-
Einleitung
-
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Fassadengestaltung. Genauer betrifft die Erfindung ein verbessertes Armierungsgewebe für Fassaden.
-
Stand der Technik und Nachteile
-
Armierungsgewebe, auch Putzbewehrung genannt, wird zur Bewehrung von Putzschichten gegen Risse eingesetzt. Es besteht in aller Regel aus einer einlagigen, gitterartigen, reißfesten und widerstandsfähigen Netzstruktur. Das Gewebe wird typischerweise in Form von zu Rollen gewickelten Bahnen geliefert und vor Ort, d.h. auf der Baustelle, auf Abschnitte entsprechender Länge konfektioniert.
-
Das Armierungsgewebe hat zum Ziel, die Rissbildung in einem das Gewebe überdeckenden Putz zu vermeiden, indem es anstelle des spröden Putzes Zugspannungen aufnimmt, die beim Trocknen oder durch Temperaturschwankungen auftreten. Dabei ist es notwendig, dass sich benachbarte Bahnen ausreichend stark überdecken, beispielsweise 10 cm, um innerhalb einer Bahn aufgenommene Spannungen auch an benachbarte Bahnen weiterleiten zu können; bei Bahnen, die nur auf Stoß aneinander liegen, würde der Putz im Bereich dieses Stoßes reißen können.
-
Eine typische Anwendung ist die Herstellung einer Außenputzschicht auf einer Unterputz- oder Dämmstoffschicht, die typischerweise nachgiebig ist.
-
Allerdings erhöht sich durch das Überlappen der Armierungsbahnen in den überlappenden Bereichen auch die Gesamtdicke der Armierung. Eine nachfolgende, gleich dick aufgetragene Putzschicht lässt diese Dickenerhöhung erkennen, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Durch Auftragen einer deutlich dickeren Putzschicht, welche dann lediglich in den überlappenden Bereichen entsprechend dünner ist, lässt sich der optisch unerwünschte Effekt zwar kaschieren; allerdings ist das Verwenden dickerer Putzschichten entsprechend teurer und unter Umständen auch technisch nachteilig (Trocknungszeit, Gewicht, ...).
-
Aufgabe der Erfindung und Lösung
-
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Armierungsgewebe bereitzustellen, welches die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
-
Das Armierungsgewebe soll den optisch nachteiligen Effekt überlappender Bahnen vermeiden, ohne dass hierzu dickere Putzschichten aufgetragen werden müssen.
-
Die Aufgabe wird durch ein Armierungsgewebe nach Anspruch 1, sowie eine Bahn aus Armierungsgewebe nach Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind den abhängigen Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Figuren zu entnehmen.
-
Beschreibung
-
Die Erfindung betrifft ein Armierungsgewebe in Bahnform für Gebäudefassaden. Das bedeutet, dass das Armierungsgewebe als Bahn ausgestaltet ist, die typischerweise in Rollenform angeboten und vor Ort abgerollt und in gewünschter Länge konfektioniert wird. Die Breite einer solchen Bahn beträgt beispielsweise 100 cm oder 110 cm. Die Länge kann mehrere 10 Meter betragen.
-
Das Armierungsgewebe umfasst ein strapazierfähiges, biegeschlaffes, zur Aufnahme von Zugspannungen geeignetes Material wie beispielsweise Glasfaser. Es kann als Netz mit einer Maschenweite von z.B. 4x4 mm vorliegen. Das Armierungsgewebe weist eine Außenseite und einer Innenseite auf; die Innenseite weist zur Fassade (bzw. zum Untergrund) hin, die Außenseite weist von der Fassade (bzw. zum Untergrund) fort. Das Armierungsgewebe ist zur innenseitigen, bahnweisen Anbringung auf einem ebenen Untergrund vorgesehen, um auf diese Weise die Bildung von Rissen eines auf dem Armierungsgewebe außenseitig aufbringbaren Putzes zu vermeiden. Hierfür ist vorgesehen, dass sich einzelne Bahnen des Armierungsgewebes an sich in Längsrichtung der Bahn erstreckenden Randbereichen überlappen und miteinander, sowie mit dem Untergrund, verbunden werden. Das Verbinden erfolgt dabei durch Aufbringen auf oder Einbetten in einen Putz, welcher nachfolgend aushärtet.
