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Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Trainieren von Pferden mit einem Bodenbereich umfassend eine vorzugsweise kreisförmige oder kreisringförmige Trainingsfläche, überdacht mit einer Membrankonstruktion. Die Membrankonstruktion umfasst eine Membran mit einem Membranrand, wobei die Membran die Trainingsfläche überspannt.
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Eine Anlage zum Trainieren von Pferden mit Überdachung ist zum Beispiel von der Firma Bühler bekannt (https://www.buehler-zeltbau.de/Verkauf/Reithallen-Longierzirkel/Longier_zirkel/4232/). Die bekannte Anlage umfasst einen Longier-Zirkel mit einer membranbespannten Überdachung. Die Überdachung besteht aus einem Aluminiumgerüst, bei dem die Dachstreben radial von einem Mittelpunkt weg sich zum äußeren Rand des Daches hin erstrecken. Das Aluminiumgerüst wird mit ebenen Membransegmenten bespannt.
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Solche runden zentralsymmetrischen Dachkonstruktionen, auch Kuppelformen genannt, zeigen meist deutliche Schallkonzentration zur Mitte hin, was Pferde bei der Nutzung der Anlage irritieren kann, weil sie beispielsweise durch ein unvermitteltes Geräusch oder Ähnliches aufgeschreckt werden. Bei der rundum gleichhohen Traufkante solcher Überdachungen ist seitliches Hereinregnen in Hauptwetterrichtung möglich, insbesondere bei stärkerem Wind. Außerdem können die dichtstehenden Stützkonstruktionen die Pferde beim Training irritieren, insbesondere wenn sie durch ein unvermitteltes Geräusch aufgeschreckt werden und kein Fluchtweg zur Verfügung zu stehen scheint.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine ästhetisch ansprechende Dachkonstruktion für eine Anlage zum Trainieren von Pferden vorzuschlagen, die einerseits einen verbesserten Witterungsschutz und andererseits eine für Mensch und Pferd angenehme Akustik aufweist.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anlage zum Trainieren von Pferden gemäß Schutzanspruch 1 und einer Verwendung einer Dachkonstruktion gemäß Schutzanspruch 10 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist die Dachkonstruktion bogengestützt mittels eines Tragbogens, über den die Membran gespannt ist, wobei der Tragbogen in einer Ebene senkrecht zu der Trainingsfläche verläuft und an seinem ersten Ende einen ersten Verankerungspunkt und an seinem zweiten Ende einen zweiten Verankerungspunkt zum Anschließen des Tragbogens im Bodenbereich aufweist, wobei die Membran zwischen Tragbogen und Membranrand eine sattelförmig gekrümmte Minimalflächenform aufspannt. Darüber hinaus stützt, mindestens ein Stützelement den Membranrand gegen den Bodenbereich der Anlage und/oder gegen den Tragbogen ab.
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Das mindestens eine Stützelement kann dabei beispielsweise als Stütze realisiert sein, die den Membranrand gegen den Bodenbereich abstützt. Das mindestens eine Stützelement kann beispielsweise auch als ein Druckbogen im Bereich des Membranrands realisiert sein, der den Membranrand gegen den Tragbogen abstützt.
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Bei der vorliegenden Erfindung ist die Membran über eine bogenförmige Stützeinrichtung, den Tragbogen, gespannt, es liegt also eine bogengestützte Dachkonstruktion vor. Bei dem Tragbogen handelt es sich um ein stabförmiges/balkenförmiges, gebogenes Bauteil, das eine stützende/tragende Funktion innehat. Der Tragbogen bildet ein tragendes Bauelement eines Flächentragwerks, welches die Membran der Dachkonstruktion spannt. Bevorzugt hat der Tragbogen die Form eines Kreisabschnittes. Vorteilhafterweise ist die Membran zudem am Tragbogen befestigt. Beispielsweise kann die Membran aus zwei Membranteilen bestehen, die beidseitig am Tragbogen befestigt und zu beiden Seiten abgespannt sind. Der Tragbogen trägt dabei die aus der Abspannung der beiden Membranteile resultierende schräg zur Tragbogenebenen wirkende Zugspannung als Druckkraft zu den beiden Verankerungspunkten an der Basis des Bogens ab.
