DE2024471C3 - Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem CalciumoxidInfo
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Description
Calciumcarbonats erforderliche Wärme durch direkte
Befeuerung mit Koks erzeugt. Dies führt bei Anwendung stöchiometrischer Luftmengen (Luftfaktor 1)
zu einem Heizgas mit etwa 21% CO, entsprechend einem COj-Partialdruck von 160 Torr, welcher ab
waagerechte Linie in der grafischen Darstellung eingezeichnet ist. Dies bedeutet, daß in den normalen
Kalkbrennöfen bei Berücksichtigung der Kurve 1 unterhalb 800° C eine Entsäuerung zu normalem CaO
nicht stattfinden kann und ferner, daß in derartigen Brennofen eine Herstellung von CaO* unterhalb
84O°C nicht möglich ist. Will man daher CaO* mit ausreichender Reaktionsgeschwindigkeit brennen, so
muß der CO.-Partialdruck der Atmosphäre erfindungsgemäß wesentlich unter dem Gleichgewichtsdruck des
Systems CaCO3-CaO* liegen.
Die folgende Rechnung zeigt, welche Luftmenge erforderlich ist, um 1 kg CaO* bei verschiedenen
Temperaturen durch Zersetzung von CaCO3 zu erzeugen
:
Beim Brennen von 1 kg CaO aus CaCO3 entstehen
0,78 kg CO2 entsprechend 0,4 Nm3. Soll die Zersetzung bei 75O°C G uttemperatur stattfinden, entsprechend
einem CO2-Gleichgewichtsdruck für CaO* von 20 Torr, dann ergibt sich, wenn der Kohlensäuregehalt
der Abluft davon z. B. 25% betragen soll, also
5 Torr, daß man für dieses lkg CaO 60 Nm3 Luft
benötigt. Sollte es möglich sein, das Abgas z. B. mit 40% des Gleichgewichtsdruckes zu belasten, also mit
8 Torr, werden immer noch etwa 40 Nm3 Luft benötigt. Dabei müßte die Temperatur dieser Luft
wenigstens etwa 8000C betragen.
Parallel-Rechnungen für 800, 850 und 900 C Uuttemperatur
und 25 bzw. 40% des COj-Gleichgewichtsdruckes
für CaO* ergeben in F i g. 2 die beiden Kurven 111 und IV. Danach sind für einen Zerfall bei
800° C 20 bzw. 13 Nm3 Luft erforderlich, bei 85O°C
6 bzw. 4 Nm3 und bei 9000C Guttemperatur 2,3 bzw.
1,5 Nm3 jeweils pro 1 kg CaO*. Da nun bekanntlich die Reaktionsgeschwindigkeit der Zerfallsreaktion mit
absinkender Temperatur stark zurückgeht, wird die tatsächliche Luftbedarfskurve V zweckmäßigerweise
zwischen den beiden berechneten liegen, wobei der Luftbedarf für 7500C eher bei 60 Nm3 und für 9000C
eher bei 1,5 Nm3 Luft liegen dürfte.
Da Luftmengen, wie sie beim Brennen unterhalb 850°C benötigt werden, das Brennverfahren auch unter
dem Gesichtspunkt der Gewinnung eines wertvollen Erzeugnisses stark belasten, weil die Abgasverluste
ίο sehr hoch sind, wird gemäß der Erfindung oberhalb
85O°C, insbesondere im Bereich zwischen etwa 875 und 9000C, gearbeitet und das Brennen schockartig
nach Art des vorerwähnten Fließbett- oder Schwebe gasverfahrens durchgeführt. Hierzu wird das Calciumcarbonat in Körnungen unterhalb 200 μΐη, besser
unterhalb 100 μπι, verwendet und sofort nach er
folgter Entsäuerung aus dem Erhitzungsbereich aufgetragen
und z. B. in Zyklonen abgeschieden. Die er forderliche Luftmenge sollte Temperaturen von mindestens
9000C aufweisen und die Wärmeträger bzw. die Schachtwände sollten zur Intensivierung der
Wärmezufuhr wenigstens die gleiche Temperatur aufweisen.