-
Das erfindungsgemäße Armierungsgewebe ist dadurch gekennzeichnet, dass die Außenseite einer Bahn des Armierungsgewebes entlang eines sich in Längsrichtung erstreckenden, zur Überlappung vorgesehenen Randbereichs einen in Richtung der Innenseite versetzten Rücksprung aufweist. Der Begriff „Rücksprung“ meint hier, dass die außenliegende Oberfläche des Randbereichs tiefer als die übrige außenliegende Oberfläche des Armierungsgewebes liegt, wobei „tiefer“ aus Sicht einer auf die Außenseite blickenden Person definiert ist, d.h. besagte tieferliegende (versetzte) Oberfläche ist von der Person weiter weg als die übrige Oberfläche. Der Rücksprung weist beispielsweise eine Tiefe von einigen, z.B. 3, Millimetern auf.
-
Die Erfindung vermeidet somit die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile. Durch den erfindungsgemäßen Rücksprung des Randbereiches ist es möglich, dass eine benachbarte Bahn, deren (im einfachsten Fall nach dem Stand der Technik ausgestalteter, also gleichdicker und ebener, d.h. rücksprungfreier) Randbereich den (erfindungsgemäß ausgestalteten) Randbereich der ersten Bahn überlappt, und somit mit der ersten Bahn eine im Wesentlichen ebene außenliegende Fläche bildet. Somit wird auf diese aus den Außenseiten der Bahnen gebildete Fläche, wenn sie mit einer Putzschicht gleichmäßiger Dicke überdeckt wird, dazu führen, dass auch die Außenseite der Putzschicht in wesentlichen als ebene Fläche vorliegt. Der aus dem Stand der Technik bekannte, optisch nachteilige Effekt wird - trotz gleichmäßig dicker Putzschicht - wirkungsvoll vermieden.
-
Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung näher beschrieben.
-
Nach einer ersten Variante ist das Armierungsgewebe gleich dick, und weist eine Dicke von z.B. 2, 3, 4 oder 5 mm auf. Der erfindungsgemäße Rücksprung ist durch einen ersten, sich in Längsrichtung erstreckenden und in Richtung der Innenseite weisenden Knick, und einen zweiten, sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckenden, entlang der Oberfläche näher an einer Außenkante des Armierungsgewebes liegenden und in Richtung dieser Außenkante weisenden Knick in bereitgestellt. Das bedeutet, dass - aus Sicht einer auf die Außenseite einer Bahn des Armierungsgewebes blickenden Person - der Randbereich tiefer liegt als die übrige Fläche der Außenseite einer Bahn; er ist in Richtung der Innenseite versetzt oder abgesenkt. Zugleich liegt - aus Sicht einer nunmehr auf die Innenseite einer Bahn des Armierungsgewebes blickenden Person - der Randbereich höher als die übrige Fläche der Innenseite der Bahn. „Entlang der Oberfläche“ bedeutet, dass eine Messung des Abstandes nicht als Luftlinie, sondern durch Zurücklegen der Wegstrecke ausschließlich auf dieser Oberfläche erfolgt. Die Begriffe „tiefer“ und „höher“ sind insbesondere dann zutreffend, wenn das Armierungsgewebe auf einer horizontalen Fläche ausgebreitet ist. Andernfalls bedeutet „tiefer“ „weiter weg von der Person“, und „höher“ „näher an der Person“.
-
Es ist klar, dass die Außenseiten beider Bahnen nur dann eine im wesentlichen ebene Fläche bilden können, wenn der Randbereich mit Rücksprung seinerseits entsprechend tief in den darunter liegenden Untergrund versenkbar ist. Das Bereitstellen einer entsprechenden Vertiefung ist jedoch in den meisten Fällen leicht möglich, wie weiter unten noch erläutert wird.
