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Die Erfindung betrifft einen Schrank mit einem Korpus, der eine Türöffnung aufweist, und mit einem Tablar, das durch einen Beschlag so am Korpus gehalten ist, dass es zwischen einer Verstauposition, in der es ganz im Korpus aufgenommen ist, und einer Ausziehposition bewegbar ist, in der es zumindest zum Teil aus der Türöffnung herausragt, wobei der Beschlag ein Gelenkgestänge und eine Linearführung aufweist, die unabhängig voneinander das Tablar mit dem Korpus verbinden, und das Tablar an einem Anlenkpunkt, der längs der Linearführung auf einer in Bezug auf den Korpus festen Geraden bewegbar ist, drehbar mit der Linearführung verbunden ist.
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Solche Schranklösungen werden beispielsweise bei Kücheneckschränken eingesetzt, um den in der Küchenecke vorhandenen Raum möglichst gut auszunutzen und andererseits eine gute Erreichbarkeit der dort abgestellten Gegenstände zu gewährleisten.
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Aus
DE 20 2007 010 284 U1 ist ein Schrank der oben genannten Art bekannt, bei dem das Gelenkgestänge durch einen einzigen Lenkarm gebildet wird, der schwenkbar an einer Korpuswand gehalten ist und das Tablar drehbar abstützt. Das Gewicht des Tablars und der darauf abgestellten Gegenstände wird zum Teil von der Linearführung und zum Teil von dem Gelenkgestänge aufgenommen. Da jedoch die Gewichtsverteilung der auf dem Tablar abgestellten Gegenstände nicht immer vorhersehbar ist, müssen beide Komponenten des Beschlages eine verhältnismäßig hohe Tragfähigkeit aufweisen, wodurch hohe Kosten entstehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schrank mit einem verbesserten Beschlag zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Gelenkgestänge mindestens zwei gelenkig miteinander verbundene Gelenkglieder aufweist und hinsichtlich seiner Steifigkeit und hinsichtlich der Lage seiner Verbindungstelle mit dem Tablar so ausgelegt ist, dass das Gewicht des Tablars zu mehr als 70% von dem Gelenkgestänge aufgenommen wird.
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Erfindungsgemäß braucht somit nur eine der beiden Komponenten des Beschlages, nämlich das Gelenkgestänge, für eine hohe Traglast ausgelegt zu werden. Das lässt sich beispielsweise dadurch erreichen, dass die beiden Gelenkarme des Gelenkgestänge und das sie verbindende Gelenk entsprechend verformungssteif ausgebildet werden und die Verbindungsstelle zwischen dem Gelenkgestänge und dem Tablar so gewählt wird, dass sie in der Nähe des Schwerpunktes des Tablars liegt. Die Linearführung braucht dementsprechend keine tragende Funktion aufzuweisen, sondern dient nur zur Steuerung der Bewegung des Tablars. Die Linearführung braucht deshalb nicht für hohe Belastungen ausgelegt zu werden und kann deshalb sehr kostengünstig hergestellt werden.
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Dadurch, dass das Gelenkgestänge zwei Gelenkglieder aufweist, kann die Verbindungsstelle zwischen dem Gelenkgestänge und dem Tablar innerhalb eines gewissen Bereiches praktisch an jedem Ort positioniert werden. Anders als bei herkömmlichen Beschlägen ist deshalb das Gelenkgestänge praktisch nicht an der Steuerung der Bewegung des Tablars beteiligt. Erfindungsgemäß wird somit eine klare Trennung zwischen den beiden Funktionen Lastaufnahme und Bewegungssteuerung erreicht.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Zur Steuerung der Bewegung des Tablars kann zusätzlich zu der Linearführung noch ein weiterer Lenker vorgesehen sein, der den Korpus mit dem Tablar verbindet.
