DE2024471C3 - Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid

Info

Publication number
DE2024471C3
DE2024471C3 DE19702024471 DE2024471A DE2024471C3 DE 2024471 C3 DE2024471 C3 DE 2024471C3 DE 19702024471 DE19702024471 DE 19702024471 DE 2024471 A DE2024471 A DE 2024471A DE 2024471 C3 DE2024471 C3 DE 2024471C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
cao
lattice
temperature
calcium carbonate
heat
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE19702024471
Other languages
English (en)
Other versions
DE2024471B2 (de
DE2024471A1 (de
Inventor
Ewald Prof. Dr. 4400 Münster; Wuhrer Josef Dipl.-Chem. Dr. 5603 Wülfrath Wicke
Original Assignee
Rheinische Kalksteinwerke GmbH, 5603 Wülfrath
Filing date
Publication date
Application filed by Rheinische Kalksteinwerke GmbH, 5603 Wülfrath filed Critical Rheinische Kalksteinwerke GmbH, 5603 Wülfrath
Priority to DE19702024471 priority Critical patent/DE2024471C3/de
Priority to FR7118137A priority patent/FR2090162B1/fr
Priority to JP3363471A priority patent/JPS5133078B1/ja
Priority to GB1597771A priority patent/GB1354772A/en
Publication of DE2024471A1 publication Critical patent/DE2024471A1/de
Publication of DE2024471B2 publication Critical patent/DE2024471B2/de
Priority to US05/430,652 priority patent/US3991172A/en
Application granted granted Critical
Publication of DE2024471C3 publication Critical patent/DE2024471C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Description

Calciumcarbonats erforderliche Wärme durch direkte Befeuerung mit Koks erzeugt. Dies führt bei Anwendung stöchiometrischer Luftmengen (Luftfaktor 1) zu einem Heizgas mit etwa 21% CO, entsprechend einem COj-Partialdruck von 160 Torr, welcher ab waagerechte Linie in der grafischen Darstellung eingezeichnet ist. Dies bedeutet, daß in den normalen Kalkbrennöfen bei Berücksichtigung der Kurve 1 unterhalb 800° C eine Entsäuerung zu normalem CaO nicht stattfinden kann und ferner, daß in derartigen Brennofen eine Herstellung von CaO* unterhalb 84O°C nicht möglich ist. Will man daher CaO* mit ausreichender Reaktionsgeschwindigkeit brennen, so muß der CO.-Partialdruck der Atmosphäre erfindungsgemäß wesentlich unter dem Gleichgewichtsdruck des Systems CaCO3-CaO* liegen.
Die folgende Rechnung zeigt, welche Luftmenge erforderlich ist, um 1 kg CaO* bei verschiedenen Temperaturen durch Zersetzung von CaCO3 zu erzeugen :
Beim Brennen von 1 kg CaO aus CaCO3 entstehen 0,78 kg CO2 entsprechend 0,4 Nm3. Soll die Zersetzung bei 75O°C G uttemperatur stattfinden, entsprechend einem CO2-Gleichgewichtsdruck für CaO* von 20 Torr, dann ergibt sich, wenn der Kohlensäuregehalt der Abluft davon z. B. 25% betragen soll, also
5 Torr, daß man für dieses lkg CaO 60 Nm3 Luft benötigt. Sollte es möglich sein, das Abgas z. B. mit 40% des Gleichgewichtsdruckes zu belasten, also mit 8 Torr, werden immer noch etwa 40 Nm3 Luft benötigt. Dabei müßte die Temperatur dieser Luft wenigstens etwa 8000C betragen.
Parallel-Rechnungen für 800, 850 und 900 C Uuttemperatur und 25 bzw. 40% des COj-Gleichgewichtsdruckes für CaO* ergeben in F i g. 2 die beiden Kurven 111 und IV. Danach sind für einen Zerfall bei 800° C 20 bzw. 13 Nm3 Luft erforderlich, bei 85O°C
6 bzw. 4 Nm3 und bei 9000C Guttemperatur 2,3 bzw. 1,5 Nm3 jeweils pro 1 kg CaO*. Da nun bekanntlich die Reaktionsgeschwindigkeit der Zerfallsreaktion mit absinkender Temperatur stark zurückgeht, wird die tatsächliche Luftbedarfskurve V zweckmäßigerweise zwischen den beiden berechneten liegen, wobei der Luftbedarf für 7500C eher bei 60 Nm3 und für 9000C eher bei 1,5 Nm3 Luft liegen dürfte.
Da Luftmengen, wie sie beim Brennen unterhalb 850°C benötigt werden, das Brennverfahren auch unter dem Gesichtspunkt der Gewinnung eines wertvollen Erzeugnisses stark belasten, weil die Abgasverluste ίο sehr hoch sind, wird gemäß der Erfindung oberhalb 85O°C, insbesondere im Bereich zwischen etwa 875 und 9000C, gearbeitet und das Brennen schockartig nach Art des vorerwähnten Fließbett- oder Schwebe gasverfahrens durchgeführt. Hierzu wird das Calciumcarbonat in Körnungen unterhalb 200 μΐη, besser unterhalb 100 μπι, verwendet und sofort nach er folgter Entsäuerung aus dem Erhitzungsbereich aufgetragen und z. B. in Zyklonen abgeschieden. Die er forderliche Luftmenge sollte Temperaturen von mindestens 9000C aufweisen und die Wärmeträger bzw. die Schachtwände sollten zur Intensivierung der Wärmezufuhr wenigstens die gleiche Temperatur aufweisen.
Selbstverständlich ist beim Brennen von natürlichem Kalkstein der Grad der Verunreinigung zu berücksichtigen, welcher den CO,-Partialdruck bei der Zersetzung und die zulässigen Haltezeiten bei der Zer- !,eizungstemperatur beeinflußt.
Da das CaO* Wasserdampf sehr schnell und fest
bindet, ist es selbstverständlich, daß die Trägerluft
trocken verwendet wird. Außerdem sind Feuchtigkeit
und CO2 beim Abkühlen des Brenngutes fernzuhalten.
Das Erzeugnis CaO*, welches nach der vorliegenden
Erfindung erstmalig in technischen Mengen gewonnen
werden kann, ist derartig reaktionsfähig, daß es bei
Berührung mit Wasser explosionsartig hydratisiert.
Es stellt für die anorganische und organische Chemie
einen wertvollen Stoff dar, der infolge seiner enormen
Reaktionsfähigkeit Wege zu neuartigen Synthesen eröffnet.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