-
Der Vorteil dieser Variante liegt in der besonders einfachen Bereitstellung des Armierungsgewebes in Bahnform. Das Einbringen des Rücksprungs kann beispielsweise durch zweistufiges mechanisches Knicken, vorzugsweise unter Zuhilfenahme von Wärme, erreicht werden; sogar ein nachträgliches Einbringen des Rücksprungs vor Ort ist mit geeigneten mechanischen Hilfsmitteln möglich. Der Rücksprung kann aber auch bei der Fertigung durch geeignete Formwerkzeuge erzeugt werden.
-
Nach einer Ausführungsform dieser Variante entspricht der Abstand zwischen erstem Knick und zweitem Knick gerade der Dicke des Armierungsgewebes, oder er ist geringfügig größer. Der Abstand zwischen ersten und zweitem Knick definiert die Tiefe des Rücksprungs. Ist diese nicht kleiner als die Dicke des Armierungsgewebes, kann dessen (unmodifizierter) Randbereich von der somit bereitgestellten „Ausnehmung“ aufgenommen werden. Dadurch ist sichergestellt, dass sich auch tatsächlich eine (außenseitig) ebene Fläche durch einander überlappende Randbereiche bilden kann.
-
Nach einer anderen Variante weist das Armierungsgewebe in seinem zur Überlappung vorgesehenen Randbereich eine verringerte Dicke auf. Der erfindungsgemäße Rücksprung ist durch einen ersten, lediglich in der Außenseite vorhandenen, sich in Längsrichtung erstreckenden und in Richtung der Innenseite weisenden Knick, und einen zweiten, ebenfalls lediglich in der Außenseite vorhandenen, sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckenden, jedoch entlang der Oberfläche näher an einer Außenkante des Armierungsgewebes liegenden und in Richtung dieser Außenkante weisenden zweiten Knick bereitgestellt. Anders ausgedrückt, das Armierungsgewebe weist im Randbereich eine verringerte Dicke (einen Versatz) auf, die dadurch bereitgestellt ist, dass zwar die außenliegende Oberfläche des Randbereichs tiefer als die übrige außenliegende Oberfläche des Armierungsgewebes liegt, dass jedoch die innenliegende Oberfläche dieses Randbereichs und die übrige innenliegende Fläche der Bahn in einer gemeinsamen Ebene liegen. Es sei angemerkt, dass davon möglicherweise ein weiterer, gegenüberliegender Randbereich ausgenommen sein kann, wie weiter unten erläutert wird.
-
Der Vorteil dieser Variante liegt in der entfallenden Notwendigkeit des Einbringens einer Vertiefung in den unterhalb des Randbereichs liegenden Untergrund. Selbst bei einem sehr harten Untergrund (z.B. Beton) lässt sich diese Ausführungsform verwenden, wobei weiterhin eine im wesentlichen ebene Fläche durch die Außenseiten der mit ihren Randbereichen überlappenden Bahnen bereitstellbar ist.
-
Nach einer Ausführungsform weist nur einer der beiden Randbereiche einer Bahn einen Rücksprung auf. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die oben beschriebene erste Variante vorteilhaft, da hier nur einer der beiden Randbereiche einer Bahn der erfindungsgemäßen Modifikation bedarf; dieser wirkt in erfindungsgemäßer Weise mit dem (unmodifizierten) anderen Randbereich einer benachbarten Bahn zusammen.
-
Nach einer anderen Ausführungsform weist der am gegenüberliegenden Bahnrand liegende Randbereich einer Bahn aus Armierungsgewebe die gespiegelte Form des ersten Randbereichs auf. „Gespiegelt“ bedeutet, dass die Breiten der Randbereiche identisch sind, dass aber einer der Randbereiche als Rücksprung hinter die Oberfläche der Außenseite, und der andere Randbereich als Rücksprung hinter die Oberfläche der Innenseite der Bahn ausgebildet ist. Durch Überlappen dieser beiden Randbereiche (wobei die genannten Randbereiche nicht zu derselben Bahn, sondern zu angrenzenden Bahnen gehören) ist in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass sowohl die Oberflächen der Außenseiten als auch der Innenseiten benachbarter Bahnen jeweils in derselben Ebene liegen.