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Der Schrank kann einen trapezförmigen Grundriss haben, mit der Türöffnung in der kürzeren Grundseite des Trapezes. In dem Bereich seitlich neben der Türöffnung flieht die Frontpartie des Schrankes dann schräg zur Rückwand zurück. Diese zurückfliehende Frontpartie kann als sichtbare Korpuswand gestaltet sein, so dass man insgesamt einen Schrank erhält, dessen Tiefe nach einer Seite hin abnimmt. Wahlweise können auch zwei solche Schränke spiegelbildlich und „auf Gehrung“ aufgestellt werden, so dass sie eine Raumecke ausfüllen. In jedem Fall kann das Tablar so gestaltet sein, dass der hinter der zurückfliehenden Partie liegende Raum als Stellfläche genutzt werden kann.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 einen schematischen Grundriss eines erfindungsgemäßen Schrankes mit einem Tablar, das sich in einer Verstauposition befindet; und
- 2 und 3 den Schrank nach 1 mit unterschiedlich weit ausgezogenem Tablar.
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Der in 1 gezeigte Schrank hat einen trapezförmigen Grundriss, mit einer Rückwand 12 die die größere Grundseite des Trapezes bildet, einer längeren Seitenwand 14, einer kürzeren Seitenwand 16, einer Tür 18, die eine Türöffnung 20 in der kürzeren Grundseite des Trapezes verschließt, und einer schrägen Begrenzung 22, die von der Tür 18 zur kürzeren Seitenwand 16 zurückflieht. Diese schräge Begrenzung kann offen sein, beispielsweise wenn sich dort spiegelbildlich ein gleichartiger Schrank anschließt, sie kann jedoch wahlweise auch durch eine geschlossene, vom Rauminneren her sichtbare Wand gebildet werden.
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Die Türöffnung 20 wird auf einer Seite durch einen Pfosten 24 begrenzt, an den die Tür 18 angeschlagen ist.
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Im Korpus 10 ist mindestens ein Tablar 26 aufgenommen, dessen Umrisse hier nur strichpunktiert angedeutet sind. Es können auch mehrere Tablare in unterschiedlichen Höhen vorgesehen sein.
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Ein Beschlag 28, durch den das Tablar 26 im Korpus gehalten wird, umfasst ein Gelenkgestänge 30, eine Linearführung 32 und einen Lenker 34. Das Gewicht des Tablars 26 und der gegebenenfalls darauf abgestellten Gegenstände wird weit überwiegend, zu einem Anteil von mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 90% von dem Gelenkgestänge 30 aufgenommen, während die Linearführung 32 und der Lenker 34 im wesentlichen nur dazu dienen, die Bewegung des Tablars 26 zu steuern, wenn dieses bei geöffneter Tür 18 aus der Türöffnung 20 herausgezogen werden soll.
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Das Gelenkgestänge 30 weist zwei gerade Gelenkglieder 36, 38 auf, die durch ein Gelenk 40 miteinander verbunden sind. Das Gelenkglied 36, das eine etwas größere Länge hat als das Gelenkglied 38, ist durch ein Gelenk 42 an einer Konsole 44 gehalten, die an der Seitenwand 14 des Korpus befestigt ist. Eine Verbindungsstelle 46 zwischen dem freien Ende des Gelenkgliedes 38 und dem Tablar 26 befindet sich annähernd an der Stelle des Schwerpunktes des Tablars 26 und ist als Drehlager ausgebildet, das eine Drehung des Tablars 26 um eine durch die Verbindungsstelle 46 verlaufende vertikale Achse erlaubt. Das Drehlager ist durch eine Verstärkungsscheibe 48 so verstärkt, dass das Tablar 26 stabil in einer waagerechten Position gehalten werden kann. Die Gelenkglieder 36 und 38 und das Gelenk 40 sind so verwindungssteif, dass bei der zu erwartenden Traglast keine nennenswerte Setzung des Tablars in vertikaler Richtung stattfindet.
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Die Gelenke 40 und 42 gestatten es im Prinzip, die Verbindungsstelle 46 an jeden beliebigen Punkt innerhalb einer ringförmigen Zone um das Gelenk 42 herum zu bewegen. Allerdings werden die Freiheitsgrade der Bewegung der Verbindungsstelle 46 und des Tablars 26 durch die Linearführung 32 und den Lenker 34 erheblich eingeschränkt.
