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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Personen- und/oder Lastentransportvorrichtung für Brückenkonstruktionen umfassend zwei übereinander verlaufende Brückenträgerprofile, und zwar ein oberes und ein unteres Brückenträgerprofil, die jeweils an ihren beiden Profilenden in Widerlagern befestigt sind.
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Es gibt zum Beispiel in Deutschland eine Vielzahl von Brückenkonstruktionen, die in reizvollen Lagen einen Übergang von Tälern und/oder Flussläufen mittels Eisenbahn oder Kraftfahrzeug ermöglichen. Eine Nutzung für Wanderer oder allgemein zu Besuchszwecken zur Besichtigung der oft spektakulären Ausblicke unabhängig von der Benutzung der Eisenbahn oder des Fahrzeugs ist in den meisten Fällen nicht möglich oder zu Fuß nur mühsam durchzuführen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, neue Nutzungsmöglichkeiten von Brückenkonstruktionen für die Bevölkerung insbesondere für Freizeitzwecke zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Anspruchs 1 erreicht. Damit schafft die Erfindung eine Nutzung der vorhandenen Brückenkonstruktionen unabhängig von der Benutzung der Zugtrasse oder Fahrbahn und ermöglicht eine bequeme Überquerung zum Beispiels des Tals und/oder des Flusses und gleichzeitig ein spektakuläres Erlebnis, insbesondere auch für Kinder und ältere Menschen. Hierbei entstehen geringe Baukosten, da keine aufwändige Neukonstruktion tragender Elemente erforderlich ist.
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Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen enthalten. Insbesondere die erfindungsgemäß vorgesehene Aufzugvorrichtung zwischen dem oberen und unteren Bauträgerprofil ermöglicht ein besonderes Fahrerlebnis, insbesondere dann, wenn das untere Brückenträgerprofil bogenförmig wie bei einer Bogenbrücke ausgebildet ist, so dass auch die Fahrstrecke am unteren Brückenträgerprofil bogenförmig verläuft.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der folgenden Figurenbeschreibung.
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Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht auf eine Brückenkonstruktion mit einer erfindungsgemäßen Personen- und/oder Lastentransportvorrichtung,
- 2 eine Detailansicht gemäß II in 1,
- 3 eine Ansicht auf eine Hängegondel im unteren Brückenträgerprofil, und zwar senkrecht zu dessen Längsrichtung X gemäß 1,
- 4 eine Ansicht einer Hängegondel des unteren Brückenträgerprofils mit Winkelausgleich,
- 5 eine alternative Ausbildung der Hängegondel gemäß 4 mit Winkelausgleich und
- 6 eine Ansicht einer Hängegondel gemäß 5 in ihrer Haltestellung an der Plattform.
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In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Zu der anschließenden Beschreibung wird beansprucht, dass die Erfindung nicht auf die Ausführungsbeispiele und dabei nicht auf alle oder mehrere Merkmale von beschriebenen Merkmalskombinationen beschränkt ist, vielmehr ist jedes einzelne Teilmerkmal des/jedes Ausführungsbeispiels auch losgelöst von allen anderen im Zusammenhang damit beschriebenen Teilmerkmalen für sich und auch in Kombination mit beliebigen Merkmalen eines anderen Ausführungsbeispiels von Bedeutung für den Gegenstand der Erfindung.
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In 1 ist beispielhaft eine Bogenbrücken-Konstruktion dargestellt. Die Bogenbrücken-Konstruktion umfasst ein oberes Brückenträgerprofil 1 und ein unteres Brückenträgerprofil 2. Das obere Brückenträgerprofil 1 verläuft insbesondere, wie dargestellt, horizontal und endet an seinen gegenüberliegenden Enden jeweils in Widerlagern 3, 4. Das untere Brückenträgerprofil 2 verläuft in Richtung auf das obere Brückenträgerprofil 1 konvex gekrümmt, so dass sich ein bogenförmiger Verlauf ergibt. Das untere Brückenträgerprofil 2 stützt sich endseitig ebenfalls jeweils in Widerlagern 5, 6 ab. Im Bereich eines Maximums des bogenförmigen Verlaufs ist das untere Brückenträgerprofil 2 mit dem oberen Brückenträgerprofil 1 in einem Abschnitt 7 verbunden. Das obere Brückenträgerprofil 1 kann zum Beispiel derart ausgestaltet sein, dass auf seiner Oberseite, die vom unteren Brückenträgerprofil 2 wegweist, eine Eisenbahn- oder Fahrzeugtrasse 8 ausgebildet ist, und an seiner, dem unteren Brückenträgerprofil 2 zugewandten Unterseite ist zum Beispiel ein Fußweg oder Wartungsweg 9 ausgebildet.
