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Die vorliegende Erfindung betrifft einen werkzeuglos und vorrichtungsfrei montierbaren Montageclip mit Sperrfunktion für eine Sockelleiste gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Stand der Technik und Nachteile des Standes der Technik
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Arbeitsabläufe zur werkzeuglosen Montage von Gegenständen des täglichen Gebrauchs liegen im Trend. Insbesondere im Handwerks- und Heimwerkerbereich haben sich derartige Fügetechniken durchgesetzt. Das hat im Wesentlichen 3 Gründe:
- • Werkzeuggebundene Fügetechniken, wie beispielsweise Schrauben, Nageln und Kleben, erfordern handwerkliches Geschick und sind zeitaufwendig. Darüber hinaus erfordern sie entsprechende Fügemittel.
- • Heimwerker sind von klassischen Fügetechniken oft überfordert und verfügen meist nicht über das professionelle Handwerkszeug.
- • Werkzeuglose Fügetechniken erlauben i.d.R. eine zerstörungsfreie Demontage.
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So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Montagephilosophie auch bei Sockelleisten für Fußböden im Wohn- und Objektbau durchsetzte. Dazu liefert das einschlägige Schrifttum folgenden Stand der Technik:
EP 0 900 897 B1 zeigt ein Stecksystem, bei dem zunächst werkzeuglos ein U-Profil (
3) auf eine Bodenplatte (
4) aufgesteckt wird, bevor die Abschlussleiste (
1) werkzeuglos in einer verzahnten Einschubnut (
6) des U-Profils (
3) Halt findet. Daran lehnt sich die
EP 1 233 119 B1 an: Auch hier wird ein Halteelement (
1) seitlich auf ein Bodenpaneel (
4) aufgesteckt, bevor dieses verlegt und abschließend die Abdeckleiste (
2) montiert wird. Beiden Konstruktionen ist gemeinsam, dass sie den Bodenbelag maulartig seitlich umfassen. Damit wird bezweckt, dass die Halteelemente / Haltevorrichtungen am Bodenbelag Halt finden, wenn sich dieser unbeabsichtigt setzt und verhindert, dass sich die Sockelleiste ungewollt der Wand entlang vertikal verschiebt. Allerdings wird hierzu die Abstimmung zwischen Maulweite und Bodendicke erforderlich. Das macht beide Konzepte unflexibel. Dem begegnen die
DE 297 19 494 U1 , die
EP 0 560 748 B1 , die
DE 20 2009 019 070 U1 und die
DE 20 2016 102 498 U1 mit Konzepten, die im Wesentlichen unabhängig von der Bodendicke sind. Das gelingt, indem zur sicheren Befestigung der Haltevorrichtung am Boden ein Flügel, Lappen oder (Biege-)Schenkel der Haltevorrichtung im Wesentlichen flächenbündig unterhalb des Bodens angeordnet ist und so die Haltevorrichtung (der Montageclip) vom Bodenbelag vertikal fixiert wird. Um die Haltevorrichtung an die Wand zu drücken, ist den Erfindungen gemeinsam, dass sie über Federarme verfügen, welche die Haltevorrichtung und somit die auf diese ebenfalls werkzeuglos aufzusteckende Sockelleiste an die Wand drücken.
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Den zitierten Schriften ist gemeinsam, dass sie Bauarten beschreiben, die zwar eine werkzeuglose Fügetechnik der Sockelleiste ermöglichen, aber voraussetzen, dass die dazu erforderlichen Haltevorrichtungen an und/oder unter dem Boden befestigt sein müssen, bevor die Abschlussleiste montiert werden kann. Das kann zwar beim Neuverlegen von Böden berücksichtigt werden, schließt jedoch den Renovationsbereich gänzlich aus. Darüber hinaus ist es grundsätzlich komfortabler, vorhergehende Arbeitsgänge unabhängig von nachfolgenden auszuführen.
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So war es nur eine Frage der Zeit, bis Lösungen konzipiert wurden, um die beschriebenen Nachteile zu überwinden und ein werkzeugloses Fügeverfahren samt zugehöriger Vorrichtung zu schaffen, das unabhängig vom Zeitpunkt des Verlegens von Bodenbelagplatten, - panelen oder -brettern ist.
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In der
EP 2 292 872 A1 wird It.