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Der Tragbogen verläuft dabei in einer Ebene senkrecht zu der Trainingsfläche (also in der Regel vertikal). Der Tragbogen weist an seinem ersten Ende einen ersten Verankerungspunkt, vorzugsweise als Auflager im Bodenbereich der Anlage, und an seinem zweiten Ende einen zweiten Verankerungspunkt, vorzugsweise als Auflager im Bodenbereich der Anlage, auf. Der Bodenbereich der Anlage umfasst die Trainingsfläche. Die beiden Verankerungspunkte befinden sich außerhalb der Trainingsfläche.
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Der freie Membranrand wird durch mindestens ein Stützelement gegen den Bodenbereich und/oder den Tragbogen der Anlage abgespannt. Das mindestens eine Stützelement kann dabei auch zum Spannen der Membran dienen. Die Membran weist zwischen dem Tragbogen und dem Membranrand eine sattelförmig gekrümmte Minimalflächenform auf. Minimalflächen sind Flächen, die eine geschlossene Umrandung oder Randgeometrie mit einer spannungsgleichen Fläche kleinsten Inhalts ausfüllen. Im vorliegenden Fall wird die geschlossene Umrandung durch den Tragbogen und den Membranrand gebildet, so dass die Membran zwischen Tragbogen und Membranrand eine sattelförmig gekrümmte Minimalflächenform aufspannt. Im Zusammenhang von Membranüberdachungen erhalten Flächen die Bezeichnung Minimalfläche, die einer theoretischen Minimalfläche nahekommen. Minimalflächen oder Flächen die einer theoretischen Minimalfläche nahekommen, nutzen das Material optimal aus, bieten strukturelle effiziente und stabile Formen für dauerhafte Membranbauten und sehen ästhetisch und elegant aus.
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Der Tragbogen überspannt die zu überdachende Fläche frei. Die Geometrie des Primärtragelementes (Tragbogen) gibt eine der Krümmungen der sattelförmig gespannten Membran vor. Dabei ist der Tragbogen ein überwiegend druckbeanspruchtes Tragelement, das die Membran stützt. Die Membran wiederum stabilisiert durch die Abspannung zu beiden Seiten des Tragbogens den Tragbogen seitlich. Die Membran kann beispielsweise durch eine Abstützung ihres Randes den Tragbogen stabilisieren und aussteifen. Sie stellt somit eine wirksame Sicherung des Tragbogens gegen Knicken, insbesondere seitliches Ausknicken dar, sodass der Tragbogen schlank und mit minimalem Materialaufwand ausgeführt werden kann.
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Die Dachkonstruktion der erfindungsgemäßen Anlage kann mit einem geringen Materialaufwand aufgebaut werden. Außerdem weist sie eine leichte, elegante Ästhetik auf. Des Weiteren weist diese Dachkonstruktion durch ihre dispersive Schallreflexion an der antiklastisch, sattelförmig, gekrümmten Dachfläche eine verbesserte Akustik im Vergleich zu einer kuppelförmigen synklastischen Konstruktion auf. Die transluzente Membran bietet dabei eine sehr gleichmäßige natürliche Belichtung der überdachten Fläche.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, ist die Ebene in der der Tragbogen verläuft (Tragbogenebene) eine Spiegelsymmetrieebene der Trainingsfläche und/oder der Dachkonstruktion. Damit ist die Trainingsfläche und/oder die Dachkonstruktion mittelsymmetrisch (also achsen- bzw. spiegelsymmetrisch). Im Falle einer ebenen (also zweidimensionalen) Trainingsfläche bildet die Schnittlinie der Tragbogenebene die Symmetrieachse der achsensymmetrischen Trainingsfläche. Diese mittelsymmetrische Form ermöglicht eine vorteilhafte Ausrichtung der Anlage und der Dachkonstruktion. Vorzugsweise zeigt die Dachkonstruktion eine ausgeprägte Längsausdehnung in Tragbogenebene.
