DE1470471A1 - Verfahren zur Entschwefelung eines Kohlenwasserstoffmaterials - Google Patents
Verfahren zur Entschwefelung eines KohlenwasserstoffmaterialsInfo
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Description
Verfahren zur Entschwefelung eines Kohlenwasserstoffmaterials
Die Erfindung bezieht sich auf die Entschwefelung von Kohlenwasserstoffen,
beispielsweise von aus Erdöl stammenden Kohlenwasserstoffen, insbesondere Erdölfraktionen von hohem
Molekulargewicht.
Die Anwesenheit von Schwefel oder schwefelhaltigen Verbindungen in Rohölen, Destillaten und Rückständen ist gewöhnlich
äußerst unerwünscht. Viele wertvolle Eigenschaften dieser Materialien werden durch die Anwesenheit von Schwefelverbindungen
stark beeinträchtigt, so daß ihr Handelswert sinkt.
Bisher wurden zahlreiche Verfahren angewendet, um die unerwünschten
Schwefelverbindungen entweder zu entfernen oder sie in unschädlichere Formen umzuwandeln. Bei einem dieser Verfahren
wird eine Extraktion mit einem flüssigen Lösungsmittel, wie Schwefelsäure, Schwefeldioxyd, Furfurol u.dgl., vorgenommen.
Bei einem anderen Verfahrenstyp werden die Schwefelverbindungen durch Adsorption an geeigneten Stoffen, z.B.
aktiviertem Bauxit, Aktivkohle oder aktiviertem Ton, entfernt. Bei einem weiteren Verfahren werden die unerwünschten Formen
der Schwefelverbindungen, z.B. Mercaptane, durch verschiedene chemische Behandlungen, z.B. mit Plumbit, Hypochlorit und
Kupferchlorid, in weniger schädliche F.ormen, wie Disulfide und Polysulfide, umgewandelt. Die vorstehend genannten Ver-
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fahren werden besonders zur Behandlung von Benzinfraktionen
angewendet. Bei Einsatzmaterialien von hohem Molekulargewicht liegt ein großer Teil des Materials in Form von Molekülen
vor, die wenigstens ein Schwefelatom enthalten, und besonders
bei selektiven Trennverfahren würde dieser Anteil entfernt, so daß die Produktausbeute niedrig wäre.
Bei einer weiteren Verfahrensart, die sich als besonders vorteilhaft für die Behandlung von Mitteldestillatfraktionen,
wie Gasölen, erwies, wird das Material gewöhnlich mit Wasserstoff unter Druck und bei erhöhter Temperatur über einen
geeigneten Katalysator geleitet, wobei die Schwefelatome aus den schwefelhaltigen Verbindungen in Form von Schwefelwasserstoff
entfernt werden. Diese Verfahrensart bezweckt die Lösung der Kohlenstoff-Schwefel-Bindungen in den schwefelhaltigen
Verbindungen, Entfernung des Schwefels in Form von
Schwefelwasserstoff und gleichzeitige Hydrierung der als Folge der Entschwefelungsreaktion verbliebenen Kohlenwasserstoff
fragmente .
Es wurde jedoch gefunden, daß zur Erzielung einer wesentlichen Senkung des Schwefelgehalts von hochmolekularem Material,
beispielsweise von Rückstandsheizölen, scharfe Bedingungen für die Behandlung mit Wasserstoff erforderlich sind. Außerdem
wird die Lebensdauer des Katalysators durch die Bildung von Ablagerungen verkürzt.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung werden schwefelhaltige Kohlenwasserstoffe entschwefelt, indem sie einer selektiven
Oxydationsreaktion unterworfen werden, in'der die schwefelhaltigen
Verbindungen selektiv angegriffen werden, und anschließend das oxydierte Material einer thermischen Zersetzung
unterworfen wird, in der der Schwefel als schwefliges Gas entfernt wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich besonders zur Entschwefelung von Erdölfraktionen, die wenigstens einen
Anteil an über 250° siedendem Material enthalten, z.B. Rohöl und Rückstände der Atmosphären- und Vakuumdestillation, die
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Schwefel in einer Menge von 1 Gew.-^ und mehr enthalten
können. Ferner ist es verhältnismäßig leicht, schweflige Gase zu beseitigen. Außerdem ist der Energiebedarf für die
oxydative und thermische Behandlung verhältnismäßig niedrig.
