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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Stützsystem für Pflanzen, zum Beispiel Reben, und einen Stützdraht, der nicht ausschließlich in einem solchen System verwendbar ist.
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Im Weinbau ist bekannt, dass die Pflanzen durch Metalldrähte gestützt werden müssen, damit die Reben die richtige Menge an Licht für ihr Wachstum erhalten.
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Gemäß einer im Stand der Technik weit verbreiteten Lösung sind die verwendeten Drähte aus verzinktem Metall hergestellt, wobei die Verzinkung als Schutzschicht für das darunter liegende Metallmaterial dient.
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Diese technische Lösung ist jedoch nicht ohne Nachteile, da die Verzinkung im Produktionszyklus erhebliche Umweltauswirkungen hat.
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Da die Zinkschicht nur wenige Mikrometer dick ist, kann sie darüber hinaus durch äußere mechanische Eingriffe, die für die Pflege des Weinbergs unvermeidbar und notwendig sind, leicht vom Metalldraht abgetragen werden. Wie zum Beispiel beim Anbringen der Drähte im Weinberg oder beim Entlauben, Räubern, Wipfeln, Beschneiden der Pflanzen, Verschieben der Drähte sowie beim Ernten.
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Die vorliegende Erfindung fällt in den zuvor erwähnten Kontext und verfolgt das Ziel, ein Stützsystem und einen Stützdraht bereitzustellen, welcher bei sonst gleichen Bedingungen eine Oberfläche aufweist, die in der Lage ist, sich durch Oxidation selbst zu schützen, weshalb auf die Produktionsphasen verzichtet werden kann, die - im Stand der Technik - die größten Umwelt- und Produktionsprobleme mit sich brachten.
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Dieses Ziel wird mittels eines Stützsystems nach Anspruch 1 und mittels eines Stützdrahtes nach Anspruch 14 erreicht. Die hiervon abhängigen Ansprüche zeigen bevorzugte Ausführungsvarianten.
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden mit Hilfe der beigefügten Zeichnungen detailliert beschrieben. Es zeigen:
- - die 1, 2, 3, 4 Seitenansichten eines erfindungsgemäßen Systems gemäß möglichen Ausführungsformen;
- - die 5 eine perspektivische Ansicht der Wechselwirkung zwischen der Pflanze und dem Stützdraht;
- - die Figuren 6-7 mögliche Metalllegierungen, die nur zur Veranschaulichung angeführt sind und keine einschränkende Wirkung besitzen und zur Herstellung des Stützdrahtes verwendet werden können.
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Unter Bezugnahme auf die genannten Zeichnungen ist mit Bezugsnummer 1 ein Stützsystem für wenigstens eine Pflanze 10, beispielsweise eine Rebe, in seiner Gesamtheit gekennzeichnet.
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Dieses Stützsystem 1 umfasst eine Mehrzahl von Pfosten 2 und einen oder mehrere querlaufende Stützdrähte 4 für die Pflanze.
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In den dargestellten Ausführungsformen verlaufen die Pfosten 2 längs einer im Wesentlichen vertikalen Verlaufrichtung Y.
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Bei einer Ausführungsform könnten die Pfosten 2 im Wesentlichen zueinander parallel angeordnet sein.
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Bei einer Ausführungsform könnten die Pfostenelemente 2 in eine Auflagefläche S (z.B. im Boden) eingesetzt werden, derart, dass sie aus dieser Fläche S herausragen.
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Bei einer Ausführungsform ist wenigstens ein Pfostenelement 2 (beispielsweise alle diese Elemente) als Mast ausgebildet.
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Bei einer Ausführungsform kann der Mast einen Querschnitt (d.h. auf einer rechtwinklig zur Verlaufrichtung Y verlaufenden Ebene) aufweisen, der voll, ringförmig, C-förmig oder T-förmig sein kann.
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Die Pfostenelemente 2 sind in einer vorgegebenen, beispielsweise geradlinigen, Richtung X voneinander beabstandet angeordnet.
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Bei einer Ausführungsform sind die Pfostenelemente 2 voneinander beabstandet angeordnet, um wenigstens eine Reihe der zuvor genannten Pflanzen zu bilden.
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Bei einer Ausführungsform ist die Verlaufrichtung Y eines oder mehrerer Pfostenelemente im Wesentlichen rechtwinklig zur vorgegebenen Richtung X.
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Eine oder mehrere Stützdrähte 4 sind verbunden und verlaufen zwischen mindestens einem Paar von Pfostenelementen 2.
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Beispielsweise zeigt die Variante in 4 einen einzigen Draht zwischen dem Paar von Pfostenelementen, während die Varianten in den 1-3 eine Mehrzahl von Stützdrähten zeigen, die beispielsweise zueinander parallel sind.
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Bei einer Ausführungsform sind ein oder mehrere Stützdrähte 4 zwischen den Pfostenelementen 2 gespannt.
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Bei einer Ausführungsform sind ein oder mehrere Stützdrähte 4 an einem oder mehreren Pfostenelementen eingehängt.