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Die Linearführung 32 wird im gezeigten Beispiel durch einen dreistufigen Teleskopauszug gebildet, dessen Basisschiene 50 starr an einer Konsole 52 gehalten ist, die ihrerseits an dem Pfosten 24 befestigt ist.
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In einer anderen Ausführungsform könnte die Konsole 52 auch am Korpusboden oder an einem Tragrohr gehalten sein, das sich vertikal durch den Korpus erstreckt.
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In der Basisschiene 50 ist ausziehbar eine Zwischenschiene 54 geführt, in der wiederum eine Ausziehschiene 56 geführt ist. Das freie Ende der Ausziehschiene 56 ist durch einen Anlenkpunkt 58 mit dem Tablar 26 verbunden. Der Anlenkpunkt 58 liegt in der Nähe des Randes des Tablars 26 und ist mittels der Linearführung 32 auf einer Geraden beweglich, die sich etwa in Richtung der Tiefe des Korpus erstreckt, j edoch gegenüber der Rückwand 12 etwas geneigt ist, so dass sie auf die Türöffnung 20 zielt.
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Der Lenker 34 ist über Gelenke 60 und 62 einerseits mit der Konsole 52 und andererseits mit dem Tablar 26 verbunden. Das Gelenk 62 liegt ebenfalls in der Nähe des Randes des Tablars 26 und zwar an einer Stelle, die zu der Verbindungsstelle 46 des Gelenkgestänges nahezu den größtmöglichen Abstand aufweist.
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Die Umrissform des Tablars 26 entspricht in etwa dem Grundriss des Korpus 10, wobei jedoch die Ecken so abgerundet sind, dass das Tablar ohne anzuecken aus der Türöffnung 20 heraus bewegt werden kann. Die Verbindungsstelle 46 und der Anlenkpunkt 58 liegen auf einer Linie, die das Tablar 26 annähernd in zwei gleiche Hälften teilt.
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Wenn das Talar 26 aus dem Korpus 10 ausgezogen werden soll, so wird zunächst die Tür 18 geöffnet, und dann wird das Tablar 26 von Hand an seinem Rand erfasst und aus der Türöffnung 20 herausgezogen. Ein Zwischenstadium dieser Bewegung ist in 2 gezeigt. Das Tablar 26 ist aus der Türöffnung 20 herausgezogen worden. Dabei hat der Anlenkpunkt 58 eine Bewegung längs der durch die Linearführung 32 vorgegebenen Geraden ausgeführt. Dabei wurde der Lenker 34 verschwenkt und eine Drehbewegung des Tablars 26 um die Achse des Anlenkpunktes 58 erzwungen. Das Gelenkgestänge 30, das an der Verbindungsstelle 46 an dem Tablar angreift, ist dieser Bewegung des Tablars gefolgt und unterstützt das Tablar nach wie vor an seinem Schwerpunkt, nun jedoch in einer Position außerhalb des Korpus 10.
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Der Lenker 34 ist in eine Position geschwenkt worden, in der er die Linearführung 32 kreuzt. Das ist möglich, da die Linearführung und der Lenker in der Vertikalen in unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind, wobei die Linearführung 32 weiter vom Tablar entfernt ist. Am Anlenkpunkt 58 wird der Abstand zwischen der Linearführung 32 und dem Tablar 26 durch einen sich vertikal erstreckenden Gelenkstift überbrückt.
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Wahlweise könnte auch das Gelenkgestänge 30 in einer zur Ebenen des Lenkers 34 versetzten Ebene liegen. Dann wäre auch einen Anordnung denkbar, bei der das Gelenkgestänge 30 und den Lenker 34 einander kreuzen können.
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3 zeigt das Endstadium der Auszugsbewegung. Die Linearführung 32 ist maximal ausgezogen, und das Gelenkgestänge 30 hat eine nahezu gestreckte Konfiguration eingenommen. Die Grundfläche des Tablars 26 liegt nun mit Ausnahme einer kleinen Zone, die das Gelenk 62 enthält, vollständig außerhalb des Korpus 10.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007010284 U1 [0003]