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Vorzugsweise ist die Membran über mindestens ¾, insbesondere über die gesamte Bogenlänge des Tragbogens gespannt. In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung ist die Membran im Bereich des ersten Verankerungspunktes und im Bereich des zweiten Verankerungspunktes verankert und erstreckt sich über den gesamten Tragbogen. Eine Verankerung im Bereich des ersten Verankerungspunktes umfasst eine Verankerung direkt im ersten Verankerungspunkt oder neben dem ersten Verankerungspunkt. Eine Verankerung im Bereich des zweiten Verankerungspunktes umfasst eine Verankerung direkt im zweiten Verankerungspunkt oder neben dem zweiten Verankerungspunkt. Damit wird die Minimalfläche am Fuß des Tragbogens verankert. Statisch werden am Verankerungspunkt die aus der gespannten Membrane resultierenden Druckkräfte im Bogen teilweise gegen die Zugkräfte aus dem Membranrand kurzgeschlossen. Dies führt zu einer deutlichen Minimierung der Ankerkräfte (=Kräfte die auf die Verankerungspunkte wirken), so dass für die Verankerung der Tragbogenenden entsprechend kleine Fundamente vorgesehen werden können.
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Vorzugsweise ist die Membran am Tragbogen befestigt und somit über den Tragbogen indirekt mit dem Bodenbereich verankert.
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Der Bodenbereich der erfindungsgemäßen Anlage ist in der Regel ortsfest zur Umgebung angeordnet (natürlicher Erdboden, Fundament, z. B. als betoniertes Grundfundament o.ä.), der über z. B. Zuganker, Schraubanker mit der Anlage verbunden wird.. Die Dachkonstruktion ist daher in der Regel dauerhaft in einer bestimmten Himmelsrichtung ausgerichtet. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Ebene, in der der Tragbogen verläuft, in Richtung der lokalen Hauptwetterrichtung, beispielsweise Nordwest (in mitteleuropäischen Breiten) ausgerichtet. Auf diese Weise ist, insbesondere in Kombination mit einer Membran, die sich bis zu den Verankerungspunkten im/am Bodenbereich erstreckt, die Anlage gut gegen Regen und Wind geschützt. Für Breiten in Äquatornähe bietet sich beispielsweise eine Ausrichtung des Tragbogens in Ost-West Richtung an. Hierdurch ist ausreichender Sonnenschutz z. B. auch bei aufgehender und untergehender Sonne gewährleistet.
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In einer speziellen Ausführungsform kann die bogengestützte Membrankonstruktion auch mobil sein und nach den Richtlinien der DIN EN 13 782 und 13 814 „Fliegende Bauten“ als nicht ortsfeste Anlage für Öfteren Auf - und Wiederabbau konstruiert und realisiert werden. Als Fundamente des mobilen Baus können dabei die folgenden Elemente zur Verbindung mit dem Bodenbereich, z. B. dem natürlichen Erdboden, dienen: Erdnägel, Schraubanker, Schwergewichtsfundamente. Bei einem mobilen Bau könnte der Tragbogen beispielsweise als segmentierter Bogen realisiert sein, der vor Ort mit wenigen Bolzen zusammengeschraubt wird, beispielsweise als leichtes Stahlfachwerk. Die Membrane eines mobilen Baus können z. B. gurtverstärkte faltbare Membrankonstruktionen mit Randstützelementen sein.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Stützen am Membranrand einen weiten Abstand zueinander aufweisen können, der insbesondere größer als 6-7m sein kann. Beispielsweise können zusätzlich zum Tragbogen 3-4 Stützen pro Dachhälfte, also 6-8 Stützen plus Tragbogen für das gesamte Dach ausreichend sein. Dies ermöglicht einen freien unverstellten Ausblick über den größten Teil der Anlage. Dies vermittelt beispielsweise einem Pferd, das in der Anlage trainiert wird, die Sicherheit, bei Gefahr nach vielen Seiten entweichen zu können.