\Tj reaktor vorzunehmen, doch wird dazu dem Brenngui
1. Verfahr H^lung voo höchstreaV- »^Α^,^Α^Γ<SÄSwSZ
halb 85O1C, insbesondere bei 875 bis 9000C, Jenen Kalkstein durch indirekte beispielswe.se elek- !adurch gekennzeichnet, daß dem trische Beheizung zu entsäuern und dabei in Bewegung CalciumcartJat in aufgelockertem Zustand die » zu halten Während dieser Entsäuerung soll beisp.elsfür die Entsäuerung notwendige Wärmemenge weise Luft oder Dampf e.ngeleuet werden um das bei schockartig zugeführ? wird mit der Maßgabe, daß der Entsäuerung entsteh ende CO2 *££™benDie der Zersetzungsprozeß unter einem CO2-Partial- technischen Lehren beider bekannter Verfahren fuhren druck durchgeführt wird, der höchstens 40% des bei ihrer Anwendung jedoch nicht zu einem hochstder Bildung von gittergestörtera CaO entsprechen- 15 reaktionsfähigen gittergestorten Calciumoxid, wie es den COi-Gleichgewichtsdruckes beträgt und daß nach dem Verfahren dieser Erfindung erhalten wird, kürzestmögliche Verweilzeiten bei der Zersetzung*- Überraschenderweise wurde gefunden, daß man e.n
temperatur eingehalten werden. höchstreaktionsfähiges gittergestortes Calciumox.d
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- durch Zersetzung von Calciumcarbonat mit Kornzeichnet, daß unter einem COj-Partialdruck ge- 20 größen von weniger als 200 μηι bei Temperaturen brannt wird, der weniger als 20% des der Bildung oberhalb 8500C, insbesondere bei 875 bis 900 C, von gittergestörtem CpO entsprechenden deich- herstellen kann, wenn man dem Calciumcarbonat m gewichtsdruckes beträgt. aufgelockertem Zustand die fur die Entsäuerung not-
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch wendige Wärmemenge schockartig zufuhrt mit der gekennzeichnet, daß das Calciumcarbonat in 25 Maßgabe, daß der Zersetzungsprozeß unter einem Korngrößen kleiner als 100 μιη eingesetzt wird. COj-Partialdruck durchgeführt wird, der höchstens
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, da- 40% des der Bildung von gittergestörtem CaO entdurch gekennzeichnet, daß die schockartige Wärme- sprechenden CO?-(JIeichgewichtsdruckes beträgt und zufuhr in einem Fließbett aus körnigen Wärme- dabei kürzestmögliche Verweilzeiten bei der Zerträgern erfolgt. 30 Setzungstemperatur einhält.
Diese schockartige Wärmezufuhr kann beispielsweise mittels schnellen Durchsatzes von feingemah-
lenem Calciumcarbonat durch ein Fließbett aus
körnigen Wärmeträgern erfolgen oder nach Art der 35 Schwebegasverfahren beim Transport durch einen
Es ist bekannt, daß bei der Zersetzung von syn- schmalen indirekt beheizten Heizschacht. Die schockthetischem oder natürlichem Calciumcarbonat in CaO artige Wärmezufuhr zum Calciumcarbonat muß und CO2 das Calciumoxid eine neue Kristallstruktur spätestens dann einsetzen, wenn das Calciumcarbonat bildet und daß hierbei Zwischenstrukturen mit Gitter- Temperaturen von 75O°C erreicht hat. Dabei führt fehlordnungen entstehen, bei denen die Anordnung 40 man den Prozeß gemäß der grafischen Darstellung der Calcium- und Sauerstoffionen stark gestört ist. in F i g. 1 — sobald Guttemperaturen von mehr als Dieses intermediär auftretende gittergestörte CaO 850°C erreicht sind — mit einem COj-Partialdruck wird nachfolgend mit CaO* bezeichnet. von höchstens 40% des der Bildung von CaO* ent-
