DE2023742B - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von mit geschäumtem Polyvinylchlorid
beschichteter Textilware, insbesondere von rückseitig beschichteten Teppich- und Läuferstoffen, durch
Aufbringen einer weichmacherhaltigen, mit Füllmitteln und einem Gas abspaltenden Treibmittel versehenen
sowie stabilisierten Polyvinylchloridpaste einseitig auf die Textilware und Erhitzen im Geiierkanal.
Ein Verfahren dieser Art ist z. B, nach der Patentschrift 39 199 des Amtes für Erflndungs- und Patentwesen
in Ost-Berlin sowie nach M e 11 i a η d, Textilberichte,
19Ö3, Seiten 186 bis 188, bekannt. Von den
zur Verwendung gelangenden Treibmitteln wird gefordert,
daß die Gasabspaltung nicht plötzlich und heftig vonstatten geht und daß die Zersetzungs-
produkte weder korridierend wirken noch physiologisch bedenklich sind. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen
muß das Treibmittel weiterhin ein möglichst hohes Gasvolumen abspalten. Die bekannten Treibmittel,
von denen beispielsweise Ammoniumbicarbonat und
»5 Azodicarbonamid genannt seien, spalten das Treibgas
durch Zersetzung unter dem Einfluß der Erwärmung ab. Da die Paste erst nach dem Aufstreichen
in entsprechend erforderlicher Schichtdicke erwärmt wird und da sie weiterhin dabei im Innern
ao zunächst unterschiedliche Temperaturen annimmt, verläuft die Zersetzung je nach der vorliegenden
Temperatur und damit die Schaumbildung über den gesamten Schichtdickenbereich entsprechend ungleichmäßig.
Hinzu kommt, daß gerade diejenigen
as Treibmittel, bei denen die Gasausbeute der Zersetzungsreaktion
besonders groß ist und bei denen fernerhin die physiologische Unbedenklichkeit feststeht,
zunächst auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt werden müssen, die z. B. im Falle von
Azodicarbonamid 190 bis 230° C beträgt. Jedoch sind moderne Textilwaren, insbesondere Teppich-
und Läuferstoffe, häufig aus Kunststoff-Fasern hergestellt, die eine derartig hohe Behandlungstemperatur
nicht beschädigungsfrei zulassen.
Man kennt auch das mechanische Schäumen einer Polyvinylchloridpaste, die dann in geschäumtem Zustand
aufgestrichen wird. Dadurch kann man zwar den gesamten Behandlungsprozeß bei niedrigerer
Temperatur vornehmen, doch setzt der mechanische Schlagprozeß eine verhältnismäßig dünnflüssige Paste
mit einer Viskosität von etwa 8000 bis 15 OGG centipoise
voraus, in die sich Luft oder ein anderes Gas einschlagen läßt. Man ist deshalb in der Zugabe der
Füllmittel, bei denen es sich in der Regel um gemahlene Gesteinsmehle handelt, begrenzt, weil diese
die Viskosität beträchtlich steigern. Üblicherweise kann man auf 100 Teile Polyvinylchlorid etwa 10 bis
25 Teile Füllmittel einsetzen. Die mechanisch geschäumte Paste wird mithin verhältnismäßig auf-
so wendig und, soweit ein Füllmitteleinsatz aus Qualitätsgründen erforderlich ist, nicht mit der
optimalen Qualität anfallen.
Man hat auch bereits Polyvinylchloridpasten einen Anteil von wenigen Prozent Wasser bzw. eine im
wesentlichen Wasser enthaltende Lösung einemulgiert und die Paste dann bis zu einer Temperatur von nur
etwa 100° C erhitzt.
Bei der Siedetemperatur von 100° C verdampft das Wasser und führt zu einer schaumähnlichen
Porenbildung. Der Schaum fällt dabei jedoch verhältnismäßig grobporig aus, weil sich das Porenvolumen,
von kleinen Poren ausgehend, während des Erhitzungsprozesses zunehmend vergrößert.
Sämtlichen nach den vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellten Beschichtungen ist schließlich
eine in vielen Fällen unerwünschte Nachgiebigkeit eigen. Infolge dieser Nachgiebigkeit können sich
vor allem Teppiche und Läufer noch leicht ver-
schieben und werden dann, wenn die Beschichtung Betracht, Im Ausmaß ihrer Löslichkeit können auch
im Interesse einer guten Wärme- und Schallisolierung Peroxydisulfate und Perborate eingesetzt weiden,
dick ist, oft zum Begehen zu weich, Der mengenmäßige Anteil ist in jedem Falle sehr
Der Erfindung liegt, von dem einleitend be- gering, So sind bei einer PVC-Paste aus einem homo-
schriebencn Stand der Technik ausgehend, die Auf- 5 polymeren PVC bereits etwa 0,5 u/o Bleiphosphit und
gäbe zugrunde, ein Verfahren derart zu schaffen, daß 0,5 bis 21Vu einer etwa 3O"/oigen Perhydrollösung
einerseits ein besonders gleichmäßiger sowie sehr ausreichend, Jn entsprechender Menge kann man
feinporiger Schaum erhalten wird, wobei eine be- auch 5- bis 35"/oige Perhydrollösungen verwenden,
friedigend große Gasausbeute und physiologische Der bei einer derartigen Paste zu verwendende
Unbedenklichkeit gewährleistet sein sollen. Anderer- to Stabilisator darf indes, wie ohne weiteres verständ-
seits soll die Paste wesentlich mehr Füllstoffe auf- lieh ist, selbst nicht mit der Peroxydverbindung
nehmen können, als dies bei den bekannten Schlag- reagieren und müßte gegebenenfalls in entsprechen-
schaumverfahren möglich war. Auch soll die neue dem stöchiometrischen Überschuß eingsetzt werden
Schaumbeschichtung erheblich fester sein, so daß die oder seine Stabilisationswirkung bei Elektronen-
in bezug auf die mangelnde Festigkeit üblicher 15 aufnahme beibehalten.