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Bei einer Ausführungsform durchlaufen ein oder mehrere Stützdrähte 4 mindestens einen Teil der Dicke von mindestens einem Pfostenelement, beispielsweise ein Loch desselben.
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Bei einer Ausführungsform sind ein oder mehrere Stützdrähte 4 an mindestens einem Pfostenelement eingehängt, beispielsweise mittels Befestigungsmitteln, die mechanisch zwischen dem Stützdraht und dem Pfostenelement oder zwischen einer Mehrzahl davon angeordnet sind.
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Bei einer Ausführungsform weist der Stützdraht 4 (oder eine Mehrzahl davon) einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt auf.
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Bei einer Ausführungsform liegt der Durchmesser mindestens eines Stützdrahtes 4 im Bereich von etwa 1,0-6,0 Millimetern.
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Bei einer Ausführungsform liegt der Durchmesser mindestens eines Stützdrahtes 4 im Bereich von etwa 1,5-5,5 Millimetern.
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Bei einer Ausführungsform zeichnet sich der Stützdraht 4 durch eine Zerreissspannung von 900 N/mm2 oder mehr aus.
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Bei einer Ausführungsform zeichnet sich der Stützdraht 4 durch eine maximale Dehnung von 7% oder weniger, beispielsweise im Bereich von 3-6% aus.
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Erfindungsgemäß ist der Stützdraht 4 aus patinierbarem Stahl hergestellt.
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Es wird darauf hingewiesen, dass in der vorliegenden Beschreibung unter dem Begriff „patinierbar“ ein Stahl zu verstehen ist, der zur Bildung einer kompakten Oberflächenschicht ausgebildet ist, die aus den selbstschützenden und passivierenden Oxiden seiner Legierungselemente besteht, derart, dass sich die Oxidation nicht nach innen fortsetzen und den Stahl nicht vollständig verzehren kann.
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Bei einer Ausführungsform weist die Oberfläche mindestens eines Stützdrahtes 4 eine Rauigkeit Ra im Bereich von 0,5 - 2,2 µm insbesondere derart auf, dass eine statische Haftreibungsfläche entsteht, um diesen Draht zwischen den Pfostenelementen 2 zu spannen.
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Mit anderen Worten bietet der Stützdraht bei dieser Variante eine raue (sozusagen rutschfeste) Oberfläche, die ein leichteres Spannen des Drahtes ermöglicht.
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Bei einer Ausführungsform ist der Stahl ein gezogener Stahl nach EN 10025-5, der am Prioritätstag der Erfindung gültigen Norm.
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Bei einer Ausführungsform umfasst der Stahl oder besteht der Stahl aus einer Legierung von Eisen, Kohlenstoff, Mangan, Silizium, Phosphor, Schwefel, Kupfer, Chrom, Nickel, Molybdän, Zinn, Arsen, Bor, Aluminium, Vanadium und Stickstoff.
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Bei einer Ausführungsform hat der Stahl eine prozentuale Zusammensetzung, die im Wesentlichen der in 6 oder 7 entspricht.
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Bei einer Ausführungsform enthält der Stahl eine Legierung aus mindestens Kupfer, Nickel, Chrom und Phosphor.
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Bei einer Ausführungsform ist Kupfer in einem Prozentsatz im Bereich von 0,1-0,5 Gew.-%, Nickel in einem Prozentsatz im Bereich von 0,05-3,0 Gew.-%, Chrom in einem Prozentsatz im Bereich von 0,2-0,5 Gew.-% und Phosphor in einem Prozentsatz im Bereich von 0,06-0,09 Gew.-% vorhanden.
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Bei einer Ausführungsform ist Kupfer in einem Prozentsatz im Bereich von 0,2-0,4 Gew.-%, Nickel in einem Prozentsatz im Bereich von 0,1-0,2 Gew.-%, Chrom in einem Prozentsatz im Bereich von 0,3-0,4 Gew.-% und Phosphor in einem Prozentsatz im Bereich von 0,07-0,085 Gew.-% vorhanden.
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Bei einer Ausführungsform entspricht der Stahl dem Grad A 242 oder A 588 gemäß dem internationalen ASTM-Standard.
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Bei einer Ausführungsform werden ein oder mehrere Pfostenelemente 2 aus patinierbarem Stahl (beispielsweise dem gleichen patinierbaren Stahl wie der Stützdraht 4) hergestellt, um mögliche galvanische Korrosionserscheinungen zwischen dem Pfostenelement 2 und dem Stützdraht 4 zu reduzieren oder im Wesentlichen auszuschließen.
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Bei einer Ausführungsform werden ein oder mehrere Pfostenelemente 2 aus verzinktem Stahl hergestellt, derart, dass mögliche galvanische Korrosionserscheinungen an den Pfostenelementen 2 lokalisiert (und nicht an dem durchschnittlich dünneren Draht 4) auftreten.
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Genauer gesagt sieht eine Ausführungsform vor, dass mindestens eine Kontaktfläche zwischen dem Stützdraht 4 und einem oder mehreren Pfostenelementen 2 in einem nicht-strukturellen Bereich und/oder einem Bereich mit einer äußerst begrenzten Erstreckung des Pfostenelements 2 liegt, um dieses nicht zu schwächen.
