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Für die Sicherung von Plätzen, Verkehrswegen und Veranstaltungen vor Überfahrtaten werden Zufahrtssperren unterschiedlicher Bauart eingesetzt. Bei der temporären Sicherung von Veranstaltungen werden häufig einzelne Betonelemente auf der Belagsoberfläche aufliegend platziert. Anprallversuche haben jedoch gezeigt, dass derartige Barrieren bereits gegenüber geringen Anprallenergien keinen ausreichenden Schutz bieten. Weiterentwickelte Barrieren basieren zum Beispiel auf einer erhöhten Oberflächenanhaftung durch Reibmatten, einer Vernetzung von mehreren Elementen untereinander oder der Penetration des Untergrundes durch Krallen als Reaktion auf den Anprall eines angreifenden Fahrzeugs. Die bekannten mobilen Sperren weisen den grossen Nachteil auf, dass diese eine zweckmässige autorisierte Durchfahrt, beispielsweise von Einsatzfahrzeugen, nicht ermöglichen. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein einfach zu transportierendes, modulares Hochsicherheits-Pollersystem für den nicht verankerten, temporären Schutz von Personenansammlungen und gefährdeten Objekten zu entwickeln, dass durch ein einfaches Bewegen des Sperrmittels eine autorisierte Zufahrt ermöglicht.
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Stand der Technik
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WO2018145688A1 offenbart eine mobile Auffahrt-Zufahrtssperre zum temporären Aufbau auf Plätzen, Verkehrswegen oder unbefestigtem Gelände. Eine oder beide Auffahrrampen sind hierbei konstruktiv so gestaltet, dass sie die Eigenmasse des auffahrenden Fahrzeugs bereits zur Erhöhung der Normalkraft der Zufahrtssperre ausnutzt, bevor dieses an einem auf der Längsachse gelegenen Sperrriegel anprallt. Von grossem Vorteil ist bei dieser Sperre, dass sie einen schnellen und einfachen Aufbau ermöglicht und keine feste Verbindung mit dem Untergrund erfordert. So lässt sich diese beispielsweise mit einem Stapler modular nebeneinander platzieren und die Sperrlinie lateral beliebig erweitern. Besonders nachteilig ist bei dieser Sperre jedoch, dass sich das Sperrteil für eine autorisierte Zufahrt nicht öffnen lässt. In Unteranspruch sieben wird der Sperrriegel zwar klappbar oder ausbaubar beschrieben, eine technische Umsetzung dieser Funktion wird aber nicht dargelegt. Da Einsatzfahrzeuge die Sperre nicht passieren können sind diese Elemente nur bedingt für den innerstätischen Zufahrtsschutz geeignet.
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Gegenstand von
EP 3 511 468 ist eine Zufahrtsschutzsperre, die mindestens ein Verankerungselement und mindestens ein Sperrelement aufweist, welches mit dem Verankerungselement verbunden ist. Die erfindungsgemäße Zufahrtsperre stellt eine wirksame Möglichkeit zum Zurückhalten eines Fahrzeugs zum Schutz von Fußgängern auf öffentlichen Plätzen, insbesondere bei öffentlichen Veranstaltungen dar. Fährt ein Fahrzeug gegen das Sperrelement, beginnt sich dieses hierdurch nach hinten unten in Richtung Untergrund zu neigen. Da das Sperrelement mit einem Fangeisen verbunden ist, hebt sich gleichzeitig das Fangeisen an und bewegt sich in Richtung Unterboden des Fahrzeuges. Sobald eine bestimmte Neigung des Sperrelements erreicht ist, bohrt sich das Fangeisen in den Unterboden des Fahrzeugs. In der Schutzschrift ist die Sperre wie folgt beschrieben: Zufahrtsperre aufweisend mindestens ein Verankerungselement und mindestens ein Sperrelement, das mit dem Verankerungselement verbunden ist und das Sperrelement in einem Winkel von 45 bis 110° zum Untergrund steht,dadurch gekennzeichnet, dass die Zufahrtsperre mindestens ein Fangeisen aufweist, das bevorzugt stabförmig ist, wobei das Fangeisen mit dem Sperrelement verbunden ist und Sperrelement und Fangeisen einen Winkel von 45 bis 110° bilden, das Fangeisen horizontal im Verankerungselement angeordnet ist und in Anfahrtrichtung weist und das Fangeisen mittels eines Drehgelenks drehbar am Verankerungselement befestigt ist.