Das CaO* entsteht bei 75O0C innerhalb von 5 bis sprechenden COj-Gleichgewichtsdruckes durch, wobei 15 Minuten nach Erreichung dieser Temperatur, bei 45 man das Brenngut der Wärmeeinwirkung bei einer 800°C innerhalb von 1 bis 3 Minuten und bei 9000C Temperatur von 85O°C für kurze Zeit, etwa 15 bis bereits wenige Sekunden nach Temperatureinstellung. 45 Sekunden — wie man aus den Angaben für 750C, Anschließend beginnt die Umwandlung in die weit- 800°C und 900°C ermitteln kann — und wie bereits gehend geordnete Kristallstruktur des normalen CaO, erwähnt bei 9000C nur noch einige Sekunden aussetzt die je nach Temperatur in einigen Minuten bis einigen 50 und danach schnell abkühlt. Es ist dabei besonders Stunden zu Ende läuft. Dieses CaO* hat auf Grund zweckmäßig, unter einem CO2-Partialdruck zu brennen, seiner starken Gitterstörungen eine höhere Lösungs- der weniger als 20% des der Bildung von CaO* entwärme als normales CaO, die je nach Grad der Stö- sprechenden Gleichgewichtsdruckes beträgt.
rungen bis zu 2000 cal/Mol und mehr als bei normalem Die grafische Darstellung in F i g. 1 zeigt als KurveI
CaO betragen kann. Das CaO* enthält also eine Über- 55 für normales CaO die Abhängigkeit des CO2-Gleichschußencrgie AE, deren Wert von der Haltezeit und gewichtsdruckes des CaCO3 von der Temperatur und von der angewendeten Zersetzungstemperatur ab- als Kurve II die entsprechende Abhängigkeit für hängig ist. CaO*, berechnet aus den gemessenen AE Werten.
Infolge seiner Überschußenergie ist ein solches CaO* Der Vergleich dieser beiden Kurven macht deutlich, wesentlich reaktionsfähiger. 60 daß der gleiche CO2-Gleichgewichtsdruck bei der
Obwohl es in der Vergangenheit nicht an Versuchen Bildung von CaO* bei Temperaturen erreicht wird, gefehlt hat, die Reaktionsfähigkeit des CaO zu steigern die gegenüber der Temperatur zur Bildung von und obwohl durch ein derartig höchstreaktionsfähiges normalem CaO merklich höher liegen oder anders Calciumoxid eine Anzahl neuer Anwendungsmöglich- ausgedrückt: bei gleichen Temperaturen liegt der keiten eröffnet wurde, ist es technisch bisher nicht 65 CO2-Gleichgewichtsdruck des Systems CaCO3-CaO* gelungen, ein solches CaO* zu erzeugen. gegenüber dem des Systems CaCO3-CaO erheblich
Es ist zwar bereits bekannt, die Entsäuerung von niedriger,
feinteiligem Calciumcarbonat in einem Fließbett- Gewöhnlich vurd die für die Entsäuerung des
DE19702024471 1970-05-20 1970-05-20 Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid Expired DE2024471C3 (de)

