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Die Erfindung betrifft ein Befestigungssystem für ein Fahrrad, das am Gepäckträger des Fahrrads montiert wird.
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Vor dem Hintergrund der beabsichtigten Entlastung großstädtischer Ballungsräume vom KFZ-Verkehr stellt das Fahrrad im Kurzstreckenbereich, insbesondere mit Entfernungen unter 10 km, eine interessante Alternative dar. Insbesondere durch E-Bikes (Pedelecs) ist dieses Nahverkehrsmittel auch für weniger sportlich ambitionierte Personen interessant geworden und wird durch Planung besserer Radwege zunehmend öffentlich gefördert.
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Einer der wesentlichen Nachteile des Fahrrades ist die stark eingeschränkte Möglichkeit zur Mitnahme bzw. zum Transport von Gegenständen. Anders als das Auto verfügt das Fahrrad über keinen beliebig großen Kofferraum. Im Allgemeinen ist im hinteren Bereich des Fahrrades ein Gepäckträger am Rahmen des Fahrrades befestigt, zum Teil mit einem klappbaren, federvorgespannten Bügel.
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Hierbei sind verschiedene Befestigungssysteme zur Anbringung am Gepäckträger bekannt. So können z. B. Halter am Gepäckträger befestigt werden, und dann Halteklammern oder Einrichtungen auf den unteren Halter geklickt werden. Hierbei ist es auch bekannt, mit der oberen Halteklammer Behälter zu verschrauben, wobei in dieser oberen Halteeinrichtung z. B. Kunststoff-Schraubendome zur Aufnahme von selbstschneidenden Schrauben ausgebildet sind.
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Die hierbei erreichbaren Belastungen sind jedoch nicht sehr hoch, sodass Kunststoffteile am oberen Halter bei Überbelastung ausbrechen kann. Weiterhin ist eine mehrfache Verwendung bei derartigen Systemen im Allgemeinen problematisch.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Befestigungssystem für ein Fahrrad zu schaffen, das eine einfache Bedienbarkeit bei Aufnahme auch hoher Lasten ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Befestigungssystem nach Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen. Weiterhin ist ein Fahrrad mit einem Gepackträger und einem derartigen Befestigungssystem vorgesehen.
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Erfindungsgemäß wird somit ein Befestigungssystem geschaffen, bei dem eine untere Montageplatte zur Befestigung am Gepäckträger vorgesehen ist. Hierbei kann eine dauerhafte Befestigung z. B. über Befestigungsstege und Schrauben oder Befestigungsbügel am Gepäckträger erreicht werden. In die untere Montageplatte wird eine obere Montageplatte in Längsrichtung eingeschoben, wobei eine formschlüssige Aufnahme durch Aufnahme-Nuten und Aufnahme-Profile erreicht wird. Die Aufnahme-Nuten, insbesondere zwei Aufnahmenuten, können z. B. einen T-förmigen Querschnitt oder einen Schwalbenschwanz- Querschnitt aufweisen, wobei die Aufnahme-Profile mit entsprechend positiver Formgebung zum formschlüssigen Einsatz in die Aufnahme-Nuten ausgebildet sind.
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Somit können die Aufnahme-Profile vom hinteren Ende der Aufnahme-Nute her zunächst eingefädelt und dann durch Längsverschiebung bzw. Einschieben nach vorne sicher und einfach eingesetzt werden. Die Endposition wird vorteilhafterweise durch einen Anschlag, d. h. insbesondere ein Ende der Aufnahme-Nuten, definiert.
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Vorteilhafterweise sind hierbei die Aufnahme-Nuten in der unteren Montageplatte und die Aufnahme-Profile in der oberen Montageplatte ausgebildet. Grundsätzlich sind hierbei auch andere Systeme ausbildbar.