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15 ein Haltelement (
7) beschrieben, welches werkzeuglos zwischen Boden (
3) und Wand (
5) federnd verspannt und somit montiert wird. Nachteilig hierbei ist wiederum das Fehlen einer vertikalen Sperrfunktion, sodass das montierte Haltelement (mitsamt der Sockelleiste) ungehindert nach oben abgezogen werden kann oder sich infolge sog. Stick-Slip-Mikrobewegungen ungewollt im Laufe der Zeit vertikal aus der Bodenfuge (zwischen Wand und Boden) herausbewegt.
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Nach dem technischen Vorbild der
EP 2 292 872 A1 sind marktgängige Produkte bekannt, die neben der einteiligen Ausführung auch mehrteilig ausgeführt sind. So bestehen diese i.d.R. aus zwei Komponenten: Einem Halteteil für die Sockelleiste und einer Biegefeder zur Lagepositionierung in der aus Wand und Boden gebildeten Fuge-(Siehe Karl Pedross AG - „Clipstar Fast“). Beide Bauteile werden vor dem eigentlichen Montagevorgang gefügt und dann als eine Baugruppen-Einheit zwischen Boden und Wand federnd werkzeuglos montiert. Nachteilig hierbei ist wiederum das Fehlen einer vertikalen Sperrfunktion, sodass das montierte Haltelement auch hier ungehindert nach oben abgezogen werden kann.
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Eine vertikale Sperrfunktion ist im Allgemeinen als Krallenlösung It.
DE 101 61 099 A1 bereits hinreichend bekannt. Da dort die Dämmfuge zwischen Estrich und Wand bei zeitgemäßen Bauprojekten nicht immer so tief ist, wie in der zitierten Schrift eingefordert und der Federschenkel sowohl das Halteelement mit Sockelleiste an die Wand drücken soll und zugleich den federnden Ausgleich zwischen Boden und Wand schaffen muss, ist dies in der Praxis nicht umsetzbar, zumal bei Betonwänden die Krallen nicht in das Mauerwerk eindringen können und somit die gesamte Baugruppe von der Wand absteht.
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Diesem Nachteil begegnet die neuere Schrift
DE 10 2017 103 313 A1 nach
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6 mit ihren abgewinkelten Krallen, welche es ermöglichen, dass bei normalem Putz und Mauerwerk die Krallen eindringen können und die Haltevorrichtung vertikal gesperrt wird. Bei harten Oberflächen wie Beton, kann ein vertikales Abziehen auch in diesem Fall nicht verhindert werden. Zudem ist bei der Montage dieser Haltevorrichtung ein Montageblech erforderlich, da die Krallen gegen die Montagerichtung weisen und so den Montagevorgang behindern. Das marktgängige Produkt beinhaltet somit je Verpackungseinheit eine Montagehilfe als Montageblech, welches vor der eigentlichen Montage des Halteelements zwischen Boden und Wand an die Wandfläche angelehnt wird und dann das Halteelement darüber gleitend in der Dehnfuge fixiert wird. Abschließend wird das Montageblech wieder abgezogen und die Krallen des Halteelements verkrallen sich federbeaufschlagt im Mauerputz.
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In dieser Schrift wurde außerdem die Möglichkeit aufgezeigt, Krallen an den Biegearmen It. 4 anzubringen. Dies hat sich jedoch beim Montagevorgang als hinderlich herausgestellt, da genau an dieser Stelle mit dem Daumen die Feder gespannt werden muss und dann direkt schmerzhaft in die Krallen gefasst wird.
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Ziel der Erfindung und Ausführungsbeispiele
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Nachteile zu überwinden und einen komplett werkzeuglos und vorrichtungsfrei montierbaren kostengünstigen und universellen Halteclip für Sockelleisten zu schaffen, der unabhängig vom Zeitpunkt des Verlegens des Bodenbelages montierbar ist, über eine Sperrvorrichtung gegen vertikales Abziehen aus der Dehnfuge verfügt - die bei allen gängigen Wandmaterialien funktioniert - und der zusätzlich noch dauerhaft die Sockelleiste arretiert.
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Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 wiedergegeben. Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 8.
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Bei einem als Montageclip für Sockelleisten ein- oder mehrteilig gestalteten Formteil sieht die Erfindung vor, dass dieses mindestens einen wandseitigen Widerhaken aufweist, der sich beim werkzeuglosen und vorrichtungsfreien Montieren in der von Hauswand und Bodenbelag gebildeten Fuge bei ihrem abwärts gerichteten Fügen in der Oberfläche der Hauswand verkrallt und somit eine ungewollte Aufwärtsbewegung unterbindet und dass das Formteil mindestens einen zweiten Widerhaken mit gegenüber dem ersten entgegengesetzter Wirkrichtung aufweist, der sich in der Nutflanke einer Sockelleiste verkrallt, wodurch deren ungewollte Aufwärtsbewegung verhindert wird, indem die dazu erforderlichen Kräfte von der Sockelleiste in den oder die zweiten Widerhaken über das Formteil in dessen oder deren erste/n Widerhaken und von diesem/n in die Wand übertragen werden.