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In einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist die Membran am Membranrand punktuell mit Abspannseilen nach außen (also in Richtung weg von der Trainingsfläche) abgespannt. Der Membranrand kann hierfür biegeweich verstärkt sein, beispielsweise durch einen Gurt.
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In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung wird der Membranrand durch mindestens einen Druckbogen entlang des Membranrandes gestützt/verstärkt (seitlicher Druckbogen). Bei dem Druckbogen handelt es sich um ein stabförmiges/balkenförmiges, gebogenes Element (Bauteil), bspw. ein Stahlrohr oder einen Holzstab. Der Druckbogen ist in einer Ebene schräg zur Tragbogenebenen entlang des Membranrands an der Membran befestigt (Druckbogenebene). Der Druckbogen spannt die Membran zumindest entlang des Membranrandes und nimmt die dabei entstehenden Zugkräfte entlang des Membranrands auf. Hierbei ist ein erstes Ende des mindestens einen Druckbogens über ein Auflager im Bereich des ersten Verankerungspunktes und ein zweites Ende des mindestens einen Druckbogens über ein Auflager im Bereich des zweiten Verankerungspunktes angebracht. Da die durch die Membran auf den seitlichen Druckbogen wirkenden Kräfte nicht in Druckbogenebene wirken, ist der Druckbogen zusätzlich durch Stützelemente punktförmig gegen den Bodenbereich abgestützt. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Membran vorgespannt ist oder von äußeren Einflüssen (Wind, Schnee) zusätzlichen Kräften ausgesetzt ist. Der Druckbogen nimmt im Bereich zwischen den zusätzlichen Stützelementen zusätzlich Biegekräfte auf, die aus den Membranzugkräften resultieren, die nicht in Richtung der Tragbogenebene angreifen.
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Bei beiden Ausführungsformen (mit durch Seilen abgespannter Membran oder mit durch Druckbogen gespannter Membran) können als Stützelemente stabförmige Stützen dienen, mit denen der Membranrand punktförmig gegen den Bodenbereich abgestützt ist. Ein druckbogengestützter Rand kann mit schlankeren Elementen gestützt werden, da der wesentliche Anteil der Membrankräfte entlang des Druckbogens zu den Auflagern hin abgetragen wird. Die Stützelemente tragen nur die „übrigbleibenden“ Differenzkräfte aus Lastfällen, wie beispielsweise Vorspannung, Wind, Schnee. Ein druckbogengestützter Rand kann damit ohne Abspannungen nach außen realisiert werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann als Stützelement der Druckbogen dienen, wenn er als biegesteifer Bogen ausgebildet ist. Der biegesteife Druckbogen ist dann am Auflager des Tragbogens eingespannt. Auf eine zusätzliche punktuelle Stützung entlang des Druckbogens kann dann verzichtet werden.
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Bevorzugt wird die Membran durch zwei Druckbögen entlang des Membranrandes gestützt. Bevorzugt sind die zwei Druckbögen dabei spiegelsymmetrisch zu der von dem Tragbogen aufgespannten Fläche angeordnet. Dabei sind die ersten Enden der beiden Druckbögen im Bereich des ersten Verankerungspunktes angebracht und die beiden zweiten Enden der beiden Druckbögen im Bereich des zweiten Verankerungspunktes angebracht und dort mittels Auflagern gelagert. Die Lagerung erfolgt dabei bevorzugt gelenkig oder eingespannt, um eine leichte Montage zu ermöglichen. Die seitlichen Druckbögen werden dabei von wenigen schlanken Stützen getragen. Eine Abspannung des Membranrands mittels Seilen nach außen ist bei dieser Ausführungsform möglich, aber nicht nötig. Der Verzicht auf Abspannseile hat den Vorteil, dass kleinere Fundamente für die Verankerungspunkte und ein Bodenbereich mit geringerer Fläche zum Aufstellen der Dachkonstruktion ausreichen.
