DE202021102882U1

DE202021102882U1 - Futterstoff

Info

Publication number: DE202021102882U1
Application number: DE202021102882.3U
Authority: DE
Original assignee: Ibena Textilwerke GmbH
Current assignee: Ibena Textilwerke GmbH
Priority date: 2021-05-27
Filing date: 2021-05-27
Publication date: 2021-06-08
Anticipated expiration: 2031-05-28

Abstract

Futterstoff, gewebt aus einem Zwirn mit ungleichen Schenkeln, wobei ein erster Schenkel aus Meta- und/oder Para-Aramid durch Viskose FR Multifilament umwickelt ist.

Description

TECHNISCHES GEBIET
Die Erfindung betrifft einen Futterstoff für Schutzbekleidung.
Bei derartiger Bekleidung spielt der Tragekomfort eine immer wichtigere Rolle. Dies betrifft zum einen das Gewicht und zum anderen die Fähigkeit des Futterstoffes, Feuchtigkeit aufzunehmen. Darüber hinaus müssen die Anforderungen an Schutzkleidung erfüllt sein, insbesondere im Hinblick auf flammenhemmende Eigenschaften, und es ist von Vorteil, wenn der Futterstoff optisch und/oder haptisch einen kühlen Eindruck macht.
STAND DER TECHNIK
Aus der DE 10 2012 208 432 A1 ist ein Zwirn mit einem ersten Schenkel aus Baumwolle und einem zweiten Schenkel bekannt, bei dem ein Kern aus synthetischem Multifilament mit Baumwolle umsponnen ist.
Gemäß der DE 27 20 633 A1 ist ein Garn ähnlich aufgebaut, wie der oben beschriebene zweite Schenkel, insbesondere ist eine anorganische Faser mit Wolle umsponnen.
Die CN 103952824 A betrifft ein Mischgarn mit einem Kern aus Naturfaser.
Aus der US 10385481 B2 geht ein Gewebe aus zwei verschiedenen Garnen hervor, von denen eines ein gesponnenes Garn und das zweite ein Multifilament ist, bei dem Viskose Multifilament mit einem anderen Multifilament kombiniert sein kann.
Schließlich betrifft die EP 1914 333 A1 einen Frotteezwirn.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen im Hinblick auf den Tragekomfort verbesserten Futterstoff für Schutzbekleidung zu schaffen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch den Futterstoff gemäß dem Anspruch 1.
Demzufolge ist der erfindungsgemäße Futterstoff aus einem Zwirn mit ungleichen Schenkeln gewebt, wobei ein erster Schenkel aus Meta- und/oder Para-Aramid durch Viskose FR Multifilament umwickelt ist. Die Viskose hat hierbei in vorteilhafter Weise einen weichen Griff und fühlt sich durch die Verwendung als Multifilament kühl an. Darüber hinaus hat Viskose eine sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme, und auch der in gewissem Umfang vorhandene Glanz von Viskose Multifilament verspricht Kühle. Die glänzende Erscheinungsform von Viskose FR Multifilament suggeriert dem Träger darüber hinaus ein einfaches Anlegen der Schutzkleidung.
Somit macht der Futterstoff einen für den Träger angenehmen, kühlenden Eindruck und bietet darüber hinaus den Vorteil von Feuchtigkeitsaufnahme, insbesondere Schweiß, der abgesondert wird, wenn eine vergleichsweise schwere Schutzausrüstung unter heißen Bedingungen, wie zum Beispiel bei einem Brand, getragen wird.
Der Nachteil von Viskose Multifilament, nämlich ein hoher und auch nach mehreren Wäschen nicht zu stabilisierender Waschschrumpf wird durch den ersten Schenkel aus Aramid kompensiert insbesondere „gebremst“. Hierdurch werden die oben genannten Vorteile von Viskose FR Multifilament mit einer vorteilhaften Waschstabilität kombiniert. Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Zwirn handelt es sich somit um einen Umwindungszwirn, der auch als Effektzwirn hergestellt mit dem Umwindezwirnverfahren bezeichnet werden kann.
Hierbei werden die Anforderungen im Hinblick auf Flammenhemmung besonders umfangreich dadurch erfüllt, dass Aramid inhärent flammenhemmend ist.
Es sei erwähnt, dass ein dem erfindungsgemäßen Futterstoff ähnliches Gewebe auch dadurch hergestellt werden kann, dass nicht schwer entflammbares Viskose Multifilament mit einem zweiten, waschstabilen Schenkel zusammengeführt wird, und nachfolgend flammenhemmend ausgerüstet wird. Hierbei muss jedoch eine Doppelbadfärbung durchgeführt werden, da Viskose einerseits und PES oder Polyamid andererseits unterschiedliche Farbstoffe benötigen. Darüber hinaus ist der nachfolgend notwendige Ausrüstungsprozess, um auf das Gewebe eine flammenhemmende Imprägnierung aufzubringen, vergleichsweise teuer. Demgegenüber ist nicht schwer entflammbares Viskose Multifilament mit feineren Garnnummern, bis zu dtex 110 erhältlich, sodass der Futterstoff leichter, insbesondere mit weniger als 100 g/Quadratmeter produziert werden könnte.