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Besonders nachteilig ist dieser Sperre, dass sich diese für das Aufhalten eines Fahrzeugs in den Untergrund einbohren muss, was bei harten Oberflächenbelägen von ganz besonderem Nachteil ist. Zudem lässt sich die beschriebene Zufahrtssperre nicht öffnen. Da diese leicht verschiebbar ist, kann sie bei Bedarf möglicherweise beiseitegeschoben werden. Hierdurch wird das beschriebene Element jedoch gegenüber Vandalismus und Manipulation in unvorteilhafter Weise anfällig.
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EP2776631 beschreibt eine Sicherheitsbarrierenvorrichtung aus einer Grundplatte und mit wenigstens drei aufrechten Pfosten daran, wobei zwei der Pfosten an der Grundplatte fixiert sind, und wobei wenigstens ein Pfosten versetzbar beweglich gegenüber den beiden fixierten Pfosten ist, wobei die beiden fixierten Pfosten zueinander mit Zwischenabstand angeordnet sind und dazwischen eine erste Ebene definieren, wobei der bewegliche Pfosten an einer Schiebevorrichtung der Platte angebracht ist, um die versetzbare Bewegung vorzusehen, wobei die Schiebevorrichtung die Vorrichtung mit den Pfosten zwischen einer offenen Stellung und einer geschlossenen Stellung betätigt, so dass sich der bewegliche Pfosten an der geschlossenen Stellung zwischen den fixierten Pfosten befindet, um den Durchweg für ein Fahrzeug zu sperren. Die Pfosten sind dann entlang der beschriebenen Ebene gleichmässig verteilt angeordnet. In der offenen Stellung befindet sich der bewegliche Pfosten außerhalb der Ausrichtung mit der ersten Ebene und in Nachbarschaft zu einem der fixierten Pfosten, um so den Durchweg für ein Fahrzeug dazwischen zu ermöglichen. Gemäss Schutzschrift liegt die beschriebene Apparatur mit der Grundplatte auf der Oberfläche auf und ist mit dem Untergrund durch mindestens einen Ankerbolzen fest verbunden.
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Der beschriebenen Barriere ist besonders nachteilig, dass diese mehrere Poller - in der beschriebenen Variante mindestens drei - umfasst und somit eine grosse Unterkonstruktion erfordert. Für den temporären Veranstaltungsschutz ist diese Barriere aufgrund ihrer Abmessungen und eines vom Hersteller angegebenen Gewichts von etwa 5 Tonnen, nur sehr bedingt einsetzbar. Das Gewicht und die Transportabmessungen machen für die Platzierung einen Kran erforderlich, was im innerstätischen Bereich von besonderem Nachteil ist. Zudem führen die erforderlichen Verankerungen zu Belagsschäden und können im Untergrund zur Beschädigung von Leitungen führen. Die Sperre kann daher nicht als mobiles Sperrmittel eingesetzt werden.
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Anforderungen an die Erfindung
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Zufahrtsschutz im innerstätischen Bereich erfordert meist eine autorisierte Zufahrt für Rettungskräfte, Stadtreinigung, Anwohner und zur Versorgung, beispielsweise von Veranstaltungsflächen. Konventionelle mobile Sperren bieten diese Möglichkeit nicht. Durch die gültigen normativen Anforderungen und die gesetzlichen Vorgaben, unterliegt der Abstand zwischen den Sperrmitteln keinem Spielraum. Die Prüfvorgaben der ISO IWA 14-1 lassen nach der 1:1-Prüfung einer Sperre eine maximale Öffnungsweite zwischen den Sperrmitteln von 1.2 m zu. Die gültigen gesetzlichen Vorgaben zur Entfluchtung und zur Barrierefreiheit verlangen gleichzeitig eine freie Durchgangsbreite von mindestens 1.2 m. Die Möglichkeiten für die Gestaltung einer Zufahrtskontrollsperre sind daher sehr begrenzt. Zudem dürfen die Sperren nicht mit dem Untergrund verbunden werden, wodurch einzeln platzierte Sperrmittel praktisch keine Wirkung entfalten können.