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Vorzugsweise handelt es sich bei den Stützelementen um stabförmige Stützen, mit denen der Membranrand punktförmig gegen den Bodenbereich oder gegen den Tragbogen abgestützt ist.
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Bevorzugterweise sind die Stützen in der Ausführungsform mit mindestens einem Druckbogen weitgehend senkrecht bis zu 15° nach innen geneigt angeordnet. Für besseren Schatten-, Regenschutz kann die Dachfläche 1-2m über den eigentlichen Reitzirkel hinaus spannen. Das schafft einen überdachten Umgang um den Reitzirkel, in dem die nach innen geneigten Stützen stehen können.
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Es sind auch Dachkonstruktionen möglich, die eine biegesteife Stützung, z. B. mit Druckbogen, des Membranrandes auf einer Seite des Tragbogens mit einer biegeweichen Stützung des Membranrandes auf der anderen Seite des Tragbogens, z. B. mit Gurten, kombinieren.
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In einer Weiterbildung der Erfindung weist die Dachkonstruktion mindestens eine Lüftungsöffnung in der Membran auf. Bevorzugt ist diese mindestens eine Lüftungsöffnung im Bereich des Scheitels des Tragbogens angebracht. Diese mindestens eine Lüftungsöffnung wird bevorzugt in regengeschützter Form ausgeführt. Dies ermöglicht für Aufstellorte in warmen sonnigen Regionen, das Klima des natürlich belüfteten Raumes der Anlage noch weiter zu verbessern.
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Durch mobile Membransegel, die am Membranrand einhängbar sind, kann zusätzlicher Witterungsschutz, insbesondere Windschutz, erreicht werden. Bevorzugt sind solche mobilen Membransegel aus transparenter Gitterfolie gefertigt. Die mobilen Membransegel können dabei am Dachrand entlang eingehängt und zusätzlich an im Bodenbereich vorgesehenen Ankerpunkten befestigt werden. Wenn die Dachkonstruktion umlaufend in solcher Weise geschlossen wird, kann die Anlage auch temperiert werden.
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Die Erfindung betrifft weiter die Verwendung einer erfindungsgemäßen bogengestützten Dachkonstruktion zur Überdachung einer kreisförmigen oder kreisringförmigen Trainingsfläche einer Anlage zum Trainieren von Pferden.
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Detaillierte Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
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Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage zum Trainieren von Pferden mit einer bogengestützten Dachkonstruktion mit Abspannseilen;
- 2 eine Aufsicht der in 1 gezeigten Anlage zum Trainieren von Pferden;
- 3 eine Seitenansicht der Dachkonstruktion für die in 1 gezeigten Anlage zum Trainieren von Pferden senkrecht zur Tragbogenebene;
- 4 eine Seitenansicht der Dachkonstruktion für die in 1 gezeigten Anlage zum Trainieren von Pferden in Richtung der Tragbogenebene;
- 5 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage zum Trainieren von Pferden mit einer bogengestützten Dachkonstruktion mit seitlichen Druckbögen;
- 6 eine Aufsicht der in 5 gezeigten Anlage zum Trainieren von Pferden;
- 7 eine Seitenansicht in Richtung der Tragbogenebene der Dachkonstruktion für die in 5 gezeigten Anlage zum Trainieren von Pferden;
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1-7 zeigen eine erfindungsgemäße Anlage zum Trainieren von Pferden. Die Anlage umfasst eine kreisförmige Trainingsfläche 4 (auch Longier-Fläche, Reitkreis oder Longier-Kreis, englisch: Round Pen genannt) und eine bogengestützte Dachkonstruktion 1 mit einer Membran 3 , wobei die Membran 3 die Trainingsfläche 4 überspannt. Die Membran 3 ist über einen stabförmigen Tragbogen 2 gespannt. Der Tragbogen 2 ist an zwei Verankerungspunkten 6 und 7 in einem Bodenbereich 11 verankert. Die Verankerung des Tragbogens 2 kann je nach örtlicher Bodenbeschaffenheit beispielsweise durch Betonblockfundamente an den Verankerungspunkten 6 und 7 erfolgen. Ebenfalls möglich ist es, ein Zugelement vorzusehen, das die Schubkräfte aus dem Tragbogen 2 mit einem im Boden geführten korrosionsgeschützten Zugglied zwischen den beiden Auflagern (nicht gezeigt) kurzschließt, um die Auflagerreaktionen und somit den Aufwand für deren Verankerungen deutlich zu reduzieren.