Schaumbeschichtungen bestehenden Nachteile über- Wie bereits ausgeführt, werden die beiden Verwunden
werden. Schließlich soll eine besonders bindungen, also sowohl die zur Elektronenaufnahme
niedrige Behandlungstemperatur möglich sein. fähige Verbindung als auch die Peroxydverbindung,
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß in zeitlicher Aufeinanderfolge zugesetzt, um ein
man eine Polyvinylchloridpaste verwendet, die als ao spontanes Aufschäumen im Augenblick der Zugabe
Treibmittel ein an sich beständiges, zur Elektronen- zu verhindern. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
aufnahme fähiges Salz sowie eine hiermit bei etwa wenn die Peroxydverbindung der PVC-Paste erst
Raumtemperatur unter Sauerstoffabspaltung rcak- unmittelbar vor dem Aufbringen der Paste auf die
tionsfähige Peroxydverbindung zugesetzt enthält, wo- Textilware zugesetzt wird. Man kann bei der Paste
bei die beiden Verbindungen zur Polyvinylchlorid- 25 zunächst das Aufschäumen abwarten und sie dann in
paste in zeitlichem Abstand voneinander zugesetzt aufgeschäumtem Zustand in an sich bekannter Weise
worden sind. mittels Rakel od. dgl. auf die Textilware aufstreichen.
Auf diese Weise kommt man bereits bei Raum- Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung
temperatur zu einer Verschäumung der Paste unter sieht jedoch vor, die Paste in ungeschäumtem ZuBildung
sehr feiner sowie gleichmäßig verteilter 30 stand bis zur Stelle ihrer Aufbringung zu führen und
Schaumporen. Eine plötzliche Reaktion der als dadurch die Reaktion des Aufschäumens derart zu
Treibmittel zugesetzten Peroxydverbindung wird steuern, daß das Aufschäumen nach dem Aufrakeln
dennoch bereits weitgehend dadurch vermieden, daß beginnt. Dieses Vorgehen hat bei entsprechender
die beiden Verbindungen in zeitlichem Abstand zu- Anwendung den Vorteil, daß sich eine zuverlässige
gesetzt worden sind. Bei einer Polyvinylchloridpaste 35 Benetzung der Fasern der Textilware mit der Paste
sind die Reaktionsgeschwindigkeiten zufolge der der ergibt. Da das Aufschäumen die Folge einer Reak-Paste
eigenen Viskosität, die noch durch den Zusatz tion ist, die nach dem Prinzip des kleinsten Zwanges
an Füllmitteln erhöht sein kann, erheblich geringer, druckabhängig verläuft, kann man das dadurch erals
wenn man die beiden Verbindungen unmittelbar reichen, daß man die Paste wenigstens vom Einaufeinander
zur Einwirkung gelangen läßt. Maß- 40 bringen der zweiten Verbindung an druckdicht führt
geblich ist dafür auch, daß die Verbindungen nur in und erst unmittelbar vor dem Aufbringen entspannt,
geringen Mengen, d. h. in der üblichen, von Treib- Die Aufschäumung tritt dann während des Entmittelzusätzen
her bekannten Konzentration, in der spannens ein. Weiterhin kann man aber auch ein
Paste vorliegen. Der entstehende Schaum ist erheb- spontanes Aufschäumen auf chemischem Wege verlieh
gleichmäßiger, als dies bei den unter Erhitzung 45 hindern. Bei Verwendung von 0,5 % Bleiphosphit
ein Treibgas abspaltenden Treibmitteln der Fall ist. läuft die Aufschäumung bereits so langsam, daß sich
Dies liegt daran, daß der Sauerstoff durch den Ab- noch ein gutes Auftragen auf die Textilware vorlauf
der chemischen Reaktion freigesetzt wird, wo- nehmen läßt.
