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Kapsel mit einer Füllung von Pharmazeutika Zum Aufbewahren und Einnehmen
von pulvrigen Pharmazeutika sind unter anderem Kapseln bekannt, die im allgemeinen
aus einem Kapselunter- und einem Kapseloberteil bestehen, die in geeigneter Weise
miteinander verbunden werden.
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Auch ist es bekannt, zur besseren Fällung der Kapseln das pulverige
oder granulierte Füllgut vorher in zylindrischer Form leicht zu komprimieren und
diese Formlinge anschliessend in die Sapselunterteile einzuschieben.
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Weiterhin ist es bekannt, pharmazeutische Zubereitungen mit einem
Schutztiberzug zu versehen, der das Pharmazeutikum gegen Elnwirkungen bestimmter
Stoffe schtltzt. So kann man unter anderem durch einen gegen Magensaft resistenten
Überzug erreichen, dass das einzunehmende Pharmaseutikum in dem Schutzuberzug geschtitzt
den Magen unversehrt passiert. Erst wenn das Pharmazeutikum in den Darm gelangt,
wird der Überzug aufgelöst. Mit diesen SchutsüberzUgen lässt sich auch eine stufenweise
oder allmähliche Wirkstoffabgabe an bestimmten Stellen des Organismus erreichen,
so dass protrahierte Wirkungen erzielt werden können.
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Auch ist es bekannt, die Pharmazeutika vor Eindringen von Feuchtigkeit
durch einen entsprechenden Überzug zu schätzen.
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Wenn mehrere Wirkstoffe verabreicht werden sollen, die nicht miteinander
verträglich sind, ist vorgeschlagen worden, diese Wirkstofte dadurch gegeneinander
zu schätzen, dass beispielsweise der eine vor einem Verarbeiten zu einem Pressung
mit einem Schutzflberzug versehen wird. Erfahrungsgemäss ergeben sich Jedoch beim
Verpressen Risse im SchutzUberzug, so dass
die gewünschte Schutzwirkung
sich nicht Aber längere Zeit erstreckt, wenn dann nachträglich die zu verabreichenden
Wirkstorfe zu einer gemeinsamen Tablette verarbeitet werden.
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Um diesen Nachteil zu vermeiden, ist es auch bekannt, gemeinsam zu
verabreichende Wirkstoffe zu gesonderten Presslingen zu verarbeiten und die Presslinge
einzeln mit entsprechenden Schutzuberztigen zu versehen. Die zu verabreichenden
Pharmazeutika liegen dann in gesonderten Tabletten vor, so dass die Gefahr besteht,
dass diese beim Einnehmen miteinander verwechselt werden bzw. dass vergessen wird,
die eine oder die andere der Tabletten Uberhaupt einzunehmen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verabreichungsform
fur mehrere Wirkstoffe zu schaffen, bei der einerseits eine gleichzeitige Verabreichung
der Wirkstoffe gewährleistet ist und bei der andererseits nicht miteinander verträgliche
Wirkstoffe gegeneinander geschützt vorhanden sind. Die Erfindung betrifft eine Verabreichungsform
von gleichzeitig zu verabreichenden Wirkstoffen. Die Erfindung besteht darin, dass
die Wirkstoffe in mehreren in einer Kapsel angeordneten Presslingen untergebracht
sind. Die Erfindung hat den Vorteil, dass sichergestellt ist, dass mehrere gleichzeitig
zu verabreichende Wirkstoffe auch tatsächlich gemeinsam verabreicht werden.
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Gemäss einer weiteren Ausbildung der Erfindung können in Mischungen
miteinander nicht verträgliche oder nicht verpressbare Wirkstoffe Jeweils gesondert
in einem Pressling vorliegen. Durch die erfindungsgemässe Verabreichungsform ergibt
sich der Vorteil dass mehrere miteinander nicht verträgliche Wirkstoffe in einer
Verabreichungsform zusammengefasst sind, bei der einmal eine Reaktion zwischen den
miteinander nicht verträglichen Wirkstoffen vermieden wird und bei der zum anderen
das gleichzeitige Einnehmen dieser Wirkstoffe sichergestellt ist.
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Dadurch wird einmal eine gleichzeitige Verabreichung der Pharmazeutika
sichergestellt, wobei zum anderen aber auch verhindert wird, dass während der Lagerung
des Pharmazeutikums die darin enthaltenen Wirkstoffe sich miteinander umsetzen.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass einer
oder mehrere der Presslinge mit Schutzüberzügen versehen sind. Dadurch können gleichsam
mehrere Pharmazeutika mit unterschiedlichen Anwendungsgebieten in einer Verabreichungsforn
zusammengefasst werden.
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Eine Ausführungsform besteht beispielsweise darin, dass der Schutzüberzug
eines oder mehrerer der Presslingen aus einer gegen Magensaft resistenten Substanz
besteht. Auf diese Weise wird eine Verabreichungsform geschaffen, bei der gleichzeitig
Pharmazeutika verabreicht werden können, deren eines beispielsweise im Magen, dagegen
das andere beispielsweise im Darm oder an anderer Stelle wirksam werden sollen.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass der
Schutzüberzug eines oder mehrerer Presslinge aus einer neutral feuchtigkeitsresistenten
Substanz besteht.
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Auch auf diese Weise kann eine Verabreichungsform geschaffen werden,
bei der wiederum mehrere Wirkstoffe gleichzeitig verabreicht werden, Jedoch der
eine oder andere Wirkstoff nur an einer bestimmten Stelle zur Wirkung kommt.