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Weiterhin ist ein Fixiermittel, vorzugsweise Formschlussmittel zur Fixierung der Montageplatten in der eingesetzten Endposition vorgesehen. Das Fixiermittel wird vorteilhafterweise in vertikaler Richtung eingesetzt. Hierzu können insbesondere Aufnahmelöcher in der unteren und oberen Montageplatte ausgebildet sein, die in der Endposition miteinander fluchten, so dass ein Formschlussmittel, z. B. eine geeignete Schraube, vertikal eingesetzt wird. Hierzu kann z. B. eine selbstverriegelnde Schraube, z.B. eine Knaufschraube von oben zunächst durch ein oberes Aufnahmeloch der oberen Montageplatte gesetzt und in ein Aufnahmegewinde des unteren Aufnahmelochs der unteren Montageplatte eingeschraubt werden. Die selbstverriegelnde Schraube kann insbesondere derart ausgebildet sein, dass zum Lösen ein besonderes Werkzeug erforderlich ist. So kann die selbstverriegelnde Schraube werkzeugfrei eingedreht werden, und nach Erreichen eines Einsetz-Momentes nur mit einem Werkzeug, z. B. einem Steckschlüssel, gelöst werden. Hierdurch wird eine wirksame Diebstahl-Sicherung erreicht. Diese Schraubverbindung hat darüber hinaus die Funktion, dass durch sie eine wirksame Entlastung der Aufnahmenuten von auftretenden Kippkräften erfolgt, wie sie insbesondere bei in Längsrichtung asymmetrischer Lastverteilung auftreten. Dadurch ist ein Verhältnis von der Auflagefläche des Behälters zum hinteren, nicht abgestützten freien Überhang von bis zu 5 : 4 möglich.
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Eine derartige Befestigung ist somit einfach ausbildbar, indem der Benutzer die obere Montageplatte von hinten (bezüglich der Richtung des Fahrrades) her in die obere Montageplatte einschiebt und bei Erreichen des Anschlags dann von oben das Fixiermittel einsetzt.
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Das Befestigungssystem ist somit auch sehr flach ausbildbar, z.B. mit einer Gesamthöhe von ca. 20 mm.
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Vorteilhafterweise sind im hinteren Ende der Aufnahme-Nuten Einfädel-Verbreiterungen ausgebildet, die den Einfädelvorgang erleichtern. Diese Einfädel-Verbreiterungen können z. B. durch Einlaufschrägen bzw. selbstzentrierend einen einfachen Einfädelvorgang der Aufnahme-Profile erleichtern.
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Ein weiterer Vorteil wird durch eine geeignete Werkstoff- Paarung erreicht; hierbei kann die untere Montageplatte z. B. aus einem Metall wie Aluminium gefertigt sein, und die obere Montageplatte z. B. aus einem Kunststoff wie Polyethylen. Hierdurch können Beschädigungen beim Einschieben, weiterhin auch Korrosion, verhindert werden. Auch ermöglicht die höhere Nachgiebigkeit des Kunststoff-Materials eine klapperfreie Aufnahme.
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Die Stabilität und Belastbarkeit dieses Systems ist um ein vielfaches höher als bei bekannten „Klick“-Systemen und erlaubt sowohl bezüglich der Auflast als auch hinsichtlich auftretender Kippkräfte die Aufnahme wesentlich größerer Behältnisse, auch bei asymmetrischer oder dynamischer Belastung.
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Somit können verschiedene Behälter innerhalb weniger Sekunden von Hand montiert oder demontiert werden, wobei lediglich die selbstsichernde Schraube von Hand gelöst und der Behälter nach hinten abgezogen wird.
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Das System ermöglicht die Montage großer, geschlossener Behälter, deren Inhalt vor Regen geschützt ist.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt in der Ausbildung eines Modulsystems, bei dem unterschiedliche Aufsätze, insbesondere Behälter mit unterschiedlichen Dimensionierungen sowie offene oder auch geschlossene Behälter sicher aufgenommen werden können.