-
Nach einer Ausführungsform beträgt die Summe des Betrags eines ersten Knickwinkels und des Betrags eines zweiten Knickwinkels 180 Grad. Mit „Knickwinkel“ ist der Winkel gemeint, der in einer Profilansicht einer Bahn zwischen der Außenseite und der Fläche zwischen erstem und zweitem Knick einerseits, und zwischen dieser Fläche und der nach Außen weisenden Oberfläche des Randbereichs gemessen wird. Wenn die Summe beider Winkel 180 ist, bedeutet dies, dass die nach Außen weisende Oberfläche des Randbereichs parallel zur übrigen Oberfläche der Bahn verläuft.
-
Für den Fall, dass der Rücksprung an der Innenseite der Bahn angeordnet ist, gilt das Gesagte in analoger Weise.
-
Die Knickwinkel können +/- 90 Grad betragen, oder auch z.B. +70 Grad und -110 Grad, oder +80 Grad und -100 Grad (ein positiver Wert ergibt sich bei einer Messung im Uhrzeigersinn, und umgekehrt). Im ersten Beispiel verläuft der Rücksprung flacher, im zweiten Fall bildet sich ein Hinterschnitt. Vorzugsweise ist jeweils der mit einem solchen Randbereich zusammenwirkende zweite Randbereich der angrenzenden Bahn an dessen Form angepasst.
-
Nachfolgend ist die Verwendung eines Armierungsgewebes gemäß obiger Definition dargelegt, nach welcher das Armierungsgewebe gleich dick ist.
-
Demnach wird zunächst eine erste Bahn des Armierungsgewebes innenseitig auf einem Untergrund aufgebracht, beispielsweise mittels Auflegens auf einen noch feuchten Unterputz. Danach wird dieser Untergrund unterhalb des ersten Randbereichs entsprechend der Dicke des Armierungsgewebes eingedrückt. Dies ist bei noch feuchtem Unterputz problemlos möglich; auch viele Dämmmaterialien lassen sich mit wenig Kraft um wenige Millimeter plastisch verformen, so dass eine Ausnehmung gebildet ist, in der der durch den Rücksprung gebildete Randbereich versenkt werden kann. Anschließend wird eine weitere Bahn mit ihrem zweiten, vorliegend keinen Rücksprung aufweisenden Randbereich auf dem ersten Randbereich der ersten Bahn überlappend platziert. Da diese zweite Bahn an der betreffenden, der ersten Bahn zugewandten Kante keinen Rücksprung aufweist und daher ein expliziter Randbereich derselben nicht geometrisch definiert ist, wird einfach ein Bereich, dessen Breite der Breite des Rücksprungs des Randbereichs der ersten Bahn entspricht, als zweiter Randbereich ausgewählt und zur Überlappung gebracht. Zugleich wird die übrige Innenseite dieser Bahn ebenfalls auf dem Untergrund aufgebracht, wobei der darunter befindliche Untergrund nicht vertieft wurde. Somit bilden die Außenseiten beider Bahnen eine im wesentlichen ebene Fläche, was zu der erfindungsgemäß gewünschten gleichmäßigen Außenseite einander angrenzender Bahnen aus Armierungsgewebe führt.