Priority Applications (5)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19702024471 DE2024471C3 (de) 1970-05-20 Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid
FR7118137A FR2090162B1 (de) 1970-05-20 1971-05-19
JP3363471A JPS5133078B1 (de) 1970-05-20 1971-05-20
GB1597771A GB1354772A (en) 1970-05-20 1971-05-20 Production of superreactive calcium oxide
US05/430,652 US3991172A (en) 1970-05-20 1974-01-04 Process for the production of reactive calcium oxide

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19702024471 DE2024471C3 (de) 1970-05-20 Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2024471A1 DE2024471A1 (de) 1972-01-13
DE2024471B2 DE2024471B2 (de) 1973-01-11
DE2024471C3 true DE2024471C3 (de) 1976-11-11

Family

ID=

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3023297C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines Vorproduktes für die Erzeugung von Siliziumcarbid
DD205675A5 (de) Verfahren zur herstellung von alkaliarmen alpha-aluminiumoxyd
DE2748510A1 (de) Verfahren zur verwertung von abfallstoffen mit brennbaren bestandteilen
DE102011007151A1 (de) Verfahren zur Fixierung von Kohlendioxid
EP2603758A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur stabilisierung, kühlung und entfeuchtung von stuckgips
DE2736607C2 (de) Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Behandlung von feinkörnigem Gut mit heißen Gasen
DE1940007B2 (de) Verfahren zum brennen von gips in einem heizgasstrom
DE2454875B2 (de)
DE2161436A1 (de) Fasrige Materialien
DE2024471C3 (de) Verfahren zur Herstellung von höchstreaktionsfähigem gittergestörtem Calciumoxid
DE2024471B2 (de) Verfahren zur herstellung von hoechstreaktionsfaehigem gittergestoertem calciumoxid
DE1592095A1 (de) Verfahren zur Dehydratisierung von wasserhaltigem Magnesiumchlorid
CH495922A (de) Verfahren zur Herstellung hydraulischer Bindemittel
DE2114116A1 (de) Verfahren zum Einstellen der Teilchengroesse von kalziniertem Erdoelkoks
DE860072C (de) Verfahren zum Herstellen von gekoerntem haltbarem Kalkstickstoff
DE752357C (de) Verfahren zur Herstellung von Magnesiazementen
DE3042862C2 (de) Verfahren zur Verarbeitung von Nephelinrohstoff zu Tonerde
AT142780B (de) Verfahren zur Herstellung von gasaktivierter Kohle.
DE427895C (de) Verfahren zur Herstellung eines hydraulischen Tonerde-Kalkstein-Bindemittels
DE828243C (de) Verfahren zur Herstellung von Natriumcarbonat bei gleichzeitiger Gewinnung von Calciumoxyd
DE298604C (de)
AT79942B (de) Hochofenprozeß mit Nebenproduktengewinnung aus demHochofenprozeß mit Nebenproduktengewinnung aus dem Koks. Koks.
DE102022209827A1 (de) Thermische Behandlung von mineralischem Material, insbesondere Tonen, für die Zementindustrie, insbesondere zur Herstellung künstlicher Puzzolane
DE1805310B2 (de) Verfahren zur herstellung von zementklinkern
AT92323B (de) Verfahren zur Gewinnung von Kohlensäure und von Stickstoff aus Verbrennungsgasen.