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Bei einer Ausführungsform werden ein oder mehrere Pfostenelemente 2 aus Holz oder Beton hergestellt, derart, dass galvanische Korrosionserscheinungen zwischen dem Pfostenelement 2 und dem Stützdraht 4 verhindert werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren einen Stützdraht 4 für eine Pflanze, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er aus patinierbarem Stahl hergestellt ist.
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Da eine Variante dieses Drahtes 4 die Verwendung desselben im Stützsystem 1 gemäß einer der oben dargestellten Ausführungsformen vorsieht, kann dieser Draht, auch wenn dies nicht ausdrücklich erwähnt ist, jedes bevorzugte Merkmal oder Zubehör umfassen, das in Bezug auf System 1 genannt wird.
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Beispielsweise hat die Oberfläche bei einer Ausführungsform des Stützdrahtes eine Rauigkeit Ra im Bereich von 0,5 - 2,2 µm.
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Innovativerweise ermöglicht das erfindungsgemäße System, die in Bezug auf die im Stand der Technik beanstandeten Probleme brillant zu lösen.
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Genauer gesagt, verfügt dieses System nicht nur über einen vollkommen umweltverträglichen Produktionszyklus, sondern weist auch einen Stahldraht auf, der in der Lage ist, sich spontan zu schützen, so dass er innerhalb weniger Monate nach seiner Verlegung durch Witterungseinflüsse geschützt ist.
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Vorteilhafterweise ermöglichen das erfindungsgemäße System und der erfindungsgemäße Draht eine größere Harmonisierung im Bereich der Landwirtschaft als die derzeit verwendeten traditionellen Systeme.
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Vorteilhafterweise weist das erfindungsgemäße System wenigstens einen Draht auf, der - im Einsatz - keine metallische oder hochglänzende Oberfläche aufweist.
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Vorteilhafterweise weisen das erfindungsgemäße System und der erfindungsgemäße Draht eine längere Lebensdauer, nicht nur im Vergleich zu herkömmlichen Systemen, sondern auch im Vergleich zu langlebigeren Pflanzungen (beispielsweise Weinbergen) auf.
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Vorteilhafterweise umfasst das erfindungsgemäße System einen oder mehrere Stützdrähte mit hoher Zugfestigkeit, derart, dass es einen minimalen Wartungsaufwand erfordert.
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Vorteilhafterweise umfasst das erfindungsgemäße System einen oder mehrere Stützdrähte mit reduzierter prozentualer Dehnung, so dass die Reihen nicht neu, sondern allenfalls periodisch, beispielsweise sporadisch, gespannt werden müssen.
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Vorteilhafterweise kann das erfindungsgemäße System zu einem Preis hergestellt werden kann, der nicht höher als der von herkömmlichen Systemen ist, so dass es eine hervorragende alternative Lösung darstellt.
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Vorteilhafterweise weist das erfindungsgemäße System eine natürliche Oberflächenrauigkeit auf, die ihm einen Reibungskoeffizienten verleiht, der höher als der einer Metalloberfläche ist, weshalb es für periodische Spannvorgänge geeignet ist, die sehr bequem ausführbar sind.
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Vorteilhafterweise ermöglicht die natürliche Oberflächenrauigkeit des beschriebenen Drahtes - die weder zu niedrig noch zu hoch ist - ein wesentlich höheres Wachstum und spontanes Anhaften der Pflanzen als bei herkömmlichen Systemen.
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Vorteilhafterweise ermöglicht das erfindungsgemäße System bei gleicher maximaler Belastung eine deutliche Reduzierung des zu verwendenden Drahtmaterials.
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Des Weiteren garantiert das System trotz des im Querschnitt reduzierten, vorgeschlagenen Drahtmaterials nach der Stabilisierung eine extrem lange Lebensdauer.
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Vorteilhafterweise ist das erfindungsgemäße System geeignet, die Korrosionserscheinungen zwischen Draht und Pfosten zu reduzieren.
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Vorteilhafterweise wirken sich diese, selbst wenn das erfindungsgemäße System der Korrosion ausgesetzt ist, vorwiegend auf den Pfosten und nicht auf den Draht nachteilig aus.
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Vorteilhafterweise haben die regelmäßigen Arbeiten zur Pflege des Weinbergs, die traditionellerweise die Oberfläche des Drahtes angreifen und ihn atmosphärischen Einflüssen aussetzen, keinerlei Auswirkungen auf den erfindungsgemäßen Draht, da sich nach einiger Zeit wieder eine neue Oxidschicht bildet, die die ursprünglichen Eigenschaften des Drahtes wiederherstellt.
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An den zuvor genannten Ausführungsformen des Systems und des Drahtes kann ein Fachmann - um spezifischen Anforderungen nachzukommen - Änderungen vornehmen oder Elemente durch andere Elemente austauschen, die funktional gleichwertig sind.
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Auch diese Varianten fallen in den Schutzbereich der folgenden Ansprüche.
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Darüber hinaus kann jede als zu einer möglichen Ausführungsform gehörend beschriebene Variante unabhängig von den anderen beschriebenen Varianten realisiert werden.