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Die Membran 3 umfasst einen Membranrand 5 ist und der durch Stützen 8 an Abstützpunkten 13 gegen den Bodenbereich 11 abgestützt wird.
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Die Trainingsfläche 4 kann von einer Umzäunung 12, umgeben sein, die zwischen der Trainingsfläche 4 und den Verankerungspunkten 6, 7 und den Abstützpunkten 13 angeordnet ist
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Bei der in 1-4 gezeigten ersten Ausführungsform ist der (beispielsweise gurtverstärkte) Membranrand 5 an den Stützen 8 punktuell durch Seile 9 (z.B. Stahlseile) nach außen abgespannt. Der Tragbogen 2 spannt eine Tragbogenfläche auf, die im gegebenen Ausführungsbeispiel eine Spiegelsymmetrieebene der Trainingsfläche 4 und der Dachkonstruktion 1 bildet und die Membran 3 mit ihrem Membranrand 5 in zwei Hälften einteilt. Im dargestellten Beispiel ist jede Hälfte des Membranrandes 5 durch vier Stützen 8 abgestützt, so dass die gesamte Dachkonstruktion insgesamt durch acht Stützen 8 und den Tragbogen 2 abgestützt wird. Die Membran 3 spannt zwischen dem Tragbogen 2 und dem Membranrand 5 eine sattelförmig gekrümmte Minimalflächenform auf.
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Die erfindungsgemäße Dachkonstruktion 1 ist skalierbar für Trainingsflächen 4 mit beispielsweise 12-20 m Durchmesser. Für eine Trainingsfläche 4 von 15 m Durchmesser hat der Tragbogen 2 beispielsweise 20 m Spannweite und eine Höhe von ca. 6,5 m. Die Trainingsfläche 4 hat dabei eine Größe von ca. 180 m2 kann dabei stützfrei überspannt werden. An jedem Punkt der runden Trainingsfläche kann mehr als 2,80 m lichte Höhe gewährleistet werden. Auch an den beiden Seiten quer zur Tragbogenebene wird dabei die Trainingsfläche 4 großzügig weit überspannt, wobei der Membranrand 5 in Randmitte einen Abstand von ca. 3 m vom Bodenbereich 11 aufweist. Bevorzugt ist die Trainingsfläche durch eine Umzäunung 12 eingezäunt. Auch die Umzäunung 12 kann unter der Dachkonstruktion 1 Platz finden.
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2 zeigt eine Aufsicht auf die Dachkonstruktion 1 der ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage. Die Trainingsfläche 4 ist gestrichelt dargestellt.
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Sie befindet sich unter der Dachkonstruktion 1. Dargestellt ist der Stützbogen 2, der sich vom Verankerungspunkt 6 zum Verankerungspunkt 7 erstreckt. Die Dachkonstruktion ist im gezeigten Beispiel symmetrisch zur Ebene, die durch den Tragbogen 2 aufgespannt wird. Auf jeder Hälfte der Membran 3 wird der Membranrand 5 durch Stützen 8 abgestützt. Des Weiteren wird der Membranrand an den Stützen 8 durch Spannseile 9 abgespannt.