Selbstverständlich ist beim Brennen von natürlichem Kalkstein der Grad der Verunreinigung zu berücksichtigen,
welcher den CO,-Partialdruck bei der Zersetzung und die zulässigen Haltezeiten bei der Zer-
!,eizungstemperatur beeinflußt.
Da das CaO* Wasserdampf sehr schnell und fest
bindet, ist es selbstverständlich, daß die Trägerluft
trocken verwendet wird. Außerdem sind Feuchtigkeit
und CO2 beim Abkühlen des Brenngutes fernzuhalten.
Das Erzeugnis CaO*, welches nach der vorliegenden
Erfindung erstmalig in technischen Mengen gewonnen
werden kann, ist derartig reaktionsfähig, daß es bei
Berührung mit Wasser explosionsartig hydratisiert.
Es stellt für die anorganische und organische Chemie
einen wertvollen Stoff dar, der infolge seiner enormen
Reaktionsfähigkeit Wege zu neuartigen Synthesen eröffnet.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahr H^lung voo höchstreaV- »^Α^,^Α^Γ<SÄSwSZ
halb 85O1C, insbesondere bei 875 bis 9000C, Jenen Kalkstein durch indirekte beispielswe.se elek-
!adurch gekennzeichnet, daß dem trische Beheizung zu entsäuern und dabei in Bewegung
CalciumcartJat in aufgelockertem Zustand die » zu halten Während dieser Entsäuerung soll beisp.elsfür
die Entsäuerung notwendige Wärmemenge weise Luft oder Dampf e.ngeleuet werden um das bei
schockartig zugeführ? wird mit der Maßgabe, daß der Entsäuerung entsteh ende CO2 *££™benDie
der Zersetzungsprozeß unter einem CO2-Partial- technischen Lehren beider bekannter Verfahren fuhren
druck durchgeführt wird, der höchstens 40% des bei ihrer Anwendung jedoch nicht zu einem hochstder
Bildung von gittergestörtera CaO entsprechen- 15 reaktionsfähigen gittergestorten Calciumoxid, wie es
den COi-Gleichgewichtsdruckes beträgt und daß nach dem Verfahren dieser Erfindung erhalten wird,
kürzestmögliche Verweilzeiten bei der Zersetzung*- Überraschenderweise wurde gefunden, daß man e.n
temperatur eingehalten werden. höchstreaktionsfähiges gittergestortes Calciumox.d
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- durch Zersetzung von Calciumcarbonat mit Kornzeichnet,
daß unter einem COj-Partialdruck ge- 20 größen von weniger als 200 μηι bei Temperaturen
brannt wird, der weniger als 20% des der Bildung oberhalb 8500C, insbesondere bei 875 bis 900 C,
von gittergestörtem CpO entsprechenden deich- herstellen kann, wenn man dem Calciumcarbonat m
gewichtsdruckes beträgt. aufgelockertem Zustand die fur die Entsäuerung not-
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch wendige Wärmemenge schockartig zufuhrt mit der
gekennzeichnet, daß das Calciumcarbonat in 25 Maßgabe, daß der Zersetzungsprozeß unter einem
Korngrößen kleiner als 100 μιη eingesetzt wird. COj-Partialdruck durchgeführt wird, der höchstens
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, da- 40% des der Bildung von gittergestörtem CaO entdurch
gekennzeichnet, daß die schockartige Wärme- sprechenden CO?-(JIeichgewichtsdruckes beträgt und
zufuhr in einem Fließbett aus körnigen Wärme- dabei kürzestmögliche Verweilzeiten bei der Zerträgern
erfolgt. 30 Setzungstemperatur einhält.
