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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Buch, insbesondere ein solches, das ein Lesender mit einem neben ihm sitzenden Zuhörenden gemeinsam nutzen kann. Das Buch ist insbesondere zum Vorlesen von Geschichten durch einen Erwachsenen und gleichzeitigem Betrachten von Bildern durch ein Kind gedacht. Es kann aber auch in der Erwachsenenbildung oder für das Interagieren von Kindern genutzt werden.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist von großer Wichtigkeit, dass Kindern regelmäßig etwas vorgelesen wird. Neben dem Lerneffekt für das Kind sorgt dies zusätzlich immer wieder für schöne Momente auch beim Vorlesenden. Dabei ist es für Kinder besonders wichtig, Bilder zu sehen, um mit dem Gesehenen Inhalte der Geschichte zu erfassen und zu lernen. Nach dem Stand der Technik sitzt das Kind dazu oft auf dem Schoß des Vorlesenden. Wenn das Kind unruhig ist, die Bilder auch im wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen, wird der Lesefluss häufig gestört. Der Vorlesende muss den Kopf um den des Kindes herum auf den Text richten und häufig von der rechten auf die linke Seite des Kindes wechseln, um um das zappelnde Kind herum auf den Text blicken zu können. Dies mindert den Lesefluss und die Aufmerksamkeit sowie das Lernergebnis für das Kind. Außerdem kann der Vorlesende dem Kind nicht so gut in das Gesicht gucken, so dass Unsicherheiten bei der Erfassung des Inhalts nicht sofort oder auch gar nicht erkannt werden.
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Ein reines Vorlesen, ohne dass das Kind Inhalte des Buches betrachten kann, oder ein immer wiederkehrendes Zeigen von Bildern bei Unterbrechung des Lesevorganges mindert das Lesevergnügen von Leser und Zuhörer ebenfalls.
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Um die Aufmerksamkeit von Kindern zu steigern wurde durch die Erfindung gemäß der Offenbarung
DE 298 18 860 U1 ein didaktische Buchanordnung für Kleinkinder bereit gestellt, bei der Bilder und Buchstaben mittels Klettverschlussanordnung auf der Innenseite eines textilen Einbandes angeordnet werden können. So können die Kleinsten in kreativer Art und Weise Gegenstände anordnen. Abgesehen davon, dass dies für etwas ältere Kinder nicht geeignet ist, gibt die Offenbarung auch keine Hinweise darauf, wie Texte in einen solchen Einband mit eingebunden werden können, insbesondere wenn diese dann auch noch vorgelesen werden sollen.
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In einer abweichenden Offenbarung mit dem amtlichen Aktenzeichen DE°81 17 016 U1 wird ein mehrteiliges Faltblatt als Informationsträger insbesondere für mehrsprachige Gebrauchsanleitungen vorgestellt. Der Nutzer kann in einem festen Einband, der unterschiedliche Informationen enthalten kann, sprachlich von einander abweichende aber inhaltlich identische Teile in der im gelegenen Sprache einfügen. So wird ein passendes Faltblatt erzeugt. Dazu werden Befestigungsmittel an dem auswechselbaren Teil vorgesehen, die korrespondierende Elemente auf der Deckelinnenseite aufweisen. Eine Nutzung des Inhalts für das gemeinsame Lesen durch zwei Nutzer ist nicht vorgesehen oder beschrieben.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Buch bereitzustellen, das durch zwei Nutzer gleichzeitig gelesen bzw. genutzt werden kann, selbst wenn sie nebeneinander, über Eck oder gegenüber sitzen.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1, wobei die Unteransprüche weitere Ausgestaltungen beschreiben.
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Ein Buch nach dem Stand der Technik umfasst einen Buchrücken und am Buchrücken angeordnete Deckel, wobei die Deckel ein Vorder- und ein Rückdeckel sind, sowie zwischen den Deckeln angeordnete Buchseiten. Zur Entnahme dieser Buchseiten zwecks dem Austausch gegen andere Buchseiten sind auf den zu den Buchseiten gewandten Seiten der Deckel erste Befestigungselemente angeordnet. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass am Vorderdeckel wenigstens eine erste Buchseite und am Rückdeckel wenigstens eine zweite Buchseite mittels an den Buchseiten angeordneten und zu den ersten Befestigungselementen korrespondierenden zweiten Befestigungselementen lösbar befestigt sind, wobei die ersten Befestigungselemente derart angeordnet sind, dass die wenigstens eine erste Buchseite und die wenigstens eine zweite Buchseite beim Lesen parallel, um 180 Grad zueinander oder einen beliebigen, anderen Winkel zueinander bildend an den Deckeln befestigbar sind. So kann der erste Nutzer, meist ein Erwachsener, einen ersten Inhalt in Form wenigstens einer ersten Buchseite lesen, während der zweite Nutzer, meist ein Kind, gleichzeitig einen auf den Inhalt der ersten Buchseiten abgestimmten Inhalt der wenigstens einen zweiten Buchseite konsumieren kann. Die beiden Nutzer können dabei z.B. nebeneinander sitzen. Sie können aber auch auf sich gegenüber liegenden Plätzen z.B. in einem Campingfahrzeug oder der Bahn sitzen oder auf einer Ecksitzbank in einem Wohnraum. Jeder Nutzer kann seinen Teil ohne Störung verfolgen, die Nutzer können dabei leicht interagieren und den Vorleseprozess genießen. Beim Vorlesen für ein Kind sind Text und Bild voneinander getrennt. So kann das Kind die Bilder zur Geschichte ausreichend gut ansehen und der Vorlesende ohne Sichteinschränkung den Text vorlesen. Die Befestigungselemente an Deckeln und Seiten sind dabei derart angeordnet, dass sowohl die Seiten mit Text als auch die Seiten mit einem Bildteil in jeder Befestigungslage (nebeneinander, in einem Winkel zueinander, insbesondere auch um 180 ° zueinander verdreht) mit den Deckeln verbunden sind, damit im Falle eines Ruckelns nicht die Einzelteile auseinander fallen.