-
Die Verwendung eines Armierungsgewebes gemäß obiger Definition, nach welcher eine Bahn zwei Randbereiche mit zueinander gespiegelten Rücksprüngen aufweist, sieht vor, dass zunächst ebenfalls eine erste Bahn des Armierungsgewebes innenseitig auf einem Untergrund aufgebracht wird, wobei anschließend eine weitere Bahn mit ihrem zweiten, den besagten gespiegelten Rücksprung aufweisenden Randbereich auf dem ersten Randbereich der ersten Bahn überlappend platziert und zugleich auf dem Untergrund aufgebracht wird. Anders ausgedrückt, der einen Rücksprung in der Außenseite einer ersten Bahn tragende erste Randbereich wird mit dem einen Rücksprung in der Innenseite einer benachbarten, zweiten Bahn tragenden zweiten Randbereich in Überlappung gebracht. Da beide Randbereiche vorzugsweise dieselbe Breite aufweisen, „passt“ der eine Randbereich in den anderen, so dass sowohl die Innenseiten als auch die Außenseiten beider Bahnen wiederum eine im wesentlichen ebene Fläche bilden. Auf die oben bereits dargelegten Vorteile dieser Ausführungsformen wird verwiesen.
-
Besonders bevorzugt liegt das beschriebene Armierungsgewebe in Bahnform vor, und weist eine Innenseite, eine Außenseite, einen ersten Randbereich und einen zweiten Randbereich auf. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die vorstehenden Erläuterungen verwiesen.
-
Figurenliste
-
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von nicht maßstäblichen Figuren beispielhaft erläutert. Dabei zeigt
- 1 einen Querschnitt durch zwei überlappende Bahnen eines Armierungsgewebes aus dem Stand der Technik;
- 2 einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Armierungsgewebe einer ersten Ausführungsform;
- 3 einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Armierungsgewebe einer zweiten Ausführungsform;
- 4 eine exemplarische Darstellung des ersten und zweiten Knickwinkels.
-
In der 1 ist ein Querschnitt durch zwei überlappende Bahnen 1, 2 eines Armierungsgewebes aus dem Stand der Technik dargestellt, welches auf einem Untergrund 3 angeordnet ist. Die jeweilige Außenseite (ohne Bezugszeichen) der Bahn 1, 2, weist in der Abbildung nach oben, und die Innenseite nach unten, in Richtung des Untergrunds 3.
-
Die beiden dargestellten Bahnen 1, 2 des Armierungsgewebes überlappen einander an sich in (senkrecht zur Bildebene verlaufenden, in) Längsrichtung erstreckenden Randbereichen 4, 5. Wie aus der 1 ersichtlich, ragt die Außenseite der zweiten Bahn 2 im Bereich ihres Randbereiches 5 deutlich über die Außenseite der ersten Bahn 1 hinaus. Eine unebene Fläche an der gemeinsamen Außenseite ist die Folge. Um diese Unebenheit auszugleichen, wäre eine entsprechend dicke Außenputzschicht nötig (nicht dargestellt).
-
In 2 ist ein Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Armierungsgewebe einer ersten Ausführungsform gezeigt.
-
Der erste Randbereich 4 der ersten Bahn 1 weist einen Rücksprung 6 auf. Dieser Rücksprung 6 verläuft in Richtung der Innenseite und somit in Richtung des Untergrunds 3. Das Armierungsgewebe ist gleich dick. Der Rücksprung 6 ist durch einen ersten, sich in Längsrichtung (in die Bildebene hinein bzw. aus ihr heraus) erstreckenden und in Richtung der Innenseite (im Bild nach unten) weisenden Knick 7, und einen zweiten, sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckenden, näher an einer Außenkante 8 des Armierungsgewebes liegenden und in Richtung dieser Außenkante 8 weisenden zweiten Knick 9 bereitgestellt. Der Abstand t zwischen erstem Knick 7 und zweitem Knick 9 entspricht in etwa der Dicke d des Armierungsgewebes; er definiert die Tiefe des Rücksprungs 6.
-
Der zweite Randbereich 5 der zweiten Bahn 2 ist eben ausgestaltet und weist keinen Rücksprung auf. Damit die Außenseiten der beiden Bahnen 1, 2 trotzdem eine ebene Fläche bilden können, weist der Untergrund 3 eine Vertiefung 10 auf, in welcher der Randbereich 4 der Bahn 1 aufnehmbar ist. Besteht der Untergrund 6 aus einem weichen, (noch) plastisch verformbaren Material (z.B. feuchter Unterputz, Dämmmaterial), so lässt sich diese Vertiefung 10 mechanisch / manuell auf einfache Weise dort, wo sie benötigt ist, durch Eindrücken herstellen.