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Durch die Erfindung werden alle eingangs genannten Nachteile vermieden,
indem man die einzeln hergestellten Presslinge Je nach Bedarf mit entsprechenden
Schutzüberzügen versieht und danach gemeinsam in eine Kapsel füllt. Man ist so in
der Lage, Jedwede gewünschte Kombination zu treffern. Die notwendige Applikation
der Wirkstoffe erfolgt dann durch Einnahme nur einer Kapsel.
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In Ausführung dieser erfindungsgemässen Arbeitsweise können die üblichen
Tablettenpresslinge Verwendung finden. Dadurch sind die normalen Tablettierungsmaschinen
anwendbar. Durch die Verwendung üblicher Presslinge ergibt sich noch der Vorteil
des Einsatzes einer grbsseren Füllmenge in die Kapseln gegenüber anderen Füllmethoden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind anhand der im nachfolgenden
beschriebenen Ausführungsbeispiele erläutert.
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Ausführungsbeispiel 1 betrifft eine Kombination zweier Wirkstoffe
in zwei Presslingen: Die Aufgabe besteht in einer gemeinsamen Applikation von Glutaminsäurehydrochlorid
und Phenformin, wobei ein Teil des Phenformins zur Retardwirkung mit einem Magensaft
resistenten Überzug versehen ist.
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Es werden hierfür 500 mg Glutaminsäurehydrochlorid mit 25 mg Phenformin
gemeinsam mit Tablettierungsmitteln wie z. B.
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Maisstärke, Tablettierungshilfsmittels Stearinsäure, Talkum od. dgl.
in üblicher Weise zu Kernen verpresst und sprühdragiert. Die Kerne sind so beschaffen,
dass sie im Magensaft zerfallen.
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Gesondert werden 25 mg Phenformin mit Tablettierungshilfsmitteln zu
Tabletten verpresst und anschliessend mit einem Magensaft resistenten Überzug versehen.
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Beide Presslinge werden in eine Kapsel gefüllt.
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Ausführungsbeispiel 2 betrifft eine Kombination dreier Wirkstoffe
in zwei Presslingen:
Pressling 1 enthält als Wirkstoff 400 mg GluemXinsäure, 300 mg Tolbutamid und 25
mg Phenformin. Der Pressling wird mit einem Magensaft löslichen Überzug versehen.
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Pressling 2 enthält als Wirkstoff: 25 mg Phenformin und wird mit einem
Magensaft resistenten Überzug versehen. Beide Presslinge werden gemeinsam in eine
Kapsel gefüllt.
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Ausfahrungsbeispiel 3 betrifft eine Kombination dreier Wirkstoffe
in drei Presslingen: Pressling 1 enthält als Wirkstoff: 500 mg Glutaminsäurehydrochlorid
und 25 mg Phenformin. Der Pressling wird mit einem Magensaft löslichen Überzug sprühdragiert.
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Pressling 2 enthält als Wirkstoff: 300 mg Tolbutamid. Der Pressling
erhält keinen Überzug.
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Pressling 3 enthält als Wirkstoff: 25 mg Phenformin. Der Pressling
wird mit einem Magensaft resistenten Überzug versehen.
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Die drei Presslinge werden gemeinsam in eine Kapsel gefüllt.
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Ausführungsbeispiel 4 betrifft eine Kombination zweier Wirkstoffe
in zwei Preslingen.
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Pressling 1 enthält als Wirkstoff: 400 mg Tolbutamid und 25 mg Phenformin.
Der Pressling erhält keinen Über zug.
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Pressling 2 enthält als Wirkstoff: 25 mg Phenformin. Der Pressling
erhält einen Magensaft resistenten Über Zug.
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Beide Presslinge werden in eine Kapsel gefüllt.
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Ausführungsbeispiel 5 betrifft eine Kombination von vier Wirkstoffen
in zwei Presslingen: Die Aufgabe besteht in einer gemeinsamen Applikation von Glutaminsäurehydrochlorid,
Gesamtgallensäuren, Pankreatin und Pepsin.
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Dabei müssen sowohl die Fermente gegeneinander abgesichert werden
als auch das Pankreatin gegenüber dem Glutaminsäurehydrochlorid.
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Pressling 1 enthält als Wirkstoff 200mg Glutaminsäurehydrochlorid,
300 Einheiten Pepsin und 50 mg Gesamtgallensäuren.
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Der Pressling erhält keinen Überzug.
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Pressling 2 enthält als Wirkstoff: 450 mg Pankreatin. Der Pressling
erhält einen Magensaft resistenten Überzug.
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Beide Presslinge werden in eine Kapsel gefüllt.
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Ausführungsbeispiel 6 betrifft eine Kombination von vier Wirkstoffen
in drei Presslingen: Pressling 1 enthält als Wirkstoff 200 mg Glutaminsäurehydrochlorid
und 300 Einheiten Pepsin. Der Pressling erhält keinen Überzug.
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Pressling 2 enthält als Wirkstoff 50 mg Gesamtgallensäuren.
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Der Pressling erhält einen gegen Magensaft resistenten Überzug.
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Pressling 3 enthält als Wirkstoff 450 mg Pankreatin. Der Pressling
erhält einen gegen Magensaft resistenten Überzug.
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Die drei Presslinge weden gemeinsam in eine Kapsel gefüllt.