-
Die Erfindung betrifft einen Rettungsgurt, wie er typischerweise für Feuerwehrjacken und für andere Sicherheitsbekleidungsstücke eingesetzt wird.
-
Derartige Rettungsgurte als integrierter Bestandteil einer Feuerwehrjacke sind in der Lage, das Körpergewicht mindestens einer Person zu tragen. Sie dienen beim Einsatz zum Halten, Sichern, Rückhalten und Positionieren. Sie können im Notfall auch zur Selbstrettung eingesetzt werden.
-
Stand der Technik
-
Rettungsgurte der vorbenannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie bestehen grundsätzlich aus einem den Oberkörper der ihn tragenden Person umschließenden Brustgurt, der an seinen zwei gegenüberliegenden Enden jeweils mit Verschlusselementen versehen ist, wobei die beiden Verschlusselemente in kraftübertragender Weise miteinander kuppelbar sind.
-
Der Brustgurt befindet sich typischerweise in einem Tunnel der Feuerwehrjacke, der diese im Brustbereich umläuft.
-
Die Längsachse des Tunnelsystems der Jacke zur Aufnahme des Brustgurtes verläuft in etwa senkrecht zum Jackenverschluss, typischerweise einem Reißverschluss, wobei über eine Öffnung im Jackenvorderteil Zugriff zu den Gurtenden mit den beiden kuppelbaren Verschlusselementen des Brustgurtes besteht.
-
Ebenso Stand der Technik ist, dass in der Nähe eines der beiden Verschlusselemente des Brustgurtes in kraftübertragender Weise Halte- und Rettungsösen sowie Sicherungszugsmittel angeordnet sind.
-
Benannte Halte- und Rettungsösen sowie angeschlossene Sicherungszugmittel werden beispielweise benutzt, um sich an einer Leiter einzuhaken und sich damit vor einem Absturz zu sichern.
-
Da auf das Sicherungszugmittel große Kräfte einwirken und es nicht reißen darf, ist als Sicherungszugmittel ein Gurt oder ein Seil oder eine Kette vorgesehen.
-
Zur Kraftübertragung bei einem Sturz ist das Sicherungszugmittel fest mit dem Brustgurt verbunden, sodass eine ungewollte Trennung der beiden unmöglich ist. Die feste Verbindung zwischen Sicherungsmittel und Brustgurt kann mittels Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner auch lösbar gestaltet sein.
-
Vorbenannter Stand der Technik ist beispielsweise umfassend in der Offenlegungsschrift
DE 10 2014 018 929 A1 beschrieben, die eine erfinderische Lösung mit öffnenbarer Halte- und Rettungsöse zum Austausch des Sicherungsmittels betrifft.
-
Weiterhin Stand der Technik ist, dass mittels eines Verschließelementes, typischerweise mittels Karabinerhaken an einem Ende des Sicherungszugmittels, ein Anschluss an die Halte- und Rettungsösen des Brustgurtes hergestellt wird, damit sich die die Feuerwehrjacke mit integriertem Rettungssystem tragende Person an einem festen Gegenstand, so zum Beispiel einer Leiter, absturzsichernd einhaken kann.
-
Bei einem Abrutschen der Person und dem Verlorengehen des Kontaktes zur Leiter würde so die Sicherungseinrichtung, die an der Leiter eingehakt wurde, gestrafft und über den Karabinerhaken am Ende des Sicherungszugmittels den Brustgurt aktivieren, wodurch über die Feuerwehrjacke ein Absturz des Jackenträgers verhindert wird, vorausgesetzt, das Verschlusssystem für den Brustgurt wurde zuvor ordnungsgemäß geschlossen oder wird nachträglich durch eine Fehlhandlung oder Fehlfunktion nicht wieder versehentlich entkuppelt.
-
Ein aus welchen Gründen auch immer nicht geschlossener Brustgurt würde nach aktuellem Stand der Technik im beschriebenen Fall zum Herausziehen des Brustgurtes aus dem Tunnel der Feuerwehrjacke und damit zum Absturz des Trägers der Jacke führen.
