1970-05-29 | 1970-05-29 | Verfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus deren Gemischen mit Inertgasen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2026450A1 DE2026450A1 (de) | 1971-12-30 |
DE2026450B2 true DE2026450B2 (de) | 1974-01-03 |
DE2026450C3 DE2026450C3 (de) | 1980-01-31 |
Family
ID=5772518
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702026450 Expired DE2026450C3 (de) | 1970-05-29 | 1970-05-29 | Verfahren zur Beseitigung von Peroxyddämpfen aus deren Gemischen mit Inertgasen |
Country Status (3)
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DE (1) | DE2026450C3 (de) |
NL (1) | NL7107374A (de) |
-
1970
- 1970-05-29 DE DE19702026450 patent/DE2026450C3/de not_active Expired
-
1971
- 1971-05-27 BE BE767736A patent/BE767736A/xx unknown
- 1971-05-28 NL NL7107374A patent/NL7107374A/xx unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2026450C3 (de) | 1980-01-31 |
BE767736A (fr) | 1971-10-18 |
DE2026450A1 (de) | 1971-12-30 |
NL7107374A (de) | 1971-12-01 |
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