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Erfindungsgemäß ist eine Personen- und/oder Lastentransportvorrichtung an der Brückenkonstruktion 1, 2 angeordnet. Diese Personen- und/oder Lastentransportvorrichtung, im Folgenden Transportvorrichtung genannt, umfasst am oberen Brückenträgerprofil 1 Führungsmittel 10, auf bzw. an denen mindestens eine Hängegondel 11 hängend gelagert und verfahrbar geführt ist. Vorzugsweise sind eine Vielzahl von Hängegondeln 11 vorhanden, die jeweils in einem bestimmten Abstand voneinander an den Führungsmitteln 10 verfahrbar sind. Hierbei ist es auch möglich, dass mehrere Hängegondeln 11 zu einer Gondeleinheit miteinander verbunden sind, so dass sie gemeinsam geführt und verfahrbar sind. Die Führungsmittel 10 sind vorzugsweise bei dem oberen Brückenträgerprofil 1 in einem Randbereich seiner Oberseite angeordnet. Bei dem unteren Brückenträgerprofil 2 sind die Führungsmittel 10 für Hängegondeln 11a innerhalb der von dem oberen Brückenträgerprofil 1 abgekehrten Unterseite angeordnet.
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Wie in 3 dargestellt ist, verlaufen die Führungsmittel 10 im unteren Brückenträgerprofil 2 paarweise nebeneinander, wobei die Hängegondel 11a jeweils über eine Hängevorrichtung 16a an jedem der Führungsmittel 10 gelagert und geführt ist.
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Die Führungsmittel 10 können insbesondere als Schienen, Schienenrohre oder als Tragseile ausgebildet sein, auf denen die Hängegondeln 11, 11a verfahrbar gelagert und geführt sind.
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Die Hängegondeln 11, 11a können zum Beispiel als selbstfahrende Hängegondeln mit eigenem Elektroantrieb ausgebildet sein, oder aber sie verfügen über keinen Antrieb und werden beispielsweise über ein Zugseil gezogen, wie es zum Beispiel bei Seilbahnen allgemein üblich ist.
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Erfindungsgemäß ist eine Aufzugseinrichtung 12 vorgesehen, mit der ein Umsteigen und/oder ein Umladen von Personen und/oder Lasten von den Hängegondeln 11 des oberen Brückenträgerprofils 1 zu der oder den Hängegondeln 11a des unteren Brückenträgerprofils 2 und umgekehrt möglich ist. Die Aufzugseinrichtung 12 umfasst jeweils eine im Bereich des oberen Brückenträgerprofils 1 angeordnete Plattform 13 und eine im Bereich des unteren Brückenträgerprofils 2 angeordnete Plattform 13a. Dabei sind die beiden Plattformen 13, 13a derart angeordnet, dass ein behindertengerechtes Einsteigen in die Hängegondeln 11, 11a und ein behindertengerechtes Aussteigen aus den Hängegondeln 11, 11a möglich ist, wobei innere Böden der Hängegondeln 11, 11a jeweils mit den Oberflächen der jeweiligen Plattformen 13, 13a fluchten.