-
Kommt die Sicherungseinrichtung der Feuerwehrjacke, bestehend aus Brustgurtverschluss, Karabinerhaken, Sicherungszugmittel, Verbindungsmittel sowie Halte- und Rettungsöse zeitweise nicht zum Einsatz, sollen die benannten Systemkomponenten für den Träger bei normalem Gebrauch der Jacke nicht hinderlich sein und ihn nicht stören.
-
So bietet auch hierfür der Stand der Technik erfindungsgemäße Aufnahmetaschen allein an einer äußeren Vorderseite von Schutzjacken an, wie beispielsweise der Patentschrift
DE 10 2011 084 685 B4 entnommen werden kann.
-
Aufgabe
-
Der vorliegenden Erfindung liegt zunächst die Aufgabe zugrunde, einen Rettungsgurt bereitzustellen, der auch bei nicht oder nicht ordnungsgemäß geschlossenem Verschlusssystem des Brustgurtes dessen Herausziehen aus der Feuerwehrjacke verhindert, was die dadurch bedingte Absturzgefahr ausschließen soll und ein gravierendes Sicherheitsmanko aller bisher bekannten Systeme darstellt.
-
Des Weiteren besteht die Aufgabe der Erfindung darin, gleichzeitig eine Feuerwehrjacke mit integriertem Rettungssystem zu entwickeln, deren hierfür erforderlichen Sicherheitseinrichtungen und Systemkomponenten zügig und einfach einsetzbar sind, während eines normalen Tragens der Jacke außerhalb des Einsatzes aber nicht stören und behindern sollen.
-
Lösung
-
Das erfindungsgemäße Rettungssystem besteht aus einem Brustgurt, an dessen einem Seitenende in Nähe des Verschlusselementes fest und unlösbar ein Ende eines Sicherungszugmittels angebracht ist.
-
Am anderen Ende des Sicherungszugmittels ist ein erster Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner zum Sichern, Halten und Rückhalten befestigt.
-
Am anderen Seitenende des Brustgurtes ist in das Verschlusselement eine fest stehende oder ausklappbare Halte- und Rettungsöse eingebaut.
-
An der fest stehenden oder ausgeklappten Halte- und Rettungsöse oder in ihrer Nähe ist fest und unlösbar ein Ende des Verbindungsmittels angebracht.
-
Am anderen Ende des Verbindungsmittels ist ein zweiter Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner oder ein D-Ring befestigt, der traditionell im Einsatz bei Gefahrensituationen zum Einhaken eines Sicherungsseiles zum Abseilen dient.
-
Ebenso wie auf das Sicherungszugmittel können auch auf das Verbindungsmittel große Kräfte einwirken, sodass auch hierfür ein Gurt oder ein Seil oder eine Kette vorgesehen ist. Für die vorzugsweise Verwendung eines Gurtes oder eines Seiles sprechen deren relativ geringes Gewicht, für die Verwendung eines Gurtes zusätzlich die Möglichkeit des unkomplizierten Vernähens zur kraftübertragenden, festen Verbindung mit dem Brustgurt oder, vermittels vernähter Schlaufe, mit einer angebrachten Halte- und Rettungsöse.
-
Entscheidend für die vorliegende erfindungsgemäße Lösung ist, dass das Sicherungszugmittel mit einem ersten Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner an dem einen Ende des Brustgurtes angeordnet ist, während das Verbindungsmittel mit einem zweiten Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner sowie die Halte- und Rettungsöse an dem anderen Ende des Brustgurtes angeordnet sind.
-
Die Anordnung der vorbenannten Systemkomponenten an den beiden Enden des Brustgurtes kann insgesamt auch „seitenverkehrt“ erfolgen.
-
Zur Selbstrettung im Notfall wird erfindungsgemäß der Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner am Ende des Sicherungszugmittels entweder an der fest stehenden oder ausklappbaren Halte- und Rettungsöse am anderen Seitenende des Brustgurtes oder am zweiten Mehrfachlock-Karabinerhaken am Ende des Verbindungsmittels, das sich ebenfalls am anderen Seitenende des Brustgurtes befindet, lösbar und fest eingehakt.
-
Darauf, dass zugleich das gesonderte Verschlusssystem des Brustgurtes fest eingekuppelt ist oder sich nachträglich versehentlich nicht wieder löst, kommt es im Hinblick auf eine wirksame Absturzsicherung nicht mehr zwingend an.