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Die Ebene, in der der Tragbogen 2 verläuft, ist im gezeigten Beispiel in NW-Richtung, die die lokale Hauptwetterrichtung in Mitteleuropa bildet, ausgerichtet. Die Membran 3 erstreckt sich bei der gezeigten Ausführungsform über den gesamten Tragbogen 2 und ist im Bereich des ersten Verankerungspunktes 6 und im Bereich des zweiten Verankerungspunktes 7 verankert. Hierdurch wird in Kombination mit der oben beschriebenen Ausrichtung in Hauptwetterrichtung die Trainingsfläche 4 beispielsweise vor schräg einfallendem Regen geschützt. Für Breiten in Äquatornähe bietet sich beispielsweise eine Ausrichtung des Tragbogens in Ost-West Richtung an. Hierdurch ist ausreichender Sonnenschutz z. B. auch bei aufgehender und untergehender Sonne gewährleistet.
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3 zeigt eine Ansicht der Dachkonstruktion 1 mit Blickrichtung in Richtung senkrecht zu der Ebene, die vom Tragbogen 2 aufgespannt wird und in der sich der Tragbogen 2 erstreckt (A-A Richtung in 2), in der dargestellt ist, dass sich eine durchgängige lichte Höhe ergibt, die für Pferd mit Reiter geeignet ist. Diese lichte Höhe der Dachkonstruktion beträgt vorzugsweise mind. ca. 3,0m.
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In 4 ist eine Ansicht der Dachkonstruktion 1 mit Blickrichtung in Richtung der Ebene, die vom Tragbogen 2 aufgespannt wird und in der sich der Tragbogen 2 erstreckt (B-B Richtung in 2) und der Anlage zum Trainieren von Pferden dargestellt. Dargestellt ist, wie die Stützen 8 durch die Seile 9 abgespannt werden, so dass sich bei einer beispielhaften Trainingsfläche 4 mit einem Durchmesser von ca. 15m2 ein Durchmesser der Dachkonstruktion 1 inklusive der Spannseile 9 von ca. 22m ergibt. Die überdachte Fläche beträgt dabei 228m2.
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Der Tragbogen hat eine Querschnittsfläche von ca. 273mm × 10mm und die Stützen 8 von ca. 76mm × 4mm. Bei einer Ausführung aus Stahl (Stahlrohr verzinkt) beträgt das Gewicht der Stahlkonstruktion ca. 1,8t. Alternativ kann die Stützkonstruktion aus Leimholz (Holz-Leim-Binderkonstruktion) ausgeführt werden. Die Abspannseile aus beispielsweise Stahl haben beispielsweise einen Durchmesser von 12mm. Die Membran ist beispielsweise aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe vom Typ 2 (d.h. aus Dicarbonsäuren und Dialkoholen gefertigt). Hiervon werden ca. 260m2 benötigt. Der Membranrand ist vorzugsweise durch Polyestergurte verstärkt. Die Polyestergurte haben beispielsweise einen Querschnitt von ca. 50mm × 5mm. Eckplatten an den Verankerungspunkten 6 und 7 können beispielsweise aus verzinktem Stahl hergestellt sein. Falls eine Konstruktion mit Betonfundamenten gewählt wird, sind 10 Einzelfundamente, nötig im Gesamtvolumen von ca. 50m3. Zwei Betonfundamente verankern den Tragbogen 2 am ersten Verankerungspunkt 6 und am zweiten Verankerungspunkt 7. Acht weitere Fundamente verankern die Stützen 8 im Bodenbereich 11. Alternativ zu den Betonfundamenten können Zugankersysteme gewählt werden.