Zur selektiven Oxydation können eine Reihe von Oxydationsmitteln gebraucht werden, beispielsweise organische und
anorganische Peroxyde, Hydroperoxyde, organische und anorganische
Persäuren, Chlor, Oxyde des Stickstoffs, Ozon, molekularer Sauerstoff oder Luft. Bevorzugt als Oxydationsmittel
wird molekularer Sauerstoff oder Luft wegen der niedrigen Kosten. Der molekulare Sauerstoff oder die Luft können durch
geeignete Materialien aktiviert werden, z.B. durch Metalle der Gruppe 5A und Gruppe 8 des Periodischen Systems oder ihre
Salze oder Oxyde, insbesondere Platin, Palladium, Nickel und Vanadium, Diese Aktivatoren können auf ein geeignetes Material,
z.B. Aluminiumoxyd, Soda-Kalk oder Aktivkohle, aufgebracht sein. In Fällen, in denen das Trägermaterial saure Eigenschaften
und damit Spalteigenschaften aufweist, wie z.B. Aluminiumoxyd, können diese durch Behandlung mit einem Alkalimetall,
insbesondere Natrium, oder mit einer Ammoniumverbindung modifiziert werden. Die Verwendung dieser Aktivatoren
verbessert die selektive Oxydation und erhöht ferner die Reaktionsgeschwindigkeit, so daß der Prozeß in kürzerer Zeit
vollendet oder bei niedrigerer Temperatur durchgeführt werden kann.
Die bevorzugten Reaktionsbedingungen für die Oxydationsstufe
hängen sowohl von dem zu behandelnden Material als auch vom verwendeten Oxydationsmittel ab. Vorzugsweise wird jedoch eine
Temperatur im Bereich von 80 bis 180° mit einer Oxydationsmittelmenge, die 1 bis 6 aktiven Sauerstoffatomen pro Schwefelatom
im Einsatz entspricht, für eine Zeit von 1/2 bis 20 Stunden angewendet. Bei Verwendung von molekularem Sauerstoff
oder Luft als Oxydationsmittel sind Temperaturen im Bereich von 130 bis 180° und Behandlungsdauern von 2 bis 20 Stunden
geeignet.
Die thermische Zersetzung wird bei Temperaturen oberhalb von
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200 , vorzugsweise oberhalb von 250 , insbesondere im Bereich
von 300 bis 400° für genügend lange Zeit durchgeführt, daß die. Abgabe aller gasförmigen Zersetzungsprodukte sichergestellt
ist. Diese Zeit kann im Bereich von 1/2 bis 5 Stunden liegen und beträgt vorzugsweise 1/2 bis 2 Stunden. Unter
diesen Bedingungen werden die oxydierten Schwefelverbindungen zersetzt, und der Schwefel wird hauptsächlich als SOp freigemacht,
jedoch werden bei höheren Temperaturen im Bereich von 350 und darüber auch steigende H^S-Mengen frei. Die
thermische Zersetzung kann ebenfalls in Gegenwart geeigneter Aktivatoren durchgeführt werden. Geeignet hierzu sind poröse
Peststoffe mit sauren oder basischen Eigenschaften, z.B. Ferrioxyd auf Aluminiumoxyd, Bauxit, Thoriumoxyd auf Bimstein,
Kieselsäure-Aluminiumoxyd, Soda-Kalk und saures Natriumphosphat auf Kohle. Vorzugsweise wird während der thermischen
Zersetzung eine geringe Menge eines inerten Trägergases, z.B. Stickstoff, durch das Reaktionsgemisch geleitet, um
örtliche Überhitzung zu vermeiden und ferner die gasförmigen Zersetzungsprodukte abzuführen.
Ein aus Kuwait-Rohöl stammender Rückstand der Atmosphärendestillation
mit einem Sehwefelgehalt von 4 Gew.-^ wurde
zunächst mit verschiedenen Oxydationsmitteln oxydiert und
anschließend der thermischen Zersetzung durch schnelles Erhitzen auf 370° unterworfen. Während der thermischen Zersetzung
wurde eine geringe Menge eines inerten Trägergases (Stickstoff) durch das Material geleitet, um die gasförmigen
Zersetzungsprodukte zu entfernen und örtliche Überhitzung zu vermeiden. Zum Vergleich wurde der nicht oxydierte Rückstand
ebenfalls der Zersetzung unterworfen. Die Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle i aufgeführt.
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Tabelle | _ | 1 | Zeit, | Schwefelge | |
Oxydations- WoI | . Reagenz | 2 | Oxydations | Stunden | halt im Pro dukt, Gew.-$ |
mittel g-Atom S | 7 | temperatur, | _ | 3,9 | |
1 | _ | 1 | 3,6 | ||
Cumolhydro- peroxyd |
6 | 110 | 15 | 2,9 | |
Tertiäres Butyl- hydroperoxyd |
0,6 | 85 | <2 | 3,7 | |
Stickstoff- peroxyd/Luft |
6,0 | 30 | 0,5 | 3,5 | |
Wasserstoff- peroxyd/ Essigsäure |
98 | 4 | 3,7 | ||
Molekularer Sauerstoff |
180 | 0,5 | 3,6 | ||
Bariumperoxyd | 90 | ||||
Beispiel 2 | |||||
Der in Beispiel 1 genannte Rückstand der Atmosphärendestillation wurde mit molekularem Sauerstoff oxydiert, der in einem
Fall allein und dann in Gegenwart verschiedener Aktivatoren angewendet wurde. Das oxydierte Material wurde dann wie in
Beispiel 1 bei 370° thermisch zersetzt. Die Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle 2 aufgeführt.