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Zwischen den Plattformen 13, 13a ist erfindungsgemäß mindestens eine Aufzugskabine 14 zum Beispiel senkrecht zur Plattformoberfläche der Plattformen 13, 13a verfahrbar angeordnet. Hierbei ist es zweckmäßig, dass an jedem Ende der Plattformen 13, 13a eine Aufzugskabine 14 verfahrbar angeordnet ist.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die Aufzugseinrichtung 12 einen Schwenkarm 15, der um eine Schwenkachse 16 verschwenkbar gelagert ist. Die Schwenkachse 16 verläuft senkrecht zu den Brückenträgerprofilen 1, 2. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schwenkachse 16 im Abschnitt 7 im Bereich des Maximums des bogenförmigen unteren Brückenträgerprofils 2 angeordnet. Der Schwenkarm 15 ist derart bemessen, dass die an seinen gegenüberliegenden Enden angeordneten Aufzugskabinen 14 in einer Schwenkstellung sich mit einem Ende des Schwenkarms 15 an der unteren Plattform 13a und mit dem anderen Ende an der oberen Plattform 13 befinden. Hierbei kann der Schwenkarm 15 jeweils zwei entgegengerichtete Schwenkstellungen einnehmen, so dass in der anderen Schwenkstellung eine umgekehrte Anordnung der Aufzugskabinen 14 gegeben ist. Durch die Verwendung des Schwenkarms 15 ist eine vergrößerte Transportkapazität zwischen den beiden Plattformen 13, 13a möglich.
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Erfindungsgemäß kann es zweckmäßig sein, wenn die Führungsmittel 10 im Bereich der beiden gegenüberliegenden Längsseiten des oberen Brückenträgerprofils 1 ausgebildet sind, so dass die Hängegondeln 11 im Bereich der beiden Längsseiten des oberen Brückenträgerprofils 1 verfahrbar geführt und gelagert sind. Hierbei sind die jeweiligen Plattformen 13, 13a zwischen den Führungsmitteln 10, und zwar in dem zwischen diesen befindlichen Zwischenraum, angeordnet. Durch diese Ausbildung wird die Transportkapazität wesentlich erhöht. Hierbei kann es zweckmäßig sein, wenn die beiden Führungsmittel 10, die sich jeweils im Bereich der Längsseiten des oberen Brückenträgerprofils 1 befinden, im Bereich der jeweiligen endseitigen Widerlager 3, 4 miteinander verbunden sind, so dass sich ein durchgehender Verlauf der Führungsmittel 10 über den gesamten Umfang des Brückenträgerprofils 1 ergibt, so dass sich eine durchgehende Fahrstrecke der Hängegondeln 11 ohne Unterbrechungen ausbildet. An dem unteren Brückenträgerprofil 2 kann zum Beispiel nur eine Hängegondel 11a geführt sein. Diese Hängegondel 11a kann über den gesamten Verlauf des Führungsmittels 10 von einem Endpunkt, Widerlager 5, bis zum anderen Endpunkt, Widerlager 6, hin und her verfahren werden, wobei eine Haltestellung im Bereich der unteren Plattform 13a vorgesehen ist. Alternativ können aber auch zwei Hängegondeln 11a derart angeordnet und antreibbar sein, dass, wenn die eine Hängegondel 11a sich in der Haltestellung an der Plattform 13a befindet, die zweite Hängegondel 11a sich an einem der Endpunkte, Widerlager 5, 6, befindet, so dass eine Hängegondel 11a aufwärts fährt, und die andere Hängegondel 11a fährt abwärts. Somit ist hierdurch eine erhöhte Transportkapazität gegeben.