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5 - 7 zeigen eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung. Ebenso wie bei der in 1-4 gezeigten Ausführungsform ist hier der Tragbogen 2 in den Verankerungspunkten 6 und 7 im Bodenbereich 11 verankert. Die Membran 3 überspannt die Trainingsfläche 4 zwischen Tragbogen und Membranrand 5 in einer sattelförmig gekrümmten Minimalflächenform. Die Membran 3 ist hierbei über den Tragbogen 2 gespannt. Der Tragbogen 2 verläuft in einer Ebene senkrecht zur Trainingsfläche 4. Die Ebene, in der der Tragbogen 2 verläuft, bildet dabei eine Spiegelsymmetrieebene der Trainingsfläche 4 und der Dachkonstruktion 1.
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Im Gegensatz zu der in den 1-4 gezeigten Ausführungsform ist hier der Membranrand 5 von kreisbogenförmigen Druckbögen 10 gestützt, wobei jene in Ebenen angeordnet sind, die schräg zur Tragbogenebene verlaufen. Die Druckbögen 10 sind vorzugsweise symmetrisch zur Tragbogenebene angeordnet. Die Druckbogenebenen schließen mit der Tragbogenebene vorzugsweise einen Winkel größer als 60° ein, wobei darauf zu achten ist, dass im Scheitelbereich des Randbogens eine lichte Höhe von mindestens 2,9m, vorzugsweise 3,2m zum Einreiten in den Longier-Zirkel erhalten bleibt. Die beiden seitlichen Druckbögen 10 werden dabei an den beiden Verankerungspunkten 6 und 7 des Tragbogens 2 gelagert.
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Die Druckbögen 10 werden von Stützen 8' getragen und gleichzeitig durch die Stützen 8' abgespannt. Diese Stützen 8' können leicht geneigt nach innen positioniert werden, sodass ihr Fußpunkt gerade außerhalb des eigentlichen Reitzirkels liegt. Der Vorteil dieser zweiten Ausführungsform liegt darin, dass die Membran 3 innerhalb der Grundrissfigur der außenliegenden Druckbögen 10 kurzgeschlossen werden kann und somit die Membranspannungen innerhalb der Grundrissfigur der außenliegenden Druckbögen 10 verankert werden können, so dass die Membran 3 nicht nach außen abgespannt werden muss. Dies ermöglicht es, noch kleinere Fundamente für die Stützpunkte zu verwenden und die Dachkonstruktion auf einem kleineren Bodenbereich 11 zu befestigen, so dass insgesamt eine geringere Flächen zum Aufstellen dieser Dachkonstruktion 1 benötigt wird, da sie ohne Abspannseile nach außen auskommt.
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Es ist ebenfalls möglich, die beiden gezeigten Ausführungsbeispiele zu kombinieren, das heißt beispielsweise eine Hälfte der Dachkonstruktion 1 mit einem gurtverstärkten Membranrand und Stützen 8 mit Abspannseilen 9 auszubilden und die andere Hälfte der Dachkonstruktion 1 mit einem Druckbogen 10 entlang des Membranrandes 5 und Stützen 8' auszuführen.
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Die gezeigte Dachkonstruktion 1 in allen Ausführungsformen lässt sich besonders vorteilhaft zur Dachkonstruktion einer kreisförmigen oder kreisringförmigen Trainingsfläche für Tiere, z.B. Pferde, verwenden. Besonders vorteilhaft ergibt sich ein sehr guter Witterungsschutz in Hauptwetterrichtung, eine gute Akustik durch dispersive Schallreflexionen an der antiklastisch, sattelförmig gekrümmten Dachfläche. Durch die elegante Ästhetik der natürlichen Konstruktion durch die Minimalflächenform ergibt sich ein Ambiente, in dem sich Pferd und Reiter wohl fühlen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dachkonstruktion
- 2
- Tragbogen
- 3
- Membran
- 4
- Trainingsfläche
- 5
- Membranrand
- 6
- erster Verankerungspunkt
- 7
- zweiter Verankerungspunkt
- 8
- stabförmige Stützen
- 8'
- stabförmige Stützen
- 9
- Abspannseile
- 10
- Druckbogen
- 11
- Bodenbereich
- 12
- Umzäunung
- 13
- Abstützpunkte der Stützen gegen den Bodenbereich