Diese schockartige Wärmezufuhr kann beispielsweise mittels schnellen Durchsatzes von feingemah-
lenem Calciumcarbonat durch ein Fließbett aus
körnigen Wärmeträgern erfolgen oder nach Art der 35 Schwebegasverfahren beim Transport durch einen
Es ist bekannt, daß bei der Zersetzung von syn- schmalen indirekt beheizten Heizschacht. Die schockthetischem
oder natürlichem Calciumcarbonat in CaO artige Wärmezufuhr zum Calciumcarbonat muß
und CO2 das Calciumoxid eine neue Kristallstruktur spätestens dann einsetzen, wenn das Calciumcarbonat
bildet und daß hierbei Zwischenstrukturen mit Gitter- Temperaturen von 75O°C erreicht hat. Dabei führt
fehlordnungen entstehen, bei denen die Anordnung 40 man den Prozeß gemäß der grafischen Darstellung
der Calcium- und Sauerstoffionen stark gestört ist. in F i g. 1 — sobald Guttemperaturen von mehr als
Dieses intermediär auftretende gittergestörte CaO 850°C erreicht sind — mit einem COj-Partialdruck
wird nachfolgend mit CaO* bezeichnet. von höchstens 40% des der Bildung von CaO* ent-
Das CaO* entsteht bei 75O0C innerhalb von 5 bis sprechenden COj-Gleichgewichtsdruckes durch, wobei
15 Minuten nach Erreichung dieser Temperatur, bei 45 man das Brenngut der Wärmeeinwirkung bei einer
800°C innerhalb von 1 bis 3 Minuten und bei 9000C Temperatur von 85O°C für kurze Zeit, etwa 15 bis
bereits wenige Sekunden nach Temperatureinstellung. 45 Sekunden — wie man aus den Angaben für 750C,
Anschließend beginnt die Umwandlung in die weit- 800°C und 900°C ermitteln kann — und wie bereits
gehend geordnete Kristallstruktur des normalen CaO, erwähnt bei 9000C nur noch einige Sekunden aussetzt
die je nach Temperatur in einigen Minuten bis einigen 50 und danach schnell abkühlt. Es ist dabei besonders
Stunden zu Ende läuft. Dieses CaO* hat auf Grund zweckmäßig, unter einem CO2-Partialdruck zu brennen,
seiner starken Gitterstörungen eine höhere Lösungs- der weniger als 20% des der Bildung von CaO* entwärme
als normales CaO, die je nach Grad der Stö- sprechenden Gleichgewichtsdruckes beträgt.
rungen bis zu 2000 cal/Mol und mehr als bei normalem Die grafische Darstellung in F i g. 1 zeigt als KurveI
rungen bis zu 2000 cal/Mol und mehr als bei normalem Die grafische Darstellung in F i g. 1 zeigt als KurveI
CaO betragen kann. Das CaO* enthält also eine Über- 55 für normales CaO die Abhängigkeit des CO2-Gleichschußencrgie
AE, deren Wert von der Haltezeit und gewichtsdruckes des CaCO3 von der Temperatur und
von der angewendeten Zersetzungstemperatur ab- als Kurve II die entsprechende Abhängigkeit für
hängig ist. CaO*, berechnet aus den gemessenen AE Werten.
Infolge seiner Überschußenergie ist ein solches CaO* Der Vergleich dieser beiden Kurven macht deutlich,
wesentlich reaktionsfähiger. 60 daß der gleiche CO2-Gleichgewichtsdruck bei der
Obwohl es in der Vergangenheit nicht an Versuchen Bildung von CaO* bei Temperaturen erreicht wird,
gefehlt hat, die Reaktionsfähigkeit des CaO zu steigern die gegenüber der Temperatur zur Bildung von
und obwohl durch ein derartig höchstreaktionsfähiges normalem CaO merklich höher liegen oder anders
Calciumoxid eine Anzahl neuer Anwendungsmöglich- ausgedrückt: bei gleichen Temperaturen liegt der
keiten eröffnet wurde, ist es technisch bisher nicht 65 CO2-Gleichgewichtsdruck des Systems CaCO3-CaO*
gelungen, ein solches CaO* zu erzeugen. gegenüber dem des Systems CaCO3-CaO erheblich
Es ist zwar bereits bekannt, die Entsäuerung von niedriger,
feinteiligem Calciumcarbonat in einem Fließbett- Gewöhnlich vurd die für die Entsäuerung des
feinteiligem Calciumcarbonat in einem Fließbett- Gewöhnlich vurd die für die Entsäuerung des
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