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Wie in den 4 und 5 dargestellt ist, ist es zweckmäßig, die Hängegondeln 11a derart an der Hängevorrichtung 16a aufzuhängen, dass ein Winkelausgleich derart vorhanden ist, dass eine innere Plattform 18, auf der sich die Benutzer der Hängegondel 11a befinden, immer horizontal gerade verläuft. Dieser Winkelausgleich kann, siehe 4, über Stellelemente 19, z. B. mittels Hubzylinder, Spindel oder einem Seilantrieb, siehe 5, erfolgen. Dieser Winkelausgleich greift an dem in Richtung des Maximums des bogenförmigen Brückenträgerprofils 2 weisenden Ende 19 der Hängegondel 11a an. Dieses Ende 19 wird im Folgenden „vorderes Ende 19“ genannt. An ihrem dem jeweiligen Widerlager 5 bzw. 6 zugekehrten Ende 20 ihres Daches 21 ist ein Schwenkarm 22 drehbar gelagert, der ebenfalls mit einer auf dem Führungsmittel 10 gelagerten und geführten ersten Lagereinheit 23 schwenkbar verbunden ist. Dieser Schwenkarm 22 bestimmt den minimalen und maximalen Abstand der Hängegondel 11 mit ihrem Dach 21 von dem Führungsmittel 10. Weiterhin ist an der ersten Lagereinheit 23 ein Führungsarm 24 schwenkbar befestigt, der an seinem anderen Ende mit einer zweiten Lagereinheit 25, die auf dem Führungsmittel 10 geführt und gelagert ist, verschwenkbar verbunden ist. An dem Führungsarm 24 greift der Winkelausgleich an, der anderendig mit dem vorderen Ende der Hängegondel 11a derart über ihre Länge veränderbar mittels Verstellmitteln 26 verbunden ist, dass die Hängegondel 11a in jeder ihrer Fahrstellungen einen horizontalen, geraden Verlauf ihres Bodens 27 aufweist. Diese Verstellmittel 26 können aus einem Seilantrieb 28, siehe 5 und 6, oder z. B. einem Hubzylinder 29 oder auch einer Spindel in Verbindung mit zwei starren Ausgleichsprofilen 30, 31 bestehen, wobei das erste Ausgleichsprofil 30 schwenkbar an der Hängegondel 11a an ihrem vorderen Ende 19 angelenkt ist, und das zweite Ausgleichsprofil 31 an dem Führungsarm 24 an dessen, dem Abschnitt 7 zugekehrten Ende angelenkt ist. Die beiden Ausgleichsprofile 30, 31 sind miteinander in einem Gelenk 32 verbunden. Mit dem Gelenk 32 ist der Hubzylinder 29 einendig gelenkig verbunden. Der Seilantrieb 28 oder die Betätigung des Hubzylinders 29 kann somit entsprechend der Verfahrstellung der Hängegondel 11a den Abstand des vorderen Endes 19 der Hängegondel 11a von dem Führungsmittel 10 regulieren. Somit umfasst die vorliegende Erfindung insbesondere auch die Ausbildung der Hängevorrichtung 16a der Hängegondel 11 im Bereich des bogenförmig ausgestalteten Brückenträgerprofils 2.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine Ausbildung der Erfindung in Bezug auf eine Bogenbrücke dargestellt, jedoch ist die Erfindung hierauf nicht beschränkt, so dass auch andere Verläufe des oberen und/oder unteren Brückenträgerprofils 1, 2 möglich sind und von der Erfindung ebenfalls umfasst werden. Ebenso liegt es im Rahmen der Erfindung, wenn die Aufzugskabinen 14 in bekannter Weise in senkrechter Richtung in Bezug zu den beiden Plattformen 13, 13a und zwischen diesen verfahrbar sind.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen. Es wird ausdrücklich betont, dass die Ausführungsbeispiele nicht auf alle Merkmale in Kombination beschränkt sind, vielmehr kann jedes einzelne Teilmerkmal auch losgelöst von allen anderen Teilmerkmalen für sich eine erfinderische Bedeutung haben. Ferner ist die Erfindung bislang auch noch nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, dass grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen beziehungsweise durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Oberen Brückenträgerprofil
- 2
- Unteres Brückenträgerprofil
- 3
- Widerlager
- 4
- Widerlager
- 5
- Widerlager
- 6
- Widerlager
- 7
- Abschnitt
- 8
- Fahrzeugtrasse
- 9
- Fußweg
- 10
- Führungsmittel
- 11
- Hängegondel oberes Brückenträgerprofil
- 11a
- Hängegondel unteres Brückenträgerprofil
- 12
- Aufzugseinrichtung
- 13
- Plattform des oberen Brückenträgerprofils
- 13a
- Plattform des unteren Brückenträgerprofils
- 14
- Aufzugskabine
- 15
- Schwenkarm
- 16
- Schwenkachse
- 16a
- Hängevorrichtung
- 18
- Innere Plattform
- 19
- Vorderes Ende der Hängegondel
- 20
- Hinteres Ende der Hängegondel
- 21
- Dach
- 22
- Schwenkarm
- 23
- Erste Lagereinheit
- 24
- Führungsarm
- 25
- Zweite Lagereinheit
- 26
- Verstellmittel
- 27
- Boden
- 28
- Seilantrieb
- 29
- Hubzylinder
- 30
- Ausgleichsprofil
- 31
- Ausgleichsprofil
- 32
- Gelenk