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Charakterisierung der Erfindung
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Die Aufgabe der erfindungsgemässen Sperre besteht darin, unter den normativen- und gesetzlichen Anforderungen mit transportablen Modulen einen temporären Schutz von Personen und Plätzen zu gewährleisten und durch die Bewegbarkeit der Sperrmittel eine autorisierte Zufahrt zu ermöglichen. Zur Lösung dieser Aufgabe wird in 1 die erfindungsgemässe Zufahrtskontrollsperre offenbart, welche sich dadurch auszeichnet, dass der oder die Sperrmittel (3), hier mindestens ein Poller (4), auf einer tragenden, transportablen Grundplatte (2) sitzen welche sich modular verbinden lässt und in beliebiger Anzahl sequenziell auf der Oberfläche platziert werden kann und bei welcher sich einzelne Sperrmittel (3) derart auf der Grundplatte (2) bewegen lassen, dass eine Durchfahrtsmöglichkeit für zwei und mehrachsige Fahrzeuge freigegeben werden kann.
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Die erfindungsgemässe Zufahrtskontrollsperre weist für den temporären Einsatz keine Verankerung auf. Eine Ausführungsvariante ist in 6 dargestellt und besteht in der dargestellten Form aus mehreren Modulen (1), die aus jeweils einer Grundplatte (2) mit beidseitigen festen oder beweglichen Anfahrrampen (5) aufgebaut ist. Mindestens eines der Module (1) weist ein Sperrmittel (3) auf, das in der zufahrtsversperrenden Position auf der symmetrischen Querachse an einer Seite der Sperre, bzw. des Moduls (1) platziert ist. Bei geschlossener Sperrlinie bilden mehrere Sperrmittel (3) so eine Ebene, die in der Querachse der seitlich zueinander aufgereihten und miteinander verbundenen Module (1) verläuft. Hierdurch erlangt die erfindungsgemässe Sperre in besonders vorteilhafter Weise die gleiche Schutzwirkung in beide Anfahrrichtungen. Dies ermöglicht ein bidirektionales Aufstellen der Module (1). In besonders vorteilhafter Weise können durch die seitliche Positionierung des oder der Sperrmittel (3) die Module (1) derart entgegengesetzt platziert werden, dass sich eine sequenzierte Sperrlinie ergibt, welche den gesetzlichen und normativen Anforderungen entspricht. Durch die Bewegung eines oder mehrerer Sperrmittel (3) entlang einer auf der Grundplatte (2) vorgegebenen Bewegungsbahn (9), kann der Zwischenraum zwischen einem oder mehrerer Sperrmittel (3) für die Durchfahrt eines Personenkraftwagens erweitert werden. Die Sperrmittel (3) sind in vorteilhafter Weise in den Endpositionen, beispielsweise mit einem Bolzen, arretiert. In besonders vorteilhafter Weise entsteht durch die Einbindung eines Zwischenmoduls (13) ohne Sperrmittel (3) zwischen mindestens zwei beidseitig und entgegengesetzt platzierten Modulen (1) mit beweglichen Sperrmitteln (3), eine Sperrlinie, welche den gesetzlichen und normativen Anforderungen entspricht, und die sich soweit öffnen lässt, dass ein zwei oder mehrachsiges Lastfahrzeug oder ein Bus (17) passieren kann (siehe 10). Hierfür können die Sperrmittel (3) von der einen Seite der Sperre auf die andere Seite verschoben werden. Für den Transport und die Platzierung sind in vorteilhafter Weise Aufnahmen für Kranhaken oder Gabeleinschübe (8) in das Modul (1) integriert.
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Für den temporären Einsatz der Zufahrtskontrollsperre weisen die Module (1) übliche Abmessungen auf, die den Transport und die Platzierung in besonderem Masse erleichtern. Hierbei ist die Modulbreite abhängig vom Pollerdurchmesser und setzt sich aus der vorgegebenen Durchgangsbreite und der Breite des gewählten Sperrmittels (3), bzw. Pollers (4) zusammen. Bei einem Rundpoller mit einem Durchmesser von 250 mm ergibt sich beispielsweise eine Sperrenbreite von 1450 mm. Für den Transport der Sperre weist diese in besonders vorteilhafter Weise eine Transportlänge von maximal 2400 mm auf. Bei der Verwendung von klappbaren oder demontierbaren Rampen, kann die Länge im Betriebszustand bis zu 8000 mm betragen. Für die Überfahrt von Spezialfahrzeugen kann diese, abhängig von den Anforderungen des Fahrzeuges, beliebig verlängert werden. Die Grundplatte hat üblicherweise eine Höhe von 75-300 mm. Das Sperrmittel weist dabei für gewöhnlich eine Höhe von ca. 1000 mm auf. In Abhängigkeit von den Anforderungen an das Sperrmittel, kann dieses auch zwischen 500 und 1500 mm hoch sein. Geringere Höhen können von Fahrzeugen leicht überwunden werden und sind daher nicht von Vorteil. Das einzelne Modul hat in vorteilhafter Weise ein Gewicht von 1.0 bis 2.5 t. Die erfindungsgemässe Sperre ist auf die gängigen Fahrzeuganprallenergien ausgelegt. Diese können je nach Fahrzeugklasse und Anprallgeschwindigkeit von 15 kJ für einen Personenkraftwagen mit 1.5 t bis zu 7400 kJ für einen 30 t Muldenkipper erreichen. Für die Abwehr von Sattelzügen sind noch höhere Energien von bis zu 12 MJ denkbar.