-
Ein Herausziehen des Brustgurtes wird allein durch die beschriebene Verbindung der zwei Karabinerhaken an den beiden unterschiedlichen Seitenenden des Brustgurtes oder alternativ durch Einhaken des Karabinerhakens am Sicherungszugmittel auf seiner einen Seite in die fest stehende oder ausgeklappte Halte- und Rettungsöse auf seiner anderen verhindert.
-
Da das Sicherungszugmittel mit angebrachtem Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner schon traditionell der Absturzsicherung beispielsweise durch Einhaken an einer (oder um eine) feststehende Leiter dient, ist es für dessen Handhabung besonders von Vorteil, wenn es insgesamt eine Länge zwischen ca. 70 cm und 90 cm hat, so auch für die vorliegende erfindungsgemäße Lösung.
-
Das am anderen Ende des Brustgurtes erfindungsgemäß angeordnete Verbindungsmittel zwischen Halte- und Rettungsöse und zweitem Karabinerhaken hat handhabungsbedingt vorzugsweise eine Länge zwischen ca. 12 cm und 18 cm. Die im Verhältnis zum Sicherungszugmittel geringere Länge des Verbindungsmittels soll die Fehlfunktion des versehentlichen Einhakens des zweiten Karabinerhakens an der Halte- und Rettungsöse ausschließen.
-
Die erfindungsgemäße Anordnung von mehreren Systemkomponenten, konkret von Sicherungszugmittel und erstem Karabinerhaken einerseits sowie von Halte- und Rettungsöse, Verbindungsmittel und zweitem Karabinerhaken andererseits an jeweils zwei unterschiedlichen Enden des Brustgurtes (und damit an zwei unterschiedlichen Jackenhälften im Bereich des Vorderteils), erfordert im Vergleich zum beschriebenen Stand der Technik auch neue Lösungen zur Unterbringung der wesentlichen Bestandteile des Rettungssystems in der Feuerwehrjacke während der Zeit, wo sie einsatzbedingt nicht benötigt und benutzt werden.
-
Hierzu sind im Vorderbereich der Jacke, links und rechts innen zum Jackenverschluss, zwei sogenannte Napoleontaschen eingebaut. Sie haben in ihrer typisch abgerundeten Gestalt funktionsbedingt effektive Außenseitenlängen von ca. 10 cm und 24 cm, die ein leichtes Verstauen der benannten Sicherungskomponenten ermöglichen und an deren Ausmaße angepasst sind. Die zur Aufnahme des Sicherungssystems im unbenutzten Zustand dienenden, innenliegenden Napoleontaschen sind auch bei geschlossener Feuerwehrjacke von außen zugänglich und erreichbar.
-
Angeordnet ist der benannte Zugangsbereich höhenmäßig dort, wo sich auch das Verschlusssystem für den eingebauten Brustgurt der Feuerwehrjacke befindet. Der gleichermaßen für den Zugriff zu den zwei Napoleontaschen von außen und für den Verschluss des Brustgurtes dienende Zugang wird bei normalem Tragen der Jacke durch zwei Abdeckpatten geschützt, die außen vorn im Brustbereich angebracht sind.
-
Die nach links und rechts vorzugsweise mittels lösbaren Klettverschluss zu öffnenden, zwei Abdeckpatten ermöglichen auch bei verschlossener Jacke im Bedarfsfall einen schnellen Zugriff zu den in den beiden Napoleoninnentaschen verstauten Systemkomponenten des Rettungsgurtes, einschließlich des im Einsatzfall zu betätigenden Verschlusssystems für den Brustgurt, typischerweise ein Klick- oder anderer Sicherheitsverschluss (6) oder auch ein Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner.
-
Figurenliste
-
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels, das in den beigefügten Zeichnungen und den dort enthaltenen vier Figuren dargestellt ist, näher erläutert:
-
1 zeigt den kompletten Rettungsgurt in Vorderansicht ohne Feuerwehrjacke.
-
Das System besteht aus einem Brustgurt (1) mit auf einer Seite fest und untrennbar angebrachtem Sicherungszuggurt als Sicherungszugmittel (2), an dessen Ende ein erster Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner (3) zum Sichern, Halten und Rückhalten befestigt ist.