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Oxydations- Modifiziert Temp. Absorbier- Dauer, Schwefel-
mittel
durch
O ter Sauer- Std. gehalt im
stoff, Produkt,
1/100 s Gew.-tf
Molekularer Sauerstoff
Niekelbromid
auf Aktivkohle 135
Platin auf
Aluminiumoxyd 160
Aluminiumoxyd 160
Natrium und Platin auf
Aluminiumoxyd 200
Aluminiumoxyd 200
Ammonium und Platin auf
Aluminiumoxyd 180
Aluminiumoxyd 180
Palladium auf Aluminiumoxyd 180
Palladium auf Aluminiumoxyd 160
Vanadiumpentoxyd auf Aluminiumoxyd 160
Vanadiumpentoxyd auf Aktivkohle 160
Vanadiumpentoxyd auf Soda-Kalk
160
Natrium +
Vanadiumpentoxyd auf Aluminiumoxyd 160
Vanadiumpentoxyd auf Aluminiumoxyd 160
2,1 2,7 5,6
5,7
8,5 8,2
8,3 8,9 4,5 6,2
8,5
3,0 21 6,5
5,5
11,5
6,0
13,5
5,0
3,5
14,5
4,5
3,9 3,2 3,3
3,5
3,4 3,5 3,5
3,5 3,5 3,1
3,5
Der in Beispiel 1 genannte Rückstand der Atmosphärendestillation, wurde in Gegenwart von Wasserstoffperoxyd und Essigsäure
unter folgenden Oxydationabedingungen oxydiert:
Rückstand 2 Gew.-Teile
30%igee Wasserstoffperoxyd: Menge, die 6 aktiven Sauerstoff-
iomen pro Schwefelatom entsprach.
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Temperatur 98°
Reaktionszeit 25 Minuten
Abstreifzeit 25 Minuten
Der oxydierte Rückstand wurde dann wie in Beispiel 1 der thermischen Zersetzung bei 370° unterworfen, und zwar zuerst
in Abwesenheit von Aktivatoren und dann in Gegenwart von verschiedenen Aktivatoren. Die Ergebnisse sind nachstehend
in Tabelle 3 aufgeführt.
Tabelle 3
Aktivator für die Zersetzung Schwefel im Produkt, Gew,-#
Kein Aktivator verwendet 3>0
FegO, auf Aluminiumoxyd 2,9
Bauxit (eisenreich) 2,9
Thoriumoxyd auf Bimstein 2,7
Soda-Kalk 2,8
Kieselsäure-Aluminiumoxyd 2,8
Saures Katriumphosphat auf Kohle 2,8
BOPB 10/0689
Claims (12)
1. Verfahren zur Entschwefelung eines schwefelhaltigen
Kohlenwasserstoffmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsmaterial einer selektiven Oxydation unter
selektivem Angriff der schwefelhaltigen Verbindungen und dann das oxydierte Material einer thermischen Zersetzung
unterworfen wird, bei der der Schwefel als schwefelhaltiges Gas entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein wenigstens teilweise über 25O0C siedendes Material
der Behandlung unterworfen wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Erdölfraktionen eines Schwefelgehaltes mit 1 Gew.# oder mehr behandelt werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3t dadurch gekennzeichnet,
daß mit molekularem Sauerstoff oder Luft als Oxydationsmittel gearbeitet wird.
5· Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Oxydation in Gegenwart von
Metallen, Metallsalzen oder Oxyden der Gruppen 5a oder des Periodischen Systems auf einem Trägermaterial durchgeführt
wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxydation während eines Zeitraumes von i/2 bis
20 Stunden im Temperaturbereich von 80 bis 1800C mit einer
solchen Menge des Oxydationsmittels durchgeführt wird, daß 1 bis 6 aktive Sauerstoffatome einem Schwefelatom des Ausgang
smate rials entsprechen.
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7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mit molekularem Sauerstoff oder luft im Temperaturbereich
von 130 bis 18O0C während einer Zeitdauer von
2 bis 20 Stunden oxydiert wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die thermische Zersetzung bei Temperaturen über 2000C, vorzugsweise über 25O0C, für einen Zeitraum
von 1/2 bis 5 Stunden durchgeführt wird.
9· Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die thermische Zersetzung bei einer Temperatur im Bereich
von 300 bis 40O0C während eines Zeitraumes von i/2
bis 2 Stunden durchgeführt wird«
10· Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9» dadurch gekennzeichnet,
daß die thermische Zersetzung in Gegenwart eines porösem Feststoffs mit sauren oder basischen Eigenschaften
durchgeführt wird.
11. Verfahren naoh Anepruoh 10, dadurch gekennaeiohmtt,
daß die theraieohe Zertttsunf in Gegenwart ein·* oder
mehrerer der folgenden Hilfsstoffe durchgeführt wirdt
Ferrioxyd auf Aluminiumoxyd, Bauxit, Thoriumoxyd auf Bimsstein, Kieselsäure-Aluminiumoxyd, Soda-Kalk und saures
Natriumphosphat auf Kohle*
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, daduroh gekennzeichnet,
daß in der Zersetzungsstufe eine geringe Menge eines Inertgases, beispielsweise Stickstoff, durch das
Reaktionsgemisch geleitet wird.
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