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In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs sind die Befestigungselemente Klettelemente, Druckknöpfe oder andere leicht lösbare aber an Deckeln und Buchseiten leicht zu befestigende Elemente. Insbesondere Druckknöpfe eignen sich hier besonders gut, sofern die Buchseiten im Anbringungspunkt entsprechend verstärkt sind, da die Einstellung eines beliebigen Winkels der ersten und zweiten Buchseiten zueinander besonders einfach wird. Die Befestigungselemente können auch mehrfach und in einer Grundstellung zu einem Teil ungenutzt über die Deckel verteilt sein, so dass bei Bedarf die Buchseiten an geeigneten Stellen befestigt werden können, z.B. wenn man sich gegenüber sitzend beim Blättern nicht gegenseitig behindern möchte.
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Nach einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs sind die Buchseiten mit einem Leporello-Falz versehen und vorzugsweise in gegenläufige Richtungen faltbar. Der Vorlesende kann seinen Text z.B. nach links Seite für Seite aufklappen, die Person, der vorgelesen wird, kann korrespondierende Grafiken auf einer nach rechts ausfaltbaren Buchseite betrachten. Dadurch können sich beide Nutzer frei bewegen und entfalten, ein gleichzeitiges Umblättern ist leichter erreichbar und somit der Effekt des Verstehens und Lernens gesteigert.
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Einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs folgend ist die wenigstens eine erste Buchseite mit wenigstens einem Text versehen und die wenigstens eine zweite Buchseite mit wenigstens einem Bild versehen. Im Vorzugsfall sind Texte und Bilder streng aufeinander abgestimmt.
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Nach einer weiteren besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs sind die Buchseiten auf der Rückseite mit einem von der Vorderseite abweichenden Text bzw. Bild versehen. Auch das Bedrucken der jeweiligen Rückseiten mit einem zweiten Teil einer Geschichte oder einer abweichenden Geschichte ist sinnvoll. So können bei gleichem Platzbedarf mehr Leseabenteuer untergebracht werden, was den Nutzen des erfindungsgemäßen Buchs erhöht.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs sind Vorder- und/oder Rückseite der Buchseiten mit Texten und/oder Bildern des Nutzers gestaltbar. Mit Ausmalbildern oder freien Seiten zur eigenen Gestaltung z.B. mit Buntstiften wird das Interesse des Kindes für Bücher gestärkt. Z.B. auch einer langen Bahnfahrt kann mit dem gleichen Gegenstand auch einmal etwas Abwechslung vom Vorlesen geschaffen werden, um die Aufmerksamkeit des Kindes nicht zu überfordern.
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Gemäß einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs ist am Vorderdeckel und/oder am Rückdeckel wenigstens eine Tasche angeordnet, wobei diese vorzugsweise im Buchinnern angeordnet ist. In einer solchen Tasche können weitere in den Buchdeckel einsetzbare Text-/Bildelemente vorrätig gehalten werden, um bei einem weiteren Vorlesevorgang Abwechslung bereitstellen zu können. Neue Geschichten erhöhen ebenfalls die Aufmerksamkeit des Kindes beim Vorlesen und die Neugier auf die Bildelemente.
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Schließlich ist nach einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Buchs vorgesehen, dass Vorderdeckel und Rückdeckel an den dem Buchrücken abgewandten Seiten verbindbar sind. Diese Verbindung kann aus einem einfachen Schließelement wie einer knotbaren Kordel bestehen, aber auch in Form eines Schlosses ausgestaltet sein. Sie hat den Zweck, dass z.B. in der Tasche eingesteckte Inhalte nicht verloren gehen und die zwischen den Deckeln befestigten Buchseite beim unbeabsichtigten Öffnen der Deckel und dem darauf folgenden Entfalten des Inhalts nicht beschädigt werden.