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Das Formteil ist vorzugsweise als Stanzbiegeteil aus Feinblech gefertigt. Das ermöglicht einerseits eine rationelle Fertigung und gewährleistet andererseits biegeelastische Eigenschaften, die mehreren Bauteilzonen blattfederartige Eigenschaften verleihen. Dennoch nimmt die Erfindung für sich in Anspruch, das (Um- )Formteil auch als (Ur-)formteil, namentlich als Druck- oder Spritzgussteil zu fertigen. Grundsätzlich ist der Montageclip als ein um eine vertikal gedachte Spiegelebene spiegelsymmetrisch gestaltetes Bauteil oder Baugruppe vorzusehen, da sich somit ihn bei asymmetrischer Gestalt um eine vertikale Achse drehen wollende Momente aufheben. Außerdem erleichtert diese Bauart die werkzeuglose Montage mit zwei Fingern.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung - die auch in nicht explizit erwähnter Kombination erfindungsrelevant sein können - ergeben sich aus dem Wortlaut der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Montageclips mit einem wandseitigen und einem sockelleistenseitigen Widerhaken;
- 2 eine Montagefolge des quergeschnittenen Montageclips aus 1;
- 3 eine perspektivische Ansicht eines Montageclips mit zwei wandseitigen und einem sockelleistenseitigen Widerhaken;
- 4 eine Montagefolge des quergeschnittenen Montageclips aus 3.
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1 zeigt den Montageclip 1 in spiegelsymmetrischer Gestalt, bestehend aus einer rechteckigen Rückwand 3, deren Unterseite formversteifend mit einer Abkantung 4 versehen ist. Die Oberseite der Rückwand 3 weist eine winkelprofilartige oder Z-profilartige Kröpfung 5 auf. Horizontal geht die Rückwand 3 spiegelsymmetrisch in 2 blattfederartige Federarme 6 über, die auf ihren beiden Oberseiten 2 abgekantete Auflagelappen 7 aufweisen. Die beiden freien Enden der Federarme 6 laufen in bedienfreundliche Handhaben 8 aus, die beim werkzeuglosen und vorrichtungsfreien Montieren mit Daumen- und Fingerkuppe/n beaufschlagt werden.
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Aus der Rückwand 3 schaut ein vom Montageclip 1 wegweisender Lappen hervor, dessen freies Ende eine horizontal verlaufende Kante eines wandseitigen Widerhakens 9 bildet. Gegenüberliegend tritt aus der Kröpfung 5 ein sockelleistenseitiger Widerhaken 10 hervor. Die beiden Widerhaken 9 und 10 sind entgegengesetzt ausgerichtet.
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Die Unterseite der Rückwand 3 ist mit einer oder mehreren erhabenen, auf einer Höhe befindlichen und vom Montageclip 1 wegweisenden Ausformung/en, wie Beule/n, Warze/n, Sicke/n 15 o.ä. versehen, der oder die in Verbindung mit der (Biege-)Kante, mit der die Rückwand 3 in das Winkelprofil oder die Kröpfung 5 übergeht, eine definierte Anlage der Rückwand 3 an einer Hauswand 11 sicherstellen. Auch kann/können auf Höhe besagter Kante eine oder mehrere Ausformung/en angebracht sein.
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Beim Montieren nach 2 wird der Montageclip 1 mit seiner Rückwand 3 gegen die Hauswand 11 gedrückt, indem dessen beide Handhaben 8 manuell beaufschlagt und dadurch die Federarme 6 derart aufgespreizt werden, bis sich die Handhaben 8 auf Höhe der Kante des Bodenbelages 13 befinden, sodass der nun horizontal vorgespannte Montageclip 1 durch vertikalen Druck auf die beiden Auflagelappen 7 und/oder die Kröpfung 5 abwärts in der von Hauswand 11 und Bodenbelag 13 gebildeten Fuge 14 versenkt werden kann, bis die Auflagelappen 7 auf dem Rand des Bodenbelages 13 aufliegen.