-
Das abgebildete Ausführungsbeispiel zeigt einen sogenannten Sicherheitskarabinerhaken (3), zu dessen Öffnen zwei unabhängige Bewegungen erforderlich sind.
-
Zur Selbstrettung im Notfall ist erfindungsgemäß auf der gegenüberliegenden Seite des Sicherungszuggurtes am Brustgurt ein Verbindungsmittel (4), vorliegend ein Verbindungsgurt angebracht, an dem ein zweiter Ein- oder Mehrfachlock-Karabiner (5) befestigt ist.
-
Das abgebildete Ausführungsbeispiel zeigt hier einen sogenannten Tri-Lock-Karabinerhaken (5), bei dem drei unabhängige Bewegungen erforderlich sind, um ihn zu öffnen.
-
Der in 1 noch geöffnete Brustgurt (1) wird vor dem Einsatz mit dem Brustgurtverschluss (6) verschlossen.
-
Auf der dem Sicherungszuggurt (2) gegenüberliegenden Seite ist unmittelbar am Brustgurtverschluss (6) eine Halte- und Rettungsöse (7) in Gestalt eines fest stehenden oder eines ausklappbaren D-Ringes eingebaut, an dem sich der Verbindungsgurt (4) mit Tri-Lock-Karabinerhaken (5) zur erfindungsgemäßen Selbstrettung und zur Nutzung als Verlängerung des Sicherungszuggurtes (2) befindet.
-
2 zeigt in einer weiteren Vorderansicht das in eine Feuerwehrjacke eingebaute Rettungsgurtsystem.
-
Der Brustgurt (1) wird in der Jacke in einem Tunnelsystem (9) untergebracht. Die Abdeckpatten (10) sind geöffnet, sodass der Sicherungszuggurt (2) mit Sicherheitskarabinerhaken (3) sowie ausgeklappter D-Ring (7), Verbindungsgurt (4) und Tri-Lock-Karabinerhaken (5) erkennbar sind.
-
Der Sicherheitskarabinerhaken (3) ist erfindungsgemäß zur Absturzsicherung in den fest stehenden oder ausgeklappten D-Ring (7) am gegenüberliegenden Ende des Brustgurtes (1) eingehakt.
-
Alternativ kann der Sicherheitskarabinerhaken (3) zur Verlängerung des Sicherungszuggurtes (2) bei gleichzeitig gewährleisteter, erfindungsgemäßer Absturzsicherung in den Tri-Lock-Karabinerhaken (5) eingehakt werden.
-
Außerhalb des Einsatzes wird der Sicherheitskarabinerhaken (3) wieder gelöst und zusammen mit dem Sicherungszuggurt (2) in der linken Napoleontasche (8) untergebracht. Tri-Lock-Karabinerhaken (5) und Verbindungsgurt (4) werden in der rechten Napoleontasche (8) verstaut.
-
3 zeigen eine optisch hervorgehobene Vorderansicht sowie eine etwas verkleinerte Rückansicht der Feuerwehrjacke mit konkreter Anordnung des Tunnelsystems (9) für den Rettungsgurt, der beiden Napoleontaschen (8) sowie der zwei geschlossenen Abdeckpatten (10).
-
4 offenbart schließlich im Detail die konkrete Lage der einzelnen Elemente des erfindungsgemäßen Rettungsgurtes (1-8) im Tunnelsystem (9) der Feuerwehrjacke, ohne Abdeckpatten.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1.
- Brustgurt
- 2.
- Sicherungszugmittel, Sicherungszuggurt
- 3.
- Ein- oder Mehrfachlock-Karabinerhaken, Sicherheitskarabinerhaken
- 4.
- Verbindungsmittel, Verbindungsgurt
- 5.
- Ein- oder Mehrfachlock-Karabinerhaken, Tri-Lock-Karabinerhaken
- 6.
- Verschlusssystem für Brustgurt, Klick- oder anderer Sicherheitsverschluss
- 7.
- Halte- und Rettungsöse, ausklappbarer D-Ring
- 8.
- Napoleontaschen
- 9.
- Tunnelsystem
- 10.
- Abdeckpatten
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102014018929 A1 [0010]
- DE 102011084685 B4 [0015]