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Die Vorteile der Erfindung sind umfangreich. Vorlesender und Zuhörender können gemeinsam - bei einem Sitzen nebeneinander sogar mit dem für Kinder wichtigen Körperkontakt - den Inhalt des Buches genießen. Die Beteiligten können aufeinander eingehen, das Lesevergnügen ist flüssiger und lässt sich leichter verfolgen, trotz der höheren Ablenkung des zuhörenden Kindes such Bilder. Diese müssen allerdings mit der Geschichte in Kontext gebracht werden, was den Lernerfolg erhöht. Mit einem einzigen Einband können viele Geschichten vorgehalten werden, die nur aus einer Tasche im Buch entnommen und an den Deckeln befestigt werden müssen. Eine Ablenkung des Zuhörenden durch die weiteren Geschichten findet nicht so leicht statt. Das Buch ist flexibel an jede Situation anpassbar, so dass auch bei beschränkten räumlichen Möglichkeiten eine Nutzung problemlos möglich ist.
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Ausführung der Erfindung
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Hierzu zeigen
- 1 eine schematische Innenansicht eines erfindungsgemäßen Buchs,
- 2 eine schematische Innenansicht eines erfindungsgemäßen Buchs mit Leporello-Falz,
- 3 eine schematische Innenansicht eines erfindungsgemäßen Buchs mit Tasche und
- 4 eine schematische Innenansicht eines erfindungsgemäßen Buchs ohne zweite Buchseite mit Schließe.
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In 1 wird ein erfindungsgemäßes Buch 1 gezeigt. Es umfasst einen Buchrücken 2 sowie einen an diesem befestigten Vorderdeckel 3 und einen ebenfalls am Buchrücken 2 befestigten Rückdeckel 4. Mittels Befestigungselementen 7 ist am Vorderdeckel 3 eine wenigstens erste Buchseite 5 herausnehmbar befestigt. Auf dieser ersten Buchseite 5 ist ein Text 12 abgedruckt, den der erwachsene Leser vorlesen kann. Am Rückdeckel 4 ist - ebenfalls herausnehmbar - wenigstens eine zweite Buchseite 6 angeordnet, die lediglich Bilder 13 zeigt und für ein Kind gedacht ist, das neben dem Leser sitzt. Auf der dem Nutzer zugewandten Seite der Buchseite 5 sind zweite Befestigungselemente 8 angeordnet, die ein Umdrehen der Buchseite 5 erlauben, indem diese zweiten Befestigungselemente 8 an den ersten Befestigungselementen 7 befestigt werden, damit der Nutzer den Inhalt der jeweils auf den Rückseiten der Buchseiten 5 enthaltenen Texte und Bilder konsumieren kann.
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Beim Vorlesen schreitet der Leser in der Geschichte voran. Dazu kann er - wie in 2 dargestellt - die wenigstens eine erste Buchseite 5 im so wie zuvor aufgebauten Buch 1 ausklappen und den Text 12 auf den Folgeseiten vorlesen. Dazu bietet sich die dargestellte Leporello-Faltung besonders gut an. Auch die Bilder 13 werden zur Geschichte passend fortgeschrieben.
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Das bereits in 1 dargestellte Buch 1 wird gemäß 3 dahingehend ergänzt, als dass am Rückdeckel 4 Taschen 9 angeordnet sind, die weitere Buchseiten mit Geschichten aufnehmen können, welche mittels der Befestigungsmittel 7 und 8 in den Deckeln 3 und 4 angeordnet werden können. Zudem sind hier Schließelemente 10 in Form von Druckknöpfen angeordnet, mit denen Voderdeckel 3 und Rückdeckel 4 derart aneinander befestigt werden können, dass das Buch 1 nicht ungewollt aufklappt.
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Beim Buch 1 nach 4 ist die wenigstens eine zweite Buchseite entfernt und erlaubt einen Blick auf die zweiten Befestigungselement 8 am Rückdeckel 4. Diese Befestigungselemente 8 sind derart angeordnet, dass ein Befestigen dieser nicht dargestellten zweiten Buchseite 5 in beliebiger Art erfolgen kann. So z.B. um 90 Grad oder einen anderen Winkel zur ersten Buchseite 6 gedreht. Zudem weist dieses Buch 1 ein Schließelement 10 und eine Kordel 11 auf, wobei nach dem Zusammenklappen des Buchs 1 entlang des Buchrückens 2 die Kordel 11 einfach um das Schließelement 10 mehrfach herumgewickelt werden kann, so dass das Buch nicht mehr aufklappen kann. Dies dient dem Schutz des Inhalts.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Buch
- 2
- Buchrücken
- 3
- Vorderdeckel
- 4
- Rückdeckel
- 5
- Erste Buchseite
- 6
- Zweite Buchseite
- 7
- Erstes Befestigungselement
- 8
- Zweites Befestigungselement
- 9
- Tasche
- 10
- Schließelement
- 11
- Kordel
- 12
- Text
- 13
- Bilder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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