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Bei dem geschilderten Montageprozess des Montageclips 1 gleitet der wandseitige Widerhaken 9 auf der Hauswand 11 entlang und sperrt wie ein Gesperre den Montageclips 1 in entgegengesetzter Bewegungsrichtung. (Im entspannten Zustand schaut das freie Ende des blattfederartigen Widerhakens 9 über die vom Scheitelpunkt der Sicke/n 15 und der in die Z-förmige Kröpfung 5 übergehende Kante der Rückwand 3 gebildeten Ebene hervor.)
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Nach Montage des Montageclips 1 wird abschließend nach 2 unten die Sockelleiste 12 in einer ebenfalls vertikalen Abwärtsbewegung auf diesen aufgeschoben, bis eine Kante der Sockelleiste auf dem Bodenbelag 13 aufliegt. Bei diesem Montageprozess umgreift eine Längsnut der Sockelleiste 12 die Kröpfung 5, wobei sich deren ein oder mehrere Widerhaken 10 in der mit ihr korrespondierenden Nutflanke verkrallt/en. Damit ist die Sockelleiste 12 indirekt über den Montageclip 1 an der Hauswand 11 in vertikaler Richtung verrutschsicher lagefixiert. Und in horizontaler Richtung sorgen die beiden in 2 unten ersichtlichen Anlagepunkte des Montageclips in der Längsnut der Sockelleiste 12 dafür, dass ein vertikal beabstandetes Kräftepaar entsteht, welches ein Drehmoment erzeugt, das die Oberkante der Sockelleiste 12 dauerhaft an die Hauswand 11 andrückt.
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3 zeigt einen Montageclip 2 der sich von dem Montageclip 1 aus 1 und 2 dadurch unterscheidet, dass der/die wandseitige/n Widerhaken 9 im unteren Bereich der Rückwand 3 angeordnet ist/sind. Das bewirkt durch den nun maximalen Vertikalabstand zwischen den Anlagepunkten der Federarme 6 an der Seitenfläche des Bodenbelages 13 und dem/den Anlagepunkt/en der Widerhaken 9 an der Hauswand 11 ein maximales Drehmoment, mit dem die Oberkante des Rückens 3 an die Hauswand 11 gedrückt wird. Davon profitiert die abschließend aufgesteckte Sockelleiste 12 mit großer Anlagesicherheit an der Hauswand 11.
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4 zeigt analog zu 2 die Montage des Montageclip 2 in der Fuge 14 sowie der Sockelleiste 12 auf dem Montageclip 2. Während der/die Widerhaken 9 des Montageclip 1 fertigungstechnisch als einarmige Blattfeder gestaltbar ist/sind, ist der Montageclip 2 zugunsten des erwähnten, vertikalen Hebelarmes derart ausgelegt, dass der/die dortigen Widerhaken nach den Detailansichten A und B in 4 dermaßen gedrungen sind, dass deren Federelastizität vernachlässigbar ist. Vielmehr übernimmt diese überaus elegant das Paar Federarme 6.
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In einer nicht dargestellten Ausführungsform ist der Montageclip 1, 2 mehrteilig gestaltet. Beispielsweise können die beiden Federarme 6 Bestandteil einer einen Clipkomponente und die Widerhaken 9 und 10 Bestandteil einer anderen Clipkomponente sein. Auch können der oder die Widerhaken 9 an der einen und der oder die Widerhaken 10 an der anderen Clipkomponente oder mehreren Clipkomponenten angebracht sein.
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Sämtliche, aus den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen hervorgehende Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, Anordnungen und Verfahrensabläufen, können sowohl für sich, als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungsrelevant sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 2
- Montageclip, Formteil
- 3
- Rückwand
- 4
- Abkantung
- 5
- Kröpfung
- 6
- Federarme
- 7
- Auflagelappen
- 8
- Handhabe/n
- 9
- Wandseitige/r Widerhaken
- 10
- Sockelleistenseitige/r Widerhaken
- 11
- Hauswand
- 12
- Sockelleiste
- 13
- Bodenbelag
- 14
- Fuge
- 15
- Sicke/n
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0900897 B1 [0003]
- EP 1233119 B1 [0003]
- DE 29719494 U1 [0003]
- EP 0560748 B1 [0003]
- DE 202009019070 U1 [0003]
- DE 202016102498 U1 [0003]
- EP 2292872 A1 [0006, 0007]
- DE 10161099 A1 [0008]
- DE 102017103313 A1 [0009]