Bei ersten Versuchen hat sich ferner herausgestellt, dass für die beschriebenen Futterstoffe die in DIN EN ISO 13688 bzw. DIN EN 469 geforderten Waschschrumpfwerte für Schutzbekleidung in vorteilhafter Weise erreicht werden können. Dies gilt gleichermaßen für die Schwerentflammbarkeit gemäß DIN EN ISO 15025, Methode A, ohne dass der Futterstoff mit einem anderen Gewebe, Gestrick oder Nonwoven versteppt ist.
Das Umwickeln kann beispielsweise mit einer einfachen Umwindung in einer Richtung, wie z. B. einer S-Drehung, oder abwechselnd mit unterschiedlicher Richtung vorgenommen werden und kann auch als Umwinden bezeichnet werden. Allgemein kann der verwendete Zwirn somit auch als Mischzwirn bezeichnet werden. Es sei ergänzend erwähnt, dass in dem erfindungsgemäßen Futterstoff der Zwirn der Kett -und Schussrichtung zumindest vorzugsweise identisch ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Futterstoffs sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
Im Hinblick auf ein möglichst niedriges Flächengewicht hat sich eine Feinheit des ersten Schenkels von 70-80/1 Nm, insbesondere 75/1 Nm als vorteilhaft erwiesen.
Dieser Vorteil gilt gleichermaßen für eine Garnnummer des zweiten Schenkels von dtex 130-170, insbesondere etwa 150.
In vorteilhafter Weise kann der erfindungsgemäße Futterstoff mit einer hierfür typischen Farbe, nämlich schwarz-blau versehen werden, indem der erste und/oder zweite Schenkel gefärbt, insbesondere spinndüsengefärbt werden. Wenn beide Schenkel gefärbt werden, ergibt sich eine einheitliche, kräftige Färbung. Alternativ kann in dem Zwirn rohweißes Viskose FR Multifilament mit rohweißem Aramid verzwirnt werden und nachfolgend in beliebige Farben stückgefärbt werden. Hierbei ergeben sich insbesondere Pastellfarben, da die Viskose gefärbt wird, und das innen befindliche Aramid ungefärbt bleibt.
Vor dem Hintergrund der Ausspinngrenze kann der Anteil des ersten Schenkels bei lediglich 40 % liegen, dessen Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Bremsung des Waschschrumpfes, werden jedoch in besonderem Umfang bei Werten bis zu 54% erreicht, wobei etwa 46% bevorzugt wird. Der Rest wird jeweils durch die Viskose gebildet. Die Untergrenze für das Aramid ergibt sich dadurch, dass ein zu feiner erster Schenkel nicht mehr die notwendige Kraft aufbringen würde, das Schrumpfverhalten der Viskose FR Multifilamente zu bremsen. Darüber hinaus gibt es die erwähnte Ausspinngrenze für diesen ersten Schenkel, die maximal zu Feinheiten von Nm 120 oder dtex 83 führen kann.
Insgesamt kann durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ein vergleichsweise leichter Futterstoff, nämlich mit einem Flächengewicht von 125-155 g/Quadratmeter, insbesondere etwa 140 g/Quadratmeter erzeugt werden.
Hieraus ergibt sich in vorteilhafter Weise ein Gewebe, das gemäß DIN EN ISO 13688 nach fünf Wäschen einen Waschschrumpf von +/-3 % oder weniger aufweist, sodass die Anforderungen an Schutzkleidung erfüllt werden können.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102012208432 A1 [0003]
DE 2720633 A1 [0004]
CN 103952824 A [0005]
US 10385481 B2 [0006]
EP 1914333 A1 [0007]

Zitierte Nicht-Patentliteratur

DIN EN ISO 13688 [0015, 0023]
DIN EN 469 [0015]
DIN EN ISO 15025 [0015]

Claims

Futterstoff, gewebt aus einem Zwirn mit ungleichen Schenkeln, wobei ein erster Schenkel aus Meta- und/oder Para-Aramid durch Viskose FR Multifilament umwickelt ist.
Futterstoff nach Anspruch 1, wobei der erste Schenkel eine Feinheit von 70-80/1 Nm, insbesondere etwa 75/1 Nm aufweist.
Futterstoff nach Anspruch 1 oder 2, wobei der zweite Schenkel eine Garnnummer von dtex 150-200 aufweist.
Futterstoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste und /oder zweite Schenkel gefärbt, insbesondere spinndüsengefärbt ist.
Futterstoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Gewichtsanteil des ersten Schenkels bei 40-54%, insbesondere etwa 46% liegt.
Futterstoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Flächengewicht des Gewebes bei 125-155 g/m2, insbesondere etwa bei 140 g/m2 liegt.
Futterstoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Gewebe einen maximalen Waschschrumpf nach DIN EN ISO 13688 nach 5 Wäschen von ± 3% oder weniger aufweist.