-
In 3 ist ein Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Armierungsgewebe einer anderen Ausführungsform gezeigt.
-
Nach dieser Ausführungsform weist das Armierungsgewebe der Dicke d in seinem zur Überlappung vorgesehenen Randbereich 4 eine verringerte Dicke d' auf. Der Rücksprung 6 ist durch einen ersten, nunmehr lediglich in der Außenseite vorhandenen, sich in Längsrichtung (in die Bildebene hinein bzw. aus ihr heraus) erstreckenden und in Richtung der Innenseite (im Bild nach unten) weisenden ersten Knick 7, und einen zweiten, ebenfalls lediglich in der Außenseite vorhandenen, sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckenden, entlang der Oberfläche näher an einer Außenkante 8 des Armierungsgewebes liegenden und in Richtung dieser Außenkante 8 weisenden zweiten Knick 9 bereitgestellt. Der Randbereich 5 der benachbarten Bahn 2 ist punktsymmetrisch gespiegelt zum ersten Randbereich 4 der ersten Bahn 1 ausgestaltet. Somit können sich beide Randbereiche 4, 5 überlappen, so dass sich wieder die erwünschte ebene, gemeinsame Außenseite ergibt, wobei nach dieser Ausführungsform die zuvor beschriebene Vertiefung nicht benötigt wird. Somit eignet sich diese Ausführungsform insbesondere auch für harte Untergründe 3, welche nicht in ausreichendem Maße plastisch verformbar sind.
-
Nicht dargestellt ist, dass auch ein am gegenüberliegenden Bahnrand liegender Randbereich 5 ein- und derselben Bahn 1, 2 die (punktsymmetrisch) gespiegelte Form des ersten Randbereichs 4 aufweist. Somit sind mehr als zwei Bahnen nebeneinander platzier- und in erfindungsgemäßer Weise überlappbar.
-
Beiden dargestellten Ausführungsformen ist gemeinsam, dass die Summe des Betrags eines ersten Knickwinkels α und des Betrags eines zweiten Knickwinkels β 180 Grad beträgt. Dies ist exemplarisch aus 4 entnehmbar, in welcher aus Gründen der Übersichtlichkeit nur der Randbereich 4 der ersten Bahn 1 dargestellt ist. Der erste Knickwinkel beträgt (im Uhrzeigersinn gemessen) +90°, der zweite Knickwinkel beträgt (im Gegenzeigersinn gemessen) -90°. Dementsprechend verlaufen die beiden im Bild nach oben weisenden Außenseiten der Bahn 1 parallel zueinander.
-
Alternativ und nicht dargestellt sind Knickwinkel, welche einen anderen Wert als +/- 90° betragen; auch solche Winkel sind möglich, wobei klar ist, dass dann die Außenkante des Randbereichs der angrenzenden Bahn entsprechend der Form des ersten Randbereichs der anderen Bahn ausgestaltet sein kann.
-
Es ist außerdem klar, dass alle dargestellten Figuren nur schematische Skizzen sind, was insbesondere bedeutet, dass alle in den Figuren scharf gezeichneten Winkel tatsächlich auch abgerundet sein können, ohne den erfinderischen Gedanken zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Bahn, erste Bahn
- 2
- Bahn, zweite Bahn
- 3
- Untergrund
- 4
- Randbereich, erster Randbereich
- 5
- Randbereich, zweiter Randbereich
- 6
- Rücksprung
- 7
- Knick, erster Knick
- 8
- Außenkante
- 9
- Knick, zweiter Knick
- 10
- Vertiefung
- t
- Abstand
- d
- Dicke
- α
- erster Knickwinkel
- β
- zweiter Knickwinkel