für im gesamten Bereich der aufgetragenen Pasten- Ein zu spontanes Aufschäumen v/ird auch dadurch
schicht die gleichen Voraussetzungen bestehen, wo- 50 vermieden, daß der Paste als Emulgator eine
hingegen diese gleichmäßigen Voraussetzungen bei anionenaktive Substanz mit nur neutraler bis schwach
der thermischen Spaltung eines Treibmittels infolge alkalischer Reaktion in üblicher Höhe zugesetzt wird,
des Temperaturverlaufs in der Pastenschicht nicht Weiterhin kann man einem spontanen Aufschäumen
bestehen. Da man auf die mechanische Schlagfähig- dadurch entgegenwirken, daß man den Gesamtgehalt
keit der Paste keine Rücksicht zu nehmen braucht, 55 der Paste an nicht ionogenen Emulgatoren mit leicht
kann sie in erheblichem Ausmaß mit Füllstoffen ver- saurer Reaktion auf höchstens 1 °/o begrenzt. Gesehen
sein. Deren Anteil kann z.B. 150 bis 200 Teile, gebenenfalls muß also auch das für die Pastenbezogen
auf 100 Teile Polyvinylchlorid, betragen. herstellung vorgesehene Polyvinylchlorid vorher weit-
AIs zur Elektronenaufnahme fähige Salze, die an gehend ausgewaschen werden, um die darin noch
sich, d. h. ohne Einwirkung der Peroxydverbindung, 60 enthaltenen, zuletzt erwähnten Emulgatoren im gebeständig
sind, eignen sich insbesondere die Ver- nannten Ausmaß zu entfernen,
bindungen Pb3 (PO.,)ä, FeSO4, NaHSO3, Na2SO3 Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Pasten oder CuCl. Auch organische Verbindungen, wie mit einem bereits vor dem Gelieren bestehenden Hydroxylamin in Form eines entsprechenden Salzes, Schaum verwendet werden, läßt sich der gesamte sind geeignet. Als Peroxydverbindung kommen ins- 65 Erwärmungsvorgang besonders vorteilhaft bei einer besondere Wasserstoffsuperoxyd und organische Per- zwischen 100 und 150° C liegenden Temperatur voroxyde, wie Benzoylperoxyd oder Butylperbenzoat, nehmen, so daß sich niedrig gelierende Pasten verwesen ihrer euten Löslichkeit in Weichmachern in wenden lassen.
bindungen Pb3 (PO.,)ä, FeSO4, NaHSO3, Na2SO3 Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Pasten oder CuCl. Auch organische Verbindungen, wie mit einem bereits vor dem Gelieren bestehenden Hydroxylamin in Form eines entsprechenden Salzes, Schaum verwendet werden, läßt sich der gesamte sind geeignet. Als Peroxydverbindung kommen ins- 65 Erwärmungsvorgang besonders vorteilhaft bei einer besondere Wasserstoffsuperoxyd und organische Per- zwischen 100 und 150° C liegenden Temperatur voroxyde, wie Benzoylperoxyd oder Butylperbenzoat, nehmen, so daß sich niedrig gelierende Pasten verwesen ihrer euten Löslichkeit in Weichmachern in wenden lassen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen von mit geschäumtem Polyvinylchlorid beschichteter Textilware
durch Aufbringen einer weichmacherhaltigen, mit Filiimitteln und einem Gas abspaltenden
Treibmittel versehenen sowie stabilisierten Polyvinylchloridpaste einseitig auf die
Textilware und Erhitzen im Gelierkanal, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine
Polyvinylchloridpaste verwendet, die als Treibmittel ein an sich bestündiges, zur Elektronenaufnahme
fähiges Salz sowie eine hiermit bei etwa Raumtemperatur unter Sauerstoffabspaltung
reaktionsfähige Peroxydverbindung zugesetzt enthält, wobei die beiden Verbindungen zur Polyvinylchloridpaste
in zeitlichem Abstand voneinander zugesetzt worden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Polyvinylchloridpaste verwendet, der die Peroxydverbindung erst unmittelbar vor dem Aufbringen zugesetzt worden
ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Paste im geschäumten
Zustand aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Paste wenigstens vom Einbringen
der zweiten Verbindung an druckdicht geführt und unmitelbar beim Aufbringen entspannt
wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete
Polyvinylchloridpaste aus einem homopolymeren Polyvinylchlorid hergestellt ist und etwa 0,5 °/o
Bleiphosphit als zur Elektronenaufnahme fähiges Salz und 0,5 bis 2% einer 3O°/oigen Perhydrollösung
bzw. eine entsprechende Menge einer 5- bis 35°/oigen Perhydrollösung als Peroxydverbindung
zugesetzt enthält.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Polyvinylchloridpaste
verwendet wird, die eine anionenaktive Substanz mit neutraler bis schwach alkalischer
Reaktion in üblicher Höhe als Emulgator zugesetzt enthält.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Polyvinylchloridpaste
verwendet wird, deren Gesamtgehalt an nicht ionogenen Emulgatoren mit leicht saurer
Reaktion höchstens 1 °/o beträgt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Paste bei einer
zwischen 100 und 150° C liegenden Temperatur geliert wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Textilware
Teppich- und Läuferstoffe rückseitig beschichtet werden.
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19637305A1 (de) * | 1996-09-13 | 1998-03-19 | Happich Gmbh Gebr | Verdeckstoff |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19637305A1 (de) * | 1996-09-13 | 1998-03-19 | Happich Gmbh Gebr | Verdeckstoff |
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