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Die Erfindung sieht vorzugsweise vor, dass die obere Montageplatte ausschließlich in fertiger Verbindung mit einem der zur Auswahl stehenden Behälter geliefert wird, sodass der Anwender ein Modulsystem zur Verfügung gestellt bekommt, das keine system-unabhängigen Montagearbeiten, wie etwa die Befestigung der oberen Montageplatte an einem Behälter mehr vorsieht. Damit entfällt das Risiko einer Funktionsbeeinträchtigung durch unerprobte oder unsachgemäße Verbindung zwischen oberer Montageplatte und Behälter.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen anhand einer Ausführungsform erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Aufsicht auf die untere Montageplatte des Befestigungssystems;
- 2 eine Rückansicht der unteren Montageplatte;
- 3 den Schnitt B1-B1 aus 1;
- 4 das Detail B aus 1;
- 5 das Detail A aus 2 mit dem Querschnitt der Aufnahmenut der unteren Montageplatte;
- 6 die obere Montageplatte in Unteransicht;
- 7 eine Rückansicht der oberen Montageplatte;
- 8 eine Seitenansicht der oberen Montageplatte;
- 9 das Detail C aus 7 mit dem Querschnitt des T-Profils der oberen Montageplatte;
- 10,11 Darstellungen eines Fahrrads mit dem Befestigungssystem und einem aufgenommenen Behälter.
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Ein Befestigungssystem 1 ist zur Anbringung an einem beispielhaft in 10 gezeigten Fahrrad 2, und zwar am hinteren Gepäckträger 3 des Fahrrades 2 vorgesehen. An dem Befestigungssystem 1 kann ein Aufsatz 4, insbesondere ein Behälter 4, angebracht werden. Gemäß Figur 10 können hierbei unterschiedliche Aufsätze 4, insbesondere Behälter an dem Befestigungssystem 1 angebracht werden, so dass ein Modulsystem geschaffen wird.
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Das Befestigungssystem 1 weist eine untere Montageplatte 5, eine obere Montageplatte 6 sowie als Fixiermittel bzw. Formschlussmittel zur Arretierung der Montageplatten 5, 6 eine selbstverriegelnde Knaufschraube 15 auf. Hierbei ist die untere Montageplatte 5 vorzugweise aus Aluminium gefertigt, insbesondere gefräst, die obere Montageplatte vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt, und die selbstverriegelnde Knaufschraube aus einem geeigneten Material wie z. B. Kunststoff oder einem Metall.
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Die Dimensionierung der Montageplatten 5, 6 kann sich vorzugsweise nach der entsprechenden Dimensionierung in Länge und Breite des Gepäckträgers 3 richten, bzw. auch demgegenüber etwas überstehen. Vorteilhafterweise sind die Montageplatten 5, 6 etwa deckungsgleich; grundsätzlich kann jedoch z. B. die obere Montageplatte 6 auch kürzer oder mit geringerer Breite dimensioniert sein.
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Die untere Montageplatte 5 wird auf den Gepäckträger 3 montiert, insbesondere auf der Oberseite des Gepäckträgers 3. Hierzu wird die untere Montageplatte 5 auf den Gepäckträger 3 gelegt und z. B. mittels dreier Befestigungsstege 20 oder einer Befestigungsklammer an dem Gepäckträger 3 befestigt, siehe 10, 11.
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Die untere Montageplatte 5 weist zwei in Längsrichtung verlaufende, parallele, gleich lange und vorzugsweise auch gleich ausgebildete Aufnahme-Nuten 11 auf, die sich nach unten verbreitern, z. B. mit T-förmigem Querschnitt oder als Schwalbenschwanz-Nute. Zum hinteren Ende des Befestigungssystems hin weisen die Aufnahme-Nuten 11 vorteilhafterweise Einlauf-Verbreiterungen 12 auf, die zumindest bereichsweise Einlaufschrägen aufweisen. Gemäß der gezeigten Ausbildungsformen sind die Aufnahme-Nuten 11 nach vorne hin als Sacknuten, d.h. mit einem Anschlag 10 ausgebildet.
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Auf der Unterseite der oberen Montageplatte 6 sind Aufnahme-Profile 14 bzw. Stege oder Federn ausgebildet, die einen formschlüssigen Einsatz in die Aufnahme-Nute 12 ermöglichen. Hierbei sind zwei parallele Aufnahme-Profile 14 mit gleichem Abstand d wie die entsprechenden Aufnahme-Nuten 12 an der unteren Montageplatte 5 vorgesehen, die somit durch Längsverschiebung in die Aufnahme-Nute 12 der unteren Montageplatte 5 von hinten her eingeführt und eingeschoben werden können.