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Die beschriebene Zufahrtskontrollsperre kann aus Stahlteilen, Betonelementen oder einer Kombination der Materialien hergestellt werden. Da das Sperrteil (3) vorzugsweise als schlanker Rund- oder Ovalpoller ausgebildet wird, besteht dieses in einer bevorzugten Ausführung aus einer Stahlwelle oder dickwandigem Stahlrohr. Zur Erlangung von spezifischen Eigenschaften, wie z.B. der Ausbildung einer wabengestützten Pollerstruktur, ist auch der Einsatz von Kompositmaterialien denkbar.
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Bei der in 3 gezeigten Ausführungsvariante beschreibt der Poller (4) bei der Bewegung eine kreisförmige Bewegungsbahn (10). Hierbei wird der Poller (4) aus der Sperrposition an der Kante der Grundplatte (2) in eine Ecke der Grundplatte (2) bewegt. In 5 ist dargestellt, wie dies in vorteilhafter Weise durch die Verwendung eines Hebelarms (14) mit einem Drehpunkt (15) in einer angrenzenden Ecke der Grundplatte (2) erreicht wird. Hierbei ist der Poller (4) auf der dem Drehpunkt (15) entgegengesetzten Seite des Hebelarms (14) befestigt. Besonders vorteilhaft ist hierbei die aussteifende Wirkung des Hebelarms (14). Dieser bildet in dieser Ausführungsvariante mit dem Poller (4) einen 90° Winkel. Bei einem Anprall gegen den Poller (4) überträgt der Hebelarm (14) die anliegenden Kräfte in die Grundplatte (2) und verteilt sie flächig. Die Länge und die Dimensionierung des Hebelarms hängen dabei von der zu erzielenden Energieaufnahme der Sperre ab.
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In 6 ist eine Ausführungsvariante dargestellt, bei welcher sich der Poller (4) entlang der Querachse der Sperre auf einer vorgegebenen achsialen Bewegungsbahn (9), (11) von einer Seite zur anderen Seite verschieben lässt. Hierdurch lassen sich verschiedene Positionen realisieren welche durch die Verwendung mehrerer Module (1) ein Öffnen und Schliessen der Sperrlinie ermöglichen.
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Durch den beschriebenen modulartigen Aufbau der Zufahrtskontrollsperre lässt sich diese unter Berücksichtigung aller erforderlichen Sicherheitsaspekte effizient aufbauen und in besonders vorteilhafter Weise an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Die seitliche Platzierung der Sperrmittel, die Bewegbarkeit einzelner Sperrmittel und mit einer Ergänzung der Sperrlinie durch ein Zwischenmodul, ermöglicht das Sperrsystem dennoch eine autorisierte Zufahrt für alle Fahrzeugklassen. Hierdurch trägt die erfindungsgemässe Zufahrtskontrollsperre im besonderen Mass zum Schutz von Personenansammlungen und Objekten im innerstädtischen Bereich bei.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Modul
- 2
- Grundplatte
- 3
- Sperrmittel
- 4
- Poller
- 5
- Auffahrrampe
- 6
- Aufgeklappte Rampe
- 7
- Verbindungselemente
- 8
- Gabeleinschub
- 9
- Vorgegebene Bewegungsbahn
- 10
- Radiale Bewegungsbahn
- 11
- Achsiale Bewegungsbahn
- 12
- Sperrmittelzwischenraum
- 13
- Zwischenmodul
- 14
- Hebelarm
- 15
- Drehpunkt
- 16
- Anfahrtsrichtung
- 17
- Bus
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2018145688 A1 [0002]
- EP 3511468 [0003]
- EP 2776631 [0005]