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Durch die formschlüssige Aufnahme der Aufnahme-Profile 14 in den Aufnahme-Nuten 12 wird somit in der Aufnahme bereits eine Verstellung in Querrichtung und vertikaler Richtung bzw. ein Klappern vermieden. Weiterhin wird nach dem Einführen der oberen Montageplatte 6 in die untere Montageplatte 5 eine ergänzende Fixierung durch ein Fixiermittel bzw. Formschlussmittel, das hier als die selbstverriegelnde Knaufschraube 15 ausgebildet ist, erreicht, indem die Knaufschraube 15 vertikal durch ein unteres Aufnahmeloch 5a in der unteren Montageplatte 5 und ein mit diesem im eingesetzten Zustand fluchtendes oberes Aufnahmeloch 6a in der oberen Montageplatte 6 gesetzt wird.
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Die untere Montageplatte 5 kann am Gepäckträger 3 durch den Befestigungssteg 21 oder Befestigungsklammern, befestigt werden.
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Die untere Montageplatte 5 ist vorteilhafterweise aus einem Metall, insbesondere Aluminium, gefertigt. Die obere Montageplatte 6 ist vorteilhafterweise aus einem Kunststoff, z. B. Polyethylen, gefertigt. Durch diese Werkstoff-Paarung wird ein effektiver Gleitvorgang beim Einsetzen erreicht, eine Korrosion vermieden und weiterhin eine Beschädigung bzw. Kratzen verhindert. Auch wird durch das weichere Kunststoffmaterial der oberen Montageplatte 6 eine Nachgiebigkeit erreicht, so dass eine Aufnahme ohne Klappern usw. erreicht wird.
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Die Knaufschraube 15 wird vorteilhafterweise von oben durch das obere Aufnahmeloch 6a der Montageplatte eingesetzt, wobei in dem unteren Aufnahmeloch 5a der unteren Montageplatte 5 vorteilhafterweise ein Gewinde 5b ausgebildet ist, in die die Knaufschraube 15 mit einem in ihrem vorderen Bereich ausgebildeten Gewinde eingeschraubt wird. Vorteilhafterweise kann bei Erreichen eines End-Drehmomentes die Knaufschraube 15 nicht einfach mehr herausgeschraubt werden, sondern nur mittels eines Steckschlüssels bzw. eines geeigneten Werkzeugs gelöst werden.
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In der oberen Montageplatte 6 sind wiederum Funktionseinrichtungen zur Befestigung des jeweiligen Aufsatzes 4 vorgesehen. Als Funktionseinrichtung sind z. B. Schraubenlöcher 16 mit bereits eingesetzten Muttern bzw. Innengewinden ausgebildet, so dass der jeweilige Aufsatz 4 von oben aufgesetzt und mittels Schrauben befestigt werden kann.
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Somit wird ein Befestigungssystem als Modulsystem geschaffen, bei dem die untere Montageplatte 5 nur einmalig am Gepäckträger 3 befestigt wird und aufgrund z. B. einer festen Verschraubung nicht von einem Unbefugten ohne Weiteres gelöst werden kann. Jeder neue Behälter bzw. Aufsatz wird zusammen mit einer weiteren oberen Montageplatte geliefert. Die obere Montageplatte 6 wird jeweils mittels der Aufnahme-Nute 12 und Aufnahme-Profile 14 an der unteren Montageplatte 5 sicher befestigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungssystem
- 2
- Fahrrad
- 3
- Gepäckträger
- 4
- Aufsatz, z. B. Behälter
- 5
- untere Montageplatte
- 5a
- Aufnahmeloch der unteren Montageplatte
- 6
- obere Montageplatte
- 6a
- Aufnahmeloch der oberen Montageplatte
- 5b
- Aufnahme Gewinde
- 10
- Anschlag
- 11
- Aufnahme-Nuten
- 12
- Einlauf-Verbreiterungen
- 14
- Aufnahme-Profile
- 15
- Formschlussmittel, z. B. selbstverriegelnde Knaufschraube
- 20
- Befestigungssteg
- 21
- Schutzblech des Fahrrads 2